| Titel: | John Sang's Esq. Meßinstrument, Hypsometer genannt, zur Bestimmung der Höhe von Bäumen, Gebäuden und andern Gegenständen. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. LXXI., S. 349 | 
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                        LXXI.
                        John Sang's Esq. Meßinstrument, Hypsometer genannt, zur Bestimmung der Hoͤhe von Baͤumen,
                           Gebaͤuden und andern Gegenstaͤnden.
                        Aus dem Civil Engineers and Architects Journal. Dec. 1840,
                              S. 403.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Sang's Meßinstrument oder Hypsometer zur Bestimmung der
                           Hoͤhe von Baͤumen etc.
                        
                     
                        
                           Vorliegendes Instrument wurde an einigen Häusern und Bäumen geprüft, und gab ihre
                              Höhe, besonders die der Häuser, mit großer Genauigkeit an. Anfangs ist seine
                              Behandlung etwas schwer, nach wenigen Versuchen jedoch Verlieren sich alle
                              Schwierigkeiten. Das Verfahren ist folgendes.
                           Mit Hülfe eines kleinen Hakens befestige man das Ende eines Zwirnfadens an den
                              Baumstamm, und zwar genau in der Höhe des Auges des Beobachters vom Boden. Nun
                              entferne man sich vom Baume und lasse den Zwirnfaden so lange sich abwikeln, bis
                              unter Anwendung des Instrumentes, der Wipfel des Baums und das Ende des Fadens ganz
                              dicht bei einander erscheinen. Addirt man jezt die Höhe des Beobachterauges zu der
                              Länge des Fadens, so gibt diese Summe die Baumhöhe an. Es bleibt jezt nur noch die
                              Schwierigkeit, das Bild
                              des Baumgipfels in dem Instrumente aufzufangen, und dieser Umstand erfordert wenige
                              Versuche; wer indessen mit dem Gebrauch des Sextanten vertraut ist, wird sich
                              sogleich zurecht finden. Man fasse das Instrument an einem seiner geränderten Enden
                              und nehme sich in Acht, daß die Finger nicht über eines der Löcher zu liegen kommen,
                              oder daß der Hutrand etwa nicht im Wege stehe. Darauf lege man das Auge auf ein
                              rundes Loch a, Fig. 23, und sehe in der
                              Richtung nach einem kleinen vierekigen Loche b hindurch,
                              wobei man das Instrument so hält, daß die Linie, welche a und b vereinigt, horizontal liegt, während
                              das größere vierekige Loch c dem Himmel zugekehrt ist.
                              Man wird nun irgend ein Object direct durch das kleine Loch, zugleich aber auch das
                              Bild irgend eines andern Objectes wahrnehmen, von welchem die Lichtstrahlen in die
                              weite Oeffnung fallen, und nachdem sie durch zwei innen angebrachte Spiegel
                              reflectirt worden sind, ins Auge gelangen. Fallen nun irgend zwei Objecte, welche im
                              Auge unter einem Winkel von 45° von einander abstehen, z.B. das mit dem Auge
                              des Beobachters in einer horizontalen Linie liegende Fadenende und der Baumgipfel
                              (Fig. 24)
                              durch das Instrument betrachtet, scheinbar zusammen, so ist der Abstand des Auges
                              von dem Baumstämme genau gleich dem Abstande des Fadenendes von dem Baumgipfel,
                              vorausgesezt, daß der Baum gerade gewachsen ist.
                           Man wird leicht bemerken, daß die Genauigkeit der Messung von dem senkrechten Wuchs
                              des Baumes abhängt. Bei abhängigem Boden muß der Messende in solcher Richtung von
                              dem Baume ausgehen, daß die Fadenlinie perpendikulär auf dem Stamme steht; dieß kann
                              übrigens hinreichend genau durch das Augenmaaß bestimmt werden, um die Höhe selbst
                              eines sehr hohen Baumes mit ziemlicher Genauigkeit zu ermitteln. Die Höhe von
                              Häusern, welche ich zu bestimmen suchte, wurde bis auf den Zoll genau angegeben, ein
                              Resultat, welches in Betracht ihrer vollkommen aufrechten Stellung über einem
                              vollkommen ebenen Hofraum nicht zu bezweifeln war.
                           Das Princip des Instrumentes ist sehr einfach; es stimmt mit dem des Sextanten oder
                              Quadranten genau überein, nur daß die Spiegel, anstatt beweglich zu seyn, unter
                              einem gewissen Winkel befestigt sind. Das Auge befindet sich in a, Fig. 25; b ist ein theilweise belegter, und c ein größerer ganz belegter Spiegel. Ein auf den
                              Spiegel c fallender Lichtstrahl r wird von demselben in der Richtung cb
                              nach dem Spiegel b reflectirt und von diesem nach der
                              Richtung ba ins Auge zurükgeworfen; zugleich
                              gelangt aber auch ein anderer Lichtstrahl von einem Objecte c direct, ohne reflectirt zu werden, ins Auge. Nach den Gesezen der
                              Reflexion ist der Winkel rao
                               doppelt so groß, als
                              der Neigungswinkel der Spiegel; er bleibt constant, wie man auch das Instrument in
                              der Ebene der Objecte bewegen möge, wovon man sich leicht überzeugen kann, wenn man
                              das Licht einer Kerze in dem Instrumente aussängt, und das leztere in der Ebene
                              seiner Ränder bewegt.
                           Ich bin überzeugt, daß sich dieses tragbare Instrument mit vielem Nuzen auf einzelne
                              Bäume oder Gebäude, welche so weit von einander abstehen, als sie hoch sind,
                              anwenden lasse; doch besorge ich, daß es in einem dichten Gehölze nicht wohl
                              gehandhabt werden könne, indem der Messende nicht Raum genug hat, um sich so weit
                              von den Bäumen entfernen zu können, als sie hoch sind. In diesem Falle hilft man
                              sich dadurch, daß man ein anderes Instrument sich verfertigt, in welchem die Spiegel
                              unter einem Winkel von 63° 26' 05'' zu einander gestellt sind. So findet sich dann, daß
                              die Höhe der Bäume gleich der doppelten Länge des Fadens + der Höhe des
                              Beobachterauges ist (siehe Fig. 26). In Folge dieser
                              Veränderung wird zwar eine geringe Abweichung des Baumes und des Fadens von ihrer
                              rechtwinkligen Stellung gegen einander einen größern Fehler herbeiführen, aber immer
                              wird sich ein für praktische Zweke genügendes Resultat herausstellen.
                           
                        
                     
                  
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