| Titel: | Verbesserungen an den Gasbrennern und den Lampen mit Deflectoren oder den sogenannten Oehlgaslampen, worauf sich Henry Smith, Lampenfabrikant in Birmingham, am 25. März 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. LXXIII., S. 352 | 
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                        LXXIII.
                        Verbesserungen an den Gasbrennern und den Lampen
                           mit Deflectoren oder den sogenannten Oehlgaslampen, worauf
                           sich Henry Smith,
                           Lampenfabrikant in Birmingham, am 25. Maͤrz
                              1840 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1841,
                              S. 22.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Smith's verbesserte Gasbrenner und Lampen mit
                           Deflectoren.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft diejenige Lampengattung, bei welcher die den
                              Verbrennungsproceß unterhaltende Luft gegen die äußere Fläche der Flamme nach einer
                              über dem Brennungspunkte liegenden Stelle hingelenkt wird. Es ist bekannt, daß diese
                              Art Lampen wegen ihres überaus hellen Lichtes, wobei sie doch
                                 nur gewöhnliches wohlfeiles Oehl consumiren, immer allgemeiner in Gebrauch
                                 kommen.Eine ausführliche Anleitung zur Verfertigung der bisher in England
                                    gebräuchlich gewesenen sogenannten Oehlgaslampen enthält folgende Broschüre:
                                    Praktische Erfahrungen über die neue Oehlgaslampe
                                       von J. Jordan. Mit 9 erläuternden Figuren. Darmstadt, 1841.
                                    Hofbuchhandlung von G. Jonghaus.A. d. R. Da bei solchen Lampen, wie sie gegenwärtig verfertigt werden, der untere
                              metallene Theil oder die Unterlage des Deflectors die Brennstelle um ein
                              Beträchtliches überragt, so bleibt das Licht desjenigen Theils der Flamme, welcher
                              unter dem Deflector liegt, unbenüzt. Der Zwek gegenwärtiger Erfindung nun geht
                              darauf hinaus, dem Deflector eine solche Einrichtung zu geben und ihn so
                              anzubringen, daß neben den bekannten von dem Gebrauche solcher Deflectoren
                              hergeleiteten Vorteilen auch noch derjenige Theil der Flamme, welcher unter dem
                              Deflector brennt, für die Benüzung gewonnen wird. Um meine Erfindung näher zu
                              erläutern, will ich nun zur Beschreibung der beigefügten Zeichnungen schreiten, wobei ich zunächst
                              bemerke, daß in allen Figuren die entsprechenden Theile mit gleichen Buchstaben
                              bezeichnet sind.
                           Fig. 32 zeigt
                              einen Gasbrenner mit dem meiner Erfindung gemäß angebrachten Deflector; Zugrohr und
                              Deflector sind im Durchschnitt dargestellt.
                           Fig. 33 ist
                              ein Grundriß,
                           Fig. 34 ein
                              Aufriß, und
                           Fig. 35 eine
                              untere Ansicht des Deflectors, vom Apparate getrennt, a
                              ist der gewöhnliche Argand'sche Gasbrenner; b ein
                              gewöhnliches gläsernes Zugrohr und c der Deflector,
                              dessen unterer Theil aus Glas, dessen oberer Theil aber, oder dessen deflectirende
                              Oberfläche aus Metall besteht, welches fest mit demselben verbunden ist. Die
                              Richtung des Luftstromes, welcher der Flamme den zu ihrer Unterhaltung nöthigen
                              Sauerstoff von Außen zuführt, ist durch Pfeile angedeutet. Von Wichtigkeit ist es,
                              daß der das Aeußere der Flamme treffende Luftzug genöthigt werde, durch den
                              Deflector selbst seinen Weg zu nehmen. Es ist ferner wohl darauf zu achten, daß der
                              Durchmesser der Oeffnung im Deflector wesentlich kleiner sey, als der Durchmesser
                              des oberen Theils des Zugrohrs. Aus der ganzen Anordnung geht hervor, daß die Luft,
                              so wie sie im Innern des Deflectors in die Höhe steigt, gegen die Flamme hingelenkt
                              wird, und zwar mit einem Bestreben, in nahe horizontaler Richtung durch die Flamme
                              zu streichen. Aus diesem Umstande leitet sich jener brillante Effect her, welcher
                              sich mit der Wirkung der unter dem Namen „Sola-Lampen“
                              bekannten Lampengattung vergleichen läßt, wozu übrigens noch der wesentliche
                              Vortheil kommt, daß das Licht desjenigen Flammentheiles, welcher unter dem Deflector
                              brennt, und welcher früher durch den Deflector gedekt wurde, nunmehr gewonnen
                              ist.
                           Fig. 36 zeigt
                              den Theil einer Argand'schen Oehllampe mit einem nach meiner Erfindung construirten
                              Deflector.
                           Fig. 37
                              stellt den Deflector und die Theile, mit welchen er verbunden ist, in einer
                              separaten Ansicht dar. In diesem Beispiele ruht der Deflector auf einem Drahtgestell
                              d, d, welches mit der zur Aufnahme des gläsernen
                              Zugrohrs dienenden Gallerte verbunden ist. Bei der vorliegenden Anordnung kommt der
                              Deflector innerhalb des Glasrohres zu liegen; er fängt die im Rohre aufströmende
                              Luft auf und lenkt den Strom, der vorhergehenden Einrichtung (Fig. 32) analog, quer
                              gegen die Flamme, wozu wiederum der besondere Vortheil kommt, daß das Licht des
                              unter dem Deflector liegenden Theils der Flamme gewonnen ist.
                           Fig. 38 zeigt
                              einen Gasbrenner mit anders eingerichtetem und angebrachtem Deflector c.
                              
                           
                           Fig. 39 ist
                              ein Grundriß, und
                           Fig. 40 eine
                              Randansicht des Deflectors.
                           e, e, Fig. 41, ist ein sich
                              federnder Drahtring, welcher den Deflector c, c, Fig. 38 und
                              40, an
                              der ihm angewiesenen Stelle im gläsernen Zugrohr erhält. Wie in allen vorhergehenden
                              Fällen, so wird auch in diesem Falle derjenige Luftzug, welcher den
                              Verbrennungsproceß an der äußeren Fläche der Flamme befördert, genöthigt, in beinahe
                              horizontaler Richtung gegen die Flamme zu strömen, und zwar an einem um ein
                              Beträchtliches über der Brennstelle liegenden Punkte. Zugleich ist aber das Licht
                              desjenigen Theils der Flamme, welcher unter dem Deflector brennt, für die Benüzung
                              gewonnen, anstatt daß es, wie dieß bei der gegenwärtigen Construction der Lampen und
                              Gasbrenner der Fall ist, durch den Deflector verdekt wird.
                           Nachdem ich nun meine Erfindung ihrem Wesen nach erläutert habe, bemerke ich, daß
                              meine Ansprüche sich nicht auf die Anwendung des Deflectors im Allgemeinen, d.h. auf
                              das Verfahren beziehen, die gegen die Außenfläche der Flamme strömende Luft in nahe
                              horizontaler Richtung an einem über der Brennstelle liegenden Punkte der Flamme
                              zuzuführen; denn diese Erfindung ließ sich Jeremias Bynner in Birmingham bereits am 9. Dec. 1837 patentiren.Sie ist im polytechn. Journal Bd. LXX. S.
                                       357 beschrieben.A. d. R. Gegenwärtige Erfindung bezieht sich lediglich auf die Methode, den Deflector
                              so zu construiren und ihn dergestalt mit der Lampe oder dem Brenner in Verbindung zu
                              bringen, daß das Licht desjenigen Theils der Flamme, welcher unter dem Deflector
                              brennt, für den Gebrauch gewonnen ist, anstatt daß es, wie bisher, durch den
                              Deflector verdekt wird. Ich bemerke ferner, daß ich es vorziehe, die obere
                              deflectirende Fläche aus Messing zu verfertigen, ohne mich jedoch darauf zu
                              beschränken. Es ist einleuchtend, daß der in Anwendung auf Gasbrenner dargestellte
                              Deflector c eben so gut auf Oehllampen, und der in
                              Anwendung auf Oehllampen dargestellte Deflector nicht minder auf Gasbrenner
                              angewendet werden kann. Als die durch gegenwärtigen Patentbrief mir zugesicherte
                              Erfindung erkläre ich hiemit:
                           Erstens das Verfahren eine deflectirende Fläche auf einem gläsernen Träger
                              anzubringen, wie solches mit Bezugnahme auf die Figuren 32, 33, 34 und 35 beschrieben
                              wurde.
                           Zweitens das Verfahren eine deflectirende Fläche, welche von einem offenen
                              Drahtgestelle getragen wird, im gläsernen Zugrohre anzubringen, Fig. 36 und 37.
                           
                           Drittens die Methode eine deflectirende Fläche anzubringen, welche auf die oben
                              beschriebene und in Fig. 38, 39, 40 und 41 dargestellte Weise im gläsernen Zugrohr festgehalten wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
