| Titel: | Vergleichende Untersuchung der Leucht- und Heizkraft verschiedener Arten von Steinkohlengas-Brennern und über die Anwendung des Steinkohlengases als Wärmequelle; von Dr. Andrew Fyfe. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. LXXIV., S. 355 | 
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                        LXXIV.
                        Vergleichende Untersuchung der Leucht- und
                           Heizkraft verschiedener Arten von Steinkohlengas-Brennern und uͤber die
                           Anwendung des Steinkohlengases als Waͤrmequelle; von Dr. Andrew Fyfe.
                        Aus dem Edinburgh new philosophical Journal. Oktbr. 1840
                              – Jan. 1841, S. 214.
                        (Fortsezung und Beschluß von H. 4, S.
                           296.)
                        Fyfe, uͤber die Anwendung des Gases als
                           Waͤrmequelle.
                        
                     
                        
                           III. Ueber die Anwendung des Gases als
                                 Wärmequelle.
                           Aus dem Gesagten geht hervor, daß bei den verschiedenen Arten der jezt gebräuchlichen
                              Brenner, gleiche Mengen verzehrten Gases dieselbe Menge Wärme entwikeln und daß es
                              daher nicht darauf ankömmt, wie das Gas verbrannte, wenn die Verbrennung nur
                              vollkommen ist; um das Gas aber als eine Wärmequelle mit möglichster Ersparniß zu
                              benuzen, sind andere Verfahrungsarten empfohlen und verschiedene Mittel angewandt
                              worden, deren gehörige Ausführung uns in den Stand sezt, die wichtige Frage zu
                              beantworten, ob das Gas mit Vortheil zu diesem Zwek angewandt werden könne.
                           Zu vielen Zweken ist der Argand'sche Brenner mit kupfernem Zugrohr als recht dienlich
                              zur Wärme-Erzeugung befunden worden; doch ist gegen ihn einzuwenden, daß er,
                              wenn nicht vorsichtig angewandt, gerne raucht. Der zu erwärmende Gegenstand darf nie
                              zu nahe über das Zugrohr gebracht werden.
                           Zu den meisten Zweken ist eine weit passendere Form der Brenner der sogenannte
                              Rosenstrahl, eine Röhre von 1 bis 2 Zoll Durchmesser, die sich in einen flach
                              ausgehöhlten Obertheil endigt und deren Seiten in Abständen von 1/4 Zoll mit
                              Oeffnungen versehen sind. Man erhält dadurch eine Reihe, beinahe horizontal
                              brennender Strahlen, deren Flammen man nach Bedarf kürzer oder weiter hinausbrennen
                              lassen kann. Die einzige nöthige Vorsicht ist, daß die Oeffnungen so weit von
                              einander stehen, daß die Flammen nicht zusammenstoßen können, wenn sie kurz brennen,
                              wodurch dann Rauch entstünde. Ich fand bei zahlreichen Versuchen, daß dieser Brenner
                              wie die früher erwähnten, im Verhältniß der Gasconsumtion Wärme gibt, er mag nun mit
                              großen oder kleinen Flammen brennen.
                           
                           Noch ein Verfahren gibt es, das Gas als Wärmequelle zu benuzen. Es ist das von Robison empfohlene und in seiner AbhandlungPolytechn. Journal Bd. LXXVII. S.
                                       192. beschriebene. Man legt nämlich ein Stük feines Metallgewebe auf eine 2 bis 3
                              Zoll im Durchmesser weite und 30 Zoll lange Röhre. Diese unten offene Röhre wird
                              über jene Röhre gesezt, aus welcher das Gas ausströmt, das sich bei seinem Austritte
                              mit der in der aufgesezten Röhre befindlichen Luft vermischt und gemeinschaftlich
                              mit ihr durch das Gewebe tritt, dann verzehrt wird, indem die zur Verbrennung
                              notwendige Luft durch die Röhre hindurch nachgeschafft wird.
                           Die Resultate meiner mit den Brennern angestellten Versuche berechtigten zu der
                              Erwartung, daß die erzeugte Wärme dieselbe seyn werde, wenn das Gas am Metallgewebe
                              consumirt wird; da aber viele der entgegengesezten Ansicht sind, war es notwendig,
                              das Experiment darüber entscheiden zu lassen. Bei den verschiedenen Versuchen
                              gebrauchte ich Gewebe von verschiedenem Durchmesser, auf Röhren von verschiedener
                              Länge, und verbrannte auch das Gas manchmal mit einer beim Tageslicht kaum
                              sichtbaren Flamme, der wieder manchmal mehr oder weniger Weiß beigemengt war. Das im
                              Kessel befindliche Wasser war wieder, wie früher, 1/4 Gallon (2 1/2 Pfd.) bei
                              45° F. Mit einem Gewebe von 3 Zoll Durchmesser auf einer 20 Zoll langen Röhre
                              und beim Verbrennen eines halben Fußes Gas mit blauer Flamme in der Höhlung des
                              Kessels stieg das Wasser in 15 Minuten auf 145° F.
                           Bei einem anderen Versuche, wo die Flamme auf dem Gewebe größer war, erhizte sich
                              dieselbe Quantität Wasser bis auf 151°. Bei zahlreichen weitern Versuchen
                              variirte die Temperatur etwas und erreichte 145 bis 150°. Der Mangel an
                              Uebereinstimmung in den Resultaten findet hinlängliche Erklärung in der
                              verschiedenen Stellung der Flamme. Ist sie groß, so kann sie nicht ganz innerhalb
                              der Höhlung des Kessels stehen; daraus geht natürlich ein beträchtlicher Verlust
                              hervor, und es findet dabei häufig ein Entweichen eines Theiles unconsumirten Gases
                              statt, entweder wegen dessen unvollkommener Mengung mit der Luft, oder in Folge der
                              nicht schnell genug statt habenden Fortführung der Verbrennungsproducte, wodurch die
                              vollkommene Verbrennung beeinträchtigt wird. Daher die Schwierigkeit, bei der
                              Verbrennung des Gases auf diese Weise genaue Resultate zu erhalten. Jedoch kann aus
                              diesen Versuchen der Schluß gezogen werden, daß die bei der Gasverbrennung auf dem
                              Metallgewebe entwikelte Wärme dieselbe ist wie die bei jeder andern Verbrennung des Gases ist, und daß
                              es also, wenn das Gas als Wärmequelle gebraucht werden soll, im Allgemeinen, was die
                              entwikelte Wärme betrifft, nicht darauf ankömmt, wie es verbrannt wird; da das
                              producirte Wärmequantum nicht von dem Verfahren bei der Gasverbrennung, sondern von
                              der Menge des verbrannten Gases abhängt, vorausgesezt, daß die Verbrennung
                              vollständig vor sich geht, und hierauf ist um so mehr zu sehen, weil, wenn ein Theil
                              des Gases der Verbrennung entgeht, nicht nur an Hize verloren wird, sondern auch,
                              namentlich bei Anwendung des Metallgewebes, ein unangenehmer Geruch entsteht.
                           In Hinsicht des für die Verbrennung vorzuziehenden Verfahrens hängt viel von dem zu
                              erwärmenden Gegenstande ab. Ist dieser klein, wie etwa eine Glasstasche, oder ein
                              Topf, und will man ihn schnell erwärmen, so ziehe ich den Argand'schen Brenner mit
                              kupfernem Zugrohre vor; für größere Gegenstände können die sogenannten Rosenstrahlen
                              oder das Metallgewebe angewandt werden. Bei Anwendung dieser Brenner ist es es um so
                              besser, je näher die Flammen dem zu erwärmenden Körper sind, doch dürfen sie
                              denselben nicht berühren, weil sonst Rauch entsteht. Was das Metallgewebe betrifft,
                              so muß die Luft frei von Unten zuströmen, und das Gewebe darf dem Gegenstand nicht
                              nahe seyn, weil sonst nicht alles Gas verbrennt.
                           Obwohl das auf diese Art verbrannte Gas im Verhältnisse zur Consumtion Wärme ausgibt,
                              so hängt doch auch vieles von der Form des Gefäßes ab, so
                              daß in einem Fall mehr Wärme wirksam werden kann, als in einem andern.. Wenn z.B.
                              der Brenner, sey es ein gewöhnlicher oder ein mit Gewebe versehener, unter einen
                              gewöhnlichen Topf oder eine Glasflasche gestellt wird, so geht viel Wärme durch
                              Ausstrahlung verloren, so wie auch durch den warmen Luftstrom, welcher, obwohl er
                              die Seiten des Gefäßes bestreicht, dennoch hinweggeführt wird, ohne Zeit zu haben,
                              seine Wärme demselben mitzutheilen. Daher wird, wenn man ein Gefäß von solcher
                              Gestalt anwendet, daß es die Flamme umgibt, von der außerdem verloren gehenden Wärme
                              viel gewonnen. Als man z.B. einen 24lötherigen Argand'schen Brenner so unter einen
                              Topf stellte, daß das Zugrohr 1/2 Zoll von seinem Boden entfernt war, erwärmte sich
                              das Wasser bei Consumtion eines halben Fußes Gas in 7 Minuten, von 45 bis auf
                              80°, was ein Gewinn von 35° ist. Wurde dieselbe Flamme unter den
                              beschriebenen Kessel gesezt, so stieg die Temperatur derselben Menge Wassers auf
                              110°, also mit einem Gewinn von 65. Aehnliche Resultate gaben andere Brenner,
                              indem die dem Kessel
                              mitgetheilte Wärme beinahe doppelt so stark war, als die von dem gewöhnlichen Topf
                              erreichte.
                           Auf noch einen wesentlichen Umstand hat man zu sehen. Bei der Gasverbrennung bildet
                              sich Wasserdunst durch die Verbindung des Sauerstoffs der Luft mit dem Wasserstoff
                              des Gases. So lange dieser Dunst von den Verbrennungsproducten warm erhalten wird,
                              verbleibt er im luftförmigen Zustande, aber sobald die Verbrennungsproducte auf
                              irgend eine Weise abgekühlt werden, wird der Wasserdunst condensirt und gibt seine
                              latente Wärme ab; daher ist die größere Wirkung beim Gebrauch des beschriebenen
                              Kessels nicht nur Folge der Zurükhaltung der sonst durch Ausstrahlung verloren
                              gehenden Wärme, sondern auch der schnellen Abkühlung der Verbrennungsproducte, durch
                              welche ein Theil des erzeugten Dampfes verdichtet wird. Beim Gebrauch dieser
                              Vorrichtung entwich die Luft aus der durch das Wasser gehenden Röhre mit einer von
                              120 bis 130° F. wechselnden Temperatur, je nach der Art des Brenners und der
                              verbrannten Gasmenge; je schneller das Gas verbrannte, desto höher war die
                              Temperatur der durch die Röhre entweichenden Luft. Daraus geht hervor, daß bei
                              dieser Art, einen Körper zu erwärmen, viele Wärme verloren geht, und es scheint,
                              daß, wenn man diese erwärmte Luft und diesen Dampf ebenfalls durch die Flüssigkeit
                              leiten würde, die Temperatur noch weiter zunehmen müßte, vorausgesezt, daß der Zug
                              nicht darunter leidet, welcher die Verbrennungsproducte fortschafft. – Um
                              darüber Gewißheit zu erhalten, brachte ich noch ein anderes Gefäß an dem Kessel an,
                              nämlich bloß einen zinnernen Trog, der 1/2 Gallon faßt und durch welchen eine an die
                              Ableitungsröhre des Kessels angepaßte Röhre ging. Bei Verbrennung des Gases unter
                              dem Kessel auf erwähnte Weise, wobei der Kessel 1 Gallon und der andere Theil der
                              Vorrichtung 1/2 Gallon Wasser von 45° F. enthielt, war die Temperatur des
                              Wassers nach Verbrennung von 1 1/2 Fuß Gas, wenn es gemischt wurde, 118°. Die
                              aus der Röhre entweichende Luft hatte bei 58° Zimmertemperatur 70°.
                              Als ich noch ein solches Gefäß an das obige anfügte, welches ebenfalls 1/2 Gallon
                              Wasser enthielt, erhöhte sich die Temperatur noch weiter. Mit in Allem 2 Gallon
                              Wasser und 2 Fuß Gas war die Temperatur der gemischten Flüssigkeit 122°. Die
                              aus der Röhre entweichende Luft hatte dieselbe Temperatur wie die des Zimmers, ein
                              Zeichen, daß alle durch die Verbrennung erzeugte Wärme, ausgenommen die durch die
                              unbedeutende Strahlung abwärts vom Brenner verlorene vom Wasser aufgenommen worden
                              war. – Was die so verloren gehende Wärme betrifft, so hängt sie von der Art
                              der Verbrennung ab. Ist die Flamme klein, so kann sie in der Höhlung des Brenners weit
                              hinaufgeschoben werben; ist sie aber groß, dann muß sie tiefer darin gestellt
                              werden, damit ein hinlänglicher Luftstrom hinzukann, widrigenfalls es Rauch gibt. Je
                              höher sie in der Höhlung steht, vorausgesezt, daß sie nicht raucht, desto besser;
                              ist die Flamme aber klein, so geht in Folge der erforderlichen Zeit etwas Wärme vom
                              Kessel verloren, so daß das eine das andere in gewissem Grade aufwiegt. Bei
                              Beobachtung dieser Vortheile kann offenbar viel von der sonst verloren gehenden Hize
                              nuzbar gemacht werden. Zu gewöhnlichen Zweken können diese Verfahrungsarten jedoch
                              nicht alle benuzt werden, weil sie die Vorrichtung complicirt machen, und ihr
                              Gebrauch zu umständlich ist. Der beschriebene Kessel kann jedoch in allen Fällen
                              angewandt werden, und wirb fast immer entsprechen, wenn das Gas als Wärmequelle
                              gebraucht werden soll. Ich fand, daß mit diesem Apparat, nach dem Durchschnitt
                              zahlreicher Versuche, durch Verbrennung eines Fußes Gas 1 Gallon Wasser von
                              50° F. bis auf 105° und darüber erwärmt werden kann; folglich würden 3
                              Fuß es bis zum Siedepunkt erhizen. Bei einem Versuch fand ich, daß 1 Gallon Wasser
                              mit 16,5 Fuß Gas ins Sieden kömmt, und ich betrachte dieß als das Höchste, was man
                              erwarten kann, weil mit dem Gebrauch des Gases auf eine der angeführten Weisen immer
                              etwas Verlust verbunden ist. Es versteht sich, daß diese Angabe sich nur auf das von
                              mir angewandte Gas beziehen kann.
                           Diese Thatsachen sezen uns in den Stand, zu beurtheilen, ob das Gas eine ökonomische
                              Wärmequelle ist oder nicht. Wir wollen annehmen, es würden im Durchschnitt 18 Fuß
                              Gas gebraucht, um 1 Gallon (oder 10 Pfd.) Wasser zum Sieden zu bringen. 1000 Fuß
                              kosten hier (in Edinburg) 9 Shill.; 18 Fuß kämen demnach auf 1,9, sage 2 Penny (5
                              5/8 kr. rhein.).
                           Man nimmt gewöhnlich an, daß 1 Pfd. Steinkohlen, wenn alle bei ihrer Verbrennung
                              erzeugte Wärme verwendet wird, 14 Pfd. Wasser verdampft, was aber in der Praxis
                              niemals der Fall ist; man ist schon zufrieden, wenn es 6 bis 8 Pfd. verdampft.
                              Gesezt nun, eine Tonne Kohlen koste 12 Shilling, so kostet das Pfund ungefähr den
                              vierten Theil eines Farthing (1/4 Penny), so daß eine Quantität Kohle, welche wenig
                              mehr als 1/4 Farthing kostet, so viel Wasser verdampft, wie eine Menge Gas, welche 2
                              Penny kostet. Man wird an anderen Pläzen vielleicht dasselbe Verhältniß finden; denn
                              wo die Kohle theuer ist, ist auch das Gas kostspieliger. Wenn aber gleich das Gas
                              als Wärmequelle theurer ist als die Kohle, so gibt es doch Fälle seiner Anwendung,
                              wo man die Kosten nicht so sehr groß finden wird und sie wirklich manchmal nicht
                              höher als diese zu stehen kommen, und es überdieß noch viele Vorzüge gewährt. Will man Wasser wärmen
                              und hat kein Feuer zur Hand, so kann man 1 Gallon mit ungefähr 3 Fuß Gas zum Sieden
                              bringen, was etwas mehr als 1 Farthing kostet.
                           Was den Gebrauch des Gases zum Kochen betrifft, so können wir natürlich auch dessen
                              Kosten beurtheilen. In der oben erwähnten Abhandlung des Hrn. J. Robison wird vorgeschlagen, das Gas auf einem
                              Metallgewebe von 3 bis 4 Zoll Durchmesser zu verbrennen, nach den Umständen mit
                              kleinerer oder größerer Flamme. Angenommen, man hat einen Topf, der 1 Gallon Wasser
                              hält, und man wünscht dieses in einer halben Stunde zum Kochen zu bringen, und dann
                              kochend zu erhalten, so wird das Gewebe in der Stunde 6 Fuß Gas verzehren, so daß
                              für jede Stunde des Gasverbrauchs jeder Metallgewebe-Brenner etwas mehr als
                              einen halben Penny kosten wird, was als Durchschnitt angenommen werden kann, wenn
                              1000 Fuß des Gases 9 Shill. kosten. Wäre mehr Gas erforderlich, so würde jeder
                              Brenner 1 Penny die Stunde kosten; doch ist dieß, wie ich glaube, mehr als was ein
                              Brenner, wie der beschriebene, verzehren kann, wenn nicht Gas durch Rauchen oder
                              durch theilweises Entweichen, ohne vorher zu verbrennen, verschwendet wird. Werden
                              sechs solche Brenner 3 Stunden lang gebrannt, so belaufen sich die Kosten von 9
                              Penny bis auf 1 Shill. 6 Penny; im Durchschnitt auf 1 Shill. Man wird natürlich weit
                              geringere Kosten haben, wenn man, statt das Gas die ganze Zeit hindurch auf die
                              angegebene Weise brennend zu erhalten, die Flamme, nachdem der zu erwärmende
                              Gegenstand einmal den gewünschten Wärmegrad hat, so weit reducirt, daß er dann nur
                              warm erhalten wird.
                           Nun würden, obwohl die Kosten nicht groß sind, namentlich wenn die Reinlichkeit und
                              andere damit verbundene Vortheile in Betracht gezogen werden, sie doch, wenn man
                              diese Wärmequelle ausschließlich zum Kochen gebrauchen wollte, die Kosten der
                              Steinkohlen weit überschreiten. Wo also die Kosten berüksichtigt werden, kann das
                              Kochen mit Gas nicht empfohlen werden; wo man aber mehr auf Bequemlichkeit und
                              Reinlichkeit sieht als auf Ersparung, da kann für viele Zweke sicher Gas angewandt
                              werden. Einige glaubten, daß, außer den Kosten, gegen den Gebrauch des Gases zum
                              Kochen noch ein anderer Einwurf, nämlich der erforderlichen Zeit, zu machen sey. In
                              einem gewöhnlichen Topfe kann 1/2 Gallon Wasser je nach der Stärke des Feuers in 5
                              bis 7 Minuten zum Kochen gebracht werden; während mit Gas, wenn in der Stunde 3 Fuß
                              von demselben verzehrt werden, in demselben Gefäße nur 1/4 Stunde nochwendig ist; es
                              verhält sich hier also die Zeit wie 3 zu 1. Obwohl indessen ein Unterschied in der
                              zum Sieden des Wassers
                              erforderlichen Zeit obwaltet, findet doch hinsichtlich des Kochens dieser
                              Unterschied nicht statt. Als z.B. Kartoffeln mit 1/4 Gallon Wasser in einem Topf ans
                              Feuer gestellt wurden, sott das Wasser in ungefähr 5 Minuten, und in ungefähr 30
                              Minuten darauf waren die Kartoffeln fertig gekocht. Wurde dieselbe Quantität
                              Kartoffeln und Wasser über einen Gasbrenner gesezt, so bedurfte das Wasser 1/4
                              Stunde zum Sieden, und eben so viel Zeit noch dazu, bis die Kartoffeln fertig waren.
                              Obgleich also die zum Sieden des Wassers erforderliche Zeit größer ist, so ist doch
                              in dem ganzen Zeitbedarf kein großer Unterschied.
                           Es gibt noch eine andere Anwendung des Gases als Wärmequelle, welche, so viel mir
                              bekannt, bis jezt noch nicht in Gebrauch kam, aber, wie ich allen Grund zu glauben
                              habe, wohlthätig befunden werden wird. Ich meine die Erwärmung des Wassers zu einem
                              Bade.
                           Ich habe schon erwähnt, daß durch die Consumtion eines Fußes Gas 1 Gallon Wasser von
                              50° auf 100° oder etwas drüber gebracht werden kann. Eine metallene
                              Badewanne faßt gewöhnlich 25 bis 30 Gallons. Wenn also das Gas in hinreichender
                              Menge verbrannt werden kann, so haben, wir ein leichtes Verfahren, das Wasser zu
                              erhizen. Zu den Versuchen, welche ich anstellte, gebrauchte ich eine Wanne, welche
                              24 Gallons Wasser von 50° F. enthielt; unter der Wanne und in einer kleinen
                              Entfernung von derselben lief eine Röhre von 2 Zoll Durchmesser, an welcher sechs
                              Rosenstrahlbrenner befestigt waren. Das Gas wurde angezündet und in 3/4 Stunden war
                              das ganze Wasser auf 100° gebracht. Das consumirte Gas betrug 17 Fuß, was
                              sich also auf beinahe 2 Penny beläuft.
                           Ich betrachte dieß als ein viel leichteres und bei weitem besseres Verfahren, als die
                              Bäder durch ein kleines, innerhalb des Bades angebrachtes Feuer zu heizen; denn zu
                              lezterem Zweke muß man, zur Ableitung des Rauches, eine Röhre in einen Kamin leiten,
                              wobei ein Theil des Rauches, ungeachtet aller Sorgfalt, sich oft in das Zimmer
                              zieht; außerdem wird in Folge der großen Hize unmittelbar über dem Feuer das Wasser
                              sehr heiß, und gibt eine große Menge Dampf ab, was nicht der Fall ist, wenn sich die
                              Wärme gleichmäßig unter dem Wasser verbreitet. Ich beabsichtige keineswegs, dieses
                              Verfahren im Allgemeinen zum Heizen der Bäder zu empfehlen; wenn aber ein Bad z.B.
                              in einem Schlafzimmer erwärmt werden muß, halte ich es für ein leichtes und
                              passendes Mittel, um ein solches herzurichten. Alles, was hiezu nothwendig ist, ist
                              die Befestigung einer biegsamen Röhre an das Rohr im Zimmer, welche so groß seyn
                              muß, daß sie in der Stunde 30 bis 40 Fuß Gas zuführen kann, je nachdem man das Bad
                              haben will. Sechs Rosenstrahlenbrenner, jeder von 16 Löchern, sind dazu hinreichend,
                              denn jeder davon verbrennt stündlich 8 Fuß Gas. Die Rosenstrahlen finde ich
                              zwekmäßiger als das Metallgewebe, indem lezteres auf Röhren angebracht werben müßte,
                              weßhalb man das Bad zu hoch zu stellen hätte.
                           Ich muß auch erwähnen, daß ich statt eines gewöhnlichen Bades auch eines mit einer
                              durch das Wasser gehenden Röhre, durch welche die Verbrennungsproducte zogen,
                              construirt habe; doch fand ich hierin keinen besondern Vortheil. Indessen möchte ich
                              statt der Wanne einen gewöhnlichen flachen Boden zu geben, empfehlen, die Seiten
                              derselben über denselben heruntergehen zu lassen und mit Wasser zu füllen, damit
                              keine Wärme durch Strahlung verloren geht. Ich bin des Einwurfs gewärtig, daß die
                              Verbrennung des Gases in einem Schlafzimmer Kohlensäure erzeuge, doch ist diese
                              Besorgniß ungegründet. Angenommen, es werden 40 Fuß Gas verzehrt und alle
                              Verbrennungsproducte würden sich in die Stube ziehen, so geben sie im Durchschnitt
                              weniger als ihr eigenes Volumen Kohlensäure, welches, mit der Luft des Zimmers
                              verdünnt, zu gering ist, um irgend eine nachtheilige Wirkung auf die Gesundheit
                              haben zu können.
                           Das bisher Gesagte sezt uns auch in den Stand, die Kosten der schon öfters
                              vorgeschlagenen Heizung der Zimmer, so wie auch der Kirchen, Fabriken etc. mittelst
                              Gas zu berechnen. Dieß geschah durch Verbrennung des aus einer Menge kleiner
                              Oeffnungen in eine kreisförmige Röhre strömenden Gases, welche Röhre mit einer
                              großen Hülle von Eisenblech umgeben war, von welcher aus die erwärmte Luft mittelst
                              Röhren durch das Zimmer geleitet wurde.
                           Es wurde schon bemerkt, daß 1 Pfd. Steinkohlen 14 Pfd. Wasser in Dampf verwandeln
                              würde, wenn alle Wärme vom Wasser gebunden würde. Doch geschieht dieß nie. –
                              Nimmt man an, daß, wenn man einen großen Raum durch einen heiße Luft von sich
                              gebenden Ofen heizt, nur die Hälfte der durch die Verbrennung von Steinkohlen
                              erzeugten Wärme in Anschlag zu bringen sey, so heißt das, daß die Wärme für so viel
                              zu rechnen ist, als wenn bei demselben Gewicht Kohle nur 7 Pfd. Wasser in Dampf
                              verwandelt würden; demgemäß würden, um eben so viel Wärme mittelst Gas zu erzeugen,
                              nach obiger Angabe die Kosten mit Kohlen zu jenen mit Gas sich verhalten = 1/4
                              Farthing zu 2 Penny, d. i. = 1: 32, woraus hervorgeht, daß das Gas zum Heizen der
                              Zimmer etc. viel zu theuer zu stehen kömmt. Die Richtigkeit meiner Angaben geht auch
                              aus den Resultaten der Versuche hervor, welche ich kürzlich über Zimmerheizung durch Oefen
                              angestellt habe. Bei einem Versuche fand ich, daß mehrere große Zimmer den Winter
                              hindurch jeden Tag 12 Stunden, bei dem täglichen Verbrauch von 1/2 Cntr. Steinkohlen
                              auf einer Temperatur von ungefähr 60° F. erhalten wurden. Wenn die Kohlen 10
                              Shill. per Tonne kosten, macht dieß täglich nur 3 P.
                              Doch können zu diesem Zwek auch kleine Kohlen, zum Preise von 5 bis 6 Shill. per Tonne, gebraucht werden, wodurch die Kosten noch
                              verringert würden. Der Kubikraum der erwähnten Zimmer war in Allem 36,780 Fuß; nun
                              kaust man aber für 3 Penny nur ungefähr 25 Fuß Gas, dessen Wärme höchstens
                              hinreichen würde, 1 1/2 Gallon Wasser zum Sieden zu bringen.
                           Zum Schluß habe ich noch eine nicht auf die Ersparung bezügliche Bemerkung über die
                              aus Steinkohlen und Steinkohlengas entwikelte Wärme zu machen. Es ist schon gesagt
                              worden, daß allgemein angenommen werde, 1 Pfd. Steinkohle verwandle 14 Pfd. Wasser
                              in Dampf, vorausgesezt, daß alle entbundene Wärme einwirke. Aus Despretz's Versuchen aber geht hervor, daß durch die
                              Verbrennung von 1 Pfd. reiner Kohle 12,3 Pfd. Wasser verdampft werden. Die größere
                              verdampfende Kraft der Steinkohle ist daher der in ihr enthaltenen bituminösen
                              Substanz zuzuschreiben, welches Bitumen die Quelle der bei dem Erhizen der
                              Steinkohle entwikelten gasartigen Substanz ist; darum ist es nothwendig, die
                              Steinkohle, wenn sie zum Heizen angewandt werden soll, so zu verbrennen, daß die
                              während der Erhizung entwikelte gasförmige Substanz vollkommen verzehrt wird, indem,
                              wenn ein Theil derselben der Verbrennung entgeht, der Verlust beträchtlich ist. Ich
                              habe schon erwähnt, daß 1 Gallon Wasser durch die Verbrennung von 17 bis 20, im
                              Durchschnitt 18 Fuß Gas, in Dampf verwandelt werden kann. Die Quantität Gas, welche
                              man aus der Steinkohle erhält, ist nach ihrer Qualität sehr verschieden. Es muß
                              daher natürlicherweise auch die Quantität der Kohks oder der Kohle, welche die
                              Steinkohle, nachdem sie ihrer flüchtigen Bestandtheile beraubt ist, zurükläßt,
                              ebenfalls verschieden seyn. Man nimmt gewöhnlich an, daß 1 Pfd. Steinkohle im
                              Durchschnitt 5 Fuß Gas gibt, welche, nach obiger Angabe, etwas mehr als 1/4 Gallon,
                              nämlich 2 1/2 Pfd. verdampfen; aber außer dem Gas, welches durch die Zersezung der
                              Steinkohle gewonnen wird, wird auch eine bedeutende Menge Theer und flüchtiges Oehl
                              frei, was Alles bei seiner Verbrennung auch viel Wärme ausgibt; daher ist die
                              verdampfende Kraft der Steinkohle um so stärker, je vollkommener ihre Verbrennung
                              vor sich geht; denn während die Kohks, welche aus einer fixen Substanz bestehen,
                              stets vollkommen verbrennen, mit Ausnahme der Asche, kann von der flüchtigen und gasförmigen Substanz
                              mehr oder weniger der Verbrennung entgehen, und da diese bei ihrer Verbrennung sehr
                              viel Wärme erzeugen, so ist, wenn sich viel davon unverbrannt verflüchtigt, der
                              Verlust bedeutend.