| Titel: | Verbesserte Apparate zum Pressen der Baumwolle, Wolle und anderer Waaren, worauf sich William Brindley, Papiermacher in Birmingham, am 25. Febr. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. XCII., S. 434 | 
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                        XCII.
                        Verbesserte Apparate zum Pressen der Baumwolle,
                           Wolle und anderer Waaren, worauf sich William Brindley, Papiermacher in Birmingham, am 25. Febr. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1840,
                              S. 260.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Brindley's Apparat zum Pressen der Baumwolle etc.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft diejenige Gattung von Pressen, welche man zum Pressen der
                              Wolle, Baumwolle und ähnlicher Stoffe anwendet. Der gewöhnlichen Preßmethode gemäß
                              pflegt man die Wolle, nachdem sie eine hinreichende Pressung erfahren, in Ballen
                              zusammenzubinden (um sie bequemer paken zu können), indem man Strike oder Bänder
                              unter und über den Wollenballen schlingt. Dieses Verfahren ist mit großer Mühe und
                              großen Kosten verknüpft. Den Gegenstand meiner Erfindung nun bildet die Anordnung
                              eines mit der Presse in Verbindung gebrachten Apparates, durch welchen die Strike
                              oder Bänder, nachdem sie vor dem Beginn des Pressens an die Presse befestigt, unter
                              und über den Wollenballen geschlungen und hervorgezogen worden sind, an eine Walze
                              befestigt werden. Diese Walze wird durch eine verzahnte Stange und ein Getriebe so
                              in Bewegung gesezt, daß, wenn die Wolle zusammengepreßt wird, das Seil gleichzeitig
                              auf der Walze sich aufwindet. Ist die Wolle genugsam gepreßt, so hat der Arbeiter
                              nur die Strike von der Walze loszumachen und sie zusammen zu knüpfen. Um meine
                              Erfindung näher zu erläutern, will ich jezt zur Beschreibung der beigefügten
                              Zeichnungen übergehen, und bemerke nur noch, daß überall gleiche Theile mit gleichen
                              Buchstaben bezeichnet sind.
                           Fig. 37 ist
                              eine Frontansicht einer neuen Presse mit meinen daran angebrachten
                              Verbesserungen.
                           Fig. 38 eine
                              Endansicht, welche die Theile im Durchschnitt zeigt. Ich habe es nicht für nöthig
                              erachtet, die Presse, welche keinen Theil meiner Erfindung bildet, zu beschreiben.
                              a ist das an die Walze befestigte Seil oder Band;
                              b die Walze, auf welche sich das Seil windet, so wie
                              es aus der Presse hervorgezogen wird; c das Getriebe und
                              d die verzahnte Stange, in welche lezteres greift.
                              An der Walze befindet sich ein kleines Sperrrad e. Wenn
                              die Wolle zur Genüge gepreßt ist und man sie zusammen zu binden wünscht, so darf man
                              nur den Sperrhaken aus den Sperrzähnen heben, um die Walze nach der entgegengesezten
                              Richtung zu bewegen; dadurch werden die Bänder oder Strike loker und lassen sich
                              leichter um die Ballen binden. Die obere und untere Preßplatte ist, wie die Abbildung
                              zeigt, mit Rinnen versehen, durch welche die Strike laufen, um so viel wie möglich
                              gegen den gewaltigen Druk geschüzt zu seyn.
                           Ein anderer Theil meiner Erfindung betrifft das Pressen und Binden zweier oder
                              mehrerer Wollenballen zugleich, anstatt, wie es seither geschah, eines einzigen. In
                              der Zeichnung Fig.
                                 38 habe ich das gleichzeitige Pressen zweier Ballen dargestellt; es ist
                              indessen klar, daß diese Operation nach Erforderniß mit irgend einer Anzahl
                              derselben vorgenommen werden kann.
                           Eine andere von meinen Verbesserungen an Wollenpressen besteht in der Anordnung eines
                              verschiebbaren Gestells n, dessen Wirkung unten
                              beschrieben werden soll. Dadurch bin ich in den Stand gesezt, mit zwei Behältnissen
                              zur Aufnahme der zu pressenden Wolle oder sonstiger Stoffe, anstatt, wie dieß
                              gegenwärtig üblich ist, mit einem zu arbeiten. Der Zwek dieser Verbesserung geht
                              darauf hinaus, während die Wolle im einen Behältniß unter der Presse sich befindet,
                              dem Arbeiter Zeit zu geben, das andere Behältniß zum Pressen vorzubereiten. Wenn das
                              erste genugsam gepreßt worden ist, so schiebt der Arbeiter auf dem beweglichen
                              Gestelle das zweite unter die Presse; und während dieses gepreßt wird, kann er die
                              in dem ersten enthaltene Wolle auf die Seite schaffen, wodurch offenbar eine große
                              Zeitersparniß erzielt wird. Die Einrichtung dieses verschiebbaren Gestells ist in
                              den Zeichnungen Fig. 37 und 38 sichtbar; der Apparat
                              gleitet auf der Bodenplatte der Presse in einer Leitung von eisernen Winkelstüken;
                              er kann sich übrigens auch in Rüken u.s.w. verschieben lassen. Um dieses Gestell
                              unter die Presse und aus derselben herauszuschaffen, bedient man sich einer kleinen
                              Zahnstange mit Getriebe, welches leztere durch eine Kurbel umgedreht wird. An den
                              Enden der Träger des gleitenden Rahmens sind Hälter angebracht, welche verhindern,
                              daß die Behältnisse über ihr Ziel hinausgleiten. g ist
                              die Bodenplatte der Presse, worauf der verschiebbare Nahmen ruht, während die Wolle
                              gepreßt wird. h, h sind die an dem Boden der Preßplatte
                              befestigten eisernen Winkelstüke, welche dem Gestell als Leitung dienen. i ist das Getriebe, welches in die Zahnstange j eingreift; diese sizt an der untern Seite des
                              beweglichen Rahmens. k ist die Kurbel, womit das
                              Getriebe umgedreht wird. l, l sind die Unterlagen für
                              den Rahmen mit dem Behältniß, welches gefüllt oder entleert wird, während das andere
                              unter der Presse sich befindet. m, m sind die Hälter,
                              welche verhüten, daß der Rahmen zu weit gleite. In Beziehung auf denjenigen Theil
                              meiner Erfindung, welcher das gleichzeitige Pressen zweier oder mehrerer Ballen in
                              sich begreift, erlaube ich mir zu bemerken, daß ich die Ballen in der Zeichnung zwar in zwei Partien,
                              welche in einem Behältniß vorgerichtet sind, dargestellt habe, daß ich aber
                              keineswegs mich mit dieser Anordnung ausschließlich befasse, indem auch kleine
                              Behältnisse, ohne in einen äußeren Behälter eingeschlossen zu seyn, separat in
                              Anwendung kommen können, wiewohl ich das erläuterte Verfahren vorziehe.
                           Nach der vorangegangenen Beschreibung meiner Erfindung erkläre ich als den ersten
                              Theil derselben und mache Anspruch auf die Verbindung der Preßprocedur mit dem Paken
                              der Wolle, Baumwolle und ähnlicher Stoffe in Ballen; zweitens auf das gleichzeitige
                              Pressen zweier oder mehrerer Wollenballen; drittens auf die Anwendung eines
                              verschiebbaren Gestells bei Pressen zu dem beschriebenen Zweke.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
