| Titel: | Verbesserungen an Hähnen zum Ablassen von Flüssigkeiten, worauf sich George Hanson, Bleiarbeiter und Kupferschmied in Huddersfield, in der Grafschaft York, am 7. Novbr. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. IV., S. 15 | 
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                        IV.
                        Verbesserungen an Haͤhnen zum Ablassen von
                           Fluͤssigkeiten, worauf sich George Hanson, Bleiarbeiter und Kupferschmied in
                           Huddersfield, in der Grafschaft York, am 7. Novbr. 1839 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Dec. 1840, S.
                              185.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Hanson's verbesserte Haͤhne zum Ablassen von
                           Fluͤssigkeiten.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserungen an Hähnen oder Zapfen zum Ablassen von Flüssigkeiten
                              lassen sich unter folgende vier Hauptpunkte fassen. Sie bestehen: erstens in einer
                              eigenthümlichen Construction der Hahnencylinder; zweitens in einem neuen
                              Mechanismus, um einen solchen Cylinder in Wirksamkeit zu sezen; drittens in der
                              Anwendung einer Becher- oder schalenartigen Lederliederung auf Hähne;
                              viertens in einem neuen Verfahren, elastische metallne Liederungen darzustellen.
                           Fig. 39 zeigt
                              den Längendurchschnitt eines Hahnes. Zwei Röhren oder Cylinder a und b stehen in der Mitte
                              durch eine Schraube miteinander in Verbindung, welche von dem Ende des einen
                              Cylinders aus in das Ende des andern geschraubt ist. Zwischen beiden
                              Vereinigungsstellen befindet sich eine lederne Scheibe. Ein an dem äußeren Ende
                              jedes Cylinders hervorstehender Rand dient zu ihrer Befestigung an die
                              Leitungsröhren, durch welche die Flüssigkeit fließen soll. An der Außenseite dieser
                              Cylinder läßt sich eine Röhre c, c in der Absicht
                              verschieben, die der Flüssigkeit zum Durchströmen angewiesenen Wege zu öffnen oder
                              zu verschließen. Diese äußere Röhre c schließt mit Hülfe
                              einer fest eingeschraubten Lederliederung d, d dicht an
                              die Außenfläche der Cylinder a und b an, und läßt sich mittelst Umdrehung einer Achse e und eines Kurbelarms f
                              hin- und herschieben. Nachdem man den Griff oder die Kurbel, womit der Hahn
                              gehandhabt wird, auf das quadratische Achsenende e
                              gestekt hat, kann man dem Kurbelarm f die nöthige
                              Winkelbewegung ertheilen. Das Ende des Kurbelarms f
                              steht mit einer Stange g in Verbindung, welche um einen
                              Zapfen in dem Lager h beweglich ist; dieses Lager sizt
                              an dem hervorstehenden Rande des Cylinders a. Sobald
                              sich nun die Kurbel im Bogen in die eine oder die andere ihrer Winkelstellungen
                              bewegt, gleitet die äußere Röhre c längs der Außenfläche
                              der Cylinder.
                           Angenommen nun, die Schieberröhre c befinde sich in der
                              Fig. 39
                              angegebenen Stellung, so tritt die Flüssigkeit aus dem Cylinder a durch die Seitenöffnungen z,
                                 z in den hohlen Raum y, y der Schieberröhre,
                              geht von da weiter durch die Seitenöffnungen x, x in den
                              Cylinder b, und fließt durch irgend eine Leitungsröhre
                              an den Ort ihrer Bestimmung. Bringt man aber den Kurbelarm f in die entgegengesezte Stellung, so gleitet die Röhre c so weit vorwärts, bis ihre inneren Seitenränder w, w gegen die Liederung i,
                                 i anstoßen, worauf die Flüssigkeit aufhören wird, aus dem Cylinder a, a durch die Oeffnung z, z
                              zu fließen. Der Weg ist mithin der Flüssigkeit verschlossen.
                           Fig. 40 ist
                              gleichfalls ein Längendurchschnitt eines Hahns, bei welchem das Cylinderende in
                              einem Rohre b, b eingeschlossen ist; zwischen beiden
                              befindet sich das Schiebventil c. Durch einen an der
                              Außenseite befindlichen Kurbelgriff wird dem Kurbelarm f
                              die nöthige Winkelbewegung ertheilt. Das Ende dieses Arms ist durch eine Stange g so mit dem Schiebventil c
                              verbunden, daß das leztere hin- und herbewegt werden kann, um der Flüssigkeit
                              den Weg von dem Cylinder a durch die Oeffnungen z, z nach dem Ausflußrohre b
                              zu öffnen oder zu verschließen.
                           Fig. 41
                              stellt den Längendurchschnitt einer andern Construction eines Sperrhahns dar,
                              welcher in gewisser Hinsicht dem in Fig. 39 abgebildeten
                              ähnlich ist. Die Cylinder a und b bestehen aus einem Stük, besizen aber in der Mitte eine Scheidewand. Die
                              Flüssigkeit läuft aus dem Cylinder a durch die
                              Seitenöffnungen z, z, z in das äußere Rohr c, c. Dieses an der Außenseite der Cylinder a, b gleitende Rohr besizt im Innern zwei Abtheilungen
                              y, y und w, w, welche
                              durch die zwischen Kreisrändern eingeschlossene Liederung v,
                                 v von einander getrennt sind. Bei der in dieser Figur angegebenen Stellung
                              des Schiebventils findet das Wasser den Durchgang verschlossen, indem der Weg aus
                              der Kammer y, y durch die Liederung v, v abgesperrt ist; wenn aber das äußere Rohr
                              zurükgeschoben wird, so daß die Ausgänge z und x beide in die Kammer w, w
                              sich öffnen, so läuft die Flüssigkeit frei aus dem Cylinder a in den Cylinder b, und so weiter.
                           Fig. 42 zeigt
                              eine andere Modification eines Sperrhahnes, worin ein gerader Cylinder a, b innerhalb der Röhren d,
                                 e und der cylindrischen, diese Röhren verbindenden Büchse c, c sich verschieben läßt. Der Schiebcylinder besizt
                              Seitenöffnungen z, z, z, welche mit dem Innern der
                              Büchse c, c communiciren; in dem Cylinder ist ein
                              stationärer Kolben f angebracht, welcher ihn in zwei
                              Abtheilungen scheidet und gelegentlich die Oeffnungen z,
                                 z verstopft, so daß die Flüssigkeit verhindert ist, aus dem Cylinder a in den Cylinder b zu
                              fließen. Der Stöpsel oder Kolben f sizt an einem Arm g, welcher sich von einer Querstange h aus erstrekt; diese läuft quer über das Ende der
                              Büchse c und geht durch eine in dem Cylinder angebrachte
                              Oeffnung. An dem Arm g ist eine Achse i angebracht, welche gleichfalls durch Oeffnungen in den
                              Cylinder tritt und einen Kurbelarm k trägt, der durch
                              eine Lenkstange l mit einem an das Ende des
                              Schiebcylinders befestigten Steg m in Verbindung
                              steht.
                           Wenn nun die Achse i, welche sich nach der Außenseite der
                              cylindrischen Büchse erstrekt, umgedreht wird, so bewegt sich der Kurbelarm im
                              Bogen, und nöthigt somit die Lenkstange l, den Cylinder
                              a, b hin- und herzuschieben. In Fig. 42 sind
                              die Wege z als frei dargestellt; sobald aber dem
                              Kurbelarm die entgegengesezte Stellung gegeben wird, kommen die Oeffnungen z, z über den Stöpsel zu liegen, worauf die Flüssigkeit
                              abgesperrt ist, indem die Communication zwischen der Büchse c und dem vorderen Ende b der Schieberröhre
                              aufhört.
                           Mein verbesserter Mechanismus zum Bewegen der Stöpsel oder Cylinder von Hähnen ist in
                              den Zeichnungen Fig. 43, 44, 45, 46, 47 und 48 dargestellt. Fig. 43 und 45 sind äußere
                              Ansichten eines Hahns mit der damit in Verbindung gebrachten mechanischen
                              Verbesserung. Fig.
                                 44 ist ein senkrechter Durchschnitt desselben. a,
                                 a der Hahnencylinder; b, b das Rohr, welches
                              sich in dem Cylinder zwischen ledernen Liederungen c, c
                              auf- und nieder bewegen läßt. Die Art, wie dieses Rohr gehoben und
                              niedergedrükt wird, ist einer der neuen Gegenstände vorliegender Erfindung. Das
                              obere Stöpselende ist nämlich an eine Stange e, e
                              befestigt, welche sich oben in einen Quergriff f endigt.
                              Von dem äußeren Theile des Cylinders ragen zwei Arme g,
                                 g hervor, in welche sphärische Hülsen zur Aufnahme der an den Enden der
                              gekrümmten Arme h, h befindlichen Kugeln i, i gearbeitet sind. Die oberen Enden dieser gekrümmten
                              Arme sind in Oehre,
                              welche sich an den Endpunkten des Quergriffs f befinden,
                              eingehakt.
                           In Fig. 44 ist
                              dem Cylinder eine solche Stellung gegeben, daß die Flüssigkeit abgesperrt ist, d.h.
                              daß sie von der Röhre k nicht nach der Mündung l gelangen kann. Dreht man aber die gekrümmten Arme h, h mit der Stange e in
                              diejenige Lage, welche in der äußeren Ansicht und in dem senkrechten Durchschnitt
                              Fig. 46
                              und 47
                              dargestellt ist, so geht der Cylinder, wie Fig. 47 zeigt, in die
                              Höhe, und die Flüssigkeit kann nun durch die Oeffnungen z,
                                 z eintreten und an der Mündung l zum Ausfluß
                              kommen.
                           Bei Herstellung weiter Hahnen bediene ich mich hie und da eines kürzeren Cylinders,
                              wie der Verticaldurchschnitt Fig. 48 zeigt, und bringe
                              ein kürzeres fingerhutartiges Rohr m mit einer Stange
                              n an, auf welcher der untere Theil des Cylinders b gleitet. Dieses fingerhutartige Rohr gewährt den
                              Vortheil, daß die untere Lederliederung beständig ausgebreitet und schlußdicht
                              erhalten wird. Wenn nämlich der Cylinder herabsteigt, so stößt sein unterer Theil
                              gegen das fingerhutartige Rohr, drükt es in dem Moment, wo er in die Liederung
                              eintritt, hinab und verhindert dadurch das Zusammenfallen der Liederung; geht der
                              Cylinder wieder in die Höhe, so wird auch das fingerhutartige Rohr durch die Stange
                              n wieder in seine ursprüngliche Lage gehoben.
                           Der dritte Theil meiner Verbesserungen betrifft die Anwendung becher- oder
                              schalenartiger Liederungen auf die wirksamen Theile der Hähne oder Ventile, entweder
                              inwendig oder auswendig, und zwar nicht ausschließlich in den Lagen, wie sie in den
                              verschiedenen Figuren dargestellt sind, sondern überhaupt da, wo sie als anwendbar
                              befunden werden. Ich finde, daß sie für den Zwek der Wasser- oder Bierhähne
                              dichter und dauerhafter schließen, als irgend eine andere seither angewendete
                              Liederung, wenn man sie nämlich unter Anwendung von Hize härtet.
                           Meine elastische Metallliederung endlich wird dadurch gebildet, daß man einen krummen
                              Streifen dünnen Bleches rings um einen Kegel windet. Fig. 49 zeigt die Form
                              eines zu diesem Zweke ausgeschnittenen Blechstreifens; seine Dimensionen hängen von
                              der Weite des Kegels und des Cylinders ab, in welchem er angebracht werden soll.
                              Fig. 50
                              gibt den Durchschnitt eines Hahnes mit zwei dieser elastischen Liederungen; die
                              Liederung a dient zum äußeren, die Liederung b zum innern Schluß des Cylinders.
                           Die Figuren
                                 51, 52
                              und 53 sind
                              separate Ansichten dieser verbesserten Liederung. Fig. 54 zeigt ein
                              Verfahren, die lederne oder metallene Liederung gegen ihre Expansion zu schüzen, wenn
                              sie aus dem Cylinder gezogen wird.
                           Fig. 55 gibt
                              einen Durchschnitt der Metallliederung und zeigt ihre praktische Anwendung auf
                              Warmwasser- oder Dampfhähne. Die Liederung ist rings um einen Kegel gewunden,
                              fängt mit dem schmalen Ende an, und endigt mit dem breiten. Gegenwärtige Liederung
                              wende ich entweder allein oder in Verbindung mit irgend einem dicht gewobenen
                              faserigen Stoff an; die äußere Hülle der Faserstoffliederung ist kreisförmig, die
                              innere gerade zugeschnitten; beide werden, nachdem sie aufgewikelt worden sind, oben
                              zusammengenäht, das Metall wird dazwischen geschoben und durch Schraubenröhren
                              festgepreßt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
