| Titel: | Verbesserungen in der Verfertigung von Schraubstöken, worauf sich Samuel Wilkes, Eisengießer zu Dalston, in der Grafschaft Stafford, am 16. April 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. XXI., S. 98 | 
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                        XXI.
                        Verbesserungen in der Verfertigung von
                           Schraubstoͤken, worauf sich Samuel Wilkes, Eisengießer zu Dalston, in der Grafschaft Stafford, am
                           16. April 1840 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1841,
                              S. 33.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Wilkes' verbesserte Schraubstoͤke.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft 1) ein Verfahren Schraubstöke zu verfertigen, indem man sie
                              aus hämmerbarem Eisen gießt, und einem Glühproceß unterwirft; 2) eine Methode die
                              Schraubstokbaken zu verstählen, und 3) die Construction der sogenannten
                              Parallel-Schraubstöke. Indem ich zur Beschreibung meines Verfahrens übergehe,
                              bemerke ich zunächst in
                              Beziehung auf die Fabrication der Schraubstöke, daß man gegenwärtig die Baken
                              sowohl, als auch den Hauptkörper oder die Schenkel der Schraubstöke gewöhnlich aus
                              Schmiedeisen schmiedet, und Stahlplatten an die Bakenflächen schweißt; eine solche
                              Schmiedarbeit erfordert aber große Geschiklichkeit der Arbeiter, und ist
                              kostspielig. Meiner Erfindung gemäß bedarf man bei der Verfertigung von
                              Schraubstöken jezt nur der nöthigen Sorgfalt in der Herstellung guter Modelle für
                              die Formen. Obgleich zur Darstellung von Modellen jedes gewöhnliche Material für
                              diesen Zweig meiner Erfindung sich eignet, so gebe ich doch bei Verfertigung von
                              Sandformen zum Guß der verschiedenen Theile des Schraubstoks den messingenen
                              Modellen den Vorzug. Es ist bekannt, daß man gegenwärtig die Schraubstöke in
                              verschiedener Form und Größe verfertigt, je nach dem Zwek, wozu sie bestimmt sind;
                              ich erwähne dieses Umstandes, um festzustellen, daß meine Erfindung auf keine
                              eigenthümliche Gestalt oder Größe der Schraubstöke sich beschränkt, sondern sich,
                              wie oben bemerkt, lediglich auf den Guß verschiedener Theile derselben und den
                              nachherigen Glühproceß bezieht. Aus Messing verfertige ich Modelle von den
                              verschiedenen Theilen der Schraubstöke, und arbeite sie genau so aus, wie man
                              überhaupt Messingmodelle zur Bildung von Sandformen herstellt. Ich ziehe es vor, die
                              Oeffnungen für die Schraubenbüchsen mit Hülfe von Sandkernen zu bilden, wie dieß den
                              Formern wohl verständlich ist. Auch bei derjenigen Gattung von Schraubstöken, wo die
                              Schenkel und Baken dadurch sich öffnen, daß sie um einen an ihrem unteren Ende
                              befindlichen Bolzen im Bogen sich bewegen, bilde ich die Oeffnung für einen solchen
                              Bolzen mit Hülfe eines Sandkerns. Unter Anwendung der oben erwähnten Modelle nun
                              richte ich die zur Aufnahme des geschmolzenen Metalls bestimmten Formen her, und
                              sorge dafür, daß aus denselben ein möglichst reiner wohlgestalteter Guß hervorgehe.
                              Hiezu verwende ich die unter dem Namen „hämmerbarer Guß“ (malleable cast) bekannte Eisengattung, welche sich
                              schmelzen und gießen läßt. Solche Güsse können durch Ausglühen ausnehmend zäh und
                              stark gemacht werden, und man wird finden, daß sie sich insbesondere für die Baken
                              und Schenkel oder Körper von Schraubstöken eignen, indem diese nicht nur mit
                              geringeren Kosten verfertigt werden können, sondern auch sich stärker und
                              dauerhafter erweisen, als wenn sie aus Schmiedeisen verfertigt werden.
                           Nachdem ich den Guß der oben erwähnten Schraubstoktheile aus hämmerbarem Gußeisen
                              bewerkstelligt habe, schreite ich zu dem Proceß des Glühens, welcher nöthig ist, um
                              den Theilen die für Schraubstöke geeignete Zähigkeit und Stärke zu geben.
                              Denjenigen, welche mit
                              dem Proceß des Glühens von hämmerbarem Eisen vertraut sind, ist wohl bekannt, daß
                              dieser Proceß in gewissem Grade verschieden seyn kann. Ich ziehe es jedoch vor,
                              reiche Eisenerze von Cumberland im Zustande feiner Zertheilung in den Glühtöpfen
                              anzuwenden, und finde es sehr zwekmäßig, die Theile der Schraubstöke senkrecht in
                              die Glühtiegel oder verschlossenen Oefen zu stellen, wobei ich die zwischen ihnen
                              enthaltenen Räume mit dem Pulver eines solchen reichen Eisenerzes oder eines anderen
                              zum Glühen des hämmerbaren Gußeisens gewöhnlich verwendeten Materials anfülle. Je
                              nach der Größe der gegossenen Stüke lasse ich das Glühen längere oder kürzere Zeit
                              dauern. Die größeren Gegenstände erfordern natürlich längere Zeit. Im Allgemeinen
                              finde ich, daß Artikel von 1/2 Zoll Dike am besten in 4 Tagen sich glühen lassen,
                              wobei man mit blutrother Hize anfängt und den Proceß mit einer sehr intensiven
                              Rothglühhize oder beinahe Weißglühhize endigt. Man läßt sodann die Glühtiegel oder
                              Oefen mit ihrem Inhalte abkühlen, worauf die Theile des Schraubstoks bereit sind,
                              durch Entfernung etwaiger Unregelmäßigkeiten des Gusses ihre Vollendung zu
                              empfangen. Die Modelle richtet man so ein, daß sie in jeder Bake des Schraubstoks
                              eine schwalbenschwanzartige Vertiefung hervorbringen, welche zur Aufnahme der
                              Einfassung von temperirtem Stahl dient. Dieser wird in die genannte Vertiefung fest
                              eingetrieben.
                           In Beziehung auf diesen Theil meiner Erfindung bemerke ich, daß ich auf die
                              Verfertigung von Büchsen und Bolzen oder Schrauben für Schraubstöke aus hämmerbarem
                              Gußeisen bereits ein Patent erhalten habe. Ich nehme daher diese Theile in
                              gegenwärtigem Patente nicht in Anspruch; denn der erste Theil meiner gegenwärtigen
                              Verbesserungen beschränkt sich hauptsächlich auf die Methode, die Baken und Schenkel
                              der Schraubstöke aus hämmerbarem Gußeisen zu verfertigen und hinterher auszuglühen.
                              Ich habe indessen auch eine Verbesserung in dem Verfahren angebracht, Bolzen oder
                              Vaterschrauben an größeren Schraubstöken, wenn diese aus hämmerbarem Gußeisen
                              bestehen, zu verfertigen. Diese Verbesserung besteht darin, daß man solche Bolzen
                              oder Vaterschrauben hohl gießt, indem man einen Sandkern in die Form bringt. Ich
                              habe gefunden, daß, wenn man Schrauben von 1 3/4 Zoll Durchmesser eine Höhlung von
                              3/8 bis 1 Zoll Durchmesser gibt, das Glühen besser von statten geht. Diese hohlen
                              Bolzen oder Vaterschrauben können dann mit fest einzutreibenden Cylindern von
                              Schmiedeisen ausgefüllt, oder hohl, wie sie sind, verwendet werden. Hiebei bemerke
                              ich, daß das Verfahren, Stahlflächen auf die oben erwähnte Weise an den
                              Schraubstokbaken anzubringen, auch auf geschmiedete Schraubstöke sich anwenden läßt.
                              Sie gewähren, wie sich
                              zeigt, eine bedeutende Ersparniß, indem man, wenn die Stahlfläche durch eine andere
                              ersezt werden soll, begreiflicher Weise nur nöthig hat, dieselbe in einer Richtung
                              herauszuschlagen, welche der Richtung, nach welcher sie eingetrieben wurde,
                              entgegengesezt ist; denn die Vertiefung besizt eine leichte Verjüngung. Man kann nun
                              ein neues Stahlstük eintreiben, anstatt dieses, wie gegenwärtig üblich ist,
                              festzuschweißen. Dadurch gewinnt man viel Zeit, und man hat nicht nöthig, den
                              Schraubstok für einige Zeit außer Gebrauch zu sezen.
                           Der dritte Theil meiner Erfindung ist in der beigefügten Zeichnung dargestellt.
                           Fig. 35 zeigt
                              einen kleinen Schraubstok, einen sogenannten Parallel-Schraubstok, bei
                              welchem sich die Baken in gerader Linie gegen einander bewegen.
                           Fig. 36
                              stellt einen Querschnitt desselben dar. a ist die
                              feststehende Schraubstokbake. An der Platte b, mit deren
                              Hülfe der Schraubstok an einen Werktisch befestigt wird, befinden sich zwei
                              hervorragende, schwalbenschwanzartige Leitungen b', auf
                              jeder Seite der Platte eine. c ist die bewegliche Bake,
                              deren Platte die Leitungen b umfaßt; diese Theile passen
                              ganz genau ineinander, damit eine recht regelmäßige Bewegung erzielt werde. An die
                              untere gleitende Fläche der beweglichen Bake c ist eine
                              Schraubenmutter befestigt, welche in den zwischen den Platten b der feststehenden Bake gebildeten offenen Raum paßt; diese Theile
                              bewegen sich wie ein Schieber zwischen Ruͤken, und die Verbesserung besteht
                              in der Anordnung der seitlichen Leitungen b, um eine
                              genaue und sichere Bewegung der schiebbaren Bake c zu
                              erzielen, wie aus der näheren Prüfung der Zeichnung deutlich hervorgeht. Fig. 37 zeigt
                              einen Bank-Schraubstok und Fig. 38 einen Querschnitt
                              desselben einer andern Construction gemäß. Die bewegliche Bake ist im gegenwärtigen
                              Falle hohl und die flache Unterfläche verschiebt sich auf der Platte b'. An dieser sizt die feste Bake und der Schenkel, mit
                              dessen Hülfe der Schraubstok an eine Werkbank oder eine sonstige Fläche befestigt
                              wird. e ist eine durch die feste Bake laufende Spindel
                              oder Vaterschraube; f eine Röhre, welche an ihrer
                              unteren Seite einen von Ende zu Ende laufenden Schliz besizt. Diese Röhre ist mit
                              Hülfe von Schrauben an zwei hohle Hervorragungen der Platte b' befestigt. g ist eine cylindrische, an der
                              beweglichen Bake festsizende Schraubenmutter, welche sich innerhalb der Röhre f bewegt. Es ist klar, daß die Anwendung cylindrischer
                              Flächen denjenigen Theilen, die sich darauf bewegen sollen, wenn man diese genau
                              construirt, große Leichtigkeit gewährt, und daß man im Stande ist, auf solche Weise
                              einen sehr genauen und bequemen Schraubstok zu verfertigen. Ich beschränke mich daher nicht auf den
                              ersten Theil meiner Erfindung, obgleich ich es vorziehe, den verbesserten
                              Schraubstok darnach zu construiren.
                           Als die durch gegenwärtiges Patent mir zugesicherte Erfindung erkläre ich: 1) das
                              Verfahren, die Baken und Schenkel der Schraubstöke aus hämmerbarem Gußeisen zu
                              gießen, und darauf einem Glühproceß zu unterwerfen; 2) die Methode an den
                              Schraubstokbaken stählerne Oberflächen anzubringen; 3) die Methode, die
                              Schraubstokbaken zwischen schwalbenschwanzartigen Leitungen gleiten zu lassen, wie
                              die Figuren
                                 35 und 36 zeigen; ferner die Methode, Schraubstöke mit cylindrischen Röhren oder
                              mit Flächen für die verschiebbaren Schraubstokbaken zu construiren.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
