| Titel: | Bemerkungen Payen's über denselben Gegenstand. | 
| Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. L., S. 196 | 
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                        L.
                        Bemerkungen Payen's uͤber denselben
                           Gegenstand.
                        Auszug aus den Comptes rendus, 1841, No.
                              10.
                        Payen's Bemerkungen Boucherie's Methode das Holz zu
                           conserviren.
                        
                     
                        
                           Hr. Payen stellte im Auftrag der Société centrale d'Agriculture und der Société d'Encouragement eine Reihe von
                              Versuchen über Boucherie's Verfahren das Holz zu
                              conserviren, an. Um es in die Praxis einzuführen, hielt er einige Modificationen
                              desselben für nothwendig. Er versuchte eine Filtrirung oder Verdrängung der
                              natürlichen Säfte mittelst eines Drukes von 1 oder 2 Meter der einzudringenden
                              Flüssigkeit zu bewerkstelligen. Eine einfache Vorrichtung gestattete ihm die Arbeit
                              mit auf dem Boden oder auf Unterlagern liegenden Bäumen vorzunehmen. Die Filtrirung
                              durch die durchdringlichen Theile der Holzlagen schien ihm, unter übrigens gleichen
                              Umständen, einen Monat nach der Fällung, bei der gewöhnlichen Jahreszeit, eben so
                              leicht vor sich zu gehen, als während des im Saftseyns. – Wie zu erwarten
                              war, fand bei verschiedenen Holzarten ein verschiedener Erfolg dieses
                              Infiltrationsverfahrens statt, wovon er nur folgendes Beispiel anführt. Eichenholz
                              von 0,3 Meter (11 Zoll) Durchmesser und 6,15 Meter (18 Fuß 6 Zoll) Länge, welches
                              mit einem mit einer Auflösung von essigsaurem Blei gefüllten Fäßchen in Verbindung
                              gesezt wurde, ließ nach weniger als einer Stunde am entgegengesezten Ende ein
                              Gemenge des Saftes mit der angewandten Auflösung ausfließen; das Verhältniß der
                              leztern vergrößerte sich
                              immer mehr; nach Verlauf eines Monats aber war nur mehr der Splint allein noch davon
                              durchdrungen.
                           Unter denselben Umständen ließ ein Lerchentannenbaum von 0,30 Meter Durchmesser und 8
                              Meter Länge 150 Liter Saft ausfließen, ohne daß mittelst Schwefelnatriums die
                              mindeste Spur von Bleiauflösung hätte entdekt werden können; erst nach dem Ausfluß
                              von 175 Liter war eine Mengung zu bemerken, welche dann in ihrem Verhältniß rasch
                              zunahm bis zum Ende der Filtration, die im Ganzen 250 Liter lieferte.
                           Der Verf. hat im Jahr 1835 und 1836 zwei Abhandlungen über die allgemeine chemische
                              Zusammensezung der Pflanzen, namentlich über die Theorie der vorzüglichsten
                              Veränderungen des Holzes geschrieben. Er fand damals in allen Pflanzenorganen und
                              Holzgeweben der Veränderung sehr unterworfene stikstoffhaltige Substanzen, welche er
                              mittelst Reagentien, namentlich des Gerbestoffs und des salpetersauren Queksilbers,
                              in denselben entdekte, und zog hieraus den Schluß, daß die vorzüglichsten zum
                              Conserviren animalischer Stoffe geeigneten Agentien auch zum Conserviren des Holzes
                              anwendbar seyn müssen, welcher Schluß sich durch alle seitdem in Frankreich und
                              anderwärts beobachtete Thatsachen ohne Ausnahme zu bestätigen scheint.
                           Hr. Payen legte der Akademie einen mit essigsaurem Blei
                              imprägnirten Lerchentannenblok vor. Schwefelnatrium, welches auf die eine Hälfte des
                              Schnitts geschüttet wurde, zeigte die bis rings um die Achse mit essigsaurem Blei
                              durchdrungenen Theile des Gewebes mit brauner Farbe.