| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. LIX., S. 232 | 
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                        LIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 2. bis 25. März 1841 in England ertheilten
                              Patente.
                           
                              Dem George England,
                                 Tuchmacher in Westbury, Wiltshire: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Weben
                                 wollener und anderer Fabrikate, so wie zum Zwirnen, Spulen und Zetteln der
                                 Wolle, endlich auf Verbesserungen in der Fabrication wollener Hirschfelle. Dd. 2.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem John Wilkie in
                                 Nassau Street, Marylebone, und John Charles Schwieso in George Street, St. Pancras: auf ihre verbesserte Einrichtung elastischer Size oder
                                 elastischer Oberflaͤchen fuͤr Meubles. Dd. 2. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Henry Newson
                                    Brewer in Jamaica Row, Bermondsey: auf seine Holzbloͤke
                                 fuͤr die Takelage der Schiffe und zu anderen Zweken, wo Rollen gebraucht
                                 werden. Dd. 3.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem John Rand in
                                 Howland Street: auf sein verbessertes Verfahren Farben und andere
                                 Fluͤssigkeiten zu conserviren. Dd. 3. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem James Johnson in
                                 Glasgow: auf eine verbesserte Maschinerie zur
                                 Fabrication von Strumpfwirkerwaaren. Dd. 8. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Thomas Spencer in
                                 Liverpool: auf Verbesserungen in der Fabrication von
                                 Gemaͤlderahmen, Karnießen etc. Dd. 8. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem John William
                                    Neale, Ingenieur in William Street, Kennington, und Jacque Edward Duyck in
                                 Swan Street, Old Kent Road: auf Verbesserungen in der Essigfabrication. Dd. 8.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem John Varley an
                                 Bayswater Terrace, Bayswater: auf eine Verbesserung an Fuhrwerken. Dd. 8.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Benjamin Smith in
                                 Stoke Road, Bromsgrove, Worcester: auf einen verbesserten Apparat zum Verdampfen
                                 der Salzsoole. Dd. 8. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem John Walker im
                                 Crooked Lane, King William Street: auf einen verbesserten hydraulischen Apparat.
                                 Dd. 8.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Richard Lawrence
                                    Sturtevant, Seifenfabrikant in Church Street, Bethnal Green: auf
                                 Verbesserungen in der Seifenfabrication. Dd. 8. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Anthony Todd
                                    Thompson, Med. Dr., in Hinde Street,
                                 Manchester: auf eine verbesserte Methode Calomel und
                                 Queksilbersublimat zu fabriciren. Dd. 8. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Stephen Goldner
                                 in West Street, Finsbury Circus: auf seine verbesserte
                                 Methode thierische und vegetabilische Substanzen und Fluͤssigkeiten zu
                                 conserviren. Dd. 8. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem John Wertheimer
                                 in West Street, Finsbury Circus: auf seine verbesserte
                                 Methode thierische und vegetabilische Substanzen und Fluͤssigkeiten zu
                                 conserviren. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Maͤrz 1841.
                              
                           
                           
                              Dem Thomas Clark,
                                 Prof. der Chemie an der Universitaͤt in Aberdeen: auf eine neue Methode
                                 gewisse Wasser (z.B. das Themsewasser) weniger unrein und hart zu machen. Dd. 8.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Wilhelm Heimann,
                                 Kaufmann am Ludgate Hill: auf Verbesserungen in der Fabrikation von
                                 Schiffseilen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem John Dochree in
                                 Galway Street, St. Luke's: auf eine Verbesserung an Gasbrennern. Dd. 15.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Richard Laming in
                                 Gower Street, Bedford Square: auf eine Methode
                                 kohlensaures Ammoniak zu gewinnen. Dd. 15. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 Civilingenieur im Chancery Lane: auf eine verbesserte
                                 Maschinerie zum Reinigen der Baumwolle und Wolle. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 15. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Robert Warrington
                                 in South Lambeth: auf sein verbessertes Gerbeverfahren.
                                 Dd. 16.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Joseph Maudslay,
                                 Ingenieur in Lambeth: auf eine verbesserte Anordnung und
                                 Verbindung gewisser Theile der Dampfmaschinen fuͤr die Schifffahrt, Dd. 16.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen im Spinnen und Zwirnen der
                                 Baumwolle. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Maͤrz
                                    1841.
                              
                           
                              Dem George Lowe,
                                 Ingenieur im Finsbury Circus: auf seine Methode unter
                                 gewissen Umstaͤnden dem Leuchtgas eine groͤßere Reinheit und
                                 Leuchtkraft zu verschaffen. Dd. 16. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Charles Brent
                                    Dyer in Pary's Mine, Anglesea: auf eine verbesserte Methode
                                 Maler- und Anstreichfarben durch Verbindung mineralischer
                                 Aufloͤsungen mit anderen Substanzen zu bereiten. Dd. 16. Maͤrz
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Lawrence
                                    Kortright in Oak Hall, East Ham, Essex: auf Verbesserungen in der
                                 Behandlung und Zurichtung des Fischbeins fuͤr verschiedene Zweke. Von
                                 einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem William Thompson
                                    Clough in St. Helens, Lancaster: auf sein verbessertes Verfahren
                                 kohlensaures Natron und Kali zu fabriciren. Dd.
                                 17. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Henry Augustus
                                    Wells in Regent Street: auf eine verbesserte Maschinerie zum
                                 Eintreiben der Grundpfaͤhle. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Richard Barnes,
                                 Ingenieur in Wigan: auf eine verbesserte Maschinerie zum
                                 Heben oder Aufsaugen des Wassers und anderer Fluͤssigkeiten. Dd. 22.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Joshua Field,
                                 Ingenieur in Lambeth: auf eine verbesserte Methode bei
                                 der Dampfschifffahrt die Ruderraͤder mit der Dampfmaschine in und außer
                                 Verbindung zu sezen. Dd. 22. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Anthony Theophilus
                                    Merry in Birmingham: auf eine verbesserte
                                 Methode Zink und Blei aus ihren Erzen zu gewinnen und metallische Koͤrper
                                 zu roͤsten oder zu calciniren. Dd. 22. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Robert Walter
                                    Winfield in Birmingham: auf Verbesserungen
                                 an metallenen Bettstellen. Dd. 22. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Robert Goodacre
                                 in Uttesthorpe, Leicestershire: auf eine verbesserte Methode durch Krahne oder
                                 andere Hebemaschinen in die Hoͤhe gezogene Koͤrper zu wiegen. Dd. 22.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem David Napier,
                                 Ingenieur in Mill Wall: auf Verbesserungen im Forttreiben der Boote. Dd. 22.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Achills Elie Joseph
                                    Soulas im George Yard, Lombard Street: auf verbesserte Apparate,
                                 um das Auslaufen von Fluͤssigkeiten zu reguliren. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem William Bucknell
                                 in der City von Westminster: auf ein Verfahren die
                                 Waͤrme zum Ausbruͤten der Eier anzuwenden. Dd. 22. Maͤrz
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Morris West
                                    Ruthven, Ingenieur in Rotherham: auf ein neues Verfahren die
                                 Kraft gewisser Medien zu verstaͤrken, wenn man sie durch rotirende
                                 Faͤcher oder aͤhnliche Apparate in Bewegung sezt. Dd. 22.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Robert Cook und
                                 Andrew
                                    Cunningham, Ingenieurs in Johnstone: auf Verbesserungen in der
                                 Fabrikation von Baksteinen. Dd. 22. Maͤrz 1841.
                              
                           
                           
                              Dem Moses Poole im
                                 Lincolns' Inn: auf Verbesserungen im Streken der Tuͤcher. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Joseph Wright in
                                 Carisbrook, Isle of Wight: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Schleifen
                                 oder Hemmen der Wagenraͤder. Dd. 22. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Thomas Wright im
                                 Church Lane, Chelsea: auf Verbesserungen an den
                                 Eisenbahnwagen. Dd. 22. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Edward Finch in
                                 Liverpool: auf Verbesserungen im Forttreiben der
                                 Boote. Dd. 25.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Goldsworthy
                                    Gurney Esq. in Bride, Cornwall: auf Verbesserungen in der
                                 Erzeugung und Verbreitung des Lichts. Dd. 25. Maͤrz 1841.
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. April 1841, S. 252.)
                              
                           
                        
                           Ueber Störer's elektromagnetische Maschine.
                           Die lezte Sizung der Leipziger polytechnischen Gesellschaft war aͤußerst
                              interessant durch einen Vortrag des Mechanikers Stoͤrer uͤber die von ihm gemachten Versuche einer Anwendung
                              des Elektromagnetismus als bewegender Kraft. Hr. Stoͤrer hat diese Versuche schon seit mehreren Jahren, also vor
                              Bekanntwerdung der Wagner'schen Entdekung und
                              unabhaͤngig von dieser, unternommen, und ist, bloß durch Verfolgung und
                              weitere Ausbildung der Ideen Jacobi's, dem bekanntlich
                              der erste Ruhm dieser Erfindung gebuͤhrt, dahin gelangt, eine kleine Maschine
                              zu construiren, deren Wirksamkeit sich zwar vor der Hand darauf beschraͤnkt,
                              Gewichte von ziemlicher Schwere in die Hoͤhe zu ziehen und eine Drechselbank
                              in Bewegung zu sezen, welche jedoch den ganzen Mechanismus der so wichtigen
                              Erfindung vollkommen anschaulich zu machen dient, und, nach der Versicherung des
                              Herrn Verfertigers, nur der Vergroͤßerung bedarf, um auch bedeutendere
                              praktische Nuzeffecte hervorzubringen. Das Princip der elektromagnetischen Maschine
                              beruht bekanntlich auf dem Gesez der wechselweisen Anziehung und Abstoßung zweier
                              durch einen galvanischen Strom abwechselnd mit positiver und negativer
                              Elektricitaͤt umgebenen und dadurch magnetisch gemachten Eisenstaͤbe.
                              Die Maschine des Hrn. Stoͤrer besteht nun aus zwei
                              concentrischen Kreisen solcher mit Leitungsdraͤhten fuͤr Aufnahme des
                              elektrischen Stroms spiralfoͤrmig umgebenen Eisenstaͤbe; jeder Kreis
                              enthaͤlt deren 12; die einzelnen Staͤbe stehen ungefaͤhr 21/2
                              bis 3 Zoll von einander ab, die Staͤbe des aͤußeren Kreises von denen
                              des innern ungefaͤhr 1/2 Zoll. Der aͤußere Kreis steht fest, der
                              innere bildet die Peripherie einer beweglichen Scheibe oder eines Schwungrades.
                              Dieser ganze Mechanismus wird nun durch zwei Leitungsdraͤhte mit einer
                              galvanischen Batterie in Verbindung gesezt, und zwar so, daß zuerst die
                              Staͤbe des einen Kreises mit positiver, die des andern mit negativer
                              Elektricitaͤt umgeben, sodann aber ploͤzlich, durch eine Vorrichtung
                              an dem Leitungsapparat, der eine Strom gewechselt und dadurch die gleichnamige
                              Elektricitaͤt in beiden Kreisen hervorgebracht wird. Die Folge dieser ganzen
                              Operation ist, daß die entgegenstehenden Staͤbe zuerst, vermoͤge der
                              ihnen mitgetheilten entgegengesezten magnetischen Kraft sich anziehen, dann aber,
                              sobald sie, durch Umkehrung ihrer Pole, gleichartige Magnete geworden sind, sich
                              eben so stark abstoßen. Durch diesen sich regelmaͤßig wiederholenden Wechsel
                              von Anziehung und Abstoßung wird nun jeder Stab des inneren beweglichen Kreises nach
                              und nach von allen Staͤben des aͤußeren, feststehenden Kreises
                              angezogen und wieder fort – gleichsam dem naͤchsten zugeschoben,
                              hiedurch aber die ganze Scheibe in eine gleichfoͤrmig kreisende Bewegung
                              versezt. Die Betriebskosten der Maschine schlaͤgt der Herr Verfertiger sehr
                              gering an; sie bestehen hauptsaͤchlich nur in der Abnuzung des Zinks in der
                              galvanischen Batterie durch die Saͤure, denn was den Auswand fuͤr
                              diese leztere betrifft, so wird derselbe fast gaͤnzlich aufgewogen durch den
                              in Folge der Operation sich aus der Saͤure bildenden Niederschlag, welcher
                              ein ziemlich werthvolles chemisches Product bietet. Ueber die eigentliche
                              Wirkungskraft der Maschine und die Moͤglichkeit, durch Verstaͤrkung
                              derselben groͤßere technische Nuzeffecte hervorzubringen, machte Hr.
                              Stoͤrer folgende Angaben. Das gegenwaͤrtige Modell ist doppelt so
                              groß, als das fruͤher von ihm gebaute, welches nur 6 Paare von Staͤben
                              hatte, wirkt aber mit einer sechsmal groͤßeren Kraft. Was ferner die Menge
                              der galvanischen Elemente betrifft (jedes Element besteht aus einem Kupfercylinder,
                              einem innerhalb dieses befestigten Zinkcylinder, und einer beide in Verbindung sezenden chemischen
                              Mischung), so hat Hr. Stoͤrer folgende
                              Beobachtungen gemacht, die er auch durch Experimente bestaͤtigte. Mit einem
                              einzigen Element in Verbindung gesezt, hebt die Maschine 3 Pfd. mit maͤßiger
                              Geschwindigkeit, mit zwei Elementen 13 Pfd., mit dreien 25 Pfd., mit vieren 40 Pfd.,
                              was also annaͤherungsweise eine Steigerung der Kraft im Verhaͤltniß
                              von 1. 4. 8. 12 gaͤbe, wonach es allerdings scheinen moͤchte, als
                              wuͤchse die Kraft nicht ganz im Verhaͤltniß der fortgesezten
                              Vermehrung der Elemente. Nach Hrn. Stoͤrer's
                              Berechnung wuͤrde die Verbindung einer Batterie von 50 Elementen mit einer
                              Maschine, deren kubischer Inhalt 26mal groͤßer waͤre, als derjenige
                              der vorgezeigten, eine Wirkung hervorbringen, die der von 12 Pferdekraͤften
                              gleichkaͤme. Bleibt nun auch, nach allen diesen Angaben und Berechnungen,
                              noch mancher nicht unerhebliche Zweifel gegen die Ausfuͤhrbarkeit dieser
                              Erfindung im Großen uͤbrig, so sind doch andererseits die durch die
                              bisherigen Versuche gewonnenen Resultate bedeutend genug, um zur muthigen Verfolgung
                              der gemachten Entdekung aufzufordern, und diese selbst ist so sinnreich, daß sie,
                              als ein neuer Triumph des menschlichen Geistes uͤber die leblose Materie, von
                              Jedem, der sich fuͤr die Fortschritte der Cultur interessirt, mit Freude
                              begruͤßt zu werden verdient. Wir Deutschen aber haben ganz besonders Ursache,
                              uns einer Erfindung zu freuen, deren erste Idee von einem Deutschen ausgegangen, und
                              deren saͤmmtliche bisherigen Verbesserungen durch deutschen Geist und
                              deutsche Beharrlichkeit zu Stande gekommen sind. (Preuß. Staatsz.)
                           
                        
                           Der wahre Erfinder der mechanischen Flachsspinnerei.
                           Ein von Hrn. v. Girard an Hrn. Arago gerichteter Brief enthaͤlt die Bitte, ihn bei Geltendmachung
                              seiner Anspruͤche wegen Erfindung der mechanischen Flachsspinnerei bei dem
                              Koͤnig, den Kammern und der Akademie zu unterstuͤzen. Er war, wie
                              seine von 1810 bis 1815 genommenen Patente beweisen, der Einzige, der die von Napoleon, welcher diesem Industriezweige große
                              Wichtigkeit beilegte, gestellte Preisfrage loͤste. In diesen Patenten ist das
                              ganze Verfahren, alle Maschinen, alle wesentlichen Punkte, auf welche sich
                              heutzutage diese Fabrication gruͤndet, zum erstenmale beschrieben. Allein
                              diese Erfindung wurde in Frankreich beinahe von ihrem Ursprung an aufgegeben. Zwei
                              Fabriken, welche der Erfinder errichtete, litten mit unter dem Sturze des
                              Kaiserreichs. Die ihm von der Regierung gemachten Offerte und Bedingungen waren zu
                              unannehmbar, als daß er dem Ruf der oͤsterreichischen Regierung nicht hatte
                              folgen sollen, um bei Wien eine Fabrik zu errichten. Spaͤter folgte er einem
                              noch vortheilhaftern Rufe nach Warschau, in dessen Naͤhe er ein Etablissement
                              herstellte, worin ein Capital von mehr als 2 Millionen Gulden stekt. Erst nachdem
                              sich die Englaͤnder seiner Erfindung bemaͤchtigt hatten,
                              uͤberzeugte man sich von dem Werth derselben in seinem Vaterlande, ohne
                              jedoch die Ehre derselben anzusprechen. Indem er nun durch authentische Acten
                              beweist, daß er in den Jahren 1812, 13 und 14 diese Erfindung gemacht, daß das
                              Verfahren des Feinspinnens (die Flachsfaͤden zu streken, deren Fasern durch
                              Eintauchen des groben Fadens in kaltes oder warmes Wasser entleimt wurden), welches
                              jezt als die wichtigste Erfindung der Englaͤnder angepriesen wird, nur von
                              ihm herruͤhre, und von und nach ihm in vielen Fabriken eingefuͤhrt
                              wurde – spricht er, wenn auch nicht den von Napoleon ausgesezten großen Preis, doch eine Nationalbelohnung an, was er
                              so lange nicht thun wollte, als bis sein Vaterland seine Erfahrung benuͤzte.
                              Nimmer, hofft er, wird Frankreich den Erfinder ohne Belohnung auf fremdem Boden sein
                              Alter zubringen und sterben lassen. (Comptes rendus,
                              1841, No. 10.)
                           
                        
                           Ueber den Betrieb der Gas-, Weiß-,
                              Puddlings- und Schweißöfen zu Wasseralfingen.
                           Eine der wichtigsten Verbesserungen in der Eisenfabrication ist ohne Zweifel die
                              Erfindung des Hrn. Bergraths v. Faver du Four, Direktor
                              des Eisenhuͤttenwerkes Wasseralfingen in Wuͤrtemberg, dem es gelungen
                              ist, die Gase der Hohoͤfen, welche die Gichtflamme bilden, unterhalb der
                              Gicht vor ihrer Verbrennung aufzufangen und dieselben sodann als ein besonderes
                              Brennmaterial zum Betriebe von Weiß-, Puddlings- und
                              Schweißoͤfen zu benuzen.
                           Die Anwendung der Gichtflamme zu verschiedenartigen Zweken, z.B. zum Erhizen der
                              Geblaͤseluft, zum Kalkbrennen, Erzroͤsten, Heizen der Dampfkessel
                              etc., ist bereits seit 6 bis 8 Jahren bekannt geworden, indessen konnte man mit
                              derselben doch nie eine hoͤhere Temperatur erzeugen, als lebhafte
                              Rothgluͤhhize, und war sonach nur auf wenige Anwendungen beschraͤnkt.
                              – Durch die Methode des Hrn. v. Faber ist man aber
                              in den Stand gesezt, die hoͤchsten Temperaturen, welche
                                 man zu metallurgischen Processen noͤthig hat, zu erreichen.
                           Das Wesentlichste dieser Methode besteht in der Art und Weise, wie die Gase mit
                              Zufuͤhrung von Geblaͤseluft verbrannt werden, und in der richtigen
                              Construction der Oefen.
                           Die Resultate, die nach mehrjaͤhrigen, mit der groͤßten Ausdauer und
                              Umsicht angestellten Versuchen erlangt worden sind, koͤnnen mit Recht
                              außerordentlich genannt werden, und durch diese Erfindung wird in der Fabrication
                              des Eisens eine Umgestaltung hervorgebracht werden, wie dieß durch die Erfindung der
                              Dampf-Maschine im Gebiete der praktischen Mechanik der Fall war.
                           In Wasseralfingen sind dermalen drei Gasoͤfen ausgefuͤhrt und in
                              Betrieb.
                           Aus einem der Hohoͤfen (dem suͤdlichen) wird das Gas zum Betriebe eines
                              Weißofens aufgefangen; dieß geschieht nur durch ein in einiger Tiefe in den
                              Hohofenschacht eingefuͤhrtes Rohr, und man kann annehmen, daß durch dasselbe
                              hoͤchstens 1/6 bis 1/5 der ganzen Gasmenge aufgesaugt werden koͤnne.
                              In der That ist auch kaum eine Abnahme der Staͤrke der Gichtstamme
                              bemerkbar.
                           Dennoch producirt man in dem einen Weißofen per Woche circa 350 Cntr. Weißeisen, welches theils
                              krystallinisch-strahlig, theils lukig von Gefuͤge, immer aber
                              vollstaͤndig silberweiß ist.
                           Der Weißproceß in diesem Gasofen ist so vollkommen, daß das Eisen dadurch schon in
                              hohem Grade entkohlt und von allen Verunreinigungen, namentlich von Phosphor und
                              Schwefel, vollstaͤndig befreit wird. – Der Abgang, der in den
                              gewoͤhnlichen englischen Feinfeuern, die mit Kohks betrieben werden, nie
                              unter 9 bis 10 Proc. betraͤgt, steigt hier bei gutem Ofengange nie
                              uͤber 1 bis 2 Proc., man sezt beim Processe noch einige Pfund Hammerschlag,
                              sogenannte Flaudern zu, und oft erhaͤlt man durch die im Ofen erfolgende
                              Reduction dieser Zuschlaͤge ein groͤßeres Ausbringen an Weißeisen, als
                              man an Roheisen eingesezt hatte.
                           Nicht zu vergessen ist noch der Umstand, daß das zum Weißen angewandte Roheisen
                              durchgaͤngig nur aus Abfaͤllen von der Gießerei, sogenannten Broken,
                              besteht, die bekanntlich einen bedeutenden Theil anhangenden Formsandes mit sich
                              fuͤhren.
                           Der ganze Proceß ist so wohl geregelt und geht so gleichfoͤrmig vor sich, daß
                              man durchaus nicht so mannichfaltigen Zufaͤllen und Stoͤrungen aus
                              gesezt ist, wie beim Feinen (oder Weißen) in den bisher uͤblichen Feinfeuern.
                              – Auch der Arbeitslohn ist bei diesem Processe geringer.
                           Nicht minder vortheilhaft sind die Resultate des Gaspuddlingsprocesses.
                           Der Puddlingsofen, welcher zur Zeit in Wasseralfingen erbaut und im Betriebe ist,
                              erhaͤlt seine Gase vom noͤrdlichen Hohofen.
                           Im Schachte desselben befinden sich in angemessener Tiefe zwei Saugoͤffnungen;
                              durch diese erhaͤlt man eine hinreichende Menge Gas, um damit einen
                              Puddlingsofen und einen Schweißofen gleichzeitig zu betreiben, allein dieß erlaubt
                              die geringe Wasserkraft des Geblaͤserades nicht, und daher ist man
                              genoͤthigt, den Puddlings- und den Schweißofen abwechselnd zu
                              betreiben – wobei es dann ganz gleichguͤltig ist, ob man die Schieber
                              beider Gasleitungen, oder nur den einen Schieber einer derselben oͤffnet, da
                              eine Gasleitung fuͤr einen Ofen
                              hinlaͤngliche Gasquantitaͤten liefert.
                           Die Temperatur des Gaspuddlingsofens ist, der Natur des Processes nach zu schließen,
                              jedenfalls hoͤher als die eines mit Holz, Steinkohlen oder Torf betriebenen.
                              Die Hize ist klar und durchsichtig, so daß der Arbeiter im Stande ist,
                              fortwaͤhrend jeden Punkt im Herdraume ins Auge fassen zu koͤnnen; der
                              ganze Proceß geht bei nur einigermaßen geschikter Manipulation hoͤchst
                              gleichfoͤrmig und regelmaͤßig vor sich. Man sezt bei jedem Proceß 31/2
                              bis 4 Cntr. weißes Eisen ein, welches vorher im Vorwaͤrmherde bis zur
                              Rothhize erwaͤrmt ist. In 1 3/4 bis 2 Stunden sind die Luppen fertig.
                           
                           Der Abgang an Roheisen bei dieser Arbeit ist so gering, daß er durchschnittlich nicht
                              mehr als 1 bis 2 Proc. betraͤgt; die Qualitaͤt des Productes ist
                              vorzuͤglich.
                           Zu den Eigenthuͤmlichkeiten des Betriebes des Gaspuddelofens gehoͤrt
                              der Umstand, daß Schlakenbildung und Reduktion derselben gleichzeitig vor sich
                              gehen. Beim Haͤngen der Luppen erhaͤlt man Schlake; diese wird beim
                              naͤchsten Processe wieder zugesezt und dient als gaarender Zuschlag.
                           Abgelassen wird die Schlake niemals, es bleibt stets eine gleiche Menge davon auf dem
                              Herde, der uͤbrigens selbst nur aus Frischschlake eingebrannt wird.
                           Außer der beim Zaͤngen fallenden Schlake sezt man mit Vortheil noch Schlaken
                              von der Holzkohlenfrischerei zu und erhaͤlt durch Reduction derselben nicht
                              selten ein groͤßeres Ausbringen an Luppeneisen, als man Weißeisen eingesezt
                              hat.
                           Die Production eines derartigen Puddlingsofens betraͤgt circa 250 Cntr. per Woche.
                           Das Schweißen im Gasschweißofen bietet, so wie die beiden vorhergehenden Processe,
                              ebenfalls große Vortheile dar, jedoch sind die Resultate dieser Arbeit bis jezt noch
                              nicht so außerordentlich, als die des Weiß- und Puddelofens.
                           Namentlich ist der Abgang durch die hiebei haͤufig fallende Schlake nicht
                              unbedeutend und betraͤgt circa 12 bis 13 Proc.,
                              oft auch noch mehr. Die Hizen sind sehr schoͤn und der Ofen foͤrdert
                              gut, so daß man leicht bei ungestoͤrtem Betriebe woͤchentlich 300
                              Cntr. Luppen abschweißen kann.
                           Nach allem dem ersieht man, daß das Resultat der Gasoͤfen in Wasseralfingen in
                              hohem Grade befriedigend genannt zu werden verdient; man producirt obigen Angaben
                              zufolge durch dieselben aus Broken von der Gießerei Stabeisen von
                              vorzuͤglicher Qualitaͤt bei nicht mehr als circa 12 bis 15 Proc. Abgang und ohne Aufwand irgend eines kostbaren
                              Brennmaterials, oder vielmehr durch Anwendung eines Brennmaterials, welches bisher
                              vollstaͤndig unbenuzt verloren ging. Was bliebe hier noch zu wuͤnschen
                              uͤbrig?
                           Welcher nuzenbringenden Ausdehnung die Anwendung der Hohofengase in der vom Hrn.
                              Bergrath v. Faber erfundenen Art und Weise noch
                              faͤhig ist, laͤßt sich bis jezt nur vermuthen; ein unabsehbares Feld
                              der Erweiterung und Vervollkommnung des Eisenhuͤttenbetriebes ist dadurch
                              eroͤffnet worden, und bald wird sich die Aufmerksamkeit aller rationellen
                              Huͤttenleute dahin richten. Bald wird blindes Vorurtheil, wo solches wirklich
                              noch herrschen sollte, dem allgemeinen Vorwaͤrtsschreiten weichen
                              muͤssen, und vereinigtes Forschen und Pruͤfen wird noch ferner
                              Resultate hervorrufen, die bisher nicht geahnet werden konnten. H. Schoͤnberg. (Erdmann's
                              und Marchand's Journal fuͤr prakt. Chemie, 1841,
                              Nr. 7.)
                           
                        
                           Ueber Stanhope's Loupe.
                           Die Loupe von Stanhope, welche von Hrn. Lerebours in Frankreich eingefuͤhrt und
                              verfertiget wurde, ist zur Beobachtung kleiner Gegenstaͤnde sehr
                              schaͤzbar. Zum Vergroͤßern kleiner Koͤrper und um deren
                              einzelne Theile scharf zu sehen, bedient man sich bekanntlich einer Loupe, welche
                              man nahe an das Auge bringt, indem man zu gleicher Zeit das Object bis zur
                              bestimmten Brennweite naͤhert. Das Object kann aber nur scharf gesehen
                              werden, wenn diese Entfernung genau eingehalten wird, besonders bei sehr starken
                              Vergroͤßerungen; die Schwankungen der Hand, welche das Object haͤlt,
                              truͤben jedoch ohne Aufhoͤren das Bild. Um dieß zu vermeiden, hat Hr.
                              Stanhope seine Loupe erfunden.
                           Sie ist aus einem Glascylinder gebildet, dessen beide Grundflaͤchen
                              Kugelsegmente von ungleichen Kruͤmmungen sind; sie ist so zu sagen die
                              gewoͤhnliche Loupe, deren zwei convexe Flaͤchen durch dazwischen
                              geseztes Glas getrennt sind. Allein die eine Kruͤmmung ist so beschaffen, daß
                              sie sich im Brennpunkt der andern Kruͤmmung befindet, und daß das Objekt
                              unmittelbar auf dieser leztern angebracht werden muß, um es rein zu sehen,
                              waͤhrend man das Auge an die erstere bringt. Man klebt das Objekt auf die
                              weniger gekruͤmmte Flaͤche des Cylinders und beobachtet es durch die
                              andere Grundflaͤche; der Gegenstand wird sich so an dem richtigen Punkt
                              befinden, wo er rein erscheint, und die Schwankungen der Hand werden weder eine
                              Dunkelheit, noch eine Entstellung mehr verursachen.
                           Man kann sich dieser Loupe nicht nur bei mehr oder weniger durchsichtigen
                              Gegenstaͤnden bedienen, sondern auch die undurchsichtigen Koͤrper
                              beschauen, wenn man sie wie eine gewoͤhnliche Loupe anwendet, d.h. indem man
                              das Auge auf die minder convexe Grundflaͤche bringt, deren weiter entfernter
                              Brennpunkt uͤber der andern Grundflaͤche gelegen ist. (Francoeur, im Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement. Febr. 1841, S. 40.)
                           
                        
                           Fontainemoreau's Verfahren
                              Kupfer, Messing etc. zu vergolden und zu versilbern.
                           Der bekannte Graf von Fontainemoreau ließ sich am 15.
                              Febr. 1841 in England folgende Verfahrungsarten patentiren, um Kupfer, Silber und
                              deren Legirungen zu vergolden und zu verplatiniren.
                           Vergolden. Die Gegenstaͤnde werden zuerst
                              gereinigt, indem man sie zum Rothgluͤhen erhizt und nach maͤßigem
                              Abkuͤhlen in Wasser bringt, welches mit Schwefelsaͤure schwach
                              angesaͤuert ist. Um die Gegenstaͤnde auch noch abzubeizen, legt man
                              sie in ein Bad aus 1 Gewichtstheil Schwefelsaͤure, 1 Th. Wasser und 2 Th.
                              Salpetersaͤure. Sobald sie anfangen schwarz zu werden, nimmt man sie aus
                              diesem Bad und bringt sie in Salpetersaͤure von 30 bis 36°
                              Baumé; darin werden sie schoͤn glaͤnzendgelb und muͤssen
                              dann in reinem Wasser gewaschen und gescheuert werden. Silberne Gegenstaͤnde
                              werden auf die Art gereinigt, daß man sie erhizt und in angesaͤuertes Wasser
                              wirft, worin man sie 3–4 Stunden oder so lange laͤßt, bis sie weiß
                              werden, worauf man sie herausnimmt und mit Wasser und feinem Sand scheuert.
                           Die Goldaufloͤsung bereitet man mit reinem Gold, welches man in
                              Koͤnigswasser aufloͤst und zur Syrupsconsistenz abdampft.
                           Die Vergoldung wird in einem der fuͤnf folgenden Baͤder bewerkstelligt,
                              unter welchen jedoch das erste den Vorzug verdient.
                           1) 500 Gewichtstheile Wasser werden in einem emaillirten eisernen Topf lauwarm
                              gemacht, worauf man 70 Th. Barythydrat oder Strontianhydrat zugibt. Nachdem sich
                              dieses aufgeloͤst hat, sezt man die Aufloͤsung von 3 Th. Gold zu und
                              kocht das Ganze mit einander; sobald die Mischung purpurfarbig wird, taucht man die
                              aus Kupfer oder dessen Legirungen bestehenden Gegenstaͤnde hinein. Nach dem
                              Herausnehmen taucht man sie zuerst in angesaͤuertes Wasser, sodann in reines
                              Wasser, buͤrstet sie und troknet sie in Saͤgespaͤnen.
                           Sollen silberne Gegenstaͤnde vergoldet werden, so muß man sie mit Kupferdraht
                              umwikeln, damit sie das Gold annehmen.
                           2) Man nimmt statt des Barythydrats 45 Th. Lithion.
                           3) Auf 3 Th. aufgeloͤsten Goldes nimmt man 1000 Th. Wasser, 125 Th. gebrannten
                              Kalk oder 75 Th. Bittererde und außerdem 25 Th. salzsauren Kalk, kocht Alles
                              miteinander etc.
                           4) 8 Th. aufgeloͤsten Goldes werden mit 50 bis 80 Th. Zinkoxyd, 100 Th. Wasser
                              und 350 Th. salzsaurem Zink gekocht etc.
                           5) 5 Th. durch Zinkoxyd niedergeschlagenes Gold, 500 Th. Wasser, 250 Th. salzsaurer
                              Baryt (oder salzsaurer Strontian, Kalk, Zink etc.) werden mit einander gekocht.Diese nasse Vergoldung unterscheidet sich von Elkington's Verfahren (polytechn. Journal Bd. LXV. S. 42 und Bd. LXVI. S. 126) im Wesentlichen
                                    bloß dadurch, daß das Goldoxyd in einer alkalischen Erde, anstatt in einem
                                    Alkali aufgeloͤst ist. A. d. R.
                              
                           Versilbern. Zum Versilbern loͤst man 10
                              Gewichtstheile Silber in Salpetersaͤure auf, dampft zur Trokne ab und
                              loͤst den Ruͤkstand wieder in destillirtem Wasser auf. In einen
                              emaillirten eisernen Topf bringt man 5000 Th. Wasser, 900 Th. salzsauren Baryt (oder
                              salzsauren Strontian, Kalk, Bittererde, Zink), sezt 1000 bis 1400 Th. Weinstein zu
                              und kocht die Mischung; alsdann gibt man die Silberaufloͤsung nebst 25 Th.
                              Boraxsaͤure zu. Die zu versilbernden Gegenstaͤnde werden
                              hineingetaucht, und wenn der Ueberzug stark genug ist, herausgenommen, in lauwarmem
                              Wasser abgewaschen, gescheuert und getroknet.
                           Verplatiniren. 2 Theile Platin werden in
                              Koͤnigswasser aufgeloͤst, fast zur Trokne abgedampft, dann mit 40 Th.
                              destillirtem Wasser und 15 Th. salzsaurem Baryt (oder salzsaurem Kalk, Salmiak etc.)
                              versezt und damit gekocht.
                           
                           Die Gegenstaͤnde werden hineingelegt, bis sie einen grauen Ueberzug angenommen
                              haben, worauf man sie in Wasser gut abwascht, scheuert und troknet. (Mechanics' Magazine, No. 915.)
                           
                        
                           Vorschrift zur Bereitung einer lebhaften grünen Farbe.
                           Wird Kupfervitriol (1 Pfd.) mit rothem chromsaurem Kali (1/2 Pfd.) in Wasser
                              geloͤst und man bringt aͤzende Ammoniakloͤsung zu, so entsteht
                              ein rothbrauner Niederschlag, der bei groͤßerem Zusaz von Ammoniak in ein
                              schoͤnes haltbares Gruͤn uͤbergeht. Mit mehr Ammoniak gibt er,
                              wie sich von selbst versteht, eine gruͤne Loͤsung. Trifft man den
                              gehoͤrigen Temperaturgrad (zwischen 20–30° C.) und die richtige
                              Menge Ammoniak, so erhaͤlt man ein sehr schoͤnes lebhaftes
                              Gruͤn. Trifft man aber den gehoͤrigen Temperaturgrad nicht, so
                              verliert das Gruͤn durch Auswaschen mit Wasser alles Chrom und es bleibt bloß
                              (blaues) Kupferoxydhydrat zuruͤk. (Leykauf in Leuchs' polytechn. Zeitung.)
                           
                        
                           Troubat's Verfahren Essig aus
                              Kartoffeln oder Reis zu fabriciren.
                           Felix Troubat, Kaufmann am Mark Lane in London, ließ sich
                              am 1. Febr. 1841 ein Patent auf folgende Methoden Essig zu fabriciren,
                              ertheilen.
                           350 Pfd. roher Kartoffeln werden gut zerrieben und mit 100 bis 125 Maaß (= 200 bis
                              250 Pfd.) Wasser und 2 Pfd. Schwefelsaͤure versezt; dieses Gemisch
                              laͤßt man 6 Stunden lang kochen und dann in einen Kuͤhlapparat durch
                              einen Seiher auslaufen, so daß die Fluͤssigkeit vom Saz getrennt wird; man
                              bringt sie dann in ein anderes Gefaͤß, welches in einer auf 21°
                              Réaumur erwaͤrmten Stube steht. Zwei Loth in Wasser
                              aufgeloͤster Potasche und 20 Maaß Hefen werden nun der Fluͤssigkeit
                              beigegeben; nach Verlauf von drei Tagen sezt man ihr wieder etwas Hefen zu, um die
                              Gaͤhrung zu befoͤrdern. Ein Gefaͤß wird hierauf mit
                              Buchenholzspaͤnen (oder Traubentrestern), welche man mit starkem Essig
                              saͤttigte, loker gefuͤllt. 15 Maaß der gegohrenen Fluͤssigkeit
                              schuͤttet man Morgens und Abends hinein, bis das Gefaͤß voll ist. Man
                              zieht dann immer 15 Maaß auf einmal am Boden des Gefaͤßes ab und gießt sie in
                              ein anderes zur Haͤlfte mit fertigem Essig angefuͤlltes Gefaͤß,
                              aus welchem die Fluͤssigkeit in ein anderes loker mit
                              Buchenholzspaͤnen gefuͤlltes Gefaͤß kommt, um sie
                              abzukuͤhlen und zu klaͤren, worauf der Essig zum Gebrauch geeignet
                              ist.
                           Ein anderes Verfahren besteht darin, 250 Maaß kochendes Wasser uͤber 350 Pfd.
                              Kartoffeln zu schuͤtten, welche gut zerquetscht und gewaschen worden sind und
                              das Gemenge stehen zu lassen, bis es die Consistenz eines diken Teiges annimmt,
                              worauf man ihm 20 Maaß Malzmehl zusezt, um es in zukerigen Zustand
                              uͤberzufuͤhren; es wird sodann dem Gaͤhrungsproceß wie oben
                              unterzogen.
                           Nach einem anderen Verfahren sollen 50 bis 60 Pfd. gemahlener Reis anstatt der
                              Kartoffeln angewandt und eben so behandelt werden. (Mechanics' Magazin No. 916.)
                           
                        
                           Lamberts wohlfeile Seife.
                           John Lambert in Coventry Street, Westminster, ließ sich am
                              15. Jan. 1841 ein Patent auf Verbesserungen in der Seifenfabrication ertheilen,
                              welche in der Erzeugung eines wohlfeilen Seifenleims oder einer Pasta bestehen, die
                              mit der Seife vermischt werden soll. Diesen Seifenleim erhaͤlt man auf
                              folgende Art: Knochen werden zuerst mit Schwefelsaͤure gereinigt, in kleine
                              Stuͤke zerstoßen, in ein geeignetes Gefaͤß so eingelegt, daß
                              moͤglichst wenig Zwischenraͤume bleiben und dann mit kaustischer Lauge
                              von 1,120 bis 1,140 spec. Gewicht uͤbergossen. Nach Verlauf von 14 Tagen oder
                              3 Wochen werden diese Materialien die Consistenz des Bratenfetts erlangt haben. Man
                              laͤßt sie dann durch drei uͤber einander angebrachte Walzenpaare
                              gehen; eine Walze jedes Paars dreht sich schneller als die andere, so daß auf die
                              hindurchpassirende Substanz nicht nur Druk, sondern auch Reibung ausgeuͤbt
                              wird. Nachdem die Pasta durch diese Walzen gegangen ist, erhizt man sie mittelst
                              Dampf und sie ist dann als Zusaz zur Seife geeignet; man ruͤhrt sie in die
                              Seife gut ein, ehe dieselbe in die Formkaͤsten gegossen wird.
                           
                           Die Pasta wird verbessert, wenn man 100 Pfd. derselben noch mit 10 Pfd. Talg und 10
                              Pfd. Lauge versezt. Sollte sie zu duͤnn seyn, so muͤßte man sie durch
                              laͤngeres Erhizen und Verdampfen der uͤberschuͤssigen
                              Feuchtigkeit in einen festeren Zustand versezen, ist sie zu dik, so verduͤnnt
                              man sie mit kaustischer Lauge. Um gemeine Seife zu erhalten, kann man 2/3 Pasta auf
                              1/3 Seife nehmen. (Mechanics' Magazine, No. 913.)
                           
                        
                           Die Leistungen der kaiserlich Moskau'schen
                              Akerbau-Gesellschaft.
                           Die kaiserlich Moskau'sche Akerbau-Gesellschaft hat in einem
                              oͤffentlichen Bericht fuͤr die Jahre 1838 und 1839 Folgendes
                              uͤber ihre Leistungen und den gegenwaͤrtigen Zustand der
                              landwirthschaftlichen Industrie Rußlands uͤberhaupt bekannt gemacht:
                           1) Die Akerbau-Schule bei Moskau wurde in den angefuͤhrten zwei Jahren
                              von 130 Schuͤlern besucht und die damit verbundene Versuchswirthschaft hat
                              eine Ausdehnung auf 1060 preuß. Morgen gewonnen, um mit dem theoretischen auch den
                              praktischen Unterricht zu verbinden.
                           2) Die Fabrik der Akerwerkzeuge in Moskau lieferte 295 Dreschmaschinen, 884
                              Getreide-Reinigungsmaschinen, 144 Haͤkselschneidmaschinen, 371
                              Pfluͤge, 244 Extirpatoren, Eggen etc. mit einer Verkaufssumme von 100,000
                              preuß. Thaler pro 1839.
                           3) Das Depot verschiedener landwirthschaftlicher Saͤmereien sezte hievon um
                              9000 preuß. Thaler ab.
                           4) Die Seidenraupenzucht hat in der Sicherheit des Gedeihens des weißen Maulbeerbaums
                              in der Umgegend Moskau's eine feste Grundlage erhalten, daher schon allenthalben
                              ausgedehnte Anpflanzungen desselben wahrgenommen werden und in den Jahren 1838 und
                              1839 die schoͤnsten weißen Cocons gewonnen wurden, welche eine ausgezeichnet
                              schoͤne Seide lieferten.
                           5) Die Bienen-Waͤrter-Schule erfreut sich eines zahlreichen
                              Besuches und gab bereits 227 Schuͤlern praktischen Unterricht.
                           6) In 158 Runkelruͤben-Zukerfabriken wurden im lezten Jahre 57,390
                              Verl. Centner Zuker erzeugt.
                           7) Die Flachsbereitung nach dem Verfahren der Niederlaͤnder und das Bleichen
                              der Leinwand nach der Bielefelder Methode verbreitet sich vorzuͤglich im
                              Jaroslaw'schen Gouvernement und in den angraͤnzenden Kreisen allgemein mit
                              den guͤnstigsten Erfolgen.
                           8) Die Gerard'sche Methode Bauernhaͤuser aus
                              Ziegelsteinen mit hohlen Waͤnden zu bauen, welche mit Kohlen, Asche, Moos,
                              Holzspaͤnen etc. ausgefuͤllt werden, und als dauerhaft, feuerfest,
                              troken und wohlfeil sich bewahren, wird bereits in vielen Gouvernements
                              angewendet.
                           9) Das Gerben der Schaffelle nach einer eigenthuͤmlichen Methode zu gemeinen
                              Pelzen als Winterkleidung fuͤr das Landvolk verbreitet sich als
                              hoͤchst nuzbar schnell im Lande.
                           10) Als Beweis, in welchem Verhaͤltniß die Zucht feinwolliger Schafe
                              vorwaͤrts schreitet, wird angefuͤhrt, daß nur allein im Taurischen
                              Gouvernement, in welches im Jahre 1804 die ersten 100 Merinos aus Spanien gebracht
                              worden, gegenwaͤrtig schon uͤber 800,000 Stuͤke vorhanden sind,
                              und daß die von der Moskau'schen Akerbau-Gesellschaft zur Versammlung
                              deutscher Landwirthe nach Potsdam geschikten Vließe zu den vorzuͤglichsten
                              gezahlt worden seyen. Von dem wichtigsten Einfluß auf die Hebung der Merinoszucht
                              zeigt sich die unter der Leitung jener Gesellschaft stehende
                              Wollsortirungs-Anstalt, in welcher jaͤhrlich Schuͤler in großer
                              Zahl praktischen Unterricht erhalten.