| Titel: | Verbesserungen an den Locomotiven und andern Dampfmaschinen, in Betreff der Dampfkessel und der Leitung des Dampfes aus denselben nach den Cylindern, worauf sich Robert Hawthorn und William Hawthorn, Ingenieurs zu Newcastle upon Tyne, am 21. Nov. 1839 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. LXXXI., S. 321 | 
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                        LXXXI.
                        Verbesserungen an den Locomotiven und andern
                           Dampfmaschinen, in Betreff der Dampfkessel und der Leitung des Dampfes aus denselben
                           nach den Cylindern, worauf sich Robert
                              Hawthorn und William Hawthorn, Ingenieurs zu Newcastle upon Tyne, am 21. Nov. 1839 ein Patent ertheilen
                           ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1841,
                              S. 193.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Hawthorn's Verbesserungen an Locomotiven etc.
                        
                     
                        
                           Unsere Verbesserungen an Locomotiven und andern Dampfmaschinen beziehen sich erstens
                              auf einen am Dampfkessel anzubringenden Apparat, um den Dampf in zahlreichen fein
                              zertheilten Strömen, die sich über eine bedeutende Oberfläche erstreken, abzuleiten,
                              und dadurch das Einsprizen des Wassers zu verhüten oder wesentlich zu
                              vermindern.
                           Zweitens auf eine Methode den Dampf der Locomotivdampfkessel nach seinem Austritt aus
                              dem Kessel und vor seinem Einströmen in die Cylinder zu erhizen.
                           Drittens auf eine Constructionsmethode der Locomotiv-Dampfkessel mit Röhren,
                              welche von der Cylinderkammer aus zurüklaufen, und die heißen Dämpfe wieder durch
                              den Dampfkessel zurükleiten.
                           Fig. 20 ist
                              der Längendurchschnitt eines gegenwärtig auf Eisenbahnen gebräuchlichen
                              Locomotiv-Dampfkessels, woran unsere Verbesserungen angebracht sind.
                           Fig. 21 ein
                              Querschnitt durch die Heizkammer A, A.
                           Fig. 22 ein
                              Querschnitt nach der Linie B, B durch die
                              Cylinderkammer.
                           Fig. 23 ein
                              Querschnitt durch die Cylinderkammer nach einer andern Einrichtung.
                           Fig. 24 ein
                              Längendurchschnitt der lezteren.
                           Fig. 25 der
                              Längendurchschnitt eines Locomotivkessels mit zwei Heizkammern und einer andern
                              Anordnung des Röhrensystems.
                           Fig. 26
                              Durchschnitt der Heizkammern nach D, D'.
                           Fig. 27
                              Querschnitt einer Cylinderkammer nach E, E.
                           a, Fig. 20, 21, 22, 25, 26 und 27 stellt eine nahe am
                              höchsten Punkte des Dampfkessels liegende mit Löchern durchbohrte Röhre dar. Diese
                              Löcher sind so vertheilt, daß die Dampftheilchen so nahe, als es die Umstände zulassen, über
                              der Entstehungsfläche der ganzen Länge des Dampfkessels nach in die genannte Röhre
                              eintreten, um in die Dampferhizungskammer geleitet zu werden. Die genannte Röhre
                              kann, wie Fig.
                                 25 zeigt, abgekürzt werden, oder man kann zwei oder mehrere Röhren auf
                              ähnliche Weise im Innern des Dampfkessels nahe an feiner höchsten Stelle anbringen.
                              Es ist zu bemerken, daß, obgleich wir uns im Allgemeinen kreisförmiger Röhren
                              bedienen, doch auch andere Formen angewendet werden können, so lange dieselben sich
                              längs eines beträchtlichen Theils der Dampfkammer oder des oberen Theils des
                              Dampfkessels erstreken; durch eine Menge kleiner Löcher strömt der Dampf in die
                              Röhre und von da in die Dampfheizungskammer. Der Zwek dieser Methode, den Dampf zu
                              sammeln und in die Heizkammer oder direct in die Cylinder der Maschine zu leiten
                              ist, das Einsprizen des Wassers zu verhüten; es wird durch dieselbe die
                              Nothwendigkeit jener Kuppeln und anderer lästiger, auf dem Dampfkessel
                              anzubringender Hervorragungen beseitigt.
                           Bei gewöhnlichen Dampfkesseln strömen die sich entwikelnden Dämpfe von allen Theilen
                              der Wasserfläche nach einer Mündung zu, und der Erfolg dieses Drängens der Dämpfe
                              nach einem Punkte hin ist dieser, daß eine große Quantität Wasser zugleich mit
                              fortgerissen wird. Wenn man sich auch in vielen Fällen nur einer einzigen Oeffnung
                              zum Ausströmen des Dampfes bedient, so ist uns doch bekannt, daß man auch hie und da
                              Dampfkessel mit zwei Ableitungsröhren, die mit einer gewöhnlichen Dampfröhre in
                              Verbindung standen, angewendet hat. Der Zwek des ersten Theils unserer Erfindung
                              aber geht darauf hinaus, eine oder mehrere mit kleinen Löchern durchbohrte Röhren
                              anzubringen, durch welche der Dampf in Gestalt feiner Strahlen strömt und in der
                              Röhre sich sammelt. Dadurch also, daß der Dampf an unzählig vielen Stellen
                              abgeleitet wird, vermindern wir jenes Sprizen des Wassers, wenn wir es auch nicht
                              ganz und gar beseitigen. Wir geben den Löchern der Röhren einen Durchmesser von 1/8
                              Zoll und bohren sie dergestalt in das Ende der Röhre oder in die Enden der Röhren,
                              daß der Dampf in der kürzesten Richtung nicht abströmen kann, welches der Fall seyn
                              würde, wenn alle Theile gleichmäßig durchlöchert wären. Deßwegen bringen wir in der
                              Nähe der Stelle, wo der Dampf den Kessel verläßt, nur wenig Löcher an, welche mit
                              ihrer Entfernung von diesem Punkte stufenweise sich vermehren. Wir fanden ferner
                              durch Versuche, daß, wenn wir den Flächeninhalt sämmtlicher Löcher zusammengenommen,
                              ungefähr um 1/4 größer machten, als die Durchschnittsfläche der Dampft röhre,
                              dadurch ein sehr befriedigendes Resultat erzielt wurde.
                           Wir gehen nun zur Beschreibung des zweiten Theils unserer Erfindung über, welcher eine
                              Methode betrifft, den von dem Kessel der Locomotive kommenden Dampf, ehe er in die
                              Maschine gelangt, zu erhizen.
                           b, b, Fig. 20, 22, 25 und 27 zeigt die an dem
                              oberen Theil der Cylinderkammer angebrachte Dampferhizungskammer. Diese kann aus einem besonderen Behältniß bestehen
                              und in der Cylinderkammer so angebracht seyn, daß die von den Rauchrohren abgegebene
                              Wärme sich derselben frei mittheilt; oder sie kann, wenn eine noch größere
                              Heizoberfläche verlangt wird, auf die Fig. 23 und 24 darstellte
                              Weise eingerichtet seyn, nämlich mit hervorragenden Armen c,
                                 c, longitudinalen Röhren d, d... und verticalen
                              Röhren e, e...; alle diese Röhren dienen der Kammer als
                              Stüzen und Vermehren zugleich die heizende Oberfläche. Der Dampf kann ferner auch
                              durch eine Reihe mit einander verbundener oder getrennter Kammern oder Röhren von
                              irgend einer Form und Lage erhizt werden. Der Apparat hat zum Zwek, den Dampf zu
                              erhizen und das aus dem Dampfkessel durch das Ausströmen des Dampfs etwa mit
                              fortgerissene Wasser zu verdampfen. Obgleich dieser Apparat auf die alte
                              Construction der Locomotiv-Dampfkessel specieller anwendbar ist, so bedienen
                              wir uns desselben doch auch in Verbindung mit unserer oben erläuterten ersten
                              Verbesserung.
                           In Beziehung auf den dritten Theil unserer Erfindung stellen f, f, f..., Fig. 20, 21, 22, 25, 26 und 27 die von uns so
                              genannten Rükleitungsröhren bar.
                           Um die verschiedenen Rohren deutlicher ins Auge fallen zu lassen, wollen wir die
                              zwischen der Heiz- und Cylinderkammer liegenden Röhren die directen Röhren, und die zwischen der Cylinder-
                              und Rauchkammer befindlichen die Rükleitungsröhren nennen. Durch die leztern werden
                              die heißen Dämpfe, nachdem sie die directen Röhren durchströmt haben, wieder durch
                              den Dampfkessel in die mit dem Rauchfange i in
                              Verbindung stehende und unmittelbar unter demselben befindliche Rauchkammer g, Fig. 20, geleitet. Diese
                              kann auch im Innern des Kessels in irgend einem Zwischenraum befestigt werden; dann
                              sind die Röhren auf die entsprechende Länge zu reduciren. Die Rükleitungsröhren
                              können theilweise im Wasser, theilweise im Dampfraum, oder auch alle miteinander in
                              dem einen oder dem andern angebracht werden. J, J...,
                              Fig. 20,
                              21, 22, 25, 26 und 27 sind die
                              directen, zwischen der Heiz- und Cylinderkammer liegenden Röhren. Die
                              Heizkammer unterscheidet sich von den sonst gebräuchlichen dadurch, daß sie eine
                              gewölbte anstatt eine flache Deke besizt. In Folge dieser Einrichtung erhält die Kammerdeke
                              die erforderliche Stärke, und braucht nicht mit Eisenstangen und Bolzen beschwert zu
                              werden, was bei einer flachen Deke unumgänglich nothwendig ist und häufig die
                              Zerstörung der Platten veranlaßt, wenn das Wasser diese Flächen nicht mehr berührt.
                              Die gewölbte Deke besizt noch einen andern Vortheil vor der flachen, nämlich daß sie
                              die Ablagerung irgend eines Bodensazes über demjenigen Theil der Kammer, wo die
                              Wirkung des Feuers sehr intensiv ist, nicht zuläßt. Ein solcher Bodensaz ist häufig
                              Ursache, daß die Platten schnell schadhaft werden.
                           In den Figuren
                                 25 und 26 bezeichnen die gleichen Buchstaben eine doppelt gewölbte Heizkammer,
                              welche in Beziehung auf ihre Dauerhaftigkeit in manchen Fällen als sehr dauerhaft
                              befunden wurde, indem durch die Zertheilung des Feuers die Intensität der Hize
                              gemildert und der strahlenden Wärme durch die Wölbung eine größere Oberfläche
                              dargeboten wird. l, l, Fig. 20, 21 und 22 zeigt die Zugröhre,
                              durch welche der Dampf aus dem Cylinder oder den Cylindern in den Rauchfang tritt.
                              Auch in Fig.
                                 23 und 24 beziehen sich die gleichen Buchstaben auf die Zugröhre in der
                              Cylinderkammer, worin sie gewöhnlich zu liegen kommt, wenn man sich nicht der
                              Rükleitungsröhren bedient. m, Fig. 25, 26 und 27 zeigt die Zugröhre im
                              Innern des Kessels.
                           Die Hauptvortheile der oben beschriebenen Verbesserung bestehen erstens darin, daß
                              das Wasser nicht mit dem Dampf aus dem Kessel in die Cylinder fortgerissen werden
                              kann, wodurch nicht nur die Abnuzung der Maschine vermindert, sondern auch eine
                              Kraftvermehrung erreicht wird.
                           Nachdem wir somit unsere Erfindung und das Verfahren dieselbe praktisch auszuführen,
                              dem Wesen nach beschrieben haben, bemerken wir, daß uns wohl bekannt ist, daß der
                              Dampf nach seinem Austritt aus dem Dampfkessel früher schon durch verschiedene
                              Mittel erhizt wurde; deßwegen begründen wir hierauf im Allgemeinen keine Ansprüche,
                              sondern beschränken diesen Theil unserer Erfindung auf die Anordnung eines
                              geeigneten Apparates zur Erhizung des Dampfes auf seinem Weg von dem
                              Locomotiv-Dampfkessel nach den Cylindern, indem wir den Dampf durch den vom
                              Feuer aufsteigenden heißen Rauch, welcher auf seinem Weg nach dem Rauchfang durch
                              die Maschinenkammer geht, erhizen. Eben so wissen wir wohl, daß bereits früher
                              Dampfkessel construirt wurden, worin die Zugröhren sich in den Kessel
                              hineinerstrekten und dann wieder zurükliefen. Wir machen deßwegen auf
                              Rükleitungsröhren im Allgemeinen keinen Anspruch, sondern nur auf eine solche
                              Einrichtung von Rükleitungsröhren in Locomotiven, wonach eine Röhrenlage die heiße
                              Luft direct aus dem Feuer durch den Kessel in die Cylinderkammer leitet und
                              dieselbe, da der Rauchfang mit der Cylinderkammer nicht in directer Verbindung
                              steht, gegen das Feuer hin, auf dessen Seite sich der Rauchfang befindet,
                              zurükführt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
