| Titel: | Ueber ein neues Verfahren, um das Austroknen, Destilliren und Abdampfen mit großer Ersparniß an Brennmaterial oder bloß durch Anwendung mechanischer Kräfte zu bewerkstelligen; von Hrn. Pelletan. | 
| Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. XCIII., S. 381 | 
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                        XCIII.
                        Ueber ein neues Verfahren, um das Austroknen,
                           Destilliren und Abdampfen mit großer Ersparniß an Brennmaterial oder bloß durch
                           Anwendung mechanischer Kraͤfte zu bewerkstelligen; von Hrn. Pelletan.
                        Aus den Comptes rendus, April 1841, No.
                              14.
                        Pelletan's neues Verfahren bei Abdampfen.
                        
                     
                        
                           Der erste Theil dieser AbhandlungWir haben über Pelletan's neue Verdampfungsmethode
                                    bereits eine unvollständige Notiz aus dem Echo du
                                       monde savant im polytechn. Journal Bd. LXXX. S. 156 mitgetheilt; die
                                    gegenwärtige ist ein von ihm selbst verfaßter Auszug der von ihm der
                                    französischen Akademie der Wissenschaften übergebenen Abhandlung. Die
                                    Akademie hat die HHrn. Arago, Dumas und Regnault mit der Prüfung seines Verfahrens beauftragt. A. d.
                                    R. enthält Beobachtungen über den mehr oder weniger leichten Durchgang der
                              Wärme durch ein Kupferblech von 2 bis 3 Millimeter (88/100 bis 1 3/10 Paris. Linien)
                              Nike.
                           Ich habe mich überzeugt, daß die Resultate, welche man mit den verschiedenen, in den
                              Fabriken gebräuchlichen Abdampfapparaten erhält, nach deren Construction sehr
                              abweichend sind, daß sie jedoch stets günstiger sind, als es nach den Bestimmungen
                              des Hrn. Péllet der
                              Fall wäre.
                           Der Fall, wo es sich darum handelt, eine Flüssigkeit in Dampf zu verwandeln, ist sehr
                              verschieden von demjenigen, wo es sich bloß darum handelt, eine Flüssigkeit oder ein
                              Gas zu erhizen; die erhizten Molecüle können sich nämlich nur langsam verdrängen,
                              während das in Dampf verwandelte Molecül augenbliklich allen Verdampfungswärmestoff
                              entzieht.
                           Nach meinen Beobachtungen kann ein Kupferblech, welches auf der einen Seite durch
                              Dampf von 104° C. erhizt wird, auf der anderen Seite aber mit einer
                              Flüssigkeit von 100° C. bedekt ist, stündlich per
                              Quadratmeter Wärmestoff genug hindurchlassen, um 15 Kil. Wasser zu verdampfen,
                              während in demselben Fall Hr. Péclet nur 5 Kil., 55 für die Dampfheizung und 0 Kil., 09 für
                              die Erhizung über einem Herd angibt.
                           Das Princip meiner Apparate besteht darin, durch irgend ein Mittel den Dampf, welcher
                              sich über einer siedenden Flüssigkeit bildet, anzusaugen und ihn, nachdem er
                              comprimirt wurde, in den HeizapparatUnter Heizapparat (appareil de chauffe) ist hier
                                    offenbar das Dampfgehäuse verstanden, worin der Kessel erhizt wird. A. d.
                                    R. dieses Kessels zu treiben; um so eine Temperaturerhöhung von 4° C. zu
                              erhalten, braucht man auf den Dampf bloß einen konstanten Druk von 1/6 Atmosphäre
                              auszuüben, wobei man nach der Theorie 5/6 des gegenwärtig zu einer ähnlichen Operation erforderlichen
                              Brennmaterials erspart; dieser Brennmaterialaufwand kann aber noch um die Hälfte
                              vermindert werden, wenn man sich begnügt, an der Heizfläche 7,5 Kil. Dampf per Quadratmeter stündlich zu erzeugen.
                           Zum Spannen des Dampfes kann man irgend eine Triebkraft, also bei Verdampfungen in
                              sehr großem Maaßstabe z.B. einen Wasserfall benuzen.
                           Die Benuzung des Dampfstrahles (nach dem im polyt. Journal Bd. LXXV. S. 455 beschriebenen Verfahren) ist
                              noch einfacher als die einer Pumpe und erspart ebenfalls 3/4 des gegenwärtig zum
                              Abdampfen erforderlichen Brennmaterials.
                           Apparate nach meiner Construction, womit man stündlich 150 Kil. Wasser verdampfen
                              kann, sind bei den HHrn. Derosne und Cail aufgestellt und können von den Berichterstattern der Akademie
                              geprüft werden.
                           Mein neues Verfahren zum Austroknen, Destilliren und Abdampfen beruht also auf einer
                              geringen Veränderung der Spannung des Dampfes, welche man durch irgend ein
                              mechanisches Agens bewerkstelligen kann und wodurch man im Stande ist:
                           1) mit 1 Kil. Steinkohlen 30, 37, 43 und sogar 100 Kil. Wasser zu verdampfen;
                           2) die Verdampfung durch irgend eine mechanische Kraft, z.B. die der Thiere oder
                              eines Wasserfalls zu bewirken, wobei wenigstens 150 Kil. Wasser per Pferdekraft verdampft werden.