| Titel: | Verbesserungen in der Salmiakfabrication, worauf sich Henry Waterton, Esq., zu Wharton in der Grafschaft Cheshire, am 27. August 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. XCV., S. 386 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XCV.
                        Verbesserungen in der Salmiakfabrication, worauf
                           sich Henry Waterton,
                           Esq., zu Wharton in der Grafschaft Cheshire, am 27.
                              August 1840 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1841,
                              S. 302.
                        Waterton's Salmiakfabrication.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung besteht hauptsächlich in der Anwendung kohlensauren Ammoniaks (in
                              fester Gestalt oder in Auflösung) zur Bereitung des Salmiaks mittelst Zersezung des
                              Kochsalzes durch dasselbe. Ich nehme beinahe gleiche Gewichtsmengen Kochsalz
                              (Chlornatrium) und kohlensaures Ammoniak, löse ersteres in der gerade nothwendigen
                              Menge Wassers auf, um eine vollkommen gesättigte Auflösung desselben zu erhalten und
                              seze dieser kohlensaures Ammoniak in fester Gestalt, aber zu feinem Pulver gestoßen,
                              zu. Diese Mischung lasse ich einige (6–8) Stunden unter beständigem Umrühren
                              in einem verschlossenen Gefäße beisammen, indem ich so viel Kohlensäuregas
                              hinzutreten lasse, als absorbirt wird, was zwar nicht nothwendig, aber sehr
                              vortheilhaft ist. Die Flüssigkeit wird hierauf abgegossen oder filtrirt und der
                              Rükstand ausgepreßt. Die hiebei erhaltene feste Substanz ist größtentheils
                              Natron-Bicarbonat; die abgetrennte Flüssigkeit aber enthält salzsaures und
                              kohlensaures Ammoniak, Kochsalz, vielleicht auch einen kleinen Antheil
                              Natron-Bicarbonat. Diese Flüssigkeit bringe ich in ein Destillirgefäß, seze
                              nöthigenfalls etwas Wasser hinzu, und destillire das kohlensaure Ammoniak über
                              (siehe unten); die rükständige Flüssigkeit, welche vorzüglich salzsaures Ammoniak
                              und Kochsalz enthält, dampfe ich so weit ab, daß das in heißem Wasser minder
                              auflösliche Kochsalz durch Krystallisation getrennt werden kann. Die Krystalle werden abgesondert
                              und die rükständige Flüssigkeit, welche den Salmiak enthält, zum
                              Krystallisationspunkt abgedampft und dann in passenden Gefäßen zum Krystallisiren
                              hingestellt. Ausgepreßt und getroknet sind diese Krystalle beinahe reines salzsaures
                              Ammoniak und können ohne weiters als solches verkauft werden; oder man kann sie auch
                              in passenden Gefäßen sublimiren, wodurch sie zu sogenanntem Salmiak werden.
                           Die kleine Quantität kohlensaures Ammoniak, welches mit dem Natron-Bicarbonat
                              vermischt bleibt, kann auf wohl bekannte Weise wieder gewonnen und zur fernern
                              Zersezung des Kochsalzes nach obiger Vorschrift verwendet werden. Auch das vom
                              salzsauren Ammoniak getrennte Kochsalz wird mit andern: Kochsalz bei spätem Arbeiten
                              verbraucht.
                           Bei allen oben beschriebenen Operationen werden Gefäße gebraucht, durch welche das
                              kohlensaure Ammoniak, um Verlust zu vermeiden, so wenig als möglich der Luft
                              ausgesezt ist. Das kohlensaure Ammoniak des Handels ist, was die Chemiker mit dem
                              Namen Sesquicarbonat bezeichnen. Bei Beschreibung meines Verfahrens war das
                              Sesquicarbonat oder Bicarbonat darunter verstanden. Lezteres ist nicht immer zu
                              haben, aber, wo es zu haben ist, vorzuziehen.