| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. XCIX., S. 393 | 
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                        XCIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 29. März bis 27. April 1841 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem James Tildesley
                                 in Willenhall, Stafford, und Joseph Sanders in Wolverhampton: auf Verbesserungen an
                                 Schloͤssern. Dd. 29. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem George Evans am
                                 Derset Place, Marylebone: auf verbesserte Bruchbaͤnder. Dd. 29.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem Alexander Parkes
                                 in Birmingham: auf sein verbessertes Verfahren metallene
                                 Kunstgegenstaͤnde durch galvanische Niederschlaͤge zu erzeugen.
                                 Dd. 29.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem John Lindsay Esq.
                                 in Lewisham: auf verbesserte Dekel fuͤr hydraulische Abtritte,
                                 Nachtstuͤhle und Bettflaschen. Dd. 29. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem James Furnival in
                                 Warrington: auf ein schnell ausfuͤhrbares Verfahren zum Enthaaren und
                                 Gerben verschiedener Arten von Haͤuten und Fellen. Dd. 29. Maͤrz
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Thomas Gore,
                                 Mechaniker in Manchester: auf Verbesserungen an den
                                 Maschinen zum Vorspinnen, Spinnen und Dubliren der Baumwolle, Seide und Wolle.
                                 Dd. 30.
                                    Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem John Oram,
                                 Mechaniker in Chard, Somerset: auf eine Maschinerie zur Verfertigung
                                 geflochtener Fabricate. Dd. 31. Maͤrz 1841.
                              
                           
                              Dem William
                                    Jenkinson, Mechaniker in Salford bei
                                 Manchester: auf eine Maschinerie zum Vorbereiten und
                                 Spinnen des Flachses, der Seide und anderer Faserstoffe. Dd. 31. Maͤrz
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Joseph Gaury in
                                 Watling Street: auf einen Fallschirm, um beim Brechen der Wagenachsen
                                 Ungluͤksfaͤlle zu verhuͤten. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 31. Maͤrz 1841.
                              
                           
                           
                              Dem John George
                                    Bodmer, Ingenieur in Manchester: auf eine
                                 verbesserte Construction der Schraubstoͤke und anderer Werkzeuge zum
                                 Bearbeiten der Metalle. Dd. 3. April 1841.
                              
                           
                              Dem James Ogden und
                                 Joseph Grundy
                                    Woollam, beide in Manchester: auf
                                 Verbesserungen an den Webestuͤhlen. Dd. 3. April 1841.
                              
                           
                              Dem William Edward
                                    Newton, Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen in
                                 der Bereitung von hydraulischem Kalk, Cement und kuͤnstlichen Steinen.
                                 Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 3. April 1841.
                              
                           
                              Dem Zacharia Bryant,
                                 Mechaniker in Nottingham: auf ein verbessertes Verfahren
                                 Tuch und andere Zeuge aus Wolle, Baumwolle, Flachs, Seide etc. zu fabriciren.
                                 Dd. 3. April
                                    1841.
                              
                           
                              Dem James Anderson,
                                 Ingenieur in Newcastle-upon-Tyne: auf Verbesserungen an
                                 Ankerwinden. Dd. 5. April 1841.
                              
                           
                              Dem William James
                                    Barsham in Bow: auf sein verbessertes Verfahren die
                                 Knoͤpfe an den Kleidungsstuͤken zu befestigen. Dd. 5. April
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Henry M'Gvoy in
                                 Graham Street, Birmingham: auf seine verbesserte
                                 Befestigungsweise von Riemen, Tuchstreifen etc. an den Kleidungsstuͤken.
                                 Dd. 5. April
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Jonathan Beilby,
                                 Braͤuer in York: auf Verbesserungen im Bierbrauen. Dd. 5. April 1841.
                              
                           
                              Dem William
                                    Hutchinson in Sutton-on-Trent,
                                 Nottingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
                                 Oehlkuchen. Dd. 5.
                                    April 1841.
                              
                           
                              Dem William Littell
                                    Tizard, Brauer in Birmingham: auf
                                 Verbesserungen an den Apparaten zum Bierbrauen. Dd.
                                 5. April 1841.
                              
                           
                              Dem Joseph Wieson
                                    Nuttall in Belper, und Henry Holder ebendaselbst: auf verbesserte
                                 Riemen und andere Befestigungsmittel fuͤr Beinkleider. Dd. 5. April
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Joseph Apsey,
                                 Ingenieur in Cornwall Road: auf eine verbesserte Construction der
                                 Feuerzuͤge fuͤr Dampfkesseloͤfen. Dd. 6. April 1841.
                              
                           
                              Dem Christopher Edward
                                    Dampier in Ware: auf Verbesserungen an den (großen) Waagen. Dd. 15. April
                                    1841.
                              
                           
                              Dem Frank Hills und
                                 George Hills in
                                 Deptford: auf Verbesserungen in der Fabrication von Schwefelsaͤure und
                                 Soda. Dd. 15.
                                    April 1841.
                              
                           
                              Dem Henry Augustus
                                    Wells in St John's Wood: auf Verbesserungen in der Fabrication
                                 von Wollentuͤchern. Dd. 17. April 1841.
                              
                           
                              Dem Peter Kendall
                                 Esq. in Gifford's Hall, Suffolk: auf seine verbesserte Methode die Locomotiven
                                 mit den Eisenbahnwagen in und außer Verbindung zu sezen. Dd. 17. April 1841.
                              
                           
                              Dem Joseph Barker in
                                 Regent Street: auf Verbesserungen im Messen luftfoͤrmiger oder
                                 fluͤssiger Substanzen. Dd. 20. April 1841.
                              
                           
                              Dem Joseph Bentham,
                                 Weber in Bradford: auf Verbesserungen im Weben. Dd.
                                 22. April 1841.
                              
                           
                              Dem Henry Brown in
                                 den Codnor Park Iron Works, Derby: auf Verbesserungen in der Stahlfabrication.
                                 Dd. 22. April
                                    1840.
                              
                           
                              Dem Thomas Harris in
                                 Hales Owen, Birmingham: auf Verbesserungen in der
                                 Fabrication von Hornknoͤpfen. Zum Theil von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 22. April 1841.
                              
                           
                              Dem Humphrey
                                    Jefferies in Birmingham: auf
                                 Verbesserungen in der Fabrication von Knoͤpfen. Dd. 22. April 1841.
                              
                           
                              Dem John Rostron in
                                 Edenfield, Lancaster, und Thomas Welch in Manchester: auf
                                 Verbesserungen an Webestuͤhlen. Dd. 22. April 1841.
                              
                           
                              Dem Floride
                                    Heindryckx, Ingenieur in Fenchurch Street: auf Verbesserungen in
                                 der Construction und Anordnung von Feuerstellen und Oefen zu verschiedenen
                                 Zweken. Dd. 24.
                                    April 1841.
                              
                           
                              Dem Lancelot Powell,
                                 Eisenmeister am Clydach Work, Brecon, und Robert Ellis in Clydach: auf Verbesserungen
                                 in der Eisenfabrication. Dd. 24. April 1841.
                              
                           
                              Dem Thomas Robinson
                                 im Wilmington Square: auf Verbesserungen im Troknen der Wolle, Baumwolle und
                                 anderer Faserstoffe im verarbeiteten und unverarbeiteten Zustande. Dd. 27. April
                                    1841.
                              
                           
                              Dem William Petrie in
                                 Croydon: auf eine neue Art durch Galvanismus Triebkraft zu erhalten. Dd. 27. April
                                    1841.
                              
                           
                           
                              Dem Alexander Southwood
                                    Stocker und Clement Heeley, beide Fabrikanten in
                                 Birmingham: auf neue Befestigungsmittel fuͤr
                                 Kleider. Dd. 27.
                                    April 1841.
                              
                           
                              Dem Benjamin Rankin
                                 in College Street, Islington: auf eine neue Form und
                                 Verbindungsart der Holzbloͤke zum Pflastern. Dd. 27. April 1841.
                              
                           
                              Dem Osborne Reynolds
                                 in Belfast, Ireland: auf Verbesserungen im Pflastern der
                                 Straßen und Wege. Dd. 27. April 1841.
                              
                           
                              Dem André Dronot de
                                    Charlien in Coleman Street Buildings: auf eine verbesserte
                                 Zubereitung gewisser Substanzen behufs ihrer Anwendung zur Beleuchtung und auf
                                 seine Construction der Brenner hiezu. Dd. 27. April 1841.
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Mai 1841, S. 316.)
                              
                           
                        
                           Ueber Pelletan's neues Verfahren Flüssigkeiten abzudampfen.
                           Hr. Pelletan bemerkt zu der S.
                              381 in diesem Heft des polyt. Journals enthaltenen Abhandlung nachtraͤglich
                              Folgendes:
                           
                              „Ich habe in dieser Abhandlung oͤfters den Ausdruk Pferdekraft gebraucht, wo ich von der Kraft einer
                                 Saug- und Drukpumpe sprach, welche sich des im Kessel erzeugten Dampfes
                                 bemaͤchtigt, um ihn comprimirt in das Dampfgehaͤuse (la surface de chauffe) zu treiben. So habe ich
                                 gesagt, daß man mit einer Pferdekraft stuͤndlich 150 Kilogr. Wasser
                                 verdampfen kann. Ich muß jedoch ausdruͤklich bemerken, daß ich hiebei den
                                 Nuzeffect der Pumpe so annahm, wie er sich nach dem mittleren Widerstand
                                 berechnet, den sie beim Comprimiren des Dampfes in jedem Augenblik zu
                                 uͤberwinden hat; die Reibung der Pumpe, die zum Heben der Klappen
                                 erforderliche Kraft und den Widerstand welchen der Dampf auf seinem Wege durch
                                 die mehr oder weniger weiten Canaͤle zu uͤberwinden hat –
                                 lauter Umstaͤnde, welche durch eine gute Construction des Apparats auf
                                 den geringsten Einfluß reducirt werden muͤssen – ließ ich dabei
                                 gaͤnzlich unberuͤksichtigt.
                              
                           
                              In derselben Abhandlung habe ich bemerkt, daß der Dampfstrahl zur Erreichung des
                                 Zweks ein noch einfacheres und leichteres Mittel darbietet als die Pumpe, daß er
                                 jedoch keine so große Ersparniß an Brennmaterial gestattet, wie das andere
                                 Verfahren. In dieser Hinsicht ist eine Berichtigung noͤthig. In der That
                                 kostet die ganze, im geschlossenen Kessel mittelst des Dampfstrahls
                                 hervorgebrachte Verdampfung eigentlich gar nichts; denn das Ansaugen der im
                                 Kessel gebildeten Daͤmpfe wird einzig und allein durch die Ausdehnung des
                                 Dampfes hervorgebracht, nachdem derselbe vorher im Dampferzeuger bis zu einer
                                 Atmosphaͤre gespannt worden ist, und der so ausgedehnte Dampf
                                 enthaͤlt noch eben so viel Waͤrmestoff, wie vor seiner Ausdehnung:
                                 da man nun in allen Fabriken, wo Massen von Fluͤssigkeiten abzudampfen
                                 sind, Dampf von 104° C. immer nuͤzlich anwenden kann und selbst
                                 den Waͤrmestoff des aus dem Apparat kommenden fluͤssigen Wassers
                                 von 100°, so ergibt sich, daß die ganze, im Kessel erzeugte Verdampfung
                                 in der That ohne allen Aufwand an Brennmaterial bewirkt wird, ausgenommen das
                                 wenige, welches zum Compensiren der aͤußeren Abkuͤhlung des
                                 Apparats erforderlich ist.
                              
                           Man sieht also, daß das Verfahren mit der Pumpe in allen den Faͤllen
                                 vortheilhaft ist, wo man uͤber eine Triebkraft zu verfuͤgen hat,
                                 welche wohlfeiler als eine Dampfmaschine ist; unter allen anderen
                                 Umstaͤnden aber wird der Dampfstrahl bei gehoͤriger Benuzung noch
                                 vortheilhaftere Resultate geben.“ (Comptes
                                 rendus, 1841, Mai No. 18.)
                           
                        
                           Suarce's Apparat zum Ausziehen
                              der in den Farbhölzern enthaltenen Farbstoffe.
                           Ein cylindrisches Gefaͤß nimmt eine gewisse Quantitaͤt des
                              grobgepulverten Holzes auf; unten befindet sich ein mit einem Metallgewebe
                              versehener doppelter Boden; der uͤber den Rand hermetisch schließende Dekel
                              ist ebenfalls mit Metalle gewebe versehen und durchaus fein durchloͤchert;
                              eine Saug- und Drukpumpe bringt das Wasser durch den doppelten Boden, treibt
                              es mit Gewalt durch das Holzpulver und zwingt es, durch das obere Gewebe wieder
                              herauszutreten, wo es dann durch eine oben am Gefaͤße angebrachte
                              Roͤhre abfließt. Bei seinem Durchgang durch das Holz entzieht das Wasser demselben den
                              Farbstoff, wird zugleich filtrirt und gibt eine Tinctur, deren erste Portionen 5 bis
                              6 Grade stark sind, dann nach und nach abnehmen, bis das Holz keine
                              faͤrbenden Theile mehr enthaͤlt. Die ganze Arbeit erfordert 1 1/2 bis
                              2 Stunden Zeit; ein Kind von 10 bis 12 Jahren kann ohne Anstrengung den ganzen Tag
                              das Pumpgeschaͤft verrichten.
                           Um den Apparat zu vereinfachen, kann die Pumpe durch den hydraulischen Druk ersezt
                              werden. Ein in gehoͤrige Hoͤhe geseztes Faß nimmt durch einen
                              Dampfstrom erhiztes Wasser auf und steht mit dem Apparat durch eine den Druk
                              ausuͤbende Roͤhre in Verbindung; das Wasser geht durch das im Faß
                              enthaltene Holz, koͤmmt als Tinctur hervor und wird durch eine zweite Leitung
                              noch warm in den Faͤrbekessel gefuͤhrt. (France
                                 industrielle 1841, No. 10.)
                           
                        
                           Ueber v. Dombasle's neues Macerationsverfahren für Rübenzukerfabriken.
                           Hr. Prof. Siemens in Hohenheim,
                              welcher im Auftrag der koͤnigl. wuͤrtembergischen Centralstelle des
                              landwirthschaftlichen Vereins im Monat Maͤrz d. J. nach Roville reiste, um
                              das neue Verfahren des Hrn. v.
                                 Dombasle in der Ruͤbenzukerbereitung kennen zu lernen (welches
                              im vorhergehenden Heft des polytechnischen Journals S. 285 ausfuͤhrlich
                              beschrieben wurde), theilt daruͤber in Riecke's Wochenblatt Nr. 20 folgende Bemerkungen
                              mit:
                           
                              „Die Einrichtung der Fabrik zu Roville fand ich hoͤchst einfach,
                                 zum Theil selbst mangelhaft, indem durch den beschrankten Raum die Stellung der
                                 Apparate viel Arbeit noͤthig machte. Es koͤnnen binnen 24 Stunden
                                 nur 50–60 Cntr. Ruͤben verarbeitet werden. Die Producte der
                                 bisherigen Arbeiten ließen jedoch auf die Zwekmaͤßigkeit der angewandten
                                 Fabricationsmethode schließen, welches auch von mehreren Fabrikanten aus
                                 verschiedenen Gegenden Frankreichs, die sich zum Theil schon seit
                                 laͤngerer Zeit zu Roville mit dem neuen Verfahren bekannt gemacht hatten,
                                 bestaͤtigt wurde, indem sie sich von den guͤnstigen Resultaten
                                 desselben uͤberzeugt zu haben glaubten.
                              
                           
                              Im Allgemeinen wird die Maceration in der Art ausgefuͤhrt, daß die in
                                 feine Scheiben geschnittenen Ruͤben in Nezen
                                 zuerst in einen Kessel mit kochendem Wasser getaucht und, nachdem sie in diesem
                                 hinreichend gesotten oder erweicht sind, so lange oder oft in mehrere neben
                                 einander aufgestellte, mit kaltem Wasser angefuͤllte Gefaͤße
                                 gebracht werden, bis sie vollkommen ausgelaugt sind. In dem siedenden Wasser
                                 werden dann so lange frische Ruͤbenschnitte gesotten oder macerirt, bis
                                 es eben so zukerreich ist, als der ausgepreßte Ruͤbensaft, worauf die
                                 zukerige Fluͤssigkeit in demselben Kessel mit Kalk geklaͤrt und
                                 dann zur weiteren Behandlung abgelassen wird. Der Kessel wird sodann mit der
                                 zukerreichsten Fluͤssigkeit aus einem der uͤbrigen zum Auslaugen
                                 oder Aussuͤßen der macerirten Schnitte bestimmten Gefaͤße wieder
                                 gefuͤllt und neue Schnitte werden darin gesotten. Das wesentlich Neue
                                 dieses Dombasle'schen Macerationsverfahrens besteht
                                 demnach in dieser Art der Verbindung der heißen mit der
                                    kalten Maceration.
                              
                           
                              Der gelaͤuterte Saft zeichnet sich durch einen sehr reinen suͤßen
                                 Geschmak aus; man erhaͤlt davon fast das gleiche Gewicht der angewandten
                                 Ruͤben. Die ausgelaugten Ruͤbenschnitte zeigen keine Spur von
                                 Suͤßigkeit, sind weder musig noch schleimig und werden von dem Vieh noch
                                 gerne gefressen. Da in der Siedhize der groͤßte Theil des Eiweißstoffs in
                                 den Schnitten geronnen ist, so koͤnnen sie wohl noch
                                 Nahrungsfaͤhigkeit besizen.
                              
                           
                              Man filtrirt zu Roville den gelaͤuterten Saft bei der weiteren
                                 Verarbeitung dreimal durch frische thierische Kohle, und zwar zum erstenmal vor
                                 dem Abdampfen, zum zweitenmal nachdem er bis auf 12–14°
                                 Baumé concentrirt ist, und zulezt bei einer Concentration von 25°
                                 B., worauf er dann bis zum Krystallisationspunkte eingekocht wird. Das Abdampfen
                                 und Einkochen geschieht uͤber freiem Feuer.
                              
                           
                              Es wurden bei den Versuchen, welchen ich beiwohnte, aus 2000 Kilogrammen
                                 gereinigter Ruͤben 268,75 Kilogr. Zukermasse gewonnen, welches 13,4 Proc.
                                 betraͤgt. Die Zukermasse war von vorzuͤglicher Beschaffenheit, was
                                 das Verhalten des Saftes schon waͤhrend seiner Verarbeitung erwarten
                                 ließ, indem das Abdampfen und Einkochen desselben bei dem lebhaftesten Feuer
                                 fortgesezt werden konnte, ohne daß ein Anbrennen oder Uebersteigen zu
                                 befuͤrchten stand. Dabei ist jedoch zu bemerken, daß zum Filtriren des
                                 Saftes 200 Kilogr. frische Kohle benuzt wurden, was 10 Proc. vom Gewicht der
                                 Ruͤbe und nahe 75 Proc. vom Gewicht der erhaltenen Zukermasse ausmacht.
                                 Die Anwendung einer so bedeutenden Kohlenmenge, die z.B. das in der Hohenheimer Fabrik angewandte Quantum um mehr als das
                                 Doppelte uͤbersteigt, trug viel zur Gewinnung des guten Produktes bei,
                                 obwohl sie das Quantum desselben nicht zu vermehren vermag.
                              
                           
                              Aber auch die reiche Ausbeute ist nicht allein der neuen Methode zuzuschreiben,
                                 sondern der Reichhaltigkeit der Ruͤbe, welche Hr. v. Dombasle auf einem leichten kiesigen
                                 Boden baut, der, wenn auch frisch geduͤngt, dennoch eine zukerreiche,
                                 durch wenig Salze verunreinigte Ruͤbe liefert. Das neue Verfahren scheint
                                 dagegen den großen, bis jezt durch keine der angewandten Macerationsmethoden in
                                 der Art erlangten Vortheil zu gewaͤhren, daß durch dasselbe nicht nur,
                                 wie bei anderen Macerationsverfahren, aller Zuker, sondern dieser auch noch mit mehr Sicherheit von guter Beschaffenheit gewonnen
                                 wird und zwar auf eine so einfache Weise, die moͤglich macht, daß die
                                 Gewinnung des Zukers aus Runkelruͤben auch von den weniger bemittelten
                                 und kleineren Landwirthen ausgefuͤhrt werden kann. Der Erfahrung muß es
                                 noch uͤberlassen bleiben, ob nach dem neuen Verfahren, auch in
                                 groͤßerem Maaßstabe angewandt, mit derselben Sicherheit ein so gutes
                                 Product gewonnen wird; uͤbrigens habe ich keine Gruͤnde, welche
                                 mich dieß bezweifeln lassen koͤnnten. Wichtiger scheint, durch Versuche
                                 zu ermitteln, ob bei der Verarbeitung schlechterer, namentlich durch mehr Salze
                                 verunreinigter Ruͤben der Zuker von gleicher Qualitaͤt gewonnen
                                 wird. Denn es waͤre moͤglich, daß der Saft von solchen
                                 Ruͤden einen groͤßeren Kalkzusaz erfordert, dieser dann aber
                                 entweder selbst oder die durch ihn zersezten Stoffe eine nachtheilige Wirkung
                                 auf die Substanz der Ruͤbe aͤußern wuͤrden, wodurch
                                 dieselben Nachtheile entstehen koͤnnten, welche die Behandlung der
                                 Ruͤbenschnitte mit uͤberschuͤssigem Kalk bis jezt bei der
                                 heißen Maceration gezeigt hat, bei welcher meist eine durch schleimige Theile
                                 verunreinigte Zukermasse gewonnen wird. Es ist jedoch wohl moͤglich, daß
                                 dieser Nachtheil durch das Neue der Dombasle'schen
                                 Maceration vermieden wird.
                              
                           
                              Das Sieden der frischen Ruͤbenschnitte bewirkt eine schnelle
                                 Toͤdtung ihrer Vegetationskraft, wodurch der Eintritt einer
                                 Saͤuerung zum Theil vermieden und eine schnelle und vollstaͤndige
                                 Auslaugung, selbst durch Anwendung von kaltem Wasser, moͤglich wird. Der
                                 zur Verhinderung einer jeden Saͤurebildung noͤthige Kalkzusaz
                                 scheint bei der Anwendung des kalten Wassers nicht den nachtheiligen Einfluß zu
                                 aͤußern, den man bei der Anwendung von heißem Wasser davon bemerkt.
                              
                           
                              Angenommen, das neue Macerationsverfahren gewaͤhre auch bei seiner
                                 Anwendung im Großen die Sicherheit, mit welcher es im Kleinen dadurch gelungen
                                 ist, den Zuker aus den Ruͤben zu gewinnen, so wuͤrde dasselbe
                                 gegen die bisher in Anwendung gebrachten Methoden vorzugsweise folgende
                                 Vortheile darbieten:
                              
                           
                              1) Im Vergleich mit dem sogenannten Preßverfahren erfordert dasselbe eine weit
                                 einfachere und daher weniger kostspielige Einrichtung, indem die theuren Reiben
                                 und Pressen dadurch entbehrlich werden. Man wird außer diesem bedeutend an
                                 Arbeitslohn, vorzuͤglich aber an Betriebskraft zum Zerkleinern der
                                 Ruͤben ersparen, da das Schneiden derselben mit Leichtigkeit geschehen
                                 kann. Das neue Verfahren macht die kostbare Erneuerung der zum Auspressen
                                 erforderlichen Utensilien unnoͤthig und gestattet
                                    vor Allem die Gewinnung des ganzen Zukergehalts der Ruͤbe, was bei
                                    dem Preßverfahren nie moͤglich wird, da meist 1/4 des Saftes, also auch des Zukers, in dem ausgepreßten
                                    Ruͤbenbreie zuruͤkbleibt. Wie vortheilhaft aber die
                                 Gewinnung dieses vierten Theils des Zukers ist, wird einleuchtend, wenn man
                                 annimmt (was vorlaͤufig die Dombasle'schen
                                 Resultate erwarten zu lassen scheinen), daß nach dem neuen Verfahren 8 Cntr.
                                 Zuker mit geringerem Aufwande gewonnen werden, als 6 Cntr. nach dem
                                 bisherigen.
                              
                           
                              2) Gegen die schon auf die mannichfaltigste Weise versuchte Maceration mit
                                 Anwendung von nur heißem Wasser oder auch Dampf, fuͤr welche man die
                                 kostbarsten Apparate in Anwendung brachte, um die Entstehung von Saͤure
                                 durch Beschleunigung des Processes zu vermeiden, gewaͤhrt das neue
                                 Verfahren nicht allein den Vortheil, daß dazu nur ganz einfache, wenig kostbare und dauerhafte
                                 Gefaͤße angewandt werden, sondern auch, daß weit weniger Brennmaterial
                                 dazu erforderlich ist, indem nur die zu laͤuternde zukerige
                                 Fluͤssigkeit erhizt wird.
                              
                           
                              3) Die Anwendung der nur kalten Maceration macht eine moͤglichst feine
                                 Zertheilung oder das Reiben der Ruͤbe eben so noͤthig, als das
                                 Preßverfahren; man gewinnt damit nur durch Anwendung einer groͤßeren
                                 Menge Wasser allen Zuker aus den Ruͤben und bedarf deßhalb weit mehr
                                 Brennmaterial, um den Zuker aus der verduͤnnten Fluͤssigkeit zu
                                 erhalten. Die Vortheile, welche das neue Macerationsverfahren gegen die bisher
                                 angewandten gewaͤhrt, scheinen, wie schon erwaͤhnt, vorzugsweise
                                 in der Verbindung der Anwendung von heißem und kaltem
                                    Wasser begruͤndet zu seyn.
                              
                           
                              4) Die Gewinnung des Zukers aus den getrokneten
                                 Ruͤben scheint gleichfalls bis jezt nicht die von vielen Seiten davon
                                 erwarteten Resultate zu gewaͤhren. Man hat dabei weder die Art des
                                 Troknens auf ganz befriedigende Weise bewerkstelligt, indem als vollkommen
                                 angesehene und als solche bekannt gemachte Trokenvorrichtungen noch immer wieder
                                 veraͤndert oder als unzwekmaͤßig verworfen und neue eingerichtet
                                 werden, noch hat man bis jezt die Art der Saftgewinnung aus den getrokneten
                                 Ruͤben auf befriedigende Weise ausgefuͤhrt. Sollte es nun auch
                                 endlich gelingen, die Ruͤben auf eine sichere und minder kostspielige Art
                                 nicht allein zu troknen, sondern auch zu conserviren und dadurch die Vortheile
                                 zu erreichen, welche man sich von dem Troknen verspricht, so bleibt dennoch die
                                 Art der Saftgewinnung zu verbessern uͤbrig, und es ist moͤglich,
                                 daß die neue Macerationsmethode fuͤr die mit getrokneten Ruͤben
                                 arbeitenden Fabriken von ganz besonderem Nuzen seyn kann. Jedoch koͤnnen
                                 hieruͤber nur Versuche entscheiden.“
                              
                           
                        
                           Bereitung des eisenblausauren Kali's in England.
                           Das eisenblausaure Kali wird in Camphie (Schottland) sehr schoͤn und in so
                              großen Krystallen dargestellt, wie man sie in Frankreich selten sieht.
                           Sehr stikstoffreiche thierische Substanzen werden, mit kohlensaurem Kali gemengt, in
                              eine Reihe gußeiserner Kessel gebracht, welche man mit Dekeln versehen auf die Oefen
                              stellt. Wenn durch Gluͤhen alle ammoniakalischen Gase ausgetrieben sind, sezt
                              eine Dampfmaschine die Ruͤhrer in Bewegung, welche in jeden Kessel tauchen
                              und die Masse gut untereinander ruͤhren. Nachdem die Schmelzung den
                              gehoͤrigen Punkt erreicht hat, huͤtet man sich wohl, die Masse in
                              kaltes Wasser zu werfen, wie dieß noch in vielen Fabriken geschieht, weil man
                              hiedurch Gefahr liefe, einen Theil des gebildeten blausauren Kali's zu zersezen,
                              sondern man laͤßt sie langsam erkalten und loͤst sie dann erst in
                              Wasser auf. Vor dem Abdampfen der Lauge sezt man der Fluͤssigkeit etwas
                              Eisenvitriol zu, um etwa vorhandenes blausaures Kali in eisenblausaures zu
                              verwandeln. Wenn die Fluͤssigkeit eingedampft ist, laͤßt man die
                              Krystallisation in Bleigefaͤßen langsam erfolgen und taucht Platten desselben
                              Metalls in dieselben, an welche sich die sehr großen Krystalle anlegen. – F.
                              Praisser. (France industrielle 1841 No.
                              17.)
                           
                        
                           Reagentien auf Kupfersalze, von Dr. Aug. Miergues.
                           Vor kurzer Zeit kam ein Gutsbesitzer mit der Bitte zu mir, Branntwein und
                              Kaͤse zu untersuchen, ob sie nicht Kupfer enthalten; denn, sagte er, nachdem
                              ich Kaͤse in Branntwein hatte liegen lassen, war ich am anderen Morgen sehr
                              erstaunt, ihn gruͤn gefaͤrbt zu finden. Als ich diesen Versuch
                              wiederholte, fand ich, daß der butterige Bestandtheil des Kaͤses sich des in
                              dem Branntwein enthaltenen Kupfers bemaͤchtigt hatte, daß ferner alle fetten
                              Koͤrper diese Eigenschaft haben und daß das Olivenoͤhl nicht nur ein
                              gutes Reagens waͤre, um die Gegenwart eines Kupfersalzes in einer
                              Fluͤssigkeit darzuthun, sondern auch ein sicheres Mittel, um die Branntweine
                              von allen, von den Kesseln herruͤhrenden Kupfertheilen zu befreien; denn
                              nachdem ich diesen Branntwein mit seinem sechzehnfachen Gewicht Wasser
                              verduͤnnt hatte, konnte die Gegenwart des Kupfers durch kohlensaures Kali
                              nicht mehr dargethan werden; wohl aber wurden einige Tropfen der Fluͤssigkeit
                              zugesezten Oehls in ein paar Stunden stark gruͤn gefaͤrbt. Ebenso
                              bemaͤchtigt sich das Oehl des gruͤnen Farbstoffes des Extrait d'Absynthe und laͤßt die
                              Fluͤssigkeit entfaͤrbt zuruͤk, obwohl diese Faͤrbung nur
                              von Indigo herruͤhrt. (Echo du monde savant 1841,
                              No. 629)
                           
                        
                           Galvanische Vergoldung der Uhrenfedern.
                           In der lezten Sizung der Pariser Akademie der Wissenschaften legte Hr. Arago eine aus der
                              Werkstaͤtte des Hrn. Dent hervorgegangene, mittelst galvanischen Verfahrens sehr
                              schoͤn vergoldete Chronometerfeder vor. Bei dieser Gelegenheit erinnerte er
                              an eine Menge von ihm fruͤher schon vorgelegter, auf demselben Wege von Hrn.
                              Perrot in Rouen
                              vergoldeter Gegenstaͤnde. Auch Uhrfedern hatte Hr. Perrot zur selben Zeit schon vergoldet und nur
                              deßwegen keine solchen eingeschikt, weil er das Ende eines Versuchs hatte abwarten
                              wollen, das ganze Raͤderwerk einer Uhr zu gleicher Zeit, und zwar nicht nur
                              in seiner Zusammenstellung, sondern waͤhrend seines Ganges zu vergolden. (France industrielle 1841, No. 19.)
                           
                        
                           Ueber die Benuzung des Wassers der Stärkefabriken; von Gaultier de Claubry.
                           Es war dieß der Gegenstand einer Preisaufgabe der Société d'Encouragement; die zur Pruͤfung einer
                              daruͤber eingelaufenen Arbeit von Hrn. Leduc in einer Fabrik angestellten Versuche
                              mußten zwar wegen Aufhebung dieser Fabrik unterbrochen werden, doch sind sie schon
                              bis zu folgendem Resultate gediehen.
                           Man schütte in das Wasser der Stärkefabriken Kalkwasser, einen Lohabsud oder eine
                              Mischung beider. In sehr kurzer Zeit fällt dann eine flokige Substanz sehr reichlich
                              nieder, und die Flüssigkeit klärt sich. Wenn man sie stehen läßt, erhält sie einen
                              schwach ammoniakalischen Geruch, sofern Kalkmilch in Ueberschuß zugesezt wurde, sie
                              nimmt aber keinen faulen Geruch an, wie das gewöhnliche Stärkewasser; wurde Lohabsud
                              angewandt, so nimmt sie nur einen etwas faden Geruch an.
                           In diesem Zustande kann das Wasser aus der Fabrik ausgeschuͤttet werden, und
                              bringt beim Abfließen nicht mehr jene großen Uebelstaͤnde hervor, deren
                              Wirkung sich oft weit fort erstrekt, wovon die obenerwaͤhnte Aufhebung einer
                              Fabrik ein Beweis ist.
                           Die gesammelten Niederschlaͤge loͤsen sich leicht auf und sind als
                              Duͤnger vortheilhaft zu gebrauchen. Diese Thatsachen koͤnnen
                              fuͤr jene Fabriken von großem Nuzen werden, welche weder Gelegenheit haben,
                              ihr Wasser in ein großes fließendes Wasser sogleich ausgießen, noch dasselbe zum
                              Gießen der Erde anwenden zu koͤnnen, welches leztere, uͤbrigens schon
                              laͤngst bekannte Mittel Hr. Dailly in einer nach Ablauf des Termins erst eingelaufenen
                              Abhandlung empfiehlt.
                           Hrn. Leduc wurde eine
                              Aufmunterungsmedaille im Werth zu 500 Fr. zuerkannt, die Aufgabe aber neuerdings
                              fuͤr das Jahr 1843 unter Reduction des Preises von 3000 auf 2500 Fr.
                              ausgeschrieben. (Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. Maͤrz 1841, S. 92.)
                           
                        
                           Anwendung des Oehles der Madia
                                 sativa zum Malen, zur Seifenfabrication und zum Walken des Tuches.
                           In der lezten Sizung der Société royale
                                 d'Agriculture et de Commerce zu Caen zogen es einige Mitglieder in Zweifel,
                              daß das Oehl der Madia sativa (Madikraut) zum Malen
                              angewandt werden koͤnne. Hr. Mancel hat sich einigen Versuchen hieruͤber unterzogen, die
                              vom guͤnstigsten Erfolg waren. Er stellte sie einerseits mit Bleiweiß an,
                              welches in sehr viele Farbenmischungen eingeht und fuͤr sich ohne
                              Trokenmittel angewandt wird, und andererseits mit Beinschwarz, welches niemals ohne
                              troknendes Oehl oder Bleiglaͤtte wegen des leichtern Troknens angewandt wird.
                              Das kalt gepreßte Madiaoͤhl scheint, wenn man es auf den Reihstein bringt,
                              Vorzuͤge vor dem Mohnoͤhle zu besizen, dessen sich die Maler zu
                              bedienen pflegen, so wie auch im Vergleich mit dem Nußoͤhl. Hr. Mancel bemalte zwei Platten mit
                              Bleiweißfarbe, die bei der einen mit Lein-, bei der andern mit
                              Madiaoͤhl angemacht war; dasselbe that er auch mit Beinschwarz, wobei er das
                              Trokenmittel in gleicher Menge mit Lein- und mit Madiaoͤhl mischte.
                              Das Ergebnis war bei
                              beiden beinahe gleich. Das erste troknete beinahe eben so schnell als das leztere;
                              es ist also zum Malen wohl zu gebrauchen, und dem warmgepreßten Leinoͤhl noch
                              vorzuziehen, welches, wenn es alt wird, den hellen Farben einen gelblichen Thon
                              mittheilt. Es moͤchte uͤbrigens rathsam seyn, seine Wirkung in
                              gewissen Faͤllen durch ein Trokenmittel zu beschleunigen.
                           Nach Beendigung des Berichtes hieruͤber wird daran erinnert, daß Hr. Braconnot zu Nancy mehrere Versuche
                              angestellt hat, welche zu beweisen scheinen, daß das Madiaoͤhl zur
                              Seifenbereitung sehr geeignet sey. – Zum Walken der Tuͤcher scheint es
                              ebenfalls brauchbar zu seyn. (France industrielle, 1841,
                              No. 16.)
                           
                        
                           Handford's patentirtes
                              Cichorienwurzel-Extract oder Kaffeesurrogat.
                           Charles Handford ließ sich am 21. Sept. 1840 in England
                              ein von ihm Eupooi genanntes Kaffeesurrogat patentiren,
                              welches folgendermaßen bereitet wird. Die gereinigten und getrokneten
                              Cichorienwurzeln zerkleinert man in Stüke von der Größe eines Pfefferkorns und
                              röstet sie dann gerade so wie Kaffee, hierauf werden sie gemahlen und in Wasser
                              gekocht, von welchem man beiläufig 4 Pfd. auf 1 Pfd. Pulver anwendet. Der Absud wird
                              durchgeseiht und die Flüssigkeit dann bis zur Honigconsistenz abgedampft; in diesem
                              halbflüssigen Zustande wird sie zum Vermischen mit dem Kaffeeabsud gebraucht. Man
                              rechnet beiläufig 1/3 Extract auf 2/3 Kaffee. Mit diesem Cichorienextract bleibt der
                              Kaffee immer vollkommen klar, während man bei Anwendung des gewöhnlichen
                              Cichorienkaffee-Pulvers stets eine dike oder trübe Flüssigkeit erhält. (London Journal of arts, April 1841, S. 96.)
                           
                        
                           Trokene Preßhefe aus der Branntweinmaische.
                           Die Fabrikation der Preßhefe macht einen bedeutenden Nebenzweig des
                              Branntweinbrennereibetriebes aus, da diese Art Hefe die Bierhefe fast in allen
                              Faͤllen zu ersezen im Stande ist, und von den Baͤkern angewendet wird.
                              Man maischt hiezu Roggenschrot mit Gerstenmalzschrot ein und kuͤhlt die
                              Maische nicht mit Wasser, sondern mit duͤnner kalter Schlempe. Man maischt
                              wie gewoͤhnlich ein und sezt nach dem Zukuͤhlen auf 100 Pfd. Schrot
                              1/2 Pfd. krystallisirtes kohlensaures Natron in Wasser geloͤst zu. Hierauf
                              gießt man auf obige Menge 6 Loth concentrirte Schwefelsaͤure mit Wasser
                              verduͤnnt in die Maische und stellt mit Hefe oder einem
                              Gaͤhrungsmittel. Die gaͤhrende Masse steigt hoͤher als sonst,
                              was wohl zu bemerken ist, es entwikelt sich reichlich kohlensaures Gas, und sobald
                              dieß der Fall ist, wird die Hefe mit einem Schaumloͤffel bis auf den
                              Fluͤssigkeitsspiegel abgenommen, welches noch einmal wiederholt wird. Die
                              abgenommene Hefe wird nun entweder durch ein Haarsieb geschlagen oder in einen
                              duͤnnen leinenen Beutel gefuͤllt und durchgepreßt, um die
                              Huͤlsen und das Schrot von der Hefe zu trennen, die nun mit Wasser
                              uͤbergossen wird. Die uͤber ihr stehende gelbliche Fluͤssigkeit
                              wird dem Spuͤlig zugefuͤgt. Die dike Hefe wird noch mehrmals mit
                              kaltem Wasser uͤbergossen und gewaschen, dann langsam gepreßt, bis sie zu
                              einem steifen, knetbaren Teig geworden, in welchem Zustande dieselbe zur Anwendung
                              fertig ist. Sie besizt einen angenehmen obstartigen Geruch und erhaͤlt sich
                              an einem kuͤhlen Ort 2 bis 3 Wochen unveraͤndert. 100 Pfd. Schrot
                              geben im Durchschnitt 6 Pfd., auch wohl 8 Pfd. Preßhefe; von derselben gebraucht man
                              beim Stellen 10 bis 12 Loth auf 100 Pfd. Schrot. (Polyt. Archiv 1840, S. 422.)