| Titel: | Ueber Dampfelektricität; von W. Sturgeon. | 
| Fundstelle: | Band 80, Jahrgang 1841, Nr. CXIV., S. 454 | 
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                        CXIV.
                        Ueber Dampfelektricitaͤt; von W. Sturgeon.
                        Aus dessen Annals of Electricity, Mai 1841, S.
                              409.
                        Sturgeon, uͤber Dampfelektricitaͤt.
                        
                     
                        
                           Die hier in England über die Elektricität des aus Dampfkesseln austretenden Dampfes
                              angestellten Versuche waren ziemlich zahlreich, obwohl keiner derjenigen, von
                              welchen ich hoͤrte, irgend einen glänzenden Erfolge hatte. Durch die
                              Gefälligkeit der HHrn. Jos.
                                 Radford und Richard
                                 Roberts hatte ich Gelegenheit, einige Versuche mit dem Dampfe sowohl
                              fixirter Dampfmaschinenkessel als solcher von Locomotivmaschinen anzustellen; doch
                              sind mir die meisten gänzlich mißlungen. Die ersten Versuche wurden mit dem Dampfe
                              eines Dampfkessels in der Gießerei der HHrn. Radford und Comp. angestellt; nächtige
                              elektrische Wirkungen erwartend versah ich mich mit Leydner Flasche, Auslader,
                              Isolirschemel u.s.w., jedoch aus Besorgniß, bei der Anwendung dieses Apparates mich
                              getäuscht zu finden, auch mit einem empfindlichen Goldblatt-Elektrometer.
                           Der Dampf hatte einen Druk von 36 Pfd. auf den Quadratzoll, und Hr. Radford ließ an der Seite der Kammer
                              des Sicherheitsventils ein Loch bohren, um einen horizontalen Dampfstrahl zu meinen
                              Versuchen zu bekommen. Sein Werkmeister stellte sich auf den Isolirschemel, eine
                              Bratpfanne in der rechten Hand, und das eine Ende eines Kupferdrahts in der linken;
                              das andere Ende des Drahts war an einem medicinischen Auslader mit gläsernem Griffe
                              befestigt. Nachdem so Alles vorgerichtet war, wurde der Zapfen aus dem Loche des
                              Sicherheitsventils gezogen und die Bratpfanne in den Dampfstrahl gehalten.
                           Ich hielt den Auslader am Glasgriff und brachte seine Messingkugel an die Oberfläche
                              des Kessels; doch es erschien kein Funke. Ich brachte die Kugel an die Spize
                              mehrerer konischen Nietnägelköpfe, aber ohne besseren Erfolg.
                           
                           Bei einem anderen Versuche stieg ich selbst auf den Schemel, die Bratpfanne mit einer
                              Hand in den Dampf haltend, während ich mit der anderen die Messingkugel an die
                              Nietnägel des Kessels brachte; alles aber ohne den Zwek zu erreichen. Ebenso
                              mißlangen später Hrn. Radford
                              dieselben Versuche.
                           Hierauf wurde ein Kupferdraht wohl isolirt, dessen eines Ende mit dem
                              Goldblatt-Elektrometer in einer trokenen warmen Stube in Verbindung gesezt,
                              und das andere in den Dampfstrahl gehalten; doch konnte auch hier nicht die
                              geringste elektrische Wirkung entdekt werden.
                           Bei einer späteren Reihe von Versuchen mit demselben Kessel, wo der Druk 50 Pfd. auf
                              den Quadratzoll betrug, fanden wir uns lange Zeit ebenso getauscht, bis endlich Hr.
                              Ransome, einer der
                              Anwesenden, den Dekel des Elektrometers in den heftigsten Theil des Dampfstrahls
                              hielt; die Goldblätter divergirten und schlugen an die Glaswände. Dieses Zeichen
                              elektrischer Wirkung forderte uns zu weiteren Versuchen auf, um Funken zu bekommen,
                              welche dann wirklich zwischen einer isolirten Messingkugel und der Spize eines
                              Nietnagelkopfs am Kessel wahrgenommen wurden. Bei diesem Versuche wurde auch ein
                              Gewinde von Kupferdraht von Hrn. Ransome in den Dampf gehalten, wobei er auf dem Schemel stand,
                              während ich die Kugel des Ausladers, welche an dem einen Ende dieses Drahtes
                              befestigt war, an den Nietnagelkopf hielt. Der Funke wurde zuerst von einem der
                              Arbeiter erblikt und dann von allen Anwesenden; doch, glaube ich, ist derselbe
                              niemals durch eine mehr als 1 2° Zoll dike Luftschichte gegangen, und war nur
                              wahrnehmbar, wenn man aufmerksam zwischen die beiden Metalle hineinsah. Ich muß
                              erwähnen, daß bei dieser lezten Reihe von Versuchen der Dampf durch eine Glasröhre
                              gehen mußte, welche Hr. Radford der besseren Isolirung wegen an das Loch im Kessel befestigt
                              hatte. Das äußere Ende dieser Röhre war von einer messingenen Zwinge bedekt.
                           Bei einer Reihe von Versuchen, welche ich mit dem Dampft einer neuen Locomotive in
                              der Maschinenfabrik von Sharp und Roberts anstellte, konnte ich durchaus keine elektrischen Anzeichen
                              erhalten. Mehrmals wurde die Maschine auf Blöken von wohlausgedörrtem Holz isolirt,
                              doch alles ohne Erfolg. Der Dampf hatte 50 Pfd. Druk auf den Quadratzoll.