| Titel: | Davies' verbesserter Regulator für Dampfmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. VI., S. 32 | 
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                        VI.
                        Davies' verbesserter
                           								Regulator fuͤr Dampfmaschinen.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. Jul. 1841, S.
                              								2.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Davies' verbesserter Regulator für Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bei dem bekannten Watt'schen Pendelregulator wirkt die
                              									Centrifugalkraft einer Geschwindigkeitsvermehrung der Maschine, womit derselbe in
                              									Verbindung gebracht ist, dadurch entgegen, daß sie die Schwerkraft überwiegt.
                           So sinnreich und bis auf einen gewissen Grad wirksam auch  diese Vorrichtung ohne Zweifel
                              									ist, so fand sich doch bald, daß sie nicht frei von Mängeln sey, und daß ihr Spiel
                              									eher eine fortwährende Schwankung als eine regelmäßige Bewegung zur Folge hatte. Die
                              									Ursache hievon ist hauptsächlich der außerordentlichen Empfindlichkeit des
                              									Regulators zuzuschreiben, in deren Folge die Bewegung beständig die ihr angewiesenen
                              									Gränzen übersteigt, und eine Reihe von Veränderungen in der Geschwindigkeit der
                              									Maschine hervorbringt, welche, wenn die Dampferzeugung und die zu leistende Arbeit
                              									selbst nicht constant gleichförmig sind, selten in eine gleichförmige Bewegung
                              									übergehen.
                           Diesen Mängeln abzuhelfen, wurden an dem Regulator zahlreiche Verbesserungsversuche
                              									gemacht. In unserem lezten Bande S. 370Polyt. Journal Bd. LXXXI. S. 163. lieferten wir die Beschreibung
                              									der scharfsinnigen Vorrichtung des Hrn. Hick, bei welcher
                              									zur Ueberwältigung der Schwerkraft der einer raschen Bewegung dargebotene
                              									atmosphärische Widerstand anstatt der Centrifugalkraft angewendet wird.
                           Bei Hick's Einrichtung läßt sich die Schwerkraft durch die
                              									Quantität der in Thätigkeit gebrachten Widerstandsflächen controliren, so daß durch
                              									die veränderte Winkelstellung der Windflügel die Fähigkeit einer Adjustirung gegeben
                              									ist, was bei der ursprünglichen Form des Apparates nicht zu erreichen war.
                           Bei dem Regulator, welchen wir unseren Lesern jezt vorlegen, läßt sich diese
                              									Fähigkeit der Adjustirung noch mehr erhöhen, indem der der Centrifugalkraft
                              									dargebotene Widerstand, den in vorliegendem Falle eine Feder bildet, auf jeden
                              									erforderlichen Grad erhöht oder vermindert werden kann.
                           Davies' Regulator besteht aus einer senkrechten Spindel
                              										A, A, Fig. 38, von deren oberem
                              									Theile zwei gleiche horizontale, an ihren äußersten Enden mit Aufhältern versehene
                              									Arme B, B herausstehen. Zwei Gewichte C, C laufen mit Hülfe im Innern derselben angebrachter
                              									Frictionsräder frei auf diesen Armen vor und zurük. D
                              									ist ein auf der Spindel gleitender Kragen oder Muff, welcher an zwei Schnüren oder
                              									Ketten f, f hängt. Leztere sind über zwei Rollen, von
                              									denen die eine bei g sichtbar ist, geführt, und an die
                              									Gewichte C, C befestigt. e
                              									ist eine Spiralfeder, welche unten auf dem Kragen D ruht
                              									und oben gegen einen verschiebbaren Hälter L sich lehnt.
                              									Dieser Hälter läßt sich mit Hülfe einer Stellschraube in jeder beliebigen Höhe an
                              									der Spindel feststellen. H ist der mit dem Drosselventil
                              									correspondirende Hebel, welcher mit seinem gabelförmigen Hebel die Rinne des Kragens
                              										D umfaßt. J ist ein
                              									Trägerarm und K eine  Rolle, um die Bewegung von der
                              									Kurbelwelle der Maschine aufzunehmen.
                           Nachdem der Hälter C so gestellt worden ist, daß die
                              									Feder den erforderlichen Druk abwärts auf den Kragen D
                              									ausübt und das Drosselventil weit genug sich geöffnet hat, so kann die Maschine in
                              									Gang gesezt werden. Sollte ihre Geschwindigkeit den normalen Grad übersteigen, so
                              									entfernen sich die beiden Gewichte vermöge der zunehmenden Centrifugalkraft von der
                              									Spindel und heben den Muff D in die Höhe. Dadurch
                              									schließt sich das Drosselventil theilweise, vermindert den Dampfzutritt und mäßigt
                              									die Bewegung, worauf die Feder den Muff wieder herabdrükt und die Gewichte nach sich
                              									zieht, bis der verlangte Geschwindigkeitsgrad erreicht ist.
                           Die durch die Feder auszuübende Kraft muß immer in Uebereinstimmung mit der Natur der
                              									zu leistenden mechanischen Arbeit adjustirt werden, weil für eine leichte Arbeit
                              									eine geringere und für eine schwere Arbeit eine größere Quantität Dampfes nöthig
                              									ist, während die Geschwindigkeit in beiden Fällen sich gleich bleiben soll, eine
                              									Bedingung, welche mit dieser Art Regulator mit größter Leichtigkeit und
                              									ausgezeichneter Präcision erfüllt werden kann.
                           In Betreff der Einfachheit der Construction sowohl als auch seiner ausgezeichneten
                              									Leistungen scheint dieser Regulator einen entschiedenen Vorzug vor allen früheren
                              									Vorrichtungen dieser Art zu besizen, und wir zweifeln nicht, daß er bald recht
                              									allgemeine praktische Anwendung finden werde.
                           
                        
                     
                  
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