| Titel: | Verbesserungen in der Verfertigung der Eisenbahn-Schienenstühle, Bolzen und Holznägel, worauf sich James Ransome und Charles May, Maschinenfabrikanten zu Ipswich in der Grafschaft Suffolk, am 15. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XX., S. 92 | 
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                        XX.
                        Verbesserungen in der Verfertigung der
                           								Eisenbahn-Schienenstuͤhle, Bolzen und Holznaͤgel, worauf sich
                           									James Ransome und
                           									Charles May,
                           								Maschinenfabrikanten zu Ipswich in der Grafschaft Suffolk, am 15. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 184l,
                              									S. 209.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Ransome's und May's Verbesserungen in der Verfertigung der
                           								Eisenbahn-Schienenstühle.
                        
                     
                        
                           Unsere Erfindung betrifft 1) eine Methode, Eisenbahn-Schienenstühle zu gießen;
                              									2) ein Verfertigungsverfahren der Bolzen, Holzkeile und Holznägel für Eisenbahnen,
                              									indem wir dieselben gewaltsam in Formen hineinpressen, und in diesem Zustande der
                              									Compression in den Formen der Hize aussezen.
                           Fig. 23 stellt
                              									den Durchschnitt einer Form zum Guß von Schienenstühlen dar.
                           Fig. 24 zeigt
                              									einen zur Bildung der Form dienlichen Model von Fig. 23 getrennt. Wir
                              									stellen diese Model vorzugsweise aus Gußeisen her, gießen sie hohl und so leicht als
                              									möglich, und machen die äußeren Flächen derselben so glatt und gleichmäßig, als es
                              									nur angeht.
                           Fig. 25 zeigt
                              									zwei Seitenplatten oder Metallflächen, welche die Seitenwände der Formen bilden, und
                              									beim Gießen den Kern zwischen sich fassen. Diese Metallflächen bilden einen
                              									wichtigen Theil jeder Form, indem von ihnen die Genauigkeit des Gusses hauptsächlich
                              									abhängt.
                           Fig. 26
                              									liefert die Seitenansicht und den Grundriß eines Eisenbahn  Schienenstuhls. Wir bemerken
                              									übrigens, daß die in Rede stehende Gießmethode der Schienenstühle sich nicht auf die
                              									in Fig. 26
                              									dargestellte Form beschränkt, indem dieselbe durch Abänderung jener Gußformen unter
                              									Anwendung passender Model und geeigneter Seitenplatten und Kerne umgeändert werden
                              									kann.
                           Fig. 27 zeigt
                              									einen metallenen Kern. Für die Seitenplatten und für die Kerne geben wir dem
                              									Gußeisen den Vorzug. Sandkerne lassen sich zwar auch hiezu anwenden, aber nicht mit
                              									dieser Leichtigkeit; auch liefern sie, wie wir finden, im Allgemeinen kein so
                              									genaues Resultat. a ist die Flasche oder der Rahmen,
                              									welcher die Sandform zum Gießen zweier Schienenstühle umschließt; b das Formbrett. Wir halten es für zwekmäßig,
                              									Hervorragungen an demselben anzubringen, um für das flüssige Metall Canäle in der
                              									Sandform zu erzeugen, anstatt diese Canäle aus freier Hand zu formen. c, c sind zwei in die Flasche a eingesezte Model für Eisenbahn-Schienenstühle. Die Seiten dieser
                              									Model sind glatt, und dienen zur Aufnahme der Seitenplatten d, e, welche so genau an dieselben passen, daß zwischen sie und die Seiten
                              									des Models kein Sand gelangen kann. Wenn nun die Model aus der Form herausgenommen
                              									werden, so bilden die beiden Metallplatten d, e einen
                              									Theil der Formseiten, mit denen das flüssige Metall beim Gießen in Berührung kommt.
                              									Diese metallenen Seitenplatten bilden also einen Theil der Seiten eines solchen
                              									Schienenstuhls, und da zwischen jede der beiden metallenen Seitenplatten ein Kern zu
                              									liegen kommt, so wird dieser sehr genau an seiner Stelle gehalten, wie bei näherer
                              									Betrachtung der Abbildung erhellen wird.
                           In der Vorderfläche der metallenen Seitenplatte d ist
                              									eine Vertiefung d′ angebracht, welche zur
                              									Aufnahme einer am Kern f befindlichen Hervorragung
                              									dient. Dieser Kern muß an beiden Enden recht genau gearbeitet seyn, damit er, wenn
                              									er zwischen die beiden metallenen Seitenplatten einer Form eingesezt wird, in
                              									genauer Lage erhalten werde. Um das Eindringen der Seitenplatten d in die Form zu verhüten, sind an der Rükseite
                              									derselben Hervorragungen angebracht, welche sich in eine in dem Rahmen a befindliche Kerbe g
                              									legen.
                           Bei Herstellung einer Form fängt der Arbeiter damit an, die Model c, c auf ein Formbrett b zu
                              									stellen; dann legt er an jede Seite eines Models eine der Seitenplatten d und e. Darauf sezt er die
                              									Flasche oder den Formrahmen so auf das Formbrett, daß die an jeder Seite des Rahmens
                              									befindlichen Kerben auf die an jeder metallenen Seitenplatte d befindlichen Hervorragungen passen. Jezt richtet der Arbeiter seine Form
                              									auf die gewöhnliche Weise her, indem  er Sand hineinstampft, und wenn der Formrahmen a gefüllt ist, so legt er eine durchlöcherte gußeiserne
                              									Platte darauf. Alsdann wendet er die Form um, und nimmt die Model c, c sorgfältig heraus, die Seitenplatten d, e aber läßt er an ihrer Stelle. Darauf sezt er einen
                              									Kern f zwischen jede der beiden metallenen Seitenplatten
                              										d, e, wobei er Acht gibt, daß die Hervorragung f′ des Kerns genau in die an der Seitenplatte d angebrachte Vertiefung tritt. Die Form wird nun
                              									vollendet, indem man einen etwa gußeisernen Aufsaz darauf stellt und befestigt, und
                              									Sand hineinstampft. Ist dieß geschehen, so wird das geschmolzene Metall durch die in
                              									dem Aufsaze angebrachten Gießlöcher eingegossen und tritt sofort in die Canäle,
                              									welche durch die an dem Formbrett b angebrachten
                              									Hervorragungen gebildet werden.
                           Nachdem somit der Guß von zwei Schienenstühlen fertig ist, nimmt man denselben,
                              									sobald das Metall erstarrt ist, aus den Formen und treibt auch gleich darauf die
                              									Kerne heraus. Lezteres bewerkstelligen wir in der Regel mit Hülfe eines Hammers,
                              									indem wir jeden Schienenstuhl auf einen Eisenblok sezen, welcher die zur Aufnahme
                              									des Schienenstuhls geeignete Gestalt hat. Der Kern kann nun herausgeschlagen werden,
                              									während der Schienenstuhl dergestalt unterstüzt und gelagert ist, daß er durch die
                              									zum Herausschlagen des Kerns erforderliche Kraft weder seine Form verlieren noch
                              									brechen kann. Es ist wünschenswerth, daß der Arbeiter den Kern jedes Schienenstuhls
                              									wo möglich unter gleicher Temperatur ausschlägt, so weit er dieses zu beurtheilen im
                              									Stande ist, weil sonst beim Zusammenziehen der verschiedenen Schienenstühle in Folge
                              									der Abkühlung eine Differenz sich ergeben möchte.
                           Wir gehen nun zur Beschreibung des zweiten Theils unserer Erfindung über. Dieser
                              									betrifft, wie oben bereits bemerkt wurde, die Verfertigung der Befestigungsbolzen,
                              									Holzkeile und Holznägel für Eisenbahnen, indem wir dieselben gewaltsam in Formen
                              									hineinpressen, darin lassen und in diesem Zustande der Compression in den Formen der
                              									Hize aussezen.
                           Fig. 28 zeigt
                              									einen hölzernen Bolzen zur Befestigung der Schienenstühle an die
                              									Unterlagsschwellen.
                           Fig. 29 stellt
                              									den Bolzen vor der Compression dar.
                           Fig. 30
                              									liefert den Durchschnitt einer Form und eines Apparates zum Pressen des Bolzens. h ist die Form, worin das Holz comprimirt wird; i der durch irgend eine zwekdienliche Presse in
                              									Thätigkeit gesezte Stempel. Wir geben der hydraulischen Presse den Vorzug und
                              									befestigen an dem oberen Ende des Kolbens eine Platte j,
                              									womit irgend eine Anzahl, etwa 12 Stempel i fest
                              									verbunden sind. 
                              									k ist eine Platte mit einer Reihe von Röhren l, auf jeden Stempel eine. Um das Einsezen der
                              									Holzpflöke m in diese Röhren zu erleichtern, läßt sich
                              									die Platte K mittelst einer Schraube oder auf sonstige
                              									Weise höher oder niedriger stellen. Nachdem die Röhren gefüllt sind, stellt man über
                              									jede derselben eine Form, zu welchem Zwek in der Platte K zur Aufnahme der unteren Formenden Vertiefungen angebracht sind, und
                              									hebt die Platte K. in die Höhe, so daß die oberen Enden
                              									der Form h gegen den Querbalken n der Presse stoßen. Jezt läßt man die Platte j in die Höhe gehen und die Holzpflöke oder Bolzen m in die Formen h hineinpressen. Ist dieß
                              									vollständig geschehen, so läßt man die Platte j mit der
                              									Platte K wieder herab und nimmt die Formen h heraus, von denen jede einen hölzernen Bolzen enthält.
                              									Um die erlangte Compression beizubehalten, läßt man das Holz in den Formen, wodurch
                              									die natürliche Elasticität desselben überwältigt wird. In der Regel sezen wir
                              									dasselbe in dem Zustande der Compression den Einwirkungen der Hize aus, wodurch der
                              									Proceß beschleunigt wird. Zu dem Ende bedienen wir uns vorzugsweise eines
                              									Dampfbades, in welches wir die Formen h ungefähr 15
                              									Minuten lang sezen; dem Dampfe geben wir eine Spannung von ungefähr 4 Pfd. Druk auf
                              									den Quadratzoll Kesselfläche. Man nimmt darauf die Formen aus dem Bade und läßt sie
                              									abkühlen. Sind sie abgekühlt, so schlägt man die Holzpflöke aus den Formen heraus.
                              									Man wird finden, daß die Einwirkung der Hize auf die im Zustande der Compression in
                              									den Formen befindlichen Holzpflöke sehr vortheilhaft ist; solche Bolzen bewähren
                              									sich weit vorzüglicher, als die durch einfache Compression erzeugten. Es ist zu
                              									bemerken, daß wir zur Erleichterung des Einpressens des Holzes in die Formen die
                              									inneren Formflächen mit weicher Seife einreiben, und wenn größere Holzbefestigungen
                              									erfordert werden, so finden wir es wünschenswerth, der Seife eine geringe Quantität
                              									Reißblei beizumengen. An dem oberen Ende jeder Form ist eine kleine Rinne
                              									angebracht, um in dem Maaße, als das Holz in die Formen gepreßt wird, der Luft den
                              									Austritt aus denselben zu gestatten.
                           Fig. 31 zeigt
                              									einen Holzkeil zur Befestigung einer Bahnschiene in den Schienenstuhl. Dieser
                              									Holzkeil verjüngt sich sanft und wird aus einem hölzernen Parallelopiped Fig. 32
                              									verfertigt.
                           Fig. 33 stellt
                              									den Durchschnitt einer zum Pressen des Keils, Fig. 31, dienlichen Form
                              									dar. Das Pressen selbst und die Art, wie das Holz der Hize ausgesezt wird,
                              									unterscheidet sich nicht von dem oben beschriebenen Verfahren; doch sollten diese
                              									Holzkeile wegen ihrer Größe, ungefähr 30 Minuten dem Dampfbade ausgesezt, und wenn
                              									sie kalt sind, aus den Formen getrieben werden. Holznägel  sind in der Regel entweder
                              									vollkommen cylindrisch oder wenigstens nicht so kegelförmig wie die Eisenbahnpflöke
                              									oder Bolzen; sie werden indessen in ähnlich gestalteten Formen gepreßt. Wir erlauben
                              									uns die Bemerkung, daß wir auf die Compression von Bolzen, Pflöken und sonstigen
                              									hölzernen Befestigungsmitteln für Eisenbahnen an und für sich keine Ansprüche
                              									gründen, indem diese schon früher praktisch ausgeführt wurde. Gegenwärtiger Theil
                              									unserer Erfindung bezieht sich einfach auf das Pressen der Holzpflöke oder Keile in
                              									Formen, worin sie einige Zeit lang unter Compression aufbewahrt werden können;
                              									ferner auf das Erhizen dieser im Zustande der Compression in den Formen befindlichen
                              									Pflöke oder Keile. Zu diesem Zwek geben wir zwar dem Dampfbade den Vorzug; doch
                              									beschränken wir uns nicht darauf. Eben so wenig beschränken wir unsere Ansprüche auf
                              									die Anwendung der Seitenplatten beim Guß der Schienenstühle, obgleich wir denselben
                              									zu jeder Zeit den Vorzug geben; die Hauptsache ist ein metallener Kern.
                           
                        
                     
                  
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