| Titel: | Bursill's Barometer. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XXVI., S. 118 | 
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                        XXVI.
                        Bursill's Barometer.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, Jul. 1841, S.
                              								82.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Bursill's Barometer.
                        
                     
                        
                           Ein Normalbarometer, welcher den directen Druk der Atmosphäre an allen Punkten der
                              									Erde unabhängig von dem Temperaturwechsel zeigt, ist schon längst Bedürfniß gewesen.
                              									Das zu Barometern verwendete Queksilber kann sich in Folge eines bis zu 90°
                              									Fahrenheit steigenden Temperaturwechsels ungefähr um 1/100 seines Volumens ausdehnen
                              									oder zusammenziehen, so daß sich selbst während der gewöhnlichen atmosphärischen
                              									Veränderungen, insbesondere beim Ersteigen und Hinabsteigen von Bergen in tropischen
                              									Klimaten, unmittelbar die Frage aufdringt, welchen Antheil hat
                                 										die Zu oder Abnahme der Wärme am Steigen oder Fallen des Barometers?
                              									Obgleich sich diese Frage durch eine gleichzeitige Beobachtung des Thermometers
                              									lösen läßt, so ist dieß doch nur mit Hülfe einer verwikelten Formel möglich, welche
                              									nur den mit der Wissenschaft vertrauten Personen leicht verständlich und nicht
                              									leicht beizubehalten ist, indem die Länge der Queksilbersäule wegen anderer, von der
                              									Temperatur unabhängiger Ursachen, beständigen Schwankungen  unterliegt, wodurch die
                              									Schwierigkeit einer genauen Berechnung bedeutend erhöht wird.
                           Außer den so eben erwähnten Mängeln ist es eine unbestreitbare Thatsache, daß bei den
                              									Barometern gegenwärtiger Construction eine andere Quelle der Ungenauigkeit im
                              									Allgemeinen darin liegt, daß die Höhe der Queksilbersäule häufig größer oder kleiner
                              									ist, als die graduirte Scale anzeigt. Dieß rührt von der Aenderung des
                              									Queksilberniveau's in dem Gefäß her, die sich bei dem jedesmaligen Steigen oder
                              									Fallen des Barometers bemerklich macht.
                           Es ist zwar richtig, daß der leztere Uebelstand in dem Maaße Vermindert werden kann,
                              									als man das Gefäß erweitert; allein eine solche Erweiterung des Gefäßes macht den
                              									Barometer kostspieliger und weit weniger tragbar, ohne den Uebelstand ganz zu
                              									beseitigen, während zugleich eine Verschiedenheit in der Weite der Gefäße einen
                              									großen Mangel an Uebereinstimmung in den Beobachtungen zur Folge hat.
                           In Bursill's patentirtem Normal-Heberbarometer, in seinem Marine-Heberbarometer und seinem Compensations-Gefäßbarometer sind obige Schwierigkeiten durch neue
                              									und wirksame Einrichtungen beseitigt, welche zugleich so einfach sind, daß der
                              									Gebrauch des Barometers Leuten von gewöhnlicher Fassungsgabe verständlich ist;
                              									zugleich finden aber auch diejenigen, welche diesem interessanten Gegenstande nähere
                              									Aufmerksamkeit widmen, durch Untersuchung der Principien, worauf die Construction
                              									dieser schäzbaren Apparate sich gründet, große Befriedigung.
                           Bei Bursill's Normal-Heberbarometer Fig. 13 ist die Röhre so
                              									eingerichtet, daß jede in Folge des Temperaturwechsels stattfindende Ausdehnung oder
                              									Contraction des Queksilbers immer nur in dem längeren Arm vor sich geht, während der
                              									Queksilberstand in dem kürzeren Arme vollkommen ungeändert bleibt, ausgenommen durch
                              									Veränderung des Drukes. Taucht man demnach das Instrument
                              									in heißes Wasser, so macht sich sehr bald ein bedeutendes Steigen des Queksilbers in
                              									dem langen Arm bemerklich, eine Veränderung des Niveau's in dem kurzen Arm kann
                              									jedoch selbst mit Hülfe eines Vergrößerungsglases nicht wahrgenommen werden.
                           In dem Durchschnitte Fig. 14 bemerkt man zwei Messingstangen, an deren untere Enden eine
                              									feingezahnte Stange befestigt ist. Diese Zahnstangen werden durch ein kleines,
                              									zwischen denselben angeordnetes Zahnrad in Thätigkeit gesezt; eine in einer festen
                              									Hülse spielende Schraube dient zur Einleitung dieser Bewegung. Die Einrichtung ist
                              									so getroffen, daß, während die eine Stange in die Höhe geht, die andere Stange in
                              									gleichem Maaße niedersteigt. Eine dieser Stangen  ist in Zolle graduirt und
                              									bildet die Scale; an die andere ist ein kleiner Pfeil befestigt, welcher einen
                              									Vernier trägt und genau nach der Höhe der Queksilbersäule bei 32° Fahrenheit
                              									(0° R.) adjustirt ist.
                           Beim Gebrauch des Instrumentes braucht man nur mit Hülfe der unten befindlichen
                              									Schraube die Pfeilspize oder den Nullpunkt der graduirten Scale nach der Höhe des
                              									Queksilbers in dem kurzen Arm zu stellen, worauf der oben erwähnte, an der andern
                              									Stange befestigte Pfeil mit seinem Vernier die wahre, nach der Temperatur corrigirte
                              									Höhe der Queksilbersäule angeben wird. Zeigt sich nun über dem Pfeile Queksilber, so
                              									rührt dieß von der Ausdehnung her, wird dagegen unter demselben ein leerer Raum
                              									bemerkbar, so ist dieser der Zusammenziehung des Queksilbers zuzuschreiben.
                           Auf solche Weise findet man den wahren Druk der Atmosphäre beinahe in einem
                              									Augenblike, ohne arithmetische Rechnung oder Beziehung auf tabellarische Formeln;
                              									denn bei diesem Barometer ist es nicht nöthig auf die Expansion der messingenen
                              									Scale Rüksicht zu nehmen, indem bei Anwendung zweier Stangen eine die andere
                              									corrigirt. Auch die sonst übliche Correction hinsichtlich der Capillarattraction ist
                              									unnöthig; denn bei dem Heberbarometer, wo beide Röhrenenden gleichen Durchmesser
                              									besizen, gleicht sich der Einfluß der Capillarität in beiden Röhren aus und der
                              									Einfluß der Depression verliert sich ganz und gar.
                           Bursill's Compensations-Gefäßbarometer Fig. 15
                              									vereinigt alle Vortheile der besten seither construirten Barometer, mit Ausnahme des
                              									so eben beschriebenen Normal-Heberbarometers, da hinsichtlich der Ausdehnung
                              									und Zusammenziehung des Queksilbers keine Correction an demselben angebracht
                              									ist.
                           Der große Vortheil besteht darin, daß das Queksilber durch eine einfache
                              									selbstthätige Vorrichtung beständig auf einerlei Höhe in dem Gefäß erhalten wird,
                              									wie sehr auch die Queksilbersäule in der Barometerröhre steigen oder fallen
                              									möge.
                           Bei gewöhnlichen Barometern ist die Barometerscale von dem Niveau des Queksilbers in
                              									dem Gefäß an in Zollen graduirt, und die erste Veränderung, welche, nachdem das
                              									Instrument fertig ist, im atmosphärischen Druke stattfindet, bringt auch eine
                              									Aenderung in diesem Niveau hervor. Man hat sich mehrfach bemüht, diese Schwierigkeit
                              									zu beseitigen, aber alle seitherigen Versuche dieser Art waren mit gewissen
                              									Unannehmlichkeiten verknüpft.
                           Bei dem patentirten Compensations-Gefäßbarometer wird der fragliche Zwek ganz
                              									einfach dadurch erreicht, daß man das untere Ende der Barometerröhre unter einem
                              									rechten Winkel abbiegt und darauf in die Spiralform dreht. Dabei zeigt sich die
                              									Cohäsion des 
                              									Queksilbers so groß, daß sie jedes Eindringen der atmosphärischen Luft auf eine
                              									wirksame Weise absperrt. Auf diese Weise wird anstatt der seitherigen senkrechten
                              									Bewegung des Queksilbers eine horizontale hervorgebracht. Das Instrument ist
                              									ausnehmend leicht und tragbar, weil die Quantität des dazu verwendeten Queksilbers
                              									sehr gering ist, und der Barometer ohne Gefahr des Verschüttens sogar umgekehrt
                              									werden kann, obgleich das Ende des Gefäßes ganz offen ist.
                           Die in Rede stehenden Instrumente eignen sich insbesondere für die Zweke der Marine,
                              									weil sie keiner Adjustirung bedürfen, indem die Anwendung eines Normalpunktes zur
                              									See nicht so prakticabel ist als zu Lande, ausgenommen bei Windstillen. Auch der
                              									Normal-Heberbarometer läßt sich zur See anwenden, indem zur Beseitigung des
                              									Einflusses der Oscillation Vorkehrungen getroffen sind. Auch Barometer für
                              									Bergreisen werden nach demselben Princip verfertigt.
                           Diese Instrumente wurden der meteorologischen Gesellschaft zu London vorgelegt,
                              									welche in ihnen sehr schäzbare Erfindungen erkannte. Die mit der näheren
                              									Untersuchung derselben beauftragte Commission erstattete einen sehr empfehlenden
                              									Bericht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
