| Titel: | Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Karl Karmarsch. | 
| Autor: | Prof. Karl Karmarsch [GND] | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XXX., S. 148 | 
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                        XXX.
                        Kritische Uebersicht der deutschen
                           								technologischen Journalistik. Von Karl
                              									Karmarsch.
                        (Fortsezung von Heft 1, S. 83.)
                        Karmarsch, Kritische Uebersicht der deutschen technologischen
                           								Journalistik.
                        
                     
                        
                           VII. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in
                                 									Preußen.
                           Jahrg. 1840, Lief. 3–6; Jahrg. 1841, Lief. 1–4.
                           Leute von anscheinend sehr beschränkten oder einseitigen Vorstellungen über das Wesen
                              									und den Werth technologischer Journalistik haben sich nicht entblödet, mit einer
                              									sublimen Art von Spott öffentlich diesen Verhandlungen nachzusagen, daß sie unter
                              									allen deutschen technologischen Zeitschriften — „das beste Papier und die schönsten Kupferstiche
                                    											brächten!“ Ja in Berlin selbst
                              									ist, wenn  ich nicht
                              									sehr irre, ein solcher Ausspruch gedrukt worden, mit welchem man andeuten zu wollen
                              									scheint, daß die „Verhandlungen“ arm an Inhalt seyen. Die große
                              									Mehrheit des deutschen technischen Publicums hat einen viel zu gesunden Sinn, als
                              									daß es nöthig seyn könnte, auf eine so ungerechte und abgeschmakte Behauptung viel
                              									zu erwiedern. Sie konnte auch nur aus einem gänzlichen Verkennen der offenliegenden
                              									großartigen Tendenz dieser Zeitschrift hervorgehen. In dem ganzen Gebiete der
                              									deutschen technischen Journalistik sind die Berliner Verhandlungen fast die einzige
                              									periodische Schrift, welche für die höhere Industrie, namentlich das Maschinenwesen,
                              									Bedeutendes durch Original-Mittheilungen leistet. Sie haben während der Zeit
                              									ihres Bestehens mehr ausführliche, zum Nachbauen geeignete Zeichnungen von wichtigen
                              									Fabrikmaschinen geliefert, als vielleicht alle unsere anderen Journale zusammen. Daß
                              									sie ein gründliches Quellenwerk zu seyn sich bestreben; daß sie auf Werth und Gehalt
                              									des Dargebrachten Alles, auf große Anzahl ihrer Artikel nichts halten; daß sie den
                              									Schwall der tausend und aber tausend ephemeren Notizen, welcher ohnehin schon in
                              									zahllosen Bienenkörben gesammelt und — auf Honig oder nicht —
                              									verarbeitet wird, unberüksichtigt lassen; daß sie dem Geklatsche und den Zänkereien
                              									der kleinen Blätter planmäßig fremd bleiben: — das
                              									ist ihr unverzeihlicher Fehler in den Augen Einiger, die
                              									sich in ihren Ansichten nicht über den engen Horizont eines Tagblattes erheben
                              									können. Es ist gut und nothwendig, daß wir eine gewisse Anzahl kleiner
                              									technologischer Blätter haben; aber die Herausgeber eines oder des anderen unter
                              									denselben sollen nicht meinen, daß der Werth einer Zeitschrift durchaus nur nach dem
                              									Grade ihrer Buntheit gemessen werden müsse.
                           Folgende Original-Abhandlungen befinden sich in den überschriftlich genannten
                              									acht Heften:
                           1840, III. Lieferung: Die
                                 										Conditionirung der Seide, von Egen. (Nachtrag
                              									dazu in Lief. VI.) — Diese an höchst
                              									interessanten Thatsachen reiche Abhandlung ist auszugsweise auch im polyt. Journale
                              									(Bd. LXXVII. S. 439 und Bd. LXXX. S. 353) mitgetheilt worden, daher ich mich eines Referates über
                              									dieselbe enthoben erachten kann.
                           Beschreibung einer Maschine zum Rauhen von Parchent, von
                              										Wedding. — Diese Maschine stammt aus Amerika,
                              									und ist bei den in Berlin damit angestellten Versuchen dem Zweke entsprechend
                              									gefunden worden. Sie hat, wie natürlich, große Aehnlichkeit mit einer
                              									Tuchrauhmaschine, und wie bei dieser ist der Hauptbestandtheil eine mit Karden
                              									besezte Trommel, deren Durchmesser aber nur 1 Fuß, bei 3¼ Fuß Länge, beträgt.
                              									Die Karden bilden 11 zur  Achse parallele Reihen. Der Stoff, welcher durch zwei Walzen in die Maschine
                              									eintritt und von zwei anderen Walzen angezogen und fortgeführt wird, nimmt seinen
                              									Weg so, daß er unter der Trommel hingeht (nicht seitwärts
                              									neben derselben, wie bei den gewöhnlichen Tuchrauhmaschinen). Statt der
                              									Kardentrommel kann auch ein mit Krazenband in schraubenartigen Windungen garnirter
                              									Cylinder angewendet werden, dem man einen geringern Durchmesser (6 Zoll ohne
                              									Beschlag) gibt. Zur Reinigung der Kardentrommel oder des Krazencylinders von sich
                              									anhängenden Fäserchen ist eine Bürstenwalze vorhanden. Nach den Versuchen, welche
                              									mit solchen Rauhmaschinen angestellt worden sind, können bei Anwendung von
                              									Menschenkraft zum Drehen derselben täglich 30 bis 36 Stük Parchent zu 70 Ellen, je
                              									nach Beschaffenheit desselben, gerauht werden. Gewöhnlich näht man 10 bis 12 Stük
                              									zusammen, so daß diese ein Stük ohne Ende bilden. Beim ersten Durchgange müssen die
                              									Karden die Waare nur so eben berühren, und es muß die Trommel mit etwa 25
                              									Umdrehungen per Minute bewegt werden. Man stellt
                              									hierauf, damit die Karden stufenweise schärfer angreifen, die Waare immer näher an
                              									die Trommel, und steigert die Geschwindigkeit der lezteren nach und nach bis zu 80
                              									Umgängen per Minute. Je nachdem der Parchent wollig ist,
                              									wird derselbe 8 bis 10mal durchgeführt. Ist dieß geschehen, so tauscht man die
                              									Kardentrommel gegen den Krazencylinder um, und führt die Waare bei 40 Umgängen per Minute nochmals durch, um ihr einen dichten und
                              									festen Strich zu geben. Die Maschine eignet sich auch zum Rauhen des Velpels, und,
                              									mit scharfen Bürsten besezt, für Manchester. Sie kostet in Berlin 84 Thaler.
                              									— In der obigen Angabe ihrer täglichen Leistung muß ein Irrthum enthalten
                              									seyn, wie folgende Berechnung ergibt. Durch das Räderwerk wird die Zugwalze, welche
                              									den Stoff aus der Maschine hervorführt, mit solcher Geschwindigkeit umgedreht, daß
                              									sie 1 Umdrehung während 18.56 Umläufen der Kardentrommel macht; und da die Zugwalze
                              									2½ Zoll im Durchmesser hat, so werden bei jedem vollen Umgange derselben 7.85
                              									Zoll Waare fortgeführt, auf welche sich die Wirkung von 18.56 × 11 = 204
                              									Reihen Karden vertheilt, so daß auf 1 Zoll Waare die Striche von 26 Reihen
                              									Kardenköpfe kommen. Wird nun die mittlere Geschwindigkeit
                              									der Trommel zu 60 Umläufen per Minute in Rechnung
                              									gebracht, so gehen durchschnittlich per Minute 7.85
                              									× 60/18.56 oder 25.37 Zoll Parchent durch die Maschine, wofür wir 25½
                              									Zoll oder 1 Berliner Elle annehmen. Es sind demnach, um auf 30 Stük von 70 Ellen,
                              									oder eine Länge von 2100 Ellen, eine Tracht zu geben, 35
                              										Stunden reine Arbeitszeit nöthig; und sollen die 30
                              									Stük zehn
                              									 Trachten erhalten, so
                              									werden dazu 350 Stunden erfordert. Die wirkliche Leistung per Tag, leztere zu dem Maximum von 12 Stunden reiner Arbeitzeit
                              									angeschlagen, scheint demnach nur eine Tracht auf etwa
                              									700 Ellen oder zehn Stük Parchent ( = 10 Trachten auf 1
                              									Stük) betragen zu können, wenn alle in Zeichnung und Beschreibung vorliegenden Daten
                              									richtig sind.
                           Bemerkungen über die Erfordernisse einer guten Chausseewalze.
                                 										Nebst einem Vorschlage zur zwekmäßigen Einrichtung derselben. Von Schäffer. — Auszugsweise im polytechnischen
                              									Journal Bd. LXXIX. S.
                                 										179.
                           Ueber die Anwendung der weißen Seifenkrautwurzel (radix saponariae albae) als
                              									Wollwaschmittel. Von Mentzel.
                              									— Das Hauptresultat der hier beschriebenen Versuche ist: 1) daß die
                              									Seifenwurzel sich zum Waschen der Schafe oder der ungewaschen in den Handel
                              									kommenden Wolle sehr gut eignet, dagegen zur eigentlichen Entfettung (zur
                              									sogenannten Fabrikwäsche) weniger tauglich ist, als gefaulter Urin, welcher die
                              									Reinigung leichter, vollkommener und wohlfeiler bewirkt. 2) Daß die Seifenwurzel
                              									beim Waschen des Tuches in der Walke die Seife nicht ersezen kann, indem sie weder
                              									das Fett noch den Leim gehörig wegschafft. — Zur Pelzwäsche ist auf 1000
                              									Schafe 1 Cntr. Seifenwurzel zu rechnen, deren mit Wasser bereitete Abkochung heiß
                              									dem Waschwasser zugesezt wird, so daß die Mischung etwa die Temperatur von
                              									20° R. erhält. Die Wolle erlangt dadurch eine besondere Weiße und Milde. Die
                              									Fabrikwäsche wurde, um eine Vergleichung anstellen zu können, nach verschiedenen
                              									Methoden vorgenommen. Schlesische Schurwolle von mittelmäßiger Schäfereiwäsche
                              									verlor an Gewicht durch die Wäsche:
                           a) mit weißer Seifenwurzel allein, nach verschiedenen
                              									Behandlungsarten, 18.7 bis 31.6 Procent;
                           b) mit Urin 30.5 bis 32 Procent;
                           c) mit Urin und Seifenwurzel 31.6 bis 32.8 Procent.
                              									— Man sieht hienach, daß die gewöhnliche Urinwäsche eine eben so vollständige
                              									Entfettung bewirkt, als jede der anderen Methoden bei der vortheilhaftesten
                              									Ausführung.
                           Die rothe Seifenwurzel (radix
                                 										saponariae officinalis, s. rubrae) muß in viel größerer Menge angewendet
                              									werden, als die weiße, wenn sie eben so gut wie diese reinigen soll.
                           IV. Lieferung: Ueber den Kalkstein
                                 										vom Krienberg bei Rüdersdorf und einige Cementsteine. Von Meyer. —
                              									Der Krienberger Stein (a) wurde im Vergleich mit
                              									mehreren andern Kalksteinen der Analyse unterworfen, nämlich b von der Insel Sheppey, c von Tarnowitz, d und e von der Porta westphalica, f aus der
                              										 Nähe von Kassel.
                              										b dient in England zur Bereitung des sogenannten
                              									römischen Cements; d und e
                              									werden, zu gleichen Theilen miteinander gemengt, ebenfalls zu Cement verarbeitet,
                              										f ist das rohe Material der Koch'schen Cementfabrik in Kassel. Nun ergeben die Analysen, daß a eine sehr ähnliche Zusammensezung wie b hat, wogegen c nicht nur
                              									von diesem, sondern von allen übrigen höchst bedeutend abweicht. Während nämlich die
                              									Menge der in Säuren unauflöslichen Bestandtheile (hauptsächlich Kieselerde und
                              									Thonerde) bei b, d, e, f zwischen 15.9 und 29 Proc., und
                              									bei a 21.6 Proc. beträgt, erreicht sie bei c nur 4.7 Proc. Dagegen enthält dieser leztere Stein
                              									29.3 Proc. kohlensaure Bittererde, wovon in a, b, d und
                              										e nicht mehr als 1.35 bis 5.62 Proc. vorkommt.
                              									— Der Kasseler Cementstein (f) gab fast
                              									28½ Proc. kohlensaure Bittererde, steht also hierin dem Tarnowitzer (c) sehr nahe, während er auf der andern Seite
                              									hinsichtlich der Menge von Kiesel- und Thonerde sich den übrigen anreiht.
                              									Wenn man nun, nach der gewöhnlichen Meinung, die Brauchbarkeit eines Kaltsteins zu
                              									Cement als von dessen Thon- und namentlich Kieselerdegehalt abhängig absieht,
                              									so müßte erwartet werden, daß der Krienberger Stein (a)
                              									zu Cement tauglich seyn werde, dagegen der Tarnowitzer (c) nicht. Versuche haben indessen gerade das Umgekehrte gezeigt. Der
                              									Verfasser erklärt die Unbrauchbarkeit von a aus der in
                              									diesem stattfindenden unvollkommenen Mengung von Kalk und Thon, so wie aus dessen
                              									Weichheit und schiefriger Textur; gesteht jedoch hinsichtlich der Tauglichkeit von
                              										c, daß er um einen Erklärungsgrund dafür in
                              									Verlegenheit sey, und zieht nur den Schluß, daß dolomitartige Kalke, welche den zur
                              									Mörtelbereitung erforderlichen Cohäsionszustand besizen, fest, feinkörnig und nicht
                              									porös sind, einen guten hydraulischen Mörtel geben können, ohne Kieselerde und
                              									Thonerde in erheblicher Menge zu enthalten.
                           Beschreibung einer Schüze für sehr große Oeffnungen. Von
                                 										Hofmann. — Diese Schüze ist bei einem Mühlwerke an der Oder in einem
                              									22 Fuß breiten Gerinne angebracht, wo bei hohem Wasser eine gewöhnliche Schüze 15
                              									Fuß hoch aufzuziehen seyn würde. Sie besteht in der Hauptsache aus zwanzig eichenen
                              									Balken von 10 Zoll Breite und 9 Zoll Höhe, welche nach der Breite des Gerinnes
                              									angebracht sind, demgemäß 23 Fuß Länge haben, und durch ihr Aufeinanderliegen eine
                              									senkrechte Wand bilden, die das Gerinne absperrt. Der oberste Balken ist mittelst
                              									Schraubbolzen an die Griffsäulen zu beiden Seiten des Gerinnes befestigt, und die
                              									übrigen hängen an ihm. Zwei eiserne Gelenkketten verbinden nämlich diese Balken auf
                              									der Seite des Oberwassers so miteinander, daß das Ganze aus eben so vielen, wie an
                              									Scharnieren beweglichen, Gliedern  besteht, als Balken vorhanden sind. Der unterste Balken
                              									ist durch ein angehängtes Eisenstük beschwert, und dieses steht mittelst zweier
                              									schräg durch das Oberwasser zu Tage gehender Ketten mit einer Winde in Verbindung.
                              									Werden nun mittelst der leztern die Ketten aufgezogen, so hebt sich im Bogen zuerst
                              									der unterste Balken, dann der zweite u. s. f. der Reihe nach, ungefähr in der Art,
                              									wie man einen Vorhang aufhebt. Dadurch wirb die dem Wasser zum Abflusse dargebotene
                              									Oeffnung von Unten auf desto mehr vergrößert, je mehr die Ketten auf die Welle der
                              									Winde aufgerollt werden. Beim Nachlassen der Winde schließt sich die Schüze von
                              									selbst. Diese Construction ist höchst sinnreich; der Erfinder bemerkt, daß man sie
                              									mit umgekehrter Stellung (nämlich die Befestigung unten) auch für Wasserräder
                              									gebrauchen könne, auf welche man das Wasser oben über die Schüze fallen läßt.
                           Ueber Vor- und Feinschleifen von Messern etc. auf Metallscheiben mit Einer Sorte Schmirgel. Von Ehrenberg. — Die Schleifscheiben, von denen hier
                              									die Rede ist, und welche in England allgemein, in Deutschland dagegen zur Zeit noch
                              									wenig gebräuchlich sind, bestehen aus Holz und haben eine herumgegossene, dann genau
                              									abgedrehte, ringförmige, wenigstens ½ Zoll dike Bekleidung von einer Legirung
                              									aus Zinn und Blei. Auf diesen Metallüberzug wird Schmirgel, mit Oehl zu einem
                              									ziemlich diken Brei angemacht, aufgetragen. Statt aber mehrere Sorten Schmirgel von
                              									stufenweise zunehmender Feinheit nacheinander anzuwenden, nimmt man nur eine
                              									einzige, zum Vorschleifen geeignete Sorte, schleift mit dieser (ohne Schmirgel
                              									nachzutragen) eine Anzahl Messer; läßt dann die Scheibe mit Talg ablaufen und wischt
                              									sie mit einem wollenen Lappen so ab, daß keine größeren Körnchen zurükbleiben; nimmt
                              									nun, ohne neuen Schmirgel zu geben, die aus dem Groben geschliffenen Messer der
                              									Reihe nach wieder vor, und gibt ihnen den zweiten Schliff. Nach Beendigung der
                              									zweiten Schleifung reinigt man die Scheibe abermals, jedoch mit einem trokenen
                              									leinenen Lappen, und ohne Talg anzuwenden; läßt sie ferner mit einem Stüke gelben
                              									Wachses, hierauf mit einem Stüke Quarz ablaufen (welches leztere angegriffen wird
                              									und feine Theilchen auf der nun fast von Schmirgel entblößten Scheibe zurükläßt);
                              									und schleift endlich alle Messer zum drittenmale, wodurch sie eine äußerst feine,
                              									von Rizen freie und zur Annahme einer schönen Politur geeignete Fläche erhalten. Die
                              									Politur selbst wird auf einer Lederscheibe mit Polirroth (Crocus) und Weingeist
                              									gegeben. Wie man sieht, beruht die vorstehende einfache und treffliche
                              									Schleifmethode darauf, daß sich der Schmirgel durch das Schleifen selbst verfeinert
                              									und dessen zarte Theilchen sich in der Oberfläche der Zinnscheibe festsezen,  wo sie beim Abwischen
                              									der gröbern Körnchen zurükbleiben und der Metallfläche hinreichende Schärfe zum
                              									Feinschleifen ertheilen.
                           V. Lieferung: Ueber die Vorzüge
                                 										blecherner und massiver Schornsteine für Dampfentwikler. Von Klügel.
                              									— Es wird durch vergleichende Berechnungen gezeigt, daß massivgemauerte
                              									Schornsteine schon in der Anlage bedeutend wohlfeiler zu stehen kommen, als solche
                              									von Eisenblech bei gleicher Höhe und Weite; abgesehen von der größern Zerstörbarkeit
                              									der lezteren.
                           Ueber Schornsteine für Dampfkessel-Anlagen. Von Stephan. — Der Verfasser empfiehlt die
                              									Schornsteine mit nach Oben verjüngt zulaufender Höhlung und achtekigem Querschnitte,
                              									als vorzüglicher wie alle übrigen. Dagegen wird in einem dem Aufsaze angehängten
                              									Gutachten kein besonderer Werth auf die Verjüngung des Hohlraums gelegt, sondern die
                              									prismatische Form des Rauchcanals, welche viel leichter herzustellen ist,
                              									vorgezogen. So viel ist gewiß, daß nach beiden Grundsäzen sehr gute Schornsteine
                              									hergestellt werden können und wirklich hergestellt worden sind; so wie auch, daß
                              									manche andere in der Feuerungsanlage selbst vorkommende Umstände mitsprechen, um den
                              									guten oder schlechten Zug, verbunden mit vollkommener Verbrennung, zu bewirken.
                           Beschreibung der mechanischen Schmierbüchse von Jaccoud in
                                 										Mühlhausen. Von Egen. — Die Absicht, den
                              									Wellzapfen das Oehl in regelmäßig aufeinander folgenden sehr kleinen Portionen
                              									zuzuführen, wird hier auf folgende schöne Art erreicht. Auf dem Zapfenlagerdekel ist
                              									eine blecherne Büchse befestigt, in welcher sich der Oehlvorrath und zugleich der
                              									größte Theil des Mechanismus befindet. Das vorzüglichste Stük des leztern ist ein
                              									60zähniges Schiebrad von 2 Zoll Durchmesser, mit horizontal liegender Achse, auf
                              									dessen Fläche ein paar Stifte mit zwei oder mehreren davon abhängenden Nadeln
                              									(kurzen, stumpfen, 1 Linie diken Drähten) angebracht sind. Durch ein an dem
                              									Wellzapfen befindliches Excentricum von Blech wird bei jeder Umdrehung der Welle
                              									einmal das Rad, mittelst eines aus Draht gemachten Hebels, um ½ Zahn, oder
                              									auch um 1 bis 5 Zähne weiter herumgeschoben. Bei der hiedurch bewirkten langsamen
                              									Umdrehung gehen die zuvor erwähnten Nadeln durch das in der Büchse enthaltene Oehl,
                              									und nehmen von diesem einen Tropfen mit, den sie nachher in einen Trichter fallen
                              									lassen, aus welchem er durch ein enges Rohr in das Innere des Zapfenlagers
                              										fließt.Man vergl. polytechn. Journal (1837) Bd. LXVI. S.
                                    											421.A. d. Red. Ungemein
                              									sinnreich sind die Mittel, durch welche nach Erforderniß die Größe dieses
                              									Oehlzuflusses regulirt werben kann. Eine solche mechanische  Schmierbüchse kommt auf 1 bis
                              									1½ Thlr. zu stehen. Sie erfordert, wenn das Oehl eingefüllt ist, weiter keine
                              									Bedienung; allein es scheint, als ob häufiges Nachsehen doch nicht entbehrt werden
                              									könnte, denn der Mechanismus ist wohl geeignet, durch zufällige Umstände in
                              									Unordnung oder Stillstand zu kommen. Nach Jaccoud's
                              									Angabe verbraucht eine 24pferdige Dampfmaschine mittelst der mechanischen
                              									Schmierbüchsen:
                           
                              
                                 an der Bläuelstange
                                 5
                                 Unzen Oehl
                                 in
                                 3
                                 Monaten,
                                 
                              
                                 am Balancier
                                 5
                                 —
                                 —
                                 10
                                 —
                                 
                              
                                 an der Schwungradwelle
                                 5
                                 —
                                 —
                                 3
                                 —
                                 
                              
                                 ferner:
                                 
                                 
                              
                                 ein Wasserrad mittlerer Größe
                                 5
                                 —
                                 —
                                 6
                                 —
                                 
                              
                                 eine Betriebwelle von 3 Zoll Stärke
                                 5
                                 —
                                 —
                                 9
                                 —
                                 
                              
                           VI. Lieferung: Beschreibung einer
                                 										kleinen Hochdruk-Dampfmaschine aus der Werkstätte von I. Braithwaite in
                                 										London. Von Wedding. — Diese Maschine
                              									arbeitet seit mehreren Jahren, zur vollkommensten Zufriedenheit der Besizer, in der
                              									Metallwerkstätte und Furnirschneiderei der Gebrüder Druckenmüller zu Koblenz. Sie wirkt ohne Condensation und Expansion. Der
                              									Kessel derselben ist ein solcher mit innerer Heizung, und nicht eingemauert, sondern
                              									wird von gußeisernen Füßen getragen. Zur Beförderung des Luftzuges in dem Feuerraum
                              									ist ein sogenannter Centrifugal-Exhaustor angebracht. Der Kolben des
                              									Dampfcylinders hat eine Metallliederung, die Kolbenstange steht durch zwei
                              									Treibstangen mit dem unten zwischen den Seitenwänden des Maschinengerüstes
                              									gelagerten Balancier in Verbindung. Der Durchmesser des Cylinders beträgt 6 1/16
                              									Zoll, der Kolbenhub 12½ Zoll, der Normaldampfdruk im Kessel 3 Atmosphären,
                              									die Zahl der Kolbenspiele (oder doppelten Hübe) 86½ in der Minute. Der Effect
                              									der Maschine berechnet sich auf 2 1/6 Pferdekräfte, der Dampfverbrauch per Minute auf 40 Kubikfuß oder 4.369 Pfd., zu deren
                              									Erzeugung der Dampfkessel 34 Quadratfuß geheizter Oberfläche enthält, so daß 7.78
                              									Quadratfuß der zwischen Feuer und Wasser liegenden Oberfläche 1 Pfd. Dampf per Minute liefern müssen. Die Zeichnungen (auf 7
                              									Kupfertafeln) und die Beschreibung sind sehr vollständig.
                           Ueber die Methoden der Vergoldung auf nassem Wege. Von
                                 										Elsner.Auszugsweise im polytechn. Journal Bd. LXXX. S. 144.
                           — Der Verfasser wiederholte die Versuche von de la
                                 										Rive und von Böttger über Vergoldung auf
                              									galvanischem Wege, und bestätigt im Wesentlichen deren Resultate. Am Schlusse der
                              									Abhandlung wird die Ansicht aufgestellt: daß die galvanische  Methode verglichen mit der von
                              										Elkington erfundenen nassen VergoldungPolytechn. Journal Bd. LXV. S. 42; Bd. LXVI. S.
                                       												126. dieser leztern hinsichtlich der praktischen
                              									Anwendbarkeit nachstehe, indem sie weniger einfach ist, und im Allgemeinen
                              									(ausgenommen auf Silber) einen Goldüberzug von weniger schöner Farbe liefert.
                           Jahrgang 1841. — I. Lieferung: Beschreibung eines mechanischen Tuchwebestuhls von
                                 										der Matteavan-Compagnie in New-York. Von Wedding.— Mehrere nach einem amerikanischen Muster
                              									in Preußen gebaute Exemplare dieses Stuhls sind von der Regierung an Tuchfabrikanten
                              									vertheilt worden; jedoch ist dessen weitere Verbreitung bisher durch den hohen Preis
                              									(450 Rthlr., ohne Geschirr und Rietblatt) und durch die niedrigen Lohnsäze bei der
                              									Handweberei gehindert worden. Uebrigens liefert derselbe ausgezeichnet schöne Waare.
                              									In der Construction finden sich mehrere sehr zwekmäßige und wohlausgedachte
                              									Eigenthümlichkeiten, worunter ich beispielsweise nur die Lagerung des Tuchbaumes
                              									mittelst Spizzapfen in Pfannen, die Kettenspannung mittelst eiserner Frictionsringe
                              									am Kettenbaume, die Vorrichtung zum Abstellen der Bewegung beim Stekenbleiben der
                              									Schüze, und das (vermöge excentrischer Zahnräder) mit steigender Geschwindigkeit
                              									erfolgende Anschlagen der Lade erwähnen will.
                           Ueber die Anwendbarkeit des Wasserglases, um das Entbrennen
                                 										feuerfangender Gegenstände zu verhüten. — Die hier beigebrachten
                              									Erfahrungen mehrerer Versuchansteller stimmen sämmtlich darin überein, daß sie dem
                              									Wasserglase kein günstiges Zeugniß geben.
                           II. Lieferung: Ueber die
                                 										Fortschritte des Seidenbaues, vorzüglich im nördlichen Frankreich, mit Rüksicht
                                 										auf dessen Fortschritte in Deutschland. Von Türk. — Eine Zusammenstellung von Notizen, aus welcher ein Auszug nicht
                              									zu machen ist, die aber alle Liebhaber des in Deutschland aufkeimenden Seidenbaues
                              									interessiren werden. Der Verfasser ist bekanntlich ein höchst eifriger Beförderer
                              									dieses Industriezweiges, dem außer Preußen auch andere Theile Deutschlands schon
                              									Manches in dieser Hinsicht verdanken.
                           Beschreibung der von James Sims in Cornwall gebauten
                                 										Hochdrut-Dampfmaschine mit zwei Cylindern, nebst Theorie und Berechnung
                                 										dieser Maschinen. Von Nottebohm. — Der
                              									Hauptgegenstand dieser Abhandlung ist die mathematische Erörterung, welcher ich hier
                              									nicht im Einzelnen folgen  kann; die im Titel genannte Beschreibung der Maschinen beschränkt sich auf eine
                              									Skizzirung derselben zum Behufe jenes Hauptzwekes.
                           Beschreibung einer von Oldland erfundenen
                                 										scheiben-Rauhmaschine für Tuch. Von Wedding. — Diese Maschine, welche nach einem englischen Muster von
                              										Mohl in Berlin mehrfältig ausgeführt ist, bei diesem
                              									Mechaniker 650 Thaler kostet, und sich bei der Anwendung als sehr nüzlich bewährt
                              									hat, dient zum Rauhen des Tuches nach der Breite, insbesondere zum Ausrauhen der
                              									Leisten, dem sogenannten Postiren, weßhalb sie auch Postirmaschine genannt wird. Den Namen Scheiben-Rauhmaschine hat sie davon erhalten, daß die Karden auf
                              									der ebenen Fläche zweier großen (46 Zoll im Durchmesser haltenden) Scheiben
                              									angebracht sind, die sich 36 bis 40mal in der Minute (nach einerlei Richtung) um
                              									ihre horizontal liegenden Achsen drehen, während das Tuch zwischen ihnen und den
                              									gegenüber angebrachten flachen Bürsten durchgeht. Jede dieser Scheiben enthält 20 im
                              									Kreise stehende Rauhstüke, d. h. Rahmen, deren jeder zwei Reihen Karden dergestalt
                              									enthält, daß die Richtung dieser Reihen (in einer Länge von 9 oder 10 Zoll) nach dem
                              									Mittelpunkte der Scheibe zugeht. Die Kardengarnitur bildet also einen aus 20 (durch
                              									Zwischenräume von einander getrennten) Stüken bestehenden Kranz oder Ring vom äußern
                              									Umkreis der Scheibe nach Einwärts. Die eine Scheibe ist links und oben, die andere
                              									rechts und weiter unten angebracht, so daß beide in einer gemeinschaftlichen Ebene
                              									liegen, und jede mit ihrem horizontalen Durchmesser von dem einen Ende der Maschine
                              									bis etwas über deren Mitte hinein reicht, folglich das Tuch noch über die Leiste
                              									hinaus bestreicht. Man kann streng genommen nicht sagen, daß das Tuch auf diesen
                              									Maschinen der Breite nach gerauht wird; denn aus dem
                              									Gesagten ergibt sich schon, daß die Striche der Karden große Bögen sind, die mit
                              									ihren Enden auf der Kante des Tuches stehen, und sich nahe an dessen Mitte von den
                              									entgegengesezten Seiten aus durchkreuzen.
                           III. Lieferung: Berndt's Methode
                                 										hochgeäzte Zeichnungen auf Stein solchergestalt zu fertigen, daß man
                                 										Metallabgüsse davon nehmen kann; und ein verbessertes Verfahren, in Stein zu
                                 										graviren. — Die hier beschriebenen Proceduren sind auf amtliche
                              									Veranlassung in die Verhandlungen eingerükt, und scheinen ein von der preuß.
                              									Regierung angekauftes (aus Oesterreich stammendes) Geheimniß zu seyn. In dem
                              									Verfahren des Hochäzens ist, der Hauptsache nach, nicht viel Neues zu entdeken,
                              									außer dem Recepte zu der als Aezgrund angewendeten chemischen Tusche. Es besteht
                              									darin, auf dem mittelst Bimsstein seingeschliffenen lithographischen Steine die
                              									Zeichnung mit der Feder und einer in  Wasser abgerieben chemischen Tusche (aus 7 Theilen Talg,
                              									12 Th. weißem Wachs, 12 Th. Seife, 9 Th. Schellak, 6 Th. Mastix, 2 Th. Butter, 1
                              									Theil in Lavendelöhl aufgelöstem Kautschuk, 5 Th. Ruß) auszuführen, nach dem Troknen
                              									in gelinder Wärme den Stein mit einem Wachsrande einzufassen, und nun mit einer
                              									durch viel Wasser verdünnten Mischung von Salpetersäure, Salzsäure und Phosphorsäure
                              									zu äzen. Die geäzten Steine werden dann in Gyps abgeformt, und in den Gypsformen
                              									gießt man (wie jezt beim Stereotypiren allgemein üblich ist) Platten von feinem
                              									Schriftgießerzeug, welche genaue Copien der geäzten Steine sind, und in der
                              									Buchdrukerpresse abgedrukt werden können. Von der in einigen Punkten excessiven
                              									Genauigkeit der Beschreibung kann man sich einen Begriff machen, wenn ich anführe,
                              									daß vorgeschrieben wird, die Tusche mit dem zugesezten Wasser „unter
                                 										Beihülfe des mittleren Fingers der rechten Hand“ abzureiben, dergestalt, daß
                              									sie ungefähr „um ⅔ substanziöser“ ausfällt, als gewöhnliche Tusche zum
                              									Lithographiren. Nicht einzusehen ist die Nothwendigkeit, daß die Tusche
                              										„des Winters viermal, des Sommers jedoch 6 bis 8mal des
                                 										Tages“ frisch angerieben werde. In einem des Winters geheizten Arbeitszimmer wird wohl der Unterschied der
                              									Wärme in beiden Jahreszeiten nicht so groß seyn, daß die
                              									flüssige Tusche zur Sommerszeit zweimal so schnell vertroknet, als des Winters. Die
                              									Vorschrift hätte sich bestimmter ausdrüken lassen. Gegenüber der eben berührten
                              									subtilen Genauigkeit (die ich nicht ernstlich zu tadeln gemeint bin) sticht es
                              									einigermaßen ab, daß der Verfasser das spec. Gewicht der zum Aezwasser anzuwendenden
                              									Säuren nicht angibt, obschon allerdings ein empirisches Kennzeichen der richtigen
                              									Stärke des Aezwassers in der Art des dadurch bewirkten Aufbrausens angezeigt wird.
                              									— Zum Graviren präparirt der Verfasser den (vorläufig mit Bimsstein zuerst
                              									naß, dann troken geschliffenen) Stein dadurch, daß er ihn mit Gummiwasser (auf
                              									½ Seidel Wasser eine kleine Hand voll Gummi nebst 6 bis 8 Tropfen
                              									gewöhnlicher Schreibtinte) dik bestreicht, den Anstrich
                              									troknen läßt, nach 2 bis 3 Tagen ihn wieder abwäscht und mit schwacher Phosphorsäure
                              									äzt. Um die gravirten Striche besser zu sehen, gibt er alsdann der Steinfläche einen
                              									zarten Anstrich von in Weingeist zerriebenem Ruß, der auf den Stein gepudert und
                              									mittelst einer weichen Haarbürste auseinandergerieben wird, nachdem man
                              										KleisterwasserWasser, worin ein etwas Staͤrkekleister enthaltender Pinsel
                                    											ausgewaschen ist. zu dem Ruße aufgesprengt hat. Der Zusaz von
                              									Schreibtinte zum Gummiwasser scheint in so geringer Menge, wie er vorstehend
                              									angegeben  ist, kaum
                              									eine bemerkbare Wirkung ausüben zu können. Uebrigens ist die Anweisung im Ganzen
                              									sorgfältig und gewissenhaft abgefaßt, enthält mehrere gute Winke (z. B. über das
                              									Graviren), und scheint durch die Erfahrung ausgezeichnet bewährt zu seyn, indem in
                              									einem Nachtrage zu derselben angeführt wird, der Verfasser habe ungewöhnlich schöne
                              									Probedrüke seiner hochgeäzten Arbeiten vorgelegt.Wir haben Berndt's Abhandlung in einem der lezten
                                    											Hefte des polyt. Journals (Bd. LXXXII. S. 383)
                                    											vollstaͤndig mitgetheilt.A. d. R.
                           Mechanische Vorrichtungen zum Anfertigen der Zapfen und
                                 										Zapfenlöcher bei Holzarbeiten, vom Tischlermeister Selle in Potsdam
                                 										construirt. — Die erste dieser Vorrichtungen ist eine Stemm-
                              									oder Lochmaschine zum Ausstemmen kleiner Zapfenlöcher, welche mittelst eines
                              									senkrecht stoßenden, durch einen Handhebel oder Schwengel bewegten,
                              									lochbeitelförmigen Eisens wirkt. Durch einen bemerkenswerthen Mechanismus wird das
                              									Fortrüken des Eisens vor jedem neuen Stoße zu Stande gebracht. Wo in vollem Holze
                              									(und nicht am Ende eines Stükes) Zapfenlöcher zu machen sind, muß durch Vorbohren
                              									eines Loches der Anfang gemacht werden. Die Zapfenlöcher fallen, mit dieser
                              									Vorrichtung hergestellt, an einem Ende ein klein wenig weiter aus, als am andern,
                              									was für saubere Arbeit ein wesentlicher Nachtheil ist,
                              									selbst wenn der Unterschied nur sehr wenig beträgt. Bei gewöhnlicher
                              									Stuhlmacherarbeit, wozu die gegenwärtigen Vorrichtungen hauptsächlich bestimmt zu
                              									seyn scheinen, kann der kleine Fehler allerdings wohl geduldet werden. — Zum
                              									Anschneiden der Zapfen hat der Erfinder zwei Sägeapparate construirt. Der erste
                              									macht die zwei einander gegenüberstehenden Querschnitte in das Holz, durch welche
                              									das Abgeseze oder die Brüstung des Zapfens entsteht. Die dazu dienliche doppelte
                              									Säge wird horizontal an einem Griffe in ähnlicher Weise wie ein Hobel geführt, und
                              									läuft zu diesem Behufe in einer aus Nuthen und Federn bestehenden geraden Leitung.
                              									Dem Mechanismus kann auch hier ein gewisser Scharfsinn in der Erfindung nicht
                              									abgesprochen werden; doch möchte er etwas wandelbar seyn; und eine Unvollkommenheit
                              									ist es jedenfalls, daß die Schnitte nicht in einer geraden Linie, sondern nach einem
                              									(freilich sehr flachen) Bogen geschehen. Der andere Apparat, womit die
                              									Längenschnitte in das Holz gemacht werden, um die Dike des Zapfens zu erzeugen, hat
                              									zwei senkrechte Sägen, und ist zum Treten eingerichtet. Endlich wird noch ein Rahmen
                              									beschrieben, in welchem sechs Stuhl-Bestandtheile zu Aufsezung der Politur
                              									eingespannt und durch eine sehr einfache Vorrichtung alle zugleich umgedreht werden
                              									können, um ihre verschiedenen  Flächen nacheinander obenauf zu bringen. Einer
                              									allgemeinen Anwendung in den Tischlerwerkstätten sind die sämmtlichen hier
                              									beschriebenen Vorrichtungen wohl nicht fähig; aber bei einer fabrikmäßigen
                              									Verfertigung ordinärer Stühle können sie von Nuzen seyn.
                           Beitrag zur Berechnung des Radius der Schraubenlinie an
                                 										Cylinder-Schermaschinen. Von Schönemann.
                              									— Bei den Tuchschermaschinen mit Cylinder werden bekanntlich die Schneiden
                              									des leztern dadurch gebildet, daß man dünne Streifen Stahlblech in langgezogenen
                              									schraubenförmigen Windungen auf der Mantelfläche des Cylinders einsezt. Ein solcher
                              									Streifen wird in ebener Gestalt als ein Ringsegment von bestimmtem Halbmesser
                              									zugeschnitten, und dann durch Drehen oder Biegen dem Cylinder angepaßt, wobei die
                              									innere oder concave Kante auf den Cylinder (oder vielmehr in eine nach der
                              									Schraubenlinie ausgearbeitete Furche desselben) zu stehen kommt. Bisher scheinen die
                              									Verfertiger der Schermaschinen einzig durch Probiren zu der angemessenen Größe des
                              									dem Blechstreifen zu gebenden Krümmungshalbmessers gelangt zu seyn. Der Verfasser
                              									leitet nun durch Rechnung eine Formel ab, wonach man den Halbmesser R für die innere (concave) Kreiskrümmung des Streifens
                              									finden kann, und gibt zugleich eine einfache geometrische Construction an, um durch
                              									Verzeichnung zu demselben Ziele zu gelangen. Bedeutet
                           r den Halbmesser des Cylinders (auf dem Grunde der Furche
                              									gemessen);
                           h die Länge des Cylinders, so weit derselbe von der
                              									Schraubenlinie umwunden ist;
                           q die Anzahl der Umwindungen der Schraubenlinie um den
                              									Cylinder;
                           π die Verhältnißzahl des Durchmessers zum Kreisumfange, = 3.1416;
                           so ist die Formel zur Berechnung des Halbmessers R
                              									folgende:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 83, S. 160
                              oder
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 83, S. 160
                              
                           worin φ den Neigungswinkel der Schraubenlinie gegen einen auf die Achse
                              									rechtwinkligen Schnitt des Cylinders bezeichnet. Für die geometrische Construction
                              									müssen nur die Werthe von φ und r bekannt seyn.
                              									Man verzeichne den Winkel von der Größe φ und nenne ihn f b e; schneide dann aus dessen Spize b auf dem Schenkel b e ein
                              									Stük b a ab, welches gleich dem Halbmesser des Cylinders
                              										(r) ist; errichte ferner aus a ein Perpendikel auf b e, welches den andern
                              									Schenkel b f des Winkels φ in einem Punkte d durchschneidet; errichte  endlich in d ein Perpendikel auf b e,
                              									und verlängere dasselbe bis zur Durchschneidung mit b e,
                              									welche in einem Punkte c dieser leztern Linie erfolgt.
                              									Alsdann ist b c der gesuchte Halbmesser R für den innern Rand des zuzuschneidenden
                              									Blechstreifens. Der Halbmesser für den concentrischen äußern Rand ergibt sich, wenn
                              									man zu b c die Breite des Streifens hinzufügt. Der
                              									Verfasser prüft seine oben aufgestellte Formel durch Anwendung auf ein Beispiel,
                              									wozu ihm die Daten aus der Praxis mitgetheilt waren. Es betrug nämlich:
                           
                              
                                 
                                    r
                                    
                                 ¾ Zoll,
                                 
                              
                                 
                                    h
                                    
                                 44 Zoll,
                                 
                              
                                 
                                    q
                                    
                                 2½ Zoll,
                                 
                              
                                 
                                    R
                                    
                                 11 Zoll.
                                 
                              
                           Der Winkel φ beträgt für diese Voraussezungen sehr nahe
                              									75°.
                           Nun hat man
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 83, S. 161
                              
                           Mit der andern Formel bekommt man
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 83, S. 161
                              
                           Der berechnete Halbmesser = 11.2 Zoll ist so wenig von dem
                              									empirisch aufgefundenen = 11 Zoll verschieden, daß diese nahe Uebereinstimmung die
                              									Richtigkeit der Formeln bewährt. Indessen wäre es interessant gewesen, noch andere
                              									Beispiele durch Rechnung controlirt zu sehen, wozu nur dem Verfasser die Gelegenheit
                              									fehlte. Ich will noch die Art hinzufügen, wie man finden kann, einen wie großen
                              									Theil des Kreises der zu einer Scherklinge erforderliche Stahlblechstreifen
                              									ausmachen muß. In dem erörterten Falle, wo die Scherklingen 2½ Umgänge auf 44
                              									Zoll Länge des Cylinders machen, beträgt demnach die Neigung der Schraubenlinie für
                              									jeden Umgang 44/2.5 = 17.6 Zoll; und denkt man sich die Mantelfläche des Cylinders
                              									abgewikelt und ausgebreitet, so ist deren Breite gleich dem Cylinderumfange, nämlich
                              									2 × ¾ × 3.1416 oder 4.7124 Zoll. Auf dieser Fläche bildet die
                              									Schraubenlinie nunmehr die Hypothenuse eines rechtwinkligen Dreiekes, dessen
                              									Katheten respective 17.6 und 4.7124 Zoll  messen. Es wird also die Länge eines Umganges der
                              									Schraubenlinie seyn
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 83, S. 162
                              
                           und da 2½ Umgänge vorhanden sind, so messen diese
                              									zusammen 45.55 Zoll. Der mit dem Halbmesser = 11.2 Zoll beschriebene Kreis mißt im
                              									Umfange 70.37 Zoll; hievon ist also ein Bogen nöthig, der 233 Grad oder nicht völlig
                              									zwei Drittel der Kreislinie mißt.
                           Beschreibung der Scheibler'schen Filatomaschine. Von Gropius. Der Erfinder, Fabrikant Scheibler in Crefeld, bezwekt mit dieser kleinen Maschine die Qualität der
                              									rohen Seide, besonders der Organsin, zu ermitteln, sofern nämlich deren Güte von der
                              									stärkern oder geringern Vordrehung (ital. filato), wie
                              									auch von dem Grade der Zusammendrehung (ital. torto,
                              									franz. apprêt) der beiden Rohseidenfäden abhängig ist.
                              									Vorzugsweise geschäzt sind diejenigen Organsinsorten, bei deren Verfertigung der
                              									einzelne Rohseidenfaden sehr scharf gedreht worden ist. Die von Scheibler sogenannte Filatomaschine ist eine höchst
                              									einfache kleine Vorrichtung, in welcher ein 3 Zoll langes (vorläufig in warmem
                              									Seifenwasser erweichtes) Stuk des Seidenfadens an seinen Enden, mit schwacher
                              									Anspannung, befestigt werden kann, worauf es an einem Ende um seine Achse gedreht
                              									wird, während der andere Endpunkt in Ruhe bleibt. Dahin müssen die Umdrehungen
                              									gezählt werden, welche nöthig sind, um den Faden so völlig aufzudrehen, daß die
                              									Fädchen, woraus er besteht, gerade und frei neben einander liegend erscheinen.
                              									Jeder, der in dem Falle war, die Stärke der Drehung an Garnfäden u. dergl. zu
                              									erforschen, hat sich dazu ohne Zweifel einen ähnlichen einfachen Apparat construirt;
                              									aber der gegenwärtige verdient wegen seiner sehr bequemen Einrichtung zu solchen
                              									Zweken ganz besonders empfohlen zu werden.
                           Ueber Bleiweiß und Bleiweiß-Fabrication. Von Schubarth. — Im Eingange dieser AbhandlungPolytechn. Journal Bd. LXXXII. S. 193. entwikelt
                              									der Verfasser, daß durch die bisher bekannt gewordenen Untersuchungen verschiedener
                              									Chemiker die Existenz von vier Arten Bleiweiß (eines neutralen kohlensauren,
                              									¾, ⅔ und ½ kohlensauren Bleioxyds) nachgewiesen ist. Hierauf
                              									theilt er interessante Nachrichten über die von ihm selbst, in England, in der
                              									Ausführung beobachtete Benson'sche Bleiweißfabrication
                              									mit, welche das Eigenthümliche hat, daß das Verfahren fast auf troknem Wege
                              									stattfindet, das Bleioxyd dabei aus dem starren Zustande gar nicht herauskommt, und
                              									also die Bildung eines fein krystallinischen Productes (welches bekanntlich  schlechter dekt, als
                              									das amorphe Bleiweiß) unmöglich ist. In dieser Beziehung steht die Methode Benson's der französischen (Fällung aufgelösten basischen
                              									essigsauren Bleioxydes durch kohlensaures Gas) wesentlich voran. Es wird nicht
                              									angegeben, von welcher chemischen Zusammensezung das Benson'sche Bleiweiß ist.
                           
                              (Der Beschluß folgt im naͤchsten Hefte.)