| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XXXI., S. 164 | 
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                        XXXI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Ursache des Plattwerdens der in das Bohrloch des
                              									artesischen Brunnens zu Grenelle gebrachten Röhre.
                           Hr. Blondeau de Carolles sagt hieruͤber: Eine in
                              									einer Roͤhre sich bewegende Fluͤssigkeitssaͤule macht
                              									Schwingungen, vermoͤge welcher sich an gewissen Punkten Knoten und an andern
                              									Baͤuche erzeugen, gerade wie bei einer in Bewegung befindlichen
                              									Luftsaͤule, fuͤr welche diese Thatsache durch Savart's Versuche constatirt wurde.
                           Auf folgende Weise habe ich dieß dargethan. Ich hatte am Ursprung einer Quelle, deren
                              									Wasserabgabe ich bemessen wollte, eine bedeutende Masse Wasser
                              									auszuschoͤpfen, wozu ich mich eines weißblechernen Hebers von 1,09 Meter
                              									Durchmesser und ungefaͤhr 10 Meter Laͤnge bediente. Kaum hatte der
                              									Apparat, indem er mit Wasser angefuͤllt wurde, angezogen, als schon mehrere
                              									Depressionen stattfanden, so daß die Roͤhre an den Punkten, welche offenbar
                              									den in der bewegten Fluͤssigkeitssaͤule erzeugten Knoten entsprachen,
                              									voͤllig abgeplattet war. Ich glaubte hieraus schließen zu muͤssen, daß
                              									sich in der Fluͤssigkeit Knoten und Baͤuche erzeugen, daß die Knoten
                              									einen leeren Raum im Innern der Roͤhre hervorbringen, und daß der Druk der
                              									Atmosphaͤre hinreicht, sie an diesen Punkten abzuplatten, wenn die Substanz
                              									der Huͤlle diesem Eindruk nicht Widerstand zu leisten im Stande ist. Dieß war
                              									der Fall bei meinem Versuche, und ist es ohne Zweifel, was beim Brunnen zu Grenelle
                              									sich oͤfters wiederholt; auch kann man dieser Wirkung nicht anders begegnen,
                              									als indem man in das Bohrloch eine Roͤhre stekt, welche dem um den Druk der
                              									aͤußern Fluͤssigkeit noch vermehrten atmosphaͤrischen Druk
                              									Widerstand zu leisten vermag.
                           Wenn nur diese Bedingung erfuͤllt ist, kann man den Brunnen zu Grenelle leicht
                              									beroͤhren, worauf man verzichten muͤßte, wenn, wie man glaubte, die
                              									Abplattung der Roͤhre durch Stoͤße erzeugt wuͤrde. (Comptes
                              									rendus. Novbr. 1841, No. 22.) — Der Ingenieur Mulot zweifelt nicht, daß es ihm durch wiederholte
                              									Einfuͤhrung einer Roͤhre gelingen werde, das Wasser des artesischen
                              									Brunnens zu Grenelle rein und klar zu Tage zu foͤrdern.
                           
                        
                           Chuard's Gasoskop.
                           Hr. Chuard übergab der franzoͤsischen Akademie die
                              									Beschreibung eines sobenannten Apparates, dessen Zwek ist, die Gegenwart des Gases
                              									in den Gaͤngen der Steinkohlengruben oder eines detonirenden Gasgemisches im
                              									Innern der Wohnungen in Folge einer leken Stelle der Leuchtgasleitungen
                              									anzuzeigen.
                           Dieser Apparat, welcher in der Gasbereitungsanstalt zu Grenelle im Großen angewandt
                              									wird, kuͤndigt die Gegenwart des Doppelt-Kohlenwasserstoffgases an,
                              									wann das Verhaͤltniß desselben zur atmosphaͤrischen Luft, womit es
                              									sich mischt, erst 1/177 ist. Nun muß aber zur Detonation des Gemisches das
                              									Verhaͤltniß des entwichenen Gases wenigstens 1/12 betragen; folglich wird das
                              									Zeichen jedenfalls zur rechten Zeit gegeben, Das Gasgemisch, welches um so
                              									explosiver wird, je mehr der Wasserstoff zunimmt, muß nothwendig die am
                              									hoͤchsten liegenden Raͤume des Zimmers oder des Grubenganges
                              									einnehmen, weßhalb man den Apparat in der Naͤhe der Deke anzubringen hat.
                              										(Comptes rendus. Nov. 1841, No. 22.)
                           
                        
                           
                           Ueber verfälschtes Leinmehl.
                           Folgendes ist ein Auszug aus einem von den HHrn. Guibourt
                              									und Chevallier der Société de
                                 										Pharmacie hieruͤber erstatteten Bericht.
                           Sieben Versuche uͤber den Oehlgehalt des reinen Leinsamenmehls durch Ausziehen
                              									des Oehls mittelst Aethers gaben im Mittel einen Oehlgehalt von 35 Proc. Das reine
                              									Leinmehl wird von Jod durchaus nicht gefaͤrbt. Das specifische Gewicht
                              									desselben zu dem der Kleie, mit welcher es verfaͤlscht zu werden pflegt,
                              									verhaͤlt sich wie 470 zu 170. Ein Gemenge derselben ist demnach von geringerm
                              									spec. Gewicht als das reine Leinmehl; gleichwohl uͤbertrifft dieses Gewicht
                              									die mittlere Dichtigkeit der beiden Substanzen, wie man dieß nebst den
                              									Jod-Reactionen aus folgender Tabelle ersieht.
                           Gemenge von Kleie und Leinmehl.
                           
                              
                                 Benennung.
                                 D. Gewicht nach
                                 D. Volum nach
                                 Berechnete Dichtigkeit
                                 Gefundene Dichtigkeit
                                 Jaͤrbung durch Jod.
                                 
                              
                                 LeinmehlKleie
                                 11
                                 12,76
                                 250
                                 230
                                 Veilchenblau.
                                 
                              
                                 LeinmehlKleie
                                 21
                                 22,76
                                 298
                                 372
                                 Graublau.
                                 
                              
                                 LeinmehlKleie
                                 31
                                 32,76
                                 326
                                 400
                                 Veilchengrau.
                                 
                              
                                 LeinmehlKleie
                                 41
                                 42,76
                                 348
                                 406
                                 Gruͤnlichgrau.
                                 
                              
                                 LeinmehlKleie
                                 91
                                 82,76
                                 400
                                 420
                                 Hellgruͤnlichgrau.
                                 
                              
                                 Reines leinmehl
                                 —
                                 —
                                 —
                                 480
                                 Gelb.
                                 
                              
                           Folgende Tabelle zeigt, daß sechs im Handel bezogene
                              									Leinmehl-Proben saͤmmtlich verfaͤlscht waren.
                           
                              
                                 Benennung der Mehle.
                                 
                                 
                                 Dichtigkeit.
                                 Jaͤrbung durch Jod.
                                 Menge des erhaltenen Oehls.
                                 
                              
                                 Wirklich reines Mehl
                                 
                                 
                                 470
                                 Gelb
                                 35
                                 
                              
                                 Angebl. Reines MehlMehl Nr. 1Mehl Nr. 2Mehl Nr. 3Mehl
                                    											Nr. 3 bisMehl Nr. 3,
                                    											erwaͤrmt.
                                 
                                    
                                    
                                 ausdemHandel.
                                 470440455445465430405
                                 VeilchengrauMohrenfarbeSchwarzgrauDunkelschwarzgraueben
                                    											soSchwarz
                                 352622,821,2201813
                                 
                              
                           Es geht hieraus hervor, daß das als rein verkaufte Leinmehl ebenfalls nicht rein ist.
                              									Die lezte Sorte enthaͤlt weniger als 40 Proc. wirkliches Leinmehl und das
                              									Uebrige scheint eine staͤrkmehlartige Substanz zu seyn. Die starke
                              									Faͤrbung durch Jod, welche diese Mehle erleiden, ohne an ihrem spec. Gewicht
                              									sehr zu verlieren, beweist, daß die Verfaͤlschung nicht mit Kleie geschieht,
                              									sondern daß das Mehl von Huͤlsenfruͤchten dazu genommen werden
                              									duͤrfte, uͤber dessen Art nur der Fabrikant Ausschluß geben kann.
                              									Endlich scheinen die untersuchten Mehle,  namentlich Nr. 1, 2, 3 und 3 bis mit einer gewissen Quantitaͤt Curcuma gefaͤrbt zu seyn,
                              									indem sie, in Wasser geruͤhrt, eine truͤbe gelbliche
                              									Fluͤssigkeit geben, welche, indem sie eine gelbe unaufloͤsliche
                              									Substanz auf den groben Saz von der Samenhuͤlle niederfallen laͤßt,
                              									ihre gelbe Faͤrbung verliert, eine Erscheinung, die bei dem reinen Leinmehl
                              									nicht wahrzunehmen ist. (Journal de Chimie médic. Nov.
                              									1841, S. 600.)
                           
                        
                           Anwendung des ausgetrokneten Klebers, um das Kartoffelsazmehl
                              									zur Brodgährung zu disponiren; von I. L. Lassaigne.
                           Bei der Untersuchung der physischen Eigenschaften des ausgetrokneten Klebers fand
                              									ich, daß diese Substanz fein gepulvert, mit dem Sazmehl genau gemengt werden kann u.
                              									s. f., daß dieses Gemenge, nachdem man ihm etwas Zuker und Gummi in dem
                              									Verhaͤltniß, wie sie im Weizen enthalten sind, zugesezt, sich kneten
                              									laͤßt, wie das Mehl. Nach der Gaͤhrung des so erhaltenen Teigs und dem
                              									Baken desselben in einem gewoͤhnlichen Bakofen erhaͤlt man ein Brod,
                              									welches durch seine Schwaͤrze zwar dem Roggenbrode aͤhnlich, jedoch
                              									ohne allen fremden Beigeschmak ist. — Bei der Zusammensezung des Gemenges
                              									nahm ich die Bestandtheile des Weizenmehls als Basis an, indem ich nur die Menge des
                              									Klebers um 7 7/10 vermehrte; ich erhielt so aus folgenden Substanzen ein
                              									kuͤnstliches Mehl:
                           
                              
                                 Kleber
                                 17½
                                 
                              
                                 Kartoffelsazmehl
                                 75
                                 
                              
                                 Zuker
                                  3 7/10
                                 
                              
                                 Gummi
                                  3 7/10.
                                 
                              
                           Dieses Mehl absorbirt das Wasser nach und nach und gibt einen
                              									anfangs wenig dehnbaren Teig, der aber, nachdem er eine Zeit lang durchgeknetet
                              									worden, bald die Elasticitaͤt des aͤchten Weizenteigs erhaͤlt.
                              									Ueberlaͤßt man ihn, nachdem ihm Hefe zugesezt worden, sich selbst, so geht er
                              									auf, doch etwas weniger gut, als der Weizenmehlteig.
                           Bei einem Versuch im Kleinen fand ich, daß dieser Teig 115 gebakenes Brod auf 100
                              									Mehl liefert.
                           In groͤßerem Maaßstabe wuͤrde das Resultat wahrscheinlich besser
                              									ausfallen, sowohl was die Bearbeitung als was die Qualitaͤt des Products
                              									betrifft.
                           Wenn man bei der Gewinnung des Staͤrkmehls aus den Getreidekoͤrnern den
                              									Kleber des Mehls zu sammeln bedacht waͤre, welcher in einigen Fabriken
                              									verloren geht, so koͤnnte diese Substanz ohne Zweifel zur Bereitung eines
                              									Sazmehlbrodes benuzt werden, welches zur Ernaͤhrung vieler Thiere geeignet
                              									waͤre und daß zu demselben Zwek aus schlechterem Mehl bereitete ersezen
                              									koͤnnte. Der Zuker und das Gummi, welche ich anwandte, koͤnnten zur
                              									Ersparung durch Staͤrkmehlzuker und Dextrin oder durch eine gewisse Menge
                              									Dextrinzukers ersezt werden, so daß dann das mit Kleber bereitete Brod nur
                              									Staͤrkmehl oder von demselben herruͤhrende Substanzen enthielte, (Journal de Chimie médicale. Novbr. 1841, S. 593.)
                           
                        
                           Longchamp's Vorschlag,
                              									Hafer- und Kartoffelbrod als Pferdefutter anzuwenden.
                           In einer kuͤrzlich erschienenen SchriftPropagande des sciences industrielles et de
                                       												l'alimentation de la population en France. zeigte sich,
                              									daß der wenigst eintraͤgliche Feldbau der des Hafers ist, was aus folgenden,
                              									den officiellen Mittheilungen des Agriculturministeriums entnommenen Ziffern
                              									hervorgeht. Die Hektare angebauten Bodens traͤgt mit Hafer 92 Fr. 5 Cent.;
                              									mit Roggen 109 Fr. 85 Cent.; mit Gerste 115 Fr. 15 Crnt.; mit Weizen 201 Fr. 75
                              									Cent.; mit Kartoffeln 240 Fr. 55 Cent.; mit Runkelruͤben 538 Fr. 75 Cent. Run
                              									wird der Hafer nur als Futter fuͤr Pferde und das Vieh angebaut; jedermann
                              									aber weiß, daß ein großer Theil desselben wieder aus dem Magen kommt, ohne zur
                              									Ernaͤhrung des Thieres beigetragen zu haben, und zwar nicht nur jener,
                              									welchen man in Koͤrnern in den Pferdexcrementen wieder findet, sondern noch
                              									ein betraͤchtlicher  Theil des von den Zaͤhnen zermalmten; denn das
                              									Staͤrkmehl assimilirt sich nur dann, wenn seine Theilchen durch Feuchtigkeit
                              									und Waͤrme zum Plazen kommen; die Feuchtigkeit nun findet sich im Magen vor,
                              									aber die Waͤrme dieses Organs ist nicht groß genug, um das
                              									Staͤrkmehltheilchen plazen zu machen und alles, was als Staͤrkmehl
                              									(koͤrnchen) im Magen bleibt, traͤgt zur Ernaͤhrung des Thieres
                              									nichts bei. Nur die Waͤrme des Bakofens ist es, welche das Brechen aller
                              									Theilchen bewirkt, und aus diesem Grunde nur ist das Brod ein wesentliches
                              									Nahrungsmittel (abgesehen vom Kleber, welchen das Weizenmehl enthaͤlt, denn
                              									in den anderen Getreidearten ist er in geringer Menge, in der Kartoffel aber gar
                              									nicht vorhanden). Bekanntlich wird in Holland schon seit undenklicher Zeit mit Brod
                              									statt des Hafers, und zwar mit großem Vortheil gefuͤttert. Dieß Brod ist
                              									allerdings aus Getreidearten bereitet, waͤhrend von mir ein Brod, welches zu
                              									¾ Kartoffelmehl enthaͤlt, empfohlen wird. Bekanntlich ist aber das
                              									Kartoffelbrod nicht einmal den Menschen schaͤdlich.
                           Wegen des oben erwaͤhnten geringen Ertrages des Haferbaues schlug ich vor,
                              									einen Theil desselben aufzugeben, dafuͤr Kartoffeln zu bauen, und aus dem
                              									gemahlenen Hafer und den in Dampf gekochten Kartoffelknollen ein Brod zu baken,
                              									welches die Stelle des Hafers vertreten soll. Diese Veraͤnderung
                              									wuͤrde den Werth des gegenwaͤrtig in Frankreich zum Haferbau
                              									verwendeten Bodens jaͤhrlich um 108 Millionen Fr. erhoͤhen, abgesehen
                              									von der Wolle, den Ochsen- und Kuhhaͤuten u. s. w., welche
                              									gegenwaͤrtig aus dem Auslande bezogen werden, deren Quantitaͤt
                              									verfuͤnffacht und wodurch der genannte Betrag mehr als verdoppelt
                              									wuͤrde.
                           Frankreich hat 86 Departements, bis jezt besizt man aber nur von 43 derselben eine
                              									Akerbaustatistik; zu unserem Zwek wird also durch Verdoppelung der Ziffern ein
                              									hinlaͤnglich genaues Resultat erreicht.
                           Der Haferbau in Frankreich erheischt 3,162,366 Hektaren, welche 45,518,503 Hektoliter
                              									tragen. Nimmt man 1/3 des mit Hafer bebauten Bodens, naͤmlich 1,054,122
                              									Hektoliter hinweg, so erhaͤlt man auf dieser Flaͤche 117,932,521 Hekt.
                              									Kartoffeln, und auf den fuͤr den Haferbau noch uͤbrig gelassenen
                              									2,108,244 Hekt. 32,355,668 Hektoliter Hafer. Bereitet man nun ein Brod aus ¼
                              									Hafermehl und ¾ Kartoffeln, welche in Dampf gekocht werden, wodurch das
                              									Schneiden erspart und die Brodbildung erleichtert wird, so verbinden sich die
                              									32,355,668 Hekt. Hafer mit 97,067,004 Hektolitern Kartoffeln, was zusammen
                              									129,422,672 Hekt. ausmacht, und es blieben noch 21,000,000 Hektoliter Kartoffeln
                              									uͤber, welche noch mit zur Ernaͤhrung der Bevoͤlkerung
                              									beitragen. Rechnet man von obigen 129,422,672 Hektolitern die 48,518,503 ab, welche
                              									die gegenwaͤrtig (in Frankreich) existirenden Pferde und andere Thiere
                              									verzehren, so bleiben noch 81,000,000 Hektoliter, aus welchen man 8100 Millionen
                              									Kilogr. Brod bereiten koͤnnte, und nimmt man den taͤglichen Bedarf
                              									fuͤr einen Ochsen zu 5 Kilogr. an, so koͤnnte man 4,431,111
                              									Stuͤke solchen Viehes maͤsten. Ich spreche hier, wohl verstanden, nur
                              									von der Maͤstung; was das Unterhaltsfutter
                              									betrifft, welches das Thier durch seine taͤgliche Ration erhaͤlt, so
                              									ist dieß in den 6,700,000 Hektaren, welche noch brach liegen, leicht zu finden.
                           Durch die bloße Substitution der Kartoffeln fuͤr den Hafer auf 1/3 des
                              									fuͤr diesen bestimmten Bodens erhalten wir also die Mittel, jaͤhrlich
                              									4,431,111 Ochsen zu maͤsten; nehmen wir aber davon nur die Haͤlfte an,
                              									2,215,555, um die andere Haͤlfte zum Maͤsten der Haͤmmel und
                              									Schweine zu verwenden, so verfuͤnffachen wir schon die Anzahl der
                              									jaͤhrlich geschlachteten Ochsen u. a. Vieharten; ungeachtet dieses
                              									guͤnstigen Resultates wuͤrde jedoch die Fleischnahrung des Franzosen
                              									nur 1/5 mehr betragen, als die des Englaͤnders; die officiellen Mittheilungen
                              									zeigen naͤmlich, daß auf den Einwohner Frankreichs jaͤhrlich nur 20,5
                              									Kil. kommen, waͤhrend nach authentischen Quellen sich in England 80 Kilogr.
                              									auf den Kopf herausstellen.
                           Wer kann nun aber laͤugnen, daß, wenn auch nicht die einzige, doch die
                              									Hauptursache der Verkruͤppelung des Menschengeschlechts in Frankreich,
                              									welches sich jaͤhrlich beim Recrutiren der Armee zeigt, der Mangel an
                              									Fleischnahrung ist? Dafuͤr liefert auch die vergleichende Geschichte aller
                              									Zeiten Beispiele. (Moniteur industriel. 12. Dec.
                              									1841.)
                           
                        
                           
                           Ueber das in Frankreich übliche Abhäuten geschlachteter Thiere
                              									mittelst des Blasebalgs.
                           Hr. I. B. Streicher, welcher das Enthaͤuten des
                              									Schlachtviehes mittelst des Blasebalgs in Paris selbst zu beobachten Gelegenheit
                              									hatte, beschreibt diese Schlachtmethode in den Verhandlungen
                                 										des niederoͤsterreichischen Gewerbvereins (3tes Heft 4841)
                              									folgendermaßen:
                           Der Kopf des Ochsen wird mittelst eines Seiles, das einerseits um seine
                              									Hoͤrner geschlungen ist und andererseits durch einen am Fußboden befestigten
                              									Ring geht, niedergezogen. Ein mit einem Hammer auf eine etwas hinter den Hörnern
                              									gelegene Stelle gefuͤhrter Streich stuͤrzt ihn zu Boden, mehrere
                              									folgende Hammerstreiche auf die Stirn vollenden die Toͤdtung.
                           Nachdem er am Halse gestochen und entblutet ist, wird er auf den Ruͤken
                              									gelegt, so daß der Kopf unter den Schultern liegt, damit das Thier auf dem
                              									Ruͤken liegend erhalten werde. Nun werden mit einem Messer, von der
                              									Groͤße eines gewoͤhnlichen Tischmessers, drei kleine Schnitte in die
                              									Haut gemacht, einer zwischen Kinn und Hals, ein anderer auf der Brust, ein dritter
                              									im Mittelfleische (gegen 6 Zoll vom After). Mit drehender Fuͤhrung dieses
                              									Messers wird die Haut in einem Umkreise von 2 Zoll um diesen Schnitt geloͤst.
                              									Dann dringt man mit einem eisernen Stabe nach mehreren Richtungen zwischen der Haut
                              									und dem Fleische hin. Der Stab ist ungefaͤhr 3 Schuh lang und 3 Linien dik,
                              									hat eine mit der Woͤlbung des Bauches uͤbereinstimmende
                              									Kruͤmmung, und ist am vorderen Ende mit einem ovalen Knopfe versehen, damit
                              									er die Haut nicht durchsteche. Dieser Stab hinterlaͤßt unter der Haut lange
                              									und duͤnne Canaͤle, welche von den oben erwaͤhnten kleinen
                              									Schnitten ausgehen, in welche nun der Blasebalg eingesezt wird.
                           Der Blasebalg hat eine gewoͤhnliche Einrichtung, zeichnet sich aber dadurch
                              									aus, daß er einerseits ein 6 Zoll langes und ¾ Zoll dikes Ausgangsrohr hat.
                              									Der Koͤrper des Balges ist 1½ Schuh lang und 1 Schuh breit. Die
                              									flachen Griffe desselben sind 2½–3 Schuh lang. Bei dem Gebrauche wird
                              									der untere Griff auf den Boden gestuͤzt, waͤhrend der obere
                              									kraͤftig bewegt wird. Die gewaltsam eindringende Luft vertheilt sich in das
                              									zwischen Haut und Fleisch befindliche faserige Fettgewebe, sucht die Haut immer mehr
                              									vom Fleische zu entfernen, und veranlaßt hiedurch ein sehr starkes Anschwellen des
                              									Thieres. Ist das Aufblasen weit genug gediehen, so wird auf die Haut mit einem
                              									hoͤlzernen Stabe geschlagen. Hiedurch wird die eindringende Luft noch
                              									gleichfoͤrmiger vertheilt, der Zusammenhang des Fettnezes mit der Haut noch
                              									mehr verringert. Nachdem dieses Verfahren bei den uͤbrigen zwei
                              									Loͤchern wiederholt wurde, wobei nicht selten zwei Blasebaͤlge in
                              									Anwendung kommen, wird die Haut laͤngs der Mitte des Bauches wie
                              									gewoͤhnlich aufgeschnitten. Da nun der Zusammenhang der Haut mit dem Fleische
                              									wegen der eingeblasenen Luft sehr loker ist und das gewaltsam ausgedehnte Fettnez
                              									selbst stellenweise sich von der Haut getrennt hat, so wird diese mit einem Messer,
                              									welches außerordentlich leicht und schnell gefuͤhrt werden kann,
                              									abgeloͤst.
                           Eine schnelle Fuͤhrung desselben sezt zwar bedeutende Uebung voraus, ist aber
                              									viel sicherer, als bei der gewoͤhnlichen Enthaͤutungsmethode.
                           Um die Ruͤkenseite und den Kopf zu enthaͤuten, wird das Thier mittelst
                              									einer Winde aufgezogen, so daß es im Abatoir frei haͤngt.
                           Zum Aufblasen ist die Arbeit zweier Individuen durch 5–8 Minuten
                              									noͤthig.
                           Das vollstaͤndige Enthaͤuten mit dem Aufblasen dauert bei zwei Knechten
                              									eine halbe Stunde.
                           Beider auf diese Weise abgeloͤsten Haut kommen nun
                                 										Fehlschnitte entweder gar nicht oder nur selten vor, wodurch dieselbe einen
                              									viel hoͤheren Werth erhaͤlt.
                           Die Bemerkung, daß das Fleisch nicht gut aussehe, ist voͤllig
                              									ungegruͤndet. Im Gegentheile, die in das Fettnez eingedrungene Luft zertheilt
                              									sich in demselben in unzaͤhlige, aͤußerst feine Blaͤschen, und
                              									gibt demselben hiedurch ein sehr einladendes Aussehen. Dieses wird noch durch
                              									folgenden Umstand erhoͤht. Jede Fuͤhrung des Messers marquirt sich auf
                              									dem Fettneze durch eine weiße Linie. Geschieht nun die Fuͤhrung recht
                              									gleichfoͤrmig, so ist das Fleisch mit einem Linegmente uͤberzogen,
                              									welches einen recht artigen Dessin gibt.
                           
                           Die Fleischhauer in Paris sind von den Vortheilen dieser Enthaͤutungsmethode
                              									so uͤberzeugt, daß sie dieselbe in allen ihren Baͤnken
                              									eingefuͤhrt haben.
                           
                        
                           John Cutten's doppelte Gartentöpfe.
                           Der Erfinder nahm am 2. Nov. 1839 in England ein Patent auf seine doppelten
                              									Gartentoͤpfe; er umgibt einen gewoͤhnlichen Topf von seiner Basis aus
                              									noch mit einem concentrischen aͤußeren, zwischen welchen beiden ein
                              									Verhaͤltnißmaͤßig weiter Raum gelassen wird, den man mit Wasser
                              									ausfuͤllt. Da nun die Gartentoͤpse von Thon oder sonst einer
                              									poroͤsen Masse verfertigt werden, welche auch nach dem Brennen noch
                              									poroͤs bleibt, so kann das Wasser durch die innere Wand dringen und der
                              									Pflanze fortwaͤhrend und gleichfoͤrmig Nahrung geben. Um diese
                              									Toͤpfe zu verfertigen, dreht er sie auf der gewoͤhnlichen
                              									Toͤpferscheibe, formt sie dabei von Hand, laͤßt aber am Boden eine
                              									gewisse Portion von der Masse uͤbrig, welche er dann concentrisch mit dem
                              									inneren Topfe formt. Diese aͤußere Wand kann beliebig hoch gemacht werden;
                              									der Erfinder macht sie gewoͤhnlich ⅛ bis ¼ Zoll (je nach der
                              									Groͤße des Topfes) niederer als die innere. (Repertory
                                 										of Patent-Inventions. Nov. 1841, S. 303.)
                           
                        
                           Englische Recepte zu wasserdichter Stiefelwichse.
                           Folgende Recepte von Hrn. Styx sollen eine sehr gute
                              									Stiefelwichse geben, welche im Großen von den Patentbesizern Bryant und James in Plymouth bereitet wird,
                              									indem sie das Material mittelst Dampfkraft sieben, mischen und kneten.
                           Teigartige Wichse.
                           
                              
                                 
                                 Gebranntes Elfenbein
                                 60
                                 Pfd.
                                 
                              
                                 
                                 Syrup
                                 45
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 Bester Essig
                                 12
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 Vitrioloͤhl
                                 12
                                 —
                                 
                              
                                 Dieß Alles
                                 wird 30 Minuten lang gut gemischt;
                                 
                                 
                              
                                 nach 7taͤgigem Stehen wird darunter geruͤhrt
                                    											Kautschukoͤhl
                                 9
                                 —
                                 
                              
                           Flüssige Wichse.
                           
                              
                                 
                                 Gebranntes Elfenbein
                                 60
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 Syrup
                                 45
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 Arabisches Gummi
                                 1
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 aufgeloͤst in Essig
                                 200
                                 —
                                 
                              
                                 Nach gutem
                                 Vermischen sezt man allmaͤhlich hinzu
                                 
                                 
                              
                                 
                                 Vitrioloͤhl
                                 24
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 Kautschukoͤhl
                                 9
                                 —
                                 
                              
                           Dieß Alles wird einen Monat lang taͤglich ½Stunde untereinander
                              									geruͤhrt.
                           Wenn es 14 Tage lang ruhig gestanden, sezt man noch 3 Pfd. arabisches Gummi in Pulver
                              									hinzu.
                           
                              Bereitung des sogenannten
                                 										Kautschukoͤhls.
                              
                           
                              
                                 Kautschuk in sehr kleinen Stuͤken
                                 18
                                 Unzen
                                 
                              
                                 Ruͤboͤhl
                                 9
                                 Pfd.
                                 
                              
                           Die Ausloͤsung geschieht im Wasserbade. (Mechanics'
                                 										Magazine, Oktober 1841, S. 292.)