| Titel: | Verbesserungen an Pianofortes, an den sogenannten Seraphinen und an gewissen Gattungen von Orgeln, worauf sich John Frederick Myers, in Charlotte Street, Rathbone Place in der Grafschaft Middlesex, und Joseph Storer, Verfertiger musikalischer Instrumente in Bidborough Street, New Road in derselben Grafschaft, ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XXXV., S. 177 | 
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                        XXXV.
                        Verbesserungen an Pianofortes, an den sogenannten
                           								Seraphinen und an gewissen Gattungen von Orgeln, worauf sich John Frederick Myers, in Charlotte Street, Rathbone Place in der Grafschaft Middlesex, und Joseph Storer,
                           								Verfertiger musikalischer Instrumente in Bidborough Street, New Road in derselben
                           								Grafschaft, ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent Inventions. Okt. 1841, S.
                              									193.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Myers' und Storer's Verbesserungen an Pianofortes etc.
                        
                     
                        
                           Unsere Erfindung bezieht sich fürs Erste auf eine Methode, die Saiten eines
                              									Pianoforte's so anzuordnen, daß sie sich leichter und genauer stimmen lassen.
                           Fig. 1 liefert
                              									die theilweise Frontansicht eines aufrechtstehenden Pianoforte's, so viel nämlich
                              									zur Beschreibung des wesentlichen Theils der Erfindung nöthig ist.
                           Fig. 2 ist ein
                              									Querschnitt der in Fig. 1 sichtbaren Theile.
                           Fig. 3 ein
                              									Grundriß derselben. Wir bemerken hiebei, daß vorliegender Theil unserer Erfindung
                              									sich in gleichem Sinne auf größere Pianos anwenden läßt, was nach erfolgter näherer
                              									Erläuterung des Apparates erhellen wird. a ist eine
                              									metallene Schiene, auf welcher sämmtliche Hebel, woran die Saiten befestigt sind,
                              									ruhen. b, b ist eine Reihe von Hebeln, welche sich um
                              									die Stange a als Stüzpunkt drehen; c eine Metallstange, welche mit Hülfe von Schrauben oder
                              									auf eine sonstige zwekdienliche Weise an die Unterlagsschwelle des Instrumentes
                              									befestigt ist. Man wird bemerken, daß die Hebel zur Erleichterung der Anordnung von
                              									zweierlei Länge sind, und daß für jeden Hebel eine Richtschraube durch die Stange
                              										c geht. Zufolge dieser Einrichtung läßt sich das
                              									hintere Ende eines jeden Hebels niederdrüken, um vermöge der hiedurch entstehenden
                              									Spannung die erforderliche  Genauigkeit der Stimmung zu erlangen. Jede Saite hat
                              									ihren besonderen Hebel b, und wird dadurch an denselben befestigt, daß ihr Ende
                              									durch das in der Hervorragung des Hebels befindliche Loch gezogen und dann
                              									drei- oder viermal um diese Hervorragung gewikelt wird. Hiebei bedienen wir
                              									uns am anderen Ende der Saite des gewöhnlichen Stimmpfloks. Mit Hülfe des lezteren
                              									zieht man nun die Saite so weit an, bis die Stimmung beinahe erreicht ist; die
                              									vollständige Stimmung erlangt man sodann bequemer mit Hülfe des erwähnten Hebels und
                              									der Stellschraube. Alle Hebel b ruhen, wie man sieht,
                              									einfach auf der Schiene a als Stüzpunkt, und dieß ist
                              									alles, was für nöthig gefunden wurde. Wir beschränken uns nicht auf die Anordnung
                              									genau so, wie sie beschrieben wurde, wenn nur die angewandten Hülfsmittel dem Wesen
                              									nach mit den obigen übereinkommen. Wir nehmen daher als den ersten Theil unserer
                              									Erfindung die oben erläuterte Einrichtung der Saiten in Pianofortes zur
                              									Erleichterung des Stimmens in Anspruch.
                           Wir gehen nun zur Beschreibung des zweiten Theils der Erfindung über, welcher sich
                              									auf ein Constructionsverfahren der vibrirenden Federzungen und ihrer Lage bezieht,
                              									wie sie bei jenen musikalischen Instrumenten, den sogenannten Seraphinen oder
                              									Windharmonikas in Anwendung kommen. Bei dem gewöhnlichen Verfertigungsverfahren
                              									solcher Federzungen bildete die Zunge und ihr Lager besondere Theile, welche an
                              									einander befestigt wurden. Der Zwek gegenwärtiger Erfindung nun geht darauf hinaus,
                              									jede dieser vibrirenden Federzungen mit ihrem Lager aus einem Stük Metall zu verfertigen, wozu wir dem Stahl den Vorzug und dem
                              									Lager auf die unten zu erläuternde Weise die erforderliche Festigkeit geben.
                           Fig. 4 liefert
                              									die untere und obere Ansicht, die Seiten- und Endansicht einer dem
                              									vorliegenden Theile unserer Erfindung gemäß construirten, frei vibrirenden
                              									Federzunge. Wir bedienen uns des Ausdruks „frei vibrirende
                                 										Federzunge“ zur Unterscheidung von den gewöhnlich an Orgelpfeifen
                              									angebrachten Zungen, welche weiter sind als die durch sie bedekten Oeffnungen,
                              									während bei den in Rede stehenden Windharmonikas die federnden Zungen frei in ihren
                              									Oeffnungen vibriren. Die in Fig. 4 dargestellte
                              									Federzunge ist eine der tieferen Baßnoten einer Seraphine; um die höheren Noten
                              									herzustellen, läßt man die Größe der vibrirenden Feder und des Rahmens stufenweise
                              									abnehmen. Der Rahmen wird aus einer dünnen Stahlplatte mittelst eines geeigneten
                              									Formstempels in einer Schwungpresse ausgeschlagen. Durch dieses Ausschlagen des
                              									Metalls erreicht man ungeachtet seiner Dünne eine bedeutende Steifheit. Nachdem wir
                              									den Rahmen auf die angegebene Weise ausgeschlagen haben, schneiden  wir die federnde Zunge mit
                              									Hülfe einer anderen Form gleichfalls in einer Schwungpresse aus. Die Zunge wird
                              									darauf an ihren Rändern zugefeilt, damit sie in der Oeffnung, woraus sie geschnitten
                              									ist, vibriren könne. Durch Abfeilen gibt man der Zunge die richtige Stimmung. Ist
                              									dieß geschehen, so härten wir den Rahmen und seine Zunge und lassen sie bis zur
                              									Uhrfederhärte an.
                           Fig. 5 zeigt
                              									den Theil eines Windkastens einer Seraphine mit unserer verbesserten Construction
                              									frei schwingender Federzungen, welche durch die gebogenen Stifte der Schrauben a a in ihrer Lage erhalten werden. Durch Umdrehung
                              									dieser Schraubenstifte nach entgegengesezter Richtung läßt sich der Rahmen mit
                              									seiner Feder leicht abnehmen.
                           Fig. 6 stellt
                              									ein Verfahren dar, diese Art frei vibrirender Federzungen zu stimmen. Die
                              									Stimmvorrichtung besteht in einem Hälter, welcher sich längs der Zunge verschieben
                              									läßt, bis der verlangte Ton erreicht ist. Um den nachtheiligen Einfluß zu
                              									beseitigen, welchen das Vibriren der Feder gegen Metall haben könnte, geben wir dem
                              									Schieber einen Ueberzug aus Kautschuk oder einem anderen zur Dämpfung jenes
                              									Contactes dienlichen Material. Die Anordnung dieses Schiebers läßt sich auf die eine
                              									oder die andere Weise bewerkstelligen; die Einrichtung aber, welcher wir den Vorzug
                              									geben, besteht aus dem umgebogenen Stifte einer Schraube; dieser Stift kommt über
                              									die vibrirende Feder zu liegen und ist fortwährend mit derselben in Berührung, darf
                              									sie jedoch nicht drüken, um ihre Stellung in der Oeffnung nicht zu ändern. Dreht man
                              									nun den Schraubenstift nach dem einen oder dem anderen Ende der Federzunge hin, wie
                              									dieß durch punktirte Linien angedeutet ist, so ändert sich begreiflicherweise der
                              									Ton. Wir haben es zwekmäßig gefunden, bei den oberen Noten die Rahmen der
                              									vibrirenden Federn mit Blei auszufüllen und eine Oeffnung von der Größe der Feder
                              									darin zu lassen; auf diese Weise haben wir die Rahmen der oberen Octave wirklich
                              									ausgefüttert. — Als den zweiten Theil unserer Erfindung nehmen wir in
                              									Anspruch, 1) obiges Constructionsverfahren der vibrirenden Federzungen und ihrer
                              									Einfassungen, 2) die an frei vibrirenden Federzungen anzubringende bewegliche
                              									Stimmvorrichtung.
                           Wir gehen nun zu einem weiteren Zweig unserer Erfindung über. Dieser bezieht sich auf
                              									die Anwendung zweier oder mehrerer Zungen an einer Pfeife oder Kammer, deren Zwek
                              									hauptsächlich darauf hinausgeht, die unteren Baßtöne der Orgeln zu unterstüzen,
                              									wiewohl dieser Theil unserer Erfindung auch auf höhere Töne anwendbar ist.
                           
                           Fig. 7 liefert
                              									den Durchschnitt eines Theiles dreier Pfeifen oder Kammern.
                           Fig. 8 einen
                              									Querschnitt von Fig.
                                 										7.
                           Fig. 9 stellt
                              									den Grundriß von drei für eine der Pfeifen dienlichen freien Zungen dar; und
                           Fig. 10 den
                              									Grundriß der in der Pfeife befindlichen Scheidewand mit ihrer Oeffnung. Die
                              									Punktirungen in Fig.
                                 										8 dienen zur Bezeichnung einer veränderten Construction der Pfeife. Durch
                              									eine solche Einrichtung sparen wir Raum und Kosten, und erreichen außerdem noch
                              									andere Vortheile, wovon sich Orgelbauer leicht überzeugen werden.
                           Ein anderer Zweig unserer Erfindung betrifft die Anbringung eines eigenthümlichen
                              									Apparates an den Tasten von Instrumenten mit frei vibrirenden Federzungen, um zwei
                              									oder mehrere Octaven miteinander zu verbinden.
                           Fig. 11 zeigt
                              									einen Theil einer Seraphine im Durchschnitt. a ist eine
                              									der Tasten und b der Stecher. c ist eine Achse, welche sich in geeigneten Lagern dreht, die in der
                              									Rükwand des Instrumentes angebracht sind. Diese Achse läßt sich mit Hülfe der
                              									Verbindungsstange d drehen, welche an einem Pedal
                              									befestigt ist, und dadurch dergestalt auf und nieder bewegt wird, daß sie der Achse
                              										c eine Viertelsdrehung ertheilt. e ist eine durch die Achse c
                              									leicht gleitende Stange. Wenn daher die Achse c in der
                              									in Fig. 11
                              									dargestellten Lage sich befindet, so bringt sie die entsprechende, um eine Octav
                              									höhere Note auf folgende Weise in Thätigkeit. f ist ein
                              									an der Rükwand des Instrumentes scharnierartig drehbarer Hebel. g eine senkrechte, auf dem Hebel ruhende Stange; in dem
                              									Hebel f befindet sich ein Loch, welches zur Aufnahme
                              									eines von dem unteren Theile der Stange g
                              									hervorstehenden Stiftes dient. Auch die Stange g besizt
                              									an ihrem oberen Theile einen hervorragenden Stift, welcher durch einen an der Achse
                              										i befestigten Arm h
                              									geht; die Achse i dreht sich an der Rükwand des
                              									Instrumentes in geeigneten Lagern. Zur Vermeidung des klappernden Geräusches
                              									befindet sich zwischen jedem der genannten Theile Wollentuch; auch die verschiedenen
                              									Achsen i sind da, wo sie sich in ihren Lagern drehen,
                              									mit Wollentuch überzogen, so daß sie sich ohne Geräusch bewegen. An jeder der Achsen
                              										i steht ein zweiter Arm j hervor; dieser trägt den Stecher b′,
                              									welcher, wenn er in Thätigkeit gesezt wird, die Klappe hebt. Angenommen nun, die
                              									Taste a, Fig. 11, gehöre zur Note
                              										A, und der Spielende habe mittelst des Pedals der
                              									Stange e die verticale Stellung zwischen dem Ende der
                              									Taste a und dem Hebel f
                              									gegeben, so ist einleuchtend, daß beim Niederdrüken der Taste nicht nur die  Note A, sondern auch die um eine Octav höhere Note angespielt
                              									wird, und daß auf ähnliche Weise mehr als zwei Octaven miteinander verbunden werden
                              									können. Es ist aber auch klar, daß, wenn der Spieler die Achse c aus ihrer nunmehrigen Stellung bringt, so daß die
                              									Stange e in die horizontale Lage gelangt, beim
                              									Anschlagen der Taste a nur die Note A tönen wird.
                           Fig. 12
                              									liefert eine Ansicht des vollständigen Apparates zur Verbindung zweier Octaven. Man
                              									sieht, daß die Achse c für jede Note ein Stängelchen e besizt, und daß jede Taste mit einem Apparate versehen
                              									ist, welcher dem rüksichtlich der Taste a beschriebenen
                              									entspricht. Wenn daher die Achse c in der in Fig. 11
                              									dargestellten Lage sich befindet, so hat das Anschlagen irgend einer Taste zur
                              									Folge, daß außer der zu derselben gehörigen Note noch die um eine Octave höhere Note
                              									ertönt. Wird dagegen der Achse eine solche Drehung gegeben, daß die Stängelchen c in horizontale Lage gelangen, so wird jede Taste nur
                              									die zu ihr gehörige Note ins Tönen bringen. Jede Taste hat sowohl ihren gewöhnlichen
                              									Stecher b, als auch den Hülfsstecher b′; beide Stecher laufen, wie Fig. 11 zeigt, in eigenen
                              									Führungen. Was von der einen Taste gilt, gilt für alle anderen Tasten und den mit
                              									ihnen in Verbindung stehenden Theilen, ausgenommen, daß die senkrechten Stangen g und die Stecher b′,
                              									wie aus Fig.
                                 										12 deutlich erhellt, von verschiedener Länge sind.
                           Nachdem wir somit diesen Theil unserer Erfindung beschrieben haben, bemerken wir, daß
                              									wir auf keinen einzelnen Theil für sich, sondern lediglich auf die
                              									Verbindungsmethode zweier oder mehrerer Octaven Anspruch machen.
                           Ein anderer Theil der Erfindung betrifft eine Constructionsmethode der Blasebälge in
                              									Anwendung auf Seraphinen, so daß man von einem und demselben Blasebalg zwei
                              									abgesonderte Windpressungen erhält.
                           Fig. 13 stellt
                              									einen solchen Blasebalg dar; a, a sind die
                              									Inductionsventile und b, b die in den Windbehälter
                              									führenden Ventile. Der Behälter hat, wie man sieht, zwei Oberflächen, c und c′, und diese
                              									wirken gemeinschaftlich als eine Deke, welche sich hebt und senkt, je nachdem die
                              									Luft ein- oder ausströmt. Man kann übrigens auch den Theil c′ allein arbeiten lassen, während der Theil c fest stehen bleibt. Angenommen nun, die Oberfläche c′ sey mit einem Gewicht von ½ Pfd. und
                              									die Fläche c mit einem Gewicht von 1 Pfd. auf den
                              									Quadratzoll Fläche belastet, so kann der Wind, so lange die Thätigkeit des
                              									Blasebalges gemäßigt ist, unter einem Druk von ½ Pfd. auf den Quadratzoll aus
                              									dem Reservoir strömen. Wird  jedoch eine stärkere Pressung gewünscht, so stößt die
                              									Fläche c′ gegen den Theil c, worauf sie beide vereint als eine einzige vollständige Fläche wirken,
                              									und der Wind unter einem Druk von 1 Pfd. auf den Quadratzoll aus dem Behälter tritt.
                              									Es versteht sich, daß die Belastung nach Willkür des Spielers abgeändert werden
                              									kann. Obgleich wir es vorziehen, die Oberfläche c′ innerhalb des Windbehälters wirken zu lassen, so ist doch
                              									einleuchtend, daß dieß auch außerhalb desselben geschehen kann. In diesem Falle
                              									geben wir dem Windbehälter die durch punktirte Linien angedeutete Erweiterung und
                              									hindern das allzu hohe Steigen der Fläche c′
                              									durch Schnüre, welche wir an derselben so wie an der Fläche c befestigen. Durch diese Anordnung verhüten wir eine zu starke Spannung
                              									des die Theile c, c′ verbindenden Leders.
                           Fig. 14 zeigt
                              									eine andere Einrichtung, um die Pressung des aus dem Windkasten tretenden Windes zu
                              									ändern. Ueber dem Windbehälter wird nämlich ein Gewicht aufgehängt, damit, wenn man
                              									eine höhere Pressung wünscht, der Blasebalg die obere Fläche c des Behälters unter das herabhängende Gewicht, und auf diese Weise das
                              									leztere in Thätigkeit bringe, wodurch ein größerer Druk gegen den Windbehälter
                              									hervorgebracht wird, welcher den Wind mit größerer Gewalt ausströmen läßt. Anstatt
                              									des beständig herabhängenden Gewichts bedienen wir uns hie und da geeigneter
                              									Leitrollen, und bringen die Schnur, woran das Gewicht hängt, mit einem Pedal in
                              									Verbindung, so daß das Gewicht von Zeit zu Zeit auf den Windbehälter herabgelassen
                              									oder von demselben erhoben werden kann.
                           Ein anderer Zweig unserer Erfindung bezieht sich auf eine eigenthümliche Construction
                              									eines doppeltwirkenden Fußblasebalgs, welcher in Fig. 15 im Durchschnitt
                              									dargestellt ist. a, a ist die Büchse, worin der
                              									Blasebalg enthalten ist. Der Balg b wird mit Hülfe des
                              									Tretschämels c und zweier Verbindungsstangen e auf und nieder bewegt, wie bei näherer Betrachtung der
                              									Figur deutlich erhellt. Der Balg b ist mit dem Boden der
                              									Büchse a und dem Dekel f auf
                              									die gewöhnliche Weise verbunden, und der Dekel sizt, wenn der Blasebalg in
                              									Thätigkeit ist, mittelst der Feder g an dem oberen
                              									Theile der Büchse fest. Die Feder g läßt sich, wenn der
                              									Blasebalg außer Thätigkeit ist, nach entgegengesezter Richtung drehen, so daß auf
                              									diese Weise der Apparat dichter zusammengepakt werden kann. h, h sind die beiden Inductionsventile, wovon das eine für den oberen, das
                              									andere für den unteren Theil des Blasebalges bestimmt ist; i,
                                 										i die beiden Eductionsventile, das eine für den oberen, das andere für den
                              									unteren Theil des Blasebalgs. Wir bemerken, daß das Constructionsverfahren
                              									doppeltwirkender Blasebälge iu Anwendung auf  musikalische Instrumente mit freien Federzungen den
                              									vorliegenden Theil unserer Erfindung bildet, und daß die andere unter Fig. 15
                              									dargestellte Abbildung auch den Fall darstellt, wie die gegenwärtige
                              									Blasebalgconstruction mittelst einer biegsamen oder anderen Röhre auf eine Seraphine
                              									anwendbar ist.
                           Ein fernerer Theil unserer Erfindung betrifft ein Constructionsverfahren des
                              									Blasebalgs für Seraphinen oder Instrumente mit frei vibrirenden Zungen, welche
                              									mittelst Tasten gespielt werden, und besteht darin, daß man den Blasebalg zu Füßen
                              									des Spielers anbringt. In Folge dieser Anordnung braucht das Instrument nicht so
                              									weit zu seyn, als dieß seither der Fall war; auch gewährt diese Einrichtung den
                              									Verfertigern musikalischer Instrumente manche Vortheile hinsichtlich der Anbringung
                              									und Herstellung verschiedener Theile des Instruments. In Ausführung dieses Zweiges
                              									unserer Erfindung machen wir vorzugsweise das Gestell so lang, als das Instrument
                              									breit ist, um dem Blasebalge die größtmögliche Breite geben zu können; dem
                              									Blasebalge selbst aber geben wir die gewöhnliche Construction. Die Verbindung des
                              									Blasebalgs mit dem Windkasten des Instruments stellen wir mit Hülfe einer biegsamen
                              									oder sonstigen zwekdienlichen Röhre her.
                           Ein weiterer Zweig unserer Erfindung betrifft die Anwendung von Handblasebälgen,
                              									welche denjenigen ähnlich sind, deren man sich in Verbindung mit dem Accordion und
                              									kleineren Seraphinen bedient. Der Vortheil dieser Combination liegt darin, daß, wie
                              									bei einem Pianoforte, eine Klaviatur vorhanden ist, wodurch für eine das Klavier
                              									gewohnte Person das Spiel auf der Handseraphine erleichtert wird. Wir ziehen es vor,
                              									die Anordnung so zu treffen, daß jede Taste einen Ton gibt, nach welcher Richtung
                              									auch der Blasebalg in Thätigkeit seyn möge. Für jede Note haben wir nämlich zwei
                              									vibrirende Federn, wovon die eine beim Oeffnen, die andere beim Schließen des
                              									Blasebalgs tönt.
                           Die Figuren
                                 									16, 17
                              									und 18
                              									liefern den Grundriß, die Frontansicht und die Endansicht eines solchen Instruments.
                              									Es gleicht in mancher Hinsicht dem Accordion, unterscheidet sich jedoch von
                              									demselben in Beziehung auf die Anordnung der Tasten.
                           Der Spielende sezt das Instrument auf das linke Knie und befestigt es daran mit Hülfe
                              									eines unter dem Fuße weggehenden Riemens. Zu dem Ende ist an den unteren Theil des
                              									Instruments eine ausgepolsterte Platte a und zu beiden
                              									Seiten jener Riemen b befestigt, welcher unter dem Fuße
                              									des Spielers hinweggeht. Mit der linken Hand sezt der Spielende den Blasebalg in
                              									Bewegung und mit der rechten spielt er auf den Tasten, Die innere Construction
                              									dieses  Instruments
                              									bedarf keiner näheren Erläuterung, indem sie von derjenigen eines größeren
                              									Instruments sich nicht unterscheidet, ausgenommen, daß sie in einem kleineren
                              									Maaßstabe ausgeführt ist.
                           Fig. 19 stellt
                              									den Grundriß eines Instruments dar, welches so eingerichtet ist, daß es, anstatt auf
                              									dem Knie gehandhabt zu werden, auf einen Tisch gestellt und auf demselben befestigt
                              									werden kann. a, a ist der Handblasebalg, welcher sich,
                              									anstatt einen Theil des Instruments zu bilden, von demselben vermittelst einer
                              									verschiebbaren Verbindung zweier Platten b, c trennen
                              									läßt. Die eine dieser Platten ist an den Blasebalg, die andere an der einen Seite
                              									des Instruments befestigt; beide Platten lassen sich mit Hülse eines
                              									schwalbenschwanzförmigen Schiebers in der einen und einer entsprechenden Nut in der
                              									anderen aneinander kuppeln.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
