| Titel: | May's Schnell-Filtrirapparat. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XXXVIII., S. 192 | 
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                        XXXVIII.
                        May's Schnell-Filtrirapparat.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. Sept. 1841, S.
                              								226.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        May's
                           								Schnell-Filtrirapparat.
                        
                     
                        
                           Es ist für die Gesundheit der Familien von großer Wichtigkeit, daß das zur täglichen
                              									Consumtion bestimmte Wasser von allen Unreinigkeiten frei sey. Aber auch für
                              									Papierfabrikanten, Bleicher und Zeugdruker ist ein gutes und klares Wasser von sehr
                              									schäzbarem Werthe. Damit nun Familien und Fabrikanten sich in den Besiz einer
                              									constanten und reichlichen Menge Wassers sezen können, ist eine Filtration in
                              									ausgedehntem Maaßstabe nöthig.
                           Die gegenwärtig gebräuchlichen Filtrirsysteme liefern das filtrirte Wasser in so
                              									geringen Quantitäten, daß nur kleine Familien derselben sich bedienen können, wozu
                              									noch die Unannehmlichkeit kommt, daß die Filtrirapparate baufällig und nicht ohne
                              									Umständlichkeiten zurecht zu machen sind. Den Papierfabrikanten, Bleichern,
                              									Kattundrukern u. s. w., welche bedeutende Quantitäten filtrirten Wassers bis zu
                              									120,000 Gallons per Tag nöthig haben, fehlt es durchaus
                              									an einem Filtrationssystem, welches sie in den Stand sezt, reines Wasser in so
                              									großer Menge (?) sich zu verschaffen.Man vergl. die Beschreibung der in englischen Fabriken gebraͤuchlichen
                                    											Filtrirapparate im polytechn. Journal Bd.
                                       													LXVII. S. 140.
                           Eben so wenig sind Essigfabrikanten, Oehlhändler und Zukerraffinateure im Besiz einer
                              									raschen Filtrirmethode, um ihre Flüssigkeiten zu klären. Der zu erläuternden Methode
                              									zufolge lassen sich 
                              									jedoch Oehle, Essig, Zukersaft aufs vollkommenste und schnellste klären.
                           Fig. 36 stellt
                              									die äußere Ansicht eines Schnellfiltrums, Nr. 1 genannt, dar. Dasselbe ist 20 Zoll
                              									hoch, hält 8 Zoll im Durchmesser, und ist im Stande in 24 Stunden 100 Gallons Wasser
                              									oder andere ähnliche Flüssigkeiten zu filtriren.
                           Fig. 37 ist
                              									ein Durchschnitt des Apparates. Ueber den zur Aufnahme der filtrirten Flüssigkeit
                              									bestimmten Raum A wird eine durchlöcherte Platte gedekt,
                              									und über diese eine Lage von Pferdehaaren oder Sarsche ausgebreitet. B ist das filtrirende Mittel, welches aus sorgfältig
                              									zubereiteter, von allem Staub und Fett befreiter Baumwolle besteht; C eine eiserne oder irdene, mit feinen Löchern
                              									durchbohrte oder mit Drahtgewebe überzogene Platte. Von dem Boden des Apparates geht
                              									eine galvanisirte Eisenstange D durch das filtrirende
                              									Material in die Höhe und endigt sich oben in eine Schraube.
                           Bei Zubereitung dieses Filtrums wird die Baumwolle, nachdem sie vollkommen gereinigt
                              									worden, zunächst in reinem Wasser eingeweicht und dann in das Filtrum gestopft,
                              									wobei man sie sorgfältig gegen die Wände des Behälters anpreßt. Auf die Baumwolle
                              									kommt die Platte C zu liegen und auf diese eine
                              									kreisrunde Platte. Endlich wird die Schraubenmutter E
                              									auf der senkrechten Stange niedergeschraubt, bis das filtrirende Medium hinreichend
                              									comprimirt ist.
                           Bei Construction größerer Filtrirapparate für Papierfabrikanten, Färber,
                              									Kattundruker, welche in der Stunde 10,000 Gallons Wasser brauchen, wird die
                              									Anordnung leicht abgeändert. Die Stange D fällt nämlich
                              									in diesem Falle weg; die Baumwolle wird der ganzen Breite des Behälters nach über
                              									die Dekplatte des unteren Raumes gestopft und durch ein eisernes, mit Drahtflor
                              									überzogenes Gestell niedergepreßt.
                           Der Patentträger mißt seinem System der Filtration folgende Vortheile bei:
                           1) Wasser läßt sich in jedem beliebigen Maaßstabe filtriren;
                           2) Weine, Oehle, Essig, Zukersaft, Cider, überhaupt alle Flüssigkeiten lassen sich
                              									unbeschadet ihrer Qualität, ihres Geschmaks oder ihrer Farbe filtriren;
                           3) die Dimensionen der Filtrirapparate sind in Vergleich mit der großen Menge des
                              									filtrirten Wassers gering. Ein Filtrum von 8 Zoll Durchmesser und 20 Zoll Höhe
                              									liefert z. B. in einem Tage 1500 Gallons Wasser;
                           4) der Apparat läßt sich leicht reinigen, und zwar auf dem Gerüste, worauf er
                              									gelagert ist;
                           
                           5) das Wasser wird durch die Filtration nicht hart, indem das filtrirende Mittel von
                              									jeder chemischen Zubereitung frei ist. Dieser Umstand verdient insbesondere
                              									Aufmerksamkeit von Seiten der Färber, Bleicher, Kattundruker, Farbenbereiter u. s.
                              									w., welche reines, durch die Filtration nicht hart gewordenes Wasser nöthig
                              									haben.
                           Als die wesentlichsten Vortheile erscheinen uns die Schnelligkeit des Filtrirens und
                              									die Leichtigkeit der Reinigung. Leztere kann zu jeder Zeit in wenigen Minuten
                              									bewerkstelligt werden, indem man entweder die Baumwolle auswäscht, oder frische
                              									Baumwolle einsezt. Hinsichtlich der Schnelligkeit der Operation verdient bemerkt zu
                              									werden, daß ein in dem Depot am Chatam-place aufgestellter, nicht über 2 Fuß
                              									im Durchmesser haltender Filtrirapparat ungefähr 7000 Gallons in einem Tage
                              									lieferte.
                           Große Etablissements, denen es an Wasser nicht fehlt, können sich siltrirtes Wasser
                              									in großer Menge verschaffen, und es ist nur nöthig, einen oder mehrere dieser
                              									Apparate mit dem Wasserreservoir in Verbindung zu sezen, um das filtrirte Wasser so
                              									schnell, als man es braucht, ablassen zu können.
                           Familien, so wie auch Gastwirthe, können die in Rede stehenden Filtrirapparate an
                              									ihren Cisternen anbringen, um für die Küche oder Wäsche, für Schlaf- und
                              									Badezimmer stets reines Wasser in reichlichem Maaße zur Disposition zu haben.
                           
                        
                     
                  
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