| Titel: | Neues Verfahren chemisch reinen Zink zu bereiten, um mittelst des Marsh'schen Apparats den Arsenik zu entdeken und quantitativ zu bestimmen; von Alphonse Meillet. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. XLI., S. 205 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XLI.
                        Neues Verfahren chemisch reinen Zink zu bereiten,
                           								um mittelst des Marsh'schen Apparats den Arsenik zu entdeken
                           								und quantitativ zu bestimmen; von Alphonse Meillet.
                        Aus dem Journal de Pharmacie, Okt. 1841, S.
                              								625.
                        Meillet, über Ausmittelung des Arseniks etc.
                        
                     
                        
                           Seitdem man sich mit dem Marsh'schen Apparat beschäftigt,
                              									entfernte man sich, gleichsam um die Wette, von der Hauptfrage, nämlich der
                              									bestimmten Ermittelung der Natur jener trügerischen metallischen Fleken, die in
                              									vielen Fällen entstehen können und mit welchen  der Arsenik durchaus nichts zu thun hat. Im Allgemeinen
                              									brachte man bei allen angewandten Verfahrungsweisen die verdächtigen Substanzen mit
                              									einer zu großen Menge Reagentien zusammen, welche erst auf eine langwierige,
                              									kostspielige und überdieß wenig Sicherheit gewährende Weise gereinigt werden mußten.
                              									Das Verfahren, welches ich vorschlage, ist frei von diesen Mängeln. Ich gebe die
                              									Bereitung der in den Apparat zu bringenden Flüssigkeiten nicht an; die HHrn. Orfila, Flandin Danger etc.Man vergl. polyt. Journal Bd. LXXXI. S.
                                    										281. haben hierin nichts zu wünschen übrig gelassen. Diese als fertig
                              									vorausgesezt handelt es sich um höchst reinen, von Eisen, Antimon, hauptsächlich
                              									aber von Arsenik befreiten Zink. Die Destillation des Zinks dient, was das Antimon
                              									und den Arsenik betrifft, zu nichts; dieselben gehen mit dem Zink über. Wiederholte
                              									Krystallisationen des schwefelsauren Salzes, Fällung durch kohlensaure Alkalien und
                              									Reduction durch Kohle sind zu langwierig und der Zink kommt mit zu vielen Substanzen
                              									zusammen, die selbst wieder mit fremdartigen Materien verunreinigt seyn können. Es
                              									wurde vorgeschlagen, den Zink zu schmelzen und dabei salpetersaures Kali zuzusezen;
                              									hier war man auf rechtem Wege, ging aber nicht weit genug, denn der Zink, welcher
                              									erst bei hoher Temperatur (370° C.) schmilzt, entzündete sich, sobald der
                              									Salpeter darauf geworfen wurde, und die Wirkung des leztern, welche sich auf die
                              									Oberfläche beschränkte, hatte keinen erheblichen Erfolg.
                           Durch folgendes Verfahren gelang es mir jederzeit, chemisch reinen Zink in einer
                              									einzigen, so einfachen und kurzen Operation darzustellen, daß mehrere Pfunde dieses
                              									Metalls in einer Viertelstunde gereinigt werden können. Man schmizt den käuflichen
                              									Zink in einem irdenen Schmelztiegel, und schüttet ihn dann in ein ziemlich tiefes
                              									Wasser enthaltendes Gefäß, indem man darauf achtet, daß er im Augenblik des
                              									Ausgießens recht heiß ist. Es geschieht dieß nicht ohne Absicht, denn je mehr der
                              									Zink sich in großen Körnern befindet, desto leichter ist er zu reinigen; man troknet
                              									nun die Körner und legt sie schichtenweise mit einem Viertheil ihres Gewichts
                              									Salpeter in einen hessischen Schmelztiegel, mit der Vorsicht, unten und oben etwas
                              									mehr anzuwenden. Man befestigt den Dekel auf dem Tiegel und erhizt; es findet eine
                              									lebhafte Deflagration unter großer Lichtentwikelung statt; man nimmt nun den Tiegel
                              									aus dem Feuer, beseitigt die Schlaken mittelst einer Röhre und gießt den Zink in
                              									eine Zeinform aus. Ganze Tage in dem Marsh'schen Apparate
                              									behandelt gab er nie Fleken, und in seiner Auflösung zeigten die empfindlichsten  Reagentien, wie z. B.
                              									die Schwefelblausäure, nie die geringste Spur von Eisen an. Man bringt hierauf die
                              									arsenikalischen Flüssigkeiten in eine doppelt-tubulirte Flasche und sezt den
                              									Zink hinzu. In einer dieser Tubulaturen befindet sich eine gerade, mit Trichter
                              									versehene Röhre, die bis auf den Boden hinabreicht, in der anderen ein gebogenes
                              									Rohr, welches in ein langes, enges, mit ganz reiner Salpetersäure gefülltes
                              									Probirglas mündet. Die Salpetersäure entzieht dem in sie strömenden Wasserstoffgas
                              									alle metallischen Substanzen, womit es verbunden seyn kann, und sollte Arsenik
                              									vorhanden seyn, so bleibt er aller in der Säure im Zustand von Arseniksäure. Man
                              									dampft nun die Flüssigkeit in einer kleinen Porzellanschale bis zur Trokne ab; die
                              									nicht flüchtige Arseniksäure bleibt am Boden der Schale zurük. Der Rükstand wird mit
                              									destillirtem Wasser behandelt und mit den bekannten Reagentien auf Arsenik, nämlich
                              									dem salpetersauren Silber, dem schwefelsauren Kupferammoniak, den ammoniakalischen
                              									Kobalt- und Nikelsalzen und dem Schwefelwasserstoff probirt. Hat das Gas
                              									Antimon, Tellur, Selen mit fortgerissen, so verhalten sich diese Substanzen in
                              									Salpetersäure aufgelöst und zur Trokne abgedampft alle anders; so würde das Antimon
                              									unlösliche Antimonsäure bilden, das Tellur ein durch Erhizen in unauflösliches
                              									Telluroxyd zersezbares Nitrat, endlich das Selen Selensäure bilden, welche von der
                              									Arseniksäure sehr verschiedene Merkmale besizt; sie schlägt nämlich das
                              									salpetersaure Silber weiß nieder und gibt durch eine Zinkplatte reducirt Selen als
                              									rothes Pulver. Phosphorsaures Ammoniak, Eisen und Zink geben ebenfalls andere
                              									Reactionen; das phosphorsaure Salz nämlich gibt mit den Silbersalzen einen sehr
                              									hellgelben Niederschlag, ganz und gar keinen aber mit dem Schwefelwasserstoff; Eisen
                              									bildet im Wasser unlösliches Oxyd und das Zink eine gegen alle Reagentien auf
                              									Arsenik unempfindliche Solution. — Dieses neue Verfahren läßt nicht nur auf
                              									ganz sichere Weise die geringsten Spuren Arseniks erkennen, weil das Gas durchaus
                              									nur mit Salpetersäure zusammengebracht und ihm der Arsenik vollkommen entzogen wird,
                              									sondern gestattet auch, die in irgend einem Körper enthaltene Menge arseniger Säure
                              									auf das Genaueste zu bestimmen, indem man den beim Abdampfen der Salpetersäure
                              									bleibenden Rükstand wägt.