| Titel: | Mechanischer Apparat zur Darstellung von Bildhauerarbeiten in Marmor und andern harten Substanzen, worauf sich, zufolge einer Mittheilung William Newton, Patent-Agent im Patent-Office, Grafschaft Middlesex, am 5. Mai 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. LII., S. 263 | 
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                        LII.
                        Mechanischer Apparat zur Darstellung von
                           								Bildhauerarbeiten in Marmor und andern harten Substanzen, worauf sich, zufolge einer
                           									MittheilungEs ist dieses ohne Zweifel die Methode von Moreau, worauf wir schon im polytechn.
                                 										Journal Bd. LXXVIII. S. 404 aufmerksam
                                 										machten.A. d. R. William Newton, Patent-Agent im Patent-Office, Grafschaft Middlesex, am
                           									5. Mai 1840 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Nov. 1841, S.
                              								255.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Newton's mechanischer Apparat zur Darstellung von Bildhauerarbeiten
                           								Marmor etc.
                        
                     
                        
                           Das Verfahren besteht erstens darin, daß man eine Form oder Matrize aus Metall oder
                              									irgend einem andern harten Material sich  verschafft, welches die Contreform des plastisch
                              									darzustellenden Gegenstandes enthält, und die Oberfläche des zu bearbeitenden
                              									Steines den Einwirkungen derselben aussezt; zweitens in der Art und Weise, wie die
                              									Operation des Bildhauens ausgeführt wird. Lezteres geschieht nämlich durch die
                              									Wiederholung leichter, aber rasch aufeinanderfolgender Stöße der Matrize gegen die
                              									Steinoberfläche, wodurch von dieser allmählich kleine Stüke sich ablösen, bis
                              									endlich der Stein in der der Matrize entsprechenden Gestalt erscheint.
                           Soll durch den in Rede stehenden Apparat eine antike Münze oder eine Maske in
                              									Bas-relief dargestellt werden, so muß man zuerst durch Abguß vom Original in
                              									Metall (z. B. Eisen, durch Einsezen gehärtet) eine Matrize verfertigen, und diese
                              									Matrize mit dem mechanischen Apparate in Verbindung sezen. Dieser Apparat läßt sich
                              									in auf- und niedergehende Vewegung sezen, in deren Folge die Form oder
                              									Matrize eine Reihe sehr leichter, aber rasch aufeinander folgender Stöße gegen den
                              									zu bearbeitenden Steinblok oder andern Stoff ausübt.
                           Fig. 6 liefert
                              									eine Seitenansicht und Fig. 7 eine hintere
                              									Ansicht der Maschine. Fig. 8 ist eine
                              									abgesonderte Horizontalansicht des schlagenden Hebels mit der Form. Ein Theil dieses
                              									Hebels nebst Matrize ist mit dem in Arbeit befindlichen Steine nach einem größeren
                              									Maaßstabe im Durchschnitt dargestellt.
                           Der zu bearbeitende Steinblok A, A ruht auf den sehr
                              									starken feststehenden Trägern B, B. D ist ein Hebel, der aus einem festen eisernen Rahmen
                              									besteht und sich um die Zapfen E, E dreht. An diesen
                              									Hebel wird die Matrize unverrükbar befestigt. Die Zapfen E,
                                 										E lassen sich verstellen, um die Höhe des Hebelrahmens über dem steinblok
                              									reguliren zu können. An dem äußeren Ende des Hebels D
                              									ist ein Haken befestigt, welcher sich mit Hülfe einer Schraube und Schraubenmutter
                              									adjustiren läßt. Dieser Haken steht mit Hülfe einer Schnur bei H mit einer Reihe von Winkelhebeln und Stangen I, I, I und J, welche in dem
                              									hornförmigen Gestelle K, K gelagert sind, in Verbindung.
                              									Der unterste Winkelhebel wird durch die schrägen Zähne eines Sperrrades L. in Thätigkeit gesezt, und dieses wird mittelst einer
                              									auf seiner Achse stekenden Rolle und eines Laufbandes von irgend einer Triebkraft
                              									aus in Umdrehung gesezt.
                           Es springt nun in die Augen, daß beim Umlaufen des Zahnrades L die schrägen Zähne desselben auf den einen Arm des unteren Winkelhebels
                              										J wirken und auf diese Weise in dem System von
                              									Winkelhebeln und Stangen eine geringe hin- und hergehende Bewegung
                              									hervorbringen. Diese dem Hebel D durch die Schnur G mitgetheilte Bewegung läßt die Form oder Matrize in
                              									rascher Folge eine Reihe  leichter Stöße auf die Oberfläche des Steinbloks A
                              									ausüben, so daß die leztere in kurzer Zeit an den von der Matrize getroffenen
                              									Stellen abgerieben wird.
                           Dieses Abreiben wird durch Einbringen von Sand, Schmirgel, Diamantstaub u. s. w. mit
                              									Wasser zwischen die Oberflächen der Form C und des in
                              									Arbeit befindlichen Steines. A erleichtert. Zur
                              									gleichmäßigen Vertheilung des Staubes kann man an den hiezu tauglichsten Stellen der
                              									Form kleine Oeffnungen a a, Fig. 9, anbringen, welchen
                              									der Sand vermittelst einer geneigten Fläche P von dem
                              									Trichter O aus zugeführt wird, während das Wasser von
                              									einer biegsamen Röhre Q, oder auf eine sonst angemessene
                              									Weise in sehr geringen Quantitäten zutröpfeln mag. Auf diese Weise reiben die
                              									hervorstehenden Theile der Matrize die überflüssigen Theile des Steins ab, und
                              									nöthigen ihn, die in der Matrize vertiefte Form allmählich anzunehmen, welche sofort
                              									als Relief auf dem Steine erscheint. Gegen das Ende der Arbeit muß feineres Pulver
                              									angewendet werden.
                           Dieser Proceß ist auf jede Art von Bildhauerarbeit anwendbar; bei complicirterer
                              									Arbeit, z. B. Büsten oder Statuen, braucht man nur mehrere kleinere Matrizen
                              									vorzurichten, von denen jede einen Theil des darzustellenden Gegenstandes vertieft
                              									enthält. Nach des Patentträgers Bemerkung ist die Zartheit, womit die Matrize ihre
                              									Stöße ausübt, so groß, daß die feinsten Arbeiten, sogar in weichen Steinen, welche
                              									die Eindrüke des gewöhnlichen Meißels nicht aushalten, geliefert werden können.
                           Der Apparat läßt sich an verticalen Flächen, z. B. an Mauern oder Gebäuden und selbst
                              									an Deken eben so gut als an horizontalen Flächen anbringen.
                           Bei großen Bildhauerarbeiten wäre es zwekmäßig, den zu bearbeitenden Blok auf eine
                              									bewegliche Basis, etwa einen Wagen zu legen, um jeden beliebigen Theil des Bloks mit
                              									Leichtigkeit den Einwirkungen der Form oder Matrize darbieten zu können, und leztere
                              									selbst kann nöthigen Falles justirbar gemacht werden. Der Zeitersparniß wegen kann
                              									man auch eine beliebige Anzahl dieser Metallformen gleichzeitig auf eine ausgedehnte
                              									Oberfläche wirken lassen.
                           Der Patentträger nimmt als seine Erfindung jede Form oder Matrize in Anspruch, welche
                              									durch eine Reihe leichter, rasch aufeinander folgender und gegen den zu
                              									bearbeitenden Stoff gerichteter Stöße die überflüssigen Theile der Oberfläche
                              									abreibt und dadurch ein der vertieften Form entsprechendes Relief hervorbringt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
