| Titel: | Verfahren zur Bereitung von Gallerte und Leim, worauf sich Stephan Georg Dordoy, Chemiker in Blakman Street, Grafschaft Surrey, am 31. Oktbr. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. LX., S. 285 | 
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                        LX.
                        Verfahren zur Bereitung von Gallerte und Leim,
                           								worauf sich Stephan Georg
                              									Dordoy, Chemiker in Blakman Street, Grafschaft Surrey, am 31. Oktbr. 1839 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent Inventions. Nov. 1841, S.
                              									304.
                        Dordoy's Verfahren zur Bereitung von Gallerte u. Leim.
                        
                     
                        
                           Ich bringe alle Arten Häute, Felle oder andere animalische Substanzen, wie sie
                              									gewöhnlich zur Bereitung der Gallerte, des Leder-  und anderen Leims gebraucht
                              									werden, in ein geeignetes Gefäß, bedeke sie mit kaltem Wasser und lasse sie mehrere
                              									Tage darin, bis sie zu faulen anfangen, wasche sie dann in kaltem Wasser mittelst
                              									Stampfer oder anderer passender Vorrichtungen so lange aus, bis das Wasser hell
                              									abläuft, bringe sie hierauf in ein hölzernes, irdenes, bleiernes oder sonst ein
                              									passendes Gefäß mit einem den allgemeinen Luftzutritt abhaltenden Dekel und bedeke
                              									sie mit Wasser, welches mit Chlor geschwängert ist. Lezteres bereite ich, wie folgt:
                              									ich nehme auf 100 Pfd. der thierischen Substanz 8 Unzen Chlorkalk, reibe sie mit 20
                              									oder mehr Pfd. Wasser ab, seze 4 Pfd. Salzsäure hinzu und rühre wohl um. Diese
                              									Mischung schütte ich in das Gefäß, welches die thierischen Substanzen enthält, unter
                              									beständigem Umrühren. Dieselben sollen 24 Stunden lang vollkommen davon bedekt
                              									bleiben. Das hier angegebene Verhältniß ist hinreichend bei Schaf- und
                              									anderen dünnen Fellen; andere von Ochsen, Kälbern oder anderen Thieren genommene
                              									Substanzen, an welchen viel Fleisch oder Faser hängt, müssen 2- bis 3mal und
                              									eben so lange in diesem Wasser eingeweicht werden, bis sie eben gleichförmig
                              									durchsichtig und weiß erscheinen; sie werden aber zwischen jeder Behandlung mit
                              									kaltem Wasser wohl ausgewaschen. Man bringt sie dann wieder in ein Gefäß und
                              									schüttet gekochtes und wieder auf 160° F. (57° R.) abgekühltes Wasser
                              									darüber, bedekt das Gefäß und erhält die Temperatur des Wassers mittelst Dampf,
                              									heißer Luft oder auf sonst eine Weise bei 100° F. (30° R.); es wird
                              									sich nach 12 bis 24 Stunden eine gallertartige Flüssigkeit gebildet haben. Diese
                              									seihe ich durch und schütte an dieselben Häute etc. von Neuem Wasser von 120°
                              									F. (39° R.) und erhalte sie in solchem gewisse Zeit, doch nicht über 24
                              									Stunden, worauf ich wiederholt durchseihe. Ein drittesmal schütte ich heißes Wasser
                              									daran und erhalte dasselbe, jedoch nicht über 24 Stunden lang, bei 140° F.
                              									(48° R.); es bildet sich neuerdings gallertartige Flüssigkeit, die
                              									abgeschüttet und filtrirt wird; diese Behandlung wird nun noch einmal mit Wasser von
                              									160° F. (57° R.) wiederholt. Die Substanzen werden endlich mit mehr
                              									Wasser ausgekocht und bisweilen umgerührt, bis alle Gallerte aufgelöst zu seyn
                              									scheint, und zulezt wieder durchgeseiht. Alle diese Lösungen können nun gemischt und
                              									so angewandt oder das Wasser verdampft und Leim daraus bereitet werden.
                           Die Säure kann der Chlorkalk- oder (was noch besser ist, einer)
                              									Chlorkalilösung auch zugesezt werden, nachdem leztere den Häuten etc. schon
                              									zugeschüttet ist.