| Titel: | Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Karl Karmarsch. | 
| Autor: | Prof. Karl Karmarsch [GND] | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. LXI., S. 286 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXI.
                        Kritische Uebersicht der deutschen
                           								technologischen Journalistik. Von Karl
                              									Karmarsch.
                        (Fortsezung und Beschluß von Heft 3, S.
                           								221.)
                        Karmarsch, kritische Uebersicht der deutschen technologischen
                           								Journalistik.
                        
                     
                        
                           XI. Kunst- und Gewerbeblatt des polytechnischen
                                 										Vereins für das Königreich Bayern.
                           Jahrgang 1840, Heft 8–12; Jahrgang 1841, Heft
                              									1–10.
                           Ich hebe folgende Original-Mittheilungen aus diesen Heften hervor:
                           1840, Heft 8 und 9. —
                              										Beiträge zur Verbesserung des Feuerungswesens. Von
                              										Clöter. (Fortsezung aus dem 3. Hefte.)S. polyt. Journal Bd. LXXVIII. S. 373. —
                              									In dieser Fortsezung beschäftigt sich der Verf. mit den Rauchzügen bei Stubenöfen,
                              									und erörtert sehr klar und vollständig die Grundsäze, welche Form, Größe, Lage und
                              									Material der Züge betreffen. Bei der Gelegenheit, wo er anführt, daß die Weite und
                              									Länge der Züge mit der Größe des Feuerungsraumes im Verhältnisse stehen müsse,
                              									findet sich eine mit wenig Worten ausgesprochene, aber recht sehr der Beachtung
                              									würdige Bemerkung. Sie lautet: „Man hat die Brennstoffe bisher auf ihre
                                 										Fähigkeit, Wasser zu verdampfen, geprüft. Sie müssen in Zukunft vorzüglich auf
                                 										ihre Fähigkeit, Luft zu erwärmen, geprüft werden.“ Auch was der Verf.
                              									über die Räthlichkeit pyrotechnischer Versuchanstalten sagt, sollte nicht in die
                              									Luft gesprochen seyn. Es gibt in Wahrheit fast keinen Zweig der angewandten Physik,
                              									welcher in unmittelbar praktischer Beziehung, jedoch vom wissenschaftlichen
                              									Standpunkte aus, bisher so wenig zusammenhängend und systematisch bearbeitet wäre,
                              									als die Wissenschaft des Stubenheizens. Es geht derselben ungefähr wie der Kochkunst
                              									als Zweig der angewandten Chemie; ein neuer Beweis, wie der Mensch oft geneigt ist,
                              									das am nächsten Liegende am ersten zu vernachlässigen.
                           Wie soll man neue Brodbaköfen erbauen und alte Verbessern?
                              									Von Clöter. (Schluß im 10. Hefte.) — Die
                              									Principien des Brodbakens und die daraus abzuleitenden Grundbedingungen der
                              									Bakofen-Construction werden in Kürze aber sehr einleuchtend dargelegt; dann
                              									die oft an Baköfen vorkommenden Mängel angezeigt, und die nöthigen praktischen
                              									Anweisungen zur zwekmäßigen Anlage und Ausführung guter Baköfen gegeben. Der Verf.
                              									hat aus eigener Erfahrung gefunden, daß ein sehr niedriges Gewölbe  des Bakofens nicht in dem Grade
                              									nothwendig sey, als man in der Regel anzunehmen pflegt; wenn nur die Rauchzüge
                              									(statt im Gewölbe) nahe genug am Herde angebracht werden, damit der Zug nicht von
                              									den Seiten und dem Herde zu sehr abgelenkt wird. Der Hauptvorzug eines nicht zu
                              									niedrigen Gewölbes ist, daß das Feuer besser brennt; durch sehr richtige
                              									Betrachtungen wird nachgewiesen, wie der Nachtheil wegen verminderter Wirkung der
                              									Wärmeausstrahlung von einem höheren Gewölbe nur ein scheinbarer sey. Doch hat dieß
                              									natürlich seine Gränze. Die Vorschriften endlich zur Verbesserung bestehender
                              									schlechter Baköfen und zur Behandlung der Oefen beim Gebrauch sind nicht weniger
                              									beherzigenswerth als der ganze übrige Inhalt der sehr gut, lehrreich und
                              									verständlich geschriebenen Abhandlung.
                           1841, Heft 1. — Bericht über
                                 										die allgemeine Einführung des Zollgewichts und des Meters. Von Desberger. — Die große Frage der Einheit in Maaß
                              									und Gewicht gewinnt in Deutschland täglich mehr Boden. Jede gründliche Erörterung
                              									über diese so interessante und wichtige Angelegenheit darf daher von Vorn an sicher
                              									seyn, Theilnahme zu finden. Der gegenwärtige (an die Regierung von Oberbayern
                              									erstattete) Bericht nimmt zwar zunächst auf bayerische Verhältnisse Bezug, ist aber
                              									seinem Hauptinhalte nach von der Art, daß die ausgesprochenen Bemerkungen und
                              									Ansichten fast überall Geltung haben, und zeichnet sich durch Einhaltung der
                              									richtigen Mittelstraße, welche eifrige Anhänger der strengen Consequenz so leicht
                              									verlassen, sehr zu seinem Vortheile aus. Ich glaube nicht, daß der Gegenstand mit
                              									mehr Mäßigung, Einsicht und praktischem Tact besprochen werden kann, als hier der
                              									Fall ist.
                           Vorrichtung, um Lage, Entfernung und Namen durch ein Fernrohr
                                 										gesehener Oerter oder Gegenstände zu bestimmen. Von Böhm. — Man hat bekanntlich an mehreren Orten auf Thürmen Fernröhre
                              									angebracht, welche dazu dienen, bei Nachtzeit den Ort eines ausgebrochenen Brandes
                              									zu ermitteln, indem man sie auf das sichtbare Feuer richtet, und alsdann aus der
                              									hiebei stattfindenden Richtung des Rohres, welche an einem eingetheilten
                              									Horizontal- und einem eben solchen Verticalkreise beobachtet wird, auf die
                              									Lage des Ortes schließt. Gewöhnlich muß man den Ort mit Hülfe der auf den beiden
                              									Kreisen gemachten Ablesungen in einem Register aufsuchen. Der Verf. schlägt nun vor,
                              									statt dieses jedenfalls etwas unbequemen und der Möglichkeit eines Versehens
                              									unterworfenen Verfahrens eine in der Vogelperspective gezeichnete Karte der Umgegend
                              									— gleichsam ein Panorama im Grundrisse — auf einer Scheibe unter der
                              									senkrechten Drehungsachse des Fernrohrs  anzubringen, und das Fernrohr selbst mit einem Zeiger in
                              									Verbindung zu bringen, der beim Heben und Senken so wie beim Herumdrehen desselben
                              									unmittelbar den gesuchten Ort auf der Karte anzeigt. Es ist leicht einzusehen, daß
                              									man sich dieses Apparates auch bei Tage bedienen kann, um auf Standpunkten, von wo
                              									man einer weiten Aussicht in die Runde genießt, beliebige Punkte der Landschaft
                              									aufzusuchen oder die gesehenen namentlich kennen zu lernen.
                           Heft 3 und 4. — Beschreibung der in Schemnitz bestehenden
                                 										Drahtseilschlag-Maschine und der ganzen Verfertigung der Drahtseile
                                 										selbst. — Enthält sehr ausführliche und interessante Nachrichten
                              									über die Anfertigung der Eisendrahtseile für Bergwerke, und Erfahrungen über die
                              									großen Vorzüge derselben vor den Hanfseilen. Die beschriebene und abgebildete
                              									Maschine zum Drehen (Schlagen) der Drahtseile ist eine Abänderung der von Wurm in Wien erfundenen. Die Seile bestehen aus drei
                              									Lizen oder Strängen, jeder Strang aus vier Drähten von ⅛ Zoll Dike. Die Lizen
                              									haben auf 6 Zoll Länge Eine Drehung, und die Seile auf 12 Zoll Länge Eine Drehung;
                              									die Richtung des Zusammendrehens ist (abweichend von dem Verfahren bei der
                              									Anfertigung hanfener Seile) in den Lizen und in den Seilen die nämliche. Man theert die Seile mit einer Mischung von 20 Pfd. gemeinem
                              									Harz, 1 Pfd. Talg und ungefähr 5 Pfd. Rüböhl, wovon auf jede Klafter Seillänge etwa
                              									8 Loth nöthig sind. Eine Klafter Drahtseil wiegt 2¾ Pfd. (Wiener Gewicht.)
                              									Das erste Drahtseil für Ungarn kam im Jun. 1836 aus Klausthal am Harze (von dem
                              									Erfinder, Oberbergrath Albert) und war zur Zeit der
                              									Abfassung des Berichtes (Mai 1840) schon 3 Jahr 10 Monate in Gebrauch, ohne eine
                              									merkliche Beschädigung erlitten zu haben. Bis zum Mai 1840 sind in Schemnitz selbst
                              									bereits 10,200 Klafter Drahtseil für ungarische Bergwerke verfertigt worden, wo man
                              									bald keine hanfenen Treibseile mehr im Gebrauch finden wird.
                           Beschreibung des neuconstruirten eisernen Brodbakofens von dem
                                 										Schlossermeister Schörg in München (ohne Zeichnung).Polytechn. Journal Bd. LXXIX. S. 395. Dieser Ofen
                              									ist bei einem Münchener Bäker in täglichem Gebrauch, und liefert sehr gut gebakenes
                              									Brod. — Wahrscheinlich stimmt er im Baue nahe überein mit dem Bratofen des
                              									nämlichen Erfinders (s. weiter unten, bei den
                              									Privilegien-Beschreibungen).
                           Heft 7. Die Benuzung der aus den
                                 										Frisch- und Schmiedefeuern etc. ausströmenden
                                 										Gasflamme zur Erwärmung
                              									
                              									der Gebläseluft, des Roheisens und der Schirbel. Von Stölzl. — Der wesentliche eigenthümliche Inhalt
                              									dieses Aufsazes besteht in der Mittheilung von Abbildungen und Beschreibung eines
                              									auf der Maximilianshütte bei Traunstein eingerichteten Frischfeuers, durch welches
                              									mittelst der abziehenden Flamme auf einem besonderen Herde das Roheisen angewärmt
                              									oder Blech etc. geglüht, und in einem zweiten Raume der Gebläsewind für das
                              									Frischfeuer selbst (vermöge eines gußeisernen Schlangenrohres) erhizt wird.
                              									Abgesehen von diesen Nebennuzungen, welche demnach gar keinen eigenen
                              									Brennmaterial-Aufwand erfordern, wird bei der Frischmanipulation, wenn sie
                              									ununterbrochen im Gange ist, ein Fünstel des sonst nöthigen Kohlenaufwandes
                              									erspart.
                           Zimmerheizöfen für Steinkohlenfeuerung. Von Leonhardt. Laut der Angabe in der Ueberschrift soll
                              									dieser Ofen auf der Steintafel VIII abgebildet seyn;
                              									aber die Zeichnungen befinden sich auf Tafel XI im 8.
                              									Hefte. Der Ofen ist cylindrisch, ganz von Gußeisen gemacht, außerhalb des Zimmers zu
                              									heizen und mit einem schraubenförmigen Rauchzuge versehen, in dessen Achse ein
                              									senkrechtes Rohr aufsteigt, um die durch dasselbe ziehende äußere Luft erwärmt in
                              									das Zimmer einzuführen. In dem beigegebenen Gutachten wird der Ofen im Allgemeinen
                              									gelobt, aber zugleich werden einige noch nöthige wesentliche Verbesserungen
                              									desselben angezeigt, welche namentlich einige Verhältnisse der Dimensionen
                              									betreffen. Daß die Beschreibung gar keinen näheren Bezug mittelst Buchstaben auf die
                              									Abbildungen nimmt, ist nicht gut, obschon die Deutlichkeit gerade nicht sehr
                              									darunter leidet.
                           Privilegien-Beschreibungen, und zwar:
                           Im 8. und 9. Hefte von 1840. Anfertigung aller
                                 										Arten von Kämmen aus Elfenbein-Abfällen. Von Bär. — Man ersieht aus der ziemlich undeutlich abgefaßten
                              									Beschreibung nur, daß die Kämme aus mehreren Stüken durch Nieten mittelst
                              									Messing- oder Argentandraht (auch wohl durch Leimen) zusammengesezt, dann die
                              									Zähne wie gewöhnlich eingeschnitten und vollendet werden. Es ist sehr zweifelhaft,
                              									ob auf diese Weise eine schöne und haltbare Arbeit zu erlangen seyn werde.
                           Anfertigung des Mineralteiges und der Schärfriemen für
                                 										Rasirmesser. Von Auernheimer. — Der sogenannte Mineralteig ist ein
                              									Gemenge aus gleichen Theilen feingepulvertem Schiefer, Wiener Kalk, Blutstein und
                              									Zinnasche, welches mit Steinöhl und Ochsenmark angemacht und beliebig parfümirt
                              									wird. Die Riemen werden wie gewöhnlich aus Juften gemacht, den der Patentirte 14
                              									Tage lang in Urin beizt und dann auf der Narbenseite  mit Bimsstein abschleift.
                              									Eigenthümliches oder Neues findet sich hieran nichts, als etwa die erwähnte Beize
                              									und die Anwendung der abgeschliffenen Narbenseite des Leders, während man sonst die
                              									Fleischseite zu gebrauchen Pflegt. Diese leztere Abweichung kann insofern von Nuzen
                              									seyn, als bekanntlich die thierische Haut nach der äußeren Seite zu ein dichteres
                              									Gewebe besizt.
                           Kiesreinigungs-Gitter,
                              									von Gmeiner. — Eine sehr zwekmäßig construirte
                              									Vereinigung von zwei Gittern, um den zum Chausséebau bestimmten Kies oder Grand in
                              									einer einzigen Operation sowohl von großen Steinen als von Sand zu trennen. Das
                              									grobe Gitter, auf welches der Grand aufgeworfen wird, steht in schräger Richtung;
                              									und das feine, auf welches der durch ersteres hindurchfallende Theil gelangt, ist
                              									hinterhalb, in entgegengesezter schräger Stellung angebracht. Sand, Steine und
                              									gereinigter Kies werden im Herabfallen völlig von einander getrennt gehalten.
                           Im 11. und 12. Hefte. Verbesserte Lüdersdorff'sche Dampflampe, von Marold. — Der Patentirte hat die bekannte
                              									ursprüngliche und einfache Form der Lampe in verschiedenen Punkten abgeändert;
                              									namentlich durch Anbringung eines Argand'schen Brenners
                              									(mit doppeltem Luftzuge), wodurch die Flamme mehr Stätigkeit erhalten soll;
                              									Hinzufügung eines Zugglases; Anwendung eines seitwärts stehenden Spiritusbehälters
                              									mit sogenanntem intermittirendem Niveau; Ersezung der baumwollenen Dochte durch
                              									solche aus feinem Drahte; Anbringung eines beweglichen Knopfes an der Dochtröhre,
                              									welcher, indem er abgenommen werden kann, das Einziehen des Dochtes und das
                              									Nachsehen erleichtert etc. Alle diese Verbesserungen sind ganz zwekmäßig; aber
                              									selbst mit ihnen wird die Dampflampe niemals große Verbreitung erlangen können, da
                              									sie wegen des theuren Brennmaterials viel zu kostspielig, und wegen dessen
                              									außerordentlicher Entzündbarkeit unter Umständen sogar gefährlich ist.
                           Locomotiv-Gaslampe, von
                              										Sell und Schütz. —
                              									Ist nichts weiter als die Lüdersdorff'sche Dampflampe in
                              									ihrer einfachen Gestalt.
                           Verbesserte Brodbereitung und Bakofen durch Dampf geheizt,
                              									von Höcherl. — Der erste Theil dieser Erfindung
                              									besteht in der Bereitung einer künstlichen Hefe, wozu die Maische aus 4½
                              									Theilen Weizenluftmalz, 1 Th. Gerstenmalz, und 10 Th. Wasser von 40° R. durch
                              									ein Sieb gegossen, die Würze mit 2½ Th. geschälten und zerkleinerten
                              									Kartoffeln bis zur Auflösung der leztern gekocht, mit ¼ Th. Syrup und 1/32
                              									Th. Hopfen versezt, durch Abdunsten ferner concentrirt, endlich mit l Th.
                              									Weizenmehl,  1 Th.
                              									Bierhefe und 1/32 Th. Eiweiß zur Gährung gestellt wird. Man wird diesem Recepte
                              									nicht vorwerfen, daß es zu einfach sey. Der Dampfbakofen
                              									ist, abgesehen von dem Dampfkessel, noch mit zwei gewöhnlichen Feuerungen versehen,
                              									von welchen die eine zur Heizung der Baksohle, die andere zum Erhizen des Gewölbes
                              									dient; der Dampf, welcher unter eine gußeiserne Platte, auf der das Brod liegt,
                              									eingeleitet wird, scheint demnach nur eine Nebenrolle zu spielen, deren Nuzen nicht
                              									klar wird. Zeichnungen und Beschreibung sind ziemlich unvollkommen.
                           Ziegelofen mit Steinkohlenfeuerung, von Wilhelms. — Ein stehender Ofen mit drei
                              									Schürlöchern und zwei Schornsteinen. Der untere Theil des Ofenraumes ist zum
                              									Kalkbrennen, der obere Theil zum Ziegelbrennen bestimmt. In jedem Schürloche liegen
                              									zwei Roste über einander. „Die Feuerung geschieht auf dem oberen Roste, wo
                                 										das Harz aus der Steinkohle verbrannt wird; alsdann werden die Kohlen auf den
                                 										zweiten Rost geschoben.“ Aus einem kleinen, in dem Ofen eingemauerten
                              									Dampfkessel (an welchem merkwürdiger Weise ein hölzerner
                              									Hahn angebracht ist) wird durch kupferne Röhren Dampf unter die Roste geleitet. Die
                              									aufgestellte Verbrennungstheorie ist originell. Der Erfinder meint, der Wasserstoff
                              									aus den Dämpfen verwandle die von den brennenden Steinkohlen entwikelte schweflige
                              									Säure in Schwefelwasserstoffgas, welches als Brennstoff wirke, während der aus dem
                              									Wasser sowohl als aus der schwefligen Säure entbundene
                              									Sauerstoff unmittelbar zur Erhöhung des Wärmegrades beitrage.
                           Pianoforte mit Hammerschlag von Oben und Anschlag von
                                 										Unten, von Ziegler. — Die Abbildung ist
                              									eine perspectivische, bloß äußere Ansicht eines Flügels, aus welcher man eben so
                              									wenig lernt, als aus der von allen Detailangaben entblößten, sehr kurzen
                              									Beschreibung. Das Instrument hat zwei Tastaturen, und es wird gesagt, die obere
                              									Mechanik schlage auf die Saiten herab, die untere gegen dieselben hinauf; man könne
                              									auch auf beiden Tastaturen (zugleich??) spielen.
                           Im 2. Hefte von 1841. Wagen-Rollenachse, vom Grafen Montperny. — Auf einer gewöhnlichen Achse ist an
                              									zwei Stellen eine flachrunde Rinne eingedreht, in welche ein passender, aus zwei
                              									Theilen bestehender Stahlring lose eingelegt ist, der wieder durch einen darüber
                              									aufgeschobenen ganzen Ring zusammengehalten wird. Die äußere, gerundete Oberfläche
                              									dieses äußeren Ringes reibt sich an der Innenseite der konischen Radbüchse, die
                              									innere Seite des inneren Ringes aber an der Achse; hiedurch meint der Erfinder, in
                              									Folge der verminderten Berührungsflächen, die Reibung  sehr vortheilhaft vermindert zu
                              									haben. Er hat aber außer Acht gelassen, daß die Büchse durch den Ring sehr bald
                              									ausgerieben und uneben gemacht seyn wird, wo es alsdann nicht fehlen kann, daß bei
                              									der geringsten Verschiebung in der Längenrichtung sehr erhebliche Stöße entstehen,
                              									die den Widerstand bedeutend vermehren müssen.
                           Spinnmaschine für Flachs und Hanf, von Droßbach und Mannhardt.
                              									— Man erwartet vergeblich, hier eine ausführliche Beschreibung derjenigen
                              									Maschinen zu finden, durch welche Droßbach und Mannhardt sich seit einigen Jahren einen Ruf erworben
                              									haben. Was mitgetheilt wird, besteht in den Zeichnungen einer Vorspinnmaschine nach
                              									Art der Röhrenmaschine (tube frame), welche durchaus
                              									nichts wesentlich Neues darbietet, und in der rohen und sehr unvollständigen Skizze
                              									einer Spinnmaschine, welche, wie sie vorliegt, nichts weiter lehrt, als daß die
                              									unteren Walzen des Strekwerks in einem Troge voll warmen Wassers oder warmer
                              									Kalilauge eingesenkt sind. Wenn man nicht bestimmt wüßte, daß die Erfinder in ihrem
                              									Fache viel weiter gekommen sind, als hienach der Fall zu seyn scheint, so müßte man
                              									sich über das viele Geräusch wundern, welches ihre Unternehmung in der technischen
                              									Welt verursacht hat. — Man muß entschieden annehmen, daß sie die Hauptsachen
                              									in ihrer Beschreibung absichtlich verschwiegen haben.
                           Englische Wagenschmiere, von Schweiger. — 2 Theile Schweinfett, 1 Th. Talg und 1 Th. weißes
                              									Wachs werden zusammengeschmolzen und mit 1 Th. Caput
                                 										mortuum, in Baumöhl abgerieben, vermengt. Der Zusaz von Caput mortuum, welcher auf das Eisen positiv
                              									abschleifend wirkt, ist beinahe eben so zwekmäßig, als wenn jemand den Einfall
                              									hätte, sich das Haar mit einer Flachshechel zu kämmen.
                           Möbelzeuge aus Manilahanf, von Braun. — Der aus Ostindien kommende rohe Hanfbast wird zuerst mit
                              									schwacher Aezlauge ausgekocht, dann in Wasser gespült, in sehr verdünnter
                              									Schwefelsäure 12 Stunden lang eingeweicht, wieder gespült, und endlich mit schwacher
                              									Potaschenlauge gekocht. Nach dem Troknen wird er ohne Weiteres in die Weberschüze
                              									gebracht und als Einschuß in wollene, baumwollene oder leinene Ketten verarbeitet.
                              									Die Schüze ist von einer besonderen Construction, welche der Hauptsache nach aus der
                              									Beschreibung wohl verstanden werden kann, obschon keine Zeichnung davon mitgetheilt
                              									wird.
                           Lithographischer Kunstfarbendruk, von Weishaupt. Die Farben werden nach einander mit mehreren
                              									Steinen, auf welchen die entsprechenden Partien mit Kreide, theilweise auch mit
                              									Tusche  ausgeführt sind,
                              									aufgedrükt. Im Principe liegt also nichts Neues; doch sind die mitgetheilten
                              									Specialitäten des Verfahrens (im polyt. Journal Bd. LXXXII. S. 435) schäzbar.
                           Im 6. Hefte: Tragbarer Brat- und Bakofen, von Schörg. — Dieser Ofen besteht aus drei in einander
                              									stekenden runden Kästen von Eisenblech. Der innerste Kasten bildet den Brat-
                              									oder Bakraum; durch den 1 Zoll weiten Raum zwischen ihm und dem zweiten Kasten zieht
                              									die Flamme und die heiße Luft der unten angebrachten Feuerung; der Zwischenraum vom
                              									mittleren zum äußeren Kasten ist 2 Zoll weit und wird mit Asche gefüllt, um die Hize
                              									zusammenzuhalten. Die Anordnung ist im Ganzen, wenn auch nicht in allen einzelnen
                              									Theilen, neu, und wird gewiß dem Zwek gut entsprechen.
                           Verbesserte Horn-Scharnierdosen, von Hahn. — Die Verbesserung besteht in einer solchen
                              									Ausarbeitung der Hohlkehle, worin das Horn-Scharnier gelegt wird, daß diese
                              									Hohlkehle nicht bis an die Enden der Dose hinausgeht (wo man sie gewöhnlich mit
                              									schwarzem Siegellak zu verkleben Pflegt), sondern hier ein Theil des Horns selbst
                              									stehen bleibt. Zur Erreichung dieses Zwekes gibt der Patentirte eine eigenthümliche
                              									und sehr entsprechende Bauart des Hohlkehlhobels an, die ich ohne Copirung der
                              									Zeichnung nicht wohl deutlich erklären kann.
                           Verfertigung des Hammerleders für Instrumentenmacher; von
                                 										Steininger. — Feinwollige Schaffelle werden 4 Tage lang in Wasser
                              									geweicht, auf der Fleischseite mit einem Gemenge von Kalk und Asche bestrichen, 3
                              									Wochen lang in ein Gefäß mit Wasser gelegt, hernach durch Abstreichen von der Wolle
                              									befreit, vier Wochen in Kalkwasser gelegt, gewaschen, verglichen, einmal auf der
                              									Fleischseite und zweimal auf der Narbenseite aus dem frischen Wasser gestrichen und
                              									zweimal aus lauwarmem Wasser gestoßen. Sodann kommen sie auf drei Tage in eine
                              									Kleienbeize und werden in Lohbrühe aus Fichtenrinde gegerbt. Die Zurichtung nach dem
                              									Troknen besteht im Einsprengen mit Wasser, Aufpeitschen, Stollen, Schlichten,
                              									Aufreißen mittelst Fischhaut und Wiederholung einiger dieser Operationen.
                           Polirmittel für Glas, von Sensburg und Pasch. — Es
                              									ist geglühter und feingepochter Brauneisenstein, welchem die Patentirten einen
                              									Vorzug vor dem Kolkothar darin zuschreiben, daß er ein Pulver von gleichförmigerer
                              									Feinheit bilde. Daß diese Angabe nicht unter allen Umständen richtig seyn kann, und
                              									daß es keine Schwierigkeit hat, auch Kolkothar von eingemengten groben Körnchen zu
                              									befreien, springt in die Augen.
                           
                           Im 7. Hefte: Verfertigung der
                                 										Korkstiefel und Korkschuhe; von Mirwald.
                              									— Anleitung, das Zuschneiden der Frauenzimmerkleider
                                 										nach dem Maaße, vermittelst Modellen, in wenigen Stunden zu erlernen; von
                              										Gremser. — Verfahren zur
                                 										Anfertigung von Schuhen und Stiefeln, von Schüßler. — Der Patentirte tränkt das Leder mit Leimauflösung und
                              									unterwirft es nachher einem zweiten Gerbungsprocesse mit Lohe und Knoppernmehl in
                              									der Absicht, auch die natürlichen Poren der Haut mit Ledersubstanz auszufüllen,
                              									somit eine vollkommene Dichtigkeit des Leders zu erreichen. Es ist schwer, die Größe
                              									des dadurch etwa wirklich entstehenden Nuzens zu schäzen, wenn man keine Erfahrungen
                              									darüber zur Hand hat; jedoch muß man gestehen, daß sowohl der Gedanke an sich, als
                              									die Beschreibung alle Achtung verdient, wenn beide von dem Patentirten (der als
                              									Schuhmachergesell bezeichnet ist) selbst herrühren.
                           Im 8. und 9. Hefte: Verbesserte Construction der Kreiselräder, von Pauli und Meyer. — Die
                              									durch Zeichnung und Beschreibung sehr gut erläuterten Verbesserungen bestehen 1) in
                              									einer solchen Gestalt des Radbodens, daß dadurch der untere Zapfen seine Stellung
                              									nahe unter dem Niveau des Wassers erhält, wobei die Oehlung auf vortheilhafte Weise
                              									mittelst einer Durchbohrung der Pfanne bewirkt wird; 2) in einer Vorrichtung zur
                              									genauen Stellung und Centrirung der Leitcurven von der oberen Gegend der Welle aus.
                              									Mit diesen Abänderungen haben die Erfinder ein Kreiselrad für die Kunstmühle in
                              									Bobingen bei Augsburg ausgeführt.
                           Verfahren, Fette zu entmischen und die daraus entstandenen
                                 										fixen Fettsäuren zur Beleuchtung anzuwenden. Von Kramer in Mögeldorf bei Nürnberg. — Der Patentirte hat eine
                              									eigenthümliche Ansicht von der chemischen Constitution der Fette, indem er sie als
                              									Verbindungen einer noch nicht isolirt dargestellten organischen Basis mit den
                              									verschiedenen fetten Säuren, das bei der Verseifung zum Vorschein kommende Oehlsüß
                              									aber als Hydrat jener Basis betrachtet. Wenn er hierin auf hypothetischem Wege
                              									weiter zu sehen wagt, als chemische Untersuchungen zur Zeit geführt haben, so wolle
                              									man ihm hierüber keinen Vorwurf machen. Es ist eine zu gewöhnliche Erscheinung, daß
                              									chemische Techniker, oft nur mit halben Vorkenntnissen ausgerüstet, nicht ihr Werk
                              									ganz gethan zu haben glauben, wenn sie nicht ihre praktischen Leistungen mit einem
                              									vermeintlichen Nimbus kühner theoretischer Speculation umgeben. Das Verfahren zur
                              									Darstellung der Stearinsäure, welches den Gegenstand des Privilegiums ausmacht,
                              									weicht von dem allgemein bekannten nicht ab. Ich habe kürzlich Stearinsäurelichte
                              									von 
                              									Kramer in Händen gehabt, welche durch ihre gelbliche
                              									Farbe, ihr fettes Anfühlen und ihren bemerkbaren Talggeruch den besseren Producten
                              									der Art nachstehen und schließen lassen, daß die Ausübung des Fabricationsverfahrens
                              									noch einer Vervollkommnung fähig ist.
                           Maschine zum zwei-, drei- und mehrfachen
                                 										Schreiben, von Näher. #x2014; Es wird dabei ein Federhalter mit zwei oder
                              									mehreren Federn angewendet, und das gleichmäßige Fortrüken der Papierbogen durch
                              									einen Walzenapparat mit endlosen Bändern bewirkt, wozu eine Kurbel mit der linken
                              									Hand gedreht werden muß. Diese leztere Vorrichtung ist gewiß unbequem, vielleicht
                              									auch ungenau, im Gebrauche. Jedenfalls kann der Zwek, gleichzeitig ein Concept
                              									zwei- oder dreifach zu schreiben, auf weit einfachere Weise sehr gut erreicht
                              									werden, worüber ich entschiedene Beweise aus eigener Erfahrung in Händen habe.
                              									Indessen habe ich Schriften gesehen, die mit Näher's
                              									Apparat gemacht waren und die Brauchbarkeit desselben darthaten.
                           Sicherungshaken, von Hollenbach. — Diese einfache Vorrichtung, das zufällige Aushängen eines
                              									Hakens aus einem Ringe oder dergl. zu verhindern, ist seit geraumer Zeit nicht mehr
                              									neu.
                           Zugöfen nach keilförmigem Princip, von Meinecke. — Das sogenannte „keilförmige
                                 										Princip“ besteht in einer Anordnung der Rauchzüge, welche —
                              									nach den Abbildungen zu urtheilen — den Fehler hat, daß die Züge an
                              									verschiedenen Stellen ihrer Länge abwechselnd enger und weiter werden.
                           Im 10. Hefte: Holzsparende
                                 										Kochöfen, von Laubmann. — Combinationen
                              									wie die gegenwärtige, wo mehrere Kochgefäße, Bratröhren u. dergl. durch die Feuerung
                              									eines einzigen Ofens mit Rauchzügen erhizt werden, lassen sich unzählige entwerfen;
                              									aber nur die Erfahrung mit Hülfe sorgfältiger vergleichender Versuche darf sich
                              									anmaßen, über ihren relativen Werth ein gültiges Urtheil abzugeben. Die Benuzung der
                              									sogenannten verlorenen Hize ist eine alte und vielfach mit mehr oder weniger Erfolg
                              									ausgeführte Idee; aber nicht selten mengt sich bei Empirikern der falsche Glaube
                              									hinein, daß das kleinste Feuer beliebige Massen von Flüssigkeiten etc. auf
                              									beliebigen Grad zu erhizen im Stande sey. Ich habe sogar einen Fall gesehen, wo ein
                              									solcher Erfinder mit der abfallenden Wärme eines winzigen Feuers, über welchem ein
                              									Topf mit Suppe kochte, einen großen Stubenofen heizen wollte, und sehr beleidigt
                              									war, als Zweifel über das Gelingen ausgesprochen wurden. Holzersparung ist die Losung in allen solchen Fällen, aber fast niemals
                              									ist dieselbe durch unzweideutige vergleichende Versuche nachgewiesen worden.  Alles dieses sage ich
                              									nicht zum Nachtheile, sondern nur auf Veranlassung der Laubmann'schen Oefen.
                           Selbstthätige Maschine zum Schlagen aller dehnbaren Metalle und
                                 										Metalllegirungen, von Lauter. — In der
                              									Einleitung werden sehr vollständig und mit gründlicher Sachkenntniß die Bedingungen
                              									auseinandergesezt, welchen eine Maschine zum Schlagen der ächten oder unächten
                              									Metallblätter (Blattgold etc.) in Pergament- oder Hautformen Genüge leisten
                              									muß. Dann gibt der Erfinder an, er habe Hämmer von 25 bis 40 Pfd. Gewicht mit 3 bis
                              									4 Hüben per Secunde (aber welche Hubhöhe?) am
                              									angemessensten gefunden. Endlich erläutert er mit Hülfe zweier lithographirter
                              									Ansichten den Mechanismus, durch welchen vor jedem neuen Schlage die Form gedreht
                              									und zugleich verschoben wird, so daß die Schläge in einer Art Spirale mit
                              									rechtwinkeligen Eken neben einander fallen. Dieser Mechanismus ist höchst sinnreich
                              									erdacht, aber wohl für die Anwendung etwas zu complicirt, so daß zu fürchten ist,
                              									die Maschine werde in dieser Gestalt fast nur ein merkwürdiges Kunststük ohne
                              									allgemeine Brauchbarkeit seyn. Der Hammer (welcher in den Abbildungen nicht mit
                              									angegeben ist) rükt bei seinem Hube von selbst die Kuppelung ein, durch welche die
                              									nöthige kurze Bewegung des Mechanismus, von einer in stetiger Umdrehung begriffenen
                              									Welle aus, erfolgt.
                           Neue Achsspindeln für Wagenräder, von Reinert. — Diese Erfindung stimmt wesentlich ganz
                              									mit der oben erwähnten des Grafen Montperny überein, ist
                              									aber einfacher, indem statt zweier Ringe über einander nur ein Ring angebracht wird, der aus zwei durch Scharniere verbundenen
                              									Theilen besteht, und sowohl innerlich als äußerlich nicht convex gerundet, sondern
                              									flach ist. Der oben gegen die Montperny'sche Construction
                              									gemachte Einwurf trifft also auch hier zu.
                           Fabrication der Stearinsäurekerzen, von Kreuter. — Eine kurze und oberflächliche
                              									Beschreibung des allgemein bekannten Verfahrens, wonach der Talg mittelst Kalk
                              									verseift, die Seife durch Schwefelsäure zersezt und das abgeschiedene Gemenge der
                              									fetten Säuren erst kalt, dann warm ausgepreßt wird.
                           Verfertigung des Sohlen- und Ueberleders zu
                                 										wasserdichten Schuhen und Stiefeln, von Heynemann. — Das Leder soll in einem Knoppernauszuge erweicht, mit
                              									einer Mischung von Leinöhlfirniß, Talg und Thran eingeschmiert, mit einem hölzernen
                              									Hammer geklopft, dann allen diesen Behandlungen der Reihe nach zweimal unterworfen,
                              									und endlich gepreßt werden. Es sind auch Vorschriften gegeben, die Fußbekleidung bei
                              									ihrer Verfertigung  aus
                              									so zubereitetem Leder durch Anwendung fetter Substanzen völlig wasserdicht zu
                              									machen.
                           
                        
                           XII. Mittheilungen des Gewerbevereins für das Königreich Hannover.
                           22.–25. Lieferung, 1840–184l.
                           22. Lieferung: — Beschreibung
                                 										neuer oder nicht allgemein bekannter Werkzeuge. Von Karmarsch. (Fortsezung in der 24. Lieferung.) Die beschriebenen und
                              									abgebildeten Gegenstände sind: Sorge's (in Pesth)
                              									Wollclassificator; ein englischer Schraubenzieher für Holzschrauben; ein
                              									Schraubenzieher zum Gebrauch in Tiefen; ein französischer Schraubenzieher für
                              									Uhrmacher; ein englisches Zapfenstreichmaaß für Tischler; ein verbesserter
                              									Platteneinguß für Gold- und Silberarbeiter; eine Kluppe zum Schneiden
                              									cylindrischer und konischer Holzschrauben; ein Meßband mit selbstthätiger Sperrung;
                              									eine französische doppelte Schublehre mit Maaßstab; ein englisches Streichmaaß für
                              									Tischler. — Untersuchung der Erdöhlquellen im
                                 										Lüneburg'schen. Von Schuster. — Ueber die Zunahme des Gewichts der Holzkohlen beim Lagern, und
                                 										über die größere Wirksamkeit der gelagerten Holzkohlen. Von Werlisch. — Völlig trokene, frisch aus dem Walde
                              									gekommene Birkenkohlen nahmen in 85 Tagen um 8.09 Proc. am Gewichte zu. Nach
                              									10jährigen Durchschnitten sind auf der hannover'schen Sollinger Eisenhütte
                              									verbraucht worden:
                           a) im Hohofen zur Production von 100 Pfd. Roheisen,
                           
                              
                                 von
                                 frischen Kohlen
                                 14.1
                                 Kubikfuß
                                 
                              
                                 von
                                 gelagerten —
                                 12.9
                                 —
                                 
                              
                           b) im Frischfeuer zur Production von 100 Pfd.
                              									Stabeisen,
                           
                              
                                 von
                                 frischen Kohlen
                                 21.5
                                 Kubikfuß
                                 
                              
                                 von
                                 gelagerten —
                                 20.9
                                 —
                                 
                              
                           Die angewendeten Kohlen waren durchgehends von harten Hölzern (Eichen, Buchen, Birken
                              									etc.). Hiedurch wird die Nichtigkeit der von Einigen aufgestellten Behauptung:
                              										„daß Kohlen, welche 5 bis 6 Monate im Schoppen gelegen haben, fast ein
                                 										Drittel mehr Wirkung hervorbringen, als frisch verbrauchte,“
                              									mindestens sehr zweifelhaft. Ein so geringer Vortheil bei Anwendung gelagerter
                              									Kohlen, wie der oben nachgewiesene, wird völlig wieder aufgehoben durch die
                              									Magazinirungskosten und durch den unvermeidlich größeren Verlust durch Abfall an
                              									Kohlenklein. — Fortgesezte Versuche über die Heizkraft
                                 										der im Königreich Hannover vorkommenden Torfgattungen. Von Karmarsch. —
                                 										Ueber die verhältnißmäßige Leuchtkraft des Baumöhls und des raffinirten
                              									
                              									Rüböhls. Von Karmarsch und Heeren.S. polyt. Journal Bd. LXXX. S. 60. — Ueber wasserdichtes Tuch. Von Karmarsch. Das nach einer geheim gehaltenen Methode von Westendarp und Comp. ohne Veränderung des Ansehens und
                              									der ganzen äußeren Beschaffenheit wasserdicht gemachte Tuch hielt alle damit
                              									vorgenommenen, zum Theil sehr strengen Proben vortrefflich aus. Spätere beim
                              									Gebrauche solchen Tuches zu Kleidungsstüken gemachte Erfahrungen (von welchen die
                              									Abhandlung noch keinen Bericht geben konnte) haben die völlige Wasserdichtigkeit von
                              									Ueberwurfkleidern (Mänteln) selbst bei mehrstündigem Aufenthalte im heftigsten Regen
                              									bestätigt. Dagegen soll sich gezeigt haben, daß an Stellen, wo das beregnete Tuch
                              									einer oft wiederholten Quetschung ausgesezt ist (namentlich in den auf der
                              									Innenseite des Ellbogengelenkes, an Rokärmeln, entstehenden Falten), nach und nach
                              									etwas Wasser durchdringt, was nach dem Resultate der beschriebenen Versuche sich
                              									wohl erklärt. Jedenfalls ist die in Rede stehende Zubereitung des Tuchs, da sie
                              									demselben keine seiner gewöhnlichen Eigenschaften nimmt, und sehr einfach ist, der
                              									höchsten Beachtung werth.
                           24. Lieferung: — Ueber die
                                 										Größe der durch die Kurbelbewegung fortgepflanzten Kraft. Von Buff. Der Verf. zeigt einleuchtend, daß ein (von Mehreren
                              									behaupteter) Kraftverlust durch die Umsezung der geradlinigen Bewegung in
                              									kreisförmige mittelst der Kurbel nicht stattfinde. — Ueber die Festigkeit und Elasticität der Darmsaiten. Von Karmarsch.S. polytechn. Journal Bd. LXXXI. S. 427. — Mittheilungen aus dem Gebiete des hannover'schen
                                 										Gewerberechts. Vom Grafen von Kielsmansegge.
                              									— Die Spinnschulen des Königreichs Hannover. Von
                                 										Hartmann. Diese Schulen, für deren Ausbreitung sich vor mehreren Jahren
                              									eine große Thätigkeit im Lande zeigte, sind zwar meist wieder eingegangen, jedoch
                              									— wie der Verf. zeigt — nicht ohne eine günstige Nachwirkung auf die
                              									Flachsspinnerei unter dem Landvolke zurükzulassen. — Das Leinengewerbe des Königreichs Hannover i. J. 1840 und dessen Aussichten. Von Hartmann. — Schlußbericht über die Dorn'schen
                                 										Dächer in Ilsenburg. Von Schöttler. Mehrere von
                              									dem Verf. angelegte Dächer der genannten Art haben sich seit mehreren Jahren recht
                              									gut erhalten. — Die bayerischen Sommerbierkeller.
                              									Sehr interessante, den Bau solcher Keller betreffende Nachrichten, welche von dem
                              									Central-Berwaltungsausschusse des polytechn. Vereins für  das Königreich Bayern auf eine
                              									von Hannover ausgegangene Anfrage mitgetheilt worden sind (polyt. Journal Bd. LXXXII. S.
                                 										438). — Ueber das Pressen bleierner
                                 										Röhren. Von Karmarsch.S. polytechn. Journal Bd. LXXXII. S. 186.
                           25. Lieferung: Gutachten, betreffend die das Wandern der
                                 										Handwerksgesellen erschwerenden Polizeimaßregeln. Von Neubourg. Der Verf. findet diese Maßregeln (von denen einige unläugbar ein
                              									vexatorisches Ansehen haben) im Allgemeinen, den vorhandenen Umständen nach,
                              									nöthig.
                           
                        
                           XIII. Verhandlungen des Gewerbvereins für das Großherzogthum Hessen.
                           Jahrgang 1840, 1.–3. Heft; Jahrg. 1841, Heft 1, 2.
                           1840, Heft 1: Ueber die Verkohlung
                                 										des Torfs. — Es werden Notizen über Torfverkohlungsversuche im
                              									Siegen'schen und über den Betrieb der Torfverkohlung auf der würtembergischen
                              									Gewehrfabrik in Oberndorf mitgetheilt. Im Siegen'schen schlug man den Weg der
                              									Meilerverkohlung ein, wobei die (stehenden) Meiler jedoch von geringer Größe waren
                              									(der eine 4 Fuß rhein. im Durchmesser und 4 Fuß hoch, der andere 9½ Fuß im
                              									Durchmesser und 4½ Fuß hoch). Man erhielt, verglichen mit lufttrokenem Torf,
                              									dem Maaße nach (Zwischenräume eingerechnet) in dem kleinen Meiler 41.6, im großen
                              									37.5 Proc. Kohlen von fester und guter Beschaffenheit. Dem Gewichte nach wird die
                              									Ausbeute auf 22.7 Proc. berechnet, allein dieß stimmt mit den übrigen Angaben nicht,
                              									wonach 1 Tonne (7 1/9 rhein. Kubikfuß) Kohle 42 Pfd., und 1 Tonne Torf 185 Pfd. wog.
                              									Sezt man auch für die leztere Zahl (welche wohl ein Drukfehler seyn mag) die
                              									wahrscheinlichere 85 Pfd., so findet man für den kleinen Meiler 20.58 Proc., und für
                              									den großen 18.53 Proc. Derselbe Torf lieferte bei einem mit Sorgfalt im Kleinen
                              									angestellten Versuche 40 Gewichtprocent Kohlen. Der rohe (lufttrokne) Torf gab 2.7
                              									Proc., die Kohle 10.9 Proc. Asche. Uebrigens wird die Beschaffenheit des Torfs nicht
                              									näher bezeichnet, was doch von Wichtigkeit gewesen wäre. Die Kohlen konnten zum
                              									Schmieden, zum Tiegelschmelzen und selbst als Zusaz beim Bleischmelzprocesse in
                              									Krummöfen gebraucht werden. — In Oberndorf ist die Torfverkohlung seit 1830
                              									mit Vortheil in Anwendung. Man gebraucht die Kohlen in Schmiedefeuern, wo sie eben
                              									so viel leisten, als eine gleiche Quantität Tannenholzkohlen, und vor diesen den
                              									Vorzug haben, daß leichter eine so genannte kurze Hize gegeben, d. h. daß das Eisen
                              									oder der Stahl nur auf 2 bis 3 Zoll Länge glühend gemacht  werden kann, und dabei das
                              									unnüze Verbrennen der benachbarten Kohlen mehr als bei Holzkohlen vermieden wird.
                              									Dagegen leidet die Torfkohle mehr Abgang durch den Transport, als die Holzkohle. Der
                              									zur Verkohlung angewendete Torf ist brauner Fasertorf und hinterläßt wenig Asche.
                              									Die Verkohlung wird in gemauerten Oefen betrieben, welche cylindrisch, oben
                              									kuppelartig gewölbt sind, eine flache Sohle und im Scheitel ein zu verschließendes
                              									Füllloch haben. Außerdem ist unten an der Seite eine Thür, und ringsum (ebenfalls am
                              									unteren Theile) eine Anzahl Zugröhren angebracht, welche lezteren aus horizontal in
                              									das Mauerwerk eingelegten, 6 Linien weiten Flintenläufen bestehen und nach
                              									Erforderniß mit Korkpfropfen verschlossen werden. Ein 9 Fuß hoher, 5½ Fuß
                              									weiter Ofen faßt 5000 Stük Torf, welche im nassen Zustande 10–11 Zoll lang,
                              									3–4 Zoll breit und dik sind, aber lufttroken eingefüllt werden. Die
                              									Verkohlung dauert 40–48 Stunden, die darauf folgende Abkühlung des Ofens
                              									6–7 Tage. Ueber den quantitativen Ertrag an Kohle läßt sich aus den
                              									mitgetheilten Angaben kein Schluß ziehen.
                           Ueber Stahlstabgeläute. Von Jordan. — Beschreibung und Abbildung eines Stahlgeläutes, welches
                              									in Schönberg an der Bergstraße im Gebrauch ist, und dem Zwek so gut entspricht, als
                              									die Lage der Kirche (auf einem hohen Berge) erlaubt.
                           Geruchlose Abtritte. — D'Arcet hat, um gewöhnliche einfache Abtritte geruchlos zu machen, die
                              									Methode angegeben, aus der Senkgrube ein Rohr bis über das Hausdach hinauszuführen
                              									und in diesem Rohre durch eine hineingehängte Lampe, oder durch das hineingeleitete
                              									Rauchrohr eines eigens zu dem Behufe geheizten Ofens einen beständigen, aufwärts
                              									gehenden Luftzug zu erzeugen, welcher einen abwärts gerichteten Zug in dem
                              									Abtrittsschlauche zur Folge hat. Mit Beibehaltung des Princips ist die hier
                              									beschriebene (in dem Hause des geheimen Oberbauraths Moller in Darmstadt mit bestem Erfolg ausgeführte) Construction dadurch
                              									vereinfacht, daß die Erwärmung der Luft in dem Zugrohre durch die Wärme zweier
                              									Schornsteine geschieht, zwischen welchen das Rohr liegt. Der Erfahrung nach ist
                              									diese Wärmequelle nachhaltig genug, um auch während der Nacht und bis zum Morgen den
                              									Zug zu unterhalten. Die Einrichtung verdient gewiß überall Nachahmung, wo dazu
                              									Gelegenheit ist, und wo man den (doch vielen Personen lästigen) beständigen Luftzug
                              									im Abtritte sich gefallen lassen will.
                           Ueber das Troknen des Torfs. Von Kirn. (Aus dem  Wochenblatt für
                              									Land- und Hauswirthschaft.)S. polytechn. Journal Bd. LXXVI. S. 184. — Der
                              									Verf. empfiehlt zur künstlichen Troknung des Torfs (der bei ungünstiger Witterung im
                              									Freien oft gar nicht gehörig troken wird) diejenigen Einrichtungen, welche neuerlich
                              									auf mehreren französischen Glashütten zum Dörren des Holzes eingeführt worden sind;
                              									und theilt zu dem Behufe eine Beschreibung und Abbildung davon mit. Es sind lange
                              									gewölbte von Unten durch Feuerzüge geheizte Gänge (60 Fuß lang, 6 Fuß breit, 6 Fuß
                              									im Scheitel des Gewölbes hoch), in welche das Holz auf Wägen mittelst eiserner
                              									Geleise eingefahren wird. Der Verf. berechnet, daß sechs solche Räume 36,000 Stük
                              									Torf, 5 auf 1 Kubikfuß, also 7200 Kubikfuß, fassen würden, und nimmt an, daß diese
                              									Menge in 48 Stunden hinlänglich gedörrt werben könne, um zu Flammenfeuerungen aller
                              									Art gebraucht zu werden. Er bezeichnet nicht den Temperaturgrad, der dabei in den
                              									Troknungsräumen stattfinden müßte. Zu Königsbronn im WürtembergischenS. polytechn. Journal Bd. LXXVIII. S. 257. bedient
                              									man sich einer Einrichtung zum Troknen des Torfs, welche zwar von der hier in Rede
                              									stehenden verschieden ist, aber doch zu deren Beurtheilung einen Anhaltspunkt
                              									darbietet. Man hat dort in den Trokenräumen oft zulezt eine Temperatur von
                              									40° R. und darüber, und dennoch dauert das Troknen mindestens 7 Tage, ungeachtet der Torf schon lufttroken eingebracht wird,
                              									wonach die obige Annahme von 48 Stunden jedenfalls viel zu klein erscheint. Damit
                              									fehlt aber auch der von Kirn aufgestellten
                              									Kostenberechnung ein haltbarer Grund.
                           Beschreibung eines zwekmäßig construirten geschlossenen
                                 										Ziegelofens. — Es ist ein stehender Ofen mit zwei Etagen, von
                              									welchen die obere zum Troknen, die untere zum Brennen der Waare dient. Unter der
                              									unteren Etage liegen zwei Schürgassen. Oefen dieser Art sind in Würtemberg mehrfach
                              									im Gebrauch, und ihre Wirkung soll — wie sich erwarten läßt —
                              									vorzüglich gut seyn.
                           1840, Heft 2 und 3: Rotizen über die Anwendung des Asphalts. Von Görz. — Ein kurzer Bericht über mehrere in dem
                              									neuen herzoglichen Schlosse zu Wiesbaden ausgeführte Asphaltbelegungen, nämlich auf
                              									Dächern, Platformen, in Gängen, Höfen, Hallen, Kellern, Remisen, Pferdeställen etc.,
                              									zusammen über 30,000 Quadratfuß. Ueber das Verhalten dieser Arbeiten beim Gebrauche
                              									konnten, da das Schloß noch nicht bewohnt wurde, keine Erfahrungen mitgetheilt
                              									werden. Das angewendete Asphalt war theils von Val 
                              									de Travers, theils von Seyssel; die Mischung der Massen wird nicht angegeben. Als Unterlage für den
                              									Asphaltguß wurde theils Beton, theils eine Ziegelpflasterung, auf den Dächern Lehm
                              									angebracht, worauf die Masse zum Theil in einer (wie mir scheint) etwas zu geringen
                              									Dike aufgetragen wurde, nämlich in den Einfahrten und Hallen 12 (franz.) Linien, vor
                              									den Einfahrten 10 Linien, in dem Stalle 8 Linien, und auf den Trottoirs etc. nur 4
                              									Linien dik. Mehrere Stände des Pferdestalls wurden einige Wochen hindurch benuzt,
                              									ohne daß das Pflaster durch die scharf beschlagenen Hufe der Pferde sichtbar angegriffen wurde. Es wird aber nicht gesagt, ob die Hufe
                              										Eindrüke hervorgebracht haben. Dieser Umstand ist von
                              									Wichtigkeit, weil in solchen Vertiefungen die Jauche stehen bleibt, und einen
                              									Hauptvorzug des Asphaltpflasters, nämlich die Reinlichkeit, zerstört. Ich weiß aus
                              									eigener Erfahrung, daß es nicht die mindeste Schwierigkeit hat, eine Asphaltbelegung
                              									herzustellen, welche Cohärenz und Härte genug hat, um dem Scharren und Schlagen der
                              									unruhigsten Pferde auf die Dauer zu widerstehen; allein wenn man ein ruhiges Pferd
                              									darauf stellt, so sinkt es mit den Hufen mehr oder weniger ein. Ich habe den Fall
                              									vor mir gehabt, daß ein Asphaltguß in einem Stalle die heftigsten Schläge mit der
                              									Bahn eines 3 bis 4 Pfd. schweren Hammers ohne Beschädigung oder Veränderung
                              									aushielt, wogegen durch starkes Drüken mit dem Ende eines Spazierstokes oder durch
                              									Daraufsezen eines mit Gewichten beschwerten Stuhls binnen einer Minute Eindrüke von
                              									⅛ Zoll Tiefe entstanden, welche bei dem lezteren Versuche nach 24 Stunden bis
                              									auf ¼ Zoll zugenommen hatten.
                           Ueber ein in Oppenheim ausgeführtes Asphaltdach. Von Mayr. Die Unterlage für das Asphaltdach wurde aus einem
                              									Gemenge von Lehm mit der vierfachen Menge gemahlener extrahirter Chinarinde (welche
                              									als Abfall einer Chininfabrik zufällig vorhanden war) hergestellt, ¼ Zoll dik
                              									aufgetragen, getheert und mit Löschpapier bekleidet. Die Asphaltmasse (von Zimmer und Sell in Frankfurt
                              									a. M.) erhielt ebenfalls ¼ Zoll Dike. Die Lehmunterlage und der
                              									Asphaltüberzug kamen zusammen auf 6 kr. rhein. per
                              									Quadratfuß zu stehen. Das Dach hatte zur Zeit der Berichterstattung schon der
                              									stärksten Sonnenhize vollkommen gut widerstanden; aber es scheint bis dahin nicht
                              									Gelegenheit gewesen zu seyn, die Dauerhaftigkeit desselben in anderen Beziehungen zu
                              									erproben.
                           Ueber die in der Gegend von Kassel üblichen Oefen für
                                 										Bakstein- und Kalkbrennerei. Von Buff.
                              									— Der hier beschriebene und abgebildete Ofen ist ein liegender, dem
                              									gewöhnlichen Töpferofen ähnlicher, aber mit einem einzigen Schürloche, und  nach Henschel's Angabe construirt. Er findet sich in der
                              									Gegend von Kassel fast allgemein im Gebrauch. Um darin 6000 Ziegel nebst einer
                              									Quantität Kalk zu brennen (welcher leztere mit eingesezt werden muß, um die Ziegel
                              									im vorderen Theile des Brennofens vor zu greller Hize zu schüzen), sind 636 Kasseler
                              									Kubikfuß oder ungefähr 25400 Köln. Pfd. ordinäre Braunkohlen nöthig, deren Heizkraft
                              									vom Verf. kaum halb so hoch, als die eines gleich großen Gewichts Steinkohlen, oder
                              									nahe gleich der des Holzes, geschäzt wird.
                           Versuche mit heißer Luft bei Schmiedefeuern. Von
                                 										Schaffnit. — Bei diesen Versuchen, welche in der
                              									Artilleriewerkstätte zu Darmstadt angestellt wurden, bediente man sich eines
                              									Windheizapparates, der hinsichtlich der Construction wenig von mehreren schon
                              									bekannten abwich, indem er aus einem an der Feuermauer aufrechtstehenden, mit
                              									Zikzakcanälen versehenen Kasten gebildet war. Der Blasebalg war mit einer (nicht
                              									deutlich beschriebenen) selbstthätigen Sperrvorrichtung versehen, wodurch der
                              									Blasebalg verhindert wird sich auszublasen, wenn der Arbeiter aufhört ihn zu treten,
                              									so daß kein unnüzer Kohlenverbrand nach dem Herausnehmen des Eisens aus dem Feuer
                              									stattfindet. Es wurden an 4 Tagen täglich 70 Hufeisen im Gewichte von 81¼
                              									Pfd. (Frankfurter leichtes Gewicht) geschmiedet, und dabei kalter und heißer Wind,
                              									beide sowohl mit als ohne die erwähnte Sperrvorrichtung gebraucht. Die Temperatur
                              									des heißen Windes betrug 233 bis 258° R. Die Resultate waren, wie folgt:
                           
                              
                                 Tag
                                 Einrichtung des Feuers.
                                 Eisenverlust durch Abbrand. Proc.
                                 Steinkohlenverbrauch. Pfd.
                                 Arbeitszeit. Stunden.
                                 
                              
                                 1
                                 Kalter Wind ohne Sperrung
                                 5.54
                                 60½
                                 10
                                 
                              
                                 2
                                 Kalter Wind mit Sperrung
                                 5.54
                                 58¼
                                 9½
                                 
                              
                                 3
                                 Heißer Wind ohne Sperrung
                                 4.00
                                 44
                                 9
                                 
                              
                                 4
                                 Heißer Wind mit Sperrung
                                 3.70
                                 40¼
                                 8¾
                                 
                              
                           Durch den heißen Wind ist daher 1/13 bis 1/10 der Zeit, etwa
                              									⅓ der Kohlen und 1/65 bis 1/54 des verschmiedeten Eisens gewonnen worden. Die
                              									Sperrvorrichtung am Blasebalge hat eine Ersparung von 3¾ bis 8½ Proc.
                              									Steinkohlen bewirkt.
                           Anleitung zur Cultur der Maulbeerbäume und der
                                 										Seidenraupen. Von Netz. — Diese mit
                              									Benuzung eigener Erfahrungen ausgearbeitete Abhandlung empfiehlt sich durch Kürze,
                              									Vollständigkeit und Genauigkeit, und kann den angehenden deutschen Seidenzüchtern
                              									als ein guter Führer dienen.
                           
                           Ueber einige ausgeführte Kreiselräder. Von Wernher. — Detaillirte Zeichnungen von drei sehr
                              									gut ausgeführten Turbinen, nämlich in Ettlingen, St. Blasien und auf der
                              									Ludwigshütte in Hessen. Die zuerst genannte treibt in einer Papierfabrik 6 Holländer
                              									und eine große Pumpe (zusammen 26 Pferdekräfte); sie hat ein Gefälle von 3½
                              									Meter und verbraucht 0.81 Kubikmeter Wasser per Secunde;
                              									Nuzeffect ungefähr = 70 Proc. Von den zwei zu St. Blasien in Gang befindlichen
                              									Turbinen hat die neueste und beste 114 Meter Fall, bedarf 45 Liter (0.045
                              									Kubikmeter) Wasser per Secunde und soll einen Nuzeffect
                              									von 90 Proc. gewähren, wonach sie 61½ Pferdekräfte haben würde. Die Turbine
                              									auf der Ludwigshütte arbeitet mit einem Gefälle von durchschnittlich 3½
                              									Meter, verbraucht 0.375 Kubikmeter Wasser per Secunde,
                              									und gibt, indem sie zum Betriebe mehrerer Dreh- und Bohrbänke etc. eine
                              									bewegende Kraft von 14¾ Pferden ausübt, 84 Proc. Nuzeffect (nicht 71 Proc.,
                              									wie der Verf. berechnet).
                           Ziegelofen mit Braunkohlenfeuerung auf der Ziegelhütte in
                                 										Ossenheim (bei Friedberg). Von Rhumbler.
                              									— Ein stehender Ofen mit länglich vierekigem Querschnitte, worin zu unterst
                              									Kalkstein in einer 4 Fuß hohen Lage und darüber die Ziegel eingesezt werden. Ein
                              									Brand, welcher durchschnittlich 48 Stunden dauert, liefert gewöhnlich 30 Malter
                              									Kalk, 600 Ziegel und 1500 Baksteine, und erfordert 130 Cntr. Braunkohlen. Dieser
                              									Aufwand an Brennstoff scheint etwas zu groß zu seyn.
                           1841, Heft 1: Ueber Anwendung der
                                 										Torfkohle zu technischen Zweken. — Bericht über die von einer
                              									Commission vorgenommenen Versuche hinsichtlich der Darstellung und Anwendung der
                              									Torfkohle. Die zur Verkohlung angewendeten Torfsorten waren folgende: a) Griesheimer Formtorf, im
                              									Freien getroknet und vom Torflager selbst angefahren. 1000 Stük wogen 1170 Pfd. und
                              									hatten zu einem regelmäßigen Körper (also mit möglichst kleinen Zwischenräumen)
                              									aufgesezt, ein Volumen von 74.3 Kubikfuß. b) Eben
                              									solcher Torf, längere Zeit unter einem bedekten Schuppen aufbewahrt, also in etwas
                              									höherem Grade lufttroken; 1000 Stük = 74.3 Kubikfuß und 1170Pfd.Wenn wirklich ein bemerkbarer Unterschied in der Trokenheit beider Sorten a und b stattfand,
                                    											so konnte weder das Volumen noch das Gewicht uͤbereinstimmend
                                    											seyn.
                              									c) Pfungstädter Torf,
                              									unmittelbar vom Torfstiche angefahren; 1000 Stük = 75.6 Kubikfuß und 820 Pfd. d) Eben solcher, jedoch über 1 Jahr alt und in einem
                              									bedekten Raume aufbewahrt, daher vollkommen lufttroken; 1000 Stük = 49  Kubikfuß und 660 Pfd. —
                              									Die Verkohlung geschah in stehenden Meilern von 6 bis 7 Fuß Durchmesser an der
                              									Basis, und 4 Fuß Höhe, welche wie Holzkohlenmeiler behandelt wurden. Ein solcher
                              									Meiler faßte 754 bis 1000 Stük Torf. Das Erträgniß an Kohlen war, wie folgt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 83, S. 305
                              Torfsorte; Gewicht von 1 Kubikfuß.
                                 										Pfund.; Kohlen-Ausbringen in Procent.; Gewicht der Kohle per Kubikfuß.
                                 										Pfund.; nach dem Vol.; nach dem Gew.
                              
                                 
                                 Hienach zu schließen waren alle vier Sorten brauner Torf von mittlerer
                                    											Schwere. Der hessische Kubikfuß ist = 1/64 Kubikmeter, das Pfd. = ½
                                    											Kil.
                                 
                              
                              
                                 
                                 Hiebei muß man ohne Zweifel verstehen, daß die Kohlenstuͤke, wie die
                                    											Torfstuͤke, beim Messen regelmaͤßig aufgesezt
                                    										wurden.
                                 
                              
                           Die Kohle von d war demnach
                              									auffallend loker, wodurch das hohe Ausbringen dem Volumen nach erklärt wird. Das
                              									verhältnißmäßig geringe Schwinden dieses Torfes bei der Verkohlung ist eine Folge
                              									seiner großen Trokenheit. Sämmtliche Kohlen befriedigten durch ihr äußeres Ansehen
                              									vollkommen, nur zerbrökelte die von a und b besonders leicht. Die der Torfkohle überhaupt eigene
                              									große Zerbrechlichkeit wird auch nicht vermieden, wenn man den Torf vor der
                              									Verkohlung stark (fast auf den halben Raum) zusammenpreßt, wovon ein kleiner
                              									Nebenversuch überzeugte. — Die Anwendung der Torfkohle wurde bei
                              									Schmiedefeuern und beim Tiegelschmelzen versucht, aber nichts weniger als
                              									vortheilhaft befunden, indem die zurükbleibende, sich bald sehr anhäufende Schlake
                              									nicht nur an sich ein sehr großes Hinderniß wurde, sondern auch Ursache war, daß man
                              									viel mehr Arbeitszeit bedurfte, und im Schmiedefeuer der Eisenabgang sich sehr
                              									erhöhte. Schweißen des Eisens war, wegen dessen Verunreinigung mit Schlake, gar
                              									nicht möglich. Beim Schmieden war etwa dreimal so viel Torfkohle als Steinkohle, und
                              									beim Schmelzen über zweimal so viel Torfkohle als Holzkohle nöthig. In allen Fällen
                              									kam die Arbeit bei Torfkohlen auf einen viel höheren Preis zu stehen, als bei
                              									Stein- oder Holzkohlen. Diese Resultate neben die ganz entgegengesezten
                              									gehalten, welche im 1. Hefte von 1840 berichtet werden (s. oben), zeigen zur Genüge,
                              									wie sehr die natürliche Beschaffenheit des Torfes auf dessen Tauglichkeit zur
                              									Darstellung einer guten Kohle von Einfluß ist. Man muß deßhalb um so mehr bedauern,
                              										 daß weder hier noch
                              									dort der angewendete Torf genau beschrieben ist, wodurch die Versuche sehr viel
                              									weniger lehrreich sind, als sie seyn könnten.
                           Anleitung, den Effect einer Feuersprize zu berechnen. Von
                                 										Buff. —
                           Apparat zum Löthen von Platten, Röhren etc. aus Blei, ohne Anwendung eines Lothes. Von Fr. Rößler.
                                 										— Von dem zu gleichem Behufe bestimmten Apparate de Richemont'sS. polytechn. Journal Bd. LXXVII. S. 33.
                              									unterscheidet sich der gegenwärtige in mehreren Punkten, von denen einige mit Recht
                              									als Vorzüge gelten können, so namentlich die selbstthätige Regulirung der
                              									Gasentwikelung, welche von den Wasserstoffgas-Zündlampen hergenommen ist; die
                              									Vereinigung des Blasebalges mit dem übrigen Apparate in dem nämlichen Gestelle; die
                              									Anbringung eines Sicherheitsventils am Gasbehälter.
                           Vorrichtung zum Schraubenschneiden. Von Buschbaum.
                              									— Es ist dieß ein mit der Drehbank zu verbindender Mechanismus, durch welchen
                              									der Schraubstahl geschoben wird, so daß die Arbeit sich nur rund dreht. Die Quelle
                              									dieser Bewegung des Schraubstahles ist eine auf der Drehspindel angebrachte
                              									Schraubenpatrone, welche als Schraube ohne Ende wirkt, und mittelst einiger
                              									Zwischentheile eine als geneigte Ebene thätige Metallschiene führt. Leztere
                              									bestimmt, indem sie mehr oder weniger schräg gestellt wird, die Feinheit des
                              									entstehenden Gewindes. Anordnungen nach demselben Princip sind schon früher sowohl
                              									zum Schraubenschneiden als bei Schnekenschneidzeugen benuzt worden; aber der
                              									gegenwärtigen ist ihre Eigenthümlichkeit nicht zu bestreiten, nur scheint sie für
                              									ausgedehnten Gebrauch zu complicirt zu seyn. Wenn man bedenkt, daß einfachere und
                              									eben so zwekmäßige Vorrichtungen, die man in ziemlicher Anzahl kennt, wenig Eingang
                              									gefunden haben, so darf man sich nicht getrauen, hier ein günstigeres Prognostikon
                              									zu stellen.
                           1841, Heft 2: Prüfung mehrerer
                                 										Zimmeröfen. (Auszug aus einem Commissionsberichte.) — Enthält nur
                              									eine tabellarische Uebersicht der mittelst verschiedener Oefen durch gleiche Mengen
                              									Steinkohlen und in denselben Zimmern erreichten Temperaturen; nebst einigen kurzen
                              									Bemerkungen. Da die Oefen selbst nicht beschrieben werden und ohnehin Versuche der
                              									Art nur schwankende oder wenigstens sehr bedingte Anhaltspunkte gewähren, so kann
                              									man aus der Mittheilung unmittelbar nicht viel entnehmen.
                           Beschreibung eines von Seemann angegebenen, in Mainz
                                 										ausgeführten Bakofens. Von Wetter. — Die  Vorzüge dieses Ofens vor
                              									anderen gewöhnlichen Baköfen liegen nicht in einer wesentlich abweichenden Bauart,
                              									sondern in einigen kleinen Modificationen und bequemen Nebeneinrichtungen. Zu den
                              									ersteren gehört besonders die Art, wie die zur Mäßigung des Zuges dienenden Schieber
                              									in den Canälen angebracht sind; zu den lezteren die Anlegung der Bakstube über dem
                              									Ofen, um ihr im Winter ohne besondere Heizung die nöthige Wärme zu verschaffen;
                              									ferner die Anbringung des Wasserkessels in dem Mauerwerke des Bakofens und einer
                              									Obstdarre unter der Baksohle.
                           Beschreibung einer Hobelmaschine mit Kurbelbewegung.
                              									— Die Einrichtung, dem Schlitten der Hobelmaschine seine Bewegung mittelst
                              									einer Zugstange zu ertheilen, welche an der Warze einer horizontalen Kurbelscheibe
                              									eingehangen ist, hat zwar die Unvollkommenheit, daß die Bewegung mit
                              									ungleichförmiger Geschwindigkeit geschieht — also, sofern ein gewisses
                              									Maximum der Geschwindigkeit nicht überschritten werden darf, Zeitverlust eintritt;
                              									— zur Empfehlung gereicht ihr dagegen ihre Einfachheit, die Leichtigkeit, die
                              									Länge des Zuges (durch Versezung der Warze auf den Radius der Scheibe) beliebig zu
                              									verändern, und die Möglichkeit, mit größter Genauigkeit den Weg des Schlittens an
                              									einem bestimmten Punkte sich endigen zu lassen, wodurch man ohne Gefahr ganz nahe an
                              									hervorstehende Theile des Arbeitstüks hin hobeln kann. Daß jedoch diese Construction
                              									nur für kleine Hobelmaschinen geeignet ist, ergibt sich von selbst, da bei einer
                              									sehr bedeutenden Größe des Kurbelkreises (welche ohnehin auch viel Raum erfordert)
                              									ein zu großer Seitendruk durch die Schrägstellung der Zugstange entsteht.
                           Beschreibung einer zwekmäßigen Kesselfeuerungsanlage.
                              									— In mehreren hessischen Fabriken ist diese Ofenconstruction zur
                              									Zufriedenheit der Besizer ausgeführt. Das Wesentliche derselben besteht in der
                              									Heizung zweier Kessel durch eine Feuerung: ein Verfahren, welches zwar oft
                              									angewendet wird, wozu aber hier eine empfehlenswerthe eigenthümliche Einrichtung
                              									angebracht ist. Von dem unter dem ersten Kessel befindlichen Roste geht der Zug
                              									zuerst unter beiden Kesselböden hin; hinter dem zweiten Kessel steigt derselbe
                              									senkrecht in die Höhe, wird mittelst einer Zunge getheilt, und streicht nun, die
                              									Kesselwände umspielend, rechts und links wieder nach Vorne hin, wo über dem
                              									Schürloche der Schornstein angebracht ist. Will man dem vorderen Kessel einen
                              									größeren Antheil der Hize zuwenden, oder gar nur diesen Kessel allein heizen, so
                              									bedient man sich einer Klappe, welche in der Scheidewand des obern und untern Canals
                              									zwischen beiden Kesseln angebracht ist, und den Zug nach Erforderniß vom hinteren
                              									Kessel abhält, um ihn dem vorderen direct  zuzuwenden. In dieser Anordnung scheint vorzüglich das
                              									Neue der Sache zu liegen.
                           Beschreibung und Behandlungsweise der so genannten russischen
                                 										Oefen. Von Seidel. — Der Verf. beschreibt
                              									die in seinem eigenen Wohnhause befindlichen Oefen und gibt den Effect derselben
                              									an.
                           Ueber das Schleifen von Werkzeugen vermittelst des
                                 										Drehsteins. — Der (ungenannte) Verf. vertheidigt das Schleifen der
                              									Werkzeuge auf dem Drehsteine gegen jenes auf dem so genannten Rutscher oder flachen
                              									Schleifsteine aus freier Hand. Seine Gründe sind im Allgemeinen zwar völlig richtig,
                              									aber daß auf dem Drehsteine wegen dessen rascherer Wirkung eine größere Behutsamkeit
                              									erfordert wird, als auf dem flachen Steine, weßhalb manche Arbeiter gut thun, den
                              									lezteren vorzuziehen, falls sie mit dem Drehsteine nicht recht vertraut sind, bleibt
                              									ebenfalls gewiß. Eine Auflage für das Werkzeug vor dem Drehsteine anzubringen, wie
                              									der Verf. empfiehlt, ist allerdings stets von großem Nuzen.
                           Die geruch- und zugfreien Abtritte der Gebrüder Stumpf
                                 										in Mainz. — Unter dem Sizbrette des Abtrittes befindet sich ein
                              									großer bleierner Trichter, durch welchen die Excremente in ein bleiernes Gefäß
                              									fallen. Indem dieses sich füllt, taucht der Hals des Trichters in den Inhalt
                              									desselben, wodurch eine Absperrung des inneren Trichterraumes von der Senkgrube
                              									bewirkt wird. Ferner hinzukommende Substanzen bewirken sodann ein Ueberfließen des
                              									Gefäßes, welches sich durch den Schlauch in die Senkgrube entleert, während die
                              									Absperrung beständig fortdauert. Der so lästige und hauptsächlich den üblen Geruch
                              									verbreitende, aufwärts gehende Luftzug in den Abtritten ist durch diese Anordnung
                              									ganz vermieden, und der Geruch, welcher aus dem Sperrgefäße durch den Trichter
                              									aufwärts gelangen kann, ist sehr gering. Offenbar empfiehlt sich diese (übrigens dem
                              									Princip nach nicht mehr neue) Einrichtung durch ihre ungemeine Einfachheit.
                           Hemmvorrichtung an Cabriolets. — Eine einfache
                              									Vorrichtung, um durch Aushängung eines Riemens, von dem Size aus, einen gewöhnlichen
                              									Hemmschuh unter das Rad hinabgleiten zu lassen. Der Wagenfabrikant Röder in Mainz hat dieselbe construirt.
                           Beschreibung eines zwekmäßig construirten
                                 										Schmiedeblasebalgs. — Eine bessere Abbildung des Mohr'schen Blasebalges, als die im polytechn. Journal Bd.
                              										LXXVIII. S. l8 von Mohr
                              									selbst gegebene.
                           Tafeln zur Vergleichung und Reduction der Längenmaaße und
                                 										Gewichte in verschiedenen europäischen Staaten. In graphischer Manier
                              									entworfen von H. Rößler. — Die Maaß- und
                              									Gewichtgrößen mit ihren Unterabtheilungen sind auf lithographirten Blättern durch
                              									ein System von Parallellinien in der Art ausgedrükt und neben einander gestellt, wie
                              									man es schon öfter mit den Thermometer- und Aräometerscalen gethan hat. Man
                              									kann daher die Vergleichungen und Reductionen (bis zu einer gewissen Gränze der
                              									Genauigkeit) sogleich ablesen, und erspart alle Rechnung. Sofern es sich nur um
                              									Vergleichung handelt, kann eine solche Tafel unbedingt recht nüzlich werden. Wenn
                              									aber, wie die Absicht ist, die Tafel der Längenmaaße zugleich als eine Sammlung von
                              									Maaßstäben zum Abgreifen mittelst des Cirkels dienen soll, so tritt das Bedenken
                              									ein, daß das Papier zu diesem Behufe ein nicht genügend unveränderliches Material
                              									ist. Ich will hiemit nicht auf das bei öfterem Gebrauche unvermeidliche Zerstechen
                              									durch die Cirkelspizen hindeuten, sondern auf die Empfindlichkeit des Papiers gegen
                              									die Einwirkung der Feuchtigkeit. Zunächst ist es eine gewöhnliche Erscheinung, daß
                              									wegen der Zusammenziehung, welche in dem Papiere vorgeht, wenn es nach dem Druken im
                              									befeuchteten Zustande wieder troknet, der Abdruk sich in einem nie genau
                              									vorherzusehenden Verhältnisse kleiner darstellt, als die
                              									Zeichnung auf der Kupferplatte oder dem Steine. Dieser Umstand ist jedoch gegen
                              									Erwarten bei den vorliegenden Blättern nicht vorhanden.
                              									Ich habe zwei Exemplare derselben geprüft, und die Maaße nicht in bemerkbarem Grade
                              									verkleinert gefunden, wahrscheinlich aus keinem anderen Grunde, als weil zufällig
                              									das Schwinden der Abdrüke beim Troknen compensirt worden ist durch die Strekung,
                              									welche das Papier vermöge der quetschenden Einwirkung des Reibers in der
                              									lithographischen Presse erfahren hat. Die Blätter haben also in der Gestalt, wie sie
                              									vorliegen, eine hinlängliche Genauigkeit. Wollte man sie jedoch — wie es zum
                              									Gebrauch wohl unerläßlich seyn wird — auf Pappe ziehen, so dürfte eine
                              									bemerkbare Vergrößerung schwer zu vermeiden seyn.
                           
                        
                           XIV. Monatsblatt des großherzoglich hessischen Gewerbvereins.
                           Jahrgang 1840, Nr. 4–12; Jahrg. 1841, Nr. 1–7.
                           Seiner bei der Begründung ausgesprochenen Bestimmung nach enthält das Monatsblatt in
                              									der Regel nur Artikel, welche aus anderen Zeitschriften entlehnt sind, wobei die
                              									jederzeit sehr gut getroffene Auswahl zu loben ist. Doch trifft man mitunter auch
                              									Originalmittheilungen, von welchen ich aus den oben genannten Nummern folgende
                              									hervorhebe:
                           1840, Nr. 6: Ueber die Prüfung des Essigs auf seinen
                              									
                              									Gehalt an Essigsäure. Von Winkler. Der Verf. empfiehlt als neutralisirendes Mittel statt des sonst
                              									gewöhnlich angewendeten kohlensauren Kali oder des von Otto in Gebrauch gesezten Aezammoniaks den kohlensauren Kalk, welcher
                              									natürlich im reinsten Zustande (als Kalkspath) zur Hand genommen werden muß. Dem
                              									Princip nach kann diese Methode zwar nicht als neu gelten, allein die Einzelnheiten
                              									des Verfahrens, wodurch dasselbe den höchsten möglichen Grad von Einfachheit
                              									erlangt, sind eigenthümlich und beachtenswerth. Man sezt zu 500 Gran Essig in einem
                              									Arzneiglase 100 Gran ziemlich fein gepulverten kohlensauren Kalk, erwärmt das Gefäß
                              									in heißem Wasser bis zur völligen Beendigung der Gasentwikelung, trennt den
                              									unaufgelösten kohlensauren Kalk durch ein Filter von glattem Papier, wäscht ihn mit
                              									reinem Wasser, troknet und wägt ihn. Aus dem Gewichtverluste desselben ergibt sich
                              									die Menge der Essigsäure, wobei man die Bequemlichkeit hat, daß (wegen des fast
                              									gleichen Mischungsgewichtes der wasserfreien Essigsäure und des kohlensauren Kalks)
                              									mit einer für die Praxis hinlänglichen Genauigkeit für jede 5 Gran aufgelösten
                              									kohlensauren Kalks 1 Proc. Essigsäure berechnet werden kann. Da der Essig zuerst und
                              									vorzugsweise die feinsten Staubtheilchen des Kalks auflöset, so besteht der Rükstand
                              									aus einem körnigen Pulver, welches sehr leicht ausgewaschen und zum Behuf des Wägens
                              									vom Filter abgelöst werden kann. Winkler fand in den
                              									besten Essigsorten 4½ bis 5¼ Proc. wasserfreier Säure, in schlechtem
                              									Essig, namentlich aus Obst, nur 1½, bis 3 Proc. — Sicheres und wohlfeiles Mittel, Oehl- oder Fettfleken
                                 										aus Seidenzeugen zu entfernen. Von Winckler. Die
                              									Anwendung des Aethers, welche der Verf. empfiehlt, ist gewiß durch Sicherheit und
                              									Schnelligkeit der Wirkung das beste Mittel; ob es gerade das Beiwort
                              										„wohlfeil“ verdiene, darf man wohl bezweifeln. Einen sehr
                              									praktischen Kunstgriff gibt der Verf. an, um die Verbreitung des Aethers außerhalb
                              									der Gränze des Flekens zu verhindern, nämlich die Einfassung des lezteren mit einem
                              									Gummirande, der durch Aufstreichen einer Gummi-Auflösung gebildet und nachher
                              									durch lauwarmes Wasser wieder entfernt wird.
                           Nr. 4: Ueber das Saitenmaaß eines Pianoforte's. Von Ewald. Andeutung des Verfahrens, die Länge einer Saite
                              									von bekannter Dike zu finden, wenn die einer anderen von ebenfalls bekannter Dike
                              									gegeben ist; vorausgesezt, daß die erstere um einen ganzen Ton höher oder tiefer
                              									klingen soll, als die leztere, und daß beide Saiten mit gleicher Kraft angespannt
                              									werden.
                           Ueber Firnißbereitung. Von Felsing. Beachtenswerthe praktische Bemerkungen über das Sieden des
                              									Leinöhlfirnisses, in welcher  Hinsicht der Verf. das Anzünden des Firnisses schon darum
                              									dem Kochen ohne Anzünden vorzieht, weil man im ersteren Falle den höchst lästigen
                              									Dämpfen entgeht.
                           Ueber die Anwendung des Kautschuks zu Buchdrukerballen und
                                 										Walzen. Von Pfnor. Neue Kautschukballen (d. h.
                              									mit blattförmigem Kautschuk statt Leder überzogene Ballen) bewirken, nach des Verf.
                              									Erfahrung, das Auftragen und Vertheilen der Farbe sehr vollkommen; aber nach einiger
                              									Zeit wird das Kautschuk durch eingedrungenen Oehlfirniß weich und klebrig, folglich
                              									unbrauchbar.
                           
                        
                           XV. Mittheilungen des Industrievereins für das Königreich Sachsen.
                           Jahrgang 1840, Lieferung 2, 3.
                           Es ist ein einziger Artikel aus diesen zwei Heften anzuzeigen, nämlich die Beschreibung zweier vereinfachten Jacquardmaschinen aus
                                 										Lyon, in der 2. Lieferung. Für kleine Maschinen eignen sich die hier
                              									beschriebenen zwei Constructionen allerdings, und sie werden zumal durch ihre große
                              									Einfachheit und Wohlfeilheit bei ärmeren Webern ohne Zweifel Eingang finden. Beide
                              									Maschinen haben hölzernes Gestell und Eisendrahtplatinen, welche lezteren ohne
                              									Federn, bloß durch den Zug der Schwere des Geschirrs in ihrer aufrechten Stellung
                              									bleiben oder darein zurükkehren. Statt der Pappen werden in beiden Maschinen
                              									durchlöcherte hölzerne Blättchen angewendet, in deren Löcher nach Erforderniß
                              									hölzerne Knöpfchen eingeschraubt werden. Bei der einen Construction ist die
                              									Vereinfachung so weit getrieben, daß sogar die Nadeln weggelassen sind, und die
                              									erwähnten Knöpfchen direct auf die Platinen drüken; aber hiezu ist nothwendig, daß
                              									die Platinen in einer einzigen Reihe stehen, weßhalb ihre Anzahl nicht wohl über 100
                              									betragen kann. Die Ersparung des Ausschlagens der Muster (da man für alle Muster die
                              									nämlichen Holzblätter verwendet und nur die Knöpfchen in andere Löcher versezt) ist
                              									ein wesentlicher Vortheil bei beiden Maschinen; allein damit die Veränderung der
                              									Muster ohne zu großen Zeitaufwand stattfinden könne, darf weder die Zahl der
                              									Platinen, noch jene der Karten (Holzblätter) groß seyn.
                           
                        
                           XVI. Gewerbeblatt für Sachsen.
                           Jahrg. 1840, Nr. 40–53; Jahrg. 1841, Nr. 1–97.
                           Seit Anfang 1841 erscheint das Gewerbeblatt zu Leipzig in verdoppelter Nummernanzahl
                              									(zweimal statt einmal die Woche) und in vergrößertem Formate, womit der von 2 Thaler
                              									auf 4 Thaler erhöhte Preis des Jahrganges in billigem Verhältnisse steht. Von  Nr. 78 an wird J. H.
                              										Günther als Redacteur genannt, wogegen Wieck sich zurükgezogen hat.
                           In der Rubrik: „Technisches“ enthalten die oben genannten
                              									Nummern folgende Original-Mittheilungen von Erheblichkeit:
                           1840, Nr. 46, 47: Beschreibung zweier sächsischer
                                 										Dampfbrauereien (in Erlbach und Flöha). Der Text ist kurz; die Zeichnungen
                              									sind als Skizzen hinlänglich. — Nr. 47: Potasche und
                                 										deren Zubereitung. Es ist zu verwundern, daß die Redaction einem solchen
                              									confusen und zum Theil falsche Angaben enthaltenden Aufsaze ihre Spalten geöffnet
                              									hat. Daß die Potasche als „ein unreines Kali“ erklärt wird,
                              									klingt wenigstens sehr zweideutig. „Auf einige Insecten (Ameisen, Bienen)
                                 										wirkt die Potasche wie Gift; dagegen ist sie anderen Thieren nicht
                                 										schädlich.“ Fast sollte man meinen, Potasche zu essen müsse einigen
                              									Thieren ein Vergnügen seyn. Aus Lederabfällen sey „Potasche zu sieden,
                                 										welche 23 Proc. Lauge enthalten soll.“
                              									„Die Aechtheit der Potasche erkennt man, wenn sie im Feuer nicht knistert
                                 										und sich im Wasser völlig auflösen läßt.“ Der (ungenannte) Verfasser
                              									theilt mit, die Anzahl der Auslauge-Bottiche könne man sehr vermindern, wenn
                              									man jeden einzelnen so groß macht, daß so viel Asche hineingeht, als in 30
                              									kleine.
                           „Die Gelehrten wiegen die Lauge, und bestimmen ihre gewissen Grade; es ist
                                 										dieß jedoch nicht nöthig, denn so lange ein Ei, ein Stük Bernstein oder Seife
                                 										darin schwimmt, ist sie von gehöriger Stärke; sinken aber obige Sachen zu Boden,
                                 										so ist die Lauge zu schwach.“ Nein, der Verf. ist sicher, daß man ihn
                              									nicht zu den sogenannten „Gelehrten“ rechnen wird. Der Verf.
                              									sagt von der russischen Potasche an einer Stelle: sie werde von der amerikanischen
                              									um Vieles übertroffen; an einer andern Stelle: sie werde von den Seifensiedern jeder
                              									andern vorgezogen. Das Leztere ist vermuthlich das Richtige, denn der Verf. gibt den
                              									Grund an, nämlich daß die russische Potasche „gewöhnlich von altem
                                 										stinkendem Wald-Sumpfwasser bereitet wird“. — Die Streichgarn-Vorspinnkrempel von Götze und Hartmann
                                 										in Chemnitz. Diese sehr interessante und dankenswerthe Mittheilung ließe
                              									nur eine größere Ausführlichkeit sowohl der Zeichnungen, als der Beschreibung
                              									wünschen. Die Maschine tritt in der Tuchfabrication an die Stelle der Lokenmaschine,
                              									und macht die Vorspinnmaschine überflüssig, indem sie sogleich aus dem zum
                              									leztenmale gekrazten Vließe fertiges und aufgespultes Vorgespinnst liefert. Es ist
                              									ein höchst bemerkenswerther Umstand, daß nach vielfältiger Erfahrung diese
                              									Fabricationsmethode ein tadelloses Tuch liefert, ungeachtet die (sonst zu einer
                              									guten Walke für unerläßlich gehaltene) gekräuselte Lage des Wollhaars in der Loke
                              									und dem  Vorgespinnste
                              									wegfällt, und vielmehr das Leztere nach Art des Vorgespinnstes aus Baumwolle, d. h.
                              									mit fast parallel ausgestrektem Haare, erzeugt wird. Zur Geschichte der Erfindung
                              									kann bemerkt werden, daß eine Vorspinnkrempel nach gleichem Principe schon 1831 in
                              										EnglandSiehe polytechn. Journal Bd. XLVII. S. 361., 1835 in
                              										FrankreichsSiehe Description des Brevets expirés
                                    											XXXVI. 279. patentirt wurde, und
                              									mehrere andere Versuche der Art früher in verschiedenen Ländern gemacht worden
                              										sind.Vergleiche auch das saͤchsische Gewerbeblatt in Nr. 14 u. 16 von
                                    											1841.
                           1841, Nr. 1: Hydraulische Presse und Kalander der sächsischen
                                 										Maschinenbauwerkstatt in Chemnitz. Beide Maschinen sind in kleinen Skizzen
                              									ohne alle Details dargestellt; die Beschreibungen können eigentlich kaum diesen
                              									Namen führen. An der hydraulischen Presse ist etwas Eigenthümliches durchaus nicht
                              									zu bemerken. Die sogenannte Kalander ist ein kleines Walzwerk mit zwei gußeisernen
                              									Cylindern, und zum Glätten des Papiers für Buchdruker, Kupferdruker etc. bestimmt.
                              									— Nr. 2: Cylinder-Bohrmaschine, von Kurz (Wieck?). Eine sehr
                              									hübsche (der Angabe nach in Belgien und England gebräuchliche) Construction des
                              									Bohrkopfes zum Ausbohren großer Dampfmaschinen-Cylinder, wobei der Kopf mit
                              									seinen Schneiden durch eine lange Schraube, welche in einer Nuth der Bohrspindel
                              									liegt, längs lezterer fortgeführt wird, die Schraube selbst aber ihre Umdrehung
                              									durch ein um ein festliegendes Rad sich wälzendes Räderwerk empfängt. — Nr.
                              									4: Spinnwürtel, von Haubold
                              									jun. Unter Spinnwürtel (an der Mulemaschine) wird das
                              									sogenannte Mendozarad (main
                                 										douce der Franzosen, Mantausend-Scheibe
                              									mancher deutschen Spinner) verstanden, nämlich die Seilrolle in der Nähe des
                              									Strekwerkes, welche mittelst eines an ihr befindlichen Zahnrades von einem Getriebe
                              									an der Achse der vordersten Risselwalzen umgedreht wird, und vermöge des über sie
                              									geschlagenen endlosen Seiles den Wagen führt. Wenn man den wirksamen Durchmesser
                              									dieser Rolle verringert oder vergrößert, so wird für gleiche Geschwindigkeit der
                              									Strekwalzen der Gang des Wagens entsprechend langsamer oder schneller. Diesen Zwek
                              									hat die Haubold'sche Construction des Spinn- oder
                              									Auszug-Würtels, wobei dieser leztere ganz von Gußeisen und aus zwei
                              									parallelen Scheiben hergestellt wird, die durch ihre gegen einander gekehrten
                              									Randabdachungen den keilförmigen Seillauf (die Spur) bilden. Je mehr man die
                              									Scheiben von einander entfernt, desto tiefer sinkt das Seil hinein, auf einen desto
                              									kleineren Umkreis wirkt dasselbe demnach. — Briefwaage, von Liebscher; die gewöhnliche
                              									Zeigerwaage, wie sie z. B.  als Garnsortirwaage in den Baumwollspinnereien üblich
                              									ist, nur mit einer nach Lothen eingetheilten Scale versehen. — Nr. 8: Cylindermaschine, von Pfaff.
                              									Sie dient zum Glätten und Berichtigen der mit Leder überzogenen Drukwalzen, welche
                              									in den Strek- und Spinnmaschinen der Baumwollspinnereien gebraucht werden. Zu
                              									diesem Behufe wird die auf drei glatten gußeisernen Cylindern liegende Lederwalze
                              									durch einen vierten, darauf niedergelassenen schweren, polirten
                              									Gußeisen-Cylinder gedrükt, und zugleich durch die Umdrehung sämmtlicher
                              									Cylinder gerollt, so daß jede Unebenheit der Lederbekleidung verschwindet. —
                              									Nr. 9: Spinnabgang-Streke, von Pfaff. Statt die auf den Vor- und
                              									Feinspinnmaschinen abfallenden Fadenenden nach gewöhnlicher Methode zur
                              									Wiederbenuzung auf die Kraze zu bringen, schlägt der Erfinder vor, sie mehrmals
                              									durch ein aus sechs Walzenpaaren bestehendes Strekwerk gehen zu lassen, um sie nach
                              									und nach auseinander zu ziehen, in lose Fasern zu zertheilen und sogleich wieder in
                              									Bänder umzuwandeln. Es wäre sehr zu wünschen, daß dieses Verfahren zu dem
                              									beabsichtigten Ziele führte, zumal die Krazenbeschläge durch Bearbeitung gedrehter
                              									Fadenstüke sehr leiden; allein wenn ich mich nicht täusche, so ist wenig Aussicht
                              									vorhanden. — Nr. 18: Schleifmaschine (beschrieben
                              									von Wieck); zum Rundschleifen langer und dünner
                              									Metallcylinder (Wellen etc.), welche nicht gedreht werden können. Das Arbeitsstük
                              									ist in einem Schlitten wie auf einer Drehbank zwischen Spizen eingespannt und
                              									empfängt durch eine Riemenscheibe und einen Führer die Achsendrehung, während es
                              									zugleich durch Zahnstange und Getrieb (welche den Schlitten bewegen) parallel mit
                              									der Achse des schnell umlaufenden Schleifsteins an dessen Stirn vorbeigeführt wird.
                              									Durch eine nach Erforderniß umgedrehte Schraube erfolgt die Annäherung an den Stein.
                              									— Nr. 20: Schönherr's mechanischer Webestuhl
                              									(beschrieben von Wieck). Beschreibung und Abbildung
                              									könnten viel ausführlicher seyn. — Nr. 22: Kleine
                                 										Hobelmaschine für Eisen etc. (beschrieben von Wieck). Der Schlitten wird durch den Eingriff eines mittelst Handkurbel
                              									umgedrehten Rades in eine Zahnstange bewegt; der Support ist von bekannter und
                              									einfacher Construction. Die einleitenden Bemerkungen, welche der Verf. über
                              									ausgedehntere Anwendung der Hobelmaschinen, selbst für kleine Gegenstände, macht,
                              									sind sehr gegründet. — Nr. 23: Bohrmaschine
                              									(beschrieben von Wieck); ein kleines Exemplar derjenigen
                              									Art, welche die Engländer drilling machines nennen. Von
                              									diesem Ausdruke gibt der Verf., wie ich beiläufig bemerken will, eine unrichtige
                              									Erklärung. Das Wesentliche der drilling machine besteht
                              									nicht darin, daß sie vertical bohrt, sondern darin, daß
                              									sie kleine oder mäßig große  Löcher in das massive Metall bohrt, zum Unterschiede von
                              									den boring machines, welche die schon vorhandenen
                              									Höhlungen von Cylindern und dergl. ausbohren, oder tiefe weite Bohrungen aus dem
                              									Massiven (wie bei Kanonen) erzeugen. Die Richtung des
                              									Bohrers ist ohne allen Bezug auf den Namen. Bei der vorliegenden Maschine, die sehr
                              									einfach ist, wird die senkrechte Bohrspindel durch den Eingriff zweier konischer
                              									Zahnräder umgedreht, von welchen das eine mittelst einer auf seiner Achse stekenden
                              									Riemenscheibe die Bewegung empfängt. Das Niederdrüken des Bohrers geschieht durch
                              									einen Tritt, das Aufheben durch ein Gegengewicht. — Nr. 24: Chromoxydgrün auf Kattun. Von C. H ...r (Hauer?). Recepte für verschiedene Schattirungen dieser
                              									haltbaren und gefälligen Farbe, welche eine große Wichtigkeit schon erlangt hat. Es
                              									kann bei dieser Gelegenheit angeführt werden, daß Hr. Dr. v. Kurrer aus Prag in der lezten
                              									Naturforscher-Versammlung in Braunschweig zahlreiche Proben von chromgrünem
                              									Druk auf Kattun vorzeigte, woraus die Mannichfaltigkeit der dadurch erreichbaren
                              									Effecte in helles Licht trat. — Drehbank nach Fox
                              									(beschrieben von Wieck). Die Einrichtung ist bekannt; in
                              									der Beschreibung herrscht dieselbe Kürze, wie in allen Wieck'schen Maschinenbeschreibungen, deren in vielen Hinsichten
                              									lobenswerter Lakonismus zuweilen doch etwas weiter geht, als dem schon mit
                              									mechanischen Dingen vertrauten Leser lieb seyn kann. — Nr. 34: Große Eisenbohrmaschine (aus der sächsischen
                              									Maschinenbauwerkstätte in Chemnitz). Es ist dieß eine drilling machine (siehe oben) der größten Art, von sehr vollkommener
                              									Einrichtung, wobei die Bohrspindel aller nur wünschenswerthen Ortsveränderungen
                              									fähig ist, und der Mechanismus an Solidität und Bequemlichkeit nichts zu wünschen
                              									übrig läßt. — Nr. 78: Englische Nuthmaschine.
                              									Diese Maschine ist schon durch andere und ausführlichere Beschreibungen bekannt, und
                              									die nämliche, deren im polyt. Journal Bd. LXXVIII. S. 383 Erwähnung geschah. —
                              									Nr. 78 bis 82: Ueber die Benuzung der Flamme des
                                 										Frischfeuers. Von H. v. Bünau. Dieser Aufsaz
                              									enthält die Beschreibung und Abbildung eines 1837 zu Morgenröthe im Voigtlande nach
                              									Königsbronner Art eingerichteten Frischherdes, in welchem die Flamme beim Aufsteigen
                              									einen gußeisernen Kasten heizt, um die durch denselben strömende Gebläseluft (auf
                              									etwa 325° R.) zu erhizen; dann aber im seitwärts gehenden Zuge einem
                              									Vorwärmherde die nöthige Temperatur ertheilt, um auf diesem das zu verfrischende
                              									Roheisen oder die zum Ausschmieden bestimmten Kolben glühend zu machen. Die
                              									Ersparniß in Folge dieser Einrichtung soll 33 bis 40 Proc. an Kohlen und fast 50
                              									Proc. an Zeit betragen. — Nr. 80: Ueber Turbinen,
                              									 von Fischer. Der Verf. gibt Zeichnung und Beschreibung der in
                              									seiner Fabrik zu Erdmannsdorf seit 1839 arbeitenden, von Rabenstein in Chemniß ausgeführten Turbine, theilt aber keine Angaben über
                              									Wasserverbrauch, Gefälle, Geschwindigkeit und Nuzeffect derselben mit. — Nr.
                              									86: Beschreibung des für Braunkohlenfeuerung eingerichteten
                                 										Ziegelofens am Kaltenstein bei Zittau. Von Hallbauer. Dieser stehende Ofen hat acht Feuerungscanäle, faßt
                              									28–30,000 Ziegel (theils Mauertheils Dachziegel), und vollendet einen Brand
                              									in 5 Tagen und 5 Nächten, wozu nebst einigen Klaftern Holz 3 bis 400 Schäffel
                              									Braunkohle erfordert werden. Da die Größe des Holzbedarfes nicht genau, und das
                              									Gewicht des Schäffels Braunkohle gar nicht angegeben ist, so kann man über das
                              									günstige oder ungünstige Verhältniß des Brennstoffaufwandes kein Urtheil fällen.
                              									— Nr. 94: Ueber Verwendung des schwefelsauren
                                 										Bleioxyds. Der ungenannte Verf. räth zur Umwandlung des (als Nebenproduct
                              									gewonnenen und sonst fast werthlosen) schwefelsauren Bleioxyds in Bleiweiß durch
                              									Kochen mit überschüssiger Auflösung von kohlensaurem Kali oder Natron und gibt an,
                              									daß das so gewonnene Bleiweiß sehr gut deke. Eine mit reinen Materialien
                              									dargestellte und analysirte Probe enthielt 82.00 Bleioxyd, 14.66 Kohlensäure, 3.34
                              									Wasser, was keinem einfachen Verhältnisse von kohlensaurem Bleioxyd und
                              									Bleioxydhydrat entspricht, wonach wahrscheinlich entweder die Analyse ungenau ist,
                              									oder das Wasser nur mechanisch gebunden war.
                           
                        
                           XVII.Gemeinnüziges Wochenblatt des Gewerbvereins in
                                 									Köln.
                           Jahrg. 1840, Nr. 39–52; Jahrg. 1841, Nr. 1–48.
                           Zur Geschichte eines in der neuesten Zeit vielfach besprochenen Gegenstandes, nämlich
                              									der irrig sogenannten Oehlgaslampen, liefert die Nr. 43
                              									von 1841 einen Beitrag. Es wird hier durch Zeugnisse der HHrn. Dr. Garthe und C. Vohl nachgewiesen, daß der Klempner Schasny in Köln schon im September 1838 eine Lampe verfertigt hat, deren
                              									Construction — bis auf eine kleine Verschiedenheit in der Form des blechernen
                              									Aufsazes — ganz mit der nachher von Ruhl und Benkler in Umlauf gebrachten übereinstimmte. Zugleich
                              									wird aber hinzugefügt, daß Schasny allerdings die öffentliche Bekanntmachung seiner Erfindung versäumt
                              									habe. Nach diesem lezteren Ausdruke ist nicht zu erkennen, ob
                                 										Sch. mehrere Lampen der in Rede stehenden Art verfertigt und an Kunden
                              									abgegeben habe. Wäre dieß der Fall gewesen, und hätten die Lampen  in dem Grade durch blendendes Licht sich ausgezeichnet, wie die Benkler'schen, so müßte man sich wundern, daß nicht von
                              									irgend einer Seite her die Erfindung öffentlich zur Sprache gebracht wurde. Unsere
                              									Zeitungen und übrigen Tagesblätter Pflegen sonst in Anpreisungen, selbst viel
                              									geringerer Dinge, nicht träg zu seyn. Der Eindruk, welchen die schmale blendende
                              									Flamme einer Benkler'schen Lampe beim ersten Anblike
                              									macht, ist so überraschend, so sehr von dem alles anderen Lampenlichtes abweichend,
                              									daß er von den unwissendsten und unaufmerksamsten Personen mit Verwunderung bemerkt
                              									wird; und in Köln, wo seit wenigstens 6 Jahren ein
                              									Gewerbverein besteht, hat Niemand die Schasny'sche Lampe
                              									bemerkenswerth genug gefunden, um öffentlich ein Wort darüber zu sagen ? ? Es
                              									scheint, als könne man dieses Räthsel kaum auf eine andere Weise genügend lösen, als
                              									durch die Annahme, Sch. habe die Sache wieder aufgegeben,
                              									bevor er sie zur Vollkommenheit gebracht hatte. Unmöglich ist dieß um so weniger,
                              									als auch an andern Orten, und nach Bekanntmachung der Benkler'schen Lampen, die fehlerfreie Nachahmung dieser
                              									lezteren manchen Arbeitern nur nach vielem Probiren, anderen gar nicht gelungen ist.
                              									So einfach nämlich der Apparat ist, so mannichfaltig und zum Theil kleinlich sind
                              									die Punkte, von welchen der gute Erfolg bei der Ausführung und Anbringung desselben
                              									abhängt. Wie dem nun auch sey, so geht es (allgemein und ohne Beziehung auf Sch. gesprochen) der in Rede stehenden
                              									Lampen-Construction gerade wie einer Menge anderer, großer und kleiner
                              									Erfindungen: es häufen sich die Reclamationen von dem Augenblike an, wo einer das
                              									Glük gehabt hat entschieden günstige Resultate zu erlangen; und es wird zulezt
                              									außerordentlich schwer, in Ansehung der Priorität Recht zu sprechen. Viele von den
                              									Mißverständnissen, welche der Benkler'sche Lampenstreit
                              									hervorgerufen hat, fanden ihren Grund darin, daß der Begriff des Titels
                              										„Erfinder“ so schwankend ist. Fast jeder Erfindung gehen
                              									bis zu ihrer Vollendung, bis zu ihrem Auftreten im gereiften Zustande, eine Menge
                              									mißglükter oder halbgelungener Versuche voraus. Verdient deßhalb immer der erste,
                              									welcher sich mit dem Gegenstande beschäftigte, vorzugsweise den
                              									Erfinder-Titel? Die Entscheidung wird noch schwieriger in dem Falle, wo der
                              									nämliche Gegenstand von Zweien oder gar Mehreren ungefähr zu gleicher Zeit
                              									angegriffen wird, ohne daß der Eine von dem Anderen Kenntniß hat; und ein solches
                              									Beispiel scheint mir in den sogenannten Oehlgaslampen vorzuliegen.
                           
                        
                           
                           XVIII. Verhandlungen des Gewerbvereins in Koblenz.
                           Jahrgang 1839, Nr. 9–12.Diese Zeischrift wird nicht mehr fortgesezt.A. d. R.
                           Nr. 9: Ueber einen neuen Alaun; von Mohr (siehe polytechn. Journal Bd. LXXVII. S. 374). — Nr. 10: Ueber Schmiedeblasbälge; von Mohr (siehe polytechn. Journal Bd. LXXVIII. S. 18). — Nr. 11: Ueber die Brükenwaage; von Mohr (siehe polytechn. Journal Bd. LXXVIII. S. 195). — Ueber die Anwendung erhizter Gebläseluft bei
                                 										Schmiedefeuern; von Mohr. Es wird hier einiger
                              									Unannehmlichkeiten der Windheizungsapparate gedacht (namentlich des zuweilen
                              									eintretenden Wegschmelzens der Form und der nicht selten nothwendigen Reparaturen am
                              									Apparat überhaupt), um derentwillen es fast räthlich scheine, nach dem Gegentheile
                              									umzulenken, nämlich die Blasform durch circulirendes Wasser kühl zu halten. Dieser
                              									Ansicht kann ich nicht seyn. Ich kenne mehrere Feuerarbeiter in Hannover und der
                              									Umgegend, welche sich seit einigen Jahren ununterbrochen der heißen Gebläseluft in
                              									ihren Essen bedienen, und dabei mit keinen Schwierigkeiten der vorgedachten Art zu
                              									kämpfen haben. Es wird ohne Zweifel viel von einer umsichtigen Regierung des Feuers
                              									abhängen, um ein Schmelzen der Form zu vermeiden; und im schlimmsten Falle kann man
                              									eine beschädigte Form schnell gegen eine vorräthige neue austauschen, wozu der
                              									Apparat jederzeit eingerichtet seyn sollte. Die überall bestätigte große
                              									Kohlenersparniß bei Anwendung des heißen Windes ist ein zu wichtiger Punkt, um sie
                              									sogleich wieder aufzugeben, wenn man auf einzelne Schwierigkeiten stößt, die, der
                              									Erfahrung nach, leicht zu beseitigen sind. — Nr. 12: Lastwaage mit hölzernem Waagebalken; von Mohr.
                              									Der Verf. hat die von ihm früher bei eisernen Waagen zur Verstärkung des Balkens
                              									angewendete Construction auch auf große Waagen in der Art übertragen, daß er den
                              									Balken von Holz macht. Die hölzerne Zunge ist in den Balken fest eingezapft. Ueber
                              									die Zunge nach den Enden beider Arme hin laufen Eisendrähte von 2 bis 3 Linien Dike,
                              									welche am Ende schief durch den Balken hindurchgestekt und unterhalb desselben durch
                              									Muttern sowohl befestigt als angespannt werden. In der Mitte des Balkens geht durch
                              									denselben die stählerne Schneide, mit welcher er auf der Unterlage spielt. Eine
                              									solche Waage, deren Balken 3½ Fuß Länge, 1 Zoll Dike und in der Mitte
                              									2½ Zoll Höhe hatte, wobei ein Eisendraht von ¼ Zoll Dike angebracht
                              									war, trug ohne Beschädigung das größte Gewicht, welches in den Schalen Plaz hatte,
                              									nämlich 14 Cntr. Die Einfachheit und Wohlfeilheit dieser Waage empfiehlt sie
                              									offenbar sehr.
                           
                        
                           
                           XIX. Frankfurter
                                 									Gewerbfreund.
                           III. Jahrg. Nr. 1–24; IV. Jahrg. Nr. 1–21 (1840–1841).
                           III. Jahrg. Nr. 1: Ueber ein einfaches, praktisches Verfahren Milch mittelst
                                 										eines Galaktometers auf die Beimischung von Wasser zu prüfen. — Der
                              									physikalische Verein in Frankfurt, von dem dortigen Polizeiamte aufgefordert, nahm
                              									den Gegenstand, mit dem bekanntlich sich schon mehrere beschäftigt haben, neuerdings
                              									in Bearbeitung. Da eine Prüfung der Milch durch chemische Mittel sich bald als zu
                              									weitläufig und daher unpraktisch zeigte, so nahm man auch hier seine Zuflucht zu
                              									einem Aräometer, welches man nach eigenen Fundamentalversuchen und zwar so
                              									construirte, daß die Scalentheile eine zu genauer Beobachtung hinlängliche Größe
                              									erhielten. Der Nullpunkt der Scale, bis zu welchem das Instrument, bei der
                              									Temperatur von + 15° R. in unverfälschter Milch von mittlerer Güte eintauchen
                              									muß, wurde dadurch bestimmt, daß man 11 verschiedene unverfälschte Milchsorten (von
                              									11 Kühen im Alter von 5 bis 18 Jahren) zu gleichen Raumtheilen zusammenmischte, und
                              									den Punkt am Aräometer bemerkte, bis zu welchem es in diesem Gemische (der
                              									sogenannten Normalmilch) untersank. Der durch einen Gegenversuch bestimmte
                              									Rahmgehalt dieser 11 Milchsorten betrug zwischen 5.8 und 16.3, durchschnittlich 11.3
                              									Proc. Die Grade der Scale bezeichnen Procente des Wasserzusazes, so daß z. B. eine
                              									Milch, in welcher das Galaktometer bis zu 20 einsinkt, darnach als eine Mischung von
                              									100 Theilen Normalmilch und 20 Th. Wasser angesehen werden muß. Abgerahmte Milch gab
                              									bei einem Versuche fast genau dieselbe Anzeige am Galaktometer, wie die nämliche
                              									Milch im unabgerahmten Zustande, woraus die Nothwendigkeit sich ergibt, zu einer
                              									vollständigen Prüfung der Milch sich nicht auf die aräometrische Untersuchung zu
                              									beschränken, sondern auch den Rahmgehalt zu erforschen, indem man die Probe ungefähr
                              									6 Stunden lang ruhig stehen läßt, und die Menge des abgeschiedenen Rahmes bestimmt.
                              									Milch, in der das Galaktometer nur etwa 3 Proc. Wasser angibt, muß noch als
                              									unverfälscht angesehen werden, wegen der Schwankungen des specifischen Gewichts,
                              									welche bei unverfälschter Milch vorkommen. Der Einfluß der Temperatur erfordert eine
                              									Correction, zu welcher die nöthige Anweisung gegeben wird. Endlich ist in dem Falle,
                              									wo die Milch durch Mehlzusaz verfälscht ist, das Galaktometer nicht anwendbar, und
                              									man muß diese Verfälschung auf chemischem Wege (durch Reaction mit Jodtinctur)
                              									ausmitteln. Die ganze, mit Sorgfalt und Umsicht vollführte Arbeit scheint mir nur
                              									ein neuer Beweis dafür zu seyn, daß eine gründliche und zuverlässige Prüfung  der Milch kein
                              									Gegenstand für den gewöhnlichen Milchverkehr ist; Chemikern und Apothekern aber,
                              									welche etwa bei einzelnen Veranlassungen aufgefordert werden Milchproben zu
                              									untersuchen, kann diese vorliegende Abhandlung nur interessant und nüzlich seyn.
                           Nr. 2: Ueber Farbe-Auftragwalzen aus Kautschuk. Von
                              										Gerlach. Der Verf. gibt Anleitung zur Verfertigung
                              									solcher Walzen, äußert aber die (von Anderen seitdem praktisch bestätigte)
                              									Vermuthung, daß wegen der erweichenden Einwirkung des Leinöhlfirnisses auf das
                              									Kautschuk ihr Gebrauch Schwierigkeiten finden werde.
                           Nr. 4: Nachträgliche Bemerkungen über das
                                 										Calcium-Sulfhydrat als Enthaarungsmittel. Von Böttger. Der Verf. erläutert, daß es nicht seine Meinung gewesen sey, das
                              									Mittel zum Abnehmen des Barthaares zu empfehlen, sondern
                              									daß er es nur zur Anwendung in der Gerberei anrathen
                              									wolle, wo seine Brauchbarkeit sich bereits ausgezeichnet bewährt habe.
                           Nr. 5: Ueber die Benuzung des in Harzgas-Fabriken als
                                 										Nebenproduct gewonnenen Harzöhls, zur Speisung der Lüdersdorf'schen
                                 										Dampflampe. Von Böttger. Der Verf. fand das
                              									genannte Oehl (im rectificirten Zustande) zu dem bezeichneten Zweke vorzüglich
                              									geeignet, wenn es mit dem Fünf- bis Sechsfachen seines Gewichtes Alkohol
                              									gemischt wurde.
                           Nr. 8: Methode Kupfer und Messing auf nassem Wege mit einer
                                 										spiegelblanken, festhaftenden Zinkschicht zu überziehen. Von Böttger (siehe polytechn. Journal Bd. LXXVII. S.
                                 										395).
                           Nr. 10: Apparat zur Vergoldung auf galvanischem Wege und zur
                                 										Galvanoplastik. Von Böttger (siehe polyt.
                              									Journal Bd. LXXVIII. S. 51).
                           Nr. 17: Ueber die Anforderungen, welche an eine gute
                                 										Zimmer-Heizmethode zu machen sind, nebst Beschreibung einiger
                                 										Vorrichtungen, um diesen Anforderungen möglichst zu entsprechen. Von Wagner. Um den zur Abkühlung der Zimmer so sehr
                              									beitragenden Luftwechsel durch die Fugen der Fenster und Thüren zu vermindern,
                              									schlägt der Verf. ein Mittel vor, welches theoretisch ganz richtig ist, aber in der
                              									Praxis schwerlich viel nüzen wird, weil die Vorrichtung leicht in Unordnung kommt:
                              									nämlich vorgeklebte Streifen von Band, welche nach Art von Klappenventilen die Fugen
                              									verschließen sollen. Ferner wird der Vorzug erörtert, welchen eine große weniger
                              									stark geheizte Ofenfläche vor einer kleinern und stark geheizten hat. Dann
                              									beschreibt der Verf. zwei Einrichtungen, welche er an Stubenöfen angebracht und
                              									durch  eigene Erfahrung
                              									zwekmäßig gefunden hat. Die erste dient zur Abführung der verdorbenen Luft aus dem
                              									Zimmer, und besteht aus einem 3 Zoll weiten, in die senkrechte Rauchröhre (von 6
                              									Zoll Durchmesser) concentrisch eingesezten Rohre, welches vom obern Ende sich wieder
                              									abwärts wendet und unter dem Roste in den Ofen mündet, während das untere Ende an
                              									ein frei bis nahe zur Zimmerdeke aufsteigendes Rohr angefügt ist. Durch die
                              									Strömung, welche in dem so dargestellten Canale entsteht, wird die am meisten unter
                              									der Deke angesammelte verdorbene Luft herabgezogen und dem Feuer zugeführt, wo sie
                              									zugleich durch die in ihr enthaltene Wärme sich nüzlich macht, indem somit das Feuer
                              									durch erwärmte Zugluft gespeiset wird. Die zweite Vorrichtung besteht aus einem
                              									hinter dem Ofen, 1 Zoll von der Wand entfernt, angebrachten dünnen Eisenbleche von
                              									der Höhe und Breite des Ofens. Dieses Blech, welches sich also bei der Heizung
                              									bedeutend erwärmt, schließt unten an den Fußboden, zu beiden Seiten an die Mauer
                              									luftdicht an, läßt aber oben die frische Luft austreten, welche durch eine kleine
                              									Oeffnung der Wand, dicht über dem Fußboden, herbeikommt. Indem diese Luft, auf ihrem
                              									Wege nach dem Zimmer, hinter dem Bleche aufsteigt, erwärmt sie sich an demselben,
                              									und gelangt mit einer Temperatur in das Zimmer, welche bei des Verf. Oefen bis zu
                              									27° R. beträgt, aber stets viel niedriger bleibt, als die Temperatur der
                              									direct am Ofen erwärmten Luft. Die Folge davon ist, daß die frische, von Außen
                              									herzukommende Luft kein großes Bestreben hat, senkrecht aufzusteigen, sondern sich
                              									mehr horizontal in dem mittleren Theile der Zimmerhöhe ausbreitet, wo der
                              									Athmungsproceß vorgeht. Endlich sucht der Verf. einen beständigen angemessenen
                              									Feuchtigkeitsgrad in der Luft des Zimmers dadurch zu unterhalten, daß er in ein nach
                              									Art der Hänglampen aufgehängtes Behältniß ein Gefäß mit Wasser sezt. Statt reinen
                              									Wassers Kalkwasser anzuwenden, damit die durch das Athmen erzeugte Kohlensäure
                              									absorbirt werde, ist ein Vorschlag, auf den man wohl kein Gewicht legen darf.
                           Nr. 18: Mostrich oder Senf. Von K. — Kurze, aber genügende Anweisung zur Bereitung der
                              									verschiedenen gebräuchlichen Hauptgattungen des Senfs. — Ueber die zwekmäßigste Art Fleisch zu räuchern. Von K. — Um Rindfleisch so zu räuchern, daß es saftig
                              									bleibt, sehr wohlschmekend wird (namentlich keinen unangenehmen Rauchgeschmak
                              									bekommt) und sich lange hält, wird aus bewährter Erfahrung empfohlen: das vom
                              									Schlachten noch warme Fleisch in einem gepulverten Gemenge von 32 Theilen Kochsalz
                              									und 1 Th. Salpeter gehörig umzuwälzen, es mit so viel Rokenkleie zu  bestreuen, als daran hängen
                              									bleiben will, und es, mit einer einfachen Lage Drukpapier umwikelt, in den Rauch zu
                              									hängen.
                           Nr. 19: Ueber die Anwendung des Dampfes beim Faßbinden.
                              									— Diese Anwendung ist schon lange bekannt; s. z. B. polytechn. Journal, Bd. XXXIII. S.
                                 										267, und Prechtl's technolog. Encyklopädic, Bd. VIII. S. 583.
                           Nr. 20: Ueber die Bestandtheile und die Anfertigung geräuschlos
                                 										verbrennender Streichzündhölzer. Von Böttger. S.
                              									polytechn. Journal, Bd. LXXIX. S. 230.
                           Nr. 23: Ueber den Verbrauch an Brennmaterial im Verhältnisse
                                 										zur Höhe der Zimmer. Von Gräger.S. polyt. Journal Bd. LXXX. S. 315.Der Verf.
                              									beobachtete in einem geheizten Zimmer auf verschiedenen Höhen über dem Fußboden
                              									nachstehende Temperaturen:
                           
                              
                                 In
                                 0
                                 Fuß
                                 Höhe
                                 (d. h. am Boden)
                                 18.36° C.
                                 
                              
                                 —
                                 2
                                 —
                                 —
                                 
                                 19.63
                                 
                              
                                 —
                                 4
                                 —
                                 —
                                 
                                 20.61
                                 
                              
                                 —
                                 6
                                 —
                                 —
                                 
                                 22.50
                                 
                              
                                 —
                                 8
                                 —
                                 —
                                 
                                 24.30
                                 
                              
                           und zieht daraus den Schluß, daß die Wärme mit der Höhe nach
                              									einer geometrischen Progression zunehme, deren Exponent = 1.0727 sey. Für Zimmer,
                              									deren Temperatur am Boden = 18.36° C. ist, ließe sich demzufolge die Wärme in
                              									jeder beliebigen Höhe vom Boden (in Abstufungen von 2 Fuß) durch folgende Formel
                              									berechnen:
                           u = 18.36 × en-1,
                           worin e der erwähnte Exponent =
                              									1.0727, n oder die Anzahl der Glieder = der halben Höhe
                              									+ 1,18.36 das erste Glied der Progression, u (oder die
                              									Temperatur in der gewählten Höhe) das lezte Glied.
                           Die zur Prüfung der Formel angestellte Berechnung gibt:
                           
                              
                                 für
                                 0
                                 Fuß
                                 Höhe
                                 18.36° C.
                                 
                              
                                 —
                                 2
                                 —
                                 —
                                 19.69
                                 
                              
                                 —
                                 4
                                 —
                                 —
                                 21.12
                                 
                              
                                 —
                                 6
                                 —
                                 —
                                 22.65
                                 
                              
                                 —
                                 8
                                 —
                                 —
                                 24.30
                                 
                              
                                 —
                                 10
                                 —
                                 —
                                 26.07
                                 
                              
                                 —
                                 12
                                 —
                                 —
                                 27.97
                                 
                              
                                 —
                                 14
                                 —
                                 —
                                 30.00
                                 
                              
                                 —
                                 16
                                 —
                                 —
                                 32.18
                                 
                              
                                 —
                                 18
                                 —
                                 —
                                 34.52,
                                 
                              
                           
                           worunter die mit den beobachteten correspondirenden Resultate
                              									genau genug mit lezteren übereinstimmen. Für ein Zimmer von 10 Fuß Höhe wäre demnach
                              									im angegebenen Falle die Summe der in den einzelnen Schichten von 2 zu 2 Fuß
                              									berechneten Wärme = 106.12°, und für ein Zimmer von 20 Fuß Höhe betrüge diese
                              									Summe 256.86°, also 2.42 mal so viel, während doch in gleicher Höhe eine
                              									gleiche Temperatur herrschen würde. Um nun aber eine 2.42 mal so große Wärmemenge
                              									hervorzubringen, ist eine 2.42 mal so große Menge Brennstoff erforderlich. Ein
                              									Zimmer von 20 Fuß Höhe braucht also 2.42 Brennstoff, wenn der
                              									Brennstoff-Aufwand für ein Zimmer von der halben Höhe (10 Fuß) und übrigens
                              									völlig gleicher Beschaffenheit = 1 gesezt wird. Daß der Bedarf an Brennstoff in
                              									einem größeren Verhältnisse zunimmt, als die Höhe des Zimmers (vorausgesezt daß man
                              									in einer bestimmten Höhe eine bestimmte Temperatur erlangen will), kann niemals von
                              									irgend Jemand bezweifelt worden seyn, da dieß unmittelbar aus der Ansammlung der
                              									warmen Luft in den oberen Schichten von selbst folgt. Das Neue der vorstehenden
                              									Mittheilung liegt also nur in den Zahlen, und diese
                              									scheinen doch wohl für verschiedene Fälle bedeutenden Schwankungen ausgesezt zu
                              									seyn, je nachdem die Heizvorrichtung ihren Zwek, eine möglichst gleichmäßige
                              									Durchwärmung des Zimmerraumes zu bewirken, mehr oder weniger gut erfüllt. Ich habe
                              									in dieser Beziehung ein Paar Reihen von Beobachtungen in einem Zimmer angestellt,
                              									welches 12 Fuß hoch ist und durch einen Ofen mit Horizontalzügen, eisernem
                              									Unterkasten und thönernem Aufsaze geheizt wird. Das erstemal erhielt ich folgende
                              									Resultate:
                           
                              
                                 in
                                 0
                                 Fuß
                                 Höhe
                                 15°
                                 R.
                                 
                              
                                 —
                                 2
                                 —
                                 —
                                 16.0
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 4
                                 —
                                 —
                                 16.6
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 6
                                 —
                                 —
                                 17.4
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 8
                                 —
                                 —
                                 18.2
                                 —
                                 
                              
                           Das zweitemal:
                           
                              
                                 In
                                 0
                                 Fuß
                                 Höhe
                                 17.8°
                                 R.
                                 
                              
                                 —
                                 2
                                 —
                                 —
                                 19.2
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 4
                                 —
                                 —
                                 20.4
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 6
                                 —
                                 —
                                 21.6
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 8
                                 —
                                 —
                                 22.7
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 10
                                 —
                                 —
                                 24.3
                                 —
                                 
                              
                           Für den ersten Fall folgt der Exponent der Progression =
                              									1.0495, wonach die berechneten Temperaturen sich ergeben:
                              									15°, 15.74, 16.52, 17.34, 18.20. Für den zweiten Fall kann man den Exponenten
                              									= 1.0642 annehmen, und man erhält dann folgende Zahlen für die  Temperaturen auf den oben
                              									bezeichneten Höhen: 17.80, 18.94, 20.16, 21.45, 22.83, 24.30. Es scheint demnach,
                              									daß die Annahme einer geometrischen Progression in der Wärmezunahme sehr nahe
                              									richtig sey, der Exponent dieser Progression aber in verschiedenen Fällen bedeutend
                              									verschieden seyn könne. Jedenfalls wird dazu erfordert werden, daß das Zimmer
                              									bereits einige Zeit geheizt und die Temperatur desselben so zu sagen in den
                              									Beharrungszustand gekommen ist, auch keine erheblichen Bewegungen in der Luft Statt
                              									finden. Ich muß noch hinzufügen, daß eine Reihe von Beobachtungen in einem 17 Fuß
                              									hohen Zimmer mir Resultate gegeben hat, welche anzudeuten scheinen, daß in sehr
                              									hohen geheizten Räumen eine mittlere Luftschicht von 6 oder mehr Fuß Höhe vorkommen
                              									kann, in welcher die Temperatur nahe gleichmäßig ist. — Ueber Elektromagnetismus als Triebkraft. Von Wagner (S. polytechn. Journal, Bd. LXXX. S. 372.)
                           IV. Jahrgang, Nr. 1: Veiträge zur Galvanoplastik. Von Gerlach. — Es werden hier mehrere interessante Bemerkungen
                              									mitgetheilt, welche einen sehr aufmerksamen Beobachter beurkunden; z. B. über die
                              									Sprödigkeit der galvanoplastischen Kupferproducte (welche beim Glühen oder selbst
                              									beim Anwärmen bis zur Schmelzhize des Zinns verschwindet, indem dabei eine
                              									beträchtliche Ausdehnung des Kupfers stattfindet); über
                              									die ungleiche Dike des niedergeschlagenen Kupfers an verschiedenen Stellen; über die
                              									Bildung linien- und streifenförmiger Auswüchse auf der Rükseite des
                              									galvanischen Kupferüberzuges; u. s. w.S. Polytechn. Journal, Bd. LXXXII. S. 128.
                           Nr. 3 und 4: Ueber das Selligue'sche sogenannte Wassergas, und
                                 										über die durch dasselbe in Straßburg (im Januar 1841) vorgefallene Erstikung. Von Engelhard. —
                              									Der Verfasser zeigt, wie und aus welchen Gründen die großen Erwartungen, welche man
                              									anfangs von der Selligue'schen Gasbereitung hegte, getäuscht worden sind. Dieses Gas
                              									muß seiner Entstehung nach viel Kohlenoxydgas und Wasserstoffgas enthalten, und
                              									schwankt in seiner Leuchtkraft außerordentlich stark. Der Anwesenheit des
                              									Kohlenoxydgases, und vielleicht auch des sogenannten Kohlendampfes, wird mit großer
                              									Wahrscheinlichkeit die schrekliche Straßburger Erstikungsgeschichte zugeschrieben,
                              									über welche man hier sehr unterrichtende Details findet. Das sogenannte Wassergas
                              									scheint in dieser Beziehung weit gefährlicher zu seyn, als Steinkohlengas, weil
                              									lezteres theils stärker riecht und deßhalb leichter entdekt wird, theils  nicht, oder in viel geringerer
                              									Quantität die namhaft gemachten betäubend-tödtlichen Beimengungen
                              									enthält.
                           Nr. 10: Laternchen zum Anzünden der Gaslichter (im
                              									Freien). Von Gerlach. Eine kleine Taschenlaterne, deren
                              									oberer, aus Blech gearbeiteter Theil, um die Tragbarkeit des Ganzen zu befördern,
                              									aus drei Auszügen (jenen eines Taschenperspektives ähnlich) gebildet ist. Der
                              									unterste Theil besteht aus einer kleinen Oehllampe, die durch einen kurzen
                              									Glascylinder mit dem blechernen Obertheile zusammenhängt. Durch die Lampe geht von
                              									unten nach oben ein Röhrchen, mittelst dessen die Laterne über den Gasbrenner
                              									herabgesenkt wird. Nach dem Oeffnen des Brennerhahns strömt sodann das Gas durch das
                              									Röhrchen an die Flamme der Lampe, von welcher es entzündet wird. Die Gefahrlosigkeit
                              									und Bequemlichkeit dieser Laterne hat sich im Gebrauche bewährt.Vergl. polytechn. Journal, Bd. LXXX. S. 426.
                           Nr. 15: Gutachten über die neue Lampen-Construction von
                                 										Benkler und Ruhl. Eine von dem Frankfurter physikalischen Vereine ernannte
                              									Commission stellte in Bezug auf diese Lampen-Einrichtung folgende Versuche
                              									an: Eine kleine sogenannte Studir-Lampe, die mit der Benkler'schen
                              									Vorrichtung versehen war, wurde, nach geschehener vollkommenster Regulirung der
                              									Flamme, hinsichtlich der Lichtintensität mit einer Wachskerze (4 Stük auf das Pfund) verglichen. Die Helligkeit der Kerze = 1
                              									gesezt, betrug jene der Lampe 2.1. Nachdem die Lampe 1 Stunde mit unveränderter
                              									Lichtstärke gebrannt hatte, wurde sie gewogen. Es fand sich, daß 244 Gran Oehl verzehrt waren. Eine ganz gleiche, mit Thran gefüllte Lampe, deren Helligkeit jener der
                              									Oehllampe völlig gleich gemacht wurde, verzehrte in 1 Stunde 300 Gran. Als man
                              									hierauf die Oehllampe ohne die Benkler'sche Vorrichtung
                              									gebrauchte, und ihre Flamme zur Erlangung der vortheilhaftesten Verbrennung so groß
                              									machte, als sie es ohne Rauch zu geben vertrug, zeigte sich die Helligkeit nur 9/13
                              									oder sehr nahe 0.7 von jener der Wachskerze, und es wurden in 1 Stunde 150 Gran Oehl
                              									verzehrt. Da nun die Lichtstärke der Lampe mit
                              									Vorrichtung sich zu jener der Lampe ohne Vorrichtung wie
                              									2.1 zu 0.7 oder 3 : 1 verhielt, der Oehlverbrauch aber nur in dem Verhältnisse von
                              									244 zu 150 stand, so findet man die relative Leuchtkraft
                              									(d. h. die Verhältnißzahl der Lichtmenge aus gleichem Oehlgewichte) wie folgt:
                           a) Mit der Vorrichtung =
                              									2.1/244 = 0.00860
                           b) Ohne die Vorrichtung =
                              									0.7/150 = 0.00466;
                           
                           wonach die Ruhl-Benkler'sche
                              									Construction den erstaunlichen Vortheil hätte, aus dem Oehle fast doppelt so viel
                              									Licht zu entwikeln, als eine gewöhnliche Lampe ohne den
                              									neuen Apparat, jedoch von übrigens ganz gleicher Einrichtung. Dieser Schluß ist, wie ich versichern kann, sehr ungenau;
                              									wiewohl ich mit diesem Ausspruche die Richtigkeit der unmittelbaren Beobachtungs-Resultate gar nicht entfernt zweifelhaft
                              									machen will. Ich werde die aus eigener Erfahrung abgezogenen Gründe meiner
                              									Behauptung ausführlich darlegen, weil der Gegenstand — bei dem allgemeinen
                              									Aufsehen, welches die Benkler'schen Lampen gemacht haben — von nicht geringer
                              									Wichtigkeit ist. Die der Prüfung unterworfene Lampe ist, nach ihrer Lichtstärke ( =
                              									2.1 Wachskerzen) zu schließen, eine der kleinsten Sorte gewesen, bei welcher der
                              									hohle DochtDaß die Lampe einen hohlen Docht hatte, muß doch
                                    											wohl vorausgesezt werden, obschon es in dem Gutachten nicht erwaͤhnt
                                    											ist. nur etwa 5 rheinl. Linien im Durchmesser gehalten haben
                              									kann; denn bei Versuchen, welche Heeren und ich in
                              									Gemeinschaft angestellt, aber noch nicht veröffentlicht haben, leuchtete eine Benkler'sche Lampe dieser Sorte durchschnittlich so
                              									stark, als 2.7 Talglichte (6 auf das Pfund), was 2.4 Wachslichten (4 auf das Pfund)
                              									gleich kommt. Nun verbrannte unsere Lampe
                              									durchschnittlich in 1 Stunde 278 Gran Oehl oder für die
                              									Helligkeit einer Wachskerze 116 Gran; die in Frankfurt
                              									geprüfte Lampe aber 244 Gran, oder für die Helligkeit eines Wachslichtes ebenfalls 116 Gran. Es ist also in dieser Beziehung
                              									vollkommene Uebereinstimmung vorhanden. Auch wir ließen in besonderen Versuchen
                              									unsere Lampe ohne die Benkler'sche Vorrichtung brennen;
                              									sie leuchtete hierbei unter der vortheilhaftesten Dochtstellung, durchschnittlich
                              									nur so stark als 1.08 Wachslichte, und verzehrte stündlich 162 Gran Oehl. Hiernach
                              									kommen auf die Helligkeit eines Wachslichtes 162/1.08 =
                              									150 Gran. Die in Frankfurt geprüfte Lampe erforderte dagegen 150/0.7 = 214 Gran. Es
                              									geht hieraus auf das Entschiedenste hervor, daß die Frankfurter-Lampe, als
                              									sie ohne die Benkler'sche
                              									Vorrichtung brannte, sich in solchen Umständen befand, welche für die
                              									Lichtentwiklung höchst ungünstig waren. Davon überzeugt man sich noch vollständiger,
                              									wenn man sich erinnert, daß keine erträglich gebaute und
                              									leidlich gehaltene gewöhnliche Lampe mit hohlem Dochte wehr als etwa 150 Gran Oehl in der Stunde verzehrt, um die Helligkeit
                              									eines Wachslichtes (4 auf das Pfund) zu erzeugen; ja daß in gut gebauten und
                              									sorgfältig regulirten Lampen mit  constantem Niveau (mit Oehlflasche) der Oehlbedarf zu dem
                              									genannten Behufe nicht über 110 Gran beträgt. Bei unseren Versuchen verhielt sich
                              									die Lichtstärke der Lampe ohne Vorrichtung zu jener der
                              									Lampe mit Vorrichtung wie 45 zu 100; bei den Frankfurter
                              									Versuchen hingegen nur wie 33 zu 100. Die relative
                                 										Leuchtkraft war bei uns:
                           
                              
                                 mit Vorrichtung
                                 = 2.4/278 = 0.00863;
                                 
                              
                                 ohne —
                                 = 1.08/162 = 0.00666,
                                 
                              
                           also im lezteren Falle reichlich drei
                                 										Viertel von der des ersteren Falls, wogegen, wie oben gezeigt, in Frankfurt
                              									das Resultat sich auf wenig mehr als die Hälfte stellte.
                              									Ich darf anführen, daß wir die Lampe durch 5 Stunden in ununterbrochenem Brennen
                              									hielten und während der Zeit 5mal auf ihre Lichtstärke prüften, wodurch nothwendig
                              									ein genaueres Resultat hervorgehen mußte, als bei einem Versuche, der nur 1 Stunde
                              									dauerte. Mit der Benkler'schen
                              									Vorrichtung schwankte die Lichtstärke unserer Lampe (jene der Wachskerze = 1 gesezt)
                              									zwischen 2.61 und 2.13; ohne die Vorrichtung zwischen
                              									1.18 und 1.02: das Licht war also in beiden Fällen ziemlich gleichmäßig. —
                              									Wenn ich annehmen darf, durch das Vorstehende gezeigt zu haben, daß die in Frankfurt
                              									geprüfte Lampe, als sie ohne die Benkler'sche Vorrichtung
                              									gebraucht wurde, sich in einem Zustande befunden haben müsse, der sie ganz
                              									untauglich machte, einen Repräsentanten der gewöhnlichen
                              									(guten) Lampen-Construction vorzustellen; daß also hiernach der Vorzug der
                              									Benkler'schen Lampen weit überschäzt worden ist, indem man ihn aus den Frankfurter
                              									Versuchen folgerte: so bin ich ferner genöthigt, noch weiter zu gehen. Nach Heeren's und meinen Erfahrungen scheint es zwar keinem
                              									Zweifel unterworfen zu seyn, daß die Benkler'sche
                              									Vorrichtung bei Lampen mit engen Dochten (½ Zoll
                              									und weniger im Durchmesser) die Verbrennung auf bedeutend vortheilhaftere Weise (mit
                              									größerer Lichtentwiklung) bewirkt; es hat sich uns aber auch das Resultat ergeben,
                              									daß bei Lampen mit Dochten von mehr als 6 Linien Durchmesser der Vortheil ganz oder
                              									größtentheils verschwindet, indem alsdann zwar die Helligkeit der Flamme ebenfalls
                              									durch die Vorrichtung sehr erhöht, zugleich aber auch der Oehlverbrauch entsprechend
                              									gesteigert wird. Nichtsdestoweniger behalten die Ruhl-Benkler'schen Lampen eigenthümliche Vorzüge durch die
                              									vortreffliche Weiße ihrer Flamme, und dadurch, daß zur Hervorbringung gleicher
                              									Lichtstärke eine kleinere (daher wohlfeilere und weniger Raum einnehmende) Lampe
                              									genügt. — Nachdem in Frankfurt angestellten Versuche verhielt sich für
                              									gleiche  Helligkeit der
                              									Verbrauch an Thran in der Benkler'schen Lampe zu dem
                              									Verbrauch an Oehl wie 300 : 244 oder wie 1.23 : 1; bei
                              									unseren Versuchen (mit Lampen verschiedenen Kalibers) war das Verhältniß
                              									durchschnittlich wie 1.12 : 1.
                           Nr. 16: Vorrichtung zum Bohren kleinerer Löcher in
                                 									Metall. Mitgetheilt von Gerlach. Die Bohrspindel,
                              									welche mittelst einer Kurbel umgedreht wird, stekt in einer nach ihrer Achse
                              									durchbohrten hölzernen Schraube, durch deren Fortschraubung in der Mutter der Bohrer
                              									in das Arbeitsstük eindringt. Es scheint, als ob diese Vorrichtung etwas unbequem
                              									seyn müsse, da beide Hände des Arbeiters gleichzeitig drehende Bewegung von
                              									verschiedener Geschwindigkeit zu vollbringen haben; indessen wird angeführt, daß man
                              									sich eines ähnlichen Bohrapparates auf der Taunus-Eisenbahn bedient habe, um
                              									behufs einer Signal-Vorrichtung mehrere tausend Löcher seitwärts in die
                              									Schienen zu bohren. — Bequemer Verschluß für Mappen,
                                 										Kästchen u. dgl. (sogenanter chinesischer
                                 									Riegel). Mitgetheilt von Gerlach. Es ist keine gegen
                              									das Eröffnen von Unberechtigten sichernde, schloßartige Vorrichtung, sondern ein
                              									sehr einfaches und zwekdienliches, ganz und gar äußerlich angebrachtes Mittel zum
                              									Zusammenhalten, bestehend aus einem Schieber von Elfenbein, der in Bandschleifen
                              									eingeschoben wird.
                           Nr. 17: Ueber Verzinnung und Verzinkung auf nassem Wege;
                              									und: Einfache Methode, Kupfer und Messing auf nassem Wege mit
                                 										Platin zu überziehen. Von Böttger. (S.
                              									Polytechn. Journal, Bd. LXXXII. S. 77).
                           Nr. 19: Ueber galvanoplastische Nachbildung gestochener
                                 										Kupferplatten. Von Felsing. Das technisch
                              									Interessante dieser Mittheilung ist eine Nachschrift von Böttger (polytechn. Journal, Bd. LXXXII. S. 314), worin dieser gewandte
                              									Experimentator die durch ihn ausgeführte und nach Felsing's Zeugniß vollkommen gelungene galvanoplastische Nachbildung einer
                              									gestochenen Kupferplatte von 12½ Zoll Länge und 9½ Zoll Breite
                              									beschreibt.
                           Ueber Beförderung der Dampfentwiklung. Von Böttger. Auf die bekannte Erfahrung, daß dünne Drähte, in
                              									kochendes Wasser gebracht, die Dampfentwiklung beschleunigen (worüber einige
                              									bestätigende Versuche erzählt werden), gründet der Verf. den Vorschlag, dieses
                              									Mittel in Dampfkesseln anzuwenden. Einer Erprobung scheint der Vorschlag allerdings
                              									würdig zu seyn.
                           Nr. 21: Commissionsbericht über Boucherie'sOder Bourgery's?
                              									Versuche, die lebenden Bäume mit verschiedenen Stoffen
                              									
                              									zu imprägniren etc. Die Commission war von dem
                              									Frankfurter Gewerbvereine ernannt, und hatte nicht über Boucherie's (wie man nach dem Titel glauben könnte), sondern über ihre
                              									eigenen Versuche zu berichten. Leztere wurden mit Birken-, Platanen-,
                              									Kirschbaum-, Pappel- und Ahorn-Stämmen vorgenommen, unter
                              									(getrennter) Anwendung von Knoppern-Absud, holzsaurer Eisen-Auflösung,
                              									Bleizuker-Auflösung. Der Knoppern-Absud wurde (von dem Birkenstamme)
                              									nicht eingesogen. Durch die Imprägnirung mit den beiden genannten Salzen schienen
                              									die Holzarten ihre natürliche Neigung zum Werfen und Reißen bei schnellem Austroknen
                              									größtentheils verloren zu haben.
                           
                        
                           XX. Mittheilungen des Gewerbvereines in Lahr.
                           V. Jahrgang, 1841.
                           Wie gewöhnlich bringt diese mit Rüksicht auf ihre locale Bestimmung sehr gut
                              									redigirte Zeitschrift unter ihren Artikeln auch mehrere eigene kleine Abhandlungen
                              									aus der Feder des Herausgebers (Dr. Hänle); so z. B. über Bereitung der Aezlauge aus Soda
                              									(namentlich das beste Verhältniß von Kalk und Wasser betreffend); über
                              									Stiefelwichse, zu welcher ein Recept nach eigener Erfahrung mitgetheilt wird; über
                              									eine Verbesserung am Beindorf'schen Destillirapparate für Laboratorien u. s. w. Auf
                              									S. 31 ist die sehr ergözliche Erzählung zu lesen, wie ein herumreisender
                              									(französischer ?) Speculant gegen 50 fl. Honorar das Geheimniß, Wassergas zu bereiten, zum Kaufe ausbot, und wie dessen
                              									sogenanntes Wasser-Gas eine tropfbare, mittelst
                              									Docht in gewöhnlichen Lampen zu brennende Flüssigkeit war, nämlich eine Mischung von
                              									Weingeist mit etwas Terpenthinöhl und Schwefeläther (!).
                           
                        
                           XXI. Schweizerisches Gewerbeblatt.
                           8. Solothurn. — I. Jahrgang,
                              									1840, in 6 Heften; — II. Jahrgang,
                              									1841(redigirt von Dr. P. A. Bolley und O. Moͤllinger). Heft
                              									1–5.
                           Jeder Jahrgang besteht aus 6 Heften, welche zusammen einen Band von ungefähr 36 Bogen
                              									bilden und 2 Rthlr. 16 gGr. kosten. Die typographische Ausstattung ist schön, und
                              									auch die lithographirten Tafeln verdienen Lob. Der Inhalt eines jeden Heftes ist
                              									unter folgende Rubriken geordnet: I. Mittheilungen aus
                              									dem Gebiete der technischen Physik und Chemie; II.
                              									Zusammenstellung der wichtigsten Original-Mittheilungen in den Zeitschriften
                              									der deutschen Gewerb-Vereine und polytechnischen Institute; III. Neueste Zustände und Erfindungen der französischen,
                              									englischen und deutschen Industrie; IV.
                              									Original-Mittheilungen; V. Recepte; VI. Industrielle Notizen.
                           Es muß gerühmt werden, daß sowohl durch gute Auswahl der fremden, als durch
                              									Mittheilung mancher schäzbaren eigenen Artikel  sich in dem 2. Jahrgange eine fleißige und sorgfältige
                              									Redaction zu erkennen gibt.
                           Ich führe die bedeutenderen Original-Mittheilungen der beiden Jahrgänge
                              									an:
                           Jahrg. 1840: Die Seidenzucht im Kanton Solothurn; von Zetter. Geschichtliches über die Entstehung der dortigen
                              									Seidenzucht (seit 1834), Beschreibung (mit Abbildung) der nach französischem Muster
                              									eingerichteten Magnanerie, und Beschreibung der Raupenzucht. Die Zucht des Jahrs
                              									1839 ergab (ohne die Flokseide zu rechnen) 182 Pfd. Cocons, worunter 2 Pfd.
                              									fehlerhafte; der Ertrag an gehaspelter Seide war nahe 15 Pfd; also 1 Pfd. aus 12
                              									Pfd. Cocons, was dem gewöhnlichen Durchschnitte gleich kommt. Zu 1 Pfd. gelber Seide
                              									gingen 5103, zu 1 Pfd. weißer 3205 Cocons auf; hiernach scheinen ungefähr 425 gelbe
                              									oder 267 weiße Cocons 1 Pfd. (½ Kilogramm) gewogen zu haben. Auch dieses (von
                              									frischen, nicht ausgetrokneten Cocons zu verstehende) Resultat stimmt mit dem
                              									anderwärts erhaltenen gut überein, und zeigt, daß die weißen Cocons ziemlich groß
                              									und schön gewesen seyn müssen. — Rauchverzehrende
                                 										Feuerung; von Schinz. Der Verf. richtete eine
                              									Kesselfeuerung so ein, daß der 3.6 Meter lange, unter 10 bis 20° Neigung
                              									gegen die Horizontale ansteigende Rauch-Canal unter sich einen parallelen und
                              									eben so langen Luftcanal hatte, von dem er durch eine Scheidewand aus Eisenblech
                              									getrennt war. Dieser Luftcanal hatte seinen Eingang an einer unter dem Schornsteine
                              									gelegenen Stelle, und mündete am anderen Ende unter dem Roste in den Aschenfall, der
                              									übrigens verschlossen war. Die einziehende Luft strich also unter der erhizten
                              									Eisenplatte hin und gelangte erwärmt in das Feuer. Hierdurch ist der Effect erreicht
                              									worden, daß, wenn das Feuer einmal ordentlich angezündet war, kein Rauch aus dem
                              									Schornsteine strömte, der jedoch sogleich zum Vorschein kam, wenn man den Luftcanal
                              									verschloß und die Zugluft auf gewöhnliche Weise direct durch den Aschenfall
                              									eintreten ließ. Es ist übrigens gar nicht gesagt, mit welchem Brennmaterial geheizt
                              									wurde, und eben so wenig liegen Beobachtungen darüber vor, ob und in welchem Maaße
                              									eine Brennstoff-Ersparung aus der Anwendung der erwärmten Zugluft hervorging.
                              									Der Lufterwärmungs-Apparat ist eine zwekmäßige Vereinfachung der in
                              									Mühlhausen bei Dampfkesselfeuerungen versuchten Construction (s. polytechn. Journal,
                              										Bd. LXV. S. 81), und scheint für kleine
                              									Feuerungen Empfehlung zu verdienen. — Mechanische
                                 										Hürdengerüste (für Trokenhäuser); von Schinz.
                              									Die Einrichtung derselben möchte doch wohl für die allermeisten Fälle viel zu
                              									künstlich, daher kostspielig, und selbst nicht  einmal ganz bequem seyn. — Ueber die Zubereitung des Torfs; von Schinz. Es
                              									wird mitgetheilt, der Gewerbverein in St. Gallen habe mit bestem Erfolge das
                              									Verfahren in Anwendung gebracht, den frischen nassen Torf auf einer Mühle (nach Art
                              									der Obstmühlen) in Brei zu zermahlen, und lezteren in Formen zu Ziegeln zu
                              									streichen, die sodann an der Luft getroknet wurden. Abgerechnet das Mahlen (welches
                              									wohl schwerlich Jemand für eine im Großen praktisch anwendbare Methode halten wird)
                              									ist hierin nichts Neues. Der Verf. empfiehlt, nach eigenen Versuchen, angelegentlich
                              									die Torfkohle, und führt über die Leistungen derselben bemerkenswerthe Dinge an. Er
                              									versichert, daß, um 1 Kubikfuß Wasser in Dampf zu verwandeln, von gutem Torf 28
                              									Pfd., von Torfkohle aber nur 5 Pfd. erforderlich seyen. Ohne Zweifel hat man
                              									hierunter das Pfund = ½ Kilogramm und den Fuß = 3 Decimeter zu verstehen, in
                              									welcher Voraussezung 1 Kubikfuß Wasser 54 Pfd. wiegt. Es würde also 1 Pfd. Torf
                              									1.9286 Pfd. oder 61.7 Loth Wasser, 1 Pfd. Torfkohle dagegen 10.8 Pfd. oder 345.6
                              									Loth Wasser verdampfen, folglich die Heizkraft der Torfkohle über 5½mal so
                              									groß seyn, als die eines gleichen Gewichtes Torf. Dieses Resultat ist in ungeheurem
                              									Grade unrichtig; denn selbst wenn man die Torfkohle der Holzkohle gleich sezt
                              									(welcher sie doch ihres größeren Aschengehaltes wegen nachsteht), kann nach
                              									vielfältigen Erfahrungen die Torfkohle nur 2 bis 2½mal so viel leisten, als
                              									Torf. Auf folgende Weise läßt sich die Irrigkeit des von Schinz angegebenen Resultates noch schlagender darthun: er erwähnt, daß
                              									ihm sein Torf bei Verkohlung im Meiler 31 Gewichts-Procent Kohle gegeben
                              									habe. Aus 28 Pfd. Torf kommen mithin 8⅓ Pfd. Kohle; und heizten wirklich 5
                              									Pfd. Kohle eben soviel als 28 Pfd. Torf, so betrüge die Heizkraft der 8⅔ Pfd.
                              									Torfkohle sehr nahe 1¾mal so viel, als die Heizkraft
                                 										des Torfes, woraus sie entstanden sind. Eine solche Behauptung ist noch nie
                              									aufgestellt worden, und man darf in die Worte des Verf. einstimmen:
                              										„Dieses Ergebniß ist so vortheilhaft, daß man Mühe hat daran zu
                                 										glauben.“ Die Erklärung, welche er davon zu geben versucht, indem er
                              									behauptet: der Torf, selbst bei höherer Temperatur getroknet, enthalte noch an 33
                              									Procent Wasser, ist unzulässig; denn ein so großer Wassergehalt kommt selbst in bloß
                              									lufttroknem Torfe nicht vor.
                           Jahrg. 1841: Holzerne Behälter zur
                                 										Aufbewahrung des Eises über der Erde. An den von Jeuch angegebenen Eisbehältern (s. polytechn. Journal, Bd. LXXVIII. S.
                                 										76) hat Laue in Wildegg einige auf Erfahrung
                              									gegründete Verbesserungen angebracht, welche hauptsächlich in Folgendem bestehen: 1)
                              									der innere Kasten wird aus,
                              									dreizölligen (nicht zweizölligen) Bohlen hergestellt, sowohl der größeren
                              									Dauerhaftigkeit wegen, als um die Wärme besser abzuhalten. 2) Der äußere Kasten wird
                              									in solcher Entfernung von dem inneren erbaut, daß der mit Häkerling ausgefüllte Raum
                              									überall 1 Fuß weit ist. Die von Jeuch vorgeschriebene
                              									Dike der Häkerling-Schicht (4 bis 4½ Zoll) fand Laue jedenfalls zu gering, um das Eis gehörig zu conserviren. Die
                              									Einrichtung des verbesserten Eiskastens ist durch Abbildungen erläutert. —
                              										Troken-Apparat für gewebte Zeuge (mit
                              									Abbildungen). Diesem von dem Maschinenbauer Eberhard in
                              									Niederlenz ausgeführten und in der Mühlberg'schen Fabrik
                              									zu Aarau aufgestellten Apparate ist die Bridson'sche
                              									Einrichtung (s. polytechn. Journal, Bd. LXXII. S. 372) zu Grunde gelegt. Die
                              									Haupt-Idee (Anwendung eines einzigen großen Trokencylinders) ist beibehalten;
                              									dagegen sind die Glättwalzen rings um den Trokencylinder und die Vorrichtung zum
                              									Ausspannen des Stoffes weggelassen. Der Apparat ist 50 franz. Zoll breit, so daß von
                              									schmaler Waare zwei Stük nebeneinander durchgeführt werden können. Von dichten,
                              									groben, schwer troknenden Stoffen können in 11 Arbeitsstunden 2000 Stab getroknet
                              									werden. — Ueber den gelben Farbstoff der
                                 										Quercitronrinde; von Bolley. — Notizen über Galvanoplastik und über Vergoldung auf
                                 										galvanischem Wege. Von demselben. — Ueber die
                                 										Wirkungsweise und die Bereitung der Alaunbeize (essigsauren Thonerde) für Färber und Druker. Der Verf. macht bemerklich, daß
                              									das schwefelsaure Kali in der essigsauren Thonbeize ein wesentlich nöthiger
                              									Bestandtheil, und daß demnach jede Methode, wodurch bloß
                                 										essigsaure Verbindungen hervorgebracht werden, zu verwerfen sey. Das in den
                              									besten Fabriken übliche und durch die Erfahrung bewährte Verhältniß von gleichviel Alaun und Bleizuker, bei der Bereitung der
                              									Beize, wird theoretisch dadurch gerechtfertigt, daß 100 Theile (1 Mischungsgewicht)
                              									Alaun zur Zersezung der darin enthaltenen schwefelsauren Thonerde 120 Th. (3 Mg.)
                              									Bleizuker erfordern, welches also die größte Menge wäre,
                              									die angewendet werden dürfte, wenn nicht auch mehr oder weniger schwefelsaures Kali
                              									zersezt und in essigsaures Kali umgewandelt werden soll. Die Abhandlung ist sehr
                              									klar und mit praktischer Kenntniß geschrieben. — Beschreibung eines holzsparenden Dampfkessels; mitgetheilt von Laue. Es ist ein cylindrischer hölzerner, mit gußeisernem
                              									Ober- und Unterboden versehener Behälter, in welchem ein kupferner
                              									Feuerkasten mit fünf Siederöhren aufgestellt ist. Der Apparat eignet sich sonach
                              									nur, um (bei Holz- oder Torf-Feuerung) Dampf von geringer Spannung zu
                              									erzeugen, am besten aber wohl zum Wasserwärmen für Bäder  und drgl., in welcher Beziehung
                              									das Princip desselben nicht neu ist. Ueber Zinnchlorid und
                                 										Pinksalz; von Bolley. (S. polytechn. Journal,
                              										Bd. LXXXI. S.
                                 										307.) — Neue Schraubenpresse; von Baldenschwieler. Es ist eine von der Art, wobei die
                              									Mutter gedreht wird, die Spindel aber ohne Drehung auf oder nieder steigt; wie man
                              									sie verschiedentlich zu construiren versucht hat, im Allgemeinen jedoch ohne
                              									ausgezeichneten Erfolg, weil dabei zur Reibung der Spindel in der Mutter jederzeit
                              									auch noch die Reibung zwischen der Mutter und ihren Stüzpunkten hinzukommt. —
                              										Ueber eine eigenthümliche Masse, welche zu Platten
                                 										formbar, die Politur des Holzes annimmt, und zu verschiedenen Zweken anwendbar
                                 										seyn dürfte; von Möllinger. Eine Art
                              									Steinfournüre aus einem Gemenge von gepulvertem Kalkstein, feinen Holzsägespänen und
                              									Bleiglätte, welches mit einer Mischung von dikgekochtem Leim und Leinöhlfirniß
                              									angemacht und in dünne Platten geformt wird. Diese Masse läßt sich gut mit Bimsstein
                              									schleifen, und nimmt, auf gleiche Weise wie Holz behandelt, eine schöne Politur an;
                              									allein leztere ist nicht dauerhaft, indem sie durch auswitterndes kohlensaures
                              									Bleioxyd zerstört wird. — Ueber die Darstellung des
                                 										Goldpurpurs; von Bolley (s. S. 51 in diesem
                              									Bande des polytechn. Journ.) — Mechanischer
                                 										Farbstreicher (zum Vertheilen der Farben im Chassis der Kattundrukereien).
                              									Von der hier beschriebenen und abgebildeten Einrichtung wird versichert, daß sie in
                              									der Schweiz mit vorzüglichem Erfolge in Anwendung sey. — Beschreibung eines verbesserten Siebes zur Vereitung des
                                 										Straßenmaterials; von Laue. Eine schräg
                              									liegende, mittelst Kurbel umzudrehende Trommel, deren Umkreis durch eiserne Gitter
                              									von drei verschiedenen Abstufungen der Feinheit gebildet wird, und in welche am
                              									obern Ende der Kies eingeworfen wird. Dieser Apparat hat sich, wie der Verf. angibt,
                              									durch mehr als zehnjährige Erfahrung bewährt.
                           
                        
                           XXII. Innerösterreichisches Industrie- und Gewerbe-Blatt.
                           Herausgegeben und redigirt von Karl v.
                              										Frankenstein. 4. Graͤtz. III. Jahrgang, 1841, Nr. 1–27.
                           Diese durch die Gründung des innerösterreichischen Industrie-Vereins
                              									hervorgerufene Zeitschrift erscheint wöchentlich zweimal in Nummern von ½
                              									Bogen, begleitet von Holzschnitten und lithographirten Abbildungen, welche beide
                              									keine großen Ansprüche machen. Der Jahrgang kostet 6 fl. Conv.-Münze. Die
                              									Tendenz des Blattes ist jene, welche ich der Kürze wegen einmal mit dem Namen
                              									— der „zeitungsartigen“ bezeichnet habe: kurze, aber
                              									zahlreiche und sehr 
                              									mannichfaltige Artikel, mehr anregend als ergründend, mehr historisch als technisch.
                              									Den besseren Zeitschriften dieser Art eifert das innerösterreichische Gewerbblatt,
                              									nach den bis jezt vor mir liegenden Nummern zu urtheilen, auf lobenswerthe Weise
                              									nach. Es ist ziemlich viel Frische, Lebendigkeit, Streben nach Anschließung an das
                              									heimathliche Gewerbwesen bei Aufmerksamkeit auf das Fremde darin. Aber bedeutende
                              									Original-Arbeiten darf man in der Regel nicht suchen. Unter diesen Umständen
                              									geht es nicht an, aus dem Inhalte viel zu referiren, ungeachtet öfters interessante
                              									Notizen sich vorfinden, welche unter den Rubriken: „Miszellen“
                              									— „Bemerkungen, Vorschläge und Fragen“ —
                              										„Inländisches“ — „Industrielle
                                 										Tageszeitung“ an einander gereiht sind. Mit Angabe der Quellen ist
                              									die Redaction bei den kleinen Notizen nicht sehr ängstlich, was ich nicht als einen
                              									Vorwurf ausspreche, sondern nur um die Bemerkung zu machen, daß dadurch den Lesern
                              									das Verfolgen und die Benuzung einer sie etwa ansprechenden Nachricht so wie
                              									theilweise das Urtheil über deren Zuverlässigkeit fast unmöglich gemacht wird Ohne
                              									Quellen-Nachweisungen werden Journale wie das gegenwärtige zu fliegenden
                              									Blättern, deren Inhalt zu neun Zehntheilen nach einem Vierteljahre werthlos ist,
                              									weil er nur die Neugier des Augenbliks zu befriedigen berechnet war, während sie bei
                              									entgegengeseztem Verfahren in vielen Beziehungen ein dauernd nüzliches Archiv oder
                              									Repertorium seyn könnten.
                           In Nr. 8 und 9 theilt Prof. v. Aschauer in Grätz die
                              									Beschreibung und skizzirte Abbildung einer Turbine mit,
                              									welche von dem Erfinder Fourneyron selbst erbaut und in
                              									der Baumwollspinnerei zu Haidenschaft in Krain im Gange ist. Diese Spinnerei enthält
                              									15,000 Feinspindeln, auf welchen Garne von Nr. 14 bis 40 gesonnen werden. Rechnet
                              									man auf je 400 Spindeln eine Pferdekraft, so würde, selbst wenn alle Maschinen ohne
                              									Ausnahme gleichzeitig im Gange wären (was doch niemals in einer Spinnerei der Fall
                              									ist) die Betriebskraft = 37½ Pferdekräfte seyn. Das Gefälle beträgt 13 Wiener
                              									Fuß; die aufgewendete Wassermenge ist nicht ausgemittelt; Fournehron forderte aber 42 Kubikfuß per Secunde, woraus — da 1
                              									Kubikfuß = 56.5 Pfd., und 1 Pferdekraft = 420 Wiener Pfund 1 Fuß hoch per Secunde
                              									ist—die rohe Wasserkraft = 42 × 56.5 × 13/420 = 73.45
                              									Pferdekräften folgt. Die Turbine gebe hiernach nicht mehr als 37.5 ×
                              									100/73.45, d. i. 51 Procent Nuzeffect, was noch dazu als das Maximum anzusehen ist.
                              									Nach der strengeren Art, wie Aschauer calculirt, kommen
                              									nur 43½ Procent heraus. Gegen diese Berechnung  macht aber in Nr. 24 der
                              									Fabrik-Director Leicht die Einwendung, daß man zu
                              									Haidenschaft durchschnittlich Garn von Nr. 15 spinne,
                              									wofür auf 1 Pferdekraft nur 250 Spindeln zu rechnen seyen. Ferner habe man
                              									durchschnittlich 13,500 Spindeln gleichzeitig im Gange,
                              									welche also 54 Pferdekräfte erforderten. Zufolge der hienach abgeänderten Rechnung
                              									ergäbe sich allerdings der Nuzeffect der Turbine zu 73½ Procent; allein es
                              									scheint mir die Annahme von nur 250 Spindeln auf eine Pferdekraft jedenfalls zu
                              									gering, wenn man anders gute Maschinen-Einrichtungen voraussezen darf.
                           
                        
                           XXIII. Verhandlungen des niederösterreichischen Gewerbvereins.
                           I.—IV. Heft. 8. Wien, 1840–1841.
                           Diese in zwanglosen Heften erscheinende Zeitschrift gibt mit der Mannichfaltigkeit
                              									ihres Inhaltes ein eminentes Zeugniß von der Thätigkeit des Vereins. Aber in den
                              									vielen, zum Theile sehr interessanten Artikeln (meist in den Versammlungen gehaltene
                              									Vorträge) ist weit mehr angeregt und vorbereitet, als ausgeführt, wie es nach dem
                              									erst kurzen Bestehen des Vereins kaum anders seyn kann. Ich hebe diejenigen Aufsäze
                              									aus, welche beschreibender Natur sind.
                           I. Heft: Beschreibung der
                                 										Jaccoud'schen Oehlbüchse; von Baumgartner. Ich
                              									kann hierüber auf das verweisen, was oben (bei Gelegenheit der Verhandlungen des
                              									Berliner Gewerbvereins) auf Veranlassung von Egen's
                              									Beschreibung der Jaccoud'schen Schmierbüchse angeführt
                              									ist. Doch darf ich nicht unerwähnt lassen, daß — nach Baumgartner's Erfahrungen in der Wiener Porcellan-Fabrik —
                              									diese Schmierbüchse wenig Aufsicht bedarf und sehr verläßlich wirkt, vorausgesezt, daß alles daran gut eingerichtet ist.
                              									— Rotirendes Wassergebläse; von Stecker. Ein zu etwa zwei Drittel seines Durchmessers in
                              									einem Wasserbehälter untergetauchtes Rad mit Eimern oder Schöpfkästchen am Kranze.
                              									Diese Kästchen treten bei der dem Rade ertheilten Drehung um seine horizontale Achse
                              									luftgefüllt mit der Oeffnung in das Wasser ein, und lassen nachher die Luft unter
                              									eine Art Gloke ausströmen, von eren oberem Theile das Windrohr ausgeht. Es dient
                              									also die Gloke als Luftsammelkasten und Regulator. Zu einem starken, von allen
                              									Schwankungen freien Windstrome wird sich dieses Gebläse aber nicht cignen. —
                              										Ueber die Fabrication englischen Hammertuchs und
                                 										englischer Gußstahlsaiten für Claviere; von Streicher (S. polytechn. Journal, Bd.
                                 											LXXIX. S. 30).
                           II. Heft: Ueber eine neue
                                 										Bereitungsart der gebrannten Stärke, Von Fichtner. Der Verf. hat Versuche
                              									über die neuerlich 
                              									empfohlene Methode, Stärkegummi für Kattundrukereien durch Dörren der mit wenig
                              									Salpetersäure benezten Stärke darzustellen, unternommen, und dabei gefunden, daß
                              									diese Säure keinen Nachtheil beim Gebrauch des Gummi herbeiführt. Kartoffelstärke
                              									gab ein völlig gutes Resultat; nicht so Weizenstärke. In einem demselben Hefte
                              									einverleibten Berichte gibt dagegen Sangaletti Nachricht
                              									von anderen Versuchen über eben diesen Gegenstand, welche mit Weizenstärke nicht
                              									minder gut als mit Kartoffelstärke gelangen. — Ueber
                                 										einen sehr einfachen Brandstättezeiger (Toposkop); von Stecker. Die Einrichtung dieses
                              									Instruments ist hier auf den höchsten Grad von Einfachheit gebracht. Statt des
                              									Fernrohrs ist nur ein Diopterlineal vorhanden, welches durch seine größere oder
                              									geringere Neigung beim Visiren einen Zeiger in Bewegung sezt, und durch diesen auf
                              									einer Karte den ins Auge gefaßten Ort bezeichnet. (Man vergl. das, was über eine
                              									ähnliche Einrichtung oben, bei Gelegenheit des bayerischen Kunst- und
                              									Gewerheblatts angeführt wurde)
                           III. Heft: Beschreibung der Mahlmühle für steinige Materialien
                              									(Glasurmassen u. drgl.) der Fabricanten Hardtmuth in
                              									Wien. Zwei Einrichtungen, welche beide nicht mehr ganz neu, aber durch Erfahrung als
                              									gut bewährt sind, werden hier beschrieben und abgebildet. Die erste (zum Feinmahlen)
                              									besteht aus zwei in einem Bottiche angebrachten Mühlsteinen, von welchen der obere
                              									(der Läufer) das Eigenthümliche hat, daß — um das Mahlgut zwischen Bodenstein
                              									und Läufer eintreten zu lassen — ein kleines Segment seiner Kreisfläche durch
                              									die ganze Höhe herausgeschnitten ist. Die zweite Einrichtung besteht aus vier
                              									schweren Granitsteinen, welche auf dem mit Granitpflaster belegten Boden eines
                              									Behälters im Kreise herumgeschleift werden.
                           IV. Heft: Bericht über die Versuche mit dem
                                 										Centrifugal-Gebläse; von Burg. Diese
                              									Versuche lieferten unter Anderem eine Bestätigung der schon bekannten Erfahrung..
                              									daß bis zu einer gewissen Gränze die Pressung des Windes sehr nahe unverändert
                              									bleibt, mag nun eine größere oder eine geringere Anzahl von Feuern durch das Gebläse
                              									gespeiset werden. Im Uebrigen wäre den Versuchen eine größere Ausdehnung und
                              									Vervielfältigung zu wünschen gewesen; denn so, wie sie vorliegen, gestatten sie
                              									keinen sichern Schluß auf die vortheilhaftesten Verhältnisse der einzelnen Theile.
                              									— Ueber die Erfindung von Kupferstichplatten Abdrüke in
                                 										vergrößertem und verkleinertem Maaßstabe zu erzeugen; von Höfel. Das von Gonord in Paris
                              									schon 1818 erfundene Verfahren wird hier etwas anders beschrieben, als es bisher
                              									bekannt war. Die Veränderungen rühren, wie es scheint, von 
                              									Hösel selbst her, welcher sich für seine Methode 1833 in
                              									Oesterreich patentiren ließ. Er übergießt die völlig wagrecht gelegte und mit einem
                              									Rande von Glaserkitt eingefaßte Kupferplatte 4 bis 5 Linien hoch mit aufgelöster
                              									Hausenblase, legt diesen Gallert-Abguß in Alkohol, wenn er sich verkleinern,
                              									oder in reines Wasser wenn er sich vergrößern soll; troknet ihn, und drukt ihn
                              									endlich mittelst einer sehr kraftvollen hydraulischen Presse in eine Zinnplatte ab,
                              									welche sodann zum Abdruk wie eine gestochene Platte gebraucht werden kann. Das
                              									Interessante hiebei ist, daß die Reliefzüge der Hausenblasen-Tafel sich durch
                              									einen starken aber langsam gesteigerten Druk unverändert in Zinn einprägen lassen.
                              									Jedenfalls bleibt aber die ganze Procedur eine bloße Merkwürdigkeit, von welcher
                              									eine technische Anwendung erst dann zu erwarten seyn möchte, wenn es gelänge, dem
                              									Verfahren mehr Einfachheit und Sicherheit zu verleihen. — Chemische Analyse des KühkothsalzesS. polytechn. Journal, Bd. LXXVII. S. 291.; von Specz. Der Verf. fand in 100 Theilen: 38.64
                              									phosphorsaures Natron, 8.00 phosphorsauren Kalk, 4.10 schwefelsaure Bittererde, 3.92
                              									Kochsalz, 45.00 Wasser (Verlust 0.34), und lehrt dieses Salz bereiten durch
                              									Neutralisirung unreiner Phosphorsäure mit käuflicher Soda. — Ueber die Gewinnung schnittfreier Häute beim Abhäuten des
                                 										geschlachteten Rindviehes. Der Verein hat diesem Gegenstande eine sehr
                              									anhaltende und gründliche Aufmerksamkeit gewidmet, und es sind in allen vier Heften
                              									hierauf bezügliche Mittheilungen enthalten. Die Klage, daß durch grobe Sorglosigkeit
                              									der Fleischer die Häute sehr oft und in großer Menge Schnitte erhalten, welche den
                              									Werth des daraus gefertigten Leders bedeutend veringern, ist in Deutschland eine
                              									ziemlich allgemeine. Unter den vorgeschlagenen Mitteln, diesem Uebel abzuhelfen,
                              									schien eines am meisten Erfolg zu versprechen, nämlich: das Abhäuten erst nach
                              									vorausgegangenem Aufblasen der Haut mittelst eines Blasebalges vorzunehmen, wie dieß
                              									in Paris üblich ist. Das Zellgewebe zwischen Fleisch und Haut lokert sich dadurch
                              									und gibt dem Messer mehr Raum zur Bewegung, so daß Schnitte in die Haut leichter
                              									(wenn gleich auch nicht gänzlich) zu vermeiden sind. Nachdem die Untersuchung in
                              									dieser Beziehung geschlossen war, bot sich ein noch einfacheres und noch sichreres
                              									Mittel dar, das Verschneiden der Häute gänzlich zu verhüten. Der Lederfabricant Weeger zu Brünn hat nämlich ein Messer zum Abhäuten
                              									erfunden, welches zu dem eben gedachten Ziele führt. Es ist von der Gestalt der
                              									gewöhnlichen Schlächtermesser, aber auf der linken Fläche mit einem durch zwei
                              									Schrauben befestigten Blechdekel versehen, über dessen Rand  hinaus die Schneide nur um
                              									¼ Linie vorspringt. Der Dekel kommt bei der Arbeit an die Haut zu liegen, und
                              									verhindert die Schneide, in dieselbe einzudringen. — Chemische Untersuchung zweier Bleiweiß-Sorten; von Löwe.
                           A war sogenanntes Kremserweiß aus Kärnthen;
                           B ein von dem Fabricanten Spörlin in Wien bereitetes und vorgelegtes, welches vorzüglich gut deken
                              									soll. Die Durchschnitts-Resultate der Analyse waren folgende
                           
                              
                                 
                                 
                                    A
                                    
                                 
                                    B
                                    
                                 
                              
                                 Bleioxyd
                                 86.600
                                 87.035
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 10.949
                                 10.970
                                 
                              
                                 Hydratwasser
                                 2.216
                                 1.734
                                 
                              
                                 Hygroskopisches Wasser
                                 0.258
                                 0.300
                                 
                              
                                 
                                 ––––
                                 ––––
                                 
                              
                                 
                                 100.023
                                 100.039
                                 
                              
                           Bei so naher Uebereinstimmung scheint es doch wohl gewagt, die
                              									größere Dekkraft des Bleiweißes B aus dem um kaum
                              									½ Procent geringeren Wassergehalte herzuleiten. Offenbar enthalten beide
                              									Sorten 2 Mischungsgewichte kohlensaures Bleioxyd gegen 1 Mg. Bleioxydhydrat.
                              									— Beschreibung der von Madersperger in Wien erfundenen
                                 										Nähmaschine (zum Abnähen oder Steppen von Bettdeken u. drgl.). Der Erfinder
                              									hat, wie es scheint, die Construction von Nähmaschinen zu seiner Lebensaufgabe
                              									gemacht; denn schon vor mehr als 30 Jahren (1808) beschäftigte er sich damit, und
                              									nachher besserte und änderte er zu verschiedenen Zeiten daran. Es ist Schade, daß so
                              									viel Beharrlichkeit und ein unverkennbares Talent an einen so unfruchtbaren
                              									Gegenstand verschwendet worden sind. Die gegenwärtige Maschine macht, da die zwei
                              									Nadeln derselben (welche das Oehr nahe an der Spize haben) nicht ganz
                              									durchgestochen, sondern jedesmal wieder zurükgezogen werden, eine Art Naht, welche
                              									von den sonst gebräuchlichen durchaus verschieden ist. Handarbeit ist dabei, außer
                              									den Verrichtungen des Mechanismus, ebenfalls nothwendig. Man kann zuversichtlich
                              									sagen, daß eine Nähmaschine nach den vorliegenden Principien niemals praktischen
                              									Werth erlangen wird, wäre es auch nur darum, weil ihre Arbeit immer viel
                              									kostspieliger seyn muß, als reine Handnäherei.