| Titel: | Verfahren Dampfkessel-Oefen etc. mittelst eines Ventilator-Gebläses mit heißer Luft zu speisen, worauf sich Junius Smith im Fen Court, City of London, am 25. Nov. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. LXIII., S. 346 | 
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                        LXIII.
                        Verfahren Dampfkessel-Oefen etc. mittelst
                           								eines Ventilator-Geblaͤses mit heißer Luft zu speisen, worauf sich
                           									Junius Smith im Fen
                           								Court, City of London, am 25. Nov. 1840 ein
                           								Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Aug. 184l,
                              									S. 81.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Smith's Verfahren Dampfkesselöfen etc.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserungen bestehen in einer Methode Oefen aller Art mit erhizter
                              									Luft zu speisen, und zwar mit Hülfe eines neuen rotirenden, in einem doppelten
                              									Gehäuse eingeschlossenen Gebläses. Dieses Ventilatorgebläse zieht die frische Luft
                              									durch Oeffnungen, welche sich in der Mitte der Kammer befinden, herbei und preßt sie
                              									in den luftdicht verschlossenen Aschenfall. Auf dem Wege dahin vermengt sich die
                              									Luft mit der Wärme, welche sonst mit den unconsumirten, aber brennbaren gasartigen
                              									Producten der Verbrennung entweichen würde, und wird durch dieselbe erwärmt. Diese
                              									Wärme läßt man nun nicht auf die gewöhnliche Weise mit den Gasarten durch das Kamin
                              									entweichen, sondern hält sie in einem zwischen der gewöhnlichen Entweichungsstelle
                              									und dem oberen oder hinteren Theil der Ventilatorkammer befindlichen Behältniß
                              									zurük. Von hier gelangen Wärme und Gas in das Gebläse und kehren durch den
                              									verschlossenen Aschenfall ins Feuer zurük. Die Verbrennung des Brennmaterials und
                              									dieser zurükgeleiteten Gase wird mit Hülfe frischer, durch die Mittelpunkte der
                              									Ventilatorkammer herbeigezogener Luft unterhalten. Die schwereren und unbrennbaren
                              									Gasarten läßt man vermöge ihrer eigenen Schwere und mit Hülfe der erzeugten
                              									Compression in einen unter dem Ventilator im äußeren Gehäuse befindlichen Behälter
                              									hinabsinken, indem man sie durch die Zwischenräume einer Lage Sand, Gries oder
                              									zerkleinerter Kiesel drängt. Die Stelle der lezteren Substanzen kann übrigens jeder
                              									Stoff vertreten, welcher dem inneren Druke den nöthigen Widerstand darbietet, dabei
                              									aber jenen Gasarten gestattet, durch Filtration in eine Kammer zu entweichen, von wo
                              									aus dieselben durch eine Röhre oder einen Canal in irgend einer Richtung
                              									weggeschafft werden. Die bei diesen Operationen in Anwendung gebrachte Form des
                              									Gebläses ist auf Oefen aller Gattungen mit gleichem Vortheil anwendbar, sie mögen
                              									nun in der Art arbeiten, daß die in Folge der Verbrennung entwikelten Gasarten in
                              									die freie Luft entweichen oder  nicht. Durch die Combination obiger Operationen werden
                              									Rauch und brennbare Gasarten vollständig oder beinahe vollständig consumirt. Weder
                              									Rauch, noch Funken, noch Hize entweichen; kein Schornstein ist zur Hervorbringung
                              									des Zuges erforderlich. Man erreicht endlich eine bedeutende Ersparniß an
                              									Brennmaterial, indem die Hize und die brennbaren Gasarten, welche beim gewöhnlichen
                              									Schornstein verloren gehen, in diesem Ofen vollständig benüzt werden.
                           Ich gehe nun zur Beschreibung des Verfahrens über, wie der Apparat zur Erreichung
                              									eines solchen Erfolges einzurichten und in Betrieb zu sezen ist, wobei ich mich auf
                              									die beigefügten Abbildungen beziehe.
                           Fig. 1 ist ein
                              									Grundriß und
                           Fig. 2 ein
                              									Verticaldurchschnitt eines gewöhnlichen stehenden Ofens mit Anwendung des
                              									Apparates.
                           Fig. 3 stellt
                              									den Grundriß, und
                           Fig. 4 den
                              									senkrechten Durchschnitt einer Einrichtung dar, den Apparat mit der Heizkammer eines
                              									Locomotiv-Dampfkessels in Verbindung zu sezen, von der nur der untere Theil
                              									sichtbar ist.
                           Fig. 5 ist die
                              									Endansicht, und
                           Fig. 6 der
                              									Längendurchschnitt eines Dampfboot- oder stationären Kessels mit beigefügtem
                              									Apparate. Es liegt indessen nicht in meiner Absicht, durch gegenwärtige Darstellung
                              									hinsichtlich des Verfahrens, den Apparat zu befestigen, oder des Ortes, wo dieses
                              									geschehen dürfte, Gränzen anzugeben, indem sich diese Bestimmungen nach den localen
                              									Umständen, unter denen ein einzelner Dampfkessel mit der Vorrichtung versehen werden
                              									soll, richten. A ist ein gewöhnlicher senkrechter Ofen
                              									oder ein Dampfkessel; B die Heizkammer; a der Rost; c der
                              									Aschenfall, welcher in allen Fällen luftdicht verschlossen und mit Thüren b versehen seyn muß. Die Feuerthüren b besizen außen einen flachen Theil, welcher ganz dicht
                              									an einen die Oeffnung rings umgebenden Vorsprung schließt; der innere in die
                              									Oeffnung tretende Theil der Thüre ist kleiner als die Oeffnung, so daß rings um die
                              									leztere zu dem unten zu erläuternden Zweke eine schmale Rinne übrig bleibt. d, d sind die durch den Kessel gehenden Feuerröhren. D ist der Verbindungsweg, welcher von den Feuerröhren
                              									nach der äußeren Gebläsekammer E führt; diese Kammer
                              									umschließt das eigentliche Ventilatorgehäuse e. f sind die Lager für die Ventilatorachse g; an den Armen h des
                              									Ventilators sizen entweder, wie Fig. 2 zeigt, gewöhnliche
                              									gerade Windflügel, welche die Luft mit den Gasarten durch gerade und parallele
                              									Canäle treiben, oder Windflügel, die in tangentialer Richtung zu der mittleren
                              									Luftöffnung eingesezt sind, oder auch  krumme Flügel. Die beiden lezteren Arten sind in Fig. 4 und Fig. 10
                              									dargestellt.
                           Uebrigens läßt sich jeder andere, dem vorgeschriebenen Zweke entsprechende
                              									Ventilator, jedes Cylindergebläse, überhaupt jedes andere Gebläse anwenden, wiewohl
                              									man im Allgemeinen gefunden hat, daß die oben angeführte Gebläsegattung den Vorzug
                              									verdiene. Auf jeden Fall sind die rotirenden Windflügel von Metallscheiben i, i eingeschlossen, um jede Entweichung nach der Seite
                              									zu verhüten, und dadurch den erhizten Luftstrom und die zurükkehrenden Gasarten um
                              									so wirksamer fortzutreiben und zu comprimiren; leztere werden durch die Röhrenhälse
                              										k verhindert, aus der Kammer E zu entweichen. Die Röhrenhälse k erstreken
                              									sich von den inneren Rändern der Scheiben i in die freie
                              									Atmosphäre, und ihre Enden laufen luftdicht in abgedrehten Ringen, welche in die
                              									Oeffnungen der Kammer E eingesezt sind; von der einen
                              									Seite sind sie Fig.
                                 										1 und 2, und von beiden Seiten Fig. 3 sichtbar. Die in
                              									Folge des Verbrennungsprocesses erzeugte Wärme und Gasarten werden durch eine im
                              									Ventilatorgehäuse e befindliche Oeffnung, oder auf eine
                              									sonst geeignete Weise in das Gebläse geleitet. Dieß zu bewerkstelligen sind in den
                              									Abbildungen zweierlei Methoden angegeben. Die erste ist Fig. 7 abgesondert
                              									dargestellt, sie läßt sich an jedem gewöhnlichen Ventilator anbringen; in der Seite
                              									des Ventilatorgehäuses bemerkt man einen kreisförmigen Schliz l; dieser muß wo möglich an derjenigen Stelle angebracht seyn, wo der Druk
                              									im Innern des Ventilators dem Druke der erwärmten Luft und der Gase in der äußeren
                              									Kammer E gleich ist, und die Quantität des zugelassenen
                              									Gases muß durch ein über die Oeffnung l passendes
                              									Schiebventil, das mit Hülfe einer durch die äußere Kammer E gehenden Handhabe bewegt wird, regulirt werden.
                           Die zweite Methode ist aus Fig. 3 abzunehmen. Hier
                              									ist auf der einen Seite ein kurzer feststehender konisch gestalteter Hals k′ sichtbar, dessen schmälstes Ende innerhalb des
                              									rotirenden Halses k sich befindet, so daß zwischen dem
                              									Hals k und dem inneren Rande der Scheibe i ein Zwischenraum bleibt, welcher den Eintritt der Gase
                              									in das Gebläse an derjenigen Stelle gestattet, wo sie durch den inneren Druk in der
                              									Kammer E hineingepreßt werden. Nach Fig. 2 öffnet sich der Weg
                              										n von dem Gebläse direct in den geschlossenen
                              									Aschenfall; nach Fig. 3 und 4 hat er die Gestalt eines
                              									flachen horizontalen Canals n′, welcher sich nach
                              									dem vorderen Ende des Aschenfalls erstrekt und sich zu beiden Seiten des Canals n′ in eine Oeffnung n2 endigt. In den Figuren 5 und 6 ist der Weg
                              									von dem Gebläse nach dem Aschenfall als ein abwärtssteigender Canal dargestellt. In
                              										Fig. 4
                              									trägt die Rippe o rings um den Aschenfall, zwischen den
                              									Roststangen  und der
                              									Stelle, wo der heiße Windstrom und das Gas eintritt, eine mit vielen Löchern
                              									durchbohrte Platte P. Diese Platte fängt den Windstrom
                              									auf und vertheilt ihn gleichförmig von Unten herauf durch das Feuer. In dem Boden
                              									der äußeren Kammer E befindet sich ein Fig. 8 abgesondert
                              									dargestelltes Behältniß v. Die obere und untere Seite
                              									des lezteren besteht aus Drahtgeflechten und der Raum zwischen den lezteren ist mit
                              									Gries, Grobsand, Bimsstein oder anderen Substanzen ausgefüllt, die dem durch die
                              									Thätigkeit des Gebläses erzeugten Druke einen partiellen Widerstand darbieten. Die
                              									durch den Verbrennungsproceß sich entwikelnden unbrennbaren Gase sind specifisch
                              									schwerer, als die brennbaren, und trennen sich daher von den übrigen. Im ersten
                              									Augenblike lagern sie sich über die Sandschichte, dann aber tritt die durch das
                              									Gebläse erzeugte Compression in Wirksamkeit und treibt sie durch den Sand in den
                              									darunter befindlichen Raum, von wo aus die Gase auf irgend eine zwekdienliche Weise
                              									etwa durch die Röhre u, Fig. 2, 5 und 6 weggeschafft werden
                              									können. In den Figuren 5 und 6 befindet sich die
                              									Sandschichte unterhalb der Kammer E, und der Druk und
                              									die Filtration geht durch den Sand aufwärts in die Austrittsröhre u, wie Fig. 11 zeigt. Man kann
                              									die Sandschichte übrigens auch unterhalb des Ventilatorgehäuses e anbringen, und die Gase unter dieselbe leiten, so daß
                              									die leichteren Gase in das innere Gehäuse e aufwärts
                              									filtriren, die schwereren unverbrennlichen Gase aber durch ein zweites Filtrum v′ Fig. 12, davongehen. In
                              										Fig. 5
                              									bestehen die Feuerthüren c aus zwei Theilen, wovon der
                              									äußere dicht an einen hervorstehenden Rand anschließt, und der innere die Oeffnung
                              									nicht ganz ausfüllt, sondern rings um den äußeren Theil einen Canal frei läßt. In
                              									diesen treten von dem niedersteigenden Rauchfang n aus
                              									mehrere dünne Röhren z′; eine von den leztern
                              									führt abwärts in den Aschenfall. Diese Construction erlaubt einem Theile der
                              									erhizten Luft und der Gasarten in Folge der Compression ihren Weg durch die Thüren
                              									ins Feuer zu nehmen; die Folge hievon ist, daß der innere Theil der Thüren durch
                              									Entziehung der Wärme kühl bleibt. Fig. 14 zeigt diese
                              									Einrichtung.
                           Der Hauptzwek gegenwärtiger Verbesserungen geht darauf hinaus, die Hize in den
                              									Rauchfängen zurükzuhalten, und dadurch eine gleichförmigere Vertheilung der Wärme
                              									und einen vollkommneren Verbrennungsproceß zu erzielen, ferner die Wärme und die
                              									Gasarten in Verbindung mit frischer Luft durch den verschlossenen Aschenfall ins
                              									Feuer zurükzuleiten, anstatt dieselben auf die sonst übliche Weise durch den
                              									Schornstein entweichen zu lassen. Oberhalb der durchlöcherten Platte p, Fig. 4, befindet sich ein
                              									Apparat zum Rechen der Roststangen, bestehend aus zwei querüber laufenden Wellen q, deren jede zwei kleine  Kurbeln r besizt; leztere tragen einen kleinen Rahmen s, welcher mit verticalen, zwischen die Roststangen hinaufragenden Zähnen
                              									versehen ist. Diese Zähne lokern in Folge einer durch geeignete mechanische Mittel
                              									ihnen ertheilten hin- und hergehenden Bewegung das Brennmaterial auf.
                           In Fällen, wo ein Brennmaterial-Zuführungsapparat erfordert wird, bringt man
                              									da, wo sonst die Feuerthüren sich befinden, eine Schieberbüchse Fig. 13 an; a1 ist die nach Innen
                              									offene Schieberbüchse, welche einen Dekel a2 besizt, der sich vermittelst
                              									Scharnieren gegen den Kessel hin aufwärts öffnet. In dieser Büchse befindet sich ein
                              									dicht schließender Trog a3, und ein Handgriff geht durch das äußere Ende derselben. Man öffnet
                              									den Dekel, schiebt den Trog hinein, und dreht ihn um, so daß er das Brennmaterial in
                              									das Feuer entleert. Bedient man sich keines Zuführapparates, so wird es nöthig seyn
                              									das Gebläse, während das Brennmaterial aufgegeben wird, einzustellen. Die Figuren 1 und
                              										2 zeigen
                              									eine Methode, wie dieß auf eine sichere Weise zu bewerkstelligen ist. In dem Canale
                              									von dem Ventilator nach dem Aschenfalle befindet sich ein Ventil w. An dem äußeren Ende der Achse, woran dieses Ventil
                              									sizt, ist eine kleine Kurbel w1 angebracht und mit einer senkrechten Stange w2 verbunden. In der
                              									Verbindungsröhre D befindet sich ein zweites Ventils w8, welches durch eine
                              									Kurbel w9 mit der
                              									Stange w2 in
                              									Verbindung gebracht ist. Eine herabhängende Zwischenstange w3 verbindet die Stange w2 mit dem Balancier
                              										w4. Von dem
                              									anderen Ende des lezteren erstrekt sich eine Stange w5 abwärts, welche mittelst einer Schulter
                              									den Federhaken w6
                              									ergreift; dieser wird durch die Klinke w7 der Feuerthüre in Thätigkeit gesezt.
                              									Wenn die Thüre geöffnet wird, so löst sich der Haken w6 aus, die Stange w2 sinkt durch ihr eigenes Gewicht
                              									herab, verschließt das untere Ventil w und läßt zugleich
                              									das Ventil w8 sinken.
                              									Dieses verschließt die Röhre D und öffnet die darüber
                              									befindliche Austrittsröhre; Rauch und Gas entweichen sofort und die Operation des
                              									Gebläses ist unterbrochen. Wenn das Feuer besorgt und die Thüre wieder verschlossen
                              									ist, so zieht der Heizer die Stange w5 herab und hakt sie in die Klinke w7 ein. Dadurch öffnet
                              									sich das untere Ventil w, das obere Ventil w8 geht in die Höhe,
                              									wodurch die Röhre D′ frei wird, die
                              									Austrittsröhre aber sich schließt. Rauch und Gas bleiben demnach im Apparate und die
                              									Thätigkeit des Gebläses kann wieder beginnen.
                           Fig. 15 ist
                              									der Grundriß, und
                           Fig. 16 der
                              									Längendurchschnitt einer Constructionsmethode des Ventilators zum Gebrauch für
                              									offene Oefen, wobei die äußere Kammer E wegbleibt. Die
                              									übrigen Verhältnisse sind dieselben, wie bei  der oben beschriebenen Gebläsegattung, nur mit dem
                              									Unterschiede, daß die Stelle 1 zwischen den Hälsen k und
                              									dem an den Seiten befindlichen Ringe bei Anwendung heißer Luft einen Metallkranz,
                              									bei Anwendung kalter Luft einen Lederrand besizt; in beiden Fällen wird ein
                              									luftdichter Schluß bewerkstelligt. Diese auf jede Gattung offener Oefen anwendbare
                              									Methode liefert einen ununterbrochenen gleichförmigen Wind von beträchtlicher
                              									Spannung, welche sich übrigens durch Veränderung der Umlaufsgeschwindigkeit des
                              									Ventilators modificiren läßt, und den Dimensionen des Gebläses proportional ist. In
                              									dem herabsteigenden Canale n, Fig. 5 und 6, befindet sich ein
                              									Dämpfer b1, und in der
                              									Verbindungsröhre D ein zweiter Dämpfer b2 — Der
                              									Dämpfer b4 dient zum
                              									Verschließen des gewöhnlichen Schornsteins, wenn der Apparat an einem bereits dazu
                              									eingerichteten Kessel angebracht werden soll. Es liegt nicht in meiner Absicht, der
                              									besonderen Form oder Anordnung irgend eines der beschriebenen Theile bestimmte
                              									Schranken zu sezen; sie lassen sich vielmehr, je nachdem es die Umstände verlangen,
                              									abändern, ohne von dem Principe abzuweichen.
                           
                        
                     
                  
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