| Titel: | Beschreibung der amerikanischen Dampf-Rammmaschine für den Eisenbahnenbau. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. LXXVIII., S. 426 | 
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                        LXXVIII.
                        Beschreibung der amerikanischen
                           								Dampf-Rammmaschine fuͤr den Eisenbahnenbau.
                        Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal. Jan. 1842,
                              									S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Beschreibung der amerikanischen Dampf-Rammmaschine für den
                           								Eisenbahnenbau.
                        
                     
                        
                           Diese Maschine, welche in den lezten zwei Monaten in Smith's Werft zu Lambeth
                              									arbeitete, wurde von Hauptmann Cowdin und anderen
                              									Unternehmern aus den Vereinigten Staaten in diese Gegend eingeführt. Sie besteht
                              									einfach aus einem Locomotiv, welches dem Princip nach den auf unseren Eisenbahnen
                              									gebräuchlichen Locomotiven gleicht. Zwei schiefstehende Cylinder sezen mit ihren
                              									Lenkstangen Kurbeln in Thätigkeit, die, anstatt an den Treibrädern der Locomotive,
                              									an den Achsen zweier Winden befestigt sind. Diese zwei Winden besorgen das Einrammen
                              									der Pfähle mit einem Rammbären von demselben Gewichte, überhaupt auf dieselbe Art
                              									und Weise, wie sie bei den bedeutenderen Arbeiten in der Umgegend eingeführt ist.
                              									Die Maschine rammt zwei Pfähle auf einmal ein.
                           In Amerika ist die Dampfmaschine beim Bau der auf Pfahlwerk ruhenden Eisenbahnen, als
                              									zu diesem Zwek besonders geeignet, allgemein eingeführt worden. Sobald die Maschine
                              									ein Paar Pfähle eingerammt hat, schneidet sie ihre Köpfe horizontal oder, je nachdem
                              									es die Eisenbahn erfordert, etwas schräg ab, worauf die Bahnschienen mit oder ohne
                              									Querschwellen über die Pfähle gelegt werden; sodann rükt die Maschine um eine
                              									weitere Länge vor, um dieselbe Operation zu wiederholen. Auf diese Weise ist die
                              									Maschine im Stande, in einem Monate zwei ungefähr 5 Fuß von einander abstehende
                              									Pfahlreihen auf die Streke einer engl. Meile hin einzurammen.
                           Es handelt sich nun hauptsächlich darum, zu untersuchen, inwieweit diese Maschine den
                              									gewöhnlichen Rammen überlegen ist. Zu dem Ende ist es absolut nothwendig, eine Reihe
                              									von Beobachtungen anzustellen, um die Anzahl der Pfähle, welche durch die
                              									Dampfmaschine in einem Tage eingerammt werden können, ferner die Arbeitskosten, das
                              									Brennmaterialconsum und die Capitalauslagen zu ermitteln, in Vergleich mit dem
                              									Arbeitsaufwand, den eine gewöhnliche Maschine erfordert, um dieselbe Anzahl Pfähle
                              									einzurammen. Für jezt rechtfertigt uns der vorhandene Stoff noch zu keiner nähern
                              										 Ansicht, wir werden
                              									uns jedoch bemühen, hinsichtlich dieses wichtigen Theils der Untersuchung nähere
                              									Notizen zu sammeln.
                           Was die Dampfmaschine betrifft, so erfordert der Betrieb der Maschine und des
                              									Apparats zum Einrammen zweier Pfähle auf einmal mit zwei 16 Cntr. schweren Rammbären
                              									folgende Leute: einen Maschinenwärter, für jeden Apparat einen Mann zum Ein-
                              									und Ausrüken des Räderwerks, ferner zur Besorgung eines jeden unter der Ramme
                              									befindlichen Pfahls einen Mann; zusammen fünf Mann zum Einrammen von zwei Pfählen.
                              									Die gewöhnliche Maschine erfordert vier Mann für das Hebzeug zum Aufziehen eines
                              									Bären von gleichem Gewichte, und einen Mann zur Besorgung des Pfahls, also fünf Mann
                              									für jeden Pfahl oder zehn Mann für zwei Pfähle. Mit der Dampfmaschine wird der
                              									Rammbär vier- oder fünfmal in einer Minute gehoben, und die Operation des
                              									Einrammens geht daher in Vergleich mit der gewöhnlichen Maschine sehr schnell von
                              									Statten. Die Dampfmaschine, von 10 Pferdekräften, mit röhrenförmigem Dampfkessel
                              									kostet sammt dem Apparate ungefähr 700 Pfd. Sterl., wogegen die Kosten einer
                              									gewöhnlichen Rammmaschine sammt Winde sich ungefähr auf 70 Pfd. Sterl. belaufen.
                           Wir lassen nun eine Beschreibung der amerikanischen Dampframme und der Operationen,
                              									worauf sie anwendbar ist, folgen.
                           Die Maschine besteht aus zwei Führungen, welche von Mitte zu Mitte 6 Fuß, die
                              									gewöhnliche amerikanische Eisenbahnspurweite, von einander abstehen, mit einem
                              									starken horizontalen Untergestelle fest verbunden und durch zwei schräge Leitern
                              									gestüzt sind. Das Untergestell ist 9 Fuß breit und 28 Fuß lang, und trägt am einen
                              									Ende einen 11 Fuß langen und 2 Fuß 6 Zoll im Durchmesser haltenden locomotiven
                              									Dampfkessel, welcher auf 120 Pfd. Druk per Quadratzoll
                              									berechnet ist, in der Regel jedoch nur mit 80 Pfd. Druk arbeitet, und dabei 100 Hube
                              									in der Minute liefert. Unter dem Dampfkessel ist die Speisungscisterne angebracht.
                              									In der Mitte des Gestells, zu beiden Seiten des Dampfkessels, befindet sich ein Paar
                              									geneigter 5½zölliger Cylinder mit soliden, ohne Liederung arbeitenden Kolben,
                              									welche mittelst 14zölligem Hübe rechtwinkelig zu einander gestellte Krummzapfen in
                              									Thätigkeit sezen. Der Abstand der Wellen ist 1′ 3″, das Stirnrad hat
                              									56, das Getriebe 19, die konischen Räder haben 101 und 40 Zähne; der Durchmesser der
                              									Sägerollen beträgt 1′ 9″ und 10½″. Der Rammbär geht in
                              									der Regel vier- bis fünfmal in der Minute in die Höhe.
                           Für Flußbauten ist die Maschine weit compacter eingerichtet; der Apparat wird in
                              									diesem Falle zu beiden Seiten und über dem Dampfkessel angeordnet, so daß das
                              									Gestell etwas mehr als halb so  lang wie die in der Abbildung dargestellte Maschine ist.
                              									Hie und da richtet man den Apparat so ein, daß er nur einen einzigen Pfahl zugleich
                              									einrammt, folglich weniger Kraft erfordert.
                           Fig. 1 liefert
                              									eine Seitenansicht der Maschine; Fig. 2 einen Aufriß von
                              									der Vorderseite der Führungen mit der Säge u. s. w.; Fig. 3 einen Durchschnitt
                              									vor dem Räderwerk u. s. w.; Fig. 4 einen Grundriß des
                              									Räderwerkendes, mit Hinweglassung der Führungen und Leitern, und der Kreissäge. In
                              									sämmtlichen Figuren dienen gleiche Buchstaben zur Bezeichnung der entsprechenden
                              									Theile.
                           Aufziehen des Pfahls. Zuerst wird der Rammbär A durch Unterschiebung des Aufhälters B in der Höhe festgestellt. Das Unterschieben und
                              									Entfernen dieser Unterlage geschieht mit Hülfe dünner, an die leztere befestigter
                              									und über die Röllchen C, C geleiteter Strike. Sodann
                              									wird die Zange D an den Pfahl befestigt (Fig. 3). Von der Zange
                              									geht ein Seil aufwärts, umschlingt die äußere Rolle E
                              									und windet sich unten um die an der Welle G befestigte
                              									Rolle F. Durch die Umdrehungen der lezteren erhebt sich
                              									der Pfahl und gelangt an seinen Plaz zwischen der Führung. Hier wird ihm durch die
                              									lose Stüze H und den zur Erhaltung der perpendiculären
                              									Stellung dienlichen Eisenring H′ eine sichere
                              									Stellung gegeben.
                           Das Einrammen des Pfahls. Der Aufhälter B wird unter dem Rammbär hinweggezogen; sodann wird der
                              									Bär durch ein Tau, dessen Ende an einen am oberen Querbalken befindlichen Haken
                              									befestigt ist, in die Höhe gehoben. Das Tau umschlingt die untere Rolle J, dann die obere Rolle K
                              									und läuft von da abwärts nach der Trommel oder Walze L,
                              									auf welcher es sich aufwindet. Die Welle G der Trommel
                              									wird durch das mit dem Getriebe O im Eingriff stehende
                              									Stirnrad N und die Welle P
                              									des Getriebes O durch die Thätigkeit zweier Krummzapfen
                              										Q (Fig. 1 und 3) in Umdrehung gesezt.
                              									Diese rechtwinkelig zu einander gestellten Krummzapfen sind an beiden Enden der
                              									Welle P angeordnet und werden durch die in die
                              									Kolbenstangen eingehängten Lenkstangen R in Wirksamkeit
                              									gesezt. Die Kolbenstangen laufen, wie man aus Fig. 1 ersieht, in einer
                              									Parallelführung. Die Schiebventile der Steuerung erhalten ihre Bewegung von dem am
                              									Ende der Welle P befindlichen Excentricum V. Von dem Dampfkessel T aus
                              									gelangt der Dampf durch die Röhre S nach dem Cylinder.
                              									Der Dampfkessel wird durch die Pumpe W von der Cisterne
                              										M aus mit Wasser gespeist (Fig. 1). Die Pumpe W erhält ihre Bewegung durch die nach der Achse des
                              									Stirnrades N hingehende Excentricumstange x, oder durch die Handhabe z. Der Dampfzutritt wird durch die mit dem Drosselventil in der Dampfröhre S in Verbindung stehende Handhabe a regulirt.
                           
                           Die Trommel L besteht aus einem
                              									festen und einem losen Cylinder; der leztere dreht sich in Folge der Friction an dem
                              									ersteren und wird durch den Hebel y (Fig. 1 und 4) in und außer Berührung
                              									mit demselben gebracht.
                           Der Schleppapparat f′ ist mit ein Paar Zangen oder Scheren versehen, welche in
                              									einer am Rammkloze befestigten Krampe Halt fassen und denselben mit in die Höhe
                              									ziehen. Wenn nun die Zangenenden oben gegen die schrägen Flächen e′,
                              									e′ anstoßen, so nähern sie sich einander, der untere Theil dagegen öffnet
                              									sich und läßt den Rammbären herabfallen.
                           Soll der Apparat in Thätigkeit gesezt werden, so läßt der Maschinenwärter Dampf
                              									zuströmen; der Apparat beider Maschinen kommt sofort in Thätigkeit, windet das Tau
                              									um die Trommeln und hebt den Rammbären in die Höhe. Sobald nun der leztere an dem
                              									höchsten Punkte seiner Leitung angekommen ist, löst er sich von selbst aus und fällt
                              									herab; in demselben Augenblike sperrt der Maschinenwärter den Dampf ab und ein bei
                              									den Hebeln y aufgestellter Arbeiter rükt die Trommel aus
                              									dem Geschirr, worauf Kette und Schleppzange herabsteigen, um den Rammkloz von Neuem
                              									zu erfassen. Die Trommel wird sodann wieder ins Geschirr gerükt, der Dampf
                              									zugelassen und der Rammbär aufgezogen, und so fort, bis der Pfahl eingerammt
                              									ist.
                           Das Herausziehen der Pfähle. Die Kette wird an dem Pfahle
                              									befestigt, über die obere Rolle K nach der Trommel L geleitet und durch die Umdrehungen der lezteren mit
                              									dem Pfahl in die Höhe gezogen.
                           Der Sägeapparat besteht aus einer 4 Fuß im Durchmesser
                              									haltenden Kreissäge b, deren Zähne 3 Zoll von einander
                              									abstehen. Die Säge befindet sich am Ende eines Baums c,
                              									welcher um die senkrechte Welle d als Mittelpunkt
                              									beweglich ist und sich seitwärts auf dem eisernen Bogen e verschieben läßt. Will man von der Säge Gebrauch machen, so richtet man
                              									sie mit Hülfe der Schrauben f auf die geeignete Höhe und
                              									drükt mit einer Stange, welche am einen Ende einen Haken besizt, der in einen am
                              									Baumende angebrachten Ring paßt, die Säge gegen den Pfahl; zugleich wird das
                              									konische Getriebe g mit Hülfe des Fußhebels h, Fig. 4, in Eingriff
                              									gebracht, die Rollen i und j
                              									und der Laufriemen k kommen dadurch in Bewegung und die
                              									Säge b in Rotation. Das Absägen eines Pfahlend s nimm
                              									weniger als eine Minute Zeit weg.
                           Das Vorrüken des Apparates. Der am Ende eines Taues
                              									befindliche Haken l wird an einen eingerammten Pfahl
                              									befestigt, das Tau über die an der Seite des Gerüstes angebrachte  Rolle m nach der Rolle F geleitet, und zweimal um
                              									dieselbe geschlungen; das andere Tauende hält ein Arbeiter. Wenn nun die Trommel in
                              									Umdrehung gesezt wird, so kommt die Maschine in fortschreitende Bewegung. Das
                              									Gestell ruht nämlich auf sechs Rädern, und diese laufen auf einer temporären, über
                              									die eingerammten Pfähle gelegten Eisenbahn.
                           Das Senkblei l dient zur Regulirung der perpendiculären
                              									Stellung des einzurammenden Pfahls. Das Ende der Trommel ist von einem Bremsbande
                              									umgeben, woran ein gelegentlich zu handhabender Hebel befestigt ist.
                           Es ist merkwürdig, daß Schriftsteller über Mechanik hinsichtlich der Art und Weise,
                              									wie die durch den Rammkloz einer Rammmaschine erzeugte Gewalt des Stoßes zu schäzen
                              									sey, nicht einig werden konnten, und die Lösung der Frage scheint dadurch auf einem
                              									sehr unsicheren Fundamente zu ruhen, daß man theoretische mit praktischen Resultaten
                              									verwechselte. Ein großer Unterschied ist es, die Gewalt eines Stoßes zu schäzen, d.
                              									h. einfach das Gewicht zu bestimmen, welches durch Druk allein dieselbe Wirkung wie
                              									der Stoß hervorbringen würde, oder den wirklichen Thatbestand zu ermitteln. Kein
                              									Praktiker, wenn er auch mit der Natur des Einrammens noch so vertraut ist, wird sich
                              									einbilden, im Stande zu seyn, das Gesez zu bestimmen, wonach ein Pfahl in Folge
                              									successiver Schläge des Rammbären in der Wirklichkeit eindringt; denn es ist
                              									bekannt, daß das Eindringen des Pfahls keineswegs regelmäßig erfolgt, oder der
                              									Friction, welche auf die von der Theorie vorgeschriebene Weise seinem Eindringen
                              									entgegenwirkt, proportional zu sezen sey. Im Gegentheil sinkt ein Pfahl wider alle
                              									Theorie manchmal beim vierten oder fünften Schlage tiefer ein, als beim ersten oder
                              									zweiten. Und doch müssen wir begreiflicher Weise, wenn wir auf theoretischem Wege
                              									den Reibungswiderstand zu erforschen suchen, annehmen, dieser Widerstand wachse in
                              									irgend einem regelmäßigen Verhältnisse, nach Maaßgabe der Tiefe, auf welche der
                              									Pfahl in den Grund eingetrieben wird.
                           Wir schließen daher von unseren Betrachtungen jeden Versuch aus, den Effect, welchen
                              									die auf einen Pfahl ausgeübte Kraft hervorbringt, zum Voraus zu berechnen. Der Stoß
                              									mag einen Erfolg haben oder nicht, die ausgeübte Kraft ist dieselbe; und dieß ist
                              									alles, was die Theorie ermitteln kann, weil das Eindringen des Pfahls von den
                              									Bedingungen der Zähigkeit und Festigkeit des Bodens abhängt, welche zu
                              									verschiedenartig ist, um für dieselbe einen allgemeinen Ausdruk in die theoretische
                              									Formel sezen zu können.
                           Belidor und andere französische Ingenieure haben zwar in
                              									ihrem Forschungseifer, welcher sie bei der Unmöglichkeit eine praktische  oder experimentelle Grundlage
                              									zu ermitteln, verleitete Theorien auf eine rein hypothesische Basis zu bauen, ein
                              									gewisses Verhältniß der Verdichtung der Erde mit jedem successiven Fuß unter der
                              									Oberfläche angenommen, die der Reibung ausgesezte Fläche des Pfahls mit in Rechnung
                              									gezogen, und danach das Verhältniß zu bestimmen gesucht, in welchem der Pfahl nach
                              									jedem Stoße des Rammklozes in das Erdreich eindringen würde. Wir zweifeln indessen,
                              									ob die Erfahrung je die so aufgestellte Theorie bestätigen werde. Sezen wir also
                              									alle Betrachtungen über das effective Eindringen des Pfahls bei Seite, und
                              									untersuchen einfach die Kraft, womit der von einer gegebenen Höhe herabfallende
                              									Rammbär den Kopf des Pfahls trifft. Nach den Gesezen der beschleunigten
                              									Geschwindigkeit fällt der Rammbär durch den Raum s in
                              									der Zeit t = Textabbildung Bd. 83, S. 430 wobei g den Raum von 16 1/12 Fuß bedeutet,
                              									durch welchen ein schwerer Körper in der ersten Secunde fällt. Nun ist bestimmten
                              									Gesezen der Mechanik zufolge die während des Falles durch eine gegebene Höhe
                              									erlangte Geschwindigkeit der Fallzeit direct proportional, und die am Ende der
                              									ersten Secunde erlangte Geschwindigkeit ist = 32 1/6 Fuß in der Secunde; daher ist
                              									die Endgeschwindigkeit eines durch den Raum s frei
                              									fallenden Körpers = 32 1/6 Textabbildung Bd. 83, S. 430 Um die Gewalt des Stoßes zu finden, muß das Gewicht des Körpers mit seiner
                              									erlangten Geschwindigkeit, d. h. mit derjenigen Geschwindigkeit in Fußen per Secunde multiplicirt werden, mit welcher er während
                              									des nächsten Zeitmomentes fallen würde, wenn er nicht plözlich durch den Pfahl
                              									aufgehalten worden wäre.
                           Nach obiger Formel ist nachstehende Tabelle berechnet worden, welche in der einen
                              									Columne die Fallzeit eines von l bis 40 Fuß Höhe herabfallenden Rammklozes in
                              									Secunden, und in der anderen Columne die Kraft in Tonnen angibt, womit ein 1 Tonne
                              									wiegender und von derselben Höhe herabfallender Rammkloz aufschlägt.
                           
                           
                              
                                 Fallraum in Fußen.
                                 Fallzeit in Secunden.
                                 Kraft eines 1 Ton. schweren Rammbaͤren in
                                    											Tonnen.
                                 Fallraum in Fußen.
                                 Fallzeit in Secunden.
                                 Kraft eines 1 Ton. schweren Rammbaͤren in
                                    											Tonnen.
                                 
                              
                                 1
                                 0.25
                                 8.0
                                 21
                                 1.14
                                 36.7
                                 
                              
                                 2
                                 0.35
                                 11.3
                                 22
                                 1.17
                                 37.6
                                 
                              
                                 3
                                 0.43
                                 13.9
                                 23
                                 1.20
                                 38.5
                                 
                              
                                 4
                                 0.50
                                 16.0
                                 24
                                 1.22
                                 39.3
                                 
                              
                                 5
                                 0.56
                                 17.6
                                 25
                                 1.25
                                 40.1
                                 
                              
                                 6
                                 0.61
                                 19.6
                                 26
                                 1.27
                                 40.9
                                 
                              
                                 7
                                 0.66
                                 21.2
                                 27
                                 1.29
                                 41.7
                                 
                              
                                 8
                                 0.70
                                 22.7
                                 23
                                 1.32
                                 42.4
                                 
                              
                                 9
                                 0.75
                                 24.1
                                 29
                                 1.34
                                 43.2
                                 
                              
                                 10
                                 0.79
                                 25.3
                                 30
                                 1.37
                                 43.9
                                 
                              
                                 11
                                 0.83
                                 26.6
                                 31
                                 1.39
                                 44.6
                                 
                              
                                 12
                                 0.86
                                 27.8
                                 32
                                 1.41
                                 45.4
                                 
                              
                                 13
                                 0.90
                                 28.9
                                 33
                                 1.43
                                 46.1
                                 
                              
                                 14
                                 0.93
                                 30.0
                                 34
                                 1.45
                                 46.8
                                 
                              
                                 15
                                 0.96
                                 31.0
                                 35
                                 1.48
                                 47.4
                                 
                              
                                 16
                                 1.00
                                 32.1
                                 36
                                 1.50
                                 48.1
                                 
                              
                                 17
                                 1.03
                                 33.1
                                 37
                                 1.52
                                 48.8
                                 
                              
                                 18
                                 1.06
                                 34.0
                                 38
                                 1.54
                                 49.4
                                 
                              
                                 19
                                 1.09
                                 35.0
                                 39
                                 1.56
                                 50.1
                                 
                              
                                 20
                                 1.11
                                 35.9
                                 40
                                 1.58
                                 50.7
                                 
                              
                           Die Gewalt des von einem mehr oder weniger als 1 Tonne wiegenden Rammbären ertheilten
                              									Schlages findet man nach dieser Tabelle, indem man die Zahl in der mit
                              										„Kraft eines etc.“ überschriebenen Columne ganz einfach mit
                              									dem Gewichte des Rammbären multiplicirt. Soll z. B. die Gewalt eines eine Höhe von
                              									30 Fuß herabfallenden 16 Cntr. schweren Rammbären ermittelt werden, so finden wir
                              									der Zahl 30 gegenüber in der lezten Columne die Zahl 43.9; mithin ist 16 ×
                              									43.9 = 702 Cntr. = 35 Tonnen, 2 Cntr. die gesuchte Kraft. Dieß ist der kräftigste
                              									Schlag, welchen die oben beschriebene Dampf-Rammmaschine liefert.
                           Die Fig. 5
                              									dargestellte Skizze hat den Zwek, mittelst der Curve f f
                                 										f das Gesez graphisch darzustellen, wonach die Gewalt des Stoßes mit der
                              									Fallhöhe zunimmt. Es bedeutet z. B. die nach der horizontalen Scale abgemessene
                              									Distanz a x 42.4 Tonnen, d. h. die Gewalt, womit ein 1
                              									Tonne wiegender Rammbär bei einer Fallhöhe von 28 Fuß unten aufschlägt. Die
                              									eigenthümliche Curve ist das Resultat des Naturgesezes, wonach die Kräfte sich
                              									ändern, wie die Quadratwurzeln aus den Höhen, von welchen der Rammbär herabfällt.
                              									Würden sich die Kräfte direct wie die Höhen verhalten, so würde die gerade Linie b b das Gesez ihrer Zunahme ausdrüken; verhielten sie
                              									sich aber wie die Quadrate der Höhen, eine Annahme, welche irriger Weise bei einigen
                              									Personen Eingang gefunden hat, so würde das  Gesez der Kräfte durch eine von der wahren Gestalt ganz
                              									abweichende Curve c c ausgedrükt. Die gerade Linie b b und die Curve c c sind
                              									also unrichtig, und die krumme Linie f f fDa sich in der Parabel die Ordinaten wie die Quadratwurzeln aus den
                                    											zugehoͤrigen Abscissen verhalten, so bedarf es wohl kaum der
                                    											Bemerkung, daß die Curve f f f eine Parabel ist,
                                    											deren Scheitel in A liegt, deren Ordinaten die
                                    											parallel mit der Scale S S aufgetragenen
                                    											Kraͤfte bilden, und deren Abscissen durch die von o an auf der Achse A
                                       												A gezaͤhlten Fallraͤume repraͤsentirt sind.
                                    											Anmerk. d. Uebers. liefert allein den richtigen Maaßstab zur
                              									Messung der Kräfte, so daß der Abstand irgend eines Punktes x von der senkrechten Linie A A, nach der
                              									horizontalen Scale S S gemessen, die Gewalt des Schlages
                              									eben so genau wie obige Tabelle angibt.
                           
                        
                     
                  
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