| Titel: | Bericht des Hrn. Combes über einen von Hrn. L. Molinié erfundenen Regulator für Dampfmaschinen und Wasserräder. | 
| Fundstelle: | Band 83, Jahrgang 1842, Nr. LXXXI., S. 435 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LXXXI.
                        Bericht des Hrn. Combes uͤber einen von Hrn. L. Molinié erfundenen Regulator
                           								fuͤr Dampfmaschinen und Wasserraͤder.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encourgement. Sept. 1841,
                              									S. 349.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Combes, über Molinié's Regulator für Dampfmaschinen
                           								etc.
                        
                     
                        
                           Hr. L. Molinié, Fabrikant in Saint-Pons, Dept. de l'Hérault, übergab der Société d'Encourgement einen Regulator, welchen er bei Dampfmaschinen und
                              									Wasserrädern anwendet.
                           Bekanntlich besteht der Zwek eines Regulators darin, die Veränderungen der
                              									Geschwindigkeit der Maschinen und der Mechanismen, welche sie in Bewegung sezen, in
                              									gewissen, einander sehr nahe liegenden Gränzen zu erhalten, zu der Zeit, wo das
                              									Verhältniß der Gleichheit zwischen der Arbeit der bewegenden und der Arbeit der
                              									Widerstand leistenden Kräfte momentan gestört worden ist, sey es durch Abstellung
                              									einer Maschine, wodurch sogleich ein Theil der Widerstände beseitigt, oder sey es
                              									durch das Anlassen einer Maschine, wodurch die Widerstände vermehrt werden, oder
                              									endlich durch zufällige Veränderungen in der bewegenden Kraft.
                           Die erste Anwendung von einem Regulator bei Maschinen machte der berühmte Watt. Er bediente sich des konischen Pendels, seit jener
                              									Zeit bekannt unter dem Namen Regulator von Watt oder
                              									Kugelregulator, welcher schon früher in Mühlen und bei anderen Einrichtungen als
                              									einfacher Zähler für die Geschwindigkeit der Maschine oder der Mechanismen in
                              									Gebrauch war. Er stellte zwischen den Stangen, woran die Kugeln dieses Apparates
                              									befestigt  sind und
                              									einer Klappe, die in dem Innern des Rohres, welches den Dampf von dem Kessel in den
                              									Cylinder leitet, angebracht ist, eine solche Verbindung her, daß die Stellung dieser
                              									Klappe von dem Grade der Entfernung der Kugeln abhängig war, welche Entfernung
                              									selbst wieder durch die Geschwindigkeit der Schwungradswelle oder einer anderen
                              									Welle, die von dieser ihre Kreisbewegung erhält, bestimmt wird. Die Uebertragung der
                              									Bewegung ist so angeordnet, daß für die oberste Gränze der Geschwindigkeit, welche
                              									die Maschine niemals überschreiten soll, die Klappe gänzlich geschlossen wird und
                              									dem Dampfe der Eintritt fast vollständig versperrt ist, und daß im Gegentheil für
                              									die niedrigste Gränze dieser Geschwindigkeit die Klappe die Oeffnung vollständig
                              									frei läßt. Der Regulator von Watt wurde bald bei allen
                              									Dampfmaschinen der großen Spinnereien und Webereien etc. angewendet; er ist ein zur
                              									Gewohnheit gewordenes, und man kann sagen, unentbehrliches Organ dieser Maschinen
                              									geworden.
                           Derselbe Apparat wurde bei den Wasserrädern angewendet. Aber statt auf eine leicht
                              									bewegliche, sich drehende Klappe zu wirken, hat man bei diesen gewöhnlich schwere
                              									Schüzen zu bewegen, welche selbst in dem Falle, wo ihr Gewicht durch ein
                              									Gegengewicht ausgeglichen ist, einen großen Widerstand entgegensezen, der durch die
                              									Kraft erzeugt wird, womit das Wasser sie gegen die Ränder der Leitungen drükt, worin
                              									sie sich bewegen. Um diese Schüzen durch die Wirkung des Regulators direct zu
                              									bewegen, müßte man das Gewicht der Kugeln oder die Länge der Stangen übermäßig
                              									vergrößern; man ließ deßhalb die Schüze durch die Maschine selbst bewegen und den
                              									Regulator auf eine Kuppelung wirken, welche zwischen zwei konischen Rädern
                              									angebracht war, die beide zugleich mit den Enden des Durchmessers eines dritten
                              									konischen Rades, welches seine Kreisbewegung von der Maschine erhält, in Eingriff
                              									waren. Die Achse, worauf die Kuppelung und die beiden konischen Räder sizen, ist mit
                              									der Schüze verbunden und macht sie auf- oder niedersteigen, je nachdem das
                              									eine oder das andere dieser Räder durch die Kuppelung, welche durch den Regulator
                              									eingerükt wird, mit dieser Achse fest verbunden wird.
                           Man findet in der Architecture hydraulique von Prony, in Nicholson's und
                              									anderen Werken über Mechanik, die Beschreibung eines Regulators, der auf ein anderes
                              									Princip gegründet ist und welcher oft bei Wasserrädern angewendet wurde. Die Schüze
                              									ist hier mit einem Schwimmer verbunden, der sich in einem Bassin befindet, welches
                              									beständig sein Wasser durch eine oder mehrere Pumpen erhält, die durch die Maschine
                              									bewegt werden, und aus welchem  dasselbe durch eine Oeffnung ausfließt, deren Größe durch
                              									einen Hahn regulirt werden kann, so daß das Niveau bei der normalen Geschwindigkeit
                              									der Maschine immer dasselbe bleibt. Wenn diese Geschwindigkeit sich vermehrt oder
                              									vermindert, so wird das in das Bassin gelieferte Volumen Wasser größer oder kleiner,
                              									als die durch die Oeffnung auslaufende Menge desselben seyn; der Schwimmer erhebt
                              									sich dadurch oder sinkt und gibt der Schüze die entgegengesezte Bewegung. Man läßt
                              									den Schwimmer auf die Kuppelung der Vorrichtung, welche wir vorher beschrieben
                              									haben, wirken, wenn die Reibung seine directe Einwirkung auf die Schüze verhindern
                              									würde.
                           Der von Hrn. Molinié erfundene Regulator ist auf dasselbe
                              									Princip wie der eben beschriebene gegründet; er weicht jedoch in mehreren
                              									wesentlichen Punkten von ihm ab, die gänzlich zu seinem Vortheile sind. Die
                              									Maschine, welche regulirt werden soll, pumpt atmosphärische Luft in einen
                              									prismatischen Raum (Regulator), dessen Seitenwände von Leder verfertigt, durch
                              									Eisendrahtringe gespannt erhalten und folglich ausdehnbar sind und der oberen Platte
                              									eine auf- und niedergehende Bewegung in verticaler Richtung gestatten.
                           Die obere Platte ist mit einem Gewichte belastet, welches die innere Luft beiläufig
                              									um 20 Atmosphäre comprimirt; die in den Regulator gepumpte Luft strömt durch zwei,
                              									manchmal sogar durch drei Oeffnungen von kleinem Durchmesser aus. Die eine derselben
                              									ist mit einem Ventile versehen, dessen Bewegungen in den zwei Richtungen durch zwei
                              									Schrauben begränzt sind, welche man mehr oder weniger vorstellen kann, um einerseits
                              									das Maximum der Oeffnung, die das Ventil aufdeken kann, und andererseits die Größe
                              									des Verschlusses, wenn das Ventil durch den inneren Luftdruk gehoben wurde,
                              									verändern zu können. Die Größe der anderen Oeffnung wird anfangs mit einer Schraube
                              									oder durch eine kleine Vorrichtung, welche wie ein Hahn wirkt, regulirt; sie ist
                              									übrigens gewöhnlich veränderlich mit der Stellung der oberen Platte, weil eine
                              									konische Stange durch sie geht, welche einen um so größeren Theil von ihr
                              									verschließt, je höher die Platte steigt.
                           Bei den meisten Regulatoren, welche bei Wasserrädern angewandt wurden, umgibt diese
                              									leztere Ausströmungsöffnung einen vierekigen Stab von Holz, welcher die obere Platte
                              									durchdringt; ein kleines Stük von Messing gleitet längs dieses Stabes, woran es so
                              									zu sagen durch den leichten Druk im Innern befindlicher Federn aufgehängt ist,
                              									welche ihm jedoch gestatten, unter einer sehr kleinen Anstrengung zu gleiten. Wenn
                              									die obere Platte sich in Folge einer größeren Geschwindigkeit, welche die Maschine
                              									angenommen hat, erhebt, so bedeken die unteren Ränder dieses Messingstükes die
                              									Oeffnung  ganz oder
                              									theilweise. Die Ausströmungsöffnung ist also ganz oder zum Theil geschlossen, und
                              									die Platte steigt schneller, als sie es ohne dieses thun würde. Die Luft fährt aber
                              									dennoch fort, durch die zweite Oeffnung auszuströmen. Wenn die Platte am höchsten
                              									Theil ihres Laufes angekommen ist, so fällt sie ein wenig und die Oeffnung wird
                              									frei, weil der messingene Schieber durch die Federn an dem Holzstabe festgehalten
                              									wird; übrigens nimmt die Platte beim Niedersinken den Schieber durch eine Verbindung
                              									von flachen Stäben mit, welche die größte Entfernung der Platte von dem Schieber
                              									bestimmen. Man begreift, daß dieses Stük, der Dämpfer genannt, den Zwek hat, die
                              									Empfindlichkeit des Regulators zu vermehren.
                           Bei der Anwendung für Dampfmaschinen wird die Bewegung der oberen Platte durch einen
                              									sehr einfachen Mechanismus auf den Hebel der Regulirungsklappe übertragen; diese
                              									Bewegung wird auch noch durch Drähte oder leichte Eisenstängelchen auf eine um eine
                              									verticale Achse schwingende Klappe übertragen, die in dem Rauchcanal am unteren
                              									Theile des Kamines angebracht ist, so wie auf einen beweglichen Zeiger, der auf
                              									einem für den Heizer leicht sichtbaren Zifferblatte angebracht ist und demselben
                              									also anzeigt, ob die beiden erwähnten Klappen den Durchgang mehr oder weniger öffnen
                              									oder verschließen, ob er folglich das Feuer verstärken oder mäßigen soll.
                           Bei der Anwendung an Wasserrädern wirkt die Platte des Regulators immer geradezu auf
                              									eine besondere Schüze von Blech, welche sorgfältig equilibrirt und leicht beweglich,
                              									der gewöhnlichen Schüze, die man ganz offen läßt, so nahe wie möglich gesezt werden
                              									soll.
                           Die Einrichtung der durch den Regulator bewegten Schüze ändert sich mit der
                              									Construction des Wasserrades. Eigentlich soll sie die Form eines Theiles einer
                              									cylindrischen Fläche mit kreisrunder Grundfläche haben, welche durch flache Stäbe,
                              									die gegen die Achse dieser Fläche zusammenlaufen, festgehalten wird; um diese Achse
                              									dreht sich die Schüze, um sich zu senken und zu heben, und mehr oder weniger Wasser
                              									auf das Rad zu lassen; sie schließt nicht genau an die Seitenwände des Canals an,
                              									welcher das Wasser zuführt, so daß der Druk des Wassers auf sie nur eine Reibung am
                              									Umfange der Achse erzeugt, um welche die ganze Schüzeneinrichtung sammt ihren
                              									Tragstangen sich dreht, und diese Reibung überwindet die Wirkung des Regulators sehr
                              									leicht.
                           Um den Regulator des Hrn. Molinié richtig beurtheilen zu
                              									können, wurde ich und noch ein Mitglied des Comité's beauftragt, die Fabriken zu
                              									besuchen, wo man ihn eingeführt hat.
                           Unsere Mittel zur Beobachtung beschränkten sich darauf, daß  wir mit einer Secundenuhr die
                              									Dauer mehrerer auf einander folgender Bewegungsperioden der mit ihrer gewöhnlichen
                              									Last und Geschwindigkeit gehenden Maschine maßen; wir verminderten hierauf plözlich
                              									durch eine Abstellung die Widerstände um ein Viertel, ein Drittel, die Hälfte, oder
                              									stellten sogar sämmtliche Mechanismen ab und bestimmten mittelst der Secundenuhr die
                              									Dauer derselben Anzahl von Bewegungsperioden während und nach diesen
                              									Abstellungen.
                           Wir beobachteten zu gleicher Zeit die Stellungen der Platte des Regulators, von
                              									welchen diejenigen der Klappe oder der Regulirungsschüze abhingen. Indem wir so
                              									mehrere Perioden beobachteten, deren ganze Dauer einen Zwischenraum von 8 bis 14
                              									Secunden umfaßte, konnten wir offenbar nicht genau die Grade der veränderten
                              									Geschwindigkeit bestimmen, welche die Maschine unmittelbar nach der Abstellung
                              									annahm und während der Zeit, welche verfloß, bis die Geschwindigkeit von Neuem
                              									wieder regulirt war; wir erhielten nur die mittlere Dauer einer Bewegungsperiode
                              									während der 8 bis 9 Secunden, welche auf die Abstellung folgten. Um das Gesez der
                              									veränderlichen Geschwindigkeiten für jeden Augenblik zu erhalten, hätten wir einen
                              									ähnlichen Apparat, wie ihn die HHrn. Eitelwein, Poncelet
                              									und Morin benuzten, construiren und anbringen müssen, was
                              									uns ganz unmöglich war. Wir wußten genau die Zeit, während welcher die
                              									Geschwindigkeit nach der Verminderung der Widerstände veränderlich gewesen war, und
                              									endlich hatten wir das Maaß der neuen Geschwindigkeit, welche nach dieser Zeit auf
                              									die erste gefolgt war.
                           Diese Beobachtungen schienen uns genügend, um ein Urtheil über den neuen Regulator zu
                              									fällen, weil alle Apparate der Art unfähig sind für sich allein, wie groß auch ihre
                              									Empfindlichkeit seyn mag, den Grad der Geschwindigkeit der Maschine, während einer
                              									sehr kurzen Zeit, unmittelbar nach der gleichzeitigen Abstellung oder Ingangsezung
                              									eines großen Theiles der Mechanismen, zu begränzen.
                           Das einzige wirksame Mittel in diesem Falle ist das Schwungrad, welches die
                              									Geschwindigkeitsveränderung, die durch eine plözliche Störung des Gleichgewichts
                              									herbeigeführt wird, mäßigt, noch ehe der Regulator, welcher diesen Zustand des
                              									Gleichgewichts zurükführen soll, wirksam seyn kann. Der Regulator kann auch in der
                              									That nur den Zufluß der Flüssigkeit durch die Oeffnung der Klappe oder
                              									Regulirungsschüze vermindern, hat aber durchaus keinen Einfluß auf den Theil der
                              									Flüssigkeit, welcher schon durch diese Oeffnung gegangen und in der Maschine
                              									aufgespeichert ist, oder sich auf dem Wege befindet, um dahin zu gelangen.
                           In Bolbec besuchten wir die Baumwollspinnerei des Hrn. 
                              									Fauquet Lemaître von 16 bis 17,000 Spindeln mit allem
                              									Zugehör, welche durch eine Woolf'sche Dampfmaschine von
                              									30 Pferdekräften getrieben wird, und die Weberei des Hrn. Huet Sohn, deren Motor eine Hochdrukmaschine ohne Condensator von 15
                              									Pferdekräften ist.
                           Die Maschine des Hrn. Fauquet Lemaître besizt ein
                              									Schwungrad, dessen Ring 0,13 Meter Breite, 0,l85 Met. Höhe in der Richtung des
                              									Radius, und einen äußern Radius von 2,69 Met. hat; es macht 48 Umdrehungen in der
                              									Minute bei gewöhnlichem Gang der Maschine. Man sieht hieraus, daß das mittlere
                              									Gewicht des Ringes ungefähr 2,825 Kilogr. und seine mittlere Geschwindigkeit in der
                              									Secunde 13 Meter beträgt. Die Hälfte der lebendigen Kraft, welche diesen Angaben
                              									entspricht, kommt einer bewegenden Kraft von 24,340 Kilogr. auf 1 Meter gehoben
                              									gleich, während die bewegende Kraft, welche einem Kolbenlauf der Maschine
                              									entspricht, nur 3,214 Kilogr. auf 1 Meter gehoben gleich ist. (Die Maschine ist für
                              									30 Pferdekräfte gebaut, und der Kolben macht 42 einfache Hube in der Minute, wenn
                              									das Schwungrad 48 Umdrehungen macht.) Es folgt daraus, daß die halbe lebendige Kraft
                              									des Schwungrades gleich der achtfachen bewegenden Kraft eines Kolbenhubes ist, und
                              									daß es folglich eine weit größere Kraft besizt, als sich nach den Formeln, die in
                              									den Werken über Dampfmaschinen aufgestellt werden, berechnet. Die Geschwindigkeit
                              									dieser Maschine muß daher sehr leicht zu rrguliren seyn.
                           Das gleichzeitige Abstellen aller Drosselstühle in einem Saale erzeugte auf die Dauer
                              									von 5 aufeinander folgenden Umgängen der Kurbel, welche einen Zeitraum von
                              									14¼ Secunden umfaßten, keine mit unseren Beobachtungsmitteln meßbare Veränderung. Sie blieb dieselbe beim
                              									Abstellen der Stühle eines zweiten Saales. Man stellte hierauf die zwei lezten Säle
                              									ab, so daß die Maschine nichts mehr als die Fortleitungsapparate der Bewegung zu
                              									treiben hatte. Die Geschwindigkeit nahm zu, und nachdem sie während eines Zeitraums,
                              									der nicht über 30 Secunden betrug, variirt hatte, wurde sie wieder regelmäßig und in
                              									dem Verhältniß von 14: 13 größer, als die anfängliche.
                           Diese, obschon geringe Abweichung, konnte durch die Auswechselung des konischen
                              									Stängelchens, welches die eine der Ausflußöffnungen der Luft verengte, vermindert
                              									werden. Der Oberarbeiter des Hrn. Molinié wechselte
                              									deßhalb dieses Stängelchen aus, und am anderen Morgen ließen wir auf einmal
                              									sämmtliche Drosselstühle, die durch die Maschine bewegt wurden, abstellen. Die Dauer
                              									von fünf Umgängen der Kurbel war vor dem Abstellen etwas über 14 Secunden, ungefähr
                              									14 1/5 Secunde. Diese Dauer betrug nach dem  Abstellen nie unter 14 Secunden; auch die
                              									Geschwindigkeitsveränderungen waren sehr wenig merkbar, obwohl der Lauf der Platte
                              									des Regulators sehr groß und das Ventil nach der Abstellung fast gänzlich
                              									geschlossen war und blieb.
                           Die Dampfmaschine des Hrn. Fouquet Lemaître wurde
                              									früher durch einen konischen Pendel regulirt; sein Oberarbeiter erklärte uns aber,
                              									daß der neue Regulator viel besser als der frühere arbeite, und daß man damit sehr
                              									zufrieden sey.
                           In der Weberei des Hrn. Huet Sohn beobachteten wir die
                              									Dauer von 5 Umgängen des Schwungrades, welche 9 Secunden bei dem gewöhnlichen Gange
                              									der belasteten Maschine betrug. Das gleichzeitige Abstellen von 68 Webestühlen, die
                              									ungefähr ein Drittheil des ganzen Widerstandes ausmachten, verursachte eine geringe
                              									Zunahme der Geschwindigkeit; denn die Zeit von 5 Umgängen des Schwungrades
                              									unmittelbar nach dem Abstellen betrug nur 8 Secunden. Die 5 folgenden dauerten 9
                              									Secunden und die ursprüngliche Geschwindigkeit, welche schon wieder hergestellt war,
                              									erhielt sich. Demnach betrug die Dauer, während welcher die Geschwindigkeit der
                              									Maschine sich verändert hatte, weniger als 17 Secunden, und die neue gleichförmige
                              									Geschwindigkeit war der ursprünglichen gleich. Man stellte hierauf sämmtliche
                              									Webestühle eines zweiten Saales ab, welche ungefähr dieselbe Kraft wie die 68 ersten
                              									erforderten; die Geschwindigkeit schien während eines Zeitraumes von 2 bis 3 Minuten
                              									veränderlich zu seyn, indem die Dauer von fünf aufeinander folgenden Umdrehungen
                              									während desselben nie unter 8 Secunden sank, sondern fast 8⅓ Sec. betrug.
                              									Endlich trat eine unveränderliche Dauer von 8½ Sec. ein, so daß die neue
                              									regulirte Geschwindigkeit um 1/17 größer als die anfängliche war.
                           Die gleichzeitige Wiedereinlösung aller Webestühle veranlaßte ein sehr schnelles
                              									Sinken der Regulatorplatte. Das Ventil öffnete sich schnell, schloß sich wieder ein
                              									wenig und öffnete sich von Neuem; die Dauer dieser Schwingungen überstieg nicht 30
                              									Secunden. Die Dauer von fünf aufeinanderfolgenden Umdrehungen des Schwungrades wurde
                              									immer unveränderlich zu 9 Sec. gefunden, so daß es scheint, daß die Veränderungen in
                              									der Geschwindigkeit, welche stattfanden und durch die Schwingungen der
                              									Regulatorplatte angezeigt wurden, sich genau ausgeglichen hatten. Diese
                              									Veränderungen waren übrigens nicht stark genug, um Brüche zu verursachen oder der
                              									Vollkommenheit der Arbeit zu schaden.
                           Hr. Huet ist sehr zufrieden mit dem Regulator des Hrn. Molinié, welchen er an die Stelle eines konischen Pendels
                              									sezte, und  behauptet,
                              									daß er durch die Anwendung desselben beträchtlich an Brennmaterial erspare.
                           Die Versuche in der Baumwollspinnerei des Hrn. Crépet,
                              									welche durch eine Woolf'sche Dampfmaschine von 16
                              									Pferdekräften getrieben wird, fielen weniger gut aus. Man stellte alle Mechanismen
                              									zugleich ab, so daß die Maschine nur die Triebwerke zu führen hatte. Unmittelbar vor
                              									dem Abstellen war die Dauer von 4 Umgängen der Kurbel 8 Secunden; gleich nach dem
                              									Abstellen trat eine Beschleunigung, nachher eine Verzögerung der Geschwindigkeit
                              									ein, und diese Veränderungen dauerten 81 Sec. hindurch. In diesem Zwischenraume
                              									erforderten 4 Umgänge eine Dauer von 7, 8, 9 und einmal sogar von 10 Sec.; nachdem
                              									die Geschwindigkeit fast gleichförmig geworden war, dauerten 4 auf einander folgende
                              									Umgänge 8½ Sec. Während dieser Versuche beobachteten wir den Gang des
                              									Manometers; er stieg beständig, und zeigte am Anfange 3 1/6 Atmosphären, am Ende
                              									3⅓.
                           Wir glauben die Ursache dieses weniger günstigen Resultates dem Schwungrade beimessen
                              									zu müssen, welches hier verhältnißmäßig viel schwächer als in der Fabrik des Hrn.
                              										Lemaître ist.
                           Alle bei Dampfmaschinen bisher angewandten Regulatoren des Hrn. Molinié sind nach einerlei Modell verfertigt. Die Luft wird in einen
                              									Recipienten durch einen Blasebalg (eine Platte) eingetrieben, welcher durch eine
                              									Kurbel, die ungefähr 30 Umgänge während 25 Umgängen der Hauptkurbel macht, eine
                              									abwechselnd geradlinige Bewegung erhält. Die Luft wird während des Steigens und des
                              									Niedersinkens dieses Balges (der Platte) eingepumpt; der Strom, welcher übrigens
                              									nicht gleichförmig ist, wird jedoch an den Enden des Laufes unterbrochen. Daraus
                              									folgt, daß die obere Platte des Recipienten sich nicht auf einer unveränderlichen
                              									Höhe erhält, sondern über und unter einer mittleren Stellung oscillirt, von der sie
                              									sich jedoch sehr wenig entfernt; diese Platte ist übrigens mit dem Griff der
                              									Dampfklappe durch einen Balancier und zwei verticale, an ihren Enden vereinigte
                              									eiserne Stängelchen verbunden. Der Griff der Klappe ist in einen hinlänglich langen
                              									Einschnitt eingesezt, damit er nicht den Schwingungen der Platte vollständig folgen
                              									muß, obschon er mit den beiden Gränzen dieser Schwingungen zusammentrifft, so daß
                              									die Klappe sich jedesmal nur um ein Weniges dreht; diese Bewegung hat zu wenig
                              									Ausdehnung, als daß sie von beträchtlichem Einfluß auf die Größe der Oeffnung seyn
                              									und den Durchgang des Dampfes stören könnte; es ist vortheilhaft sie beizubehalten,
                              									weil sie nöthigenfalls zufällige Hindernisse, welche die Beweglichkeit der Klappe
                              									vermindern könnten, zu erkennen gestattet.
                           
                           Hr. Molinié hätte die Platte des Regulators fast ganz
                              									feststellen können, indem er die Luft durch drei kleine, unter dem Hauptraume
                              									angebrachte und durch eine dreifache Kurbel bewegte Blasebälge eintrieb. Die
                              									Erfahrung führte ihn aber auf einen einfacheren Apparat, bei welchem er stehen
                              									blieb.
                           Unter die Fabriken, wo wir den Regulator bei Wasserrädern angewendet sahen, gehört
                              									die Spinnerei des Hrn. Damilaville in Charleval; sie wird
                              									durch zwei rükenschlächtige Räder mit ebenen Schaufeln bewegt; diese Räder sind
                              									untereinander durch eine Kuppelung verbunden, welche ihre Wellbäume vereinigt, so
                              									daß sie beide dieselbe Anzahl von Umdrehungen machen; das eine hat 4, 4, das andere
                              									4, 9 Meter Durchmesser. Das Gefälle beträgt 1, 1 bis 1, l5 Meter. Die verticale Höhe
                              									des Wasser haltenden Bogens ist mindestens 1 Meter; die Kraft wird zu 20 Pferden
                              									geschäzt. Sie werden durch einen einzigen Molinié'schen
                              									Apparat regulirt, welcher zugleich auf die beiden beweglichen Schüzen (von
                              									Eisenblech) wirkt, die unmittelbar über den gewöhnlichen Schüzen angebracht
                              									sind.
                           Die Fabrik hat 5000 Spindeln von Nr. 24 für die Drosseln und von Nr. 26 und 28 für
                              									die Feinspinnmaschinen.
                           Wir beobachteten die Dauer von fünf auf einander folgenden Huben eines der
                              									Blasebälge, welche die Luft in den Hauptraum des Regulators treiben; diese Dauer war
                              									8½ Sec. für das belastete Rad bei gewöhnlichem Gange.
                           Man stellte nun auf einmal 600 Spindeln ab, worauf sich die Regulatorplatte sogleich
                              									um 32 Millimeter erhob. Die Dauer von fünf auf einander folgenden Huben betrug 8
                              									Sec., während der auf die Abstellung folgenden 32 Sec.; nach dieser Zeit blieb die
                              									Dauer genau 8⅓ Sec.
                           Man brachte nun die 600 Spindeln wieder in Gang; die Platte des Regulators fiel um 15
                              									Millimeter. Man erhielt nun drei Zwischenräume von 9 Sec., auf welche sehr
                              									regelmäßige Zwischenräume von 8⅓ Sec. folgten.
                           Wir stellten sodann gleichzeitig 1312 Spindeln ab; der Regulator stieg um 70
                              									Millimeter. Die Dauer von fünf auf einander folgenden Huben betrug nie unter 8 Sec.
                              									Das gleichzeitige wieder in Gang sezen von 1312 Spindeln veranlaßte eine viel
                              									merklichere Verzögerung in der Geschwindigkeit, denn wir hatten einen Zwischenraum
                              									von 11 Sec., worauf sehr regelmäßige Perioden von 8½ Sec. folgten.
                           Man stellte hierauf 2600 Spindeln ab. Die Veränderlichkeit in der Bewegung, welche
                              									auf diese Abstellung folgte, umfaßte einen Zeitraum von 30 Sec.; während dieser Zeit
                              									war die Dauer von  fünf
                              									auf einander folgenden Huben 6, 7 und 8 Secunden; worauf die neue regulirte
                              									Geschwindigkeit genau der älteren gleich war.
                           Beim Wiedereinlösen war die veränderliche Geschwindigkeit ungefähr von derselben
                              									Dauer, während die auf einander folgenden Zeiträume 8, 10 und 9 Sec. betrugen.
                           Man stellte hierauf alle Spinnstühle im ganzen Saale auf einmal ab, so daß das Rad
                              									nur noch die Transmissionen der Bewegung allein führte. Jede Abstellung hatte eine
                              									sehr merkliche Beschleunigung zur Folge; denn die Dauer von fünf Huben, welche bei
                              									regelmäßigem Gange 8½ Sec. betrug, fiel auf 6 Sec.; aber die Zeit der Störung
                              									in der Bewegung überstieg nie 40 Sec., und die regelmäßige Geschwindigkeit, welche
                              									auf diese Störung folgte, war immer bis auf fast 1/50 genau der ursprünglichen
                              									gleich.
                           Das Wasserrad in der Fabrik des Hrn. Rondeaux-Pouchet in Bolbec ist ein oberschlächtiges Zellenrad von 8
                              									Meter Höhe; es bewegt zwei Waschräder, eine Stärkmaschine (Grundirmaschine), mehrere
                              									Trokencylinder, eine Pumpe, welche Wasser in einen Behälter hebt, und einen
                              									Ventilator, welcher Luft in den Feuerraum einer Dampfmaschine bläst. Der an dem Rade
                              									angebrachte Regulator regulirte dessen Geschwindigkeit ziemlich schlecht, wenn man
                              									plözlich einen beträchtlichen Theil der Widerstände aufhob. Als man nämlich die
                              									beiden Waschräder zugleich abstellte, erlitt die Geschwindigkeit schnelle und
                              									plözliche Veränderungen; sie wurde zuerst vermehrt, verminderte sich nachher und
                              									schwankte so mehrere Minuten, ehe wieder die normale Geschwindigkeit sich
                              									einstellte. Wir müssen indessen beifügen, daß der Fabrikdirector uns erklärte, daß
                              									der Blasebalgregulator dennoch besser den Zwek erfülle, als das früher angewandte
                              									konische Pendel; man wird übrigens leicht begreifen, daß der neue Regulator bei
                              									einem Zellenrade von solchen Dimensionen, das sich mit einer so geringen
                              									Geschwindigkeit bewegt, unzulänglich seyn muß. Das Gewicht des Wassers, womit das
                              									Rad in dem Augenblike belastet ist, wo man die Widerstände aufhebt, genügt, um ihm
                              									eine sehr große Geschwindigkeit mitzutheilen, indem kein anderes Schwungrad da ist,
                              									als das Rad selbst, welches wegen seiner geringen Geschwindigkeit ein sehr schwaches
                              									Schwungrad bildet. Der Regulator steigt daher sehr schnell und verschließt
                              									vollständig oder fast vollständig die Schüze; wenn eine hinlängliche Menge Wasser am
                              									unteren Theile des Rades ausgelaufen ist, so läßt die Geschwindigkeit nach, die
                              									Schüze öffnet sich wieder mehr, als zur normalen Geschwindigkeit erforderlich ist,
                              									und die Geschwindigkeit wird von Neuem beschleunigt; diese Schwankungen können auf
                              									diese Art sehr lange dauern, denn die Geschwindigkeit kann sich nur insofern
                              									reguliren, als Gleichgewicht stattfindet zwischen  dem Gewichte des Wassers, womit
                              									das Rad belastet ist, und den Widerständen, und zwar in dem Augenblike, wo die
                              									Oeffnung der Schüze ein Volumen Wasser durchläßt, welches genau diesen Zustand des
                              									Gleichgewichts erhalten kann.
                           Die Regulatoren, welche Hr. Molinié bei Wasserrädern
                              									anwandte, sind nach einerlei Modell verfertigt und verschieden von denen für
                              									Dampfmaschinen. Bei den erstern wird die Luft durch zwei kleine Blasebälge
                              									eingetrieben, welche unter dem Sammelbehälter angebracht sind und durch Daumen
                              									abwechselnd gehoben werden, die an einer Welle befestigt sind, welche von der
                              									Maschine eine drehende Bewegung erhält. Jeder dieser Blasebälge macht gewöhnlich 40
                              									bis 45 Hube in der Minute. Die obere Platte ist beständig in einem schwingenden
                              									Zustande, welcher zum Theil auf die Regulirungsschüze übertragen wird, wie es bei
                              									dem Apparat für Dampfmaschinen der Fall ist.
                           Die zahlreichen Beobachtungen, welche wir selbst gemacht haben, die Erklärungen und
                              									Zeugnisse sehr vieler Spinner und andern Fabrikanten beweisen, daß die Apparate des
                              									Hrn. Molinié die Geschwindigkeit der Maschinen, woran sie
                              									angebracht werden, so genau als möglich reguliren. Man kann sagen, daß die Erfahrung
                              									in dieser Hinsicht entschieden hat; es sind auch wirklich gegenwärtig über 400
                              									solche Regulatoren in Frankreich, der Schweiz und in Piemont in Gebrauch. Von dieser
                              									Anzahl sind 438 bei Wasserrädern benuzt, und die übrigen bei Dampfmaschinen statt
                              									des Regulators von Watt. Nach den Verkaufsbedingungen
                              									braucht man den Regulator nicht eher zu bezahlen, als bis durch ein Zeugniß
                              									bestätigt ist, daß er bei den Versuchen, welche man nach dem Aufstellen an seinem
                              									Plaz damit anstellte, sich bewährte. Falls der Erfolg nicht günstig ist, verbleibt
                              									der Apparat Hrn. Molinié, welcher auch die Unkosten
                              									seiner Aufstellung ersezt. Diese Bedingungen gewähren also den Käufern volle
                              									Sicherheit.
                           Es ist zu loben, daß Hr. Molinié seinen Regulator, wenn er
                              									bei Dampfmaschinen angewendet wird, auf den Feuerraum mittelst einer drehbaren
                              									Klappe wirken läßt, welche den Zug mäßigt oder erhöht, und auf einen beweglichen
                              									Zeiger mit Zifferblatt, der für den Heizer sichtbar angebracht ist. Watt kam auf den Gedanken, das Register des Kamins mit
                              									einem Schwimmer zu verbinden, dessen Stellung von der Spannung des Dampfes im Kessel
                              									abhängt; aber es ist uns nicht bekannt, daß Jemand versucht hat, dieses Register
                              									durch den Regulator zu bewegen, was offenbar vorzuziehen ist. Wir wundern uns nicht,
                              									daß diese Anwendung in einigen Fabriken eine beträchtliche Ersparniß an
                              									Brennmaterial zur Folge hatte, Hauptsächlich  in solchen, wo die durch die Dampfmaschine zu besiegenden
                              									Widerstände sehr großen Veränderungen unterworfen sind, oder ihre Wirkung während
                              									langer Zwischenräume unterbrochen bleibt, oder wenn die Beaufsichtigung des Feuers
                              									einem sorglosen der ungeschikten Heizer anvertraut ist. Einige von Hrn. Molinié eingelieferte Zeugnisse bestätigen auch wirklich
                              									eine Ersparniß an Brennmaterial. In andern Fällen war diese Ersparniß Null oder
                              									unbedeutend.
                           Der gute Erfolg bei der Regulirung von Wasserrädern ist gewiß größtentheils Folge der
                              									Hinweglassung der Kuppelung zum Aus- und Einlösen, welche gewöhnlich zwischen
                              									den Regulatoren und den Wasserradschüzen angebracht war, so wie von der Anbringung
                              									einer besondern leicht beweglichen Schüze, die direct durch den Regulator bewegt
                              									wird. Diese Schüzen, wie schon gesagt, schließen nicht genau und stoßen nicht an die
                              									Gerinnwände an; dadurch entsteht allerdings ein Wasserverlust, der aber zu Gunsten
                              									der Maschine nicht viel wirken kann und bei einer sorgfältigen Construction einen
                              									unbedeutenden Bruchtheil von dem ganzen Treibwasser-Volumen bildet.
                           Wir können diesen Bericht nicht schließen, ohne auf das konische Pendel
                              									zurükzukommen.
                           Obschon Watt's Regulator in der lezten Zeit viel kritisirt
                              									wurde, so kann man doch nicht anstehen zu sagen, daß er in allen Fällen gut
                              									arbeitet, wenn er zwekmäßig eingerichtet ist. Die Bedingungen der guten Einrichtung
                              									können in Folgendem zusammengefaßt werden:
                           1) Die Mittheilung der Bewegung von der Maschine auf die Achse des Regulators soll
                              									durch Zahnräder, nicht durch Riemen geschehen, weil diese die Bewegung nicht
                              									vollständig übertragen können.
                           2) Die Gränzen der möglichen Kugelschwingungen sollen genau übereinstimmen mit dem
                              									vollständigen Verschluß und der vollständigen Oeffnung der Klappe oder
                              									Regulirungsschüze.
                           3) Die Klappe oder Schüze soll direct, ohne Zwischenmechanismus durch den Regulator
                              									bewegt werden; sie soll in allen ihren Stellungen fast gleich beweglich seyn. Die
                              									Stüke, welche den Regulator mit der Klappe verbinden, müssen stark genug seyn, damit
                              									sie sich unter der Einwirkung der übrigens sehr kleinen Kräfte, welche auf sie
                              									einwirken, nicht merklich biegen.
                           4) Die Kugeln sollen sich für die normale Geschwindigkeit der Maschine ungefähr in
                              									der Mitte ihrer Schwingung halten; sie sollen durch eine geringe Vermehrung (von
                              									1/20 oder 1/30) der normalen Geschwindigkeit die oberste Gränze ihrer Schwingung
                              									erreichen und dadurch den vollständigen Verschluß der Klappe herbeiführen, und bei
                              									einer gleich schwachen Verminderung der Geschwindigkeit in ihre tiefste  Lage, wobei die Klappe oder
                              									Schüze vollkommen geöffnet wird, sinken.
                           Es ist möglich, allen diesen Bedingungen zu genügen, wie Poncelet in einem ausführlichen Artikel über Watt's Regulator in seinem lithographirten Cursus der angewandten Mechanik
                              									gezeigt hat; aber dazu ist es nothwendig, das Gewicht der Kugeln, die Dimensionen
                              									und die mittlere Umdrehungsgeschwindigkeit für die Achse des Regulators gehörig zu
                              									bestimmen. Diese Bestimmung ist nicht ohne Schwierigkeiten; es scheint gewiß, daß
                              									die praktischen Regeln der Construction nichts taugen oder schlecht angewendet
                              									werden, und daß der Regulator von den meisten Maschinenfabrikanten nicht gut studirt
                              									worden ist. Man muß dieser Ursache, in vielen Fällen, die schlechten Resultate
                              									zuschreiben, welche zu Kritiken Veranlassung gaben, wobei mit Unrecht das Princip
                              									selbst angegriffen wurde.
                           Im Princip findet indessen ein Unterschied zwischen dem Kugelregulator und dem
                              									Regulator mit Blasebälgen statt. Er besteht darin, daß beim Watt'schen Regulator die Entfernung der Kugeln im Gleichgewichtszustande
                              									und folglich die Größe der Oeffnung der Regulirungsklappe gänzlich von der
                              									Geschwindigkeit der Maschine abhängen, während beim Blasebalgregulator die Stellung
                              									der obern Platte, und folglich der Grad der Oeffnung der Klappe, sehr verschieden
                              									seyn können, obschon die Geschwindigkeit der Maschine dieselbe ist. Die Platte,
                              									einmal in einer bestimmten Stellung angelangt, wird sich durch die Wirkung der die
                              									Luft einblasenden Blasebälge darin erhalten, wie auch übrigens diese Stellung seyn
                              									mag, wenn die Maschine ihre normale Geschwindigkeit besizt; sie wird den Plaz nur
                              									verändern, wenn die Geschwindigkeit von der normalen abweicht: daher ist es streng
                              									genommen unmöglich, mit dem Watt'schen Regulator eine
                              									Dampfmaschine oder ein Wasserrad auf die normale Geschwindigkeit zurük zuführen,
                              									nachdem ein Theil der Widerstände aufgehoben worden ist, wenn die Spannung des
                              									Dampfes im Kessel und die Wasserhöhe in dem Sammelbehälter als unveränderlich
                              									vorausgesezt sind.Diese Behauptung des Berichterstatters wird zwar ihre Richtigkeit unter den
                                    												sub 3 und 4, S. 416 aufgestellten
                                    											Bedingungen haben, wenn naͤmlich die Schuͤze oder Klappe bei
                                    											der mittlern Stellung der Regulatorkugeln auch stets so weit
                                    											geoͤffnet erhalten wird, als es die normale Geschwindigkeit
                                    											erfordert, im Fall alle Maschinen im Gange sind; und dieses findet immer
                                    											statt, wenn die Bewegung der Kugeln ohne allen Zwischenmechanismus
                                    											uͤbertragen wird. Daraus geht aber offenbar hervor, daß ein
                                    											Zwischenmechanismus durchaus erforderlich ist, und zwar von solcher
                                    											Ginrichtung, daß bei der normalen Geschwindigkeit und also bei der mittlern
                                    											Stellung der Regulatorkugeln, die Schuͤze oder Klappe dennoch jede
                                    											beliebige Stellung annehmen kann, wie sie den verminderten oder vermehrten
                                    											Widerstaͤnden anpassend ist. Der Mechanismus muß daher sogleich in
                                    											Thaͤtigkeit treten, wenn durch eine Verminderung oder Vermehrung der
                                    												Widerstaͤnde die Geschwindigkeit nur im Geringsten von der
                                    											normalen abgewichen ist, und er muß so lange auf die Schuͤze wirken,
                                    											bis der Zufluß fuͤr die eben stattfindenden Widerstaͤnde
                                    											diejenige Groͤße erlangt hat, wobei die normale Geschwindigkeit
                                    											wieder erzielt worden ist; dann muß sogleich die Wirkung des Regulators,
                                    											dessen Kugeln ebenfalls wieder die mittlere Stellung eingenommen haben
                                    											werden, außer Thaͤtigkeit treten, und die Schuͤze in der
                                    											Stellung verbleiben, die sie zulezt eingenommen hat. Die bisher schon zu
                                    											diesem Zweke angewandten Mittel entsprechen zwar diesen Anforderungen, nur
                                    											wirken sie zu langsam, es moͤchte jedoch nicht sehr schwer seyn,
                                    											einen andern zwekmaͤßigern Mechanismus auszudenken, der allen
                                    											Bedingungen Genuͤge leisten wuͤrdeL. S Die  Geschwindigkeit der entlasteten
                              									Maschine wird nothwendig die anfängliche übertreffen; während der
                              									Blasebalg-Regulator eine neue Geschwindigkeit herzustellen vermag, welche
                              									vollkommen gleich der anfänglichen, oder wenn man die Dimensionen des konischen
                              									Stängelchens passend regulirt, selbst kleiner als diese ist.
                           Andererseits kann man annehmen, daß die Kugeln des Watt'schen Apparates bei ihren Schwingungen gegen die Achse und von derselben
                              									weg, die Stellung des Gleichgewichtes überschreiten werden, welche dem Augenblik
                              									entspricht, wo die veränderliche Geschwindigkeit der Maschine durch ein Maximum oder
                              									Minimum geht, und folglich unverändert bleibt während der sehr kurzen Zeit, wo die
                              									bewegenden Kräfte und Widerstände sich ins Gleichgewicht sezen; während die Platte
                              									des Blasebalg-Regulators, welche durch eine Folge von schwingenden Bewegungen
                              									steigt oder sinkt, niemals eine erlangte Geschwindigkeit besizt, die fähig wäre, sie
                              									merklich von der Stellung zu entfernen, wo sie in dem Augenblik angekommen ist, in
                              									welchem sich das Gleichgewicht zwischen den bewegenden Kräften und Widerständen
                              									hergestellt hat, so daß sie in dieser Stellung bleibt und die Klappe in demselben
                              									Grade offen erhält, wenn die Geschwindigkeit, welche die Maschine in diesem
                              									Augenblik besizt, nicht merklich von der normalen abweicht.
                           Doch wollen wir darin keinen wirklichen und bezeichnenden Vorzug des
                              									Blasebalg-Regulators finden, da man mit dem Watt'schen Regulator die Schwankungen in der Geschwindigkeit auf sehr kleine
                              									Brüche (von 1/20 oder 1/30) der normalen Geschwindigkeit einschränken kann.
                           Wenn das Comité den Blasebalg-Regulator dem Watt'schen vorzieht, so ist es hauptsächlich, weil ersterer leichter
                              									aufzustellen und zu reguliren ist.Der Regulator des Hrn. Molinié scheint
                                    											uͤberhaupt nicht in allen Faͤllen zur Zufriedenheit zu
                                    											arbeiten, indem er in einigen bedeutenden Fabriken der Schweiz und des
                                    											Elsaßes, wo tichtige Maͤnner an der Spize stehen, von denen man wohl
                                    											annehmen kann, daß sie die richtige Behandlung desselben verstehen, wieder
                                    											aufgegeben wurde; in einer dieser Fabriken gab man als Ursache
                                    											hauptsaͤchlich den vermehrten Kohlenverbrauch an.L. S.
                           
                           Alle Molinié'schen Blasebalg-Regulatoren sind nach
                              									gleichen Modellen erbaut, von denen die eine Art bei Dampfmaschinen, die andere bei
                              									Wasserrädern angewendet wird, wie immer ihre Construction und Kraft seyn mag. Nur
                              									die beweglichen Schüzen für die Räder, ferner die Fortleitungen der Bewegung (welche
                              									übrigens immer sehr einfach sind) ändern sich nach den Localitäten. Wenn der Apparat
                              									einmal aufgestellt ist, regulirt man ihn, indem man durch Probiren die Größen der
                              									Ausströmungsöffnungen der Luft und die Verengerungsweise der einen dieser Oeffnungen
                              									abändert, was für jeden geschikten Mechaniker sehr leicht ist. Die sinnreichen
                              									Mittel, welche Hr. Molinié angewandt hat, so wie der
                              									Dämpfer oder das Ventil, geben dem Apparate eine genügende Empfindlichkeit, wie
                              									unsere Beobachtungen es nachweisen. Wenn das Gleichgewicht zwischen den bewegenden
                              									Kräften und den Widerständen gestört ist, so verändert die Platte ihren Plaz und
                              									geht gewöhnlich nur einmal um eine sehr geringe Größe zurük, nachdem sie an der
                              									Gränze ihres Laufes angelangt ist. Nur dann schwankt die Platte und die Störungen in
                              									der Geschwindigkeit dauern also länger, wenn das Beharrungsvermögen des Schwungrades
                              									und der durch die Maschine in Bewegung gesezten Massen völlig ungenügend und die
                              									Menge des in der Maschine angesammelten Treibwassers beträchtlich ist; dieß ist bei
                              									fast allen oberschlächtigen Wasserrädern der Fall: wir haben weiter oben ein
                              									Beispiel an dem Rade des Hrn. Rondeaux-Pouchet
                              									angeführt. Diesen Wirkungen kann nur durch die Anwendung von Bremsen oder
                              									Regulatoren, wie sie Hr. Poncelet in seinem Cours de mécanique appliquée vorschlug, vorgebeugt
                              									werden, deren Gang nicht von der Geschwindigkeit der Maschine, sondern von der Größe
                              									der widerstrebenden Kräfte, womit dieselbe belastet bleibt, bestimmt wird.Um einen Begriff von der Einrichtung dieses Regulators zu geben, denke man
                                    											sich die Welle, woran die bewegende Kraft wirkt (die Kraftwelle), mit der
                                    											Welle, welche die Bewegung auf die Maschinen uͤbertraͤgt
                                    											(Widerstandswelle) durch eine Kuppelung von folgender Einrichtung verbunden:
                                    											am Ende der Widerstandswelle sizt eine Trommel, in deren Innerm eine
                                    											Spiralfeder so angebracht ist, daß ihr eines Ende an der Welle, das andere
                                    											aber am innern Umfange der Trommel, die sich frei auf der Welle drehen kann,
                                    											nach Art der Feder in dem Federhause einer Uhr befestigt ist. Das Ende der
                                    											Kraftwelle ist durch eine Bayonnett-Kuppelung oder durch irgend eine
                                    											andere mit der Trommel so verbunden, daß bei der Drehung dieser Welle die
                                    											Trommel mitgefuͤhrt wird; dadurch wird die Feder gespannt und erst
                                    											wenn die Spannung der Feder den Widerstaͤnden das Gleichgewicht zu
                                    											halten vermag, wird die Widerstandswelle der Trommel folgen. Gleich hinter
                                    											der Trommel ist auf die Welle ein stark steigendes Schraubengewinde
                                    											aufgeschnitten, und die auf dieser Schraube sizende Mutter ist mit der
                                    											Trommel so verbunden, daß sie der Kreisbewegung derselben folgen muß, ohne
                                    											jedoch verhindert zu seyn, sich auch laͤngs der Schraube
                                    											fortzubewegen, wenn die Trommel sich ruͤk- oder
                                    											vorwaͤrts dreht, ohne daß die Welle sich um eine gleiche
                                    											Groͤße gedreht hat. Die Wirkung dieses Regulators ist nun folgende:
                                    											wenn die Widerstaͤnde waͤhrend der Drehung der Welle vermehrt
                                    											oder vermindert werden, so wird die Feder eine diesen neuen
                                    											Widerstaͤnden entsprechende Spannung annehmen, wodurch die Trommel
                                    											und die mit ihr verbundene Mutter, waͤhrend der Kreisbewegung des
                                    											Ganzen, um eine der neuen Spannung der Feder entsprechende Groͤße
                                    											vor- oder ruͤkwaͤrts gedreht wird. Vermoͤge
                                    											dieser relativen Drehung der Trommel wird die Mutter durch die Wirkung der
                                    											Schraube laͤngs der Welle verschoben werden, und diese
                                    											Laͤngenverschiebung kann nun gleich der Verschiebung der
                                    											Huͤlse am Watt'schen Regulator
                                    											benuͤzt werden, um durch einen Mechanismus auf die Dampfklappe oder
                                    											die Schuͤze regulirend einzuwirken.L. S.
                           
                        
                           
                           Beschreibung des
                                 										Blasebalg-Regulators für Wasserräder und Dampfmaschinen.
                           Fig. 6 ist ein
                              									verticaler Durchschnitt (nach der Linie A B
                              									Fig. 7) des
                              									cylindrischen, aus Eisen verfertigten Blasebalg-Regulators.
                           Fig. 7 eine
                              									obere Ansicht dieses Apparates, in der Ebene der Linie C
                                 										D, Fig.
                                 										6.
                           Fig. 8 ein
                              									anderer verticaler Durchschnitt des Regulators mit seiner Vorrichtung zum Reguliren
                              									des Austrittes der Luft; dieser Durchschnitt ist nach der Linie E F der Fig. 9 genommen, welche
                              									ein horizontaler Durchschnitt nach der Ebene der unteren Platte ist.
                           Fig. 10 ein
                              									Theil des Regulators nach einem größern Maaßstabe gezeichnet, welcher die neue
                              									Einrichtung zum Reguliren des Austrittes der Luft zeigt.
                           Fig. 11 ein
                              									verticaler Durchschnitt des an der Regulatorstange angebrachten Gegengewichtes.
                           Fig. 12 ein
                              									verticaler Durchschnitt der obern Platte nach der Linie G
                                 										H, Fig.
                                 										13.
                           Fig. 13 obere
                              									Ansicht derselben.
                           Fig. 14 ein
                              									Durchschnitt der feststehenden mittlern Platte, nach der Linie I K in Fig. 15, welche die obere
                              									Ansicht dieser Platte zeigt.
                           Fig. 16 ein
                              									Durchschnitt der untern oder beweglichen Platte nach der Linie L M der Fig. 17, welche ein
                              									horizontaler Durchschnitt derselben ist.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Stüke in allen Figuren.
                           A eine Bodenplatte von Gußeisen in Form einer runden
                              									Scheibe; sie ruht auf vier Füßen oder Pfoten a, a,
                              									welche sie auf eine geringe Höhe über den Boden erheben.
                           B rechtwinkelige Säulen, die in gleicher Entfernung auf
                              									dem Rande der Bodenplatte aufgesezt sind und auf welchen der Aufsaz C ruht. Dieses cylindrische Gerippe ist durch Füllungen
                              									von Blech D geschlossen, welche man nach Belieben
                              									wegnehmen kann.
                           
                           E eine cylindrische, ausgetiefte, gußeiserne Platte, in
                              										Fig. 14
                              									für sich besonders dargestellt; sie ist mit den Lappen b,
                                 										b an den Säulen B befestigt; die Oehre b′, b′ dienen
                              									zur Führung der Leitstangen F. Der Boden dieser Platte
                              									ist mit zwei Oeffnungen versehen, die durch Lederklappen c,
                                 										d bedekt sind, welche, indem sie sich öffnen, der Luft den Eintritt aus den
                              									Blasebälgen in den obern Recipienten gestatten.
                           Am Umfang der untern Bodenfläche der Platte E ist das
                              									Leder des ersten Blasebalges G befestigt, und am obern
                              									Rande derselben das Leder, welches den dehnbaren Recipienten H bilden soll.
                           Unter dem ersten Blasebalg ist ein zweiter ähnlicher I;
                              									beide sind durch eine Scheidewand J, Fig. 16, vereinigt; diese
                              									wird durch die Lenkstangen K, K, welche mit ihr
                              									verbunden sind, bewegt; leztere sind mit den Kurbeln der liegenden Welle L verbunden, die mittelst des auf ihr sizenden
                              									Winkelrades M durch den Hauptmotor bewegt wird. Auf
                              									diese Art bewegt die Scheidewand J beide Blasebälge und
                              									die Luft wird abwechselnd durch jeden der Bälge eingesaugt und in das Innere des
                              									Recipienten H getrieben.
                           Der Boden der ersten Platte A ist in seiner Mitte mit
                              									einer kreisrunden Oeffnung e versehen, durch welche der
                              									äußern Luft der Eintritt gestattet ist, und auf der eine Klappe von Leder liegt,
                              									welche während des Einsaugens sich erhebt, um sich sogleich wieder zu schließen,
                              									wenn die Scheidewand J anfängt niederzusteigen; diese
                              									ist an der Seite mit einer rechtekigen Oeffnung f, Fig. 16 und
                              										17,
                              									versehen, durch welche die äußere Luft Zugang hat, um gegen die Mitte auszuströmen.
                              									Die Luft wird jedesmal, wenn sich die bewegliche Scheidewand hebt, in den
                              									Recipienten H eingetrieben, weil dadurch die Klappe g geöffnet wird, welche die Communication mit dem
                              									Blasebalg G durch die Oeffnung, die sie bedekt,
                              									herstellt. Eben so wird die durch den zweiten Balg I
                              									eingesaugte Luft auch in den Recipienten H getrieben,
                              									weil sie durch einen Schlauch von elastischem Leder h
                              									geführt, die Klappe d öffnet, welche auf die feste
                              									Platte genagelt ist; so führt jeder der Blasebälge nacheinander alle Luft, welche er
                              									von Außen eingesaugt hat, in das Innere des Recipienten H; aber es müssen, damit sie sich darin nicht anhäufen kann, auf der obern
                              									Platte N eine oder mehrere Oeffnungen angebracht seyn,
                              									durch welche sie einen hinlänglichen Ausweg findet. Zu diesem Zweke ist in diese
                              									Platte das Loch j, Fig. 12 gebohrt, welches
                              									durch ein Ventil von Messing k mehr oder weniger
                              									verschlossen werden kann; es dient der Luft den Austritt zu gestatten und die
                              									Empfindlichkeit des Apparates zu befördern. Man bewirkt die mehr oder weniger große
                              									Annäherung des Ventils gegen die Oeffnung j mit Hülfe
                              									zweier  Drukschrauben
                              										l, l, deren Köpfe durch eine flache Feder m gehalten werden, wodurch sie verhindert werden sich
                              									aufzudrehen.
                           Unabhängig von dieser Einrichtung, hat Hr. Molinié eine
                              									Art von Hahn mit einem Stängelchen angewendet, womit wir uns jezt beschäftigen
                              									wollen.
                           Dieses System, in Fig. 10 besonders dargestellt, besteht aus einem konischen Stängelchen
                              										n, welches mit Hülfe zweier Muttern, durch seinen
                              									obern Theil mit der Dekplatte N verbunden ist. Das
                              									Stängelchen gleitet frei in einer aus Messingblech bestehenden gebogenen Röhre o, welche gegen die feste Platte E geschraubt ist; sie ist am untern Ende verschlossen, am obern aber offen
                              									und die Oeffnung gleich dem stärkern Ende des Stängelchens; so daß, wenn dieses
                              									herabgestiegen ist, zwischen ihm und dem Umfang der Oeffnung ein hinlänglicher Raum
                              									bleibt, um der Luft den Austritt aus dem Recipienten H
                              									zu gestatten, wie Fig. 10 zeigt; wenn aber das Stängelchen gehoben ist, so wird die obere
                              									Oeffnung der Röhre geschlossen, und es kann keine Luft aus dem Recipienten
                              									entweichen. Man begreift, daß in dem Maaße als die Platte N sich durch die Wirkung eines größeren Luftzuflusses erhebt, das
                              									Stängelchen n mit ihr steigen und die Oeffnung der Röhre
                              									immer mehr verengen wird; auf diese Art wird sich eine Art Gleichgewicht zwischen
                              									dem Eintritt und Austritt der Luft herstellen.
                           p eine kleine horizontale Röhre, welche in die Röhre o eingeschlossen und an ihrem Ende und seitwärts
                              									durchbohrt ist, um der Luft im Recipienten das Entweichen durch die enge Oeffnung,
                              									welche zwischen dem konischen Stängelchen und dem oberen Ende der Röhre o gelassen ist, zu gestatten.
                           q eine Schraube, welche die Stellung der Röhre p und folglich ihre Oeffnung in dem Recipienten im
                              									Verhältniß zu der Geschwindigkeit, welche man dem Apparat geben will, regulirt.
                           Die Bewegung des Regulators wird auf die Schüze eines Wasserrades oder auf die Klappe
                              									und die Register der Dampfmaschine mit Hülfe eines Stängelchens O übertragen, dessen senkrechte Führung durch den Bügel
                              										r und durch die Kugel r′, welche auf dem Aufsaze C sizt, erhalten
                              									wird; dieses Stängelchen, welches in eine Schraubenmutter s am obern Theile der Platte N eingeschraubt
                              									ist, besteht aus zwei Theilen, wovon das Ende des einen mit einer rechten und das
                              									andere mit einer linken Schraube versehen ist, wodurch sie mittelst der Mutter t, die beide vereinigt, einander genähert oder nach
                              									Bedarf von einander entfernt werden können.
                           P ein Gegengewicht in Kugelgestalt, welches man mit der
                              									Stange O verbindet; es dient, um die Reibungen und das
                              									Gewicht der Schüze  (von
                              									Blech) oder des Ventiles, durch welches der Dampf in die Maschine strömt, zu
                              									balanciren und die Luft in dem beweglichen Recipienten H
                              									zu comprimiren.
                           Q ein Haken, welcher in ein Oehr der Stange O eingehängt ist, und mit welchem die Kette oder das
                              									flache Stängelchen verbunden wird, das die Bewegung des Regulators fortleitet.
                           Fig. 18 ist
                              									eine Seiten-, Fig. 19 eine Oberansicht
                              									und Fig. 20
                              									ein verticaler Durchschnitt eines Regulators von Holz, welcher nach denselben
                              									Principien wie der vorhergehende construirt ist, aber in der Form von ihm abweicht.
                              									Er besteht aus einem vierekigen Kasten R, worin zwei
                              									rechtwinkelige Blasebälge S, S eingeschlossen sind,
                              									welche die Luft, die sie einsaugen, in den Recipienten T
                              									eintreiben, dessen Dekplatte U längs der Stangen V, V auf- und niedersteigt; in dieser Platte ist
                              									ein Stöpsel mit einer konischen Schraube u angebracht,
                              									durch welche die Größe einer Oeffnung graduirt wird, die eine größere oder geringere
                              									Quantität Luft entweichen läßt, um nach Belieben die Geschwindigkeit einer Maschine,
                              									worauf der Regulator wirkt, verzögern oder beschleunigen zu können.
                           Die zwei Blasebälge S, S werden abwechselnd von Unten
                              									nach Oben durch zwei Daumen X, X gedrükt, die auf einer
                              									vierekigen Welle Y angebracht sind, welche ihre Bewegung
                              									von irgend einer Welle vermittelst der Rolle Z erhält;
                              									der Boden dieser Blasebälge besizt eine vierekige Oeffnung, die mit einer Klappe v bedekt ist, deren Stängelchen in eine Rinne des
                              									Daumens eintritt. Es folgt aus dieser Einrichtung, daß bei jedem Hub des Blasebalges
                              									die Klappe sich schließt und die Luft in den Recipienten T eingetrieben wird, ferner daß beim Niedersinken des Blasebalges die
                              									Klappe sich öffnet, um der Luft den Eintritt zu gestatten; eine Spiralfeder x, die auf ein Stängelchen y
                              									aufgeschoben ist, dient den Stoß zu mäßigen, wenn der Blasebalg auf die Daumen
                              									zurükfällt.
                           Ein Parallelogramm A′ A′, in der beweglichen Platte U
                              									befestigt, Pflanzt die Bewegung des Regulators fort.
                           Um die Reibung der Daumen an den Rollen z zu vermindern,
                              									sind sie mit Leder belegt, welches in die Gefäße B′, B′ eintaucht, die mit Oehl
                              									gefüllt sind, und die man den Daumen mit Hülfe des Hebels a′ mehr oder weniger nähern kann; man sieht sie für sich in Fig. 21
                              									gezeichnet.
                           
                        
                           Anwendung des
                                 										Blasebalg-Regulators bei Schüzen von Wasserrädern und bei
                                 										Dampfmaschinen.
                           Fig. 22 stellt
                              									im Aufriß einen Theil einer Dampfmaschine und eines Ofens vor, bei welchen der
                              									Regulator angebracht ist.
                           
                           Die Hauptstange des Apparats ist mit einer Schnur 1, welche über eine Leitrolle 2
                              									geht, verbunden und wirkt direct auf einen Kreisbogen 3, welcher durch seine
                              									abwechselnd auf- und niedergehende Bewegung das Oeffnen oder Verschließen des
                              									Zuleitungshahnes bewirkt, der sich in dem krummen Rohre 4 befindet, welches bis zum
                              									Dampfkessel reicht. Eine zweite Kette oder ein Seil 5 ist verlängert, um über die
                              									Rollen 6, 7, 8 und 9 zu gehen und der verticalen Achse 10 und dadurch auch dem
                              									Register 11 den abwechselnden Antrieb des Regulators mitzutheilen, so daß dem Ofen
                              									im Verhältniß zum Dampfverbrauch mehr oder weniger Zug gegeben wird.
                           Man kann die Seile und die Rollen durch eine Verbindung von Hebeln und Stangen
                              									ersezen, wie die Fig. 23 und 24 zeigen, welche einen
                              									Aufriß und einen horizontalen Durchschnitt eines Theiles einer Dampfmaschine
                              									vorstellen. Man sieht, daß der Kolben des Dampfcylinders 12 sowohl die Luftpumpe 13
                              									als auch mit Hülfe des Balanciers 15 und der Zugstange 16 den Regulator 14 bewegt;
                              									der Regulator seinerseits bewirkt einerseits das abwechselnde Oeffnen und Schließen
                              									des Zuleitungshahnes für den Dampf mittelst des Hebels 17, und andererseits die
                              									hin- und hergehende horizontale Bewegung der Register 18 des Ofens,
                              									vermittelst des Winkelhebels 19 in Verbindung mit der Zugstange 20. Die Zeiger,
                              									welche man in der obern Ansicht Fig. 24 sieht, zeigen auf
                              									einem eingetheilten Gradbogen die Größe der Oeffnung der Register.
                           Die Figuren
                                 									25, 26
                              									und 27 zeigen
                              									die Anwendung des Regulators bei den Schüzen seitenschlächtiger Räder.
                           Man läßt das Seil, welches die Stange des Regulators 23 mit der gekrümmten
                              									Blechschüze 24 verbindet, die hinter der gewöhnlichen hölzernen Schüze 25 (welche
                              									von Hand bewegt wird) angebracht ist, über die Leitrollen 21 und 22 gehen. Die
                              									eisernen Tragstangen 26, welche mit der Schüze verbunden sind, dienen dieselbe zu
                              									halten; sie haben ihren Stüzpunkt möglichst weit entfernt. Die hölzerne Schüze wird
                              									durch ein Getriebe von Eisen 27, welches in eine Zahnstange greift, bewegt.
                           Fig. 27 zeigt
                              									einen Mechanismus, welcher die Anwendung von Rollen und Seilen entbehrlich macht.
                              									Die Bewegung des Regulators wird durch einen Hebel 28 direct auf die Schüze
                              									übertragen; an diesem Hebel befindet sich das Gegengewicht 29, und am andern Ende
                              									desselben eine Kette, woran die Schüze aufgehängt ist.
                           Fig. 28 zeigt
                              									die Anwendung des Regulators bei einem Poncelet'schen
                              									Rade, welches das Wasser von Unten aufnimmt; Fig. 29 zeigt die
                              									Einrichtung desselben bei einem oberschlächtigen Rade. In dem leztern Falle ist die
                              									Schüze in einer horizontalen Stellung und  öffnet mehr oder weniger die Ausströmungsöffnung des
                              									Reservoirs; zu diesem Zweke ist sie mit einem Balancier 30 verbunden, welcher mit
                              									der Stange des Regulators durch eine Kette vereinigt ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
