| Titel: | Ueber die elektrochemischen Eigenschaften des Goldes, und deren technische Anwendung zur Trennung des Goldes von anderen Metallen, womit es aufgelöst ist, ferner zum Vergolden überhaupt etc.; von Hrn. Becquerel. | 
| Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. VI., S. 18 | 
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                        VI.
                        Ueber die elektrochemischen Eigenschaften des
                           								Goldes, und deren technische Anwendung zur Trennung des Goldes von anderen Metallen,
                           								womit es aufgeloͤst ist, ferner zum Vergolden uͤberhaupt etc.; von Hrn.
                           									Becquerel.
                        Aus den Comptes rendus 1842, 1er semest., No.
                              								4.
                        Becquerel, über die elektrochemischen Eigenschaften des Goldes
                           								etc.
                        
                     
                        
                           Die Elektrochemie hat seit einigen Jahren solche Fortschritte gemacht, daß jezt eine
                              									Menge auf die physikalisch-chemischen Wissenschaften bezügliche Fragen gelöst
                              									werden können, deren Lösung mit den vor der gleichzeitigen Anwendung chemischer und
                              									elektrischer Kräfte bei den Forschungen über die Molecular-Erscheinungen zu
                              									Gebote stehenden Mitteln nicht möglich schien. Sobald die chemische Wirkung der
                              									elektrischen Ströme entdekt war, wurden vorzüglich die darauf Bezug habenden
                              									allgemeinen Erscheinungen mittelst aus einer großen Anzahl von Elementen
                              									zusammengesezter Säulen studirt. Gegenwärtig verfolgt man eine andere Richtung: man
                              									sucht nämlich ähnliche Wirkungen mit einfachen, nicht kostspieligen, jedermann
                              									zugänglichen Apparaten hervorzubringen, durch welche Zersezungen und Verbindungen
                              									unter dem Einfluß langsamer Wirkungen bewerkstelligt und die elektrochemischen
                              									Eigenschaften jedes Körpers studirt werden können, welche zusammen die Elektrochemie
                              									ausmachen; diese elektrochemischen Eigenschaften sind so wichtig, daß sie von den
                              									chemischen in Zukunft nicht mehr getrennt werden können. Von diesem Gesichtspunkte
                              									aus betrachtet ist der Gegenstand sehr ausgedehnt, weil er alle Körper umfaßt. Bei
                              									dem jezigen Stand der Dinge kann man sich aber nur an die Hauptpunkte halten, jedoch
                              									unter Daranknüpfung der die allgemeine Chemie und die davon abzuleitenden
                              									technischen Anwendungen betreffenden Fragen. Dieses ist der Zwek,  welchen ich mir bei der seit
                              									mehreren Jahren schon unternommenen Arbeit vorgesezt habe, welche ich wahrscheinlich
                              									in so vielen Abhandlungen mittheilen werde, als es einfache Körper gibt.
                           Ich beginne damit, der Akademie einige allgemeine Betrachtungen vorzulegen, um sie in
                              									den mir gemachten Plan besser einzuführen und theile zugleich die angewandten
                              									Verfahrungsweisen mit.
                           Nachdem ich die bei den chemischen Actionen hervorgebrachten elektrischen Wirkungen
                              									untersucht und die Anwendung dargelegt hatte, welche von denselben gemacht werden
                              									kann, um eine Menge, jenen im Mineralreiche vorkommenden ähnlicher, Verbindungen zu
                              									bilden, bediente ich mich auch desselben Verfahrens, um die stärksten Affinitäten zu
                              									überwinden, wie z. B. diejenigen, welche den Sauerstoff mit den Erdmetallen
                              									verbinden. Dieses höchst einfache Verfahren besteht darin, ohne Unterbrechung, mit
                              									ziemlich constanter Kraft Tage, Monate und sogar Jahre lang einen Apparat wirken zu
                              									lassen, welcher aus einem oder zwei verschiedenen Metallen besteht, welche
                              									metallisch miteinander verbunden sind und auf eine und dieselbe oder auf zwei
                              									verschiedene Flüssigkeiten wirken, die durch eine passend gewählte Zwischenwand
                              									getrennt sind, welche sich zwar ihrer Vermischung widersezt, aber doch einen
                              									elektrischen Strom von hinreichender Intensität hindurchgehen läßt, um die stärksten
                              									chemischen Reactionen hervorzubringen, so daß derselbe Strom zur Analyse und zur
                              									Synthese dient. Auf ähnlichem Verfahren bei gleicher Vorrichtung beruht de la Rive's Methode Metalle zu vergolden und Jacobi's Galvanoplastik.
                           Auch zeigte ich, daß, wenn man die Einwirkung auf ein Gemisch mehrerer Metalllösungen
                              									geschehen läßt, ein solches Verhältniß zwischen der Intensität des Stroms und den
                              									Atomenquantitäten der verschiedenen aufgelösten Substanzen stattfinde, daß man eine
                              									oder mehrere derselben nach Belieben daraus ziehen und die anderen in der Auflösung
                              									lassen kann; daß ferner in der Regel der Strom seine zersezende Wirkung auf die
                              									vermöge der geringsten Verwandtschaften verbundenen Substanzen ausübt, daß aber die
                              									Wirkung der Massen nichtsdestoweniger einen solchen Einfluß äußert, daß die
                              									stärksten Verwandtschaften durch die Wirkung des elektrischen Stroms besiegt werden
                              									können, ohne daß dieß bei den schwächeren der Fall ist, eine wichtige Eigenschaft,
                              									welche in Zukunft bei elektrochemischen Zersezungen beachtet werden muß.
                           Die in dieser Hinsicht für die Metallurgie, nämlich zur Trennung der in irgend einer
                              									Flüssigkeit aufgelösten Metalle von mir aufgestellten Principien bieten große
                              									Schwierigkeiten dar, wenn man sich an einen Strom von gleicher Intensität halten
                              									will; denn man  kann bei
                              									Operationen im Großen die Metalle nicht immer in bestimmten Gewichtsverhältnissen
                              									aufgelöst haben. Man mußte also zu leichter anwendbaren Methoden seine Zuflucht
                              									nehmen, zu ähnlichen, wie ich mich deren zur Gewinnung des Bleies und Mangans aus
                              									verschiedene Metalle enthaltenden Auflösungen bediente, ohne daß eine durch die
                              									empfindlichsten Reagentien erkennbare Spur derselben darin geblieben wäre.
                           Die auf diesen Principien beruhenden Methoden, welche bei den Arbeiten im
                              									Laboratorium leicht anzuwenden sind, können freilich in der Technik von gar keinem
                              									Nuzen seyn, denn das Mangan und das Blei werden, statt in metallischem Zustande, als
                              									Superoxyde gewonnen; diese Methoden zeigen jedoch, daß man zur Lösung der Frage
                              									gelangen kann, ohne zu dem Geseze der Massen seine Zuflucht nehmen zu müssen. Man
                              									erreicht diesen Zwek wirklich durch Benuzung der elektrochemischen Eigenschaften der
                              									Körper, welche speciell studirt werden müssen, wenn man technische Anwendungen davon
                              									machen will. Diese Richtung verfolgte ich bei der Arbeit, deren ersten Theil ich
                              									heute der Akademie vorzulegen die Ehre habe.
                           Bei meinen elektrochemischen Untersuchungen war also mein Zwek niemals, wie Einige
                              									glaubten und schrieben, zu beweisen, daß die Affinitäten
                                 										elektrischen Ursprungs seyen und daß am Ende alle chemischen Processe sich auf
                                 										elektrische Wirkungen reduciren und folglich von physischen Kräften
                                 										abhängen, wohl aber zu zeigen, wie man die Thätigkeit der bei den
                              									schwächsten chemischen Reactionen frei werdenden Elektricität (welche Thätigkeit man
                              									früher nie beachtete) mitwirken lassen kann mit jener der Verwandtschaften, um die
                              									Kraft dieser lezteren zu erhöhen oder zu vermindern, so wie man auch die Wirkung der
                              									Wärme benuzt, um die Kraft des Zusammenhanges aufzuheben und das Spiel der
                              									Verwandtschaften hervorzurufen, wo sie sich nur in schwachem Grade zeigen. Unter
                              									diesem Gesichtspunkte ist die Elektrochemie nur ein Bestandtheil der Chemie. Wenn
                              									ihre Einverleibung noch nicht geschehen ist, wenn einige Chemiker sie in ihren
                              									Vorlesungen oder ihren Schriften noch nicht aufgenommen haben, so ist die Ursache
                              									davon ganz einfach. Gehört ein Zweig der Wissenschaft zwei anderen Wissenschaften in
                              									gleichem Grade an oder dient er denselben wenigstens als Uebergang, so betrachten
                              									ihn die einen als zur ersteren, die anderen als zur zweiten gehörig, woher es dann
                              									kommt, daß dieser Zweig weder bei der einen, noch bei der anderen dieser beiden
                              									Wissenschaften miteinbegriffen wird. Eben dieß findet im vorliegenden Falle statt.
                              									Man muß daher der das Gute sanctionirenden und das Schlechte ausstoßenden Zeit die
                              									Verschmelzung überlassen.
                              									Unterdessen schreitet die Wissenschaft vorwärts und ihre Anwendungen folgen rasch
                              									aufeinander.
                           Diese Betrachtungen führen mich auf eine der Grundlagen der Elektrochemie zurük,
                              									welche zwischen einigen Physikern noch einen streitigen Gegenstand bildet. Man kann
                              									diesen Zweig der physikalischchemischen Wissenschaften nur in dem Grade pflegen, als
                              									man ein gründliches Studium der elektrischen Wirkungen gemacht hat, welche
                              									hervorgebracht werden:
                           1) bei der Berührung fester Körper unter dem Einfluß äußerer Agentien;
                           2) bei der Berührung fester und flüssiger Körper;
                           3) bei der Berührung von Flüssigkeiten;
                           denn diese Wirkungen sind es, welche die als chemische Kraft
                              									thätigen elektrischen Ströme erzeugen. Bei solchen Untersuchungen fand ich, so wie
                              									dieß auch Hr. de la Rive und ganz kürzlich erst Hr. Faraday in ihren wichtigen Abhandlungen aussprechen, daß
                              									elektrische Contactwirkungen nur insoweit stattfinden, als Wärme erzeugende
                              									chemische Action vorhanden ist, oder irgend eine Störung in der das Gleichgewicht
                              									haltenden natürlichen Anordnung der Molecule eintritt, und daß die beobachteten
                              									Erscheinungen und die sich häufig darbietenden scheinbaren Anomalien unmöglich
                              									erklärt werden können, ohne eine dieser Ursachen in Betrachtung zu ziehen. Hr. de la Rive war, es muß gesagt werden, der erste, der sich
                              									am entschiedensten und ausschließlichsten zu Gunsten dieser Ansicht aussprach.
                           Die Anhänger der Contacttheorie betrachten den Gegenstand nur unter einem einzigen
                              									Gesichtspunkt und können daher nur sehr wenige der Thatsachen, welche man täglich
                              									entdekt, erklären; diese Theorie besteht darin, daß sie der mathematischen Analyse
                              									ein einfaches Princip liefert, womit man in einigen besonderen Fällen aus Formeln,
                              									welche willkürlich angenommene constante Größen enthalten, die Resultate des
                              									Versuchs ableiten kann. Dieß ist einer der Gründe, welche beitrugen, daß diese
                              									Theorie sich in der Wissenschaft noch erhielt. Ueberdieß schreitet die Wissenschaft
                              									nicht vorwärts, wenn man sich darauf beschränkt, über ein Princip zu streiten, ohne,
                              									um seine Ansicht zu unterstüzen, andere als die schon bekannten oder ähnliche
                              									Thatsachen beizubringen, und es bleibt dann jeder bei seiner Ueberzeugung, was auch
                              									der Fall gewesen wäre, wenn man nicht die Unzulänglichkeit der Volta'schen Theorie
                              									zur Erklärung einer Menge neuer Thatsachen nachgewiesen hätte. Uebrigens sind es
                              									hauptsächlich folgende Erscheinungen, auf welche sich die Ansicht gründet, daß die
                              									Elektricität der Säule chemischen Ursprungs ist:
                           
                           1) Es gibt keine chemische Action ohne beträchtliche Elektricitätsentwikelung;
                           2) eine Volta'sche Säule, welche mit einer Flüssigkeit beschikt ist, die auf keines
                              									der beiden Elemente, woraus jedes Paar zusammengesezt ist, chemisch einwirkt, ladet
                              									sich nicht, d. h. gibt weder einen Strom, noch Spannungselektricität; sobald aber
                              									eines der beiden Elemente von der Flüssigkeit, wenn auch nur sehr schwach,
                              									angegriffen wird, so hat man sogleich die Erscheinungen des Stroms und der Spannung.
                              									Wird die chemische Einwirkung bedeutender, so nehmen diese Erscheinungen an
                              									Intensität zu. Kurz, die Intensität der elektrischen Erscheinungen steht im
                              									Verhältniß zur Kraft der chemischen Action. Man muß demnach, um elektrische
                              									Erscheinungen mit der Säule zu erhalten, eines der beiden Metalle nach und nach
                              									zerstören; man kann sogar, weil die Richtung des Stroms davon abhängt, welches
                              									Element am stärksten angegriffen wird, in einer Volta'schen Säule, indem man sie mit
                              									angesäuertem Wasser oder der Auflösung einer alkalischen Schwefelverbindung ladet,
                              									nach Belieben die Richtung des Stromes ändern. Im ersteren Fall ist der positive Pol
                              									auf der Zinkseite, im zweiten auf der Kupferseite.
                           Durch das Princip, daß die in der Volta'schen Säule entwikelte Elektricität gänzlich
                              									von der chemischen Action herrührt, läßt sich auch erklären, warum man mit einem
                              									einzigen Paar dieselben Zersezungserscheinungen erhält, wie mit einer Säule von 100
                              									Elementen, vorausgesezt, daß die ihre Thätigkeit erregende Flüssigkeit oder
                              									Flüssigkeiten so angebracht sind, daß sie möglichst viel von der entwikelten
                              									Elektricität aufsammeln. Diese Thatsache läßt sich nach Volta's Theorie nicht
                              									erklären, indem er den Saz aufstellt, daß die Quantität der beim Contact zweier
                              									Körper entwikelten Elektricität so gering sey, daß man eines Condensators bedürfe,
                              									um ihre Gegenwart anzuzeigen, was bei meinen Apparaten nicht der Fall ist, die nur
                              									aus einem Paar bestehen.
                           Obige Betrachtungen zeigen, wie nothwendig es ist, die bei chemischen Actionen
                              									erzeugten elektrischen Wirkungen sorgfältig zu erforschen, wenn man sich
                              									elektrochemischen Untersuchungen und den davon zu machenden Anwendungen mit Erfolg
                              									hingeben will.
                           Ich komme jezt zu dem eigentlichen Zwek meiner Arbeit, d. h. zu den elektrochemischen
                              									Untersuchungen, welche ich über die einfachen Stoffe angestellt habe; ich fange
                              									dabei mit dem Gold an und knüpfe daran die chemischen und technischen Fragen, worauf
                              									sie mich führten.
                           
                           Vom Golde.
                           Die elektrochemische Zersezung goldhaltiger Metalllösungen in solcher Weise, daß das
                              									Gold von den anderen Metallen getrennt wird, soll der Hauptgegenstand dieser
                              									Abhandlung seyn.
                           Ohne von den verschiedenen Goldlagern zu sprechen, bemerke ich nur, daß das meiste im
                              									Verkehr circulirende Gold aus dem Goldsand oder den Abfällen von der Zersezung
                              									(Verwitterung) der sogenannten goldhaltigen Felsarten, welche sich über bedeutende
                              									Streken hin verbreiten, gewonnen wird.
                           Da das Gold oft nur in äußerst geringer Menge im Sand enthalten ist, wie z. B. im
                              									Ural, im Altai und an anderen Orten, so thut man am besten, ihn mehrmals
                              									nacheinander zu verwaschen, um einen hinlänglich concentrirten Schliech zu erhalten,
                              									der mit Vortheil durch Amalgamation oder Schmelzung behandelt werden kann; denn wenn
                              									man das Waschen bis zum Golde selbst fortsezt, wie es noch an vielen Orten
                              									geschieht, so erhält man nichts als Flitterchen, indem sowohl diejenigen Theilchen
                              									des Metalls verloren gehen, welche in den Kiesen enthalten sind, als jene, welche
                              									vermöge ihrer Zartheit vom Wasser mit fortgerissen werden; andererseits lehrt die
                              									Erfahrung, daß, je reicher die Erze sind, desto beträchtlicher auch unter übrigens
                              									gleichen Umständen der Verlust ist. Man muß also bei einer gewissen Stufe der
                              									Concentration stehen bleiben, wenn man nicht große Verluste erleiden will und
                              									deßhalb in verschiedenen Perioden des Verwaschens sowohl bei Operationen im Großen,
                              									als auch bei Versuchen in Laboratorien, den Verlust an Gold bestimmen.
                           Die ersten Versuche dieser Art in großem Maaßstabe wurden von Hrn. Boussingault während seines Aufenthalts in Bolivia
                              									angestellt; er war so gütig, mir die Resultate derselben mitzutheilen.
                           1. Versuch. Es wurden dem Verwaschen unterworfen 10,509 englische Pfunde.
                           Diese 10,509 Pfd. enthielten:
                           
                              
                                 reines Gold
                                 3,995
                                 Gramme,
                                 reines
                                 Silber
                                 10,824
                                 Gr.
                                 
                              
                                 Gewonnen wurden
                                 1,091
                                 —
                                 —
                                 —
                                 426
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                 Totalverlust beim Verwaschen, an Gold
                                 2,904
                                 Gr.
                                 An Silber
                                 10,398
                                 Gr.
                                 
                              
                           Man sieht hieraus, daß bei einem höchst sorgfältigen Verwaschen nur wenig über ein
                              									Drittheil des in den Kiesen enthaltenen Goldes und ungefähr 1/25 des Silbers
                              									gewonnen wurde. In einem 2ten Versuche gingen etwas mehr als ¾ des Goldes und
                              									1/16 des Silbers verloren. Diese und andere sie bestätigende Resultate geben die
                              									Gränze  des Gold-
                              									und Silberverlustes beim Verwaschen der goldhaltigen Kiese in Bolivia an, wenn man
                              									es bis zum Golde treibt. In Folge dieser Versuche sah sich Hr. Boussingault gezwungen, seine Kiese zu rösten, um das Gold davon zu
                              									trennen, wenn man sie nicht verwittern lassen konnte, wie in Marmato. Diese
                              									Resultate waren mir so auffallend, daß ich eine Reihe Versuche vorzunehmen beschloß,
                              									um zu sehen, ob die Verluste beim Verwaschen der Erze und des goldführenden Sandes
                              									an verschiedenen Orten damit übereinstimmen. Ich wandte hiezu Erze aus dem Ural und
                              									dem Altai an, welche mir die russische Regierung behufs elektrochemischer Versuche
                              									in ziemlich großer Quantität zugeschikt hatte; diese Erze werden an Ort und Stelle
                              									im Sichertroge verwaschen. Zugleich mit denselben wurde eine Tabelle über die in
                              									Rußland auf trokenem und auf nassem Wege damit angestellten Proben eingesandt,
                              									welche aber mit den von mir nach Berthier's trefflicher
                              									Methode erhaltenen Resultaten bei weitem nicht übereinstimmen; leztere besteht
                              									darin, die goldhaltigen Kiese mit 10 Theilen Bleiglätte und 2 Theilen Salpeter zu
                              									schmelzen. Ich sezte dabei einige Centigramme Silber zu, um in der Kapelle die sehr
                              									kleine Quantität Gold nicht zu verlieren, da der Gehalt dieser Erze im Mittel kaum
                              									mehr als 0,000005 beträgt.
                           Man glaubt im Ural, daß das Rösten der goldhaltigen Kiese, welches Hr. Boussingault als unerläßlich vor dem Waschen und
                              									Amalgamiren empfiehlt, gewöhnlich Gold- und Silberverlust zur Folge habe. Da
                              									mir diese Meinung auf ungenauen Versuchen zu beruhen schien, stellte ich neue
                              									Versuche in großem Maaßstabe an; ich fand aber jederzeit, daß der Gehalt des rohen
                              									und des gerösteten Erzes nie einen anderen Unterschied darbot, als den aus dem
                              									Gewichtsverhältnisse hervorgehenden.
                           Nachdem dieser Punkt bereinigt war, nahm ich bei den über das Probiren und die
                              									Behandlung anzustellenden Versuchen keinen Anstand mehr, das Erz zu rösten; vorher
                              									aber wollte ich wissen, wie das Gold vertheilt und wie groß der Verlust beim
                              									Verwaschen ist. Ich operirte zunächst mit dem durch Waschen stark concentrirten Erze
                              									von Blagovejensk
                           3 Kilogr. Dieses Erzes wurden zerrieben und (jedoch nicht sehr fein) gesiebt, dann
                              									geschlämmt und die gröberen und feinen Theilchen, besonders vor und nach dem Rösten
                              									probirt. Das Resultat war, daß die feinen Theilchen einen beinahe gleichen Gehalt
                              									mit den groben haben und daß der mittlere Gehalt viel bedeutender ist, als die
                              									eingesandte Tabelle angibt. Die Versuche wurden mit 10 Kilogr. desselben nicht
                              									concentrirten, ungefähr 0,00001 Gold enthaltenden Erzes wiederholt und die Resultate
                              									waren dieselben. Hieraus folgt,  daß das Gold gleichmäßig in einem Zustande der feinsten
                              									Vertheilung im Erze vorhanden ist und daß man, um die größtmögliche Menge durch das
                              									Waschen zu gewinnen, das Erz sehr fein pochen und reiben muß, damit die
                              									allerfeinsten Theilchen nur einen unbedeutenden Gehalt mit sich führen. Schlägt man
                              									nicht diesen Weg ein, so muß der Verlust sehr bedeutend seyn. Beim Vergleiche meiner
                              									Resultate mit jenen des Hrn. Boussingault ersieht man,
                              									obwohl wir nicht einen und denselben Gang verfolgten, daß wir ziemlich gleiche
                              									Resultate erhielten und daß der Goldverlust beim Waschen manchmal zwei Drittheile,
                              									drei Viertheile und selbst mehr von dem wirklichen Gehalte beträgt, daher man die
                              									goldhaltigen Kiese und das Erz der nöthigen mechanischen Vorbereitung unterwerfen
                              									muß, um diesen Verlust zu vermindern. Das Verfahren in Marmato sollte in dieser
                              									Hinsicht im Großen immer als Anhalt dienen.
                           Nachdem ich die verschiedenen Amalgamirmethoden für die Golderze gemustert hatte,
                              									bediente ich mich eines besonderen Verfahrens, welches die Industrie sich vielleicht
                              									zu Nuze machen kann, und das ich nun beschreiben will.
                           Was ist der Zwek der Amalgamation in der Mühle? Die Zertheilung des Queksilbers in
                              									Tröpfchen, damit es sich mit den Goldtheilchen überall, wo deren vorhanden sind,
                              									verbinden kann; diese Zertheilung kann aber, wie lange auch die Operation fortgesezt
                              									wird, nie so groß seyn, daß sich an allen Stellen, wo Gold ist, auch Queksilber
                              									befindet; das Gold wird also nie gänzlich gewonnen werden. Um diesem Verlust zu
                              									begegnen, ersezte ich die Mühle durch einen Mechanismus, worin den Goldtheilchen
                              									eine große Queksilberfläche dargeboten wird, so daß das Gold vollständiger
                              									ausgezogen wird und weniger Queksilber verloren geht.
                           Die Vorrichtung besteht 1) aus einem hölzernen Troge, in welchen das goldhaltige Erz
                              									kommt; 2) einer parallelopipedischen Zinkmasse, welche so ausgerundet ist, daß sie
                              									vier parabolische Flächen bildet. Diese Masse, deren Oberfläche amalgamirt ist, wird
                              									von zwei Zapfen getragen, die in zwei Lagern ruhen, welche man in zwei parallelen
                              									Seiten des Troges einschneidet; sie kann nun mehr oder weniger schnell mittelst
                              									einer Kurbel in Bewegung gesezt werden.
                           Wenn bei dieser Vorrichtung das Erz in hinlänglich zertheiltem Zustande mit dem
                              									Queksilber und einer gewissen Menge Wasser zu einem flüssigen Teig angerührt in den
                              									Trog kommt, und man das Zink umdreht, so fassen die Kanten der parabolischen Flächen
                              									am Boden des Troges das Erz, welches sich dann auf den amalgamirten Flächen
                              									ausbreitet und das von ihm eingeschlossene Gold so wie einen Antheil Queksilber
                              									abtritt; da aber die rotirende Bewegung eine Zeit  lang fortdauert, so kommen nach
                              									und nach alle Theile des Erzes mit dem amalgamirten Zink in Berührung und es kann
                              									kein Goldtheilchen der Einwirkung des Queksilbers entgehen.
                           Das gebildete Amalgam bleibt auf dem Zink liegen oder fällt auf den Boden des Troges
                              									nieder, wenn es zu schwer wird; überdieß werden die Queksilberkügelchen in dem
                              									Maaße, als sie sich bilden, vom Zink mit fortgerissen und fallen wieder zurük u. s.
                              									f. Hält man die Operation für beendigt, so hebt man das Zink heraus, nimmt von
                              									seiner Oberfläche das Amalgam so gut als möglich weg, verwascht das Erz und verfährt
                              									im Uebrigen wie bei dem Amalgamirproceß.
                           Bei einem Versuche, welcher zehn Stunden dauerte und wobei 2½ Kilogr.
                              									concentrirtes Erz von Blagovejensk in Arbeit genommen wurden, dessen Gehalt 0,00012
                              									war, blieb mir im Rükstand nur 0,00001 Gold.
                           Man kann nicht läugnen, daß dieses Verfahren Vorzüge vor den Goldmühlen hat, denn es
                              									ist besser, den Goldtheilchen, um sich ihrer zu bemächtigen, große, mit Queksilber
                              									bedekte Oberflächen darzubieten, als Kügelchen dieses Metalls.
                           Bei der Anwendung des Apparats im Großen braucht man den Rührer nicht massiv von Zink
                              									zu machen; er könnte von Holz verfertigt und mit Zinkplatten überzogen werden. Ich
                              									habe nur noch beizufügen, daß sich äußerst wenig Zinkamalgam vom Körper des Apparats
                              									losmacht.
                           Nachdem ich mich nun über das, was die mechanische Zubereitung der Erze und ihre
                              									Behandlung mit Queksilber betrifft, ausführlich genug verbreitet habe, will ich die
                              									über das Gold und seine Verbindungen angestellten elektrochemischen Untersuchungen
                              									mittheilen, welche aber eher einen wissenschaftlichen als technischen Zwek
                              									haben.
                           Ich habe damit angefangen, den Nuzen darzuthun, welchen man aus der Wärme ziehen
                              									kann, die beim Durchgang eines sehr intensiven elektrischen Stromes durch einen die
                              									Elektricität schlecht leitenden Metalldraht (wie z. B. von Platin) entsteht, um
                              									Proben mit Gold- oder anderen Erzen anzustellen, eine Schmelzung
                              									hervorzubringen u. s. f.
                           Wenn man durch einen Platindraht von ½ bis 1 Millimeter Durchmesser einen
                              									kräftigen Strom gehen läßt, so wird dieser Draht in seiner Mitte glühend. Nimmt man
                              									aber statt eines geraden Drahts einen in seiner Mitte spiralförmig gewundenen Draht,
                              									dessen Windungen so abnehmen, daß sie einen Kegel bilden, so concentrirt sich die
                              									Hize in einen sehr engen Raum, und wenn sie bis zum Weißglühen getrieben wird, so
                              									hat man in dem eingeschlossenen  Raum eine ungeheuer hohe Temperatur, welche die
                              									schwerschmelzbarsten Substanzen zum Schmelzen bringt. In die Spirale stellt man
                              									nämlich kleine Schmelztiegel, Schälchen oder Kapellen. Benuzt man dabei eine Säule
                              									mit constantem Strome, so wird die Temperatur ganze Stunden lang auf gleicher Höhe
                              									erhalten. Durch Säulen mit sehr großen Oberflächen lassen sich auch große
                              									Schmelzwirkungen erreichen. Die Schmelztiegel sind nach Umständen von Metall,
                              									Porzellan oder feuerfestem Thon; leztere müssen in der Regel, bei gewöhnlichen
                              									Säulen, dünne Wände haben. Auch kann man Kohlentiegel benuzen; es entsteht aber dann
                              									durch die gleichzeitige Verbrennung der Kohle während des Durchganges der
                              									Elektricität durch den Draht eine übermäßige Hize.
                           Will man die Temperatur noch mehr erhöhen, so sezt man unter die Spirale eine
                              									Weingeistlampe, deren Flamme den Tiegel ganz umgibt; die Hize wird dann so groß, daß
                              									sie manchmal den ziemlich diken Draht schmilzt; der Apparat ist aber so
                              									vorgerichtet, daß man die Flamme nach Belieben vom Tiegel entfernen und auf diese
                              									Weise die Temperatur reguliren kann; bei etwas Uebung hat man an der leuchtenden
                              									Strahlung ein Kennzeichen, ob man dem Schmelzpunkte des Drahtes schon nahe ist oder
                              									nicht.
                           Zum Abtreiben bedient man sich flacher Kapellen aus Knochenasche und bläst Luft auf
                              									das Metallbad.
                           Ich brachte so die Schmelzung einiger Decigramme Golderzes zuwege, dessen Gehalt
                              									0,00002 war.
                           Dieses Experimentirverfahren, welches ich vorzüglich des Princips wegen beschrieb,
                              									hat den Vortheil, daß man in verschiedenen Medien operiren kann; denn man braucht
                              									die Spirale nur in eine Gloke zu bringen, worin sich die Gase befinden, welche man
                              									auf die zu probirenden Substanzen reagiren lassen will.
                           Mein Zwek war nicht, den gebräuchlichen Probirmethoden, welche nichts zu wünschen
                              									übrig lassen, ein anderes, auf die wärmeerzeugende Eigenschaft der elektrischen
                              									Ströme gegründetes Verfahren zu substituiren, sondern nur den Nuzen zu zeigen,
                              									welchen man aus dem elektrischen Agens in allen Zweigen der Chemie ziehen kann.
                           Weit wichtiger ist aber die chemische Kraft der Elektricität für Versuche auf nassem
                              									Wege, weil sie wirklich, wie man sogleich sehen wird, nicht nur zu Proben, sondern
                              									auch zu Analysen, sogar wenn man mit ziemlich bedeutenden Quantitäten arbeitet,
                              									dienen kann.
                           Um bei einer Goldlösung mittelst elektrischer Kräfte die Gegenwart des Goldes zu
                              									erkennen, wenn das Metall auch nur in sehr kleiner Menge darin enthalten ist, bringt
                              									man die Auflösung in einen Glastrichter, dessen unteres Ende (den Hals) man 5 Linien
                              									hoch  mit Thon, welcher
                              									mit Salzwasser angefeuchtet ist, verstopft, und damit dieser nicht herausfallen
                              									kann, mit Leinwand umbunden hat; der Hals wird dann durch die Tubulatur eines mit
                              									einer concentrirten Lösung von Kochsalz angefüllten Gefäßes, worin sich ein blankes
                              									Zinkblech befindet, gestekt. Hierauf stekt man durch eine Glasröhre einen
                              									Platindraht, der ein paar Linien darüber hinausgeht und angeschmolzen wird; dieses
                              									angeschmolzene Ende wird in die Goldlösung getaucht; das freie Ende des Drahts aber,
                              									welches aus dem anderen Ende der Röhre hervortritt, wird mit dem Zinkblech in
                              									Verbindung gesezt; in demselben Augenblike beginnt auch schon die elektrochemische
                              									Wirkung in Folge der Einwirkung des Salzwassers auf das Zink. Das Gold schlägt sich
                              									nach und nach auf das sehr kleine Ende des in die Goldlösung tauchenden Platindrahts
                              									nieder. Nach sehr kurzer Zeit befindet sich alles Gold auf einer sehr kleinen
                              									Oberfläche abgesezt. Man schneidet das Endchen ab, wiegt es, nimmt das Gold hinweg,
                              									wiegt es wieder, und die Differenz gibt das Gewicht des Goldes. Man kann auf diese
                              									Weise äußerst kleine in einer Lösung enthaltene Quantitäten Goldes sammeln und
                              									wiegen.
                           Ich suchte hierauf die Aufgabe zu lösen: aus irgend einer gegebenen sauren oder
                              									alkalischen, Gold und verschiedene Metalle enthaltenden Lösung das Gold in sehr
                              									reinem Zustande auszuziehen. Die Lösung dieser Aufgabe erforderte die Anwendung
                              									neuer Principien, die ich hier auseinanderseze, und aus welchen die Industrie in
                              									mehreren Fällen Nuzen ziehen kann.
                           Angenommen, man habe ein oxydirbares Metall in irgend einer Flüssigkeit mit einem
                              									anderen sehr wenig oxydirbaren aufgelöst und wolle lezteres von ersterem trennen,
                              									indem man sich des aus einem Metallpaare und einer Scheidewand von gebrannter Erde
                              									gebildeten Zersezungsapparates bedient, so hat man, wie folgt, zu verfahren:
                           Es ist begreiflich, daß, wenn man in das Gefäß mit dem thönernen Boden die
                              									Metalllösung gießt und in das Gefäß, in welches ersteres getaucht wird, eine Lösung
                              									von gleicher Dichtigkeit bringt, die sich nur dadurch von jener unterscheidet, daß
                              									sie das auszuziehende Metall nicht enthält, so erfolgt, da dieses Metall nur in sehr
                              									kleiner Quantität vorhanden ist, keine Endosmose oder doch nur eine äußerst
                              									schwache; hievon hängt der Erfolg des Versuchs ab; nehmen wir wirklich eine Gold,
                              									Kupfer und Eisen enthaltende Lösung an und machen wir den Anfang mit einer Lösung
                              									von Gold und Kupfer in Königswasser.
                           Man schüttet die so neutral als möglich gemachte Lösung in das Gefäß mit dem
                              									thönernen Boden, welches man in ein anderes stellt, das eine Kupferlösung von
                              									demselben Concentrationsgrad enthält,  in die ein Kupferblech taucht; in die andere Lösung kommt
                              									ein Platinblech; beide Bleche werden in Communication gesezt. Das Kupfer wird
                              									sogleich unter Bildung von Kupferchlorür angegriffen; der dadurch erzeugte
                              									elektrische Strom ist hinreichend stark, um das Goldchlorid, nicht aber das
                              									Kupferchlorür zu zersezen, denn wenn sich Kupfer niederschlagen würde, so müßte ein
                              									Gegenstromv orhanden seyn.
                           Ich fand das so ausgezogene Gold chemisch rein und bei einem Versuche, wo die Lösung
                              									0,032 Gramme Gold enthielt, wurden 0,031 Gr. davon gewonnen. Es ging demnach unter
                              									der Arbeit 0,001 Gr. Gold verloren. Bei einem anderen Versuche betrug der Verlust
                              									nur 0,0005 Gr.; man muß ihn daher bei ähnlichen Versuchen unvermeidlichen Fehlern
                              									zuschreiben.
                           Ich wandte dieß Verfahren zum Probiren eines Kupfererzes aus Chili an, dessen
                              									Kupfergehalt mir bekannt war. 10 Gr. desselben wurden mit Königswasser behandelt und
                              									dann nach dem Filtriren und Auswaschen die überschüssige Säure verjagt und der
                              									Rükstand in destillirtem Wasser aufgelöst. Man bereitete nun eine zweite Lösung von
                              									Chlorkupfer von gleicher Dichtigkeit und verfuhr wie oben; das Platinblech erhielt
                              									bald die Goldfärbung; die Wägungen gaben ungefähr 0,0005 Gr. Gold an, was so
                              									ziemlich der durch eine andere Probe gefundene Gehalt ist.
                           Um das Gold vom Eisen aus einer diese beiden Metalle enthaltenden Lösung zu trennen,
                              									wird gerade so verfahren. Die Resultate waren eben so befriedigend, es wurde nämlich
                              									alles in der Lösung enthaltene Gold erhalten, einen Verlust unter der Behandlung
                              									abgerechnet.
                           Es war bisher nur die Rede von Lösungen, welche Gold und ein anderes Metall
                              									enthalten; wenn es sich aber um mehrere Metalle enthaltende Lösungen handelte,
                              									könnte man sich desselben Verfahrens behufs ihrer Trennung bedienen. Hat man z. B.
                              									eine Lösung von Blei, Kupfer, Eisen und Gold, aus welcher das Gold gezogen werden
                              									soll, so bereitet man eine Lösung der drei ersten in gleichen Verhältnissen, um eine
                              									Lösung von ungefähr gleicher Dichtigkeit zu bekommen, und stellt den Versuch auf
                              									dieselbe Weise, wie oben, mit einem Platin- und Kupferblech an. Der unter
                              									diesen Umständen erzeugte Strom hat gerade die nöthige Kraft, um nur das Chlorgold
                              									zu zersezen, denn er kann nicht auf das Chlorkupfer und noch weniger auf die
                              									Chloride der noch oxydirbarern Metalle einwirken.
                           Um das Kupfer zu gewinnen, ohne auf die anderen Metalle zu wirken, müßte man die
                              									Lösung der drei Metalle durch eine andere, Blei und Eisen enthaltende, ersezen. Mit
                              									einem Bleiplatin- oder Eisenplatin-Paare operirend, würde man das
                              									Kupfer erhalten.  Wenn
                              									die Lösung, in welcher sich das angegriffene Metall befindet, nur schwach auf dieses
                              									Metall wirkt, sezt man derselben ein die Reaction erhöhendes Agens zu, welches dann
                              									aber auch in die andere Lösung gebracht werden muß.
                           Hr. de la Rive ist der erste, der den Gedanken hatte und
                              									ausführte, mittelst meiner einfachen elektrochemischen Apparate das Gold auf Metalle
                              									aufzutragen; wie dieser Fall aber häufig vorkommt, ist derjenige, der eine neue
                              									Kunst erfindet, nicht immer derselbe, der sie ihrer Vollkommenheit entgegenführt;
                              									denn in der Praxis erst erkennt man die Mängel eines Verfahrens, welche man zu
                              									beseitigen trachten muß. Sogleich nach Hrn. de la Rive's
                              									Entdekung bemühten sich die Physiker und Techniker in Frankreich, England,
                              									Deutschland, kurz in ganz Europa dieses neue Vergoldungsverfahren zu verbessern,
                              									entweder indem sie passendere Lösungen nahmen, als die von Hrn. de la Rive angegebenen, oder indem sie eine gewisse
                              									Anzahl Elemente der Volta'schen Säule zu Hülse nahmen. Leider wurden wenig Resultate
                              									mitgetheilt, weil man mehr eine Speculation als eine wissenschaftliche Forschung
                              									daraus machte. Es wurden Erfindungspatente genommen, deren Datum zu Gunsten der
                              									Priorität des Hrn. Elkington spricht; ich habe mich
                              									übrigens hierauf nicht einzulassen, und bemerke nur, daß die vollständigste
                              									Veröffentlichung, welche die Wissenschaft in ihre Annalen einzeichnete, jene des
                              									Hrn. v. RuolzPolytechn. Journal Bd. LXXXIII. S. 125. ist. Hr.
                              										Elkington machte zuerst bekannt, daß man beim
                              									Vergolden auf nassem Wege anstatt des Chlorgoldes ein anderes Goldsalz, nämlich das
                              									goldsaure Kali anwenden kann.
                           Von der Wahl der Lösungen hing das Gelingen des Auftragens der Metalle ab; in dieser
                              									Hinsicht war Hr. v. Ruolz glüklich, denn jene, deren er
                              									sich bediente, sind die zwekmäßigsten, die man bisher noch gefunden hat.
                           Es ist nun Sache der Wissenschaft, die im Entstehen begriffene neue Industrie der
                              									elektrochemischen Vergoldung aufzuklären, welche den elektrischen Strom nur in
                              									seiner Eigenschaft kennt, die Körper zu zersezen und ihre Elemente auf gewisse
                              									Punkte oder gewisse Flächen überzuführen, die Pole
                              									genannt werden. Der elektrische Strom kann aber auch stürmisch wirken und sezt dann
                              									auf der einen Seite alle mit den Eigenschaften einer Säure begabten, auf der anderen
                              									alle sich alkalisch verhaltenden Körper ab; denn, wohl zu merken, es gibt keine
                              									chemische Verbindung, weder organische noch unorganische, welche sich durch ihn
                              									nicht in zwei verschiedene Elemente zertheilt,  die selbst wieder in zwei andere zerfallen, und so fort,
                              									bis man zu den einfachen Elementen gelangt. Um dieser tumultuarischen Ablagerung an
                              									jedem Pole zu begegnen, muß man den Lauf des Stroms zu reguliren und ihn zu zwingen
                              									wissen, den einen Körper früher zu ergreifen als den anderen; die Ablagerung muß auf
                              									der ganzen Ausdehnung der Oberfläche regelmäßig vor sich gehen und eine überall
                              									gleiche Schichte bilden; kurz man muß die Wirkung desselben in seine Gewalt
                              									bekommen. Dieß hat, wie mir scheint, die Wissenschaft der Industrie zu lehren; rührt
                              									es nicht von Mangel an genauen Kenntnissen in dieser Hinsicht her, daß man die
                              									nöthigen Vorsichtsmaßregeln noch nicht getroffen hat, damit sich das Gold über die
                              									ganze Fläche gleichheitlich vertheilt und daß die galvanische Vergoldung auf
                              									Bijouteriegegenstände noch nicht den gewünschten Grad der Vollkommenheit, nämlich
                              									das so beliebte lebhafte Matt, erreicht hat? Ist es etwa bloß ein Zufall, daß man
                              									mit Lösungen operirte, welche noch Eisentheilchen enthielten, oder daß die Wirkung
                              									zu rasch war? Im ersteren Falle führt der Strom auf den zu vergoldenden Gegenstand
                              									nicht nur das Gold, sondern auch das Eisen und andere, wenn auch nur in kleiner
                              									Menge in der Flüssigkeit vorhandene metallische Substanzen; im anderen Fall
                              									verhindert eine zu lebhafte Einwirkung, da sie den Molecülen nicht gestattet sich
                              									regelmäßig zu ordnen, die Erzeugung des lebhaften Matts.
                           Es ist auch leicht zu erklären, warum gewisse Goldlösungen den Dienst nicht thun,
                              									während andere einen sehr guten Erfolg gewähren. Jedes oxydirbare Metall, welches
                              									man in eine neutrale Goldlösung bringt, zersezt sie mehr oder weniger schnell; das
                              									Gold reducirt sich auf der Oberfläche des Metalls; wenn man dieses aber hinreichend
                              									negativ macht, wird es von der Lösung nicht mehr angegriffen und seine Oberfläche
                              									bleibt glänzend. Erhöht man diesen negativen Zustand, so zersezt es die Lösung nicht
                              									mehr in Folge seiner Verwandtschaft zu derselben, sondern durch seine
                              									elektrochemische Kraft. Dasselbe ist der Fall, wenn man in Seewasser, wie es Davy that, ein Eisenkupfer-Paar taucht; das Eisen,
                              									indem es das Kupfer elektronegativ macht, schüzt es nicht nur, sondern ruft noch
                              									eine elektrochemische Wirkung hervor, vermöge welcher das Wasser und die darin
                              									enthaltenen Salze zersezt werden, das Natron und die anderen Vasen sezen sich auf
                              									das Kupfer ab, welches seinen Glanz behält. Daraus folgt, daß wenn man mit einem
                              									einfachen elektrischen Strom operirt und die Goldlösung genugsam verdünnt, der darin
                              									einzutauchende, zu vergoldende Gegenstand also negativ genug wird, um das Goldsalz
                              									nicht mehr chemisch zu reduciren, dann die zersezende elektrochemische Wirkung
                              									anfängt. So wird auch, wenn man mit einem  Strom operirt, der von einer aus vielen Elementen
                              									zusammengesezten Säule erzeugt wird, falls nur die Lösung kräftig genug ist, um auf
                              									das zu vergoldende Metall zu reagiren, wenn auch dieses Metall mit dem negativen Pol
                              									in Verbindung steht, die Wirkung dieses lezteren paralysirt und das Goldsalz durch
                              									die directe chemische Wirkung und nicht durch den Strom zersezt. Aus diesem Grunde
                              									gibt es nur wenige goldhaltige Lösungen, die angewandt werden können. Hr. v. Ruolz trennte die goldhaltige Metalllösung von dem den
                              									Strom erzeugenden Apparat; auf diese Weise hat man keinen Goldverlust zu befürchten;
                              									anders verhält es sich bei den einfachen elektrochemischen Apparaten, wie man sie
                              									bisher anwandte. Doch kann man diesen Verlust größtentheils verhüten und zugleich
                              									ein jenem des Hrn. v. Ruolz ähnliches Resultat erhalten,
                              									wenn man mit hinlänglich verdünnten Lösungen operirt; man braucht zwar länger, aber
                              									man erreicht seinen Zwek vollkommen. Dieß ist der ganze Unterschied zwischen der
                              									Wirkungsart der zusammengesezten und der einfachen Apparate. Ich theile um so lieber
                              									die von mir in dieser Beziehung angestellten Untersuchungen mit, als sie bei dem
                              									Nuzen, den sie gewähren können, auch die von mir vor mehr als fünfzehn Jahren schon
                              									ausgesprochene Ansicht unterstüzen, daß ein einziges Paar, welches aus einem Metall
                              									und aus zwei verschiedenen Flüssigkeiten, aus zwei Metallen und einer einzigen
                              									Flüssigkeit oder aus zwei verschiedenen, passend gewählten Flüssigkeiten gebildet
                              									ist, dieselben Wirkungen hervorbringen kann, wie eine aus einer großen Anzahl von
                              									Elementen zusammengesezte Säule, nur in längerer oder kürzerer Zeit, je nach der
                              									Wahl, der Quantität und dem Verhältniß der angewandten Substanzen. Man kann daher
                              									mit einem einzigen Paare in vielen Fällen der Säule entbehren und sogar Wirkungen
                              									hervorbringen, welche durch diese nicht erhalten werden können, namentlich wenn man
                              									krystallisirte Verbindungen zu erhalten wünscht. Dieß ist gewiß ein Vortheil, denn
                              									die Anwendung der Säule ist kostspielig und für die Wissenschaft sowohl als in der
                              									Praxis unbequem; ich gab mir deßhalb auch alle Mühe, sie durch einen einfachen,
                              									bereits in den Künsten benuzten Apparat zu ersezen. Hr. de la
                                 										Rive hat denselben Weg eingeschlagen, indem er zum Vergolden sich eines
                              									Apparats bediente, der aus einer Zinkplatte, dem zu vergoldenden Gegenstand, einem
                              									Gefäße mit neutraler Goldlösung (dessen Boden aus einer Thierblase bestand und in
                              									welches dieser Gegenstand tauchte) und einem mit angesäuertem Wasser gefüllten
                              									Gefäß, in welches das Zink tauchte, zusammengesezt war. Sobald das Zink mit dem zu
                              									vergoldenden Metall in Communication steht, wird die Goldlösung zersezt und es
                              									schlägt sich das Gold auf die Oberfläche des Metalls  nieder, welches schwärzlich und
                              									leicht vergoldet wird. Man braucht nun den zu vergoldenden Gegenstand nur mit feiner
                              									Leinwand leicht zu reiben, um den Glanz hervorzurufen. Nach mehreren ähnlichen
                              									Eintauchungen und Behandlungen ist der Gegenstand schön glänzend vergoldet. Man kann
                              									auf diese Weise unmöglich das Matt so erhalten, wie nach dem Ruolz'schen Verfahren; dieß ist leicht zu erklären: da die Lösung nämlich
                              									weder neutral noch verdünnt genug ist, so reagirt der zu vergoldende Gegenstand
                              									chemisch auf die Goldlösung, wodurch ein elektrischer Strom in umgekehrter Richtung
                              									des ersteren entsteht, so daß man nur die Differenz der Wirkung der beiden Ströme
                              									hat. Aus diesem Grunde wird der Gegenstand zum Theil durch die elektrochemische
                              									Action vergoldet und zum Theil von reducirtem Golde bedekt. Damit die
                              									elektrochemische Action, welche von dem durch die Reaction des angesäuerten Wassers
                              									auf das Zink erzeugten Strom hervorgebracht wird, ihr Maximum erreicht, darf der zu
                              									vergoldende Gegenstand nicht von der goldhaltigen Auflösung angegriffen werden; das
                              									Platin verhält sich so und kann daher nach diesem Verfahren sehr leicht vergoldet
                              									werden.
                           Bei dem Verfahren des Hrn. de la Rive wird auch ein Theil
                              									der Goldlösung von der Blase zersezt, welche sich mit Gold überzieht; ein anderer
                              									Theil geht bald durch dieselbe hindurch und wird vom Zink reducirt, dessen Wirkung
                              									in Folge der secundären Zinkgold-Paare, die sich auf seiner Oberfläche
                              									bilden, geschwächt wird. Man ist dann gezwungen, das auf der Blase und dem Zink
                              									zerstreute Gold zu sammeln. Da ferner das angesäuerte Wasser ein guter Leiter der
                              									Elektricität ist, so folgt daraus, daß ein Antheil der bei seiner Reaction auf das
                              									Zink entwikelten zwei Elektricitäten sich in der Flüssigkeit wieder vereinigt, also
                              									die Intensität des Stroms auch um so viel vermindert wird.
                           Nichtsdestoweniger lassen sich die Uebelstände der Blasenscheidewand vermeiden und
                              									man kann mit dem einfachen Apparate ein Matt und ein vielleicht noch stärkeres
                              									Anhängen des Goldes als bei Anwendung der Säule erhalten, wenn man unter anderen
                              									Umständen operirt.
                           Wir haben oben gesehen, daß wenn zwei Lösungen von gleicher Beschaffenheit und
                              									Dichtigkeit, die sich nur dadurch von einander unterscheiden, daß die eine davon
                              									eine sehr kleine Quantität einer Verbindung enthält, welche in der anderen nicht
                              									vorhanden ist, durch eine Scheidewand von Leinwand und halbgebrannter Erde oder
                              									feuchtem Thon getrennt sind, die Erscheinungen der Endosmose und Exosmose bloß in
                              									sehr geringem Grade auftreten und daß sie sogar erst nach einer gewissen Zeit
                              									stattfinden, wenn auch bei verschiedener  Dichtigkeit und Beschaffenheit der Verbindungen die
                              									Scheidewand aus einer hinlänglich diken, von einer der Lösungen befeuchteten
                              									Schichte Thons besteht. Man kann dieses Princip benuzen, um Gold auf verschiedene
                              									Metalle aufzutragen und matt zu erhalten, indem man den einfachen Apparat anwendet.
                              									Da das Matt Folge eines sehr starken Anhängens des Goldes an den Metallen und des
                              									Aggregatzustandes seiner Molecüle ist, so kann es nur mittelst hinlänglich
                              									verdünnter Lösungen erhalten werden; denn nimmt man Lösungen von solcher
                              									Dichtigkeit, wie Hr. v. Ruolz, so erhält man man wieder
                              									den früher erwähnten Erfolg des Hrn. de la Rive.
                           Die angewandten Flüssigkeiten sind das Doppelcyanid von Kalium und Gold und die
                              									Lösung des Cyangolds in Salzwasser.
                           Eine aus 1 Gramm trokenen Chlorgolds, 10 Grammen gelben Cyaneisenkaliums und 100
                              									Grammen Wasser bestehende Lösung liefert nur eine schmuzige Goldfarbe; um Mattgold
                              									zu erhalten, muß diese Lösung mit ihrem mehrfachen Volumen Wasser verdünnt werden.
                              									Folgendes Experiment zeigt die einfachste Vorrichtung zu Versuchen im Kleinen
                              									an.
                           Ich nahm ein 4 Linien weites und 4 Zoll langes Glasrohr, dessen eines Ende ich mit
                              									Kaolin in etwas diker Teigconsistenz verschloß, der mit Salzwasser angefeuchtet war
                              									und eine Art Pfropf von 4 Linien Länge bildete; dasselbe Ende wurde noch mit
                              									Leinwand verbunden, um den Kaolin festzuhalten. Man muß sich wohl hüten, irgend eine
                              									organische Substanz in das Innere der Röhre auf den Thon zu bringen, weil das
                              									Goldsalz durch dieselbe reducirt würde. Die Röhre wurde mit der verdünnten Lösung
                              									des Cyangoldkaliums angefüllt. Hierauf wurde ein Messingcylinder hineingetaucht,
                              									welcher polirt und vollkommen abgebrannt worden war, wie dieß in der Praxis
                              									gewöhnlich zu geschehen pflegt, nämlich mit einer Mischung von concentrirter
                              									Salpetersäure und Ruß, indem man den Gegenstand mit einem damit befeuchteten Tuche
                              									reibt, ihn zu wiederholtenmalen dazwischen in Wasser taucht, und wenn die Abbrennung
                              									den gewünschten Grad erreicht hat, gut abtroknet. Die Röhre wurde in ein Probirglas
                              									gebracht, welches mit einer Lösung von gleicher Dichtigkeit von gelbem
                              									Cyaneisenkalium angefüllt war, die Kochsalz enthielt aber frei von Gold war; in
                              									dasselbe war auch ein Zinkblech getaucht, welches man mit dem Messingcylinder
                              									mittelst eines Kupferdrahts in Verbindung sezte. Die elektrochemische Zersezung
                              									wurde sogleich sichtbar, das Gold schlug sich auf das Messing nieder und 10 Minuten
                              									darauf hatte die Oberfläche desselben schon ein mattes Ansehen. Man ließ den Proceß
                              									fortdauern, bis alles Cyangold und sogar ein großer Theil des Cyankaliums zersezt
                              									war. Der Cylinder  wurde
                              									nun herausgenommen und war matt vergoldet wie bei dem Verfahren des Hrn. v. Ruolz. Die in der Röhre enthaltene Lösung war sehr
                              									alkalisch geworden, in Folge der Einwirkung des Stroms auf die alkalischen Salze; da
                              									in diesem Falle das Zink in Folge der Reaction des alkalischen Cyanids und Chlorids
                              									angegriffen wird, so bildet sich Cyanzink und Chlorzink; während das Natron auf das
                              									Messing übergeführt und frei werdend, auf das Goldsalz reagirt, es zersezt und das
                              									Gold abscheidet, welches, durch eben dieses Messing vermöge seines negativen
                              									Zustandes angezogen, sich auf dessen Oberfläche absezt und ihm desto stärker
                              									anhängt, je langsamer die Wirkung statt fand. Diese Ablagerung ist demnach Folge
                              									zweier combinirter Wirkungen, einer chemischen nämlich und einer elektrochemischen.
                              									Dieses Zusammenwirken ist's, was den einfachen elektrochemischen Apparaten eine so
                              									große Kraft ertheilt und sie den aus einer großen Anzahl von Elementen
                              									zusammengesezten Säulen an die Seite sezt.
                           Nimmt man durch die Langsamkeit der hervorgebrachten Wirkungen wahr, daß das Zink von
                              									der gemischten Lösung des Cyan- und Chlorkaliums nur schwach angegriffen
                              									wird, so vergrößert man den Antheil des leztern oder ersezt gar die ganze Lösung
                              									durch eine mehr oder weniger concentrirte Kochsalzauflösung; jedenfalls aber muß man
                              									sich aus den oben angegebenen Gründen hüten, Säuren anzuwenden. Da die
                              									elektrochemischen Wirkungen von der Dike des Thonpfropfes und von seinem mehr oder
                              									weniger teigigen Zustand abhängen, so kann man in dieser Hinsicht gar keine Regel
                              									aufstellen. Obwohl die Endosmose nur sehr schwach ist, so findet sie am Ende doch
                              									statt, wenn man nicht die Vorsicht beobachtet, von Zeit zu Zeit die thönerne
                              									Scheidewand zu erneuern; auch soll man sich bisweilen umsehen, ob nicht einige in
                              									der Masse gebildete Krystallisationen ihr zu viel Consistenz ertheilen und sich
                              									dadurch dem Durchgang des Stromes widersezen. Aber selbst wenn etwas Cyangold in das
                              									Gefäß überginge, worin sich das Zink befindet, so würde dasselbe durch das Chlorzink
                              									zersezt werden; es würde sich Chlorgold bilden, welches wieder durch das Zink
                              									zersezt würde, und auf dem Boden des Gefäßes würde sich ein flokiger Niederschlag
                              									von Cyanzink absezen. Man sammelt das Gold, indem man das Zink mit einem Tuche
                              									abpuzt; aber, ich wiederhole es, die Quantität desselben ist immer äußerst gering,
                              									wenn alle angegebenen Vorsichtsmaßregeln beobachtet werden. Ehe man einen Gegenstand
                              									der Vergoldung unterzieht, muß man sich überzeugen, daß die Lösung im gehörigen
                              									Zustande ist. Zu diesem Behufe operirt man mit einem gehörig abgebrannten Draht, und
                              									wenn derselbe in einem Zeitraum von einigen Minuten seinen Metallglanz beibehält, so
                              									kann man die Operation mit aller Aussicht  auf guten Erfolg beginnen. Wenn man, wie es manchmal
                              									geschieht, der Lösung des Cyangoldkaliums eine Kochsalzlösung zusezt, so muß man
                              									sich wohl in Acht nehmen, zu viel davon anzuwenden, denn das (zu vergoldende) Silber
                              									wird, wenn der Strom nicht kräftig genug ist, angegriffen und schwarz.
                           Operirt man mit einem Kupfercylinder, dessen Oberfläche vollkommen abgebrannt ist, so
                              									ist der Erfolg ganz derselbe. Ein Silbercylinder mit matter Oberfläche vergoldet
                              									sich ebenfalls, aber nicht so schnell wie ein polirter.
                           Folgende Proportionen gaben mir den besten Erfolg:
                           Es wurde eine Lösung aus 1 Gramm trokenen Chlorgolds, 10 Grammen gelben
                              									Cyaneisenkaliums (Blutlaugensalz) und 100 Gram. Wasser gemacht, filtrirt, um das
                              									Cyaneisen abzutrennen und dann noch 100 Gramme einer gesättigten Lösung von
                              									Blutlaugensalz zugesezt. Diese Mischung, zum Vergolden angewandt, gab ein trübes
                              									Matt; mit ihrem gleichen Volumen Wasser, oder auch zwei Volumen verdünnt, erhielt
                              									man ein halbes Matt. Im Allgemeinen wechselt der Ton, je nachdem die Lösung mehr
                              									oder weniger verdünnt ist; er wird um so schöner, je verdünnter sie ist und je
                              									weniger Eisen sie enthält. Der Grund davon ist ganz einfach; im erstern Fall können
                              									die nicht stürmisch niedergeschlagenen Molecüle sich regelmäßig anordnen; im zweiten
                              									geht das Cyaneisen allmählich in den Zustand des Protocyanürs (der niederern
                              									Cyanverbindung) und des metallischen Eisens über, nachdem ein großer Theil des
                              									Cyangoldes schon zersezt ist; aus der Vereinigung dieser verschiedenen Niederschläge
                              									entsteht eine schmuzige vergoldete Oberfläche; um dann das Matt zum Vorschein zu
                              									bringen, muß man den Gegenstand mit Wasser abwaschen, welches mit Schwefelsäure
                              									angesäuert ist, und mit einem Tuch leicht abreiben, wodurch die nicht anhaftenden
                              									Niederschläge beseitigt werden.
                           Bei obigen Versuchen wurde der Zeit nicht erwähnt, weil man, um mit verschiedenen
                              									Apparaten dieselben Wirkungen hervorzubringen, je nach der Dichtigkeit der Lösung,
                              									der Dike der Scheidewand, der Art, wie der feuchte Thon gepreßt wurde und der Menge
                              									der Lösung, welche er selbst einschließt u. s. f., mehr oder weniger lange
                              									braucht.
                           Ich kann nur sagen, daß man unter den vortheilhaftesten Bedingungen das Matt schon
                              									manchmal in weniger als 10 Minuten wahrnimmt; in der Regel aber braucht man bei
                              									gewöhnlicher Temperatur mehrere Stunden, um eine recht dike Vergoldung zu bekommen.
                              									Man wird aber weiter unten finden, daß man mit Beihülfe gelinder Wärme in weniger
                              									als ¼ Stunde eine sehr gute Vergoldung  erhalten kann. Der Unterschied in der Wirkungsweise einer
                              									aus einer gewissen Anzahl von Elementen bestehenden Säule und jener eines einfachen
                              									elektrochemischen Apparats, der dem oben beschriebenen Modell entspricht, liegt
                              									daher nur in der Zeit, welche man übrigens in den meisten Fällen noch so abkürzen
                              									kann, daß der Unterschied kaum mehr merklich ist. Die einfachen Apparate, deren Form
                              									man ins. Unendliche abändern kann, machen die Säulen entbehrlich, die in Folge des
                              									Zinks, das sie consumiren, der Lösungen, die zu ihrer Ladung dienen, der schnellen
                              									Zerstörung der Segeltuchsäke (welche um constante Wirkungen zu erhalten,
                              									unentbehrlich sind), immer kostspielig bleiben. Die einfachen Apparate verursachen
                              									so zu sagen gar keine Kosten und können ohne Umstände überall hingestellt werden,
                              									ihre Behandlung ist äußerst leicht; endlich kann ihre Größe variiren von der Größe
                              									eines Federkiels bis zu der eines Fasses, wie es der industrielle Zwek eben
                              									verlangt. Sie leisten überdieß schon bei gewöhnlicher Temperatur vollkommen guten
                              									Dienst und liefern in etwas längerer Zeit eine sehr schöne Vergoldung.
                           Nachdem ich nun den Gegenstand vom wissenschaftlichen Gesichtspunkt aus betrachtet
                              									habe, will ich dieß auch noch vom industriellen aus thun. Ich habe mich zu diesem
                              									Zweke mit den Nachweisen versehen, die mir den besten Aufschluß geben konnten, indem
                              									ich mich an die geschiktesten Künstler von Paris wandte.
                           Ich beschreibe vorerst die Vorrichtungen, welche mir zum Vergolden der Gegenstände
                              									von einer gewissen Größe die geeignetsten schienen. Man kann eine Glasgloke benuzen,
                              									welche oben mit einer großen Tubulatur versehen ist, die mit Kaolin oder
                              									gewöhnlichem, kalkfreiem Thon ausgefüllt wird, den man mit Leinwand um die äußere
                              									Wand der Tubulatur mittelst Bindfaden befestigt; damit dieser Bindfaden festhält,
                              									muß an dieser Tubulatur ein Wulst seyn. Man stekt diese Gloke in ein in ein Brett
                              									gemachtes Loch, so daß ihr unterer Rand denjenigen des Loches erreicht, befestigt
                              									sie mit hölzernen Keilen und kehrt sie dann um; man füllt sie nun mit der Goldlösung
                              									und stellt sie mit der Tubulatur in ein Fayence- oder anderes Gefäß, welches
                              									eine mehr oder weniger concentrirte Kochsalzlösung enthält, wobei darauf gesehen
                              									werden muß, daß beide Lösungen in gleicher Höhe stehen, damit nicht eine
                              									Verschiedenheit des Druks die Flüssigkeit des einen Gefäßes in das andere überführe.
                              									Es wird dann nach obiger Angabe verfahren. Ist die Thonschicht ein paar Zoll dik und
                              									hinreichend dicht, so hat man mehrere Tage lang wenigstens keine erhebliche
                              									Endosmose zu befürchten.
                           Will man zugleich mit den elektrochemischen Kräften auch die  Wärme wirken lassen, so muß das
                              									Fayence-Gefäß im Wasserbad erwärmt werden.
                           Man kann statt der Glasgloken auch Fayence-Gloken anwenden, die mit Trägern
                              									von Fayence versehen sind, worauf die Gloke ruht und welche sie auf dem Brette
                              									halten.
                           Diese beiden Angaben genügen, um die Techniker bei der Construction ihrer Apparate zu
                              									leiten.
                           Man muß sich wohl hüten, amalgamirtes Zink anzuwenden, denn abgesehen davon, daß bei
                              									der Handhabung desselben Queksilber in die Goldlösung fallen könnte, hätte man noch
                              									zu befürchten, daß sich kleine Quantitäten Chlorqueksilbers bilden, die am Ende
                              									durch den Thon dringen und in die Goldlösung übergehen würden, wo sie sich dann zu
                              									gleicher Zeit mit dem Gold reducirten.
                           Zu Scheidewänden könnte man auch cylindrische Gefäße von schwach gebranntem
                              									(verglühtem) Porzellan benuzen; diese darf man aber nur dann gebrauchen, wenn die
                              									beiden Lösungen sich in nichts von einander unterscheiden, als durch die Gegenwart
                              									von Gold in einer derselben, weil sonst die Endosmose immer ziemlich merklich
                              									auftritt. Die Scheidewände von feuchtem Thon sind für alle Fälle jenen von schwach
                              									gebranntem Porzellan vorzuziehen; doch erhält man gleich gute Resultate, wenn man
                              									folgendermaßen verfährt:
                           Man nimmt einen Sak von Segeltuch, welchen man zur Hälfte oder zwei Drittheilen mit
                              									halbflüssigem Thonteig anfüllt und stekt einen Cylinder aus schwach gebranntem
                              									Porzellan mit dünnen Wänden so hinein, daß er sich in der Mitte des Saks befindet
                              									und der Thonteig mit dem Cylinder auf gleiches Niveau kommt. Auf diese Weise hat man
                              									alle Vortheile eines cylindrischen Diaphragma's und eines solchen von Thon; die
                              									Wirkung geht nämlich gleichmäßig vor sich und es ist keine Endosmose zu befürchten,
                              									wenigstens keine, die den guten Erfolg beeinträchtigen könnte.
                           Ich sagte oben, daß wenn die Vergoldung gleichförmig ausfallen, d. h. die abgelagerte
                              									Goldschicht auf allen Theilen des Gegenstandes ziemlich die nämliche seyn soll, es
                              									keineswegs genügt, den zu vergoldenden Gegenstand auf beliebige Weise in Beziehung
                              									zum Zink anzubringen. Sezen wir den Fall, man brächte in irgend einer Lösung zwei
                              									Platinbleche in Verbindung mit den zwei Polen einer Säule und der Strom übe seine
                              									zersezende Einwirkung auf die Bestandtheile der Lösung aus, so werden sich die
                              									sauren Theile um das positive Blech, jedoch in größerer Menge auf die dem negativen
                              									Blech zugekehrte Fläche als auf die andere absezen; eben so wird es sich mit den
                              									alkalischen Elementen in Bezug auf die beiden Flächen des negativen Blechs
                              									verhalten. Das ist aber noch nicht Alles, sondern  die Ablagerung wird unten auch
                              									stärker seyn als oben. Man kann diesem Uebelstande allerdings abhelfen, indem man
                              									die Bleche zuerst wendet und dann wieder umkehrt. Aber auch dieß genügt nicht, wenn
                              									diese Maßregel nach etwas langen Zwischenzeiten ausgeführt wird; denn da die Säule
                              									ohne Unterbrechung thätig ist, so wird die Flüssigkeit, auf welche sie einwirkt,
                              									immer an Sättigung abnehmen, so daß in gleich langer Zeit auf die Bleche keine
                              									gleich dike Ablagerung stattfindet; die gewünschte Gleichförmigkeit wird also nicht
                              									erreicht. Diese kurze Auseinandersezung zeigt, daß man beim Vergolden, selbst
                              									mittelst der Säule, sich nicht darauf beschränken darf, zum negativen Pol ein
                              									Platinblech und zum positiven Pol den zu vergoldenden Gegenstand zu nehmen, indem
                              									man ihn auf beliebige Weise in Beziehung zum Platinblech anbringt.
                           Die einfachen Apparate, so wie ich sie beschrieb, gewähren nun folgende
                              									Vortheile:
                           Wendet man einen Cylinder von schwach gebranntem Porzellan an, in welchen man die
                              									Goldlösung bringt, taucht ihn in die Salzlösung und umgibt ihn mit einem andern
                              									Cylinder von Zink, der ebenfalls in diese Lösung taucht und mit dem zu vergoldenden
                              									Gegenstand in Verbindung gesezt ist, so sind offenbar alle Punkte der Oberfläche
                              									dieses Gegenstandes der Wirkung des Stroms gleichmäßig ausgesezt. Man hat, damit die
                              									Ablagerung des Goldes vollkommen gleichförmig wird, den Gegenstand nur so oft als
                              									möglich umzuwenden und sicher erhält man dann eine möglichst gleichförmige
                              									Vergoldung.
                           Bei dem Apparat, wo der Cylinder aus gebrannter Erde durch eine Glasgloke ersezt ist,
                              									deren Tubulatur mit Thon ausgefüllt wird, ist die zersezende Wirkung des Stroms
                              									allerdings nicht so gleichförmig; operirt man aber wie oben, mit einem Zinkcylinder,
                              									welcher die Tubulatur symmetrisch umgibt, so strahlen die Ströme auch symmetrisch
                              									von allen Punkten der Zinkoberfläche auf den zu vergoldenden Gegenstand hin, so daß
                              									man eine hinreichend gleichförmige Schicht erhalten muß, wenn man denselben recht
                              									oft umdreht. Gehen wir nun auf den Gebrauch dieser Apparate über: ich unterzog ihrer
                              									Einwirkung Geldstüke und Bijouterie-Gegenstände von Silber und erhielt
                              									jederzeit ein schönes Matt; nach dem Färben wurde es roth, gelb oder grünlich, je
                              									nachdem die abgesezte Goldschicht mehr oder weniger dik war. Die Vergoldung beginnt
                              									um so schneller, je besser die Oberfläche des Gegenstandes polirt und mit Kalilösung
                              									abgebrannt, sodann mit verdünnter Salpetersäure gewaschen wurde. Mattes Metall wirkt
                              									langsamer.
                           
                           Eine Temperatur von 20 bis 25° C. höchstens kürzt die Dauer des Processes
                              									auffallend ab, weil das Zink stärker angegriffen wird. Ich erhielt mehrmals eine
                              									gute Vergoldung in weniger als 10 Minuten; dieselbe ist aber niemals so schön in
                              									Beziehung auf das Matt, als die bei gewöhnlicher Temperatur gemachte; die langsame
                              									Wirkung hat das eigen, eine regelmäßigere Gruppirung der Molecüle zu erzeugen. In
                              									dieser Hinsicht kann das von mir angegebene Verfahren nur die größten Vortheile
                              									gewähren.
                           Die Goldschicht verträgt das Poliren sehr gut und hängt dem Silber so fest an, daß
                              									beim Poliren auf der Drehbank keine in Anschlag zu bringende Menge Gold beseitigt
                              									wird. Mit einer diken Goldschicht bedekte Silbercylinder ziehen sich am Zieheisen
                              									trefflich aus und geben vergoldete Silberdrähte; ein Beweis, daß das Gold sehr gut
                              									anhängt.
                           Eine ziemlich wichtige Frage blieb noch zu untersuchen übrig, nämlich das Vergolden
                              									von Bijouterie-Gegenständen in Filigranarbeit, was bisher ungeachtet aller
                              									Bemühungen auf keine befriedigende Weise möglich war. Ich wendete mich an Hrn. Christofle, einen der geschiktesten
                              									Bijouterie-Fabrikanten in Paris, welcher sich im Fache der Filigranarbeit
                              									auszeichnet. Seiner Gefälligkeit verdanke ich eine Anzahl Gegenstände, wie einen
                              									Korb, Blumen, verschiedene Bijouteriewaaren, welche der elektrochemischen Vergoldung
                              									mit langsamer Wirkung unterworfen wurden. Das Resultat war befriedigend, wie die
                              									Akademie sich durch die vorgelegten Gegenstände überzeugen kann. Die Vergoldung ist
                              									zwar etwas roth, woran aber nichts als die Dike der Goldschicht Schuld ist, indem
                              									der Apparat über 12 Stunden in Thätigkeit blieb. Aehnliche, zu gleicher Zeit in
                              									Arbeit genommene, und nach mehreren Zwischenräumen wieder herausgenommene
                              									Gegenstände haben eine grünliche, gelbe und röthliche Färbung.
                              									Filigran-Bijouterie-Gegenstände, welche nach alten Verfahrungsweisen
                              									vergoldet wurden, fielen so schlecht aus, daß sie einen Vergleich mit ähnlichen
                              									mittelst langsamer Wirkung vergoldeten Gegenständen nicht aushalten.
                           Vasen und verschiedene andere Gegenstände von Kupfer, Messing und Bronze, welche mit
                              									Salpetersäure und Ruß, wie oben angeführt, wohl abgebrannt werden, vergolden sich
                              									manchmal schnell. Ich erhielt in 10 Minuten gute Vergoldungen, welche das Färben und
                              									Poliren sehr wohl vertragen. Kupferne, mit einer Goldschicht bedekte Cylinder,
                              									ziehen sich am Zieheisen ebenfalls gut zu Draht aus. Ich hatte nun zu untersuchen,
                              									ob man nicht Bijouteriewaaren aus Kupfer, nach deren Vergoldung auf
                              									elektrochemischem Wege, nach dem sogenannten Repoussé-Verfahren des durch
                              									diese Art Arbeit rühmlich  bekannten Hrn. Mourey verfertigen könne. Ich wendete
                              									mich deßhalb an ihn, und er war nicht nur so gütig, mir die etwa benöthigten
                              									Gegenstände zur Disposition zu stellen, sondern auch seine Ateliers zu meinen
                              									Arbeiten einzuräumen. Ich ließ vorerst zwei gleiche Ringe machen, welche mittelst
                              									langsamer Wirkung vergoldet wurden; der eine wurde nach dem
                              									Repoussé-Verfahren vollendet und der andere so gelassen, wie er aus dem
                              									Apparate kam. Ersterer fiel sehr gut aus, und kann dem besten, was in dieser Art
                              									gemacht wurde, an die Seite gestellt werden. Man kann an dem Ringe und andern
                              									Gegenständen dieser Art, welche ich der Akademie vorlege, sehen, daß die
                              									Verzierungen ihre vollkommene Vertiefung haben, als wenn sie mit dem Grabstichel
                              									gefertigt worden wären, und doch haftet die Goldschicht dem Kupfer so an, daß sie
                              									bei der Bearbeitung nicht abging. Es ist hiemit also dargethan, daß die
                              									elektrochemische Vergoldung mit Vortheil zur Fabrication von
                              									Bijouterie-Gegenständen mittelst des Repoussé-Verfahrens nach
                              									geschehener Vergoldung angewandt werden kann.
                           Wie ich im Eingange meiner Abhandlung schon sagte, beabsichtige ich nach und nach
                              									alle einfachen Körper derselben Untersuchung zu unterwerfen; für einige derselben,
                              									unter andern für das Silber, das Kupfer und das Blei, ist die Arbeit beinahe schon
                              									vollendet.