| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XIII., S. 73 | 
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                        XIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 2. bis 23. Decbr. 1841 in England
                              									ertheilten Patente.
                           
                              Dem Robert Wilson,
                                 										Gerber an Soberby Bridge, Halifax: auf Verbesserungen in der Lederfabrication.
                                 											Dd. 2. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem William Irving in
                                 										Princes Street, Rotherhithe: auf Verbesserungen in der Fabrication von Ziegeln
                                 										und Baksteinen. Dd. 7. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem James Colman,
                                 										Staͤrkefabrikant in Stoke Holy Cross: auf Verbesserungen in der
                                 										Staͤrkefabrication. Dd. 9. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem William Henry Fox
                                    											Talbot Esq., in Lacock Abbey, Wilts: auf Verbesserungen im
                                 										Ueberziehen der Metalle mit anderen Metallen, ferner im Faͤrben
                                 										metallischer Oberflaͤchen. Dd. 9. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem John Hall,
                                 										Zukerraffinateur am Breezes Hill, Ratcliff Highway: auf Verbesserungen in der
                                 										Construction der Dampfmaschinenkessel. Dd. 9. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Archibald
                                    											Templeton, Seidenspinner in Lancaster: anf ein verbessertes
                                 										Verfahren die Seide zum Spinnen vorzubereiten. Dd.
                                 											9. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Jonathan Guy
                                    											Dashwood in Ryde, auf der Insel Wight: auf Verbesserungen in der
                                 										Construction von Haͤhnen und Zapfen. Dd.
                                 											9. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Moses Poole im
                                 										Lincoln's Inn: auf Verbesserungen in der Construction der Schiffsmasten und in
                                 										der Anwendung der leiterfoͤrmig gespannten Taue. Von einem
                                 										Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 9. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Josiah Taylor,
                                 										Gelbgießer in Birmingham: auf Verbesserungen an den Lampen. Dd. 9. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem Robert Henderson
                                 										in Birmingham: auf Verbesserungen an Stubenoͤfen. Dd. 9. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Henry Wilkinson,
                                 										Flintenfabrikant in Pall Mall: auf eine Maschinerie, welche beim
                                 										Haͤuserbauen gebraucht werden soll, so wie zum Heben und Herablassen von
                                 										Lasten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 											9. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem John Edwards in
                                 										Shoreditsch: auf sein Verfahren Signale auf Eisenbahnen zu geben. Dd. 9. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem William Henry
                                    											Taunton, Ingenieur in Liverpool: auf eine Maschinerie zum Heben
                                 										von Lasten, Dd. 9.
                                    											Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem William Westley
                                    											Richards, Flintenfabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen an
                                 										Flinten- und Pistolenschloͤssern. Dd.
                                 											14. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 										Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen im Druken oder Aufzeichnen
                                 										von Mustern fuͤr Zimmerboͤden-Teppiche. Von einem
                                 										Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 9. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Francis Marx im
                                 										Eaton Square: auf Verbesserungen in der Construction der Schiffe und Boote, so
                                 										wie im Forttreiben derselben. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              
                              Dem William Neilson,
                                 										David Lyon und
                                 											Peter M'Onie,
                                 										saͤmmtlich in Glasgow: auf ihre Methoden zum Schneiden, Behauen und
                                 										Poliren der Steine, des Marmors etc., so wie um flache oder runde Figuren daraus
                                 										zu bilden. Dd. 16.
                                    											Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Charles Edward
                                    											Austin, Ingenieur in Fulham: auf einen Apparat fuͤr die
                                 										Ausweichstellen der Eisenbahnen. Dd. 16. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem James Stewart in
                                 										Osnaburgh Street, Regents Park: auf verbesserte Moͤbelrollen. Dd. 16. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem William Prowett
                                 										in Northamptonshire: auf sein Verfahren Signale auf Eisenbahnen zu geben. Dd. 16. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem Henry Booth Esq.
                                 										in Liverpool: auf seine verbesserte Methode Boote im Wasser fortzutreiben. Dd. 16. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem John Norton Esq.
                                 										in Regent Street: auf Verbesserungen im Beschlagen der Schiffe und anderer
                                 										Fahrzeuge. Dd. 16.
                                    											Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Antoine Mertens
                                 										im London Coffee House: auf Verbesserungen in der Erzeugung geflochtener
                                 										Fabricate. Dd. 16.
                                    											Dec. 1841.
                              
                           
                              Dem William Church,
                                 										Civilingenieur in Birmingham, und Jonathan Harlow, Fabrikant ebendaselbst: auf
                                 										Verbesserungen in der Fabrication metallener Roͤhren und im Vereinigen
                                 										oder Verbinden derselben mit einander. Dd. 16. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Thomas Starkey in
                                 										Birmingham: auf Verbesserungen an den Percussionshuͤtchen fuͤr
                                 										Feuergewehre. Dd. 16. Dec. 1841.
                              
                           
                              Dem John Americus
                                    											Fanshawe in Hatfield Street, Christ Church: auf die Darstellung
                                 										wasserdichter Fabricate zu Ueberzuͤgen oder als Pakmaterial fuͤr
                                 										Waaren, zum Dachdeken etc. Dd. 16. Dec. 1841.
                              
                           
                              Dem William Buckwell,
                                 										Civilingenieur in Trinity Street, Borough: auf Verbesserungen im Herstellen der
                                 										Geruͤste zum Bauen. Dd. 16. Dec. 1841.
                              
                           
                              Dem Charles Loosey,
                                 										Civilingenieur in Half Moon Street, Piccadilly: auf Verbesserungen an
                                 										Dampfmaschinen, besonders zum Wasserpumpen und fuͤr die Schifffahrt. Dd. 16. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem John Bould,
                                 										Baumwollspinner in Ovenden, Halifax: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen mit
                                 										Condensation. Dd. 16. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Antoine Jean Francois
                                    											Claudet in High Holborn: auf eine Methode und einen Apparat um
                                 										Bilder nach der Natur zu erhalten. Dd. 18. Dec. 1841.
                              
                           
                              Dem Henry Hough
                                    											Watson in Bolton-le-Moors, Lancaster: auf
                                 										Verbesserungen im Steifen und Appretiren weißer oder gedrukter Kattune und
                                 										anderer Gewebe (sie sind zum Theil auch in der Papierfabrication anwendbar). Dd. 21. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem William Edward
                                    											Newton, Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen an
                                 										Lampen und Brennern. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 21. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Demselben: auf
                                 										Verbesserungen im Reinigen der Wolle, um das Faͤrben derselben zu
                                 										erleichtern, ferner im Bleichen und Faͤrben baumwollener Gespinnste und
                                 										Gewebe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 											21. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Ovid Topham,
                                 										Ingenieur in White, Cross Street: auf Apparate und Methoden, um bei entstandenem
                                 										Brand das Feuer in Zimmern zu loͤschen und zu erstiken. Dd. 21. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem George Palmer
                                    											Henry, Chemiker in Peckham: auf verbesserte Apparate, welche bei
                                 										den glaͤsernen Zugroͤhren der Gasbrenner angebracht werden sollen.
                                 											Dd. 21. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem John Cox, Gerber
                                 										in Gongie Mills, Edinburgh: auf verbesserte Gerbemethoden. Dd. 21. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem John Oliver York,
                                 										Ingenieur in Upper Coleshill Street: auf verbesserte Achsen und Raͤder
                                 										fuͤr Eisenbahnwagen. Dd. 21. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem William Carron in
                                 										Birmingham: auf eine verbesserte Construction der Holzschuhe so wie der
                                 										Koth- oder Ueberschuhe. Dd. 21. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem William Henry
                                    											Smith, Civilingenieur in Finsbury Chambers, Bloomfield Street:
                                 										auf Verbesserungen in der Einrichtung und Verfertigung von Verbindungs-
                                 										oder Befestigungsstuͤken fuͤr Kleider und andere Zweke. Dd. 21. Decbr.
                                    											1841.
                              
                           
                              Dem Adolphe Fourment,
                                 										Ingenieur in Museum Street: auf Verbesserungen an den Rollen fuͤr
                                 										Moͤbels. Dd. 21. Decbr. 1841.
                              
                           
                              
                              Dem Thomas Wright,
                                 										Marinelieutenant im Church Lane, Chelsea, und Alexander Bain, Mechaniker in Percival Street, Clerkenwell: auf ihre verbesserte Methode die Elektricitaɣt zum
                                 										Controliren der Eisenbahnwagen, zum Signalisiren und telegraphischen
                                 										Mittheilungen anzuwenden. Dd. 21. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem Henry Alphonse
                                    											Bouveiron, Kaufmann im Trevor Square: auf Verbesserungen an
                                 										Wagenachsen. Dd. 21. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem William Burge in
                                 										Bristol: auf Verbesserungen im Forttreiben der Boote. Dd. 21. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem William Carr
                                    											Thornton, Maschinenfabrikant zu Cleckheaton: auf eine verbesserte
                                 										Maschinerie zur Verfertigung der Kardaͤtschen fuͤr Baumwolle und
                                 										andere Faserstoffe. Dd. 21. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem John Watson in
                                 										Chorley, Lancaster: auf eine verbesserte Construction der Filter fuͤr
                                 										Zukerraffinerien. Dd. 23. Decbr. 1841.
                              
                           
                              Dem William Baillieu
                                 										in Gloucester Street, Queen Square, Bloomsbury: auf verbesserte Apparate zum
                                 										Ausdehnen der menschlichen Brust. Dd. 23. Decbr. 1841.
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1842, S. 59.)
                              
                           
                        
                           Ueber das Rosten der Eisenbahnschienen.
                           Hr. Nasmyth, Ingenieur zu Manchester, hat Hrn. Arago folgende Thatsache mitgetheilt: „Wenn die
                                 										Bahnschienen successiv in zwei entgegengesezten Richtungen von den Locomotiven
                                 										und Waggons befahren werden, so oxydiren sie sich rasch. Besteht hingegen eine
                                 										besondere Bahn fuͤr die abgehenden und eine andere für die ankommenden
                                 										Wagen, so findet keine merkliche Oxydation der Schienen statt. So haben sich
                                 										nach sieben Jahren die Schienen der Liverpool-Manchester-Eisenbahn
                                 										nicht oxydirt, waͤhrend die Schienen der Bahn von Blackwall nach London,
                                 										auf denen sich die Wagen abwechselnd von Osten nach Westen und von Westen nach
                                 										Osten bewegen, sich rasch oxydiren.“ Hr. Nasmyth vermuthet, daß diese sonderbare Wirkung mit elektrischen oder
                              									magnetischen Erscheinungen zusammenhaͤngt. (Comptes
                                 										rendus, 1842, 1er semestr. No. 8.)
                           
                        
                           Ueber das Kyanisirungsverfahren bei der badischen
                              									Eisenbahn.
                           Nach den Erfahrungen der Englaͤnder sollte 1 Pfd. Sublimat auf 15 Gallonen
                              									Wasser, d. h. 2 Pfd. Sublimat auf 100 Maaß Wasser in badischem Gewichte und Maaße,
                              									genommen werden. Nach diesem Verhaͤltnisse wurde dort auch verfahren, und der
                              									krystallisirte Sublimat zuerst in den Mischungstrog,
                              									welcher im Lichten 13,7 Fuß lang, 12,0 Fuß breit und 3,4 Fuß hoch war, gebracht, in
                              									diesem zur Verhuͤtung des so gefaͤhrlichen Verstaͤubens mit
                              									etwas Wasser befeuchtet, mit 6 Fuß langen Holzspathen 10–15 Minuten lang
                              									zerstoßen und dann eine Zeit lang nach dem Zugießen von lauwarmem Wasser
                              									geruͤhrt. Nachdem die Aufloͤsung so bewerkstelligt war, wurde sie in
                              									die Einlaugtroͤge abgelassen, welche nach den
                              									Dimensionen der Hoͤlzer eingerichtet werden muͤssen und dort im
                              									Lichten 32,1 Fuß lang, 8,7 Fuß breit und 5,3 Fuß hoch waren. Die Troͤge
                              									standen frei auf der Erde und nicht wie fruͤher uͤbereinander. Zum
                              									Verstreichen der Fugen an denselben und bei vorkommenden Leken fand man am
                              									vortheilhaftesten einen Kitt aus ¼ Pfd. Leinoͤhl, ¼ Pfd. Wachs
                              									und ½ Pfd. Harz. Der kubische Inhalt der Einlaugtroͤge war sohin 1480
                              									Kubikfuß, der der eingelegten Hoͤlzer im Mittel 969 Kubikf., der
                              									uͤbrige Raum also noch 511 Kubikfuß. Dafuͤr waren 185 Pfd. Sublimat
                              									nothwendig, und bei der ersten Einlaugung, wo die neuen Holzgefaͤße sehr viel
                              									Sublimat verschlukten, mußten noch 80 Pfd. Sublimat nachgegeben werden.
                           Um die Staͤrke der Sublimataufloͤsung zu bestimmen, hat man
                              									anfaͤnglich ein eigenes dafuͤr construirtes Araͤometer
                              									(Senkwaage) gebraucht; allein die Masse des Sublimats war zu der des Wassers so
                              									gering, daß fast keine Aenderung in der Dichtheit der Fluͤssigkeit mit diesem
                              									Instrumente wahrnehmbar wurde — und das Wasser der Sublimatloͤsung
                              									nahm nach und nach die extractiven Theile der eingelegten Hoͤlzer in dem
                              									Maaße auf, daß eine drei-bis viermal gebrauchte  Lauge so dicht wie die reine
                              									Sublimatloͤsung war. — Dr. Probst in Heidelberg schlug daher zum Messen der
                              									Staͤrke der Sublimatloͤsung ein chemisches Mittel vor — das Jodkalium. Es wird dadurch das Queksilber aus der
                              									Sublimatloͤsung als ein hellrother Niederschlag (Queksilberjodid)
                              									ausgeschieden, dieser rothe Niederschlag aber von dem Jodkalium, so wie ein kleiner
                              									Ueberschuß davon zugegeben wird, wieder zur klaren Fluͤssigkeit
                              									aufgeloͤst. Auf diese Eigenschaft des Jodkaliums sich stuͤzend, wurde
                              									dieses Mittel auch mit einer dafuͤr eingerichteten Glasroͤhre
                              									angewendet und dabei festgestellt, daß die Staͤrke einer
                              									Sublimatsloͤsung proportional ist der zur Praͤcipitation verbrauchten
                              									Jodkaliumloͤsung von gewisser Staͤrke.
                           Die Normalfluͤssigkeiten, mit welchen der Sublimatmesser hergestellt wurde,
                              									waren die Jodkaliumloͤsung aus einer halben Unze scharf getroknetem Jodkalium
                              									in 2 Schoppen (¾ Liter) reinem Wasser, und die Sublimatloͤsung aus 2
                              									Pfd. Sublimat und 100 Maaß Wasser, beide nach badischem Maaß und Gewicht,
                              									hergestellt. Hierauf wurde in eine im Lichten 9/10 Fuß lange und 4/100 Fuß
                              									(badische) dike, an einem Ende zugeschmolzene Glasroͤhre von der
                              									Normal-Sublimatloͤsung gegossen und der Stand der Fluͤssigkeit
                              									mit 0 bezeichnet, dann von der Normal-Jodkaliumloͤsung so lange
                              									hinzugetroͤpfelt, bis der Niederschlag wieder aufgeloͤst war und das
                              									Ganze sich geklaͤrt hatte. Hier wurde der Theilstrich auf der
                              									Glasroͤhre gemacht und mit 2 (d. i. 2 Pfd. Sublimat anzeigend) bezeichnet. So
                              									fuhr man fort mit Laugen aus 1, dann 3, 4 etc Pfd. Sublimat auf 100 Maaß Wasser, und
                              									erhielt so eine Roͤhre mit einer zuverlaͤssigen Scala. Dieses
                              									Probeglas darf nicht zu enge seyn, sondern so, daß 1 Loth Wasser hoͤchstens
                              									5/100 Fuß Hoͤhe erreicht, weil das Anhaͤngen der herabrinnenden
                              									Sublimatloͤsung an den Waͤnden den Versuch aͤndert.
                           Bei dem Gebrauche gießt man die zu pruͤfende Sublimatloͤsung bis zu 0
                              									in die Proberoͤhre, und sezt von der nach dem angegebenen
                              									Verhaͤltnisse bereiteten Jodkaliumloͤsung so lange behutsam hinzu, bis
                              									der entstandene Niederschlag sich wieder zur klaren Fluͤssigkeit
                              									aufloͤst. Hierauf liest man die Anzahl der Grade ab, um welche das Volumen
                              									der Sublimatloͤsung durch die zugesezte Jodkaliumloͤsung vermehrt
                              									worden ist, und findet in diesen die Anzahl der Pfunde des Sublimats, welche in 100
                              									badischen Maaß Wassers geloͤst sind. Eine Probe, die man auch mit diesem
                              									Sublimatmesser an einer aus einem Reservoir geschoͤpften Lauge anstellte,
                              									welche aus 160 badischen Pfund Sublimat und 80 Ohm Wasser bereitet war, entsprach
                              									vollkommen, indem das Verhaͤltniß damit genau angezeigt wurde.
                           Der hiezu verwendete Queksilber-Sublimat, wovon der Centner zu 270 fl.
                              									geliefert wurde, mußte immer beim Ankaufe gepruͤft werden, weil er
                              									oͤfters mit Schwerspath verunreinigt vorkam. Es mußte daher jedesmal eine
                              									Probe davon in einem Gefaͤße erhizt werden, wobei das Queksilbersalz
                              									sublimirte, der Schwerspath aber als nicht fluͤchtig zuruͤkblieb.
                           Was die Dauer des Einlaugens der Ho͆lzer in die Sublimatloͤsung
                              									anbelangt, so nimmt man in England fuͤr 1 Zoll Holzstaͤrke zwei Tage
                              									und fuͤr jeden weitern Zoll einen Tag als Zeit der Einlaugung an. Da aber bei
                              									dem Baue der Mannheim-Heidelberger-Eisenbahn die Zeit nicht gegeben
                              									war, die Hoͤlzer nach diesem Maaßstabe einzulaugen, so wurde festgesezt:
                           
                              
                                 Hoͤlzer
                                 von
                                 0,25
                                 
                                 
                                 Fuß
                                 Staͤrke
                                 4
                                 Tage,
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 0,35
                                 –
                                 0,50
                                 —
                                 —
                                 7
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 0,50
                                 –
                                 0,65
                                 —
                                 —
                                 10
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 0,65
                                 –
                                 0,85
                                 —
                                 —
                                 14
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 0,85
                                 –
                                 1,00
                                 —
                                 —
                                 18
                                 —
                                 
                              
                           einzulaugen. Allein auch diese Zeitdauer konnte nicht
                              									eingehalten werden, da der Bau der besagten Bahn zu rasche Fortschritte nahm und der
                              									Begehr an Bauholz in gleichem Maaße zunahm, so daß man die Hoͤlzer, die ihrer
                              									Staͤrke nach 14–16 Tage haͤtten in Sublimatloͤsung
                              									liegen sollen, nur 12 Tage darin liegen lassen konnte. Nach der Einlaugungszeit
                              									wurde die Sublimatloͤsung abgelassen, die Hoͤlzer abgewaschen und mit
                              									Besen abgerieben, dann mußten sie aus dem Einlaugungstroge herausgenommen und unter
                              									einem Wetterdache im Freien bei schoͤnem Wetter 3 Wochen lang getroknet
                              									werden. Ein großer Theil davon mußte aber wegen Mangel an Zeit sogar naß verwendet
                              									werden.
                           Im Sommer war der Sublimatverbrauch groͤßer als im Winter; denn die
                              									Hoͤlzer sogen mehr auf und die Verdunstung war groͤßer, daher auch im
                              									Sommer  die
                              									Brustbeschwerden und die Zeichen der giftigen Wirkungen des Sublimats bei
                              									denjenigen, die sich den Troͤgen naͤhern mußten, haͤufiger
                              									vorkamen. Die Arbeiter mußten bei dem Aufloͤsen des Sublimats, bei dem
                              									Mischen der Laugen und bei dem Einlegen der Hoͤlzer nicht nur Mund und Nase
                              									mit feuchten Tuͤchern, Schwaͤmmen u. s. w. verbunden haben, sondern
                              									sie mußten auch immer mit Handschuhen und eigenen Ueberwuͤrfen versehen seyn
                              									— die Troͤge mußten nach geschehener Arbeit immer gut verwahrt werden
                              									— kein Arbeiter durfte eine Pfeife in den Mund nehmen, bevor er nach der
                              									Arbeit nicht Mund und Haͤnde gewaschen hatte — und waͤhrend der
                              									Arbeit mußte ungeachtet aller dieser Vorsichtsmaßregeln noch Zukerwasser, Milch oder
                              									Eiweiß in Wasser geruͤhrt (das Eiweiß von 8 bis 10 Eiern auf ein badisches
                              									Maaß Wasser) bereit gehalten seyn, damit die Arbeiter bei eintretenden
                              									Brustbeschwerden, dem Gefuͤhle des Zuschnuͤrens des Schlundes,
                              									Appetitlosigkeit und brennendem Durste — den Symptomen der beginnenden und
                              									fortschreitenden Vergiftung u. s. w. — davon Gebrauch machen konnten.
                           Die Erfolge, welche man von dem Kyanisirungsverfahren ungeachtet des sehr eilfertigen
                              									Gebrauchs desselben in der kuͤrzesten Zeit wahrnehmen konnte, waren: 1) daß
                              									kyanisirtes Holz sich nicht krumm zieht und nicht wirft; 2) daß krummgelaufenes Holz
                              									durch das Kyanisiren wieder gerade wird; 3) daß ganz gruͤnes, frisch
                              									gefaͤlltes Holz im kyanisirten Zustande an der Luft schnell troken und
                              									duͤrr wird, und auch nach dem Durchnaͤssen vom Regen schnell wieder
                              									austroknet; endlich 4) daß das Eichenholz nach dem Kyanisiren und Troknen dem
                              									spanischen Rohre aͤhnliche Poren zeigt.
                           Die Kyanisirung kostete bei dem hohen Preise des Queksilbersublimats fuͤr 1
                              									Kubikfuß Holz etwas uͤber 11 kr., was nahe 50 Proc. des Holzwerthes ausmacht,
                              									und die Gesammtkosten der Kyanisirung aller Hoͤlzer, welche bei der 4¼
                              									Stunden langen Eisenbahn von Mannheim nach Heidelberg verwendet wurden, beliefen
                              									sich auf 42,000 fl. (Zenger, im bayer'schen Kunst-
                              									und Gewerbeblatt, 1842, S. 15–20.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung der de
                              									L'Orme'schen Bögen beim Eisenbahnenbau.
                           So viel in der neueren Zeit uͤber Eisenbahnanlagen geschrieben und das Gebiet
                              									der Mechanik etc. fast erschoͤpft worden ist, dergestalt, daß
                              									taͤgliche neue Erfindungen in Bezug auf die bewegende Kraft der Locomotiven
                              									selbst erscheinen, so ist es dennoch zu bewundern, daß man bisher noch nicht darauf
                              									hingearbeitet hat, die ungeheuren Kosten zu vermindern, welche zur Lege des
                              									Erdplanums und besonders zur Durch- und Ausrodung von Holzbestaͤnden
                              									ganzer Waͤlder groͤßtentheils erfordert werden, und auf Mittel
                              									gedacht, wodurch zugleich eine groͤßere Stetigkeit der baulichen Anlage
                              									selbst herbeigefuͤhrt wird. Die Theorie der Tragfaͤhigkeit der de
                              									L'Orme'schen Boͤgen und ganz besonders der im
                              									Halbzirkel construirten, ist wohl jedem Architekten zu wohl bekannt, um nicht von
                              									der zwekmaͤßigen und nuͤzlichen Anwendung derselben bei Eisenbahnen,
                              									von den kostenersparenden Vortheilen etc. uͤberzeugt zu seyn, welche
                              									dieselben vielseitig darbieten. Bekanntlich verhaͤlt sich der Widerstand oder
                              									die Tragfaͤhigkeit liegender Hoͤlzer bei gleichen Laͤngen, wie
                              									die Quadrate der Hoͤhen, multiplicirt mit ihrer Staͤrke oder Dike.
                              									Nimmt man also an. daß ein Balken, welcher dem kubischen Inhalte nach so bearbeitet
                              									ist, daß er 4 Zoll hoch und 3 Zoll breit, einem Brette gleiche, welches 12 Zoll hoch
                              									und 1 Zoll stark seyn soll: so verhalten sich die Widerstaͤnde wie 42 = 16 × 4 = 64 zu 144 × 1 = 144;
                              									daher ein Brett in den angenommenen Dimensionen auf der hohen Kante einen Widerstand
                              									leistet, welcher den des Balkens um 1¼ an Kraft uͤberbietet. Um wie
                              									viel sich daher die Tragfaͤhigkeit der de
                              									L'Orme'schen Boͤgen durch Construction von 2, 3
                              									auch wohl 4 zusammengesezten Bohlenstuͤken nach Verhaͤltniß des
                              									Beduͤrfnisses progressiren ließe, ist leicht zu beurtheilen. Um die de
                              									L'Orme'schen Boͤgen als Fundamente statt der
                              									bisherigen Erdaufhoͤhungen fuͤr Eisenbahnen zu empfehlen, will ich im
                              									Allgemeinen nur die Vortheile anfuͤhren, welche entstehen: wenn statt aller
                              									geld- und zeitraubenden, kuͤnstlichen — und dabei dennoch
                              									unsichern Erdaufhoͤhung die de
                              									L'Orme'schen Boͤgen auf verankerte
                              									Unterschwellungen mit Kreuzbaͤndern und Streben, deren Zeichnungen, so wie
                              									die hiezu von mir eigens construirten Schienenstuͤhle, Anschlaͤge und
                              									Berechnungen ich erforderlichen Falls vorzulegen bereit  bin, aufgefuͤhrt
                              									wuͤrden. 1) Der wesentliche Vortheil, welcher bei der Anwendung der de
                              									L'Orme'schen Boͤgen in Betracht kommt, ist der,
                              									daß dem Niveau der Schienenlage eine vielseitigere Basis gegeben und jede
                              									eintretende Reparatur mit der groͤßten Leichtigkeit schnell und billig
                              									ausgefuͤhrt werden kann, ohne die Bewegung der Locomotive zu unterbrechen, da
                              									die Boͤgen nach Verhaͤltniß ihrer Hoͤhen- und
                              									Tiefenpunkte kuͤrzere oder laͤngere Radien erhalten und jederzeit auf
                              									natuͤrlich gewachsenen Boden unterschwellt und verankert werden
                              									koͤnnen, je nachdem es die Ordinaten der Rivellementsprofile erfordern. 2)
                              									Duͤrften die de
                              									L'Orme'schen Boͤgen ganz besonders da mit Vortheil
                              									angewandt und zur Fundamentirung von Eisenbahnen benuzt werden, wo das Nivellement
                              									Holzbestaͤnde in Tiefenpunkten nachweiset, und zwar in der Art, daß die
                              									natuͤrlich gewachsenen Holzbestaͤnde — von mindestens
                              									mittelstark Bauholz — stehen bleiben, und nur so weit abgeschnitten werden,
                              									um die Schwellen und ihre Streben mit den de
                              									L'Orme'schen Boͤgen aufzapfen und einlassen zu
                              									koͤnnen, je nachdem es die Staͤrke der Staͤmme und deren
                              									natuͤrlich gewachsene Stellung mit Vortheil zulassen und es die Radien oder
                              									die Ordinanten bestimmen. 3) Treten aber den vorgenannten Vortheilen bei einer
                              									solchen Anlage die wesentlichen noch hinzu, daß die Raͤume unter diesen de
                              									L'Orme'schen Boͤgen zu Dienstwohnungen der
                              									Beamten, Wagenremisen und Vorrathsspeichern hoͤchst zwekmaͤßig benuzt,
                              									elegant und aͤußerst billig angelegt, und um die Einwirkungen der Witterung
                              									und Feuersgefahr zu beseitigen, diesen Boͤgen durchgaͤngig eine
                              									Abdekung von Dresher'scher Steinpappe gegeben werden
                              									koͤnnte, wie denn uͤberhaupt eine Anlage in der bezeichneten Art außer
                              									dem localen Zweke noch andere in sich vereinigen ließe, welche namentlich dem
                              									Beduͤrfnisse zur Errichtung elektromagnetischer Telegraphen nicht allein
                              									vollkommen entspraͤche, sondern auch zu akustischen Communicationen mit
                              									Vortheil zu benuzen seyn duͤrfte, und woruͤber ich mir eine besondere
                              									Ausarbeitung vorbehalte. Es leuchtet wohl ein, daß auf einem solchen, von der Natur
                              									gegebenen und durch die Zimmermannskunst unterstuͤzten Fundamente, nach
                              									Anweisung des Ingenieurs ganz andere und gediegenere Resultate fuͤr das
                              									Niveau der Eisenbahnschienen erzielt und dauerhafter hergestellt werden, als es die
                              									bisherigen hoͤchst kostspieligen und zeitraubenden Erdarbeiten fuͤr
                              									das aufgelokerte und zusammengekarrte Eisenbahnplanum geliefert haben, und welche
                              									selbst durch die laͤngste Dauer, unter Anwendung der groͤßten
                              									technischen Vorsicht, dennoch nie so fest werden koͤnnen, daß nicht ein
                              									fortwaͤhrendes Brechen der Schienen, welches durch die Senkungen der
                              									aufgelokerten Erdmassen veranlaßt wird, anhaltend theure Reparaturen
                              									abnoͤthiget, das Niveau zu erhalten, wie dieß bereits die Erfahrung zur
                              									Genuͤge gelehrt hat. Ich bemerke hiebei noch besonders, daß ein solches,
                              									laͤngere Jahre in sich allmaͤhlich befestigtes Erdplanum, selbst da,
                              									wo die Boͤschungen terrassirt und mit Rasen belegt sind, dennoch immer den
                              									Einwirkungen der Regenguͤsse, Ueberschwemmungen nahe gelegener Stroͤme
                              									oder Seen und besonders im Bruchboden durch Auswaschung und Unterspuͤlung
                              									hoͤchst nachtheilig und Gefahr bringend unterworfen bleibt. Ganz anders
                              									gestaltet sich die Basis der Construction der de
                              									L'Orme'schen Boͤgen auf natuͤrlichem Boden
                              									ruhend, wo oͤrtlich ein entstehender Uebelstand offen in die Augen
                              									faͤllt, dem sogleich billig abgeholfen werden kann, waͤhrend dieselben
                              									außerdem die groͤßte Tragfaͤhigkeit in ununterbrochener Stetigkeit
                              									leisten, welche bei ihrer Leichtigkeit unglaublich scheint und in Betracht der
                              									Kosten sich um ⅓ durchschnittlich pro Meile
                              									ermaͤßigen. Gustav Friedrich Haase,
                              									Civilingenieur. (Leuchs' polytechnische Zeitung, 1842,
                              									Nr. 61.)
                           
                        
                           Zunahme der Eisenproduction in Großbritannien.
                           Der Weg von Avergavenny nach Merthyr Tidvill in Suͤdwales ist sehr anmuthig,
                              									er fuͤhrt durch schoͤne Thaͤler allmaͤhlich zum
                              									hoͤchsten Punkt der Hoͤhenzuͤge jenes Theils von Wales
                              									ansteigend. Zur linken, oder suͤdlichen, Seite liegen mehrere
                              									Eisenhuͤttenwerke nahe am Wege, und jaͤhrlich steigen neue
                              									Hohoͤfen thurmaͤhnlich empor, um den eisernen Schaz, den die Natur
                              									freigebig in dem Innern der Berge niedergelegt hat, zu foͤrdern. Die
                              									Eisenwerke haben sich in dieser Gegend in neuester Zeit auf eine unglaubliche Weise
                              									vermehrt, eine Folge der so hoch gesteigerten Nachfrage nach Eisen, namentlich durch
                              									die Eisenbahnen veranlaßt.
                           
                           Von diesem Hoͤhenpunkle herabsteigend gelangt man bald zur Stadt Merthyr
                              									Tidvill. Vor derselben liegt das groͤßte englische Eisenwerk, das Dowlais
                              									ironwork des Hrn. Baronet John Guest. Hier befinden sich
                              									18 Hohoͤfen und 58 Puddeloͤfen. Die woͤchentliche Production an
                              									Roheisen betraͤgt mindestens 1500 Tonnen, d. i.
                              									30,000 engl. Centner. Die jaͤhrliche Production an Roheisen macht die Summe
                              									von 1,560,000 Cntr. aus, oder 75 Proc. der Gesammtproduction des preuß. Staats im
                              									Jahre 1839! — Saͤmmtliches Roheisen wird gefrischt, d. h. zu Stabeisen
                              									verarbeitet, zu welchem Ende dasselbe in Feineisenfeuern vorbereitet wird. Ein Theil
                              									der Hohoͤfen wird mit heißem Winde betrieben.
                           Unmittelbar in der Stadt liegt das Eisenwerk von Thompson
                              									und Forman, welches 6 Hohoͤfen hat, von denen 2
                              									mit heißem Winde gespeist werden. — Am anderen Ende der Stadt liegt das
                              									Eisenhuͤttenwerk von Crashay, wo sich ein durch
                              									seine bedeutende Groͤße ausgezeichnetes eisernes Wasserrad befindet. In einem
                              									zur Seite sich nach dem suͤdlichen Abhange der Berge hinziehenden Thale liegt
                              									das große Rhimney iron-work.
                           Um ein Zahlenbeispiel zu geben, in welchem Maaße die Eisenproduction in
                              									Großbritannien zugenommen hat, folgen nachstehende Zahlen.
                           
                              
                                 Jahr.
                                 Zahl der Hohoͤfen.
                                 Production an Roheisen.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Tonnen.
                                 
                              
                                 1740
                                 59
                                 17,000
                                 
                              
                                 88
                                 85
                                 68,000
                                 
                              
                                 96
                                 121
                                 125,000
                                 
                              
                                 1806
                                 —
                                 250,000
                                 
                              
                                 20
                                 —
                                 400,000
                                 
                              
                                 25
                                 261
                                 581,000
                                 
                              
                                 27
                                 284
                                 690,000
                                 
                              
                                 36
                                 —
                                 1,000,000
                                 
                              
                           Also 1836 20 Millionen engl. Centner Roheisen!! Nimmt man an auf 1 Tonne Roheisen 4
                              									Tonnen Steinkohlen, so betraͤgt der Aufgang an lezteren etwa 80 Millionen
                              									Cntr., d. i. mehr als die zweifache Menge der im Jahre 1836 im ganzen preuß. Staate
                              									gefoͤrderten Steinkohlen! (Prof. Schubarth in den
                              									Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen,
                              									1841, 6te Lieferung.)
                           
                        
                           Ueber das Aezen durch Galvanismus.
                           Auf hoͤhere Veranlassung pruͤfte Hr. J. Hasse die Spencer'sche Aezmethode, fand aber,
                              									daß sie fuͤr Kupferstecher nicht anwendbar sey. Er wendete ganz dasselbe
                              									Verfahren an, wie Spencer es angibt. Statt des erregenden
                              									Plattenpaares bediente er sich eines Calorimotors, der in ein Glas mit stark
                              									verduͤnnter Schwefelsaͤure gestellt war, und eines Kastens, welcher
                              									durch eine in einen Rahmen gespannte Blase in zwei Raͤume getheilt worden,
                              									wovon der eine mit einer sehr schwachen Kochsalzaufloͤsung, der andere mit
                              									einer Kupfervitriolloͤsung gefuͤllt war. In die Abtheilung, in der die
                              									Salzaufloͤsung sich befand, wurde nun die radirte Platte, welche
                              									geaͤzt werden sollte, in die andere eine beliebige Kupferplatte gehangen, und
                              									erstere mittelst des Leitungsdrahtes mit dem Kupferpole, leztere mit dem Zinkpole
                              									des Colorimotors verbunden, und so die Kette geschlossen.
                           Aus den erlangten Resultaten ergibt sich nun, daß auf diesem Wege allerdings
                              									geaͤzt werden kann, zugleich aber auch, daß sie durch einen jezt zu
                              									eroͤrternden Umstand auf zum Druk bestimmte Kupferplatten nicht angewendet
                              									werden koͤnnen. Man findet naͤmlich, daß in Folge der besonderen
                              									Eigenschaft der Elektricitaͤt, an allen vorstehenden Eken und Kanten
                              									auszustroͤmen, der galvanische Strom sich auch am staͤrksten nach den
                              									Graͤnzen der zu aͤzenden Platte hinzieht, und die denselben
                              									naͤheren Linien staͤrker angegriffen werden, als nach der Mitte zu.
                              									Hat nun der Kupferstecher gefunden, daß auf einer Platte, wo mehrere Toͤne
                              									erfordert werden, einer derselben die genuͤgende Staͤrke erreicht hat,
                              									und dekt er denselben mit Dekgrund (einer Asphaltaufloͤsung so zu, um den
                              									uͤbrigen Theil der Platte noch dunkler zu aͤzen, so werden an den
                              									Stellen, wo weggedekt worden, sich wiederum dunkle Raͤnder bilden, und dieß
                              									wird sich bei jedem folgenden Aezen wiederholen, so daß man stets
                              									ungleichmaͤßige, von dunkeln Partien eingeschlossene Toͤne erhalten
                              									wird.
                           
                           Eine andere Schwierigkeit besteht darin, den Aez- oder Dekgrund so auf der
                              									Platte zu befestigen, daß das Durchaͤzen vermieden wird. Denn indem die
                              									Wirkung des Aezens durch den von der Platte ausgehenden galvanischen Strom
                              									hervorgebracht wird, daher das Streben des Kupfers, mit dem Chlor, welches in der
                              									die Platte umgebenden Kochsalzaufloͤsung sich befindet, sich chemisch zu
                              									verbinden, uͤberall sehr stark ist, so wird an den Stellen, wo der Dekgrund
                              									nur im geringsten duͤnner aufgetragen, oder wo ein Luftblaͤschen sich
                              									befindet, ein Losloͤsen desselben stattfinden, und in Folge dessen die
                              									Kupferplatte an Stellen angegriffen werden, wo dieß oft fuͤr die Arbeit vom
                              									groͤßten Nachtheil seyn muß, um so mehr, da man wegen des senkrechten
                              									Eintauchens der Platte den Aezproceß nicht beobachten kann.
                           Endlich ist ein großer Ucbelstand, daß in den geaͤzten Linien sich ein
                              									Kupfersalz (hier Chlorkupfer) niederschlaͤgt, wodurch, wenn es
                              									waͤhrend des Aezens nicht entfernt wird, die Linien ungleichmaͤßig
                              									angegriffen und daher unrein werden. Dieses Chlorkupfer ließ sich nur durch etwas
                              									verduͤnnten Salmiakgeist herauswaschen, welche Operation aber so nachtheilig
                              									ist, daß sie den Aezgrund leicht angreift, ihn losloͤst und so die ganze
                              									Arbeit verdirbt. (Verhandlungen des Vereins fuͤr Befoͤrderung des
                              									Gewerbfleißes in Preußen 1841, 5te Lief., S. 221.)
                           
                        
                           Färben der Wollentuche mit Berlinerblau.
                           Das Journal Le
                              									commerce vom 28. Maͤrz d. J. enthaͤlt
                              									Folgendes: „Die russische Regierung hat kürzlich fuͤr eine Million
                              									Rubel ein Verfahren Wollentuche mit Berlinerblau aͤcht (en bleu fixe) zu faͤrben angekauft, wonach man
                              									fuͤr 6 Franken anstatt wie bisher fuͤr 32 Franken ein Stuͤk
                              									Tuch zu faͤrben im Stande ist.
                           Hr. Casimir Perrier hat mit dem russischen Faͤrber,
                              									welcher dieses Verfahren entdekte, fuͤr Frankreich Unterhandlungen
                              									angeknuͤpft; dasselbe wird uns den groͤßten Theil des Indigo's in der
                              									Folge entbehrlich machen (? !). Man hat sich durch alle moͤglichen Proben von
                              									der Vorzuͤglichkeit dieser Faͤrbemethode uͤberzeugt; sogar
                              									einen halben
                              									Zoll dike Tuchmuster zeigten nach dem Durchschneiden auf
                              									dem Schnitt keine weißlichen Stellen, sondern die Farbe war uͤberall
                              									gleich.“
                           
                        
                           William Brockedon's Surrogat für
                              									Korkstöpsel und Spunden.
                           Die von dem Patenttraͤger als Surrogat der Korkstoͤpsel und Spunden
                              									vorgeschlagenen Materialien sind gefilzte oder gewobene Wolle oder aͤhnliche
                              									elastische Faserstoffe, welche einen Ueberzug von Kautschuk bekommen. Die Wolle kann
                              									aus freier Hand oder auf mechanischem Wege gefilzt oder gewoben, in ein Stuͤk
                              									von passender Laͤnge aufgerollt und dann in kleinere Stuͤke
                              									zerschnitten werden.
                           Die den Stoͤpsel bildenden Stuͤke, welchen man eine etwas konische Form
                              									geben sollte, werden sodann entweder mit Huͤlfe einer Buͤrste oder aus
                              									freier Hand mit einer Kautschukauflo͆sung uͤberzogen. Man breitet nun
                              									einen Theil der Kautschukloͤsung in einer sehr dünnen Schichte auf einer
                              									flachen Metall- oder Glasplatte aus und laͤßt die Fluͤssigkeit
                              									verdunsten. Den zuruͤkbleibenden Kautschuk schneidet man mit einem scharfen
                              									Messer in Stuͤke von hinreichender Groͤße und uͤberzieht die
                              									Stoͤpsel mit denselben; die bereits an den Stoͤpseln haftende
                              									Kautschukloͤsung dient als Bindemittel fuͤr das Kautschukblatt. Darauf
                              									werden die Stoͤpselenden mit der Loͤsung bestrichen und
                              									Kautschukscheiben von der gehoͤrigen Groͤße darauf gelegt. Der untere
                              									Rand des den Stoͤpsel umgebenden Kautschukblattes wird zulezt an die oben
                              									erwaͤhnten Endscheiben angepreßt. Auf diese Weise erhaͤlt man einen
                              									elastischen und hermetisch schließenden Stoͤpsel fuͤr Wein und andere
                              									Fluͤssigkeiten. (London Journal of arts. Dec.
                              									1841, S. 334.)
                           
                        
                           
                           Vierfache Ernte von Runkelrüben zu erhalten.
                           Man saͤe sie im December in Beete, die mit Glasrahmen bedekt und gegen
                              									Suͤden gerichtet sind, und verseze sie im Maͤrz, wo sie Zoll dik sind,
                              									auf das Feld. Hiedurch gewinnen sie zwei Monate im Wachsthum, und erreichen eine
                              									ungeheure Groͤße. Hr. Koͤ chlin in
                              									Muͤlhausen erhielt sie im Durchschnitt 30 Pfund schwer und erntete von der
                              									Hectare 600,000 Pfd., waͤhrend sonst die besten Felder in Nordfrankreich nur
                              									150,000 Pfd. geben. Bereits wird diese Methode in mehreren Theilen
                              									Suͤdsrankreichs angewandt. Bestaͤtigt sie sich, so ist sie fuͤr
                              									die Runkelruͤbenzukerfabrication, so wie auch fuͤr die Viehzucht von
                              									hoͤchster Wichtigkeit.
                           
                        
                           Kältemischung aus Schnee und Weingeist.
                           Die bekannten Kaͤltemischungen aus Schnee, Kochsalz, Chlorcalcium, Salmiak u.
                              									s. w. haben bei ihrer Anwendung haͤufig einige Unbequemlichkeiten, welche man
                              									bei der aus Schnee und Weingeist nicht findet. Daß Alkohol, wenn er auf Schnee
                              									gegossen wird, durch das sehr schnelle Schmelzen desselben und die
                              									Nichtgefrierbarkeit des Gemisches eine sehr niedrige Temperatur hervorbringt, ist,
                              									so viel mir bekannt, zuerst vom Apotheker Kind bemerkt
                              									worden, indessen findet man selten diese Erscheinung erwaͤhnt und sie ist
                              									fast in Vergessenheit gerathen. Ich mache jedoch die Chemiker und Physiker auf
                              									dieselbe wieder aufmerksam, indem sie zuweilen ein sehr bequemes und wenig
                              									kostspieliges Mittel finden werden, sich schnell eine niedrige Temperatur zu
                              									verschaffen, welches sich namentlich eignet, Retorten, Kolben und Roͤhren
                              									abzukuͤhlen, etwa um fluͤssige schweflige Saͤure oder
                              									fluͤssiges Chlor zu bereiten, welches leztere auf diese Weise am leichtesten
                              									dargestellt wird. Durch Destillation laͤßt sich der Weingeist wieder
                              									gewinnen, und zwar mit weniger Unbequemlichkeit als die genannten Salze durch
                              									Abdampfen ihrer Aufloͤsungen.
                           Hr. Karsten aus Stralsund beschaͤftigte sich in
                              									meinem Laboratorium mit einigen Versuchen uͤber diesen Gegenstand, um
                              									ungefaͤhr die hiebei eintretende Temperaturerniedrigung aufzufinden. Es
                              									wurden 100 Gr. Weingeist 0° C. mit 50 Gr. Schnee, gleichfalls 0° C.
                              									warm, zusammengemischt und schnell umgeruͤhrt. Je staͤrker der Alkohol
                              									war, desto tiefer sank die Temperatur.
                           
                              
                                 Alkohol
                                 von
                                 20
                                 Proc.
                                 
                                    Richter
                                    
                                 gab eine
                                 Temperaturerniedrigung von
                                 8° C.
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 30
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 12° C.
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 40
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 15° C.
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 50
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 16,5° C.
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 60
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 18° C.
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 70
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 20° C.
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 99
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 —
                                 21° C.
                                 
                              
                           Anfangs steigt die Kaͤlterzeugung außerordentlich, waͤhrend sie
                              									spaͤter nur weniger zunimmt, und auffallend gering ist die Differenz zwischen
                              									dem 70 Proc. und 99 Proc. starken Alkohol. Offenbar tritt bei dem lezteren schon zu
                              									sehr die Grwaͤrmung durch die chemische Verbindung des Alkohols mit dem
                              									Wasser ein und vermindert dadurch die Kaͤlteerzeugung.
                           Wendet man gleiche Theile Alkohol und Schnee an, so ist die Temperaturerniedrigung
                              									etwas groͤßer, und zwar durchgehends ungefaͤhr um einen Grad. R. F.
                              										Marchand. (Journal fuͤr praktische Chemie
                              									1842, Nr. 4.)