| Titel: | Ueber Parkes' neue Theorie der percussiven Thätigkeit des Dampfes. | 
| Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XIV., S. 82 | 
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                        XIV.
                        Ueber Parkes' neue Theorie der percussiven
                           								Thaͤtigkeit des Dampfes.
                        Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal. Aug.
                              									1841, S. 253.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. II.
                        Ueber Parkes' neue Theorie der
                           								percussiven Thätigkeit des Dampfes.
                        
                     
                        
                           Hr. Josiah Parkes entwikelt in einer in den Transactions of the Institution of Civil Engineers Vol.
                              									3, Pars. 4 erschienenen Abhandlung über die Thätigkeit
                              									des Dampfes bei den einfachwirkenden Pumpwerks-Dampfmaschinen in Cornwallis
                              									ein neues Princip der Dampfwirkung bei Cornwallis-Maschinen, welches im
                              									ersten Augenblik ein Mittel zu bezeichnen scheint, den dynamischen Effect des
                              									Dampfes bei Dampfmaschinen beinahe ins Unendliche zu steigern. Warum er jedoch der
                              									Meinung ist, daß der Dampf nur in diesen Maschinen in obigem Sinne wirksam sey,
                              									wissen wir nicht; wir sind der Ansicht, daß, wenn er es in diesen sey, er es in weit
                              									höherem Maaße bei Locomotiven seyn müsse, wo die Dichtigkeit und Geschwindigkeit des
                              									in den Cylinder tretenden Dampfes um so viel größer ist. Der Entdeker gibt seinem
                              									neuen Princip die Bezeichnung „percussive Thätigkeit des
                                 										Dampfes“ und kündigt es in folgenden Worten an:
                           
                              „Man hat bisher angenommen, der Dampf wirke auf den Kolben einer
                                 										Dampfmaschine nur vermöge seiner Elasticität.“
                              
                           
                              „Dampf besizt indessen eine andere wichtige Eigenschaft, welche eben so
                                 										gut wie Druk und Expansivkraft in seiner Natur begründet ist. Diese Eigenschaft
                                 										ist die Geschwindigkeit und folglich das dem Dampfe von hoher Elasticität
                                 										zukommende mechanische Moment, eine Kraft, welche bei den eigenthümlichen
                                 										Verhältnissen einer Cornwallis-Maschine ins Spiel kommt. Die
                                 										Geschwindigkeit des Dampfes bei seinem Uebergang von einem dichten in ein
                                 										dünneres Medium ist ungeheuer; das mechanische Moment dieses Dampfes muß daher
                                 										sehr bedeutend seyn. In Folge der zwischen dem Cylinder und Dampfkessel einer
                                 										Cornwallis-Maschine augenbliklich hergestellten freien Communication
                                 										empfängt der Dampf in dem Cylinder einen plözlichen Impuls, und dieser Impuls
                                 										theilt sich vermöge der Eigenschaft der Flüssigkeiten der Oberfläche des Kolbens
                                 										mit. Dieser auf den Kolben fortgepflanzte Impuls also, welcher der plözlich
                                 										hergestellten Communication zwischen dem sehr elastischen Dampfe in dem  Kessel und dem
                                 										Dampfe in dem Cylinder zuzuschreiben ist, läßt sich mit der Gewalt einer
                                 										Erschütterung (percussion) vergleichen.“
                              
                           Diese Kraft wird in einer beigefügten Anmerkung durch eine Vergleichung mit der
                              									Rammmaschine und dem hydraulischen Widder erläutert; wir halten indessen folgende
                              									Erläuterung für weit geeigneter.
                           In der beigefügten Skizze Fig. 28 stelle d e f g den Durchschnitt eines Cylinders vor, in welchem
                              									der Kolben p luftdicht beweglich ist. Der Kolben sey
                              									vermittelst einer Lenkstange a mit dem einen Ende des
                              									Balanciers b in Verbindung gesezt, während an dem
                              									anderen Ende desselben eine Masse M herabhängt; ferner
                              									stelle h k eine unbiegsame Kreisscheibe vor, welche
                              									luftdicht in den Cylinder paßt, jedoch als gewichtlos angenommen ist. Zwischen
                              									dieser Platte und dem Kolben p sey ein mit Luft von
                              									gegebener Dichtigkeit gefüllter Raum c.
                           Wenn der Kolben p nahe an der höchsten Stelle des
                              									Cylinders sich befindet, so sind die Umstände denen der einfachwirkenden
                              									Cornwallis-Maschine unmittelbar vor Beginn des Kolbenhubes analog; die in dem
                              									Raume c über dem Kolben befindliche Luft stellt nämlich
                              									die Dampfschichte oder das Dampfpolster vor, gegen welches der Kolben am Ende des
                              									rükgängigen Hubes zu liegen kommt, der Balancier den aufgewogenen Theil des
                              									Bewegungsmechanismus und die Masse M den nicht
                              									aufgewogenen Theil.
                           Um einen Begriff von der Art und Weise zu geben, wie das Moment des bei Beginn des
                              									Kolbenhubes plözlich in den Raum über dem Kolben zugelassenen Dampfes auf den
                              									lezteren übergetragen wird, und auf diese Weise die Wirkung über die der einfachen
                              									Spannkraft des Dampfes zukommende Wirkung hinaus steigert, nehmen wir an, eine Masse
                              										S (gleich der Masse des bei einem Hube zugelassenen
                              									Dampfes) stoße mit einer gegebenen Geschwindigkeit gegen die Platte h, k. Das Resultat dieses
                              									Impulses ist offenbar, daß die Masse S einen Theil ihrer
                              									Geschwindigkeit, mithin auch ihres Momentes verliert, welcher sofort auf die in dem
                              									Raume c enthaltene Luft übergetragen wird. Diese theilt
                              									den größten Theil dieses Momentes dem Kolben p, dem
                              									Balancier b und der angehängten Masse M mit. Angenommen, die Masse S schlage mit einer Geschwindigkeit gleich derjenigen des Dampfes bei
                              									seinem Eintritt in den Cylinder der Cornwallis-Maschine gegen die Platte h, k an, so kann man
                              									annehmen, erstere liefere dieselbe percussive Wirkung, wie lezterer; in der
                              									Wirklichkeit aber wird sie größer seyn, und zwar wegen der gleichzeitigen Wirkung der ganzen Masse, während die Masse des Dampfes stufenweise in den Cylinder tritt. Die  zwischenliegende Luftschichte
                              										c ist zur vollkommenen Uebereinstimmung beider Fälle
                              									wesentlich, denn der einströmende Dampf geht nicht eher durch die verengerte Mündung
                              									des Drosselventils, gegen welches er wie gegen den bereits im Cylinder befindlichen
                              									Dampf anschlägt, als bis er sich ausdehnt, einen großen Theil seiner Geschwindigkeit
                              									verliert, während er zu gleicher Zeit den Dampf, mit welchem er sich vermengt,
                              									zusammendrükt.
                           Die Nothwendigkeit, diese Theorie der percussiven Wirkung des Dampfes anzunehmen,
                              									drängte sich Hrn. Parkes auf, weil er nicht im Stande
                              									war, in der einfachen Elasticität des Dampfes eine den factischen Leistungen der
                              									Pumpwerks-Dampfmaschinen in Cornwallis Genüge leistende Kraft zu entdeken.
                              									Dieß ist unserer Ansicht nach der einzige gültige Beweisgrund, welchen der Verfasser
                              									zu seinen Gunsten aufstellt. Er hat zwar zur Bestätigung noch mehrere andere
                              									Beweisgründe angeführt, welche aber, um einiges Gewicht zu erhalten, die Coexistenz
                              									des ersteren voraussezen. Ueberdieß haben sie mehr einen negativen Charakter, indem
                              									sie in folgendem Sinne geführt sind: da die der Elasticität des Dampfes allein
                              									zuzuschreibende Kraft geringer ist als die geleistete Arbeit, so muß der
                              									Kraftüberschuß aus einer anderen Quelle hergeleitet werden; daher läßt er sich nur
                              									aus der auf den Kolben übergetragenen momentanen Wirkung deduciren, welche bei der
                              									plözlichen Herstellung einer Communication zwischen dem im Cylinder und dem im
                              									Dampfkessel befindlichen Dampfe stattfindet.
                           Angenommen, die aus Versuchen sich ergebenden Resultate seyen genau (woran a priori zu zweifeln wir keinen Grund haben), so scheint
                              									obiger Schluß folgerecht, wenigstens insofern, als der zur Realisirung des
                              									beobachteten dynamischen Effects erforderliche Kraftüberschuß in irgend einer
                              									Eigenschaft des Dampfes zu suchen ist, welche sich von seiner Elasticität wesentlich
                              									unterscheidet; und sein Moment oder besser sein Beharrungsvermögen (Trägheit) ist
                              									die einzige Eigenschaft, von welcher sich ein Ueberschuß an Kraft ableiten läßt.
                           Gibt man also zu, die einfache Spannkraft des Dampfes sey nicht genügend, die
                              									factisch gelieferte Arbeit zu leisten, und nimmt man an, die fehlende Kraft werde
                              									durch die percussive Thätigkeit des Dampfes ergänzt, so ist natürlich der nächste
                              									Schritt, die Ursache und Wirkung dieser Thätigkeit zu untersuchen.
                           Die Ursache ist einleuchtend und in der obigen Darstellung zur Genüge erläutert. Eine
                              									Masse verdichteten Dampfes strömt mit großer Geschwindigkeit durch das
                              									Drosselventil; der größte Theil dieser Geschwindigkeit geht verloren, während er
                              									vermöge seiner Elasticität  auf die Oberfläche des Kolbens wirkt. Diese Masse Dampf muß daher, indem sie ihre
                              									Geschwindigkeit verliert, ihr Moment irgend einem anderen Körper oder Körpern
                              									mittheilen, um durch sie zur Erhöhung des dynamischen Effects des Dampfes nüzlich
                              									verwendet zu werden. Der Köper, welcher den Stoß des einströmenden Dampfes empfängt,
                              									und sein Moment auf die beweglichen Theile der Maschine fortpflanzt, ist in
                              									vorliegendem Falle die in der Figur durch die Luft c
                              									dargestellte Dampfschicht, und der einströmende Dampf wird durch die Masse S repräsentirt. Diese Uebertragung des Moments des
                              									Dampfes ist es, welche percussive Thätigkeit des Dampfes genannt wird. Bei
                              									Untersuchung der Resultate dieser Thätigkeit ist es unsere Aufgabe, die Größe des
                              									mechanischen Momentes zu bestimmen, welches durch dieselbe auf den Kolben und andere
                              									damit in Verbindung stehende Maschinentheile übergetragen wird. Vergeblich suchten
                              									wir in Parkes' Abhandlung nach einer Lösung dieser Frage.
                              									Ein Artikel mit der Ueberschrift, „Bestimmung der Quantität der
                                 										percussiven Wirkung“ fängt mit der Bemerkung an, daß der der
                              									Percussion zuzuschreibende dynamische Effect zu entdeken und für jedes Beispiel zu
                              									bestimmen sey. Allein die einzige Methode, welche der Verfasser zur Bestimmung jener
                              									Größe anwendet, ist die der Elimination, d. h. er leitet aus dem in der Quantität
                              									der gelieferten Arbeit gefundenen dynamischen Totaleffecte des Dampfes den auf seine
                              									Elasticität einschließlich der Expansion kommenden Theil her; den Rest, welcher der
                              									gewöhnlichen Theorie nach die fehlende Kraft bezeichnet, schreibt er der percussiven
                              									Thätigkeit zu. In einer Anmerkung sagt Parkes:
                              										„Ich habe nicht im Sinne, die abstracte Frage wegen der Quantität
                                 										dieser dem Dampfe abzugewinnenden Art von Kraft zum Gegenstand meiner
                                 										Untersuchungen zu machen; meine gegenwärtige Aufgabe beschränkt sich auf die
                                 										Bestimmung des Effects, welcher ihr bei drei der Untersuchung unterworfenen
                                 										Maschinen zugeschrieben werden kann.“ Es ist zu bedauern, daß er
                              									nicht die „abstracte Frage wegen der Quantität dieser dem Dampf
                                 										abzugewinnenden Gattung von Kraft“, sondern nur die
                              										„praktische Frage“ hinsichtlich der qualitativen Leistungen
                              									des Dampfes in den drei in Erwägung gezogenen Fällen zum Gegenstand seiner
                              									Untersuchungen macht. Eine solche Untersuchung würde aber ohne Zweifel voll
                              									Schwierigkeiten gewesen seyn, und das Resultat hätte leicht auf Null sich reduciren
                              									können. Lezteres würde allem Vermuthen nach der Fall seyn, wenn sich die
                              									Untersuchung auf die in den Werken über Mechanik niedergelegten Geseze des Stoßes
                              									stüzen würden. Soll aber das neue Princip im Gegensaz zu diesen Gesezen aufgestellt
                              									werden, so ist es vor allem nöthig, ihre Nichtigkeit zu beweisen.  Daß jedoch diese Absicht bei
                              									dem von dem Verfasser angenommenen Falle nicht zum Grunde liegt, erhellt aus seiner
                              									Vergleichung der percussiven Thätigkeit des Dampfes mit dem Stoße eines festen
                              									Körpers, wobei er auf keine Weise andeutet, daß die für feste Körper bestehenden
                              									Geseze nicht in gleichem Sinne auch in Beziehung auf den Dampf gültig sind. Er
                              									übersieht indessen den wichtigen Umstand, daß der Stoß des eindringenden Dampfes
                              									nicht unmittelbar vom Kolben aufgefangen wird, sondern von dem Dampfe, welcher den
                              									unter dem Kolben befindlichen Raum einnimmt, ferner daß die Rükwirkung nothwendiger
                              									Weise der Kraft des Impulses gleichkommt. In Rüksicht auf diese leztere Bedingung
                              									kann der eintretende Dampf sein Moment nur so schnell verlieren, als der Dampf im
                              									Cylinder vermöge seiner einfachen Elasticität einen Widerstand oder eine Rükwirkung
                              									gleich der Gewalt des Stoßes entgegenzustellen im Stande ist. Diese leztere wird
                              									daher immer genau durch die Elasticität des im Cylinder befindlichen Dampfes
                              									gemessen, dessen dynamischer Effect demnach den der percussiven Wirkung
                              									zuzuschreibenden Antheil in sich schließt. Wenn nun der Indicator eine getreue
                              									Darstellung der Dampfspannung in ihrer Veränderlichkeit von Anfang bis zum Ende des
                              									Kolbenhubs liefert, so muß derselbe uns nothwendiger Weise auch die Mittel an die
                              									Hand geben, den dynamischen Totaleffect des Dampfes zu bestimmen. Es ist aber zu
                              									bemerken, daß die Wirkung des Stoßes, vermöge der Eigenschaft der Flüssigkeit, dem
                              									Indicatorkolben eben so gut als dem Dampfkolben sich mittheilt, so daß, wenn eine
                              									percussive Kraft vorhanden wäre, welche noch neben der Spannkraft des Dampfes auf
                              									den Dampfkolben wirkte, der Einfluß dieser Kraft auch am Indicatorkolben wahrnehmbar
                              									wäre, und durch ein vermehrtes Steigen des Bleistiftes auf der Tafel angezeigt
                              									würde.
                           Diese Betrachtung führt uns zur Ueberzeugung, daß jener beobachtete Unterschied
                              									zwischen der auf Rechnung der Elasticität des Dampfes kommenden Kraft und der
                              									wirklichen Leistung jener einer Untersuchung unterworfenen Maschinen nicht der
                              									percussiven Thätigkeit des Dampfes zugeschrieben werden kann. Und da keine andere
                              									Quelle vorhanden ist, aus welcher die in Rede stehende Erscheinung abgeleitet werden
                              									kann, so sind wir zu dem Schlusse genöthigt, daß die angenommene Differenz in der
                              									Wirklichkeit gar nicht existirt und daß folglich entweder die Versuchsangaben oder
                              									die auf dieselben sich stüzenden Rechnungen irrig sind. Wir haben bereits oben
                              									bemerkt, daß wir keinen Grund haben, a priori an der
                              									Genauigkeit der Beobachtungen zu zweifeln; wir werden daher jezt Hrn. Parkes' auf die Huel Towan Maschine sich beziehende
                              									Berechnungen ins Detail 
                              									prüfen, in der Absicht, zu erforschen, ob der zwischen der Kraft als Folge der
                              									einfachen Elasticität des Dampfes, und den effectiven Leistungen beobachtete
                              									Unterschied, gar nicht oder ganz oder theilweise einem Fehler in seinen Deductionen
                              									aus den Resultaten der Beobachtungen zuzuschreiben sey.
                           Hr. Parkes sagt: „Der absolute Widerstand
                                 										besteht aus dem Gewichte, welches den rükgängigen Hub veranlaßt, plus dem Betrag der Reibung der Maschine und des
                                 										Schachtgestänges und aus der Elasticität des nicht condensirten
                                 										Dampfes.“ Hiezu sollte bei jeder Drukpumpe noch gerechnet werden das
                              									Gewicht einer Wassersäule, deren Basis gleich ist dem Querschnitt des Kolbens und
                              									deren Höhe gleich ist der mittleren Höhe der unteren Kolbenfläche über dem Niveau
                              									des Wassers in der Cisterne, aus welcher es abfließt, und bei jeder Saugpumpe das
                              									Gewicht der ganzen gehobenen Wassersäule von dem Niveau in der Cisterne an; auch
                              									dürfen wir den wiewohl geringen Beistand nicht vergessen, welchen der atmosphärische
                              									Druk auf den obern Theil der Kolbenstange ausübt.
                           Nur von dem Betrag der lezten Größe sind wir durch einen directen Versuch
                              									unterrichtet, aber wir wissen, daß die Last, welche den rükgängigen Hub veranlaßt,
                              									das mittlere Gewicht der gehobenen Wassersäule nebst der Reibung des Wassers und der
                              									Maschinerie, so wie die Differenz zwischen dem atmosphärischen Druk und dem während
                              									des rükgängigen Hubes erfolgenden Dampfdruk auf die Fläche der Kolbenstange nur um
                              									ein Geringes übersteigen darf. Dieses Uebergewicht (welches nöthig ist, um die
                              									Maschine mit ihrer Wasserlast in Bewegung zu bringen) wird am Ende des Kolbenhubes
                              									durch die Dampfschicht, welche die Maschine zur Ruhe bringt, balancirt.
                           Diesem Gewichte substituirt Hr. Parkes in seiner
                              									Berechnung die Wasserlast, welche, wie er sich ausdrükt, allein als eine positiv
                              									bestimmte Quantität bezeichnet werden kann. Bei Berechnung dieser Last begeht er
                              									zwei Fehler, welche sich indessen gegenseitig ausgleichen. Er bezeichnet nämlich den
                              									mittleren Durchmesser der Pumpen zu 14,625 Zoll, anstatt zu 14,968 Zoll; dieser
                              									Umstand macht es nöthig, 1 Kubikfuß Wasser zu 65,47 Pfd. anstatt zu 62,5 Pfd.
                              									anzunehmen, um das Gewicht des Wassers gleich 6,866,644 Pfd. zu sezen, worin er mit
                              									Hrn. Henwood, von welchem der Versuch angestellt wurde,
                              									übereinstimmt. Bei Berechnung des effectiven Widerstandes gegen den Kolben ist es
                              									erlaubt, die ganze Höhe der Wassersäule ins Spiel zu ziehen, indem diese gleich der
                              									Summe der oben erwähnten mittleren Höhen ist, so daß also der absolute Widerstand
                              									gleich ist dem Gewichte der ganzen gehobenen Wassersäule plus der Reibung des Wassers in der Röhre, der doppelten Reibung der  Maschinerie und der
                              									Elasticität des nicht condensirten Dampfes, minus der
                              									Differenz zwischen dem Dampfdruk während des rükgängigen Hubes und dem Druk des
                              									nicht condensirten Dampfes auf die Fläche der Kolbenstange während des wirksamen
                              									Hubes. Der Durchmesser des Kolbens beträgt 80 Zoll, derjenige der Kolbenstange 7
                              									Zoll; der Flächeninhalt des ersteren mit Abzug des Flächeninhalts der lezteren oder
                              									der effective Flächeninhalt des Kolbens ist 4988,08 Quadratzoll und der von dem
                              									Gewichte des Wassers herrührende Widerstand am Kolben beträgt 11,01 Pfd. auf den
                              									Quadratzoll. Die Elasticität des uncondensirten Dampfes wird zu 1,25 Pfd. auf den
                              									Quadratzoll geschäzt, und diejenige des Dampfes während des rükgängigen Hubes wurde
                              									durch Hrn. Henwood's Indicatortafel zu ungefähr 6,4 Pfd.
                              									aufgezeichnet. Die Differenz zwischen den beiden lezten Größen, im Verhältnisse des
                              									Flächeninhalts der Kolbenstange zu der effectiven Kolbenfläche reducirt, ist 0,04.
                              									Wir finden demnach den Totalwiderstand auf den Quadratzoll des Kolbens (wobei wir
                              									mit Parkes annehmen, daß die Reibung, über deren
                              									wirklichen Betrag wir uns nicht Gewißheit zu verschaffen im Stande sind, einen Druk
                              									von 5,75 Pfd. auf den Quadratzoll verursache) gleich
                           11,01 + 5,75 + 1,25 - 0,04 = 17,87 Pfd.
                           Wir halten mit Hrn. Parkes diese Angabe auf keine Weise
                              									für übertrieben, insbesondere hinsichtlich der Schäzung der Reibung, und ziehen
                              									daher den Schluß, daß der etwaige Irrthum in der Berechnung der Kraft nach der
                              									Aufzeichnung des Indicators liegen müsse. Da wir nun mit uns im Reinen sind, daß die
                              									durch den Indicator aufgezeichnete mittlere Elasticität keine hinreichende Kraft
                              									liefert, so bleibt uns keine andere Wahl, als entweder anzunehmen, daß die
                              									Aufzeichnung des Indicators falsch sey, oder uns selbst für unfähig zu bekennen, die
                              									durch Hrn. Henwood beobachteten Thatsachen zu
                              									erklären.
                           Wenn wir zugeben, die Pressungen haben sich der Aufzeichnung des Indicators gemäß
                              									verhalten und das Gleichgewichtsventil (equilibrium
                                 										valve) habe sich geschlossen, wenn der Kolben noch 9 Zoll von dem Ende des
                              									rükgängigen Hubes entfernt war, so müssen wir entweder annehmen, der übermäßig große
                              									Raum von 68.069 Kubikfuß habe unter dem Kolben am unteren Ende seines Hubes
                              									existirt, oder wir müssen (wenn wir 30 Kubikfuß einräumen) einen Wasserverlust von
                              									7.4 Proc. annehmen. Nach der lezteren Hypothese betrug das bei jedem Hube aus dem
                              									Cylinder entweichende, mit 6.4 Pfunden drükende Dampfvolumen 352.886 Kubikfuß,
                              									welches den Rauminhalt unter dem Kolben bezeichnet, wenn das Gleichgewichtsventil
                              									geschlossen ist; und das über dem Kolben bleibende Volumen  betrug 25.979 + c, wobei c den Inhalt des
                              									Raumes über dem an der höchsten Stelle seines Hubes befindlichen Kolben oder das
                              									Volumen der Dampfschicht oder des Dampfpolsters bezeichnet. Die ganze Quantität des
                              									im Cylinder befindlichen Dampfes von obiger Spannung ist daher gleich 378.865 + c und sein relatives Volumen 3668. Der Raum, welchen er
                              									einnahm, ehe das Gleichgewichtsventil geöffnet wurde, betrug 346.393 + c, seine Elasticität 7 Pfd. auf den Quadratzoll, und
                              									sein relatives Volumen 3377; wir können daher den Werth von c aus folgender Proportion finden:
                           
                              
                                 
                                 32.472 : 291 = (346.393 + c) : 3377
                                 
                              
                                 woraus
                                 c = 30.438
                                    											Kubikfuß.
                                 
                              
                           Das absolute Dampfvolumen, welches die Dampfschicht vor der Compression bildete, war
                              									56.417, ihr relatives Volumen 3668; nach der Compression belief sich ihr absolutes
                              									Volumen auf 30.438, ihr relatives Volumen daher auf 1975 und die Elasticität des
                              									Dampfs auf 12.48 Pfd.; anstatt, wie der Indicator angab, auf 10.7. Hr. Parkes gibt den Werth von c
                              									zu 9.176 Kubikfuß an, was offenbar die Differenz zwischen der berechneten und der
                              									beobachteten Spannung der Dampfschichte steigern würde.
                           Unmittelbar vor der Oeffnung des Gleichgewichtsventils beträgt das Volumen des im
                              									Cylinder befindlichen Dampfes bei 7 Pfd. Pressung 376.831 Kubikfuß, und der Raum,
                              									welchen derselbe Dampf einnahm, als der Kolben ¼ seines Hubes vollbracht
                              									hatte, und das Admissionsventil ganz geschlossen war, belief sich auf 117.036
                              									Kubikf., so daß das relative Dampfvolumen in diesem Falle
                           3377 × 117.036/376.831 = 1049, und seine Elasticität
                              									24.87 Pfd. auf den Quadratzoll betrug; nach der Aufzeichnung des Indicators belief
                              									sich leztere nur auf 20.4 Pfd.
                           Wir sind nicht im Stande, die Richtigkeit der durch den Indicator während der
                              									Periode, wo das Zulaßventil offen war, aufgezeichneten Drükungen zu prüfen; allein
                              									obige Rechnung reicht hin darzuthun, daß der Indicator weit entfernt ist, eine
                              									genaue Messung der Elasticität des Dampfes wenigstens in den angeführten Momenten zu
                              									liefern, und daß, wenn das ganze oder beinahe das ganze verwendete Wasser in
                              									Dampfgestalt durch die Maschine ginge, dasselbe hinreichen würde, durch seine
                              									einfache Spannkraft einen dynamischen Effect gleich der factisch geleisteten Arbeit
                              									hervorzubringen, besonders wenn das Volumen der erwähnten Dampfschichte nach Parkes' Angabe nur 9.176 Kubikfuß beträgt, was auch mit
                              										Henwood's Angabe über die per Kolbenhub verbrauchte Dampfmenge übereinstimmt.
                           Eine Reihe gut geleiteter Versuche mit einfachwirkenden Cornwallis-Maschinen
                              										 würde nicht nur
                              									hinsichtlich der Leistungen dieser Maschinen, in Betreff deren immer noch so manche
                              									Zweifel abwalten, sehr interessant seyn, sondern sie würden ohne Zweifel über die
                              									Theorie der Dampfmaschinen im Allgemeinen Licht verbreiten, zumal da jene Maschinen
                              									für Beobachtungen leicht zugänglich sind, was bei doppeltwirkenden Maschinen nicht
                              									der Fall ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
