| Titel: | Ueber das Dampfbildungsvermögen der Kessel. Von C. W. Williams, Esq. | 
| Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XV., S. 89 | 
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                        XV.
                        Ueber das Dampfbildungsvermoͤgen der
                           								Kessel. Von C. W.
                              									Williams, Esq.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. Nov. 1841, S.
                              								392.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Williams, über das Dampfbildungsvermögen der Kessel.
                        
                     
                        
                           Mein Zwek geht darauf hinaus, zu zeigen:
                           1) den praktischen Irrthum, wenn man die Dampfentwikelung eines Kessels als das
                              									Resultat einer gegebenen, zwischen Wasser und Feuer liegenden Wandfläche
                              									annimmt;
                           2) daß, wenn jene Ansicht in Beziehung auf Dampfkessel irrig ist, dieß in noch
                              									höherem Grad in Bezug auf das Dampfbildungsvermögen der verschiedenen Arten von
                              									Brennmaterial der Fall seyn muß;
                           3) daß bei der gegenwärtigen Construction der Kessel und ihrer mangelhaften
                              									Wärmeleitung das Gewicht des verdampften Wassers nicht als Maaßstab der Wirksamkeit
                              									weder des Kessels noch des Brennmaterials genommen werden kann;
                           4) daß sich die Menge des in gewöhnlichen Kesseln verdampften Wassers erhöhen läßt,
                              									ohne die dem Feuer ausgesezten Flächen zu erweitern, und daß man sogar mit
                              									schlechtem Brennmaterial eine ergiebigere Dampfentwikelung zu Stande bringt, als im
                              									Allgemeinen mit dem besten. Die beigefügten Skizzen Fig. 25, 26 und 27 dienen zur weiteren
                              									Erläuterung des verbesserten Verdampfungssystems; sie stellen drei Versuche, jeden
                              									mit drei verschiedenen Kesseln A, B und C dar, welche durch ihre Feuerröhren
                              									dergestalt mit einander verbunden sind, daß die Hize durch den ersten und von diesem
                              									aus durch den zweiten und dritten Kessel geleitet wird. Jeder der drei Kessel
                              									enthielt 11 Pfd. Wasser, alle mit einander also 33 Pfd. Bei näherer Betrachtung der
                              									Skizzen wird man finden, daß der einzige Unterschied zwischen den drei Versuchen in
                              									der veränderten Stellung des Kessels A liegt; dieser war
                              									mit den bekannten Wärmeleitungspflöken versehen, während die beiden andern auf die
                              									gewöhnliche Weise glatt waren. In Fig. 25 ist der Kessel
                              										A zunächst der Flamme  angeordnet und daher der
                              									größten Hize ausgesezt. In Fig. 26 steht er in der
                              									Mitte und in Fig.
                                 										27 am Ende. Das Gasconsum und die dazu verwendete Zeit war bei jedem
                              									Versuche gleich, nämlich 30 Kubikfuß in zwei Stunden 40 Minuten. Der
                              									Brennmaterialbedarf und die Wärmeentwikelung waren demnach in allen drei Versuchen
                              									gleich. Folgendes ist nun das aus ihren relativen Stellungen herzuleitende
                              									Dampfbildungsvermögen der drei Kessel.
                           VersuchFig. 25.
                           
                              
                                 A Conductorkessel, verdampfte
                                 3
                                 Pfd.
                                 2¾
                                 Unzen
                                 
                              
                                 B glatter Kessel
                                 0
                                 —
                                 11¼
                                 —
                                 
                              
                                 
                                    C
                                    
                                 0
                                 —
                                 7¼
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Totalverdampfung
                                 4
                                 Pfd.
                                 5¼
                                 Unzen.
                                 
                              
                           VersuchFig. 26.
                           
                              
                                 B glatter Kessel, verdampfte
                                 1
                                 Pfd.
                                 2¾
                                 Unzen
                                 
                              
                                 A Conductorkessel
                                 2
                                 —
                                 2
                                 —
                                 
                              
                                 C glatter Kessel
                                 0
                                 —
                                 10¼
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Totalverdampfung
                                 3
                                 Pfd.
                                 15
                                 Unzen.
                                 
                              
                           VersuchFig. 27.
                           
                              
                                 B glatter Kessel, verdampfte
                                 1
                                 Pfd.
                                 3¾
                                 Unzen
                                 
                              
                                 
                                    C
                                    
                                 0
                                 —
                                 11½
                                 —
                                 
                              
                                 A Conductorkessel
                                 1
                                 —
                                 14¼
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Totalverdampfung
                                 3
                                 Pfd.
                                 13½
                                 Unzen.
                                 
                              
                           Wir sehen hieraus, daß die Verdampfung des Conductorkessels A, in welchem Abstande von der Flamme derselbe auch angeordnet seyn möge,
                              									diejenige der beiden andern Kessel übersteigt. Aber noch eine andere lehrreiche und
                              									sehr wichtige Thatsache geht aus diesen Versuchen hervor; obgleich nämlich die drei
                              									Kessel A, B und C zusammengenommen dieselbe Heizfläche und dasselbe
                              									Wärmeleitungsvermögen darbieten, so zeigen doch die summirten Resultate ihrer
                              									Verdampfung eine handgreifliche Beziehung zu dem Orte, an welchem der
                              									Conductorkessel A steht. Folgendes ist die Summe der in
                              									den drei Versuchen verdampften Gewichte:
                           
                              
                                 Totalverdampfung
                                 in
                                 
                                    Fig.
                                       												25
                                    
                                 4
                                 Pfd.
                                 5¼
                                 Unzen
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 —
                                 
                                    Fig.
                                       												26
                                    
                                 3
                                 —
                                 15 
                                 —
                                 
                              
                                 —
                                 —
                                 —
                                 
                                    Fig.
                                       												27
                                    
                                 3
                                 —
                                 13½
                                 —
                                 
                              
                           Dieser große Unterschied in dem Totalgewichte der verdampften Flüssigkeit ist allein
                              									der Thatsache zuzuschreiben, daß in Fig. 25 wegen Anordnung
                              									des Conductorkessels nächst der Flamme die Leiter sich wirksamer zeigen konnten, daß
                              									folglich durch dieselben in einer gegebenen Zeit mehr Wärme fortgepflanzt wurde; die
                              									Transmission  nahm mit
                              									der Anordnung des Kessels A im zweiten und dritten
                              									Abstande von der Flamme ab.
                           Ich kann nicht umhin, hier zu bemerken, wie diese Resultate die Unzulänglichkeit der
                              									Berechnungen beweisen, welche auf das Princip sich stüzen, das Dampfbildungsvermögen
                              									eines Kessels stehe in einem nothwendigen und bestimmten Zusammenhange mit seiner
                              									Weite oder mit der Heizoberfläche. Die aus der comparativen Oberfläche der dem Feuer
                              									ausgesezten Kesselwände und der Roststangen abgeleiteten Tabellen haben sich
                              									durchaus von der Wirklichkeit abweichend gezeigt, sobald ein verbessertes
                              									Verbrennungssystem und eine wirksamere Absorption der Hize eingeleitet wurde.
                           Obige Versuche haben den Beweis geliefert, daß wir im Stande sind, die
                              									Dampfentwikelung vieler Kessel seitheriger Construction praktisch zu vermehren und
                              									sogar zu verdoppeln, ohne das Feuer oder die Heizflächen vergrößern zu müssen. Als
                              									ein großes Hinderniß wurde der Umstand bezeichnet, daß die MetallleiterNaͤmlich bei des Verfassers Conductorkessel, welcher im
                                    											polytechnischen Journal Bd. LXXXII. S. 1 beschrieben und
                                    											abgebildet ist. Specielle Versuche uͤber die Leistungen
                                    											enthaͤlt eine Abhandlung, welche wir im naͤchsten Heft des
                                    											Journals mittheilen.A. d. Red. in dem Feuercanale sich
                              									leicht mit Ruß überziehen, welcher durch seinen Mangel an Leitungsfähigkeit dem
                              									Wärmeleitungsvermögen dieser Leiter entgegenwirkt. Dieser Einwurf kann dadurch
                              									beseitigt werden, daß man gegen die Raucherzeugung in den Feuerräumen wirksame
                              									Vorkehrungen trifft, ein weiterer Beweggrund für die Hervorbringung einer
                              									vollkommneren Verbrennung des gasartigen Antheils der Kohle, welchem allein der
                              									Rauch zuzuschreiben ist.
                           Ein anderer, wiewohl minder erheblicher Nachtheil entsteht aus der Incrustation, wenn
                              									ein Theil der Leiter in die zu verdampfende Flüssigkeit hineinragen sollte, und aus
                              									der Schwierigkeit das Innere rein und frei von unkrystallisirtem Niederschlag zu
                              									erhalten. Ich würde daher im Allgemeinen die inneren Hervorragungen
                              									hinweglassen.
                           Oeffnungen, ½ Zoll im Durchmesser, welche zur Aufnahme ½zölliger Leiter
                              									bestimmt sind, eignen sich vollkommen zur Transmission der von der Oberfläche 3 Zoll
                              									langer Pflöke absorbirten Hize.
                           
                        
                     
                  
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