| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication überzogener Knöpfe, worauf sich Joseph Parkes, Knopfmacher in Birmingham, am 29. März 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. XXXIII., S. 200 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXIII.
                        Verbesserungen in der Fabrication
                           								uͤberzogener Knoͤpfe, worauf sich Joseph Parkes, Knopfmacher in Birmingham, am 29. Maͤrz 1841 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Dec.
                              									1841, S. 337.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Parkes' Verbesserungen in der Fabrication überzogener
                           								Knöpfe.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezieht sich auf Verbesserungen in der Fabrication überzogener, in
                              									Formen gepreßter Knöpfe, wobei ich mich des Horns als
                              									Ueberzugsmaterial bediene. Ehe ich zur Beschreibung der beigefügten Abbildungen
                              									übergehe, schike ich noch die Bemerkung voran, daß mein Verfahren dem bei der
                              									Fabrication der Florentiner Knöpfe befolgten ganz ähnlich ist, aber besondere
                              									Modificationen nöthig sind, um die Procedur der eigentlichen Beschaffenheit des
                              									Horns anzupassen, welches meiner Erfindung gemäß den Ueberzug für die Vorderfläche
                              									jedes Knopfes bildet.
                           Fig. 31
                              									liefert den Durchschnitt einer unteren Form und den theilweisen Durchschnitt eines
                              									Stempels, deren ich mich zur Herstellung des Kerns der Knopfplatte (button-board) bediene. Auf die eine Seite der
                              									lezteren kommt eine Metallplatte.
                           Fig. 32 stellt
                              									eine andere Form mit ihrem Stempel, die erstere ganz, den leztern theilweise im
                              									Durchschnitt dar, mit deren Hülfe der  Knopf weiter bearbeitet wird. Eine Metallscheibe kommt
                              									auf die andere Seite der Knopfscheibe, welche sofort mit den Metallplatten auf
                              									beiden Seiten in die verlangte Form gebracht wird.
                           a, Fig. 33, zeigt den
                              									Grundriß einer Eisenblechscheibe mit vier Spizen, die ich mittelst einer
                              									Schwungpresse ausschlage, die Spizen biege ich sodann nach Unten zu um, und presse
                              									die Scheibe in die in Fig. 34 dargestellte
                              									Form; zwei solche Scheiben bringe ich an den inneren Seiten der Knopfscheibe eines
                              									jeden Knopfes an.
                           b, Fig. 35, stellt den
                              									Grundriß und die Seitenansicht einer kreisrunden Scheibe der Knopfplatte dar, welche
                              									sich für den innern Kern eines Knopfes eignet. Die Formen, Fig. 31 und 32, kommen in
                              									geeignete Pressen; die eine der geprägten Scheiben a
                              									legt man in die untere Form A, die Spizen nach Oben
                              									gekehrt, und auf diese Spizen eine Knopfplatte, wie Fig. 36 zeigt; darauf
                              									läßt man den Stempel B niedergehen, wodurch die
                              									Knopfplatte in die in Fig. 37 dargestellte Form
                              									gepreßt wird. Jezt erhält die auf solche Weise geprägte Knopfplatte b auch auf der anderen Seite eine Scheibe a, wie Fig. 38 zeigt. Zu dem
                              									Ende legt man die an die Knopfplatte zu befestigende Scheibe zunächst in die Form
                              										C, Fig. 32, während die
                              									bereits befestigte Scheibe aufwärts gekehrt ist, sodann läßt man den Stempel D niedergehen, worauf die Knopfplatte mit den Scheiben
                              									auf jeder Seite in der in Fig. 39 dargestellten
                              									Form erscheint. Es ist zu bemerken, daß die eine Scheibe wegen der Form des Stempels
                              									concav, während die andere der Beschaffenheit des Knopfes gemäß convex gepreßt
                              									wird.
                           Der Kern, Fig.
                                 										39, ist nun so weit fertig, daß er in dasjenige Fabricat eingelassen
                              									werden kann, welches den biegsamen Schaft (flexible
                                 										shank) des Knopfes abgeben soll. Dieser biegsame Schaft wird durch Prägen
                              									eines Theils des Fabricates in geeigneten Formen auf ähnliche Weise hergestellt, wie
                              									der Schaft eines Florentiner Knopfs. Auf den gepreßten Schaft legt man nun die
                              									Knopfplatte oder den Kern Fig. 39, die concave
                              									Fläche gegen den hervorstehenden Schaft gerichtet; sodann preßt man die Ränder des
                              									Fabricats über den Kern, wodurch man den theilweise fertigen Knopf Fig. 40 erhält; dieser
                              									besteht jezt aus dem Schafte, welcher den Kern umschließt, der zunächst in die
                              									metallene Schale c, Fig. 41, eingelassen
                              									werden muß. Diese Theile bringt man in die Form E, Fig. 41*,
                              									preßt sie mit dem Stempel F zusammen und stellt auf
                              									diese Weise den Knopf in der in Fig. 42 im Grundriß und
                              									in der Seitenansicht dargestellten Form her. Der Knopf besteht nunmehr aus dem den
                              									Kern enthaltenden Schafte, dessen Vorderfläche mit der Metallschale c bedekt ist, deren Ränder über das Zeug des biegsamen
                              									Schaftes  herabgebogen
                              									sind. Jezt ist der Knopf so weit fertig, daß er auf folgende Weise mit einer dünnen
                              									Hornplatte überzogen werden kann.
                           d, Fig. 43, stellt die in
                              									einem Durchschlag ausgeschnittene Hornscheibe dar, deren Umfang ausgezakt ist, damit
                              									das Horn beim Umbiegen um den Knopf Fig. 42 keine Falten
                              									bekomme.
                           e, Fig. 44, zeigt eine
                              									Scheibe, deren ich mich bediene, um den Hornüberzug an den Knopf zu befestigen. Die
                              									dünnen Hornblätter färbe ich vor dem Ueberziehen auf die gewöhnliche Weise, wie man
                              									Horn färbt. Nachdem ich die vorbereitenden Proceduren erläutert, gehe ich zur
                              									Beschreibung der Procedur des Knopfüberziehens über.
                           Fig. 45
                              									liefert den Durchschnitt einer Form und eines darauf passenden Stempels, um die
                              									Theile des Knopfs in die erstere hineinzupressen. Die Form muß auf einem solchen
                              									Wärmegrad erhalten werden, daß der Arbeiter gerade seine Hand eine kurze Zeit lang
                              									auf die Oberfläche derselben legen kann. Diese Erwärmung bewerkstellige ich
                              									vorzugsweise mittelst einer unter die Form geleiteten Gasflamme. In der Form sind,
                              									wie man sieht, Löcher f, f
                              									angebracht, durch welche die Wärme der Flamme aufströmt; die Oeffnung g hat den Zwek, der atmosphärischen Luft den Eintritt
                              									unter die Form zu gestatten. Nachdem man auf die Form die Hornscheibe d und auf diese den Knopf Fig. 42 gelegt hat, preßt
                              									man die Theile mit dem Stempel H in die Form hinab,
                              									darauf zieht man den Stempel wieder zurük, um die Theile Fig. 46 und 46* in die
                              									Form steken zu können. Diese Theile bestehen in dem Rohre J und dem Stempel I. Die untere Mündung des
                              									Rohres J ist glokenförmig, damit sich die zakigen Ränder
                              									gegen die Rükseite des Knopfes pressen lassen, und der Stempel I dient dazu, die Scheibe Fig. 44 durch das Horn in
                              									den Knopf zu treiben. Zu dem Ende legt man die Scheibe Fig. 44 in das Rohr J und schiebt dieses Rohr mit seinem Stempel in die Form
                              										G, Fig. 47. Diese Figur
                              									stellt den Stempel H in der Lage dar, nachdem er auf die
                              									oben erwähnte Weise die Theile in die Form G gepreßt
                              									hat; sie zeigt ferner das Rohr J mit einer Scheibe C und den im Rohre J
                              									stekenden Stempel I; alle diese Theile befinden sich
                              									jezt in einer Lage, worin sie dem Druk des Stempels H
                              									ausgesezt werden können. Um jedoch zu verhüten, daß dieser Druk den Stempel I treffe, ehe das Horn durch die Röhre J niedergebogen worden ist, wird der hohle Blok K über den Stempel I gedekt.
                              									Wenn man daher den Stempel H niedergehen läßt, so treibt
                              									er die Röhre J hinab; diese faßt die Hornränder und
                              									preßt sie gegen die Rükseite des Knopfs; wird nun der Stempel H wieder zurükgezogen und der Blok K
                              									weggenommen, so befindet sich alles in dem in Fig. 48 dargestellten
                              									Zustande. Der abermalige Niedergang des  Stempels H treibt auch den
                              									Stempel I nieder und preßt die Scheibe Fig. 44 in den Knopf. Der
                              									Stempel I wird durch den Pflok Z in der Röhre J zurükgehalten. Dieser Pflok
                              									geht durch einen in dem Stempel befindlichen Schliz, welcher das Auf- und
                              									Niedersteigen des Stempels in dem Rohre J gestattet, das
                              									Heraustreten desselben aus dem Rohre jedoch hindert.
                           Der Knopf ist jezt so weit fertig, daß ihm in dem Apparate Fig. 49 die Vollendung
                              									gegeben werden kann. Die untere Form wird auf ähnliche Weise wie die Form G erwärmt, auch sind in derselben für den Zutritt der
                              									erwärmten Luft von Unten Löcher angebracht, ebenso eine Oeffnung für den Eintritt
                              									der atmosphärischen Luft unter die Form. Den zu vollendenden Knopf fügt man in die
                              									Form L, den Schaft aufwärts gekehrt und läßt sodann die
                              									Presse auf ihn wirken. Ich habe noch die Bemerkung beizufügen, daß die Oberfläche
                              									der Form L glatt oder mit gravirten Dessins verziert
                              									seyn kann, je nach dem Dessin, welches der Hornüberzug des Knopfs erhalten soll. Das
                              									ist jedoch zu bemerken, daß wenn die Vorderfläche des Knopfs eben seyn soll, die
                              									Hornscheibe vor dem Ueberziehen polirt werden muß; soll sie aber nach erfolgtem
                              									Ueberziehen noch eine Verzierung erhalten, so ist diese Politur nicht nöthig; in
                              									einem solchen Falle muß der Knopf, um gut gepreßt zu werden, länger in der Form
                              									bleiben, als dieß beim Verfertigen von Hornknöpfen der Fall ist. In der obigen
                              									Beschreibung habe ich mich auf die Verfertigung convexer Knöpfe beschränkt; es
                              									versteht sich übrigens, daß man die Vorderfläche der überzogenen Knöpfe eben so gut
                              									flach machen kann, indem man nur die Formen, welche die Vorderfläche des Knopfs
                              									bilden, flach anstatt concav zu machen braucht. Will man metallene Schafte an den
                              									hornüberzogenen Knöpfen haben, so kann man diese auf ähnliche Weise wie bei den,
                              									nach Sanders' PatentPolytechn. Journal Bd. XXVII. S. 434.
                              									verfertigten, Florentiner Knöpfen herstellen; ich gebe jedoch den biegsamen Schaften
                              									den Vorzug. Man wird bei Verfertigung der Knopfform finden, daß wegen der Scheibe
                              										a die Knopfscheibe durch den ausgeübten Druk nicht
                              									in den biegsamen Schaft eindringt.
                           Es ist mir wohl bekannt, daß sogenannte Hornknöpfe ganz aus Horn verfertigt wurden,
                              									in deren Rükseite man nach ihrer Erwärmung ein Metallöhr preßte. Auch wurden bereits
                              									einige Versuche gemacht, Hornknöpfe mit biegsamen Oehren zu verfertigen, indem man
                              									in der Rükseite des Knopfs durch Abdrehen oder auf sonstige Weise eine Vertiefung
                              									bildete. In diese Vertiefung wurde eine metallene Schale, welche einen biegsamen,
                              									durch sie gestekten Stiel,  ein Stük Pappdekel und eine Metallscheibe enthielt,
                              									eingefügt; darauf wurden die Hornränder gepreßt, um die erwähnte Vertiefung
                              									auszufüllen, die Ränder der Metallscheibe einzuschließen und die Theile dicht
                              									beisammen zu behalten.
                           Eine solche Verfertigungsmethode der Hornknöpfe lag der Specification eines dem
                              									Knopfmacher Thomas Wells Ingram in Birmingham im Jahre
                              										1837Polytechn. Journal Bd. LXVIII. S. 191. ertheilten
                              									Patentes zu Grunde. In diesem Falle hängt das Festhalten des Oehrs von der Stärke
                              									ab, womit das Horn die Metallschale an ihrem Umfange faßt, weßwegen diese
                              									Fabricationsmethode der Hornknöpfe von keinem günstigen Erfolge begleitet war. Ich
                              									erwähne dieser Thatsachen nur der Bemerkung wegen, daß sich meine Ansprüche nicht
                              									auf die Fabrication von Hornknöpfen beziehen, bei denen das Horn in Verbindung mit
                              									metallenen oder biegsamen Stielen verwendet wird, und bei denen Horn oder anstatt
                              									des Horns andere Materialien den Körper des Knopfs bilden.
                           Meine Erfindung bezieht sich, wie oben bemerkt, auf die Anwendung dünner Hornblätter
                              									als Ueberzug für Knöpfe. Schließlich bemerke ich, daß dem Knopf in einer Drehbank
                              									durch Abdrehen des Randes seine Vollendung gegeben wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
