| Titel: | Bunnett's patentirter Bremsapparat für Eisenbahnen. | 
| Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LIX., S. 326 | 
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                        LIX.
                        Bunnett's patentirter Bremsapparat fuͤr
                           								Eisenbahnen.
                        Aus dem Civil Engineer and Architects' Journal.
                              									Maͤrz 1842, S. 71.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Bunnett's Bremsapparat für Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Hr. Bunnett zu Deptford erhielt ein Patent für mehrere
                              									wichtige Verbesserungen zur bessern Controle der Eisenbahnzüge und zur Vermeidung
                              									von Unfällen. Einfach und wohlfeil, wie sie sind, lassen sie sich auf die
                              									gegenwärtigen Locomotive und Bahnwagen anwenden; auch geben sie eine vollkommene
                              									Gewalt über den Train, welcher sich auf eine so kurze Distanz hemmen läßt, daß die
                              									Gefahr der Collision mit einem andern Train oder mit irgend einem Hindernisse
                              									beseitigt ist. Die Verbesserungen sind folgende:
                           1) eine kräftige Locomotivbremse, welche gleichzeitig auf die obere Hälfte der
                              									Treibräder und auf die hinteren Geleisräder wirkt, und zugleich die Stelle der
                              									Schuzdekel für die Räder vertritt;
                           2) selbstthätige, an den Buffers befestigte Federbremsen für Wagen und Tenders,
                              									welche auf jedes Rad des Trains wirken und die Geschwindigkeit des leztern je nach
                              									Umständen verzögern;
                           3) eine ganz einfache und kräftige Handbremse für Bahnwagen etc. Diese und die obigen
                              									Bremsen bestehen aus einem elastischen Stoffe, wodurch jenes unangenehme Geräusch,
                              									worüber man sich so allgemein beklagte, beseitigt ist;
                           4) eine einfache und wirksame Methode, die Adhäsion der Treibräder der Locomotive an
                              									den Bahnschienen zu erhöhen, indem man das ganze Gewicht auf dieselben verlegt, was
                              									augenbliklich geschehen kann;
                           5) elastische und justirbare Achsenführungen, welche den Achsen hinreichenden
                              									Spielraum in den Büchsen gewähren, um sich allen Krümmungen und Unregelmäßigkeiten
                              									der Bahn anzuschmiegen;
                           6) eine Communicationsmethode zwischen den Conducteurs und dem Maschinisten
                              									vermittelst einer an der Locomotive angebrachten Alarmgloke, welche durch einen sich
                              									federnden Hebel angeschlagen wird, der von jedem Wagen des Trains aus gehandhabt
                              									werden kann;
                           7) ein Verfahren den Dampf in dem Augenblike abzusperren, wo der Locomotivführer
                              									seine Hand von dem Griffe des Regulirungsventils  losläßt, wodurch den Unfällen
                              									vorgebeugt wird, welche möglicherweise in Folge von Schläfrigkeit, plözlichen
                              									Erkrankens oder Ohnmächtigwerdens des Locomotivführers vorkommen können.
                           Fig. 23 stellt
                              									ein Verfahren dar, den Bremsapparat an der Locomotive anzubringen. a ist ein starkes eisernes, flach am Seitengestell
                              									anliegendes Bremsgestell, welches im Mittelpunkte der Federn befestigt ist und frei
                              									durch eine am Seitengestelle befestigte Platte gleitet, um den Federn Spielraum zu
                              									geben. b ist eine verticale Achse, an deren unterem Ende
                              									sich eine Schraube ohne Ende befindet, die in ein Rad eingreift; dieses sizt an
                              									einer horizontalen Welle, welche unter der Fußplatte weggeht und zwei Getriebe c trägt, die in zwei gezahnte Sectoren oder Hebel
                              									greifen. Bringt man nun die Hebel in die dargestellte Lage, so werden die
                              									Bremsbänder zu beiden Seiten des Wagens auf den oberen Theil der Räder
                              									niedergezogen; dreht man dagegen die Kurbel nach der entgegengesezten Richtung, so
                              									werden dadurch die Bremsbänder in die durch Punktirungen angedeutete Lage gehoben.
                              									Findet man es für gut, so kann man irgend einen elastischen Stoff oder Holzsegmente
                              									an die untere Seite der Bremsbänder schrauben.
                           An die Feuerkammer der Locomotive ist eine Gloke f
                              									befestigt, welche vermittelst eines Systems von Federhebeln augenbliklich von jedem
                              									Wagen des Trains aus durch die Conducteurs angeschlagen werden kann. Diese einfache
                              									und wirksame Communicationsmethode wird mit Hülfe einer über sämmtliche Wagen
                              									hinweglaufenden Kette g bewerkstelligt.
                           Fig. 24 ist
                              									die Seitenansicht eines Bahnwagengestells. An dem einen Ende befindet sich eine
                              									selbstthätige, auf alle Räder anwendbare Bremsvorrichtung; a eine an die Buffers befestigte Verbindungsstange; b ein Winkelhebel, dessen Achse an das Seitengestell des Wagens befestigt
                              									ist; c ein starker Lederriemen, Drahtstrik oder
                              									dergleichen, an dessen Unterfläche nöthigenfalls Metallplatten genietet werden
                              									können; d eine bogenförmige Feder, an deren Ende der mit
                              									dem Winkelhebel b verbundene Riemen c befestigt ist. Wenn der Buffer einwärts getrieben
                              									wird, so bewegt sich der Winkelhebel b in der Richtung
                              									der punktirten Linie, und der Riemen c legt sich mit
                              									einer der Stärke der Feder d proportionalen Kraft um die
                              									Peripherie des Rades. Kehrt der Buffer in seine ursprüngliche Stellung zurük, so
                              									hört auch der Druk des Riemens c gegen die Räder
                              									auf.
                           Das andere Ende von Fig. 24 stellt eine Handbremse dar. e ist
                              									eine verticale Achse, an deren unterem Theile eine Schraube ohne Ende sich befindet,
                              									welche in ein an der horizontalen Achse f sizendes
                              									Stirnrad eingreift und dadurch zwei konische Räder in Bewegung sezt.  Die kurze senkrechte Achse des
                              									einen dieser leztern Räder enthält ein Getriebe h,
                              									welches in zwei Zahnstangen i, i′ greift, die durch Frictionsrollen im Eingriff erhalten werden.
                              									Die Enden dieser Zahnstangen sind an die Mitten zweier Querstangen befestigt, welche
                              									an jedem Ende die mit elastischen Bändern versehenen Bogen k, k′ enthalten.
                           Fig. 25 ist
                              									der Aufriß eines Bahnwagengestells mit einer andern Art selbstthätiger Bremse; a, a sind starke eiserne, an
                              									die Mitten zweier Querschienen b, b befestigte Stangen; die Querschienen b, b sind mit jedem Ende an die Rükseite der Buffer
                              									befestigt; die andern Enden der Stangen a, a sind gabelförmig und umfassen eine Feder c, c, deren Enden gegen die
                              									Querstange d, d sich lehnen;
                              									an den Enden der lezteren befinden sich Büchsen, welche mit Segmenten oder Bögen e, e von Holz bekleidet
                              									sind. f ist ein krummer Steg, an welchem Führungen für
                              									die Enden der Stangen d, d
                              									angebracht sind; die Federn c, c und die Stangen d, d sind im Durchschnitte sichtbar. Die Stangen a, a lassen sich der Länge nach adjustiren, so
                              									daß die Bremsbaken in Thätigkeit kommen, wenn die Buffers bis auf einen bestimmten
                              									Punkt einwärts getrieben worden sind. Bei allen Rädern ist die Thätigkeit der
                              									Bremsen gleichzeitig, und ihre Kraft gleich der Stärke der Federn c, c′.
                           Ein Vortheil liegt bei diesen Bremsen in der Beseitigung der Erschütterung beim
                              									Anlegen derselben, indem sie durch die Buffers regulirt werden. Sollte mit der Zeit
                              									die Stärke der Bufferfedern zum Hemmen eines Trains nicht hinreichen, so ist es
                              									leicht, der Einwirkung der Bremsbaken auf die Räder vorzubeugen.
                           
                        
                     
                  
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