| Titel: | Ueber Bereitung einer das Platin in der Grove'schen Kette ersezenden Kohle; von R. Bunsen. | 
| Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LXXIV., S. 379 | 
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                        LXXIV.
                        Ueber Bereitung einer das Platin in der Grove'schen Kette ersezenden Kohle; von R. Bunsen.
                        Aus Poggendorff's Annalen der Physik und Chemie, 1842, Nr.
                              								2.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Bunsen, über Bereitung einer Kohle für galv. Batterien.
                        
                     
                        
                           Die neue und wichtige Anwendung, welche das Platin durch Grove's schöne Entdekung gefunden hat, macht es sehr wünschenswerth,
                              									dieses kostbare Metall durch eine wohlfeilere Substanz ersezen zu können. Man hat
                              									daher schon vor längerer Zeit sowohl den natürlich vorkommenden, als auch den in den
                              									Gasretorten sich absezenden Graphit zu diesem Zweke in Vorschlag gebracht. Allein
                              									die Schwierigkeit, welche die ungewöhnliche Festigkeit dieses Stoffes seiner
                              									mechanischen Bearbeitung entgegenstellt, noch mehr aber die Unmöglichkeit, ihn in
                              									Stüken von beliebiger Form und Oberflächenausdehnung herzustellen, sind wenig
                              									geeignet gewesen, die Erwartungen zu rechtfertigen, zu denen die Wohlfeilheit dieses
                              									Materials zu berechtigen schien. Es ist daher auch, so viel ich weiß, dieser
                              									Vorschlag niemals allgemeiner in Ausführung gebracht worden. Ich habe mich dagegen
                              									durch Versuche überzeugt, daß diese Schwierigkeiten, welche der allgemeinen
                              									Anwendung der Kohle bisher im Wege standen, zu beseitigen sind, indem die
                              									Modification des Kohlenstoffs, welche man durch heftiges Glühen kohlenstoffreicher
                              									organischer Stoffe erhält, und die in Beziehung auf ihre Leitungsfähigkeit und
                              									elektromotorische Kraft selbst das Platin unter Umständen noch an Wirksamkeit
                              									übertrifft, in einer Form erhalten werden kann, worin sie sich mit der größten
                              									Leichtigkeit bearbeiten und in die für die speciellen Zweke ihrer Anwendung
                              									geeignete Gestalt bringen läßt. Man erhält eine diesen Bedingungen vollkommen
                              									genügende Masse durch Glühen eines durchgesiebten Gemenges von völlig ausgeglühten Coaks mit ebenfalls fein pulverisirten möglichst
                              									bakenden Steinkohlen, die man in dem annähernden Verhältnisse von 1 zu 2 miteinander
                              									vermischt. Zeigt sich die Masse nach dem Glühen zu zerreiblich und loker, was bei
                              									Anwendung weniger fetter Steinkohlen der Fall zu seyn pflegt, so muß das Verhältniß
                              									der lezteren gegen das der Coaks vermehrt werden. Ist dagegen die Steinkohle
                              									überwiegend, so zerklüftet sich die Kohle in einzelne, nicht zusammenhängende Stüke.
                              									Hat man das richtige Verhältniß der Gemengtheile für eine Kohlenart einmal
                              									ermittelt, so ist ein Mißlingen der Darstellung später nicht mehr zu befürchten. Das
                              									Glühen geschieht bei mäßigem Kohlenfeuer in eisensblechernen Formen, welche zehn bis
                              									zwölf Operationen aushalten. Ueberssteigt  der Durchmesser dieser Formen 5 bis 6 Zoll, so gelingt es
                              									nur selten, eine von Rissen ganz freie Kohle zu erhalten. Dagegen lassen sich ohne
                              									Schwierigkeit hohle Cylinder von noch größeren Dimensionen darstellen, wenn man eine
                              									cylindrische Schachtel in die Form stellt, und den Zwischenraum zwischen der
                              									hölzernen und eisernen Wandung mit dem Kohlengemenge ausfüllt.
                           Die bedeutende Volumenveränderung, welche die Kohle bei dem Glühen erleidet, erlaubt
                              									es nicht, diese Schachtel durch eine Blechrolle zu ersezen. Die auf diese Art
                              									bereitete Kohlenmasse besizt zwar schon eine hinlängliche Festigkeit, allein sie
                              									gestattet in dieser Form, wegen ihrer großen Porosität, noch keine Anwendung. Um ihr
                              									die nöthige Dichtigkeit und eine den härteren Gesteinen an Festigkeit kaum
                              									nachstehende Beschaffenheit zu ertheilen, tränkt man sie vor dem zweiten Glühen in
                              									concentrirte Zukerlösung, zu der man die schlechtesten Zukerabfälle benuzen kann,
                              									und troknet sie darauf, bis der Zuker in der Form wieder fest geworden ist.
                              									Leitungsfähigkeit und elektromotorische Kraft erlangt die Kohle erst dadurch, daß
                              									man sie in einem mit Kohlenstüken angefüllten, bedekten, feuerfesten Gefäße der
                              									mehrstündigen Einwirkung einer starken Weißglühhize aussezt, was am leichtesten in
                              									einem gewöhnlichen Töpferofen geschieht. Die nach diesen Angaben bereitete Kohle ist
                              									vollkommen homogen, wenig porös, nicht im mindesten abfärbend, klingend, von
                              									metallischem Ansehen, und so fest, daß ein 6 Loth schwerer, 3 Linien diker hohler
                              									Cylinder, ohne zu zerbrechen, 4 bis 6 Fuß tief auf Holz herabfallen kann. Zur
                              									Anfertigung von Kohlenplatten bedient man sich am besten kubischer Kohlenstüke, die
                              									sich vermittelst einer Holzsäge in Linien diken Scheiben schneiden und auf einer
                              									Sandsteinplatte eben schleifen lassen. Aus einem solchen Kubus, dessen Werth kaum
                              									einige Groschen beträgt, erhält man acht bis zehn solcher Scheiben, die, mit
                              									amalgamirtem Zink wie in einer Grove'schen Batterie
                              									combinirt, in ihrer Wirkung einer Platinmasse gleichkommen, deren Handelspreis 25
                              									bis 30 Thaler beträgt. Auf ähnliche Weise lassen sich von zwei 7 Zoll langen
                              									massiven Kohlencylindern gegen 100 kreisrunde Scheiben absägen, die mit amalgamirten
                              									Zinkplatten und einer Erregerflüssigkeit aus verdünnter Schwefelsäure und saurem
                              									chromsaurem Kali, das, ohne auf das Zink zu wirken, die Stelle der Salpetersäure in
                              									der Kohle vertritt, zu einer Säule aufgebaut, die kräftigsten Wirkungen erzeugt. Die
                              									Kohle besizt in dieser Combination, abgesehen von ihrer größeren Wirkung, besonders
                              									den Vorzug, daß sie sich nicht amalgamirt, und daß man dabei der bei dem Kupfer so
                              									lästigen Operation des Abscheuerns überhoben ist, da es hinreicht, sie in der
                              									Erregerflüssigkeit aufzubewahren, und nur von Zeit zu Zeit mit derselben
                              									auszukochen,  um das in
                              									den Poren sich absezende Chromoxyd zu entfernen. Statt der Platten wendet man die
                              									Kohlen noch zwekmäßiger in der Form hohler Cylinder an, die sich ohne Schwierigkeit
                              									von solchen Dimensionen anfertigen lassen, daß ihre Gesammtoberfläche einen
                              									Quadratfuß beträgt. Die rohe Bearbeitung dieser Cylinder geschieht, vor ihrem
                              									Eintauchen in Zukerlösung, vermittelst einer Reibe aus Blech; um sie genau
                              									cylindrisch und eben zu erhalten, dreht man sie nach dem zweiten Glühen mit der Hand
                              									durch Einschleifen in einem mit gezahntem Rande versehenen Blechcylinder von Innen
                              									und Außen ab.Kohlen von ungefaͤhr 200 Quadratzoll beiderseitiger Oberflaͤche
                                    											habe ich fuͤr 1 bis 1½ Thlr. das Stuͤk angefertigt
                                    											erhalten. Der Handelspreis einer Kohlenoberflaͤche von 10 Quadratfuß
                                    											betraͤgt daher 7 bis 40 Thlr. Eine Platinflaͤche von gleicher
                                    											Wirksamkeit wuͤrde, nach Poggendorff's
                                    											Berechnung, mindestens 180 Thlr. kosten.
                           Das Eindringen von Flüssigkeiten bis in diejenigen Theile der Kohle, welche mit
                              									Metallen in leitende Verbindung gesezt werden sollen, vermeidet man dadurch, daß man
                              									diese Theile in Wachs tränkt, welches von der Kohle aufgesogen wird und ihre
                              									Capillarität gegen andere Flüssigkeiten aufhebt, ohne die Leitungsfähigkeit auf eine
                              										bemerkbare Weise zu schwächen.
                           Unter allen Apparaten, deren Form für eine Anwendung der Kohle geeignet ist, scheint
                              									mir die Fig.
                                 										16 dargestellte den Vorzug zu verdienen. a,
                              										a ist eine mit Salpetersäure angefüllte Glaszelle, 4
                              									Zoll hoch und von angemessener Weite; b ein darin
                              									befindlicher hohler Kohlencylinder mit 1¼ bis 2 Linien diker Wandung und
                              									1¾ bis 2 Zoll innerem Durchmesser; c eine mit
                              									verdünnter Schwefelsäure angefüllte poröse Thonzelle; d
                              									ein in dieser Säure stehender amalgamirter Zinkcylinder, der durch den Zinkstreifen
                              										e mit der Kohle der nächsten Zelle in Verbindung
                              									steht. Diese Verbindung geschieht vermittelst eines senkrecht stehenden Fortsazes
                              									der Kohle, über welchen man eine kleine Kappe von dünnem Platinblech stekt, gegen
                              									die der vom Zinkcylinder ausgehende aufwärts gebogene Metallstreifen vermittelst
                              									einer aufgestekten Klammer gepreßt wird. Obgleich dieser Kohlenfortsaz kaum 1 bis 2
                              									Linien dik ist, so gewährt er doch eine mehr als hinlängliche Festigkeit, um den
                              									Druk der Klammer ohne Abnuzung zu ertragen. Versieht man die Glaszellen mit einer
                              									aufgeschliffenen Glaskapsel, Fig. 17, so hat man nur
                              									die Thonzellen und Zinkcylinder nach dem Gebrauch zu entfernen, und kann die Kohle
                              									sammt der Salpetersäure in den verschlossenen Glasgefäßen aufbewahren.
                           Ich habe die Ueberzeugung, daß dieser Apparat erhebliche Vorzüge vor der mit Platin
                              									construirten Grove'schen Batterie besizt, da derselbe
                              									nicht nur, was die Größe und Sicherheit seiner Wirkungen  anbelangt, diesen Batterien bei
                              									gleichem Verbrauch an Säuren und Zink vollkommen gleich kommt, sondern auch bei
                              									gleicher Eleganz und einer größeren Bequemlichkeit in der Behandlung mindestens
                              									viermal so wohlfeil herzustellen ist. Eine 48paarige Batterie von den erwähnten
                              									Dimensionen, welche nicht mehr als eine 12paarige nach Poggendorff's Einrichtung kostet, liefert, wenn sie zu vier 2 Quadratfuß
                              									Kohlenoberfläche darbietenden Paaren combinirt wird, eine Menge Knallgas, welche zur
                              									Erzeugung des Drummond'schen Signallichtes vollkommen
                              									ausreicht, und bringt, zu 48 Paaren combinirt, das prachtvolle Phänomen eines
                              									Flammenbogens zwischen Kohlenspizen hervor.Vollkommen gute Kohlencylinder von 20 bis 21 Quadratzoll innerer Oberflaͤche habe ich zu dem Preise
                                    											von 10 Silbergroschen erhalten. Die innere Kohlenoberflaͤche einer
                                    											Batterie von sechs Bechern, welche gegen einen Quadratfuß ausmacht, kostet
                                    											daher 2 Thlr. Eine Platinoberflaͤche von gleicher Wirksamkeit
                                    											wuͤrde, nach Poggendorff's Berechnung,
                                    											gegen 18 Thlr. kosten.
                           Ich bediene mich außerdem noch einer anderen Construction dieser Kohlenapparate,
                              									welche, ohne daß ich bisher Gelegenheit gehabt hätte, sie näher zu beschreiben, eine
                              									bereits ziemlich verbreitete Anwendung gefunden zu haben scheint.
                           Die constante Batterie, auf welche sich diese Bemerkung bezieht, kommt der Grove'schen an Wirksamkeit vollkommen gleich und zeichnet
                              									sich durch eine Einfachheit aus, welche es möglich macht, sie mit den
                              									allergeringfügigsten Hülfsmitteln herzustellen. Fig. 18 stellt die
                              									Ansicht derselben dar. a, a
                              									ist eine Glaszelle, zu der man ein gewöhnliches Trinkglas benuzen kann, b, b ein amalgamirter
                              									Zinkcylinder, d ein im Mittelpunkte bis in die Nähe
                              									seines Bodens durchbohrter KohlencylinderUebersteigt die Hoͤhe der Kohle 5 und ihr Durchmesser 2 Zoll, so wird
                                    											die Form des Apparates unpraktisch. Fuͤr groͤßere Ketten
                                    											muͤssen daher mehrere kleine Kohlen zu Paaren von groͤßerer
                                    											Oberflaͤche combinirt werden., e ein konischer, auf die oben in Wachs getränkte KohleIch habe mich durch genaue Versuche uͤberzeugt, daß das in den Poren
                                    											der Kohle und an der Beruͤhrungsstelle des Kupferrings befindliche
                                    											Wachs, welches die Kohle gegen Salpetersaͤure vollkommen
                                    											undurchdringlich macht, nicht im Geringsten eine bemerkbare Schwaͤchung der Stromstaͤrke zur Folge
                                    											hat, wenn die Kohle nicht mehr davon enthaͤlt als noͤthig ist.
                                    											Der Vorwurf der Unsauberkeit, welcher aus einer moͤglichen
                                    											Beruͤhrung des Kupferrings mit der Salpetersaͤure hergenommen
                                    											ist, trifft daher diesen Apparat nicht. gestekter Kupferring mit
                              									dikem Leitungsdraht, f eine Messingklammer, um den
                              									umgebogenen und zu einer Fläche ausgeschlagenen Verbindungsdraht an dem Zinkcylinder
                              									der folgenden Zelle zu befestigen. Der Gebrauch des Apparates erfordert einige
                              									Vorsichtsmaßregeln, die unerläßlich sind. Vor Allem ist es nöthig, nachdem man die
                              									Kohle völlig mit Salpetersäure durchtränkt hat, den Ueberschuß der Säure dadurch
                              									wieder zu entfernen, daß man sie vermittelst  einer auf die Oeffnung der Kohle gestekten Glasröhre
                              									durch heftiges Einblasen möglichst auspreßt (Fig. 19). Bei späterem
                              									Gebrauch des Apparates preßt man nur vor seiner jedesmaligen Zusammensezung die im
                              									Innern der Kohle befindliche Säure auf ähnliche Weise nach der Oberfläche hin, indem
                              									man nach Bedarf eine kleine Quantität Säure in die Oeffnung nachgießt. Die bei
                              									dieser Operation verloren gehende Säure beträgt nicht mehr, als die in den
                              									Thonzellen dieses Apparates zurükgehaltene. Die Säure in der Kohle ist daher
                              									keineswegs verloren und ihr Verbrauch nicht größer, als bei Grove's Batterie. Das Durchpressen der Flüssigkeit ist zwar lästig, aber
                              									gewiß nicht lästiger als das Entleeren und Reinigen poröser Thonzellen. Die auf
                              									diese Art gefüllten Kohlen werden darauf so in die Zinkcylinder eingesenkt, daß
                              									keine Berührung zwischen beiden stattfindet, was am einfachsten durch ein in Wachs
                              									getränktes Bindfadenkreuz, oder wenn man dieses für zu unsauber hält, durch einen
                              									geflochtenen Strang gesponnenen Glases bewerkstelligt wird, dessen zwischen der
                              									Kohle und dem Zink liegende Fäden nur einen höchst geringen Zwischenraum übrig
                              									lassen. Ist endlich die Verbindung der Paare durch die mit den Kupferringen
                              									versehenen Leitungsdrähte vermittelst der Klammer hergestellt, so hat man nur noch
                              									die Glaszellen mit verdünnter Schwefelsäure anzufüllen, um die Säule in Wirksamkeit
                              									zu sezen. Nach dem Gebrauch nimmt man den Apparat auseinander und bewahrt die Kohlen
                              									in den von Säure entleerten Glaszellen, oder wenn man sich vor der Einwirkung
                              									entweichender salpetriger Dämpfe fürchtet, in einem mit einer abgeschliffenen
                              									Glasplatte bedekten Gefäße auf. Ich glaube, daß die Unsauberkeit, oder vielleicht
                              									besser, der Mangel an Eleganz bei diesem Apparate durch die Zwekmäßigkeit und
                              									Einfachheit seiner Construction hinlänglich aufgewogen wird. Namentlich halte ich
                              									die Anwendung von Schrauben statt der ihren Zwek weit sicherer und einfacher
                              									erfüllenden Klammern bei Apparaten für verwerflich, welche, wie dieser, der
                              									Einwirkung saurer Dämpfe ausgesezt sind. Ueberziehen sich die metallenen
                              									Verbindungsstüke mit einer Oxydschicht, so reicht es hin, sie mit verdünnter
                              									Schwefelsäure abzureiben, um augenbliklich ihre ursprüngliche Reinheit wieder
                              									herzustellen. Die bei diesen Batterien gewählte Form scheint mir für kleinere
                              									Apparate die bequemste und einfachste zu seyn. Für Ketten von größeren Dimensionen
                              									eignet sie sich dagegen nicht, wegen der mit der Füllung größerer Kohlen verbundenen
                              									Unbequemlichkeiten und der Nothwendigkeit, die einmal in den Kohlen enthaltene
                              									Salpetersäure völlig aufzubrauchen, ohne dieselbe, wie bei der Grove'schen Construction, jeden Augenblik durch andere von verschiedener
                              									Stärke ohne Verlust ersezen zu können. Dieser Apparat erfordert überhaupt  eine größere Sorgfalt
                              									und Uebung in der Behandlung als der Grove'sche. Eben so
                              									ist derselbe, wo es darauf ankommt zu jeder Zeit einen Strom von bestimmter Stärke
                              									zu erzeugen, wenn auch nicht unanwendbar, doch unpraktisch.
                           Die Kohle ersezt das Platin nicht allein als negatives Glied in den Ketten, sondern
                              									eignet sich auch vorzüglich wegen ihrer chemischen Indifferenz zu elektrolytischen
                              									Apparaten. Ehe ich mich indessen zu der Beschreibung der von mir zu diesem Zweke
                              									benuzten Vorrichtungen wende, wird es nicht überflüssig seyn, einige Worte über das
                              									denselben zum Grunde liegende Princip voranzuschiken. Geht man von dem Grundsaze
                              									aus, daß diese Apparate ihren Zwek um so vollkommener erfüllen, je größer der durch
                              									sie erreichte elektrolytische Effect im Vergleich zu dem Verbrauch der flüssigen und
                              									festen Elemente der Säule ist, so reicht eine einfache Betrachtung hin, die
                              									Bedingung festzustellen, welche bei ihrer Construction in Betracht kommt.
                           Ermittelt man das Gesez, nach welchem eine gegebene Anzahl von Paaren combinirt
                              									werden muß, um das Maximum des Effects zu erzeugen, so findet man, daß die für das
                              									Maximum der Stromstärke nöthige Plattenzahl sich verhält wie die Quadratwurzel aus
                              									dem Leitungswiderstande im Schließungsbogen. Je geringer demnach der
                              									Leitungswiderstand einer zu elektrolysirenden Flüssigkeit, oder je größer die in
                              									derselben sich möglichst einander nahe gerükten Polflächen sind, um so geringer wird
                              									die Anzahl der zu einer Säule combinirten Elemente seyn müssen, um den größten
                              									Effect zu erhalten. Man hat es daher in seiner Gewalt, durch Vergrößerung der
                              									Polflächen die Zahl der Kraftzellen auf den kleinsten Werth, d. h. auf zwei, zu
                              									reduciren, so daß auf zwei Atome in der Säule verbrauchten Zinks ein Atom Wasser in
                              									der Wirkungszelle zersezt wird.
                           Um eine diesem Zweke angemessene Vergrößerung der Polflächen bewerkstelligen zu
                              									können, bediente ich mich mehrerer mit einander verbundener Voltameter von der Fig. 20
                              									dargestellten Form. a, a ist
                              									ein mit Fuß versehener Glascylinder, welcher die zu elektrolysirende Flüssigkeit
                              									enthält; b, b eine
                              									dreihalsige, unten offene Glasgloke, in Form einer Woulf'schen Flasche ohne Boden; c, c ein als Polfläche dienender hohler, seitlich mehrfach
                              									durchlöcherter Kohlencylinder, dessen Höhlung unten etwas konisch zuläuft, d ein massiver Kohlencylinder, dessen Oberfläche als
                              									zweiter Pol dient. Derselbe ist in dem ersteren eingeklemmt und von demselben durch
                              									zwei geflochtene Stränge gesponnenen Glases getrennt. Zur Befestigung dieser Kohlen
                              									in der dreihalsigen Gloke dienen drei kleine, nach Innen gerichtete Hervorragungen
                              									am unteren Rande derselben, denen drei an der äußeren Wandung der Kohle befindliche
                              									Riefen entsprechen. Schiebt man die  Kohle in die Gloke, während die erwähnten Hervorragungen
                              									den Riefen in der Kohle entsprechen, und dreht man dieselbe hierauf um 60°,
                              									so wird sie von den Hervorragungen getragen und läßt sich mit der Gloke aus dem
                              									Glascylinder herausheben; e und e sind zwei dike kupferne Leitungsdrähte, welche von Glasröhren
                              									umschlossen sind und unten in Kohlenspizen endigen, welche in entsprechende
                              									Vertiefungen der Kohlencylinder passen. Man kann auch statt der Drähte in Glasröhren
                              									eingeschlossene, sehr feste, an ihrem mittleren Theile in Wachs getränkte
                              										KohlenstäbchenDiese lassen sich noch besser vermittelst einer groben Holzsaͤge aus
                                    											der voͤllig trokenen metallischen Kohle
                                    											der Gasretorten schneiden, und auf einem groben Sandstein eben
                                    											schleifen. anwenden und diese an ihrem hervorragenden Ende mit
                              									einem in die Kohlenmasse gebohrten Queksilbernäpfchen versehen; f endlich ist ein Ableitungsrohr, um das entwikelte Gas
                              									aufzufangen. Verbindet man die entsprechenden Kohlen mehrerer solcher Apparate, so
                              									kann man leicht mehrere Quadratfuß großer Polflächen herstellen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
