| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 84, Jahrgang 1842, Nr. LXXIX., S. 393 | 
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                        LXXIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Schrekliche Dampfschiffsexplosion in Schottland, nebst
                              									Darlegung der Ursachen und der Art ihrer Vermeidung.
                           In England waren bis jezt zwei Dampfschiffe nach den bekannten Principien die
                              									schnellsten. Das eine ist der noch bestehende „Railway“ zwischen Blackwall und Gravesand
                              									fahrend, und das andere war das zertruͤmmerte Schiff „Telegraph“, was etwa dieselbe Geschwindigkeit,
                              									aber leichtere und zwar Hochdrukmaschinen hatte (Maschine und Kessel nur 8 Tonnen
                              									wiegend). Dieses lief auf dem Clyde zwischen Glasgow und Greenock und
                              									uͤbertraf an Schnelligkeit alle anderen Schiffe daselbst, wie dieß mit dem
                              										„Railway“ auf der Themse der
                              									Fall ist.Der eben so schnelle „Little-Western“ ist in Bristol
                                    											erbaut werden.
                           Montag den 21. Maͤrz, um 12½ Uhr Mittags, wurde in Greenock eine
                              									Explosion gehoͤrt, als ob eine Batterie Kanonen auf einmal abgefeuert
                              									wuͤrde. Man sah den Rauch von dem Landungsplaz zu Helensburg aufsteigen und
                              									unmittelbar darauf konnte man sehen, daß das Dampfschiff „Telegraph“ zersprengt worden war. Zwei
                              									Tauschiffe wurden zur Huͤlfe geschikt, aber Maschine und Kessel waren 100 Fuß
                              									aufs Land geschleudert und Schiff und Radkasten in kleine Stuͤke
                              									zertruͤmmert worden. Todte und Verwundete wurden aus dem Wasser gezogen und
                              									leztere in Hospitaͤlern untergebracht. Die Zahl der Todten ist nicht zu
                              									bestimmen, weil es in England nicht Gebrauch ist, seinen Namen fuͤr die Reise
                              									einzuschreiben, und Niemand wußte, wie viele Reisende am Bord waren, als der
                              									Stewart, der mit Buch und Geld ebenfalls unterging. Viele Personen, die gar nicht am
                              									Bord des Schiffes waren, wurden auf dem Quai verwundet und getoͤdtet, weil
                              									die Explosion im Augenblik der Abfahrt geschah — vermuthlich durch
                              									Vernachlaͤssigung des Wasserstandes im Kessel, weil es bei Hochdruk sehr
                              									schwer ist den Kessel mit der Handpumpe zu speisen, waͤhrend die Maschinen
                              									nicht arbeiten; sobald dann neues Speisewasser in den Kessel gebracht wird, ist die
                              									Ausdehnung des Dampfes durch das rothgluͤhende Eisenblech so
                              									ploͤzlich, daß eine Explosion unvermeidlich ist; besonders ist dieß der Fall,
                              									wenn die Luftpumpe durch die Alimentationsroͤhre noch atmosphaͤrische
                              									Luft in den Kessel bringt, was beinahe bei dem Anfange der Arbeit der Maschinen
                              									unvermeidlich ist, bis das Condensationswasser hinreichend hoch uͤber die
                              									Muͤndung der Speiseroͤhre gebracht worden ist. Auch kann eine zu
                              									starke Belastung der Sicherheitsventile behufs der Wettfahrten von einem Unberufenen
                              									angebracht worden seyn. Man bringt nun in England die Gewichte der
                              									Sicherheitsventile im Dampfkessel an, und ich erstaune zuweilen uͤber die
                              									langen Hebel und großen Gisenklumpen am Ende derselben, selbst bei
                              									Niederdrukmaschinen (die wahrlich eher den Namen Hochdrukmaschinen verdienen) Ein
                              									Ingenieur, der seinem Kessel zu viel zutraut, kann jedesmal, wenn der Kessel
                              									gereinigt wird, unbemerkt neue Gewichte innerhalb anbringen und so sich selbst und
                              									andere in die groͤßte Gefahr sezen. Ich halte sichtbare Gewichte, unter
                              									gehoͤrigem Verschluß gehalten, fuͤr die sichersten, weil den
                              									Dampfschifffahrts-Directoren, Inspectoren etc. dann eine fortwaͤhrende
                              									Controle moͤglich ist.
                           Eine wesentliche Verbesserung in der Dampfschifffahrt ist, daß man jezt ganz leichte
                              									Maschinen zum Nachfuͤllen des Kessels waͤhrend der Ruhe der großen
                              									Maschine anbringt, um den Leuten die ermuͤdende Arbeit zu ersparen, wodurch
                              									Explosionen beim Anlanden und Abfahren vermieden werden. Eine andere Vervollkommnung
                              									hat seit der Specification meiner Schaufelraͤder mit doppelt gezahnten
                              									Schaufeln als annaͤhernde Nachahmung stattgefunden: man hat jezt
                              									naͤmlich die Anzahl der Schaufeln beinahe verdoppelt, um einen sanften Gang
                              									und groͤßere Schnelligkeit der Schiffe zu erreichen. Dieß ist in den von
                              									Ditchburn und Penn eben vom Stapel gelassenen beiden kleinen Dampfschiffen „Flint“ und „Coquette“ der Fall, welche 10fuͤßige
                              									Raͤder und 18 Schaufeln von geringer Breite haben; beide sind die schnellsten
                              									von derselben Pferdekraft.
                           
                           Die Zahl der Todten in Helensburgh ist bis jezt auf 21 ermittelt worden; der mehr
                              									oder minder schwer Verwundeten sind 14, und wer weiß, wie viele andere so
                              									zerstuͤkelt wurden, daß man sie nicht zusammen finden kann. Nur zwei Personen
                              									am Bord des Schiffes kamen unverlezt davon.
                           Nachrichten aus Amerika sagen, daß das Dampfschiff „Mohican“ am 19. Febr. dieses Jahres ebenfalls
                              									durch seinen Kessel zerstoͤrt wurde, als es in Verbindung mit dem
                              									Schleppschiffe „Star“ das englische
                              									Schiff „Edward Thorn“ schleppte. 14
                              									Menschen kamen um, und es wuͤrden wahrscheinlich noch mehr verungluͤkt
                              									seyn, wenn der „Star“ nicht bei der
                              									Hand gewesen waͤre. Mangel an hinreichender Wassermenge im Kessel soll die
                              									Ursache gewesen seyn, so daß die Speisepumpe wahrscheinlich Luft statt Wasser
                              									einbrachte, wie mir dieß selbst in dem von etc. Wood so eben construirten Machwerke
                              									ergangen ist, wo gar kein Wasser in den Kessel gelangte. Gluͤklicher Weise
                              									entstand keine Explosion, weil Wasser genug vorhanden war. A. W. Beyse. (Polyt. Archiv 1842, Nr. 20.)
                           
                        
                           Betrachtungen über Dampfkesselexplosionen; von Hrn. Seguier.
                           Seit weniger als zwei Monaten haben drei Kessel-Explosionen auf Dampfschiffen
                              									zahlreiche Opfer gekostet. Am 25. Januar d. J. erlitt der „Nivernais“ zu Nantes, am 19 Februar der
                              											„Mohican“ zu
                              									New-Orleans, am 20. Februar der „Telegraph“ auf dem Clyde in Folge solcher Explosionen
                              									bedeutende Beschaͤdigungen des Schiffsrumpfs und die Passagiere derselben
                              									wurden schreklich verstuͤmmelt.Die jüngste Dampfkesselexplosion auf einem neuen Schiffe, welches unweit
                                    											Baltimore seine Probefahrt machte und in Folge deren 150 darauf befindliche
                                    											Personen beinahe alle das Leben verloren, war damals noch nicht
                                    										bekannt.
                           Koͤnnten denn, wenn die Explosionen noch nicht ganz zu verhuͤten sind,
                              									nicht wenigstens die traurigen Folgen derselben beschraͤnkt werden?
                              									Zahlreiche Versuche, welche mit einem Dampfkessel von bedeutender Kraft (20
                              									Pferdekraͤften) angestellt wurden, gaben uns die innige und
                              									troͤstliche Ueberzeugung von der Moͤglichkeit, bei der Construction
                              									der Kessel solche Principien anzunehmen und zu befolgen, daß in dem
                              									außerordentlichen Fall einer Explosion die Gefahr auf die engen Graͤnzen des
                              									Kesselraumes beschraͤnkt wird und selbst auch dann noch die wenigen daselbst
                              									befindlichen Personen keiner andern Gefahr ausgesezt sind, als der aus der
                              									Entweichung des Dampfes und der Herausschleuderung des kochenden Wassers
                              									hervorgehenden. Diese Constructionsprincipien sind einfach; sie sollen hier nicht
                              									entwikelt, sondern nur kurz zusammengefaßt werden: sie bestehen in der genauen
                              									Beobachtung dreier Hauptbedingungen, hinsichtlich der zu verdampfenden
                              									Fluͤssigkeit, des verdampfenden Apparats und der Art, wie man den
                              									Waͤrmestoff behufs der Verwandlung des Wassers in Dampf einwirken
                              									laͤßt. Im Allgemeinen bestehen sie darin, 1) das zu verdampfende Wasser
                              									sowohl als den gebildeten Dampf in zahlreiche abgesonderte Raͤume zu
                              									vertheilen, welche im Falle eines Bruches ganz von einander getrennt, fuͤr
                              									den Nuzeffect aber nichtsdestoweniger gemeinschaftlich wirken; 2) ist es
                              									unerlaͤßlich, den Widerstand der Kesselwaͤnde dadurch zu sichern, daß
                              									man nur Recipienten von geringem Durchmesser construirt, was duͤnne
                              									Metallblaͤtter anzuwenden gestattet, welche waͤhrend der
                              									Thaͤtigkeit des Kessels nichts von ihrer Zaͤhigkeit verlieren. Man
                              									darf den Gefaͤßen nur eine solche Form geben, welche ein innerer Druk in
                              									ihren Normalzustand, d. h. in die sphaͤrische, cylindrische oder konische
                              									Gestalt zuruͤkbringt.
                           Endlich soll man den Waͤrmestoff nur am obern Theil der mit Wasser
                              									erfuͤllten Raͤume anbringen, damit im Falle eines Bruches nicht die
                              									ganze Wassermenge durch die ploͤzliche Entwikelung des durch
                              									Beruͤhrung der Heizflaͤchen gebildeten Dampfes herausgeschleudert
                              									wird. Von den drei hier angegebenen Bedingungen sind zwei sicherlich nicht neu, da
                              									wir dieselben in einem sehr alten, in dem Archiv des Conservatoire des Arts et Métiers niedergelegten Plan eines Dampfschiffes
                              									mit Hochdruk auf das Sorgfaͤltigste befolgt finden. Wir koͤnnen von
                              									dieser merkwuͤrdigen Zeichnung, welcher der Name ihres Verfertigers nicht
                              									beigesezt ist, kein genaues Datum angeben; aber der Ursprung derselben geht
                              									wenigstens bis zum Jahr 1792 zuruͤk; dieß bezeugt die weiße Fahne, welche das
                              										 Hintertheil des
                              									Schiffs umspannt, so wie die Lilien, welche dieselbe zieren. Man ersieht daraus mit
                              									vielem Interesse, daß der Verfertiger des Plans, die ganze Gefahr einer in einem
                              									einzigen Recipienten angehaͤuften elastischen Kraft wohl erkennend, den sehr
                              									weisen Gedanken hatte, das Wasser und den Dampf in eine Reihe cylindrischer
                              									Reservoirs von kleinem Durchmesser zu vertheilen; seine Vorsicht, welche so weit
                              									ging, auch auf die beste Verbrennungsweise zu reflectiren, ließ ihn einen Ventilator
                              									zur Befoͤrderung des Zugs anbringen. Das vorgeschlagene Fahrzeug war also
                              									frei von jenem ungeheuren und unbequemen Kaminrohr, welches unsere neuen Fahrzeuge
                              									verunziert. Eine aufmerksame Pruͤfung dieses Plans moͤchte uns zu dem
                              									bizarr scheinenden Schluß fuͤhren, daß die ersten Vorschlaͤge zu
                              									Dampfschiffen hinsichtlich des Krafterzeugers besser waren, als unsere jezige
                              									Construction, oder wohl auch zu der Bemerkung, daß gewisse neue Erfindungen, welche
                              									als Verbesserungen betrachtet werden, nur reproducirte, unbekannt gebliebene oder in
                              									Vergessenheit gerathene alte Jdeen sind. Wir wuͤrden sogar mit Unrecht
                              									behaupten, daß die ersten Dampffahrzeuge nur hinsichtlich des Dampferzeugers den
                              									Vorzug vor unsern heutigen verdienen; denn das in der aufgefundenen Zeichnung
                              									abgebildete Organ der Fortstoßung ist in seiner Construction, seiner Wirkungsweise
                              									und seiner Anbringung voͤllig identisch mit demjenigen, welches
                              									gegenwaͤrtig als der neueste Fortschritt ausgegeben wird, naͤmlich der
                              									Archimed'schen Schraube.
                           Moͤchte doch diese Constructionsweise recht bald praktisch ausgefuͤhrt
                              									werden. (Moniteur industriel, 21. April 1842.)
                           
                        
                           Beseitigung eines großen Hindernisses bei Anwendung des
                              									Elektromagnetismus als Triebkraft.
                           Die Literary Gazette vom 30. April d. J. enthaͤlt
                              									folgende Notiz uͤber die Beseitigung eines großen Hindernisses, welches der
                              									Anwendung des Elektromagnetismus als nuͤzliche Triebkraft bisher im Wege
                              									stand.
                           
                              „Ein Privatmann, Elias, in Haarlem
                                 										veroͤffentlichte so eben die Beschreibung einer von ihm erfundenen
                                 										Maschine zur Benuzung des Elektromagnetismus als Triebkraft. Der Erfinder
                                 										richtete sein Augenmerk hauptsaͤchlich darauf, jene Uebelstaͤnde
                                 										wegzuschaffen, an welchen die Moͤglichkeit der praktischen Anwendung der
                                 										Erfindung Jakobi's in St. Petersburg scheiterte.
                                 										Diese Uebelstaͤnde ruͤhren von der irrigen Annahme her, als
                                 										haͤtte die magnetische Kraft ausschließlich ihren Siz an den Enden der
                                 										Staͤbe, respective der Hufeisen; mit jeder Umkehrung der Pole
                                 										naͤmlich ist nothwendig eine Unterbrechung des Stromes verbunden,
                                 										waͤhrend welcher die in den uͤbrigen Theilen des Stabes sizende
                                 										Kraft gaͤnzlich unbenuzt bleibt. Die neue Erfindung des Hrn. Elias dagegen bietet den sehr großen Vortheil, die
                                 										volle Kraft des elektrischen Stromes ohne Unterbrechung zu benuzen. Der Apparat
                                 										besteht aus zwei concentrischen Ringen von weichem Eisen, die in derselben Ebene
                                 										sich befinden, und von denen der aͤußere unbeweglich ist, der innere
                                 										dagegen um seine Achse sich drehen kann. Durch eine um jeden Ring gewundene
                                 										Kupferdrahtspirale erhalten dieselben sechs magnetische Pole, die in gleichen
                                 										Abstaͤnden von einander sich befinden, und das Ganze ist so angerichtet,
                                 										daß der eine Ring bestaͤndig seine Wirkung auf den anderen in der ganzen
                                 										Peripherie und in immer gleicher Distanz ausuͤbt.“
                              
                           
                              „Ein kleines, aber sehr vollkommenes Modell dieser wichtigen Erfindung ist
                                 										hier oͤffentlich ausgestellt, und nach dem Urtheile Sachkundiger
                                 										verspricht diese Einrichtung einen vollkommenen Erfolg.“
                              
                           Diese Notiz, welche der Redaction der Literary Gazette
                              									vom englischen Generalconsul in Holland zukam, ist freilich nicht sehr geeignet,
                              									eine klare Vorstellung des angegebenen Apparates zu verschaffen, die, falls die
                              									Erwartung nicht getaͤuscht wird, gewiß in einer Abbildung bald erscheinen
                              									wird. Jedenfalls gestattet die obige Anordnung eine Benuzung der ganzen magnetischen Kraft in allen Theilen des Apparates,
                              									obwohl es nicht klar ist, wie der Strom „ohne Unterbrechung“
                              									dabei benuzt wird, welch lezterer Umstand insofern von Wichtigkeit erscheint, als
                              									dann nicht ein Theil des Stromes zur Vernichtung der im Elektromagneten
                              									zuruͤkbleibenden Polaritaͤt verwendet werden duͤrfte, und das
                              									Auftreten secundaͤrer Stroͤme der Hauptsache nach vermieden
                              									wuͤrde.
                           In demselben Blatte geschieht auch zweier elektromagnetischer Maschinen vom  Prof. Wheatstone Erwaͤhnung, bei deren einer,
                              									aͤhnlich wie bei der Haarlemer, eine rotirende Scheibe, und bei der anderen
                              									ein excentrisches bewegliches Rad von weichem Eisen angebracht ist, so daß auch hier
                              									eine weit bessere Benuzung der magnetischen Kraft stattfinden kann.
                           
                        
                           Fourneyron's neue Thüren für
                              									Schleußen mit breiten Oeffnungen, welche sich durch die Kraft des Wassers öffnen und
                              									schließen.
                           Diese Thuͤren, welche vorgeschlagen sind, um die Bruͤkenbogen der
                              									Bruͤke von Notre-Dame zu verschließen, um das Wasser der Seine
                              									zuruͤkzuhalten und sie zur Fahrt bei Paris schiffbar zu machen, haben zwei
                              									Fluͤgel, die sich in der halben Breite des Bogens beruͤhren wenn sie
                              									geschlossen sind; in dieser Stellung bilden sie die Form eines >, dessen
                              									aͤußerste Enden der entgegengesehen Seiten durch eine feste Achse mit dem
                              									Bruͤkenpfeiler verbunden werden, um welche die beiden Seiten des > einen
                              									Theil eines Kreisbogens beschreiben koͤnnen. An der Vereinigung der beiden
                              									Schenkel des > ist ein Scharnier, und damit die Bewegung des Systems um die beiden
                              									Achsen, von welchen eben gesprochen wurde, statthaben kann, muß eine der Seiten des
                              									> gebrochen seyn, und die beiden Theile muͤssen durch ein Scharnier so
                              									verbunden werden, daß sie einen sehr stumpfen Winkel bilden, dessen Scheitel an die
                              									Seite des andern Schenkels des > gestellt ist. Durch diese Einrichtung ist es sehr
                              									leicht den Winkel zu vermindern, welchen die zwei Seiten des > miteinander machen
                              									und sie selbst ganz zusammenzulegen, um sie in eine Vertiefung bringen zu
                              									koͤnnen, die in dem Bruͤkenpfeiler angebracht ist.
                           Der Raum, welcher durch den > und den Pfeiler begraͤnzt wird, womit die zwei
                              									Seiten, jede mit einem Ende verbunden sind, bildet eine Kammer, deren volle
                              									Seitenwaͤnde keine Verbindung mit dem Aeußern darbieten. Man bringt in dem
                              									Pfeiler einen kleinen Canal an, der stromaufwärts mit dem Fluß uͤber der
                              									Thuͤre communicirt und stromabwaͤrts mit dem Wasser des Bogens hinter
                              									der Thuͤre; man sezt in den Canal zwei kleine Schuͤzen oder Klappen,
                              									die eine am Eingange, die andere am Ausgange und oͤffnet in der Seitenwand
                              									des Pfeilers eine Verbindung zwischen diesem Canale und der Kammer, welcher
                              									seitwaͤrts geschlossen ist; alsdann wird dieser Mechanismus, wodurch die
                              									Thuͤren sich fast von selbst oͤffnen und schließen, vollendet
                              									seyn.
                           Damit die Thuͤre sich dem Ausstroͤmen des Wassers entgegensezt,
                              									schließt man die Ausgangsschuͤze und oͤffnet die des Einganges;
                              									alsdann erhebt sich das Wasser in der Kammer bis zur Hoͤhe der
                              									Oberflaͤche des Flusses stromaufwaͤrts; die obere Seite des > wird
                              									innerhalb und außerhalb durch gleiche, einander gerade entgegengesezte
                              									Kraͤfte gedruͤkt, welche folglich keine Bewegung der Thuͤre
                              									zulassen. Die gebrochene Seite des > hingegen wird innerhalb durch eine
                              									Wassersaͤule gedruͤkt, deren Hoͤhe gleich dem Niveau des
                              									Oberwasserspiegels ist und außerhalb durch eine Wassersaͤule, welche gleich
                              									dem Niveau des Unterwasserspiegels ist. Die Kraft, welche die gebrochene Seite der
                              									Thuͤre von Innen nach Außen druͤken wird, wird also gleich der
                              									Differenz der beiden entgegengesezten Pressungen seyn und streben, den Winkel gerade
                              									zu machen, den die zwei Theile dieser Seite zwischen sich bilden. Von der Zeit an
                              									wird die Thuͤre kraͤftig gestuͤzt werden durch ein Widerlager,
                              									welches auf dem Boden des Flusses angebracht ist und sich dem Durchgang des Wassers
                              									entgegensezt.
                           Um das Ausstroͤmen zu bewirken, schließt man die Eingangsschuͤze und
                              									oͤffnet mit Vorsicht die Schuͤze des Ausganges. Das Wasser der Kammer
                              									laͤuft aus, der obere Druk von Außen wird groͤßer werden als der
                              									innere Druk; die gerade Seite des > gibt dem ersteren dieser Druke nach und wird
                              									sich gegen die gebrochene Seite anlegen, und zwar um so langsamer, je weniger man
                              									die Ausgangsschuͤze geoͤffnet haben wird.
                           Um die Thuͤre wieder zu schließen, wenn das Wasser sich durch den Bogen mit
                              									seiner ganzen moͤglichen Geschwindigkeit ergießt, genuͤgt es, die
                              									Ausgangsfchuͤze zu schließen und die Schuͤze des Einganges zu
                              									oͤffnen—eine Arbeit, welche leicht durch einen Mann oder ein Kind
                              									auszufuͤhren ist. Die Thuͤren werden sich daher bei allen Dimensionen,
                              									die man ihnen geben duͤrfte, bewegen lassen. (Bulletin
                                 										de la société d'Encouragement. Jan. 1842, S. 26.)
                           
                        
                           
                           Maschinenflachsspinnerei in Rheinpreußen.
                           Zur Vergleichung mit andern, die Errichtung von Maschinenflachsspinnereien
                              									betreffenden Voranschlaͤgen wird die Mittheilung des Prospects fuͤr
                              									ein in Rheinpreußen projectirtes Unternehmen dieser Art nicht ohne Interesse
                              									seyn:
                           
                              
                                 
                                 Thlr.
                                 Sgr.
                                 
                              
                                 1) Preis einer Genter Spinnmaschine, von 2500 Spindeln fuͤr Flachs
                                    											und 1500 Spindeln fuͤr Werg, 216,426 Kr. oder zum Curse von 80
                                 57723
                                 6
                                 
                              
                                 2) Kosten der Dampfmaschine (da diese Betriebskraft, ihrer
                                    											Gleichmaͤßigkeit wegen, fuͤr vortheilhafter erachtet wird als
                                    											Wasserkraft) von 36 Pferdekraft incl. Kessel
                                    											zu
                                 9000
                                 —
                                 
                              
                                 3) Grund und Boden, nebst Gebaͤude (nach dem neuesten englischen
                                    											Principe, einstokig)
                                 35000
                                 —
                                 
                              
                                 4) Transport, Aufstellung u. s. w. (sehr hoch geschaͤzt)
                                 18276
                                 24
                                 
                              
                                 5) Betriebscapital
                                 80000
                                 —
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 Total
                                 200000
                                 —
                                 
                              
                           Dieses Capital ist durch 4000 Actien à 50 Thlr.
                              									repraͤsentirt; uͤber¼ (1040 Actien) waren im Februar
                              									gezeichnet; sobald die Haͤlfte (2000) genommen ist, soll eine
                              									Generalversammlung berufen werden, um die Statuten zu berathen und zur Wahl einer
                              									Verwaltung zu schreiten, in welcher zu den Neußer Mitgliedern desselben aus jedem
                              									der Kreise Grevenbroich, Gladbach, Kempen, Erkelenz und dem Stadt- und
                              									Landkreise Koͤln zwei Mitglieder und zwei Stellvertreter gewaͤhlt
                              									werden sollen u. s. w.; von Seite des Staats ist eine bedeutende Betheiligung in
                              									Aussicht gestellt worden.
                           Die Einnahme ist nach dem Prospect folgende: Die
                              									taͤgliche Leistung einer Spindel von 6¼ Gebund zu 300 Yards Flachsgarn
                              									Nr. 60 und 10 Gebund Nr. 30 Werggarn durchschnittlich. Daher 2500 Spindeln
                              									Flachsgarn taͤglich 15625 Gebund (à 3⅓
                              									Pfd. per Buͤndel) und 1500 Sp. Werggarn
                              									taͤglich 15000 Gebund (à 6⅔ Pfd. per Buͤndel). Nun sind 200 Gebund = 20 hanks = 1 Buͤndel, daher per Jahr
                           
                              
                                 an Flachsgarn 23437½ Buͤndel à
                                    											2½ Thlr
                                 58593
                                 Thlr.
                                 22
                                 Sgr.
                                 
                              
                                 an Werggarn 22500 Buͤndel à 2
                                    											Thlr
                                 45000
                                 —
                                 —
                                 —.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 103593
                                 Thlr.
                                 22
                                 Sgr.
                                 
                              
                           Ausgaben. An 140 Erwachsene und Kinder in 300
                              									Arbeitstagen, naͤmlich:
                           
                              
                                 
                                 Thlr.
                                 Sgr.
                                 
                              
                                 17 Erwachsene à 14½ Sgr. per Tag, oder in 300 Tagen à 8 Thlr. 6½ Sgr
                                 2465
                                 —
                                 
                              
                                 123 Kinder (Maͤdchen und Knaben) à
                                    											4½ Sgr. per Tag oder 300 Tage à 18 Thlr. 13½ Sgr
                                 5535
                                 —
                                 
                              
                                 Dem Oberaufseher (Englaͤnder)
                                 1500
                                 —
                                 
                              
                                 Fuͤr Verwaltung
                                 1500
                                 —
                                 
                              
                                 Fuͤr Heizung der Dampfmaschine von 36 Pferdekr., per Stunde und Pferd 8 Pfd. Fettkohlen, den Tag
                                    											zu 15 Stunden gerechnet, 180 Pfd. zu 1 Faß à
                                    											12½ Sgr., macht 10 Thlr. per Tag, oder
                                    												per Jahr zu 300 Arbeitstagen
                                 3000
                                 —
                                 
                              
                                 Fuͤr Holz und Schmiere
                                 300
                                 —
                                 
                              
                                 Fuͤr den Heizer
                                 200
                                 —
                                 
                              
                                 Fuͤr Beleuchtung
                                 500
                                 —
                                 
                              
                                 Abnuzung der Maschinen à 10 Proc. von 85000
                                    											Thlr.
                                 8500
                                 —
                                 
                              
                                 —#x2014; Gebaulichkeiten à 5 Proc. von
                                    											35000 Thlr
                                 1750
                                 —
                                 
                              
                                 Zinsen von 200000 Thlr. à 5 Proc.
                                 10000
                                 —
                                 
                              
                                 Affecuranz von 200000 Thlr. à 7½
                                    											Proc
                                 1500
                                 —
                                 
                              
                                 Flachs 3000 Cntr. à 18 Thlr
                                 54000
                                 —
                                 
                              
                                 Unvorhergesehenes (Nebenkosten)
                                 4843
                                 22
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 95593
                                 22
                                 
                              
                                 Dagegen Einnahme wie oben
                                 103593
                                 22
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––
                                 
                              
                                 Bleibt als Dividende
                                 8000
                                 —
                                 
                              
                           welche sich indeß nach den in Schlesien gemachten Erfahrungen
                              									wahrscheinlich noch hoͤher stellen wird. (Gewerbebl. fuͤr Sachsen,
                              									1842, Nr. 28.)
                           
                        
                           
                           Neuer Tuchwebestuhl.
                           Seit drei Wochen ist in der Tuchfabrik des Hrn. Georg Finckh dahier ein durch mechanische Kraft getriebener Tuchwebestuhl im
                              									Gange, dessen Producte nach Guͤte und Menge die Handgewebe weit hinter sich
                              									zuruͤklassen. Allgemein bekannt sind die vielen Versuche in der Tuchweberei,
                              									in der Art wie dieß laͤngst bei der Zeugweberei der Fall ist, die Handarbeit
                              									durch die gleichmaͤßigeren und rascheren Producte einer Maschine zu ersezen;
                              									aber eben so bekannt ist, daß bis jezt keiner dieser Versuche seinem Zwek entsprach,
                              									und daß daher bereits gar viele an der Moͤglichkeit des Gelingens verzweifeln
                              									wollten. Um so erfreulicher ist, daß es Deutsche sind, denen die Loͤsung
                              									dieses Problems gelang. Der sonst schon ruͤhmlich bekannten
                              									saͤchsischen Maschinenbaucompagnie in Chemnitz verdanken wir diese Erfolge.
                              									Der Stuhl ist nach dem Schoͤnherr'schen System
                              									gebaut und ist so, wie er jezt vor uns steht, das Resultat des Zusammenwirkens
                              									mehrerer, der beharrlichsten langjaͤhrigen Ausdauer und der feinsten
                              									Combination. Er ist so empfindlich, daß, sobald ein Faden reißt, der Stuhl
                              									augenbliklich still steht, so daß die Gleichartigkeit des Gewebes nicht vom Arbeiter
                              									abhaͤngt, sondern durch die Maschine erzielt wird. Ein Arbeiter kann daher
                              									zwei Stuͤhle zugleich beaufsichtigen, und da jeder derselben anderthalbmal so
                              									viel Tuch zu fertigen im Stande ist, als in gleicher Zeit mit der Hand gewoben
                              									werden kann, so kann kuͤnftig ein Tuchweber dreimal so viel leisten, als
                              									seither. An Gleichartigkeit uͤbertrifft das Gewebe dieses Stuhls die Producte
                              									der Handarbeit bei weitem, und endlich kann durch besondere Vorrichtungen die
                              									Staͤrke des Schlags und somit auch die Festigkeit des Gewebes beliebig
                              									regulirt werden. Bereits sind auf dem bei Hrn. J. G. Finckh aufgestellten Stuhl, dem ersten nach dieser neuen Erfindung,
                              									mehrere Stuͤke Tuch gewoben worden, die sich auch in der Walke vortrefflich
                              									bewaͤhrten. Hr. J. G. Finckh ist von der
                              									saͤchsischen Maschinenbaucompagnie in Chemnitz mit dem Debit solcher
                              									Webestuͤhle fuͤr Wuͤrtemberg beauftragt und hat auch bereits
                              									von mehreren Tuchfabrikanten, nachdem diese sich durch persoͤnlichen
                              									Augenschein von der Zwekmaͤßigkeit des Webestuhls uͤberzeugt hatten,
                              									ansehnliche Bestellungen erhalten. Das erste aus diesem Stuhle hervorgegangene Tuch
                              									wird von Hrn. J. G. Finckh in den naͤchsten Tagen,
                              									sobald es vollends fertig ausgeruͤstet ist, zu der in diesem Monat
                              									stattfindenden wuͤrtembergischen Industrieausstellung nach Stuttgart
                              									eingesendet werden.
                           
                              Dr. A.
                              
                           
                        
                           Gaudin's Bereitung des Iodbromids
                              									zur Darstellung von Lichtbildern.
                           Hr. Gaudin hat an die franzoͤsische Akademie der
                              									Wissenschaften folgendes Schreiben gerichtet:#x201E;Es ist mir gelungen,
                              									augenbliklich kraͤftige Daguerre'sche Lichtbilder
                              									ohne Beihuͤlfe des Iodkaͤstchens darzustellen, indem ich statt des
                              									Jods eine Jodverbindung auf die polirte Platte einwirken lasse. In Deutschland
                              									scheint man in dieser Hinsicht das Jodchlorid mit gutem Erfolg zu benuzen; die
                              									Substanz, welche ich anwende, ist Jodbromid; sie laͤßt sich sehr leicht
                              									bereiten, indem man in Jodbromid, mit Ueberschuß von
                                 									Brom, so lange eine Aufloͤsung von Jod in Alkohol gießt, bis ein wie Jod
                              									aussehender Niederschlag zu entstehen beginnt. Die Fluͤssigkeit wird dann
                              									durch Baumwollenzeug filtrirt und ist das fragliche Jodbromid. Um sich desselben zu
                              									bedienen, verduͤnnt man es mit Wasser wie das bisher angewandte Jodbromid
                              									(welches weniger Jod enthielt); die Platte kann in die Camera
                                 										obscura gebracht werden, sobald ihre Oberflaͤche eine rosenrothe
                              									Farbe angenommen hat.“
                           „Man erhaͤlt eine Fluͤssigkeit von analogen Eigenschaften,
                                 										wenn man Brom auf Jodsulfurid wirken laͤßt.“(Comptes rendus, Maͤrz 1842.)
                           
                        
                           Künstliches magnetisches Eisenoxyd.
                           In der Chemical Society in London wurde folgendes von den
                              									HHrn. Abich und Gregory
                              									entdektes Verfahren, diese Substanz zu bereiten, mitgetheilt, welche schon seit dem
                              									Jahre 1833 als Arzneimittel gute Dienste leistet. Man loͤst 1 Pfd.
                              									gewoͤhnliches krystallisirtes schwefelsaures Eisenorydul in Wasser auf, sezt
                              									Salpetersaͤure in hinreichender Menge hinzu, um es in Oxyd zu  verwandeln, und verjagt nachher
                              									durch Kochen sorgfaͤltig allen Ueberschuß von Salpeter- oder
                              									salpetriger Saͤure. Nun sezt man 1 Pfd. schwefelsaures Eisenoxydul, in
                              									hinlaͤnglicher Menge Wasser aufgeloͤst, hinzu und schuͤttet das
                              									Ganze in eine Aezkaliloͤsung, welche der Quantitaͤt und Staͤrke
                              									nach im Stande ist, alles zu zersezen und kocht das Ganze. Der so entstehende
                              									Niederschlag besteht aus einem mechanischen Gemenge von gleichen Atomen Oxydul und
                              									Oxyd; erwaͤrmt man dasselbe auf 80° R., so verbinden sie sich
                              									chemisch. Daß diese Umwandlung vor sich geht, davon kann man sich
                              									uͤberzeugen, indem man in die Mischung vor dem Kochen ein Stuͤk reinen
                              									Baumwollenzeug taucht, welches, nachdem es einige Minuten der Luft ausgesezt und
                              									dann in Wasser gewaschen wurde, die eigenthuͤmliche ledergelbe Farbe des auf
                              									Baumwollfaser niedergeschlagenen Eisenoxyds zeigt, waͤhrend, wenn man
                              									dasselbe nach dem Kochen thut, eine schmuzigschwarze Faͤrbung entsteht und
                              									die Bildung des schwarzen Oxyds anzeigt.#x2014; Diese Thatsache wird auch dadurch
                              									bewiesen, daß das Oxyd nach dem Kochen unter dem Mikroskop eine krystallinische
                              									Structur zeigt; die kleinen Blaͤttchen sind von brauner Farbe und
                              									durchsichtig, doch sind die Kanten der Krystalle nicht deutlich genug, um ihre Form
                              									bestimmen zu koͤnnen. Hr. Thomson macht auf die
                              									Anwendung des troknen sowohl als feuchten, in Wasser suspendirten
                              									kuͤnstlichen magnetischen Eisenoxyds (in Folge seiner außerordentlichen
                              									Empfindlichkeit fuͤr magnetische Einfluͤsse) zum Anzeigen der Richtung
                              									der magnetischen oder galvanischen Stroͤme aufmerksam, indem die von Dr.
                              									Brewster beschriebene magnetische Curve sehr
                              									schoͤn durch dasselbe anschaulich gemacht wird. (Philosophical Magazine,) April 1842, S. 341.)
                           
                        
                           Schädlichkeit der Gefäße aus Zink zur Aufbewahrung von Milch
                              									etc.
                           Dr. L. Elsner in Berlin sagt
                              									hieruͤber:#x201E;Ich muß gestehen, daß ich nicht mehr geglaubt habe, daß man
                              									wieder in neuester Zeit den Gebrauch von Zinkgefaͤßen zur Aufbewahrung von
                              									fluͤssigen Nahrungsmitteln anempfehlen wuͤrde, nachdem schon zu Ende
                              									des vorigen Jahrhunderts von Vauquelin durch Versuche
                              									dargethan wurde, daß viele fluͤssige Nahrungsmittel in Zinkgefaͤßen
                              									aufbewahrt, nach sehr kurzer Zeit einen nicht unbedeutenden Gehalt an
                              									aufgeloͤstem Zink zeigen. Ich selbst habe mich durch Versuche schon vor
                              									mehreren Jahren uͤberzeugt, daß Zukeraufloͤsung, welche nur mehrere
                              									Stunden im Sommer in Zinkgefaͤßen aufbewahrt worden war, eine nicht
                              									unbetraͤchtliche Menge Zinksalz aufgeloͤst enthielt. Nun wurde
                              									unlaͤngst im Echo du monde savant wieder auf das
                              									Verfahren aufmerksam gemacht, daß sich die Sahne von der Milch dadurch leichter und
                              									in groͤßerer Menge trennen laͤßt, daß man die Milch einige Zeit in
                              									Gefaͤßen von Zink hinstellt. Da nun aber bekanntlich Milch noch weit leichter
                              									als Zukerloͤsung saͤuert, so ist es um so mehr zu befuͤrchten,
                              									daß bei diesem Verfahren um so leichter Zink aufgeloͤst wird, der alsdann
                              									beim Genuß sehr uͤble Folgen haben kann, da ein sehr geringer Zinkgehalt
                              									schon sehr heftiges, krampfhaftes Erbrechen erregt.“ (Gewerbeblatt
                              									fuͤr Sachsen.)
                           
                        
                           Runkelrübenzuker-Production und Consumtion in
                              									Frankreich im Jahre 1841#x2013; 42.
                           Die Administration der directen Steuern (in Frankreich) veroͤffentlichte vor
                              									Kurzem eine Uebersicht der Production und Consumtion inlaͤndischen Zukers vom
                              									Anfang des Sudjahres 1841#x2013; 42 an, in welcher von den 42 zukerproducirenden
                              									Departements die Lage der Fabriken zu Ende Maͤrz 1842 und die in diesem Jahre
                              									erhobenen Auflagen angegeben sind. Nach derselben ist die Anzahl der seit dem
                              									Anfange des Jahres 1841/42 thaͤtigen Fabriken 398, eine Zunahme gegen das
                              									vorausgehende Jahr um 9 Fabriken. Die Anzahl der Fabriken, welche, ohne gearbeitet
                              									zu haben, noch Zuker auf dem Lager haben, ist 14; im J. 1840/41 waren deren 30; in
                              									diesem Jahr also um 16 weniger.#x2014; Die vor dem Anfang der Campagne
                              									inventarisirten Quantitaͤten betragen 4,587,296 Kilogr.; Zunahme gegen das
                              									vorige Jahr 484,640 Kilogr.#x2014; Waͤhrend der Campagne 1841–42
                              									fabricirte Quantitaͤten: im Monat Maͤrz 4,026,120 Kilogr.; Zunahme
                              									gegen Monat Maͤrz 1841–1,079,387 Kilogr.; in den vorausgehenden
                              									Monaten der Campagne—24,019,395 Kilogr.; Zunahme gegen 1841–1,673,540
                              									Kilogr. Summe der 
                              									waͤhrend der Campagne 1841–42 fabricirten Quantitaͤten
                              									28,055,515 Kilogr.; Zunahme gegen das. vorige Jahr 2,752,927 Kilogr — Im J.
                              									1841–42 zur Consumtion gelieferte Quantitaͤten: im Monat Maͤrz
                              									3,934,738 Kilogr. — Zunahme gegen das vorige Jahr 1,027,297 Kilogr. In den
                              									vorausgehenden Monaten der Campagne 19,350,616 Kilogr — Zunahme gegen das
                              									vorige Jahr, 4,070,142 — Summe der waͤhrend der Campagne
                              									1841–42 zur Consumtion gelieferten Quantitaͤten 23,284,355. Zunahme
                              									gegen das vorige Jahr 5,097,439 Kilogr. Quantitaͤten, welche am Ende des
                              									Monats in den Fabriken zuruͤkblieben, 9,357,457 Kilogr. Zur gleichen Zeit im
                              									J. 1841 11,217,329 Kil. Dieß ist fuͤr das in Rede stehende Jahr am Ende des
                              									Monats ein um 1,859,872 Kilogr. geringerer Ruͤkstand — Gesammtbetrag
                              									der im J. 1842 gezahlten Auflagen (Hauptsteuer und Zehnten) 3,324,257 Fr. —
                              									Zunahme gegen 1841 1,187,753 Fr. (Moniteur industriel,
                              									21. April 1842.)
                           
                        
                           Tennant's chemische Fabrik zu St.
                              									Rollox bei Glasgow.
                           Hr. Prof. Schubarth theilt uͤber dieses riesenhafte
                              									Etablissement in den Verhandlungen des preuß. Gewerbevereins, 1 ste Lief. 1842
                              									folgende Notizen mit:
                           Zum Behuf der Erzeugung von Schwefelsaͤure sind 20 Bleikammern vorhanden, von
                              									je 70 Fuß Laͤnge, 15 Fuß Breite und 20 Fuß Hoͤhe; sie sind niedrig
                              									aufgestellt, und mit Condensatoren versehen, um keine durch den Zug mit
                              									fortgefuͤhrte Saͤure zu verlieren. Man bediente sich des
                              									Natronsalpeters und Schwefels, auch des irlaͤndischen Schwefelkieses, der in
                              									besonderen Oefen gebrannt wird. Die in den vor den Kammern erbauten
                              									Verbrennungsoͤfen erzeugten Gase steigen in einem Bleirohr zum Dach der
                              									Huͤtte empor und treten dann, auf diesem Wege etwas abgekuͤhlt, in die
                              									Bleikammer von Oben ein. Man arbeitet nur mit Wasserdampf, der in die Kammern
                              									geleitet wird. Die lezte Concentration geschieht in zwei Platinblasen; sie sind mit
                              									einer besonderen Vorrichtung zum Nachfließen der in den bleiernen Abdampfpfannen
                              									halb concentrirten Saͤure versehen. — Hr. Tennant gab die jaͤhrliche Production an Schwefelsaͤure auf
                              									8000 Tonnen, oder 160,000 Cntr. (17 9/10 Million engl. Pfd.) an.
                           Außer Schwefelsaͤure wird noch Chlorkalk und Soda bereitet. Zur Entwikelung
                              									von Chlorgas dienen 34 große Chlorentwikelungsgeraͤthe aus starkem Blei,
                              									unten mit gußeisernen Doppelboͤden construirt; der Zwischenraum wird mit
                              									Dampf gefuͤllt. Jeder Apparat faßt 10 Cntr. Braunstein und die dazu
                              									noͤthige Menge Salz, Schwefelsaͤure und Wasser. Das Chlorgas wird in
                              									geraͤumige, aber niedrige Kammern aus Mauerwerk geleitet, deren je zwei
                              									uͤber einander angelegt sind. Hier befindet sich staubfoͤrmiges
                              									Kalkhydrat, welches aus irlaͤndischer Kreide, in der Anstalt gebrannt.
                              									bereitet wird. Der Ruͤkstand aus den Chlorentwiklern, welcher freie
                              									Schwefelsaͤure enthaͤlt, wird vermittelst Roͤhren in
                              									Flammoͤfen geleitet, und in ihnen mit einem Zusaz von Salz, um die freie
                              									Saͤure an das Natron zu binden, zur Trokne abgedampft. Das dabei sich
                              									entwikelnde salzsaure Gas wird nicht aufgefangen, sondern in unterirdischen, mit
                              									fließendem Wasser versehenen Condensatoren niedergeschlagen. Die feste geschmolzene
                              									Masse wird gemahlen, calcinirt, ausgelaugt, wobei das Mangan- und Eisensalz
                              									zersezt wird, und die Oxyde zuruͤkbleiben. Die Lauge wird zur Trokne
                              									eingedampft, mit Kreide und Kohle gemengt, calcinirt, und um die lezte Spur von Schwefelnatrium zu zersezen, nach dem Auslaugen und
                              									Abdampfen nochmals mit Saͤgemehl gemengt
                              									ausgegluͤht. — Das Abdampfen geschieht in großen gemauerten Pfannen,
                              									von denen je zwei uͤbereinander gelagert sind.— Die Soda wird theils
                              									in Krystallen, theils fast wasserfrei, als Soda ash,
                              									auch British Alkali genannt, verkauft.
                           Mit der Sodafabrik ist eine Seifensiederei mit fuͤnf großen Kesseln verbunden,
                              									in welcher Harz-Talgseife, so wie Harz-Palmoͤhlseife
                              									dargestellt wird.
                           In der Tennant'schen Fabrik werden in allen ihren Zweigen
                              									woͤchentlich 600 Tonnen Steinkohlen verbrannt!