| Titel: | Verbesserungen an Maschinen zum Kämmen der Wolle (Dampf-Kamm-Maschinen), worauf sich Thomas Fuller, Maschinenfabrikant zu Salford in der Grafschaft Lancaster, theilweise einer Mittheilung zufolge am 8. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. XXIII., S. 89 | 
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                        XXIII.
                        Verbesserungen an Maschinen zum Kaͤmmen
                           der Wolle (Dampf-Kamm-Maschinen), worauf sich Thomas Fuller, Maschinenfabrikant zu Salford in der
                           Grafschaft Lancaster, theilweise einer MittheilungOhne Zweifel von Gollier in Paris.A. d. R. zufolge am 8. Febr. 1841 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Jun. 1842, S.
                              335.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Fuller's Maschine zum Kämmen der Wolle.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserungen beziehen sich auf die bekannte „doppelte
                                 Circular-Wollen-Kämmmaschine“, worauf sich Platt im Jahre 1827 ein Patent ertheilen ließBeschrieben im polytechn. Journal Bd. XLII.
                                       S. 357.; bei dieser Maschine sind zwei kreisförmige Kämme angewendet, deren Achsen
                              schief gegen den Horizont geneigt und deren Winkel einander zugekehrt sind. Die
                              Zähne oder Spizen dieser Circularkämme sind, wie es in Platt's Specification hieß, beinahe perpendikulär, d.h. rechtwinklig, zu
                              der Ebene gestellt, worin sich die Kämme drehen sollen, d.h. die Spizen sind in den
                              Vorderflächen der Kränze parallel zur Achse, jedoch etwas nach Innen geneigt,
                              eingesezt.
                           Gegenwärtige Verbesserungen bestehen erstens darin, daß man die Zähne, Stifte oder
                              Spizen der Circularkämme in die Vorderflächen der Kammräder so einsezt, daß sie mit
                              der Achse dieser Räder spize Winkel bilden; zweitens darin, daß man an der Maschine
                              Abnehmwalzen in Stellungen anbringt, worin sie die Fasern des zu bearbeitenden
                              Materials besser aus den Spizen des abliefernden Kammrades ziehen können, als dieß
                              mit den älteren Maschinen bewerkstelligt werden konnte.
                           Fig. 16
                              stellt einen Seitenaufriß, Fig. 17 eine Endansicht
                              der verbesserten Maschine dar. Fig. 18 ist ein
                              Querschnitt eines der Circularkämme, durch die Peripherie des Rades in der Richtung
                              seines Durchmessers und durch einen seiner hohlen Arme geführt. Die Zähne oder
                              Spizen sind in den rings um die Peripherie gehenden Kranz eingesezt; in vorliegendem
                              Beispiele sind vier Spizenreihen neben einander sichtbar; indessen kann man sich je
                              nach Umständen einer größeren oder geringeren Anzahl derselben bedienen.
                           In dem Maschinengestell a, a sind die hohlen Dampfachsen
                              b, b gelagert, an denen die hohlen kreisförmigen
                              Kammräder oder Kränze 
                              c, c befestigt sind; in diese Kränze sind die Kammspizen
                              d, d unter einem Winkel von 15° zur Achse
                              eingesezt. Die Riemenrollen e, e sind auf jeder der
                              respectiven Achsen b, b befestigt und werden in
                              geeigneten Intervallen mit Hülfe des offenen Riemens f
                              und des gekreuzten Riemens g so umgetrieben, daß die
                              Kammräder c, c während der Operation des Kämmens nach
                              entgegengesetzten Richtungen sich drehen. Man wird in Fig. 16 bemerken, daß
                              diese Treibriemen f und g
                              schlaff aus ihren Rollen e, e liegen, daß also die
                              Maschine im Zustande der Ruhe dargestellt ist.
                           Wenn nun die Operation des Kämmens beginnen soll, so übergeben die an den Enden der
                              Maschine postirten Arbeiter die Wolle oder sonstige Fasersubstanz von Unten her den
                              Spizen des Kämmrades. Während nun der Arbeiter mit der einen Hand die Wolle in die
                              Zähne der Kammräder c, c drükt, dreht er mit der anderen
                              Hand die Räder langsam um, bis die Kämme c, c rings
                              herum vollständig mit Wolle besezt sind. Darauf werden die Schwingrahmen h, h mit ihren Spannrollen i,
                                 i herübergezogen, so daß sich nun die Treibriemen f und g dicht an ihre respectiven Trommeln
                              legen, welche sofort umzulaufen und die mit Wolle beladenen Circularkämme nach
                              entgegengesezten Richtungen in Rotation zu sezen beginnen. Während sich die
                              Circularkämme umdrehen, läßt man sie langsam sich nähern, bis ihre respectiven
                              Zahnreihen beinahe einander berühren, damit das Kämmen der Wolle auf eine wirksame
                              Weise erfolge. Dieser Zwek wird entweder durch irgend eine mechanische Anordnung,
                              welche die Schraube ohne Ende k in Thätigkeit sezt, oder
                              durch die Hand des Arbeiters erreicht. Im lezteren Falle wird die Handhabe l, l aus der in der Fig. 16 dargestellten
                              Lage in die entgegengesezte herübergezogen. Die Folge davon ist, daß der Kurbelarm
                              n niedergedrükt und die Parallelbewegung p, p durch die Verbindungsstange o, o zusammengezogen wird. Die von der Parallelbewegung ausgehenden
                              Verbindungsarme q, q bringen die beiden Kämmräder c, c einander bis zur Berührung nahe, wie die Punktirung
                              in Fig. 16
                              zeigt.
                           Man sieht aus obiger Beschreibung, daß alle Operationen der Maschine genau die
                              nämlichen sind, wie bei den seither angewendeten Maschinen dieser Art, und daß die
                              in Rede stehenden Verbesserungen, wonach die Zähne d, d
                              der Kämmräder unter beträchtlichen Winkeln gegen die Achse des Rades gestellt sind,
                              denselben eine beinahe horizontale Stellung ertheilt, da wo sich die Peripherien der
                              Kämmräder in den Ebenen ihrer Mittelpunkte beinahe berühren. In diesem Momente gehen
                              die Kammspizen in beinahe paralleler Stellung an einander vorüber und bewirken auf diese Weise
                              ein gleichmäßiges Kämmen der Wolle, so daß diese nicht in der Art zerrissen oder
                              sonst beschädigt werden kann, wie dieß bei Maschinen älterer Construction vorkommt,
                              wo die Kammspizen unter spizen Winkeln an einander vorübergehen.
                           Die Circular-Kämmmaschinen früherer Construction sind an beiden Enden mit
                              einem Apparate versehen, welcher die von den Kämmrädern nach vollendeter Operation
                              gelieferten Wollenbänder abnimmt. Dieser Apparat ist in verbesserter Stellung bei
                              r, r, s, s und t, t in
                              den Abbildungen dargestellt. Der auf der linken Seite der Maschine befindliche Theil
                              ist auswärts, d.h. in die Lage geschoben, welche er annimmt, wenn die Kämmräder
                              während des Kämmprocesses in Rotation sind; der Apparat auf der rechten Seite der
                              Maschine ist einwärts geschoben und befindet sich mit dem Kämmrade in Berührung, wie
                              dieß nach Beendigung der Operation, auf welche das Abnehmen des Bandes folgt, der
                              Fall ist.
                           Die zweite wesentliche Verbesserung besteht in der eigenthümlichen Anordnung der
                              Abnehmwalze r, r mit ihren endlosen Riemen s, s und dem Schlitten t, t
                              in solchen Stellungen unter Winkeln von ungefähr 40° gegen den Horizont, daß
                              sie nun im Stande sind, die Kammwolle aus den Zähnen des Kammrades weit besser und
                              erfolgreicher abzunehmen, als dieß durch den alten Mechanismus geschah.
                           Die Ansprüche des Patentträgers beziehen sich 1) auf das Einsezen der Spizen oder
                              Zähne der Circularkämme in die Vorderfläche der Kämmräder unter spizen Winkeln zur
                              Achse dieser Räder; 2) auf die Anordnung der Abnehmwalzen unter einem für das
                              Abnehmen der Wolle aus den Kämmen geeigneten Winkel.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
