| Titel: | Ueber Dampfkessel-Explosionen; ein von Eduard Schwarz über eine Abhandlung Jobard's der Mülhauser Industriegesellschaft erstatteter Bericht. | 
| Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. XLIX., S. 252 | 
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                        XLIX.
                        Ueber Dampfkessel-Explosionen; ein von
                           Eduard Schwarz
                           uͤber eine Abhandlung Jobard's der Muͤlhauser Industriegesellschaft
                           erstatteter Bericht.
                        Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhausen 1842, No. 75.
                        Schwarz, über Dampfkessel-Explosionen.
                        
                     
                        
                           Die Gesellschaft erhielt im November 1841 von Hrn. Jobard,
                              Director des Musée de l'Industrie in Brüssel, ein
                              Schreiben über die Ursachen der Dampfkessel-Explosionen. Die aus dieser
                              Mittheilung hervorgehenden Schlüsse schienen so wichtig, daß man sie einer
                              Commission, welche aus Mitgliedern der Ausschüsse für Chemie und Mechanik gewählt
                              wurde, zur Prüfung übergab.
                           Der Verf. betrachtet zuerst den Fall, wenn ein Dampfkessel kein Wasser mehr hat und
                              seine Wände vom Feuer glühend geworden sind. Unter diesen Umständen, sagt er,
                              zersezt sich das Wasser oder der Dampf bei Berührung des Metalls, welches seinen
                              Sauerstoff absorbirt; der Wasserstoff wird entbunden und wenn er im Kessel freie
                              Luft trifft, verbindet er sich durch Vermittelung der Glühhize des Metalls oder
                              eines elektrischen Funkens mit deren Sauerstoff, was eine Detonation herbeiführt,
                              die das Bersten des Kessels zur Folge hat. Diese Ansicht ist nicht neu, was Hr. Jobard auch nicht behauptet; was er aber entdekt haben
                              will, ist, daß die zur Verbrennung des Wasserstoffs nöthige Luft von der leer
                              gehenden Speisepumpe in den Kessel geführt wird. Um einen Beweis von dem
                              Vorhandenseyn von Wasserstoff unter den angegebenen Umständen zu liefern, führt der
                              Verf. die Versuche des Hrn. Goldsworthey Gurney von
                              Manchester an, welcher, nachdem er das Wasser in einem Kessel hatte ausgehen lassen und ihn bis zum
                              Rothglühen seiner Wände erhizt hatte, fand, daß ein brennbares Gas aus demselben
                              entwich. Er führt sodann zu Gunsten seiner Theorie die Explosion eines Dampfkessels
                              bei offenem Mannsloch an; in diesem Falle hatte sich der Wasserstoff Tags vorher
                              erzeugt, indem der Kessel ausgeleert wurde, während noch Feuer darunter war; die
                              Luft aber trat ein, als der Arbeiter das Mannsloch öffnete, und die Entzündung
                              erfolgte durch das Licht, welches er in der Hand hatte, als er behufs der Reinigung
                              hineinsteigen wollte. Um zu beweisen, daß dieß die ausschließliche Ursache der
                              gewaltigen Explosionen seyn könne, und daß (um mich seines Ausdruks zu bedienen) von einer einfachen Explosion, ohne explosives Gemische,
                                 nichts zu befürchten sey, führt der Verf. den Fall an, daß in der Gegend
                              von Brüssel ein Kessel sprang, ohne, obwohl er mit 5 Atmosphären ging, seinen Herd
                              zu erschüttern. Endlich schlägt er als einziges Vorbeugungsmittel gegen alle mit
                              einer gewissen Gefahr verbundenen Explosionen vor, die
                                 Speisepumpe unter Wasser zu tauchen in einem damit angefüllten Gefäße, welches
                                 unter den Augen des Heizers seyn müßte, in der Absicht, hiedurch zu verhindern,
                                 daß Luft in den Kessel komme.
                           Nach dieser kurzen Angabe der von Hrn. Jobard bezeichneten
                              Ursache der Explosionen und des Mittels dagegen wollen wir zuvörderst sehen, unter
                              welchen Umständen diese Ursache eintreten kann.
                           Bekanntlich zersezt das glühende Eisen das Wasser nur, wenn seine Oberfläche rein
                              ist. Die Gegenwart des Wasserstoffs ist daher unmöglich im Innern eines Kessels,
                              dessen Metall mit einer Schicht Oxyd oder einer Kalkkruste überzogen ist; nun kann
                              aber nur ein neuer Dampfkessel, oder ein alter, wenn er mit ganz besonderer Sorgfalt
                              gereinigt wird, von dieser Beschaffenheit seyn. Zweitens zersezt das glühende Kupfer
                              das Wasser gar nicht. Nun fragen wir, ob noch nie Explosionen mit kupfernen
                              Dampfkesseln stattgefunden haben? Einen Beweis, daß die kupfernen Kessel vor solchen
                              Vorfällen nicht sicher sind, liefert eine Abhandlung Arago's über Dampfkessel-Explosionen im Jahrbuch des Bureau des longitudes vom Jahre 1830, wo es heißt, daß
                              im J. 1823 in Paris am Boulevard du Mont-Parnasse ein Dampfkessel von
                              gewalztem Kupfer barst. Drittens können die Wände eines Kessels nur, wenn das Wasser
                              ausgeht, glühend werden; es frägt sich daher, ob noch niemals auf andere Weise als
                              durch Wassermangel Dampfkessel-Explosionen entstanden? Wir werden später
                              einen Fall anführen, der das Gegentheil bezeugt.
                           Endlich haben wir gegen die Erklärung des Hrn. Jobard
                               noch folgende Einwürfe
                              zu erheben: wie kann die geringe Menge von einer Speisepumpe eingeführte Luft in
                              einem in Thätigkeit befindlichen Kessel sich in dem Maaße
                              anhäufen, daß sie eine starke Explosion veranlaßt? Tritt die Luft, wenn sie vor der
                              Erzeugung des Wasserstoffs in den Kessel kommt, nicht in dem Maaße ihres Eintritts
                              auch durch dieselbe Oeffnung wie der Dampf wieder aus? Müßte man, wenn man auch
                              zugibt, daß eine bedeutende Menge davon zurükbleibt, nicht mit Hrn. Arago annehmen, daß der Sauerstoff dieser Luft sich viel
                              eher mit den glühenden Wänden des Kessels verbände, als der Sauerstoff des Wassers?
                              Wenn sich aber der Wasserstoff zuerst erzeugt, würden sich dann die von der
                              Speisepumpe stoßweise herbeigeführten Luftportionen bei ihrem Eintritt in den Kessel
                              nicht sogleich mit dem Wasserstoff verbinden unter Erzeugung kleiner partieller,
                              außen nicht wahrnehmbarer und für den Apparat gefahrloser Explosionen? Die von Hrn.
                              Jobard hierüber entwikelte Theorie befriedigt uns
                              nicht. Wir lassen feine eigenen Worte folgen: „Wenn wieder Luft in den
                                 Kessel gepumpt wird, so streicht diese durch das noch darin zurükgebliebene
                                 Wasser und nimmt den senkrecht über der Oeffnung der Speiseröhre befindlichen
                                 Plaz ein, ohne sich unmittelbar mit dem Gase zu vermischen, welches sich
                                 fortwährend an den glühenden Wänden des Kessels erzeugt; sobald aber die
                                 Maschine durch Oeffnen des Dampfhahns in Gang gesezt wird, entsteht im Wasser
                                 eine stürmische Bewegung und das detonirende Gemisch von Luft und Gas ist
                                 gebildet.“ Ist nicht ein Widerspruch in dieser Stelle? Weil Luft in
                              den Kessel gepumpt wird, muß die Maschine doch in Gang seyn; der Dampfhahn ist daher
                              offen; weder die Luft, noch der Wasserstoff kann sich demnach anhäufen, wie Hr. Jobard meint; ferner dürfte es schwer zu beweisen seyn,
                              daß die Luft, ehe sie sich im Kessel verbreitet, sich zuerst senkrecht über der
                              Mündung der Speiseröhre aufhält. Die Absicht dieser Bemerkungen ist nicht, die
                              Unmöglichkeit einer Detonation durch das Vorhandenseyn eines detonirenden Gemisches
                              zu beweisen, sondern nur zu zeigen, daß, damit eine solche stattfinden kann, mehrere
                              erst noch zu erforschende Umstände zusammenwirken müssen. Wir fragen, wäre es nicht
                              unklug, einer Theorie ausschließliche Geltung zu geben, die nichts Geringeres will,
                              als alle bisher gegen Explosionen angewandten Sicherheitsmittel für unnüz
                              erklären?
                           Die Commission nimmt im Gegentheil an, daß die Explosions-Erscheinungen, weil
                              sie bisher in der Intensität ihrer Wirkungen bedeutend von einander abwichen, wohl
                              verschiedene Ursachen haben können.
                           Außer der von Hrn. Jobard angegebenen Ursache der
                              Explosion nehmen wir
                              noch zwei an, die einer plözlichen Dampferzeugung und die einer fortwährenden
                              Anhäufung des Dampfes.
                           
                        
                           Fälle der Explosion durch fortwährende
                                 Dampfanhäufung.
                           1) Im Jahre 1835 bedienten sich die HHrn. Dollfuß-Mieg und Comp. in Dornach zum Heizen ihrer Spinnerei eines
                              alten Dampfkessels von Eisenblech, welcher die von Boulton und Watt eingeführte Form hatte. Im
                              Monat April, wo das Wetter gelinder wurde, feierte der Kessel vierzehn Tage lang;
                              später wurde es aber wieder kälter und der Kessel mußte wieder geheizt werden; er
                              wurde in der gewöhnlichen Höhe mit Wasser angefüllt und ein Nachtwächter beauftragt,
                              das Feuer zu besorgen bis zur Ankunft des Heizers; derselbe wußte nicht, daß der
                              Hahn des Austrittrohrs geschlossen war und heizte, als er bemerkte, daß in den
                              Heizröhren kein Dampf war, immer fort, bis der Kessel barst. Damals war der Kessel
                              weder mit einem Manometer noch einem Sicherheitsventil versehen.
                           Es war der Vordertheil des Kessels, welcher sich gewaltsam von seinen Nieten
                              losreißend, das Mauerwerk des Kessels mit fortriß, ein eichenes Hausthor einschlug
                              und mit einem Strome siedenden Wassers und einem Haufen Schutt, 25 Meter davon
                              entfernt, niederfiel. Die Detonation war eine außerordentliche und die Explosion in
                              ihren Wirkungen eine wahrhaft verheerende. Dieses
                              Beispiel beantwortet am besten die Stelle in Jobard's
                              Schreiben, wo er sagt: „Es ist nicht möglich, einen mit Wasser gefüllten
                                 Dampfkessel, er mag kalt oder warm seyn, zum Springen zu bringen, weil er
                                 undicht wird und die Nietlöcher, ehe sie zerreißen, schon oval werden, also
                                 Wasser und Dampf durch alle Nahten entweichen lassen.“ Wenn das
                              Metall sehr hämmerbar (zähe) ist, kann die vom Verfasser angegebene Wirkung
                              allerdings eintreten; es gibt aber manchmal sehr sprödes Eisenblech und vorzüglich
                              wird es so durch langen Gebrauch. Der Dampfkessel der HHrn. Dollfuß-Mieg war in diesem Fall und die Explosion desselben
                              beweist, daß die ovale Ausdehnung der Nietlöcher nicht immer stattfindet.
                           2) Die oben erwähnte Abhandlung Arago's enthält noch
                              mehrere Beispiele von Explosionen solcher Dampfkessel aus Eisenblech, welche noch
                              hinlänglich mit Wasser versehen waren und deren Bersten einzig und allein durch die
                              Ueberlastung des Sicherheitsventils veranlaßt wurde. Um übrigens die Möglichkeit
                              einer Explosion durch bloßen Druk noch einleuchtender zu machen, brauchen wir nur an
                              die Versuche des Hrn. Tremery über die Zähigkeit des bis
                              zum dunkeln Rothglühen
                              erhizten Eisens zu erinnern, welche bei dieser Temperatur nur ein Sechstheil von
                              jener des kalten Eisens beträgt, woraus folgt, daß ein Dampfkessel, welcher in der
                              Kälte einem Druk von sechs Atmosphären widerstand, bei einer
                                 einzigen Atmosphäre bersten müßte, wenn seine Wände bis zum dunkeln
                              Rothglühen erhizt wären.
                           3) Ein hiesiger Kupferschmied hatte einen kupfernen, kugelförmigen Schwimmer zu
                              repariren, dessen beide Halbkugeln im Feuer zusammengelöthet waren; er beachtete
                              eine kleine Menge Wasser, welche noch darin war, nicht, und nachdem er ihn, um die
                              Löthung wieder herzustellen, auf das Feuer gesezt hatte, barst derselbe nach einiger
                              Zeit unter außerordentlichem Getöse und weitem Umsichwerfen vieler Bruchstüke.
                           4) Ehe man bei den Avivirkesseln (der Türkischroth-Färbereien)
                              Sicherheitsventile anbrachte, war das Bersten derselben nichts Seltenes. Der Kessel
                              sprang in solchen Fällen, nachdem er die ihn festhaltenden Bänder losgerissen,
                              ungeheuer hoch auf und nach ihm die im Kessel enthaltenen Stüke, vermengt mit Massen
                              von Seifenwasser.
                           5) Endlich liefern auch die selbstschließenden Kochtöpfe (marmites autoclaves) in unseren Küchen Beispiele von Explosionen durch
                              allmähliche Anhäufung von Dampf.
                           
                        
                           Fälle von Explosionen durch plözliche
                                 Dampferzeugung.
                           1) Bei den HHrn. Schlumberger, Köchlin und Comp. benuzte
                              man einen kleinen kupfernen Dampfkessel von 7 bis 800 Liter, um Dampf zu
                              verschiedenen Färbeoperationen zu erzeugen; er wurde von einem Wasserreservoir
                              gespeist. Durch ein Mißverständniß kam derselbe einmal ganz aufs Trokene, während
                              ein starkes Feuer darunter war; er glühte so stark, daß alle auf seiner Oberfläche
                              befindlichen Bleischeiben schmolzen; in diesem Augenblik kam der Heizer herbei,
                              öffnete den Speisehahn und augenbliklich hörte man eine Detonation; der Boden des
                              Dampfkessels, welcher concav war, wurde convex und riß an mehreren Stellen. Dieses
                              Ereigniß kann bestimmt auf keine andere Weise, als durch plözliche Dampfentwikelung
                              erklärt werden.
                           2) Hr. Goldsworthey Gurney zu Manchester, dessen Versuche
                              über diesen Gegenstand uns ein Commissions-Mitglied mittheilte, machte unter
                              andern folgendes Experiment. Er ließ in einem Dampfkessel von Eisenblech das Wasser
                              ganz ausgehen, erhizte ihn bis zum Rothglühen und pumpte plözlich eine große Menge
                              Wasser hinein; es erfolgte alsbald ein heftiger Dampfstoß durch das offene Rohr und
                              die Gewalt der Explosion schleuderte das Sicherheitsventil weit hinweg. Damit nicht zufrieden,
                              wiederholte er den Versuch, indem er eine noch größere Menge Wasser in den Kessel
                              pumpte, worauf derselbe aber barst, obwohl das Dampfleitungsrohr offen geblieben
                              war.
                           3) Das Experiment mit dem Wassertropfen, welcher bei Berührung eines weißglühenden
                              Eisens nicht verdunstet, aber augenbliklich unter einem kleinen Geräusch
                              verschwindet, wenn die Temperatur auf die Kirschrothglühhize heruntersinkt, ist
                              bekannt. Hr. Boutigny von Rouen zeigte in einer vor
                              Kurzem der Société d'emulation daselbst
                              vorgelegten AbhandlungPolytechn. Journal Bd. LXXXIII. S.
                                       457., daß diese Erscheinung eine Ursache der Explosion der Dampfkessel werden
                              könne; er erhizte zu diesem Behufe einen kleinen Kessel zum Weißglühen und ließ eine
                              gewisse Menge Wassers tropfenweise hineinfallen, welches in Folge der hohen
                              Temperatur des Metalls nicht augenbliklich verdampfte; er verschloß nun den Kessel
                              mit einem Pfropf, entfernte das Feuer und nachdem die Temperatur auf einen gewissen
                              Punkt gesunken war, trat plözlich eine Verdunstung des Wassers ein, welche die
                              Explosion des Kessels zur Folge hatte.
                           4) Endlich theilt Hr. Parkes in seiner Abhandlung über die
                              Explosionen durch Dampf mehrere Fälle mit, welche in Salinen mit offenen Abdampfkesseln vorkamen. Diese Art Explosionen
                              sind durch eine plözliche Dampferzeugung zu erklären; wenn nämlich die die Wände des
                              Kessels bedekende Kruste sich vom Metall losmacht und die Flüssigkeit durch einen
                              Riß in den, wenn auch noch so kleinen Zwischenraum dringt, so entsteht einerseits
                              eine plözliche Dampfentwikelung, welche auf die flüssige Masse wirkend, einen großen
                              Theil derselben aus dem Kessel werfen kann, während andererseits die plözliche
                              Erkaltung des unter der Kruste glühenden Metalls das Brechen desselben veranlassen
                              kann. Angenommen nun, dieser Proceß gehe im Innern eines Dampfkessels vor, kann dann
                              nicht die durch die plözliche Dampferzeugung verursachte stürmische Bewegung des
                              Wassers auf dem Boden des Kessels eine Explosion herbeiführen?
                           Aus allen diesen Thatsachen schließen wir: 1) daß ein Dampfkessel explodiren kann,
                              wenn er auch hinlänglich mit Wasser versehen ist; 2) daß wenn das Wasser darin
                              ausgegangen ist und seine Wände glühen, er ebenfalls dem Bersten unterworfen ist aus
                              andern Ursachen, als der Erzeugung eines detonirenden Gasgemisches; 3) daß die
                              Theorie des Hrn. Jobard, obgleich möglich, doch nicht auf
                              hinlänglich positive Beobachtungen gegründet ist und erst der Bestätigung durch in dieser Absicht
                              angestellte Versuche bedarf; 4) daß nach Allem anzunehmen ist, daß der Mangel an
                              Wasser in den Dampfkesseln die meisten Unglüksfälle veranlaßt.
                           Es ist demnach allen Fabrikanten anzurathen, wenn sie auch die von Hrn. Jobard angegebenen Vorsichtsmaßregeln befolgen, ihre
                              Sicherheitsventile, ihren Anzeiger der Wasserhöhe und ihren Heber-Manometer
                              immer in gutem Stand zu erhalten; denn wenn die Sicherheitsvorrichtungen auch keine
                              vollkommene Gewähr leisten gegen die Wirkungen einer plözlichen Dampfentwikelung, so
                              sind sie doch nüzlich, indem sie bei einer allmählichen Anhäufung die Aufmerksamkeit
                              rege machen.
                           Die Zwekmäßigkeit der durch unsere Bulletins empfohlenen Heber-Manometer hat
                              sich in mehr als einem Fall bewährt, wo der Arbeiter vergessen hatte, seine Scala zu
                              befragen, aber auf seine Fahrlässigkeit plözlich aufmerksam gemacht wurde durch das
                              stürmische Austreten von Dampf durch die Heberröhre, aus welcher er das Queksilber
                              vor sich heraustrieb. Eben so wenig kann der Nuzen der durch unsere Bulletins
                              bekannt gemachten Anzeiger der Wasserhöhe bestritten werden; um aber, selbst bei
                              normaler Stellung dieses Indicators, zu verhüten, daß die Wände des Dampfkessels ins
                              Glühen kommen, möchten wir anrathen, bei der Erbauung der Oefen darauf Acht zu
                              geben, die Feuercanäle derselben nicht über das Niveau des in dem Kessel enthaltenen
                              Wassers heraufgehen zu lassen und den ganzen, das Dampfreservoir bildenden Theil des
                              Kessels zu ummauern.
                           Uebrigens muß zum großen Lobe unserer Fabrikanten bemerkt werden, daß vielleicht
                              keine industrielle Gegend existirt, in welcher so wenige Explosions-Vorfälle
                              vorkommen, als in der unserigen, indem bei 250 seit 10 Jahren im Oberrhein
                              vorhandenen Dampfkesseln nur ein einziger bedeutender Unfall vorkam, und wer möchte
                              dieß nicht unsern Heber-Manometern und unsern Wasserstands-Anzeigern,
                              deren sich meistens zwei an einem Kessel befinden, hauptsächlich zuschreiben?