| Titel: | Verbesserungen an Dampfbädern, worauf sich Moses Poole, im Lincoln's Inn in der Grafschaft Middlesex, am 13. Jul. 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. LV., S. 272 | 
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                        LV.
                        Verbesserungen an Dampfbaͤdern, worauf
                           sich Moses Poole, im
                           Lincoln's Inn in der Grafschaft Middlesex, am 13. Jul.
                              1841 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Aug. 1842,
                              S. 75.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Poole's Verbesserungen an Dampfbädern.
                        
                     
                        
                           Fig. 43
                              stellt den Durchschnitt eines zwekdienlich eingerichteten Zimmers mit meinem
                              Apparate dar.
                           Fig. 44 ist
                              ein Grundriß desselben. a ein Theil des vorzugsweise
                              kupfernen Dampfkessels, welcher mit einem Sicherheitsventile und den geeigneten
                              Vorrichtungen zu versehen ist, um einen gehörigen Zufluß filtrirten weichen Wassers
                              zu unterhalten. In diesen Dampfkessel muß zur Speisung des Bades und zur Erwärmung
                              des Wassers, welches zur
                              Herstellung der von mir sogenannten Regen-Douchebäder dient, eine
                              fortwährende Dampfentwikelung unter einem Druke von 10 bis 20 Pfd. auf den
                              Quadratzoll unterhalten werden. b, b, b, b ist eine
                              Kammer, deren Wände, Deke und Boden dampfdicht seyn müssen. Diesen Zwek erreicht man
                              gewöhnlich, indem man dieselben mit Blei oder Zink und dergl. bekleidet. Zur
                              Zulassung des Lichtes dient ein doppeltes Glasfenster z;
                              auch befindet sich am Boden zum Einlassen frischer Luft eine Oeffnung y, welche sich durch einen Schieber mehr oder weniger
                              verschließen läßt, um den Zutritt der Luft in das Zimmer zu reguliren; an der
                              entgegengesezten Seite des Zimmers befindet sich oben eine andere, gleichfalls durch
                              einen Schieber mehr oder weniger verschließbare Oeffnung x, welche dem Dampf und der Luft den Austritt aus der Kammer gestattet.
                              Durch diese Anordnung läßt sich das Ein- und Ausströmen der Luft nach dem
                              Gutdünken der des Bades sich bedienenden Person reguliren. c,
                                 c ist ein durchlöcherter hölzerner Fußboden, durch den das zu
                              Regen-Douchebädern verwendete Wasser frei abfließen kann. d ist eine von dem Dampfkessel nach der Badkammer
                              gehende Dampfröhre. An dieser Dampfröhre befinden sich zwei mit Hähnen versehene
                              Ausmündungen, durch die der Dampf in die Badkammer einströmen kann. Während das
                              Dampfbad bereitet wird, steht es der desselben sich bedienenden Person frei, in der
                              Badkammer zu sizen, zu stehen, umherzugehen oder zu liegen. Die Temperatur des Bades
                              übersteigt nicht die Blutwärme der badenden Person, was von großer Wichtigkeit ist.
                              An beide oder an eine der beiden Röhren e', e' läßt sich
                              eine mit einem geeigneten Mündungsstük versehene biegsame Röhre schrauben, um einen
                              Dampfstrahl von verschiedener Temperatur und von einer Spannung, welche sich durch
                              die an den Röhren e' angebrachten Hähne reguliren läßt,
                              gegen irgend einen beliebigen Körpertheil des Badenden leiten zu können. g, h sind zwei Wasserbehälter, von denen der eine g reines kaltes Wasser enthält. Dieses Wasser wird durch
                              die Condensation des Dampfes gewonnen, welcher zur Erwärmung des in dem Behälter h enthaltenen Wassers verwendet wird. Der Behälter h wird mit weichem filtrirtem Wasser gefüllt, und dieses
                              vermittelst einer Dampfröhre und Schlangenröhre beständig siedend erhalten. j, k, l sind drei an die Röhren m, n, o geschraubte Brausen, welche auch durch Douche-Mündungsstüke
                              ersezt werden können. Die Röhren m, n, o stehen mit den
                              Behältern g, h in Communication; sie gestatten dem
                              Badenden gleichzeitig drei verschiedene Körperstellen den Wasserstrahlen auszusezen;
                              diese Strahlen können von gleicher oder verschiedener Temperatur seyn und man kann
                              ihnen je nach der Größe der Löcher in den Brausen oder der Hahnöffnungen eine größere oder geringere
                              Gewalt ertheilen. Die Hähne können von der badenden Person nach Belieben regulirt
                              werden, so daß z.B. der Kopf einen kalten, der Magen einen warmen und die Füße einen
                              noch wärmeren Wasserstrahl empfangen. Die Röhre m steht
                              durch die Röhre m¹ mit dem Behälter g und durch die Röhre m² mit dem Behälter h in Verbindung. Da
                              beide Röhren m¹ und m² mit Hähnen versehen sind, so ist es einleuchtend, daß wenn der Hahn
                              der Röhre m¹ allein offen ist, kaltes Wasser,
                              wenn dagegen der zu m² gehörige Hahn offen ist,
                              siedendes Wasser aus dem Behälter h durch das Rohr m fließen wird. Sind dagegen beide Hähne gleichzeitig
                              offen, so muß natürlich eine Mischung des in den Behältern g und h enthaltenen Wassers durch m ausfließen. Demnach läßt sich, je nachdem man die
                              Hähne m¹, m²
                              mehr oder weniger schließt, die Temperatur des ausfließenden Wassers reguliren und
                              augenbliklich auf jeden beliebigen Temperaturgrad bringen, indem man durch
                              Handhabung jener Hähne den relativen Quantitäten des heißen und kalten Wassers
                              Verschiedene Verhältnisse gibt. Eine ähnliche Einrichtung erhalten auch die Röhren
                              n und o. Ob es gleich
                              vorzuziehen ist, dem Dampfbade ein Regen-Douchebad vorangehen zu lassen, so
                              kann doch diese Vorbereitung der Haut auch in einem gewöhnlichen Bade p vorgenommen werden. q und
                              r sind vier geneigte Bänke, über welche ein diker
                              Kanvaß oder Bettüberzug ausgebreitet wird, damit sich die badende Person darauf
                              lehnen könne. s ist eine überall mit kleinen Löchern
                              durchbohrte hölzerne Bank.
                           Soll nun ein Dampfbad angeordnet werden, so wird der Badende zuerst einem feinen.
                              Regen-Douchebade aus allen Röhren m, n, o oder
                              einer derselben ausgesezt, wobei man dem Wasser eine Temperatur und eine Gewalt
                              gibt, welche der Person zuträglich und in den besonderen obwaltenden Umständen
                              angemessen erscheint. Ich seze vorerst die Haut einem Douchebade von verhältnißmäßig
                              niedriger Temperatur aus, die ich allmählich mehr und mehr steigere, je nach der
                              Jahreszeit, der Luft-Temperatur und den für den speciellen Fall angeordneten
                              ärztlichen Maßregeln. Nach diesem Vorbereitungsbade läßt man durch die Mündungen e, e stufenweise Hochdrukdampf in die Kammer strömen,
                              oder richtet nach Verlangen vermittelst aufgeschraubter biegsamer Röhren einen oder
                              mehrere Dampfstrahlen gegen besondere Körpertheile der badenden Person; mit Hülfe
                              der Hähne und Ventilatoren erhält man das Zimmer auf einer Temperatur von 21 bis
                              30° R. Während des Bades kann der Patient liegen, sizen, stehen oder
                              umherspazieren. Nachdem derselbe je nach Umständen und zufolge ärztlicher Anordnung
                              eine Zeit lang das Dampfbad gebraucht hat, wird er wieder einem
                              Regen-Douchebade der Röhren m, n, o
                               ausgesezt, wobei man
                              mit einer dem Gefühle des Patienten angenehmen Temperatur anfängt und dieselbe
                              allmählich erniedrigt, bis die Haut mit der Temperatur der äußeren Luft in
                              Uebereinstimmung gebracht ist. Der Badende begibt sich darauf aus der Badkammer in
                              das Ankleidezimmer.
                           Während des Dampfbades wird der Patient keine Beklemmung der Brust oder des Kopfes
                              empfinden, indem Dampf von verhältnißmäßig hoher Spannung angewendet, und einer zum
                              freien Athmen hinreichenden Quantität Luft der Eintritt gestattet wird. Ein
                              wichtiger und wesentlicher Umstand liegt, wie bemerkt, bei meiner Erfindung in der
                              Anwendung von Hochdrukdampf in einem Zimmer, wo die badende Person neben dem Dampfe
                              den Zutritt vollkommen frischer Luft genießt; ferner in dem Vortheile, daß zum
                              Beistand des Patienten ein Aufwärter zugegen seyn kann, welcher das Bad nach dem
                              Belieben des Patienten regulirt; nöthigen Falles kann auch zur Beobachtung der
                              Erfolge während des Bades der Arzt selbst anwesend seyn. Eine Eigenthümlichkeit
                              dieses Bades besteht darin, daß ein Badewärter ohne Nachtheil für seine Gesundheit,
                              den ganzen Tag, und Tag für Tag mit den verschiedenen Badenden dem Bade sich
                              aussezen kann; man hat sogar gefunden, daß sich seine Gesundheit unter solchen
                              Umständen befestigt. Ein wichtiger Theil vorliegender Erfindung besteht in der
                              Verbindung eines vorangehenden und nachfolgenden Wasserbades unter stufenweise sich
                              ändernden Temperaturen mit einem Hochdruk-Dampfbade. Eine weitere
                              Verbesserung besteht in dem Verfahren, dem Douchebade, welches mit oder ohne
                              Dampfbad genommen werden kann, eine beliebige Stärke und Temperatur zu geben. Für
                              besondere Fälle können auch dem Douchebadwasser vegetabilische, animalische oder
                              mineralische Stoffe beigegeben werden, was indessen mit meiner Erfindung nichts
                              gemein hat. Die Richtung der Doucheröhren läßt sich durch Anschrauben anderer Röhren
                              ändern, je nachdem der Patient das Bad in sizender, stehender oder rüklehnender
                              Stellung empfangen soll.
                           Meine Patentansprüche beziehen sich 1) auf die Anordnung eines Dampfbades in einer
                              Kammer, welche so eingerichtet ist, daß in ihr eine hinreichende Circulation
                              frischer Luft stattfinden kann; 2) auf die Combinationsmethode eines
                              Hochdruk-Dampfbades in einer ventilirten Kammer mit einem Regen-,
                              Douche- oder Wasserbade, wodurch die Haut vor und nach dem Dampfbade
                              vorbereitet wird; 3) auf ein Regulationsverfahren der Douchebäder.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
