| Titel: | Anleitung zum Heizen und Ventiliren der Volksschulen und Kinderbewahranstalten; von Hrn. E. Peclet, Ober-Studien-Inspector in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. LVI., S. 276 | 
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                        LVI.
                        Anleitung zum Heizen und Ventiliren der
                           Volksschulen und Kinderbewahranstalten; von Hrn. E. Peclet, Ober-Studien-Inspector
                           in Paris.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, Aug. 1842, S. 324.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Peclet's Anleitung zum Heizen und Ventiliren der Volksschulen und
                           Kinderbewahranstalten.
                        
                     
                        
                           Die Primärschulen und Kinderbewahranstalten sind manchmal ungesund durch die
                              Feuchtigkeit des Bodens, durch die Nähe oder schlechte Beschaffenheit der Abtritte
                              oder andere zufällige Umstände; allein nicht diese verschiedenen Ursachen der
                              Ungesundheit, denen leicht abzuhelfen ist, sind der Gegenstand dieser Anleitung. Ihr
                              Zwek ist einzig und allein, die Mittel zur Vermeidung der traurigen Folgen
                              anzugeben, welche aus der Versammlung einer großen Anzahl Kinder in eingeschlossenen
                              Räumen, worin sich die Luft nicht erneuert, hervorgehen.
                           Der Mensch verdirbt beständig die ihn umgebende Luft, sowohl durch das Athmen als
                              durch die Transpiration der Haut und der Lungen; durch das Athmen bringt er
                              Kohlensäure in die Luft, durch die Transpiration mit organischen Substanzen
                              gemischten Wasserdunst. Aus ersterem Umstande geht hervor, daß, wenn eine oder
                              mehrere Personen sich in einem genau verschlossenen Raume aufhielten, dessen Luft
                              sich nicht erneuern kann, diese Luft allmählich immer untauglicher zum Athmen würde
                              und nach einer mehr oder weniger langen Zeit, welche von der Größe des Raumes und
                              der Anzahl der darin eingeschlossenen Personen abhinge, Asphyxie veranlassen müßte,
                              wie die Luft, in welcher Kohle verbrannt wird. Ein Mensch bringt in einer Stunde
                              durch sein Athmen dieselbe Wirkung hervor, wie die Verbrennung von 12 Grammen Kohle.
                              Die Luft wirkt aber schon, ehe sie wirklich unathembar wird, durch die Kohlensäure
                              und die in ihr enthaltenen organischen Substanzen sehr mächtig auf die thierische
                              Oekonomie ein. Zahlreiche, in Sälen, welche eine große Menge Menschen einschlössen,
                              angestellte Versuche lehrten, daß, wenn diese Säle gesund seyn sollen, die
                              Ventilation stündlich auf die Person 6 Kubikmeter Luft betragen muß.
                           Sind die Versammlungsorte sehr hohe Räume, wie Kirchen, so ist das Volum der darin
                              eingeschlossenen Luft sehr groß im Verhältniß zu der durch den mehrstündigen
                              Aufenthalt einer großen Menschenzahl verdorbenen Luft, und die Ventilation ist daher
                              nicht nöthig. Sind die Versammlungsorte aber niedrig, was bei allen Schulen und
                              Kinderbewahranstalten der Fall ist, so ist dem nicht also. Allerdings kann zwar die
                              Luft der Säle des Morgens und zwischen den Schulstunden erneuert werden; einen Theil
                              des Jahres hindurch können auch die Fenster während der Schulzeit geöffnet werden;
                              allein die periodische Erneuerung der Luft in der Meinung, als habe eine solche
                              vollkommen stattgefunden, ist nicht hinreichend, und es gibt nur wenige Tage im
                              Jahre, wo man bei offenen Fenstern Schule halten kann, aus gar vielen Ursachen, wie
                              z.B. wegen des Geräusches auf der Straße, wegen Regen, Wind und Erkältung. In der
                              That stellt sich zu allen Jahreszeiten, meistens schon nach weniger als einstündigem
                              Aufenthalte der Kinder in den Schulsälen und Kinderbewahranstalten ein
                              unerträglicher Geruch ein. Die Gesundheit der Kinder und der Lehrer muß nothwendig
                              leiden bei einem langen und sich so oft wiederholenden Aufenthalte in einer durch
                              das Athmen und die Unreinigkeit der Kinder übelriechend gemachten Luft, die eine
                              zunehmende Quantität Kohlensäure enthält, deren directe Einwirkung auf die
                              thierische Oekonomie nicht in Zweifel gezogen werden kann.
                           Das Gesundmachen dieser Räume durch eine zwekmäßige Lufterneuerung ist daher von
                              äußerster Wichtigkeit, welche die Aufmerksamkeit aller derjenigen Personen verdient,
                              die, auf was immer für Weise, an der Leitung oder Ueberwachung dieser Anstalten
                              Theil nehmen. Glüklicherweise aber können die Schulen und Bewahranstalten durch sehr
                              einfache, nicht kostspielige und überall leicht auszuführende Vorrichtungen gesund
                              gemacht werden.
                           Allgemeine Einrichtung der Heiz- und
                                 Ventilirapparate. – Zur Heizung bewohnter Räume bedient man sich (in
                              Frankreich) der Kamine, Oefen und Calorifères, in welchen die Luft entweder
                              unmittelbar oder durch Vermittelung heißen Wassers oder des Dampfes erwärmt wird.
                              Die Calorifères befinden sich bald in den zu heizenden Räumen, bald außerhalb
                              derselben; im lezteren Falle leitet man in die Zimmer hinreichend stark erwärmte
                              Luft und der Austritt der wieder erkalteten Luft wird gewöhnlich durch Zuglöcher
                              (appels) bewirkt, findet aber am häufigsten nur
                              durch den von dem Eintritte der warmen Luftsäule hervorgebrachten Druk durch die
                              Fugen der Thüren und Fenster statt.
                           Das Heizen mittelst sogenannter Kaminöfen (cheminées) ist sehr gesund, weil es eine starke Ventilation
                              veranlaßt; es ist aber sehr theuer, weil nur ein sehr kleiner Theil der durch den
                              Brennstoff erzeugten Wärme benuzt wird. Es hat ferner den Fehler, nur dann wirksam
                              zu seyn, wenn die äußere Temperatur nicht sehr niedrig ist; denn unter einer
                              gewissen Gränze derselben erkälten die Kaminöfen die Zimmer durch die ungemein
                              starke Ventilation, welche sie hervorbringen, mehr, als sie sie durch die strahlende Wärme des
                              Brennstoffs erwärmen.
                           Die eigentlichen Oefen hingegen können so eingerichtet seyn, daß alle vom
                              Brennmaterial entwikelte Wärme benuzt wird; es brauchen hiezu nur die Flächen,
                              welche der Rauch durchläuft, ausgedehnt genug zu seyn; sie sind aber ungesund, weil
                              sie keine hinlängliche Ventilation erzeugen.
                           Die Calorifères, welcher Beschaffenheit sie auch seyen, sie mögen in den
                              Zimmern oder außerhalb derselben stehen, gewähren dieselben Vortheile wie die Oefen
                              und haben immer dieselben Fehler, wenn die Heizung ohne Ventilation stattfindet.
                           Die Heizung bewohnter Zimmer durch vorher in Calorifères erhizte Luft ist
                              unstreitig die vortheilhafteste sowohl in Hinsicht der Gesundheit als der Kosten,
                              wenn die warme Luft auf zwekmäßiger Temperatur in den Saal tritt, ihr Volum
                              hinreichend ist und der Austritt der Luft, welche zur Respiration diente, regelmäßig
                              und sicher stattfindet.
                           Dieses leztere System ist es unstreitig, welches zur Beheizung der Schulen und
                              Bewahranstalten den Vorzug verdient. Die Calorifères sollen aber in den
                              Schulsälen selbst angebracht werden, weil der Lehrer ihre Heizung leiten muß, und
                              diese Einrichtung außerdem die Benuzung aller Wärme gestattet, welche, wenn die
                              Calorifères (Mantelöfen) außerhalb der Zimmer stehen, durch die Erkältung des
                              Mantels und der die warme Luft fortleitenden Röhren, so wie durch das Rauchrohr
                              verloren geht. Sie sollen ferner höchst einfach, leicht zu repariren und vor jeder
                              Möglichkeit eines Unfalls gesichert seyn, Bedingungen, welche nur von
                              Calorifères erfüllt werden können, worin die Luft unmittelbar, wenigstens
                              ohne andere Vermittelung als der Metallbleche, durch die vom Brennmaterial
                              entwikelte Wärme erwärmt wird. Die Vortheile der Calorifères von gebrannter
                              Erde mit heißem Wasser und Dampf, daß sie nämlich keiner großen Regelmäßigkeit bei
                              der Unterhaltung des Feuers bedürfen und der zu erwärmenden Luft niemals Flächen
                              darbieten, die heiß genug wären, um ihr einen übeln Geruch zu ertheilen, sind hier
                              von keinem Belang oder wenigstens weit entfernt, die Complication der Vorrichtung,
                              die Möglichkeit von Unglüksfällen und Störungen und ihren hohen Preis auszugleichen.
                              Uebrigens kann man durch zwekmäßige Einrichtung der Vorrichtung verhüten, daß die
                              den Feuerraum umgebenden Metallflächen ins Glühen kommen und braucht, wenn man
                              langsam verbrennende Materialien anwendet, das Feuer nur nach langen Zwischenzeiten
                              zu speisen.
                           
                           Wir wollen nun die einfachste und bequemste Heiz- und Ventilirvorrichtung
                              beschreiben.
                           A, B, C, D, Fig. 1, sey der
                              Längendurchschnitt eines Schulsaals; a ein einfacher
                              Ofen von starkem Eisenblech oder Gußeisen, auf drei Füßen stehend; b die Rauchröhre des Ofens; diese Röhre durchläuft,
                              nachdem sie sich vertical auf eine gewisse Höhe erhob, die Länge des Saals und tritt
                              dann in eine weite Kaminröhre c ein. d ist ein Cylinder von Eisenblech, welcher den Ofen von
                              allen Seiten umgibt; er ist oben geschlossen und am oberen Ende mit vielen großen
                              Löchern versehen. e ist ein Canal, durch welchen die
                              äußere Luft in den Zwischenraum zwischen dem Ofen und seinem Mantel eindringen kann;
                              f endlich eine oder mehrere Oeffnungen, durch welche
                              die Luft des Zimmers in den Kamin austreten kann.
                           Natürlich tritt hier, man mag in dem Ofen a irgend ein
                              Brennmaterial anwenden, die äußere Luft in den Canal e
                              und, nachdem sie sich rings um den Ofen erwärmt hat, durch die Oeffnungen g, h in den Saal, dessen Luft außerdem noch von der
                              Rauchröhre b erwärmt wird; die Luft entweicht durch den
                              Kamin c in Folge des Drukes, welche die den Ofen
                              umgebende warme Luftsäule im Saal erzeugt und in Folge des Zuges im Kamine. Wenn
                              daher die verschiedenen Theile der Vorrichtung die zwekmäßige Größe haben und genug
                              Brennmaterial angewendet wird, so kann der Saal eine bestimmte Temperatur und
                              Ventilation erhalten. Es muß bemerkt werden, daß bei dieser Einrichtung die zwischen
                              dem Ofen und seinem Mantel aufsteigende Luft sich mit großer Schnelligkeit bewegt,
                              daß die Oberfläche des Ofens schnell erkaltet und daß man eine sehr lebhafte
                              Verbrennung unterhalten müßte, um diese Oberfläche so heiß zu machen, daß die Luft
                              einen übeln Geruch bekäme.
                           In den Schulsälen muß der Calorifère in der Nähe des Katheders angebracht
                              seyn, weil der Lehrer selbst die Heizung überwachen soll.
                           Eine Vorrichtung, wie die beschriebene, wurde im Monat December 1841 in der
                              Knabenprimärschule in der rue Neuve-Coquenard,
                              welche 200 Knaben zählt, aber deren 250 aufnehmen könnte, errichtet; die Erfahrung
                              bestätigte hier die Voraussicht der Theorie; der vorher frühere unerträgliche Geruch
                              verschwand gänzlich, die Wärme ist so gleichmäßig darin vertheilt, daß die an den
                              beiden Enden des Saals angebrachten Thermometer nicht um einen Grad differiren, und
                              der Verbrauch an Steinkohlen in der Stunde überstieg in den kältesten Tagen des
                              Januars, wo die äußere Temperatur oft unter 7° C. fiel, niemals 6 Kilogr.,
                              was viel weniger ist als bei den alten Vorrichtungen.
                           
                           Untersuchen wir nun die einzelnen Theile der Vorrichtung, die verschiedene Gestalt,
                              die ihnen gegeben werden kann, und die Dimensionen, welche sie in den Schulsälen von
                              verschiedener Größe haben müssen.
                           Oefen. – Diese können, wie schon gesagt, von
                              starkem Eisenblech oder von Gußeisen seyn. Für Steinkohlen, Steinkohlenstaubkuchen,
                              Lohkuchen und Torf müssen sie rund seyn. Für Holz ist es zwekmäßiger, ihrer Basis
                              die Gestalt eines länglichen Rechteks zu geben. Für jede Art Brennmaterial aber ist
                              es gut, sich der Roste zu bedienen und die Luft, welche die Verbrennung unterhalten
                              muß, von Unten eintreten zu lassen.
                           Wenn der Saal weniger als 50 Schüler faßt, so genügt ein einziger Ofen. Für größere
                              Säle sind davon zwei nöthig, deren Rauchröhren sich aber vereinigen können, ehe sie
                              in den Kamin eintreten. Man kann sich auf zweierlei Ofenmodelle beschränken, ein
                              kleineres für Säle, die 30 bis 150 Zöglinge fassen, ein größeres für Säle von 150
                              bis 300 Zöglingen.
                           Der Zwischenraum, welcher den Rand des Rostes von dem Körper des Ofens trennt, muß
                              0,20 Meter hoch mit Baksteinen belegt werden, welcher Mauerwand man Trichterform
                              gibt. Der größeren Einfachheit der Construction wegen kann der Hut des Ofens bloß
                              aufgesezt werden, ohne ihn anzunageln; hiebei kann der Rost leichter eingesezt
                              werden. Der Mantel wird auf drei eisernen Trägern aufgenagelt, welche sich unten
                              horizontal umbiegen, um durch diesen Ansaz mittelst Schrauben an den Boden befestigt
                              werden zu können.
                           Die unter dem Ofen angebrachte Oeffnung, durch welche die äußere Luft in den Raum
                              einzieht, welcher ihn von seinem Mantel trennt, muß mit einem Register versehen
                              seyn, durch welches diese Oeffnung leicht verschlossen werden kann. Der Mantel muß
                              unten mit einer großen, gewöhnlich verschlossenen Oeffnung versehen seyn, welche
                              aber, wenn sie geöffnet und das Register der die äußere Luft zulassenden Röhre
                              geschlossen ist, der Zimmerluft gestattet, sich in den Mantel zu begeben. Auf diese
                              Weise kann der Saal vor der Ankunft der Schüler, ohne Ventilation zu erzeugen,
                              folglich mit weit geringerem Aufwand an Brennmaterial geheizt werden.
                           Die Figuren 2,
                              3, 4, 5 und 6 stellen einen
                              Aufriß und verschiedene Durchschnitte eines runden Ofens der kleinsten Sorte vor.
                              Fig. 2 ist
                              ein Aufriß von Seite der Thüren; Fig. 3 ein senkrechter und
                              Längendurchschnitt; Fig. 4 ein senkrechter und Querdurchschnitt; die Figuren 5 und 6 sind
                              Horizontaldurchschnitte in der Höhe des Feuerraums und unterhalb des Aschenraums. In
                              allen diesen Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben gleiche Theile; A Ofen von Gußeisen oder Eisenblech; B äußerer Mantel, von Eisenblech, an den Boden
                              befestigt; C Feuerraum, auf drei Seiten mit einer
                              Bekleidung von Baksteinen D umgeben; E Aschenraum; F Thüre des
                              Feuerraums; G Thüre des Aschenraums; H Thüre, durch welche der Luft des Saales im Ofen zu
                              circuliren gestattet wird; I Register des
                              lufteinziehenden Rohrs; K Register des Rauchrohrs; a, a, a Schrauben zur Befestigung des Mantels B auf den Boden; L Canal,
                              welcher die kalte Luft in den Calorifère einführt. Fig. 5 zeigt eine andere
                              Einrichtung des Feuerraums; hier ist der Rost kreisförmig, die Mauereinfassung
                              ebenfalls und von zwei, an jeder Seite der Thüre angebrachten Eisenblechstüken
                              festgehalten. Die Figuren 7, 8, 9, 10 und 11 gehören einem
                              rechtekigen Apparat an. Fig. 7 ist ein Aufriß;
                              Fig. 8 ein
                              senkrechter Durchschnitt in der Längenrichtung des Feuerraums; Fig. 9 ein auf den vorigen
                              senkrechter Verticaldurchschnitt und die Figuren 10 und 11 sind
                              Horizontaldurchschnitte durch die Flächen a, b und c, d,
                              Fig. 8.
                           Man kann in allen Schulen und Bewahranstalten die schon vorhandenen Oefen, seyen sie
                              von Eisenblech, Gußeisen oder irdene, anwenden, indem man einen zwekmäßigen Mantel
                              für dieselben verfertigt, der mit zwei Thüren versehen ist: einer vor derjenigen des
                              Feuerraums des Ofens, um das Feuer zu speisen, und einer auf der entgegengesezten
                              Seite, um die Luft des Saals ohne Ventilation vor Beginn des Unterrichts erwärmen zu
                              können. Immer ist aber eine Communication mit der äußeren Luft und ein Register zur
                              beliebigen Aufhebung dieser Communication nöthig. Der Mantel kann von Baksteinen,
                              die man auf die schmale Seite legt, aufgebaut werden.
                           Rauchrohr. – Dieses soll vertical 2,50 Meter hoch
                              vom Boden an gerechnet aufsteigen und von da beinahe horizontal bis zum Appelkamin
                              fortlaufen, in welchen es einmündet. Es muß so viel geneigt seyn, daß es die
                              flüssigen Substanzen, welche sich verflüchtigen könnten, in den Ofen zurükführt, und
                              die Eisenbleche müssen so ineinander gefügt seyn, daß die Flüssigkeit leicht
                              abfließt.
                           Die Rauchröhren müssen an der Stelle, von wo sie ausgeben, mit einem leicht
                              zugänglichen Drehregister versehen seyn, durch welches die Verbrennung nach Belieben
                              regulirt werden kann.
                           Ist nur ein einziger Ofen vorhanden, so muß dieser in der Mitte der Breite des Saals
                              angebracht seyn; sind es deren zwei, so müssen sie so gestellt seyn, daß der Abstand
                              zwischen ihnen zweimal so groß ist, als der eines jeden derselben von den
                              Seitenwänden. In jedem Fall sollen die Röhren durch die ganze Länge des Saals gehen.
                              Der Appelkamin muß an dem Ende des Saals angebracht seyn, welches jenem gegenüber
                              ist, wo sich die Oefen befinden. Es ist gut, wenn die Oefen dem Katheder nahe sind,
                              damit sie der Lehrer besser überwachen kann; dieß ist ein wichtiges Erforderniß,
                              weil die Verbrennung in diesen Apparaten nicht unterbrochen werden soll. Wenn die
                              Röhren die Länge des Saals durchlaufen, wird sich die Wärme weit besser darin
                              vertheilen, als wenn sie in einen nahe bei den Oefen angebrachten Kamin einmünden
                              und sie haben so immer eine hinreichend ausgedehnte Oberfläche, um den Rauch gehörig
                              abzukühlen und folglich das Brennmaterial zwekmäßig zu benuzen. Endlich zieht, weil
                              der Appelkamin am anderen Ende des Saals angebracht ist, die eingezogene Luft durch
                              die ganze Länge des Zimmers, wodurch alle Theile desselben gesund hergestellt
                              werden.
                           Bei sehr langen Sälen jedoch, die mehr als 30 Meter lang und für mehr als 300 Schüler
                              bestimmt sind, hätte die so eben angegebene Anleitung mehrere Uebelstände; der in
                              den Röhren zu sehr erkaltete Rauch würde die beiden Enden des Saals zu ungleich
                              erwärmen; die Luft, welche einen zu großen Raum durchzogen hätte, wäre an dem ihrer
                              Einführung entgegengesezten Ende des Saals nicht rein genug und der im Appelkamin
                              beinahe kalt ankommende Rauch würde keinen hinlänglichen Zug darin hervorbringen. In
                              diesem Falle wäre es besser, die Oefen in der Mitte der Saallänge anzubringen, indem
                              man eine oder zwei Schulbänke wegließe und den Rauch gleichzeitig aus zwei in
                              entgegengesezter Richtung laufenden und in zwei an den entgegengesezten Enden
                              angebrachten Appelkaminen mündenden Röhren austreten zu lassen; es müßte aber jedes
                              Rohr mit einem Register versehen werden, um den Rauch zwingen zu können, sich
                              gleichmäßig in ihnen zu vertheilen. Diese Register, einmal regulirt, wären es für
                              immer; würden aber ein anderes Register, das man an dem einzigen, am Ofen
                              befestigten Rohr anbringt und welches zum Reguliren der Verbrennung dient, nicht
                              überflüssig machen. Auch könnte man die Heizung und Ventilation durch getrennte
                              Apparate besonders bewerkstelligen. Die an einem Ende des Saals angebrachten Oefen
                              hätten dann Rauchröhren, welche, nachdem sie einen Theil der Saallänge durchlaufen,
                              wieder zurükkehren, um in einen gemeinschaftlichen Kamin zu treten, und am anderen
                              Ende des Saals brächte man einen kleinen Ofen ohne Mantel an, dessen Röhre direct in
                              den Appelkamin einmündet.
                           Die Dimensionen der Rauchröhren betreffend, ist wie gesagt, ihre Länge die des Saals;
                              ihr Durchmesser bei Sälen für weniger als 50 Schüler 0,12 bis 0,15 Meter; bei
                              größern kann er 0,16 bis 0,18 Meter betragen. Dieser Durchmesser ist für den Zug
                              hinreichend; weitere Röhren würden den Rauch zu sehr erkälten und die Wirkung der Appelkamine
                              vermindern. Die Durchmesser der Röhren wachsen nur wenig mit der Anzahl der Schüler,
                              erstens weil vorausgesezt wird, daß bei mehr als 50 Schülern zwei Oefen angebracht
                              werden; zweitens weil der Aufwand an Brennmaterial mit der Anzahl der Schüler
                              wirklich nur wenig zunimmt. Dieß rührt daher, daß die Oberfläche der Glasscheiben
                              und der Mauern, durch welche ein großer Theil der Wärme verloren geht, mit der
                              Anzahl der Schüler nicht im Verhältniß zunimmt, und daß die durch das Athmen
                              erzeugte Wärme mehr beträgt, als die zur Ventilation nöthige Wärme.
                           Rohr zum Einführen der äußern Luft in den Mantel des
                                 Ofens. – Diese Röhren münden einerseits unten in die Oefen ein,
                              andererseits in die äußere Luft aus. Es ist nothwendig, daß die äußere Mündung ins
                              Freie geht, entfernt von Abtritten, und daß sie geschüzt ist vor allen für die Luft
                              verderblichen Einflüssen. Wenn das Gebäude Keller enthält, deren Löcher zwekmäßig
                              angebracht sind, so ist es gut, die Luft in den Kellern zu schöpfen, weil ihre
                              Temperatur im Winter höher ist, als die über der Erdoberfläche, im Sommer aber
                              niederer. In den Räumen, wo die Kinder ihre Körbe ablegen, soll die Luft nicht
                              geschöpft werden, weil sie dort nie ganz gesund ist.
                           Diese Röhren können unter dem Boden, zwischen den Brettern und Böden, und in den
                              Fensterbögen angebracht werden, sie können gemauert, von Brettern angefertigt, irden
                              oder von Metall seyn und jede Gestalt haben. Folgende Tabelle gibt das Minimum des
                              Querschnitts der Ansaugröhren für Säle an, die auf 50 bis 300 Schüler berechnet
                              sind.
                           
                              
                                 
                                 
                                    Querschnittsflaͤche.
                                 
                              
                                 Für
                                   50 Schüler
                                   6 Quadrat-Decimeter
                                 
                              
                                 
                                 100   –
                                 10            
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 150   –
                                 14            
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 200   –
                                 19            
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 250   –
                                 23            
                                    –
                                 
                              
                                 
                                 300   –
                                 27            
                                    –
                                 
                              
                           Diese Querschnitte genügen zur Ventilation, wenn die Länge der Canäle nicht mehr als
                              4 bis 5 Meter beträgt; für größere Längen müßten sie vergrößert werden. Uebrigens
                              kann es nichts schaden, den Röhren viel größere Querschnitte zu geben.
                           Appelkamin (Zugkamin). – Der zum Erneuern der
                              Zimmerluft und zum Fortschaffen des Rauches dienende Kamin kann gemauert oder von
                              Eisenblech seyn und sein Querschnitt muß sich nach der Anzahl der Schüler, welche
                              der Saal faßt, ändern. Als Minimum des Querschnitts kann man jenen des die Luft
                              zuleitenden Rohrs annehmen. Ein größerer Querschnitt schadet nicht bis zu einer gewissen Gränze,
                              wenigstens wenn man die Mündungen, durch welche die Luft in den Kamin eintritt,
                              kleiner macht, damit die Ventilation nicht zu stark wird. Wenn aber der Querschnitt
                              um vieles größer wäre, als angegeben, dann würde die
                              Austritts-Geschwindigkeit sehr gering seyn und es könnte der Wirkung der
                              Winde auf die Austrittsöffnung schwer begegnet werden. Die Vorsicht gebietet daher,
                              die angegebenen Querschnitte nicht viel zu vergrößern. Wollte man indessen zum
                              Ventiliren einen schon vorhandenen Kamin benüzen, dessen Querschnitt viel zu groß
                              wäre, so kann dieß geschehen, wenn man nur seine obere Oeffnung gehörig verengert.
                              Der Kamin muß sich über die Dächer erheben und sich in einen Hut von Eisenblech
                              endigen, welcher das Zurükdrüken des Luft- und Rauchgemenges durch die Winde
                              verhindert. Die durch Windfahnen beweglichen Apparate taugen nichts, weil sie nur
                              bei sehr starkem Winde wirksam sind, bei schwachem Winde aber oft in der zum
                              Zurükdrüken des Rauchs geeignetsten Stellung stehen bleiben. Man kann sich darauf
                              beschränken, auf die Mündung des Kamins einen Hut von Eisenblech, wie Fig. 12 zu
                              sezen; die in Fig.
                                 13 abgebildete Form desselben ist aber besser.
                           Wenn das Gebäude durch sehr hohe Häuser in der Nähe überragt würde, könnten die durch
                              heftige Winde hervorgebrachten Wirbel die Vorrichtung unwirksam machen; in diesem
                              Falle ist es besser, das Rauchrohr die ganze Höhe des Appelkamins hinaufzuführen und
                              den Austritt der Luft und den des Rauchs jeden für sich durch einen Hut zu schüzen,
                              wie Fig. 14
                              zeigt. Hiedurch erhielte das Rauchrohr einen bessern Zug, der Zug der Luft aber wäre
                              geringer.
                           Der Kamin muß unten mit mehreren, 1,50 Meter über dem Boden angebrachten Oeffnungen
                              in Verbindung stehen, deren Gesammtfläche wenigstens dem Querschnitt des Kamins
                              gleich ist, die aber entweder durch Schiebthürchen oder drehbare Scheiben nach
                              Belieben verkleinert werden können. Besser wäre es, auf dem Boden des Saals einen
                              horizontalen rechtekigen Canal anzubringen, welcher in seiner Mitte mit dem Kamin in
                              Verbindung steht; die Vorderseite dieses Canals hätte mehrere veränderliche
                              Oeffnungen, deren Größe man so regulirte, daß im ganzen Querschnitt des Saals ein
                              gleichförmiger Zug hervorgebracht würde.
                           Man kann sich hölzerner oder eisenblecherner Register bedienen, welche sich in Falzen
                              bewegen und in verschiedenen Höhen mittelst eines Stifts an ihrem Plaze gehalten
                              werden; auch kann man sich drehbarer Register bedienen, welche aus zwei Holz-
                              oder Metallplatten bestehen, welche kreisförmig, concentrisch und mit vielen Löchern
                              versehen sind; die
                              eine derselben ist fix und die andere muß sich um die erste drehen können.
                           Die Fig. 15
                              zeigt im Aufriß die Appel-Einrichtung, wenn der Kamin von Baksteinen gebaut
                              ist. a Kamin von Mauerwerk; b Mündung, durch welche das Ofenrohr eintritt; c,
                                 d zwei hölzerne Kästen an beiden Seiten des Kamins, die von allen Seiten
                              geschlossen sind und mit dem Kamin durch bei e, f und
                              g, h angebrachte große Mündungen in Verbindung
                              stehen, endlich vorne vier Oeffnungen haben, die mit Drehscheiben m, m versehen sind; i Thüre,
                              um in den Kamin einen beweglichen Feuerherd bringen zu können, welcher in den
                              Jahreszeiten, wo nicht geheizt wird, die Ventilation erzeugt.
                           Fig. 16 ist
                              ein Verticaldurchschnitt senkrecht auf die Mauer, an welche der Kamin sich
                              lehnt.
                           Fig. 17 ist
                              der Aufriß einer solchen Vorrichtung, wenn der Kamin von Eisenblech construirt ist.
                              a Kamin von Eisenblech; b Oeffnung, welche das Ofenrohr aufnimmt; e, f
                              und g, h zwei hölzerne, an allen Seiten geschlossene
                              Kästen, welche mit dem Kamin durch die Röhren i und k communiciren und mit vier rechtwinkeligen Oeffnungen
                              versehen sind, die mit Falzthüren l, l mehr oder weniger
                              verschlossen werden können; n Thüre, um einen
                              beweglichen Feuerherd zur Ventilation im Sommer einsezen zu können.
                           Fig. 18 ist
                              ein Verticaldurchschnitt, senkrecht auf die Mauer, gegen welche der Apparat sich
                              lehnt und durch die Achse des Kamins.
                           Bei Sälen mit zwei Calorifères ist es besser, die beiden Rauchröhren nicht zu
                              vereinigen, sondern beide in den Appelkamin zu leiten, mit gehörigem Zwischenraum;
                              die Wirkung ist dann viel besser.
                           Es ist gut, wenn man an dem Theil des Appelkamins in der Nähe des Plafonds, eine
                              große, in der Regel mit einer Klappe verschlossene Oeffnung anbringt, welche man
                              öffnet, um eine starke Ventilation zu erzeugen, wenn es im Saal zu heiß ist; in
                              gewissen Fällen kann sogar diese Oeffnung allein zur Ventilation hinreichen.
                           Verbrauch an Brennmaterial. – Für dieselbe Schule
                              wechselt er natürlich mit der Temperatur der Atmosphäre. Bei Schulen von gleicher
                              Anzahl Schülern und bei gleicher äußerer Temperatur wechselt er je nach der Größe
                              und Dike der Mauern, der Größe der Fenster etc. Bei der gewöhnlichen Größe der
                              Schulsäle aber kann man annehmen, daß an den kältesten Tagen der Holzverbrauch in
                              der Stunde nicht mehr als 4 Kilogr. für einen Saal von 50 Schülern und 6, 8, 10, 12,
                              14 Kilogr. für Säle mit 100, 150, 200, 250 und 300 Schülern beträgt. Der Verbrauch
                              an Lohkuchen und Torf würde ungefähr derselbe seyn; bei Steinkohlen,
                              Steinkohlenstaubkuchen, Kohks würde er ungefähr um zweimal kleiner seyn. An Orten, wo es mehrere
                              Brennmaterialien gibt, ist das wohlfeilere und jenes zu wählen, welches langsam und
                              nicht mit zu viel Rauch verbrennt. In dieser Beziehung ist die Steinkohle dem Holze,
                              die magere Steinkohle der fetten und sind die Kohks der Steinkohle vorzuziehen.
                           Es ist an jedem Orte leicht zu erkennen, welches Brennmaterial am wohlfeilsten kommt,
                              wenn man weiß, daß die durch ein und dasselbe Gewicht Lohkuchen, Holz, Torf, Kohks
                              und Steinkohle erzeugten Wärmemengen sich ungefähr verhalten wie 2, 3, 4, 6 und 7
                              1/2.
                           Verfahren beim Heizen. – Eine Stunde vor Ankunft
                              der Schüler müssen die Oefen geheizt werden, nachdem vorher die Oeffnungen für den
                              Zutritt der äußern Luft und für den Austritt der Zimmerluft in den Appelkamin
                              vollkommen verschlossen wurden, die Thüre des Ofenmantels aber, durch welche die
                              Zimmerluft eintritt, offen gelassen wurde. Die Heizung wird so durch die Circulation
                              der innern Luft ohne Ventilation bewirkt; wenn die Schule aber anfängt, muß die
                              Ventilation durch Oeffnen der Register zum Ein- und Austritt der Luft und
                              durch Schließen des untern Theils des Ofenmantels hergestellt werden. Während der
                              ganzen Dauer der Schule muß die Heizung höchst regelmäßig fortgeführt werden. Die
                              Erfahrung wird die zwekmäßigste Beschikung des Feuerraums und die Zeit des
                              Nachlegens, so wie auch die für das Register des Rauchrohrs erforderliche Stellung
                              am besten kennen lehren.
                           Ventilation ohne Heizung. – Die Ventilation der
                              Schulsäle und der Kinderbewahr-Anstalten ist das ganze Jahr hindurch nöthig;
                              sie kann aber durch Oeffnen der Thüren und Fenster nur im Sommer und unter besondern
                              Umständen bewerkstelligt werden; im Frühjahr ist diese Ventilation unmöglich, weil
                              dann die Heizung oft nur bei geschlossengehaltenen Zimmern entbehrlich ist. Aber die
                              zum Heizen und Ventiliren im Winter dienenden Vorrichtungen können mit kleinen
                              Abänderungen leicht auch in jenen Jahreszeiten benüzt werden, wo das Heizen unnöthig
                              ist.
                           Angenommen, daß die Oefen das ganze Jahr mit oder ohne Rauchrohr an ihrer Stelle
                              bleiben; so würde offenbar, wenn auf irgend eine Weise die Temperatur in dem
                              Appelkamine erhöht wird, die äußere Luft durch den zwischen jedem Ofen und seinem
                              Mantel befindlichen Raum in den Saal dringen und, nachdem sie durch den Saal
                              gezogen, durch den Kamin entweichen.
                           Es ergab sich aus Versuchen, daß bei den angegebenen Dimensionen des Kamins nur
                              ungefähr 1/2 Kilogr. Holz, Lohkuchen oder Torf oder 1/4 Kilogr. Steinkohle oder
                              Kohks in der Stunde verbrannt zu werden braucht, um eine für 50 Schüler hinreichende
                              Ventilation zu erzeugen. Brennmaterialien, welche langsam, ohne viel Rauch
                              verbrennen, wie Lohkuchen, Torf, Steinkohlenstaubkuchen, Kohks, verdienen den
                              Vorzug; diese sind überdieß auch wohlfeiler als die andern. Diese Verbrennung
                              geschieht in einem kleinen tragbaren, irdenen Ofen, welcher durch eine dazu
                              vorhandene Thüre unten in den Appelkamin eingeführt wird, welche Thüre mit einer
                              kleinen Oeffnung versehen ist, um der zur Verbrennung nöthigen Luft den Zutritt zu
                              gestatten. Die Figuren 15, 16, 17 und 18 zeigen zweierlei
                              Einrichtungen dieses Apparats. Um die Ventilation zwekmäßig zu bewirken, muß man den
                              tragbaren Ofen etwas nach dem Anfange der Schule heizen und die Register so
                              reguliren, daß es im Saale keinen Geruch gibt.
                           Bei großen Sälen ist es besser, in dem Appelkamin einen kleinen vierekigen,
                              feststehenden Ofen von Eisenblech anzubringen, in welchem die Verbrennung
                              vorgenommen wird.
                           Die Ventilation ohne Heizung könnte statt durch die Appelkamine auch durch einen
                              Ventilator mit Centrifugalkraft bewerkstelligt werden, welcher durch ein vor der
                              Vormittags- und vor der Nachmittagsschule aufzuziehendes Gewicht in Bewegung
                              gesezt wird; doch wäre diese Vorrichtung complicirt, beschwerlich, kostspielig, und
                              da man selten über eine bedeutende Höhe für den Fall des Gewichtes zu disponiren
                              hätte, so müßte dieses ziemlich groß seyn und könnte Unglüksfälle veranlassen. Für
                              einen Fall von 3 Metern in drei Stunden müßte bei 50 Schülern das Gewicht über 600
                              Kilogr. betragen. Obwohl also die Ventilation durch eine mechanische Vorrichtung in
                              der That nicht so hoch kommt, als mittelst der Wärme, weil die erstere nur die
                              Zinsen des Preises des Apparats und die Reparatur kostet, während die Ventilation
                              durch Wärme alle Tage Brennmaterial kostet, so ist doch leztere wegen ihrer
                              Einfachheit und der Vermeidung jedes Unglüksfalls, durch welchen ihre Wirkung
                              unterbrochen werden könnte, vorzuziehen.
                           Der schon erwähnte, von Hrn. René Duvoir erbaute
                              Apparat der Primärschule in der rue
                                 Neuve-Coquenard ist nach der angegebenen Vorschrift eingerichtet.
                              Der Saal ist 16,50 Met. lang, 11,50 Met. breit und 4 Met. hoch; er bildet das
                              Erdgeschoß eines von allen Seiten isolirten Gebäudes. Die Anzahl der die Schule
                              gewöhnlich besuchenden Schüler ist 200; der Saal könnte jedoch deren 250 fassen. Die
                              beiden Calorifères haben die angegebenen Dimensionen und stehen vor den
                              Stufen des Katheders. Die Rauchröhren haben 0,16 Meter Durchmesser und im Ganzen
                              eine Länge von 39 Meter; sie vereinigen sich in ein einziges von 0,20 Met.
                              Durchmesser, welches in
                              der Mitte des Appelkamins angebracht ist und 2 Meter über ihn hinausgeht. Der
                              Appelkamin ist 0,27 Met. tief und 0,93 Meter breit; die Oeffnungen sind in einem 7
                              Meter langen horizontalen Kasten angebracht; es sind deren sieben und die Summe
                              ihrer Flächen ist gleich dem Querschnitt des Kamins.
                           Die Heizung geschieht mit Steinkohle (von Fresne) und dem Feuer wird alle 2 Stunden
                              nachgelegt. Wie schon gesagt, ist die Temperatur den ganzen Saal hindurch gleich.
                              Die Luft ist darin so rein wie außerhalb und die erneuerte Luft beträgt in der
                              Stunde 1000 bis 1200 Kubikmeter.
                           Anschaffungskosten. Ein Apparat für eine Schule von 250
                              bis 300 Schülern kann höchstens auf 450 Fr. kommen.
                           Für einen Saal für 100 bis 150 Schüler, der nur einer einzigen Calorifère und
                              einer einzigen Reihe Röhren bedarf, betragen die Kosten etwa 250 Fr.
                           Da aber in allen Schulen Heizvorrichtungen vorhanden sind, von welchen oft die Röhren
                              und sogar der Herd benüzt werden kann, so lassen sich die Anschaffungskosten des
                              Apparats um vieles billiger stellen.
                           Kosten der Heizung und Ventilation. – Da die neuen
                              Apparate zu gleicher Zeit heizen und ventiliren sollen, so scheint es, als ob sie
                              mehr Brennmaterial kosteten und daher jährlich eine größere Ausgabe verursachten,
                              als die gewöhnlichen; dem ist aber nicht so, weil die neuen Apparate die Wärme
                              besser benüzen und der größere Nuzeffect den Verbrauch an Brennmaterial behufs der
                              Ventilation mehr als ausgleicht.
                           In der erwähnten Schule betrug in den kältesten Wintertagen der
                              Steinkohlen-Verbrauch in der Stunde nie über 6 Kilogr.; demnach ist, wenn man
                              jährlich 4 Monate und täglich 7 Stunden Heizung und den Verbrauch an Steinkohle im
                              Mittel zu 4 Kilogrammen annimmt, der Totalbedarf an Steinkohle für die ganze
                              Heizzeit 4 × 7 × 24 × 4 = 2688 Kilogr., welche, zum
                              gewöhnlichen Preis von 5 Fr. die 100 Kilogr., eine jährliche Ausgabe für die Heizung
                              des Saals von 134 Fr. machen; nimmt man die Kosten der Heizung des Vorplazes (préau) zu 50 Fr. an, so beläuft sich die ganze
                              Ausgabe auf 184 Fr. Nun bewilligt die Stadt gegenwärtig zur Heizung dieser Schule 6
                              bis 7 Karren Holz, deren jeder mit dem Fuhrlohn und dem Sägen auf ungefähr 40 Fr.
                              kommt; es belaufen sich daher die Kosten der Heizung mit gewöhnlichen Oefen auf 240
                              bis 280 Fr. – Es ist demnach nicht zu bezweifeln, daß durch das neue
                              Heizverfahren eine bedeutende Ersparniß an den jährlichen Heizungskosten erreicht
                              wird, welche in wenigen Jahren die Anschaffungskosten der Einrichtung dekt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
