| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. XC., S. 396 | 
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                        XC.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Transatlantische Dampfboote.
                           Bald werden England und die Vereinigten Staaten nicht mehr die einzigen Machte seyn,
                              deren Riesendampfboote die groͤßten Meere befahren und die Producte ihrer
                              Industrie und ihres Bodens an ferne Ufer fuͤhren.
                           Zu Arras (Depart. Pas de Calais) werden in den Werkstaͤtten des Hrn. Hallette die ungeheuren Maschinen von dreien jener
                              vierzehn Paketboote verfertigt, welche die franzoͤsischen Kammern fuͤr
                              den Dienst der transatlantischen Schifffahrt votirten. Es sind dieß die
                              groͤßten Maschinen, welche bisher in Frankreich gebaut wurden; sie haben 450
                              bis 500 Pferdekraͤfte und sind fuͤr die Fahrten nach Groͤnland, Panama und Montezuma bestimmt. – Die Dimensionen dieser drei Schiffe sind so
                              groß, daß sie in Kriegszeiten leicht in Fregatten umzuwandeln sind, die mit 30
                              Kanonen, zum Theil Achtzigpfuͤndern, bewaffnet werden koͤnnten. Am
                              Verdek sind diese Schiffe 80 Meter lang; innerhalb der Raͤder 12 Meter, mit
                              dem Raͤdergehaͤuse aber 19,50 Meter breit; die Tiefe von unterhalb des
                              Verdeks bis oberhalb des Kiels ist 24 Meter; der Durchmesser der Raͤder ist
                              9, ihre Breite 3 Meter. – Befrachtet oder zum Kriegsdienst
                              ausgeruͤstet, wird ein solches Schiff nicht unter 2,800,000 Kilogr. wiegen.
                              – Der Treibapparat jedes dieser Paketboote wiegt, mit dem Wasser in den
                              Kesseln, 460,000 Kilogr.; 750,000 Kilogr. Steinkohlen sind zur 20taͤgigen
                              Heizung erforderlich. Zwei Maschinen, jede von 225 bis 250 Pferdekraͤften,
                              welche mittelst sehr starker schmiedeiserner Kurbeln, jede von 2500 Kilogr.,
                              zusammengekuppelt werden, machen die Gesammtkraft des Apparats aus. Diese Kraft wird
                              den Raͤdern des Schiffs durch schmiedeiserne Wellbaͤume von 0,49 Met.
                              Durchmesser, 7 Meter Laͤnge und 11,000 Kilogr. Gewicht mitgetheilt. Das Paket
                              von Eisenstangen (4–500), welche ins Feuer gebracht werden muͤssen, um
                              diesen Wellbaͤumen die gehoͤrige Staͤrke und Dauerhaftigkeit zu
                              geben, hat 0,80 Meter im Quadrat und wiegt 18,000 Kilogr. Dieses Paket von
                              Eisenstangen wird im Flammofen erhizt und kommt nach einigen Stunden bis zum
                              Schmelzen erhizt heraus und, um geschmiedet zu werden, unter einen Hammer von mehr
                              als 7200 Kilogr., der von einer Dampfmaschine von 40 Pferdekraͤften in
                              Bewegung gesezt wird.
                           Die Cylinder, in welchen sich die Kolben der Dampfmaschinen bewegen, haben 1,93 Meter, also beinahe
                              6 Fuß Durchmesser und wiegen jeder 11,000 Kil. Die vier Balanciers eines Apparats
                              wiegen zusammen 28,000 Kilogr. Die Dampfkessel sind von starkem Eisenblech und aus
                              verbundenen Kammern zusammengesezt, deren jede ungefaͤhr 18,000 Kilogr.
                              wiegt. Die Feuerung geschieht zugleich in 16 Feuerraͤumen von 0,60 Meter
                              Breite und 2 Meter Laͤnge, welche alle, nach einer Circulation in
                              verschiedenen Richtungen, sich in einen Kamin von 2 Meter Durchmesser oder 18 Fuß
                              Umfang, d. b. den zu umspannen die Arme von vier Maͤnnern noͤthig
                              waͤren, vereinigen. (Moniteur industriel, 3. Nov.
                              1842.)
                           
                        
                           Newton's verbessertes Verfahren
                              Carbolein zu bereiten.
                           William Newton ließ sich nach der Mittheilung eines
                              Auslaͤnders am 7. Jul. 1841 in England folgende Bereitungsart des Carboleins
                              patentiren:
                           Man mahlt Steinkohlen, Holzkohlen, Kohks, Braunkohlen oder Torfkohlen zu Pulver und
                              passirt dasselbe dann durch mehrere Siebe, um es so sein als moͤglich zu
                              erhalten. Dieses Pulver vermischt man dann in hoͤlzernen Kufen mit
                              thierischem oder vegetabilischem Oehl.
                           Sowohl um die kostspielige Anwendung hydraulischer und mechanischer Pressen behufs
                              der Erzeugung einer compacten Masse aus diesem Gemenge von Pulver und Oehl zu
                              vermeiden, als auch um die Hize und Flamme des Carboleins zu concentriren, vermischt
                              man ein gut umgeruͤhrtes Lehm- oder Thonwasser sehr sorgfaͤltig mit dem Kohlenpulver,
                              um jedes Atom des Pulvers zu saͤttigen. Diese Masse wird dann mit der
                              erforderlichen Menge Oehl innig vermischt, wozu sehr einfache Vorrichtungen
                              hinreichen; es ist gleichguͤltig, ob das Oehl dem Kohlenpulver vor oder nach
                              der Vermischung desselben mit dem Lehmwasser zugesezt wird. Die gemischte Masse wird
                              dann von Hand oder mittelst Maschinen in Kuchen geformt, welche in geheizten
                              Raͤumen oder an der Luft ausgetroknet werden koͤnnen.
                           Das Lehm- oder Thonwasser besteht aus 2 bis 2 1/2 Theilen Wasser und 1 Th.
                              Lehm oder Thon.
                           Zur Bereitung von dreierlei Qualitaͤten Carbolein theilt der
                              Patenttraͤger folgende Vorschriften mit:
                           No. I. 24 Th. Steinkohlen oder Kohks, 6 bis 7 Th.
                              Thonwasser, 1 Th. Oehl und 1 Th. Theer.
                           No. II. 24 Th. Steinkohlen oder Kohks, 6 oder 7 Th.
                              Lehm- oder Thonwasser und 2 Th. thierisches oder Pflanzenoͤhl.
                           No. III. 40 Th. Kohlen, 36 Th. Lehm- oder
                              Thonwasser und 4 Th. Oehl. (London Journal of arts, Okt.
                              1842, S. 204)Hr. Weschniakoff hat nun in Paris eine
                                    Carbolein-Fabrik errichtet und die Mitglieder der dortigen Akademie
                                    der Wissenschaften, welche uͤber seine Erfindung Bericht zu erstatten
                                    haben, eingeladen, bei der Bereitung der von ihnen zu untersuchenden,
                                    Producte gegenwaͤrtig zu seyn. (Comptes
                                       rendus, Nov. 1842, Nr. 19.)
                           
                        
                           Potasche aus der Indigopflanze.
                           Eine sehr wichtige Entdekung wurde in Batavia, der Hauptstadt der
                              niederlaͤndischen Besizungen auf der Insel Java gemacht, naͤmlich die
                              Gewinnung von Potasche aus den Stengeln der Indigopflanze. Diese Potasche, von
                              welcher große Sendungen in Holland ankamen, ist von sehr guter Qualitaͤt und
                              namentlich besser und viel wohlfeiler als die aus den Vereinigten Staaten, welche
                              sie sicherlich bald auf allen hollaͤndischen Maͤrkten
                              verdraͤngen wird. (Echo du monde savant, Okt.
                              1842, Nr. 32.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Verwendung der Rükstände bei der
                              Schwefelsaͤure-Fabrication mittelst Schwefelkies; von Barruel.
                           Die Anwendung des Schwefelkieses zur Schwefelsaͤure-Fabrication
                              verbreitet sich immer mehr an Orten, wo man sich jenes Mineral wohlfeil verschaffen
                              kann. In einer belgischen Fabrik, welche Schwefelsaͤure und Soda nach diesem
                              Verfahren producirt, vermengt man den Ruͤkstand vom Roͤsten der
                              Schwefelkiese mit einem Ueberschuß von Kochsalz, nachdem man vorher seinen Gehalt an
                              schwefelsaurem Eisen ermittelt hat und erhizt ihn dann in einem geeigneten Ofen,
                              wobei man die Salzsaͤure sammelt. Das gebildete schwefelsaure Natron wird
                              durch Aufloͤsen und Krystallisiren gewonnen; das hiebei
                              zuruͤkbleibende rothe Eisenoxyd wird durch Schlemmen in zwei Theile getrennt;
                              das zarteste troknet man und vermengt es mit Fett, wo es dann eine vortreffliche
                              Maschinenschmiere bildet; das groͤbere aber wird in Ballen oder Klumpen
                              geformt, getroknet und wie Eisenerz im Hohofen behandelt.
                           In Schwefelsaͤure-Fabriken, wo man keine Soda bereitet, ist es am
                              vortheilhaftesten, die geroͤsteten Schwefelkiese (troken) zu destilliren, um
                              rauchende Schwefelsaͤure daraus zu gewinnen. (Echo du
                                 monde savant, Nov. 1842, Nr. 38.)
                           
                        
                           Zur Galvanoplastik; Anwendung derselben auf Gyps, Glas und
                              Holz.
                           Aus Meillet's Versuchen heben wir hier das Wichtigste aus.
                              – Alle Metalle sind zu Formen geeignet, mit Ausnahme des Eisens, Zinks und
                              Zinns, welche auch ohne elektrischen Strom das Kupfer zu schnell und beinahe
                              pulverartig faͤllen. Mit den Legirungen dieser Metalle, z.B. der d'Arcet'schen, ist dieß nicht der Fall. – Der
                              Graphit hat sich bis jezt als vorzuͤglich erwiesen, um nichtleitende
                              Flaͤchen leitend zu machen; doch koͤnnte
                              das Pulver desselben feine Linien und Vertiefungen ausfuͤllen, aus welchem
                              Grunde der Verf. vorzieht, Fluͤssigkeiten auf der Form selbst zu zersezen, um
                              dadurch Metalle auf ihr niederzuschlagen. Die Form wird naͤmlich allenthalben
                              mit einer Fluͤssigkeit aus 10 Theilen Salpetersaͤure, 10 Th. Wasser
                              und 8 Th. krystallisirtem salpetersaurem Silber mittelst eines zarten Pinsels
                              eingerieben; bei fetten. Substanzen werden noch 4 Theile arabisches Gummi zugesezt.
                              Man laͤßt die Fluͤssigkeit auf der Form wohl eintroknen und sezt diese
                              dann uͤber ein Gefaͤß, aus welchem sich Wasserstoffgas entwikelt. Das
                              Silber wird hiedurch sehr leicht auf der Oberflaͤche der Form reducirt und
                              diese erhaͤlt ein graues metallisches Ansehen; die Schicht wird sehr
                              gleichfoͤrmig, aͤußerst duͤnn und leitet die
                              Elektricitaͤt sehr gut. Statt Wasserstoffgas anzuwenden, kann man die Form
                              auch bloß mit einer verduͤnnten Schwefelkaliloͤsung waschen, wodurch
                              eine gut leitende, sehr gleichfoͤrmige Schwefelsilberschicht erhalten wird.
                              Auch kann man bei Holzformen die aufgetragene Silberloͤsung den
                              Sonnenstrahlen aussezen, wodurch das Silber sehr schnell reducirt wird. Bei
                              Stearinformen wendet man am besten Schwefelkali an; dieses Verfahren laͤßt
                              nichts zu wuͤnschen uͤbrig und verdraͤngt sicherlich alle
                              Pulver. Wenn eine Form mehrmals mit der Silberloͤsung uͤberzogen
                              werden muß, so soll man. sie jedesmal vor dem Auftragen einer neuen Schicht
                              gehoͤrig troknen lassen. – Um Glasgegenstaͤnde mit einer Kupferschicht zu uͤberziehen,
                              wird eine sehr concentrirte salpetersaure Silberloͤsung schwach mit Gummi
                              verdikt auf das Glas aufgetragen und an der Flamme der Weingeistlampe getroknet; das
                              Silber reducirt sich schnell und das Kupfer sezt sich dann wunderschoͤn auf
                              der Form ab. – Um Gypsfiguͤrchen zu
                              uͤberkupfern, werden sie mit Terpenthinoͤhlfirniß uͤberzogen.
                              Wenn dieser troken ist und der Gyps nichts mehr davon absorbirt, wird die Figur mit
                              Messing- oder Silberblaͤttchen uͤberzogen und koͤmmt
                              dann in den galvanischen Apparat. Um eine reine und glatte Ablagerung zu bezweken,
                              muß der Strom sehr schwach seyn; zu diesem Behufe muß, sobald die Figur durch das
                              schwaͤchste Kupferhaͤutchen geroͤthet ist, das
                              angesaͤuerte Wasser hinweggenommen und gewoͤhnliches Wasser an dessen
                              Stelle gebracht werden. – Als Apparat benuzt Hr. M. einen hoͤlzernen
                              Kasten, welcher durch eine wohlgespannte Blase in der Mitte in zwei Abtheilungen
                              getrennt ist; die eine derselben wird mit einer warm gesaͤttigten
                              Kupfervitriolloͤsung gefuͤllt; da hinein koͤmmt die Form; die
                              andere Abtheilung enthaͤlt mit einigen Tropfen Schwefelsaͤure
                              angesaͤuertes Wasser und eine Zinkplatte. Man befestigt leztere an einen
                              Kupferdraht, der mit Wachs uͤberzogen ist, damit sich kein Kupfer auf den Leitungsdraht absezen
                              kann; das andere Ende des Drahts wird mit der Form in Verbindung gesezt. Auf die
                              Abtheilung, in welcher die Kupferloͤsung sich befindet, wird ein mit Flanell
                              belegtes Gitter gebracht, auf welches einige Kupfervitriolkrystalle gelegt werden,
                              so daß diese die Fluͤssigkeit immer gleich concentrirt erhalten. Dieses
                              Verfahren gab die besten Resultate, so zwar, daß Daguerreotypbilder aufs
                              Wundervollste damit copirt werden koͤnnen. Nur muͤssen einige
                              Vorsichtsmaßregeln dabei beobachtet werden. Das Zink muß naͤmlich vor der
                              Platte mit dem Lichtbild in die Saͤure kommen, um die Adhaͤsion
                              derselben an einigen Punkten zu vermeiden. Ferner ist es gut, die Seite der Platte,
                              worauf sich das Lichtbild befindet, nach Unten zu kehren, damit die etwa in der
                              Loͤsung enthaltenen Unreinigkeiten sich nicht auf die Platte absezen
                              koͤnnen. Endlich darf man, wenn die Operation gut ausfallen soll, nie eine
                              neue Loͤsung anwenden; die schon benuzten sind bei weitem vorzuziehen. (Echo du monde savant, Novbr. 1842, No. 34.)
                           
                        
                           Färbendes und gerbendes Extract.
                           Wir theilten im Bd. LXXXV. S. 319 des polyt.
                              Journals eine Notiz des Hrn. Virey uͤber einen aus
                              Buenos-Ayres als Extract eingefuͤhrten, auf animalischen Stoffen sehr
                              gut haftenden Farbstoff mit. Die daselbst ausgesprochene Vermuthung, daß dieses
                              Extract von einer Leguminose herruͤhre, hat sich wirklich bestaͤtigt.
                              Man erhaͤlt es naͤmlich aus den Bohnen der Schoten eines in Rio de la
                              Plata unter dem Namen Algaroba bekannten Baumes durch
                              bloßes Aufhaͤufen der Schoten an der Sonne und maceriren in Wasser, das
                              erneuert wird. Die Algaroba und Algarovilla (eine kleinere Species) sind nicht die
                              Caruba, sondern Species von Prosopis oder Inga aus der großen Gattung der Akazien
                              und Mimosen, und es scheint, daß mehrere Individuen aus dieser Familie ein solches
                              Extract geben. Dieses Extract hat auch einen seifenartigen Charakter und
                              schaͤumt mit Wasser sehr stark, eine Eigenschaft, welche mehrere Akazienarten
                              besizen. Somit waͤre man mit dem Ursprung und der Natur dieses Extracts im
                              Reinen. (Journal de Pharmacie. Okt. 1842, S. 322.)
                           
                        
                           Ueber Reinigung von Glas- und Porzellangefäßen, welche
                              durch Alter und Rauch braun geworden sind.
                           Man ist hie und da im Besiz von Porzellan: oder Glasgefaͤßen, welche lange
                              Zeit an Orten aufbewahrt wurden, woselbst sie durch Lampenruß und dergleichen Rauch
                              gebraͤunt wurden. Solche Gefaͤße sind um so schwieriger zu reinigen,
                              wenn sie geschliffen sind und dabei viele Vertiefungen haben. Potasche und Sand oder
                              Seifenwasser reichen hier selten aus. Eben so verhaͤlt es sich mit Flaschen,
                              worin Gegenstaͤnde befindlich waren, die sich im Wasser nicht
                              aufloͤsen und wovon sich an der inneren Wandung noch ein verhaͤrteter
                              Ueberzug befindet. Solche Krusten lassen sich nicht anders entfernen, als dadurch,
                              daß man sie zerstoͤrt, und dieses geschieht auf die wohlfeilste Art, indem
                              man sie mit concentrirter Schwefelsaͤure
                              (englischem Vitrioloͤhl) behandelt. Man uͤbergießt die Gefaͤße
                              von Außen oder Innen auf allen Stellen, wo es noͤthig ist, damit und
                              laͤßt die Saͤure einige Zeit, laͤngstens eine halbe Stunde,
                              damit in Beruͤhrung. Man wird sich sogleich uͤberzeugen, daß die
                              unreinen Stellen immer brauner und endlich schwarz werden, wobei unterschweflige
                              Saͤure und Kohle entstanden und das Verunreinigungsmittel zersezt wurde. Das
                              Vitrioloͤhl sammelt man hierauf wieder und kann es noch recht fuͤglich
                              zu Stiefelwichse verwenden. Die Gefaͤße scheuert man nun mit feinem Sand und
                              Wasser. Bei weichem Krystallglas, wie wir es aus Frankreich erhalten, muß man sich
                              jedoch vor der Anwendung des Sandes huͤten, denn er verursacht sehr leicht
                              Risse. Geschlaͤmmter Mergel oder Tripel oder geschlaͤmmte Kreide sind
                              in diesem Fall vorzuziehen. (Haͤnle's Mittheil.
                              des Gewerbvereins in Lahr.)
                           
                        
                           
                           Französische Vorschrift zur Bierbereitung.
                           Ein Hr. Godard gibt folgende Vorschrift zur Bereitung
                              eines sogenannten Biers in jedem Haushalt. – Um 100 Liter Bier zu bereiten,
                              werden 20 Kil. Staͤrkmehlsyrup von 32 bis 33° B., 60 Gramme gestoßener
                              Koriander, 500 Gr. guter Hopfen und 4 Gr. Hausenblase genommen. Man bringt den
                              Hopfen in einen Korb, welcher in einen kupfernen Kessel gesezt wird, der 20 bis 30
                              Liter Wasser enthaͤlt, laͤßt 1 1/2 Stunde lang kochen, zieht das
                              Decoct ab und kocht noch einmal mit eben so viel Wasser aus. Diese beiden Decocte
                              kommen in ein Faͤßchen mit dem Syrup, welches sodann mit dem noch
                              uͤbrigen Wasser aufgefuͤllt wird; dann sezt man noch 500 Gr. Hefe
                              hinzu. Das Faͤßchen wird behufs der Gaͤhrung an einen 25 bis
                              30° C. warmen Ort gestellt. Nach stattgehabter Gaͤhrung wird die
                              Fischleimloͤsung und der Farbe wegen etwas gebrannter Zuker zugesezt.
                           Auch mit Quekenwurzel, sagt Hr. G., statt des Staͤrkezukers kann ein gutes
                              Bier bereitet werden. 100 Pfd. der Wurzel geben 17 Pfd. Zuker. Man laͤßt sie
                              3 Stunden lang kochen und sezt dann das Hopfendecoct hinzu, wie gewoͤhnlich.
                              (Dieses Recept theilen beinahe alle technischen Zeitschriften in Frankreich
                              mit!)
                           Als Curiosum ist auch zu erwaͤhnen, daß derselbe Hr. G. ein Bierextract an Privatleute verkaufte, welches bloß aus
                              Staͤrkmehlsyrup und Hopfendecoct bereitet war, und daß, als der Fiscus ihn
                              belangen wollte, weil er den Aufschlag dafuͤr zu zahlen sich weigerte, er
                              selbst zu seiner Vertheidigung anfuͤhrte, daß sein Bierextract nur den Namen
                              eines solchen fuͤhre, ohne es zu seyn. (Echo du monde
                                 savant 1842, No. 27, S. 637.)
                           
                        
                           Pferdebrod.
                           In der lezten Sizung der Société
                                 d'Encouragement legte Hr. Huvet, Baͤker
                              zu Batignolles, von ihm verfertigtes Pferdebrod vor, welches wohlfeiler kommt als
                              Heu und Hafer. Mehrere Personen in Paris futtern damit ihre Pferde, namentlich die
                              HHrn. Toulouse u. Comp., Diligencenunternehmer, und Hr.
                              Dailly, Postmeister und Director einiger
                              Omnibuslinien. Sie finden darin ein bedeutendes Ersparniß und die Pferde befinden
                              sich sehr wohl dabei. Das Brod schmekt, eine kleine Bitterkeit abgerechnet, sehr
                              gut. Diese Bitterkeit hat den Grund, daß Hr. Huvet, damit
                              die Stallknechte nicht das Brod ihrer Pferde essen, demselben eine bittere, dem
                              Menschen unangenehm schmekende, den Pferden aber sehr beliebte Substanz beimengen
                              ließ. Dieselbe macht keinen wesentlichen Bestandtheil des Brodes aus und kann
                              hinweggelassen werden. In den Jahren des Gedeihens bietet dieses Brod also ein
                              großes Ersparniß im Pferdefutter, in den Jahren des Mißwachses aber kann durch
                              Hinweglassen der bitteren Substanz ein Brod fuͤr Menschen gebaken werden,
                              welches den aͤrmeren Classen viel Erleichterung verschaffen wuͤrde,
                              indem ein Brod von 3 Kilogr. nicht uͤber 55 Cent. kostet. (Moniteur industriel, 30. Okt. 1842.) (Man vergl. auch
                              die Notiz im polytechn. Journal Bd. LXXXIII. S.
                                 165.)
                           
                        
                           Ueber das Schönen (Klären) der Weine.
                           Es ist noch nicht so lange her, daß man vor einem geschoͤnten Wein eigentlich
                              das Kreuz machte und Wirthshaͤuser mit allem Fleiße mied, in welchen man
                              geschoͤnte Weine zu bekommen fuͤrchtete. Es war dieß nicht ohne Grund,
                              da man in jenen Zeiten zum Klaͤren der Weine meistens solche Mittel
                              anwendete, welche alsbald in Faͤulniß uͤbergingen und den durch sie
                              geklaͤrten Wein mit Stoffen schwaͤngerten, welche der Gesundheit
                              nachtheilig waren. Jedenfalls erfuͤllten sie den mit Ekel, der beim
                              Weintrinken an ein solches Klaͤrungsmittel dachte. Wie im Laufe weniger Jahre
                              so Vieles anders geworden ist, so ging es auch mit diesem. Es wurden eine Menge
                              Mittel zum Schoͤnen des Weins aufgefunden, die man jezt uͤberall, in
                              Apotheken und Kauflaͤden, in Schachteln und Bouteillen kaufen kann, und
                              welche großentheils nach ihren Bestandtheilen weder der Gesundheit schaden, noch
                              Ekel erregen. Die meisten Weintrinker haben daher ihr Vorurtheil gegen das Schoͤnen
                              abgelegt und sich nicht nur uͤberzeugt, daß ein hellglaͤnzender Wein
                              ihrem Auge besser gefalle, sondern auch ihrem Geschmakssinn und – ihrer
                              Gesundheit besser zusage.
                           Der Wein wird durch das Schoͤnen Heller, wie man sagt: glanzklar, somit
                              appetitlicher, er wird ferner zarter und milder und erlangt das am Geschmak, was
                              durch laͤngeres Ablagern erreicht wird. Es werden aber dadurch auch solche
                              Theile abgeschieden, welche ein Umschlagen, Truͤb- und
                              Zaͤhewerden veranlassen koͤnnen. Der einzige Nachtheil des
                              Schoͤnens besteht darin, daß der Wein etwas an Farbe und Frische verliert;
                              lezteres ist jedoch nur ein Fehler fuͤr diejenigen, welche lieber neuen, als
                              alten Wein trinken.
                           Da auch ich seit vielen Jahren zu denen gehoͤre, welche ihren Haustrunk
                              geschoͤnt haben wollen, so lag mir viel an einer guten und wohlfeilen
                              Schoͤne, die ich denn auch in Erfahrung brachte und seit 18 Jahren
                              benuͤze. Je mehr dieselbe bisher allen denen zusagte, welchen ich das Recept
                              mittheilte, um so mehr moͤchte es manchem Leser dieses Blattes willkommen
                              seyn, wenn hier die Mittel und das Verfahren dabei angegeben werden.
                           Zu einem Eimer Wein nimmt man, je nachdem derselbe heller oder truͤber ist,
                              2–4, auch 6 Loth vom feinsten Leim
                              (gewoͤhnlich Koͤlner Leim). Dieser wild zerbroͤkelt, in ein
                              Gefaͤß gethan und solches mit reinem Quellwasser angefuͤllt, so daß
                              dieses den Leim ganz bedekt. Auf solche Weise bleibt er circa 18 Stunden stehen, in
                              welchen man das Wasser einmal abgießen und mit frischem ersezen kann. Nach Verfluß
                              dieser Zeit wird das Wasser, welches das Unreine des Leims an sich gezogen hat,
                              hinweggeschuͤttet und die auf dem Boden sizende Leimmasse oder Gallerte in 1
                              bis 2 Schoppen Wasser uͤber gelindem Kohlenfeuer unter Umruͤhren
                              gekocht, bis die Gallerte ganz aufgeloͤst ist. Das Ganze wird nun nach und
                              nach unter fleißigem Ruͤhren mit einer halben Maaß Wein vermischt, in den
                              Wein geschuͤttet und derselbe etwa eine halbe Stunde lang stark
                              umgeruͤhrt.
                           Das Gefaͤß, in welchem diese Schoͤne gekocht wird, muß eine gut
                              glasirte irdene Kachel seyn, welche zuvor zu nichts anderem verwendet worden ist.
                              Man thut wohl, wenn man auch einen neuen Ruͤhrloͤffel oder Holz zum
                              Umruͤhren gebraucht; keinesfalls darf ein eiserner Loͤffel genommen
                              werden, da die Schoͤne leicht eine blaue Farbe davon erhaͤlt, die sich
                              dem Weine mittheilt. Daß dieser vor dem Geschaͤft abgelassen seyn muß,
                              versteht sich von selbst. – Die Klaͤrung erfolgt etwas langsam, ist
                              aber jedenfalls nach 14 Tagen vollstaͤndig, oͤfters schon am zweiten
                              bis dritten Tage. (Bezirksbl. des Vereins fuͤr Landw. und Gew. in
                              Nagold.)
                           
                        
                           Prüfung des zu kuͤnstlichen Wiesen bestimmten
                              Samens.
                           Hr. v. Dombasle bedient sich hiezu folgenden Verfahrens.
                              Man legt auf den Boden einer Untertasse zwei vorher befeuchtete Stuͤke etwas
                              diken Tuches uͤbereinander und streut eine unbestimmte Zahl der zu
                              pruͤfenden Samenkoͤrner darauf, aber so duͤnn, daß keines ein
                              anderes beruͤhrt. Man bedekt sie nun mit einem dritten aͤhnlichen,
                              ebenfalls befeuchteten Stuͤke Tuch und stellt die Schale an einen
                              maͤßig erwaͤrmten Ort, wie auf die Platte eines Kamins oder in die
                              Naͤhe eines Ofens. Bemerkt man die darauf folgenden Tage, daß das obere Tuch
                              auszutroknen anfaͤngt, so gießt man etwas Wasser darauf, so daß alle drei
                              Stuͤkchen Tuch befeuchtet werden, neigt aber, da die Samen unter Wasser,
                              statt bloß angefeuchtet, faulen wuͤrden, die Tasse so, daß das vom Tuch nicht
                              eingesaugte Wasser abfließen kann. – Durch bloßes Aufheben des oberen
                              Tuchlappens kann jeden Tag beobachtet werden, wie sich die Koͤrner verhalten,
                              ob sie aufschwellen und ihre Keime heraustreiben, oder sich mit Schimmel bedeken,
                              wie dieß in wenigen Tagen bei allen jenen der Fall ist, die ihre Keimkraft verloren
                              haben. Man kommt hiedurch sehr leicht darauf, wenn alter Same mit dem neuen vermengt
                              ist, indem der leztere schneller keimt. (Echo du monde
                                 savant 1842, No. 30.)