| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 86, Jahrgang 1842, Nr. CVII., S. 435 | 
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                        CVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Marchal's eiserne Querunterlagen
                              für Eisenbahnen.
                           Das Holz ist je nach Umstaͤnden unter der Erde einer mehr oder minder baldigen
                              Faͤulniß unterworfen und verliert damit seinen ganzen Werth; eine eiserne
                              Querschwelle aber, nach Marchal's System, wenn sie auch
                              um die Haͤlfte mehr kostet, als ein gewoͤhnliches Querholz, ist sogar
                              hinsichtlich des Kostenpunkts viel vortheilhafter; denn das Eisen, wenn es sich auch
                              oxydiren sollte, dauert wenigstens zweimal so lange als Buchenholz, und kann oxydirt
                              immer wieder zu Roh- oder Stabeisen verarbeitet werden. Man kann dasselbe
                              jedoch in heißem Zustande mit Theer, Firniß und dergleichen uͤberziehen, wo
                              dann seine Oxydation in feuchter Luft nur hoͤchst langsam vor sich geht; die
                              eisernen Querunterlagen koͤnnen sonach mit der Zeit so wohlfeil oder noch
                              wohlfeiler als die hoͤlzernen hergestellt werden.
                           Beim Marchal'schen System ist der Schienenstuhl mit einem
                              vierekigen oder wuͤrfelfoͤrmigen Stuͤk Gußeisen von ziemlicher
                              Groͤße verbunden, welches sich mittelst divergirender Fuͤße in dem
                              Boden fest haͤlt. Die Stange von Stabeisen, welche die gußeisernen
                              Wuͤrfel verbuͤndet, kann sehr duͤnn seyn, da sie gar keinen
                              Druk auszuhalten hat und nur vorhanden ist, um eine Verschiebung der Wuͤrfel
                              zu verhindern.
                           Nach Marchal's Berechnungen wuͤrden diese
                              Unterlagen, eine in die andere gerechnet, hoͤchstens auf 20 Fr. per 100 Kilogramm zu stehen kommen. Die schwerste
                              derselben (er verfertigte davon 12 Muster) wiegt 80 Kilogr. mit dem Schienenstuhl,
                              dem Mastik etc. und kaͤme demnach auf 16 Fr.; die leichteste, welche 50
                              Kilogr. wiegt, auf 10 Fr.
                           Zum Legen dieser Unterlagen ist auch weniger Sand erforderlich als bei den
                              bisherigen, und uͤberdieß sind sie im Mohr- und schluͤpferigen
                              Boden viel leichter zu legen.
                           Hr. Marchal beabsichtigt, eine Musterbahn mit diesen
                              Unterlagen zu errichten, welche mit einem Waggon von der Schwere eines Locomotivs
                              befahren werden soll. – Alle Sachverstaͤndigen, welche bisher diese
                              Unterlagen gesehen haben, konnten gegen ihre Zwekmaͤßigkeit nichts einwenden.
                              (Moniteur indust. 8. Okt. 1842.)
                           Ein zweiter Artikel in demselben Blatt (vom 9. Okt.) macht darauf aufmerksam, daß der
                              Eisenbahningenieur Poncelet im Jahre 1839 schon derartige
                              Versuche auf der Station Malines (Mecheln) und auf der Westlinie beim Ausgang von
                              der Station Gand (Gent) gegen Malines anstellte. Er ließ auf einer Streke von mehr
                              als 100 Meter metallene Querunterlagen anbringen, und der Versuch entsprach
                              vollkommen seiner Erwartung. Diese Unterlagen sollen in den Werkstaͤtten des
                              Hrn. Gendebien zu Châtelineau gemacht worden seyn und gegenwaͤrtig
                              nicht uͤber 9 Fr. 50 Cent. zu stehen kommen.
                           
                        
                           Ueber Rousseau's Verfahren bei der
                              Porzellan-Verzierung.
                           Die Farben fuͤr Porzellan sind von zweierlei Art; naͤmlich solche,
                              welche der großen, zum Brennen der Glasur dienenden Hize widerstehen koͤnnen,
                              Scharffeuerfarben, und solche, welche auf die Glasur aufgetragen, von dem Ofen, in
                              welchem sie gebrannt werden, Muffelfarben genannt werden. Die erstern halten
                              hinsichtlich der Dauerhaftigkeit jede Probe aus; die Muffelfarben aber, welche auf
                              der Glasur selbst aufliegen, bei weitem nicht in so großer Hize gebrannt und von
                              keiner solchen Widerstand leistenden Substanz geschuͤzt werden, wie die
                              Scharffeuerfarben, leiden von einer Menge aͤußerer Einwirkungen, welche nach
                              und nach sogar ihr gaͤnzliches Verschwinden herbeifuͤhren.
                           Die Vergoldung wird jederzeit auf die in der Muffel gebrannte Glasur aufgetragen; man
                              kann sie unmittelbar auf das Weiße auftragen; will man sie aber auf Farben
                              auftragen, so muͤssen diese nothwendig einen Ueberzug erhalten, der
                              hervorragt und zum schnellen Verderben der aufgetragenen Vergoldung viel
                              beitraͤgt.
                           
                           Hr. Rousseau hat zwei wichtige Verbesserungen in der
                              Verzierung des Porzellans erfunden, die im Auftragen aͤußerst brillanter
                              Muffelfarben von weit groͤßerer Dauerhaftigkeit, als beim
                              gewoͤhnlichen Verfahren, und in einer glaͤnzenden und dauerhaften
                              Vergoldung bestehen.
                           Mittelst flach auf die Gegenstaͤnde aufgetragener Tinten wird die Verzierung
                              mit dem Pinsel schnell ausgefuͤhrt; alle Farben werden im selben Feuer
                              gebrannt, und da das Muffelfeuer wenig Zeit erfordert, so kann eine an einem Service
                              geschehene Beschaͤdigung sogleich wieder hergestellt werden, indem man auf
                              das neue Stuͤk genau dieselbe Farbe wieder auftraͤgt, wie auf
                              demjenigen, welches dadurch ersezt wird.
                           Die Arbeiten aus den Ateliers des Hrn. R. sind im Handel sehr stark verbreitet. (Moniteur industriel, 30. Okt. 1842.)
                           
                        
                           Die Saffianfabrik der Gebrüder Fauler in Choisy-le-Roi, bei Paris.
                           Diese Fabrik wurde im Jahre 1796 unter der Firma Fauler,
                                 Kemph u. Comp. errichtet; seit der ersten
                              Industrieausstellung im Jahre 1801 wurde sie jedesmal mit der goldenen Medaille
                              beehrt. Bisher war aber noch in keiner franzoͤsischen Saffianfabrik der Dampf
                              sowohl als Triebkraft als zur Mittheilung der Waͤrme benuzt worden. Dieß
                              blieb den HHrn. Fauler vorbehalten. In ihrer Fabrik
                              befinden sich jezt Dampfkessel zum Abkochen der Farbmaterialien, zum
                              Erwaͤrmen der Faͤrbeflotten und anderem Gebrauche; auch besizt sie
                              eine Dampfmaschine von 12 bis 15 Pferdekraͤften mit Hochdruk, die zu den
                              meisten mechanischen Operationen dient. Eine Hauptverbesserung aber ist die
                              Troknenanstalt, worin mittelst eines Combes'schen
                              Ventilators, welcher ebenfalls von der Dampfmaschine in Bewegung gesezt wird, das
                              Troknen sehr beschleunigt werden kann. Diese nach den Angaben und dem Plane des Hrn.
                              d'Arcet ausgefuͤhrte Einrichtung macht das
                              Troknen unabhaͤngig vom Zustande der Atmosphaͤre und sezt den
                              Fabrikanten in den Stand, alle Bestellungen zu jeder Zeit und so zu sagen zur Stunde
                              zu effectuiren und in jeder Jahreszeit zu arbeiten. – Die Sicherheit, womit
                              die HHrn. Fauler die zartesten Farbentoͤne
                              produciren, haben den Absaz an Saffian zur Fußbekleidung, zu Moͤbeln, zum
                              Buͤcherbinden u.s.f. sehr erhoͤht. (Echo du
                                 monde savant 1842, No. 33.)
                           (Der Combes'sche Ventilator ist im polyt. Journal Bd. LXIX. S. 128 und 179 beschrieben. Hr. v. Sabloukoff hat in Rußland einen Ventilator von viel einfacherer
                              Construction zum raschen Troknen von Leder etc. angewandt, welcher im polyt. Journal
                              Bd. LXXXI. S. 56 mitgetheilt wurde. D.
                              Red.)
                           
                        
                           Vallé's anhygrometrische
                              Leinwand und Gemäldefirniß.
                           Bisher wurde die Gemaͤldeleinwand, ehe sie in die Hand des Malers kam, mit
                              einer gelatinoͤsen Mischung uͤberzogen, deren Hauptbestandtheil aus
                              Handschuhlederschnizeln bereiteter Leim ist. Dieser die Raͤume zwischen den
                              Faͤden ausfuͤllende Leim erleichtert die Anlagerung. der
                              aufeinanderfolgenden Bleiweißschichten, welche die Vorbereitung dieser Leinwand
                              beschließen. Lange und unangenehme Erfahrung hat aber dargethan, daß dieser Ueberzug
                              die wesentlichste Bedingung, die der Dauerhaftigkeit, nicht erfuͤlle. Wenn
                              ein so vorbereitetes Bild der Feuchtigkeit ausgesezt wird, verdirbt der
                              Leimuͤberzug, seine Bestandtheile trennen sich; zwischen den Farben und dem
                              Gewebe wird die Beruͤhrung unvollkommen und dieß hat das Erheben der
                              aufgetragenen Masse in großen Blaͤttern zur Folge. Das Kunstwerk kann nun als
                              verloren angesehen werden; denn das sorgfaͤltigste Aufziehen auf frische
                              Leinwand gewaͤhrt nur sehr unvollkommene und kurze Zeit andauernde
                              Abhuͤlfe.
                           Hr. Vallé, welcher seine mit Hrn. Merimée angefangenen Versuche mit vieler Ausdauer
                              verfolgte, ist nun auf einen Ueberzug gekommen, der die Erfordernisse, bestens zu
                              erfuͤllen scheint. Er benennt denselben anhygrometrischen Gluten, und derselbe ist eine Mischung von in
                              raffinirtem Leinoͤhl zergangenem gelbem Wachs, geschmolzenem Kautschuk, dikem
                              Leinoͤhl, Copalharz oder Firniß, Lavendeloͤhl und gekochtem
                              Leinoͤhl. Er wird auf beiden Seiten der Leinwand aufgetragen und eignet sich
                              sehr gut fuͤr den Bleiweißgrund; er ist außerdem auch zum Conserviren nach
                              dem alten Verfahren vorbereiteter Bilder brauchbar, zu welchem Behufe mehrere Lagen desselben auf
                              der Ruͤkseite der Leinwand aufgetragen werden. Es muß nun allerdings die Zeit
                              erst daruͤber entscheiden, ob er wirklich allen Uebelstaͤnden
                              begegnet, ohne wieder neue darzubieten; doch ist die Bereitung desselben rationell)
                              seine fetten und harzigen Bestandtheile. gestatten der Farbe in die Leinwand zu
                              dringen und scheinen der Einwirkung der Luft und Feuchtigkeit zu widerstehen. Der
                              Kautschuk verleiht der Leinwand eine Art Elasticitaͤt, welche dem Springen
                              der Farben und Firnißschichten widerstrebt.
                           So sprachen sich die Mitglieder der Akademie der schoͤnen Kuͤnste in
                              dem Berichte des Hrn. Auguste Couder aus. Diese Leinwand
                              dient gegenwaͤrtig groͤßtentheils zu monumentalen Bildern, welche der
                              Feuchtigkeit vorzuͤglich ausgesezt sind.
                           Hr. Vallé hat auch einen Firniß fuͤr Bilder
                              in Kirchen und an feuchten Orten erfunden. Der gewoͤhnliche, aus Mastix und
                              venetianischem Terpenthin bereitete, wird von der in die Leinwand dringenden
                              Feuchtigkeit gehoben und mit der Zeit weiß. Der neue Firniß des Hrn. Vallé hingegen widersteht vollkommen der feuchten
                              Luft; er besteht aus, in rectificirtem Terpenthinoͤhl aufgeloͤstem,
                              Copalharz, eben so aufgeloͤstem Kautschuk, Mastix (in Koͤrnern) und
                              Elemiharz. Pèligot. – (Moniteur industriel, 30. Okt. 1842.)
                           
                        
                           Durand-Narat's den
                              Holzschnitt nachahmende Platten.
                           Nachdem eine Kupferplatte mit Firniß uͤberzogen ist, sticht sie Hr. Durand wie gewoͤhnlich und aͤzt sie dann
                              unter gewissen Vorsichtsmaßregeln mit Salpetersaͤure. Wenn hierauf der Firniß
                              hinweggenommen und die Platte ganz rein gepuzt ist, schwaͤrzt er sie mittelst
                              des Drukerballens der Holzschneider; dann uͤberstreut er sie mit
                              verschiedenen sehr fein gepulverten Substanzen, welche dem Firniß adhaͤriren
                              und schon ein ziemliches Relief bilden; successive Zusaͤze von fetter
                              Schwaͤrze und Pulversubstanz erhoͤhen dasselbe nach Belieben. Die
                              praͤparirte Platte clichirt man nun, indem man an den vier Eken vier kleine
                              Naͤgel anbringt, welche neben dem Kupferstich um 5 Millimeter hervorragen und
                              dazu dienen, die Dike des zu erhaltenden Cliché's anzugeben, indem man sie in
                              ein Brett befestigt. Man clichirt nun wie gewoͤhnlich und faͤhrt, um
                              Abdruͤke zu erhalten, vorerst uͤber die Zuͤge, welche mit
                              besonderer Kraft hervortreten sollen, mit einem Stuͤk Kohle hin, wie beim
                              Abdruken der Kupferstiche, oder uͤber die zu stark markirten Zuͤge mit
                              dem Polirstahl und dann erst mit der Kohle; man kann auf diese Weise sehr
                              verschiedene Effecte hervorbringen, z.B. einen Himmel mit sehr mannichfaltigen
                              Toͤnen, indem man von der Maschine einen Ton auf das Kupfer graviren
                              laͤßt und dann gewisse Stellen brunirt und die andern einkohlt. Hat man sich
                              des Polirinstruments bedient, so muß man mit der Kohle uͤber die Stellen, wo
                              es wirkte, hinfahren, um die durch dasselbe erzeugten Wellenformen wieder
                              aufzuheben.
                           Dieses Verfahren ist fuͤr viele Gegenstaͤnde anwendbar, wie der
                              Holzschnitt, dessen Wirkung es ersezen soll; da die Kupferplatte durch das Clichiren
                              nicht verdorben wird, von einem Gliché sehr viele Abdruͤke gemacht
                              werden koͤnnen und man von einer gravirten Platte mehrere Cliché's
                              erhalten kann, so begreift man, wie leicht die Anzahl der Abdruͤke vermehrt
                              werden kann.
                           Es konnte nicht in der Absicht des Hrn. Durand liegen, die
                              zarten Wirkungen des Kupferstichs hervorzubringen, sondern nur die des Holzschnitts
                              nachzuahmen, welcher heutzutage fuͤr Buͤcher mit Abbildungen so
                              gesucht ist. (Moniteur industriel, 30. Okt. 1842)
                           
                        
                           Neue Anordnung der Molecule eines Körpers, nach seiner
                              Erstarrung.
                           Nach Hrn. Robert Warington zeigt Newton's leichtfluͤssiges Metall (eine Legirung von 8 Theilen
                              Wismuth, 5 Th. Blei und 3 Th. Zinn), wenn man es in geschmolzenem Zustande auf eine
                              Marmorplatte gießt und sogleich nach dem Erstarren und sobald man es
                              beruͤhren konnte, zerbricht, auf dem Bruch ein glaͤnzendes, glattes
                              oder muschliges metallisches Ansehen von zinnweißer Farbe; dieses Brechen an einem
                              Theile hat aber oft das Zerspringen in viele Stuͤke zur Folge, wie dieß beim Brechen
                              eines Stuͤkes ungekuͤhlten Glases der Fall ist. Das Metall wird dann
                              so heiß, daß man sich die Finger daran verbrennt und nach Beendigung dieser
                              Waͤrmeentwikelung findet man die Legirung in ihren Eigenschaften ganz
                              veraͤndert, indem sie ihre außerordentliche Sproͤdigkeit verloren hat,
                              oͤfters hin und her gebogen werden muß, bis sie bricht und auf dem Bruche
                              eine feinkoͤrnige oder krystallinische Flaͤche von dunkler Farbe und
                              matterdigem Ansehen zeigt. Aehnliche Erscheinungen begleiten das Ausgießen des Rose'schen leichtfluͤssigen Metalls (aus 2 Theilen
                              Wismuth, 1 Theil Blei und 1 Th. Zinn bestehend). Die von Berzelius (dessen Lehrb. der Chemie, 3te Aufl. 3ter Bd. S. 366) gegebene
                              Erklaͤrung dieser Erscheinungen nimmt von der veraͤnderten Anordnung
                              der Theilchen keine Notiz und ist mangelhaft, indem sie voraussezt, daß das Innere
                              der Masse zur Zeit der Waͤrme-Entwikelung den festen Zustand noch
                              nicht angenommen habe. Wenn dieß aber der Fall waͤre, so muͤßte man es
                              beim ersten Brechen schon wahrnehmen. Man kann zur Erklaͤrung also nur
                              annehmen, daß eine zweite Molecular-Anordnung nach der Erstarrung des Metalls
                              eintritt, welche daher ruͤhren mag, daß die kleinsten Theilchen im ersten
                              Zustand nicht jene Richtung angenommen hatten, in welcher ihre Cohaͤsion die
                              staͤrkste ist.
                           Daß eine solche Veraͤnderung in der Anordnung der Theilchen in Folge von
                              Temperaturwechsel, und somit in den Eigenschaften bei mehreren Koͤrpern
                              stattfindet, ist unbestritten. Dieselbe findet in der Technik wichtige Anwendungen;
                              dahin gehoͤrt das Haͤrten des Stahls, das Walzen und
                              Haͤmmerbarmachen des Zinks, das Kuͤhlen des Glases etc.
                           Folgende Versuche wurden angestellt, um den Grad zu bestimmen, bis zu welchem das
                              Freiwerden latenter Waͤrme stattfindet. Die Legirung wurde in vollkommen
                              fluͤssigem Zustande auf eine Thermometerkugel gegossen, welche sich in einem
                              kleinen Platintiegel von etwa 70 Granen Rauminhalt befand, der in einem
                              Gefaͤß mit kaltem Wasser oder Queksilber stand. Das von dem erstarrten Metall
                              und dem Tiegel umgebene Thermometer wurde aus dem abkuͤhlenden Medium
                              gezogen, noch ehe es auf den Punkt gefallen war, wo es stehen blieb, und die
                              groͤßte Temperatur-Abnahme notirt. Die Temperatur stieg nun schnell
                              wieder und ihr Maximum wurde ebenfalls aufgezeichnet.
                           Der Schmelzpunkt der Legirung war 202° F. (76° R.) und folgende
                              Resultate wurden erhalten:
                           
                              
                                 Versuch.
                                 Fahr.
                                 Fahr.
                                 Differ.
                                 
                              
                                 1. Das Thermometer fiel auf
                                   97° und stieg dann auf
                                 157°
                                   60°
                                 
                              
                                 2.
                                   94
                                 149
                                   55
                                 
                              
                                 3.
                                   90
                                 150
                                   60
                                 
                              
                                 4.
                                   87
                                 147
                                   60
                                 
                              
                                 5.
                                 104
                                 156
                                   52
                                 
                              
                                 6.
                                   97
                                 148
                                   51
                                 
                              
                                 7.
                                   92
                                 152
                                   60
                                 
                              
                                 8.
                                 104
                                 155
                                   51
                                 
                              
                           so daß in vieren der acht Versuche eine Differenz von
                              60° Fahr. statt fand. – Mit einem groͤßern Platintiegel war die
                              Wirkung keine so auffallende, indem hier 34° F. die groͤßte Differenz
                              war, welche man erhielt. Dieß ruͤhrte natuͤrlich von der
                              groͤßern Masse des geschmolzenen Metalls her, welches der abkuͤhlenden
                              Umgebung verhaͤltnißmaͤßig keine so große Oberflaͤche darbot.
                              (Edinb. new philos. Journal
                              Bd. XXXIII. S. 292.)
                           
                        
                           Bereitung eines hellen Chromgelb, von Dr. Winterfeld.
                           So viel Vorschriften die technologische Literatur auch aufzuweisen hat, um ein Helles
                              und hoͤchst intensives Chromgelb darzustellen, so gibt es doch Producte
                              einzelner Fabriken, deren Beliebtheit im consumirenden Publicum sehr groß ist, ohne
                              daß davon die Anfertigungsweise bekannt geworden waͤre. Gin Helles Chromgelb,
                              wie es vorzugsweise gesucht wird, soll leicht, von glattem Bruch und von
                              moͤglichster Intensitaͤt seyn; in Wasser gerieben darf es sich nicht
                              roͤthen, da es alsdann mit Blau (z.B. Pariser- oder Berlinerblau)
                              gemischt, ein ins Olive ziehendes Gruͤn ergeben wuͤrde. Die von Hrn.
                              Anthon in Weißgruͤn gegebene Vorschrift zur
                              Darstellung eines Chromgelb (Hydrats), welches dem Begehren unserer Consumenten
                              entsprechen sollte, hat mir kein guͤnstiges Resultat ergeben, obschon die Farbe an und
                              fuͤr sich gut ist. Am beliebtesten ist ein Product, welches eine Fabrik in
                              Thuͤringen herstellt, und das selbst im Auslande jezt gesucht ist.
                           Auf folgende Weise gelang es mir, ein noch helleres als lezt bezeichnetes Chromgelb
                              anzufertigen, welches zwar ein etwas groͤßeres specifisches Gewicht und etwas
                              geringere Intensitaͤt, dagegen fuͤr manche Zweke, in der Wassermalerei
                              besonders, Vorzuͤge hat.
                           33 Theile Bleizuker werden in 100 Th. reinen kalten Wassers geloͤst und
                              filtrirt; die klare Fluͤssigkeit in eine reine, das doppelte Maaß haltende
                              Niederschlagblute gezapft.
                           In einem anderen Gefaͤße loͤse man.
                           22 Th. kohlensaures Natron (krystallisirte Soda) in 60 Th. reinen Wassers und
                              filtrire.
                           Die Natronloͤsung wird nun unter Umruͤhren der
                              Bleizukeraufloͤsung zugesezt, wodurch ein weißer Niederschlag entsteht, den
                              man absezen laͤßt und die Fluͤssigkeit abzapft, welche als essigsaures
                              Natron anderweitig verwendet werden kann. Mittlerweile hat man eine
                              Aufloͤsung von 17 1/2 Th. neutralen chromsauren Kali's in 50 Th. Wasser
                              gemacht, die unter Umruͤhren auf das gefaͤllte Blei gegossen wird. Man
                              ruͤhrt das Gemisch oͤfter um, bis die chromsaure Kaliloͤsung
                              vollkommen zersezt ist, also die klare abgesezte Fluͤssigkeit nicht mehr gelb
                              gefaͤrbt erscheint. Das so erhaltene Chromgelb wird mit reinem Wasser einmal
                              gewaschen, auf leinene Beutel zum Ablaufen gebracht, gepreßt, in Stuͤke
                              geschnitten und getroknet.
                           Ergebniß: 27 Th. Chromgelb. – (Polytechn. Archiv fuͤr Land- und
                              Hauswirthe etc., 1842, Nr. 47.)
                           
                        
                           Plastische Masse für Bilhauerarbeiten etc.
                           Der gegenwaͤrtig in Paris lebende deutsche Bildhauer und Modelleur Julius Sohn aus Muͤnchen hat eine „plastische
                                 Masse“ erfunden, die aͤußerst weich, schmiegsam und formsam
                              ist, nach dem Troknen keine Risse bekommt, alle Farben und einen ziemlichen Grad von
                              Haͤrte annimmt, und daher zur Nachbildung von Bildhauerwerken, Formung der
                              Modelle etc. dient. Die Akademie der Wissenschaften hat diese Masse durch die
                              Chemiker Dumas und Gauthier
                              pruͤfen lassen, und der Bericht hat sich auf das guͤnstigste
                              uͤber diese Erfindung ausgesprochen und auf ihre allgemeine
                              Einfuͤhrung angetragen. (Augsb. Allgem. Ztg.)
                           
                        
                           Ueble Folgen der Kyanisirung des Holzes.
                           Man hat dem Aezsublimat schon den Vorwurf gemacht, daß er seinem Zwek beim Kyanisiren
                              nicht vollkommen entspreche. Er ist erstens sehr theuer und wir ihm umzugehen
                              gefaͤhrlich, kann daher nicht jedem Arbeiter anvertraut werden; er
                              loͤst sich ferner nicht gern in kaltem Wasser auf; endlich conservirt sich
                              das damit impraͤgnirte Holz, der Feuchtigkeit ausgesezt, nicht lange. Es
                              entgeht bei einer Feuersbrunst dem Verbrennen nicht und der dann sich verbreitende
                              Queksilberdunst kann den Sprizenarbeitern sehr schaͤdlich werden.
                           Das Gardener's Magazine erzaͤhlt, daß Graf Manvers im Park zu Thoresby in sein Ananas- und
                              Weinrebentreibhaus neue Sparren von kyanisirtem Holz habe machen lassen. Dieß
                              geschah im J. 1837. Das Holz wurde dann ein Jahr lang ohne Anstrich gelassen,
                              waͤhrend welcher Zeit die mit demselben in Beruͤhrung stehenden Reben
                              ganz abstarben. Auch die Fruͤchte, welche in anderen Theilen des Treibhauses
                              wuchsen, waren schlecht. So hatte auch das unter diesen Sparren befindliche
                              Ananasbeet sehr gelitten. – Diese schaͤdliche Einwirkung ist Folge der
                              bestaͤndigen Ausduͤnstung im Treibhaus, die als Regen wieder
                              niederfallend die Pflanzen befeuchtet. Im Fruͤhjahr 1838 wurden diese Sparren
                              viermal angestrichen; obwohl die Wirkung dann nicht mehr so zerstoͤrend war,
                              waren die Pflanzen doch immer etwas kraͤnklich und gaben wenig
                              Fruͤchte. Im J. 1839 waren die Reben gelb und ohne Fruchtansaͤze und
                              die Ananaspflanzen, im Vergleich zu anderen, mager. – Erfahrungen dieser Art
                              wurden mehrere gemacht. – Es ist zu bedauern, daß diesen Bemerkungen nichts
                              Naͤheres uͤber die Wirkung dieser Queksilberausduͤnstungen auf die
                              Gesundheit der Arbeiter in diesem Treibhause beigefuͤgt ist. (Echo du monde savant 1842, No. 27.)
                           
                        
                           Mittel, dem Düngermangel abzuhelfen und zugleich den
                              fuͤr die Lungen der Thiere und Menschen so schädlichen Stalldunst zu
                              vertreiben.
                           Man nimmt an, daß von dem in Staͤllen, besonders aber von dem außerhalb der
                              Staͤlle in Haufen befindlichen Duͤnger das Jahr hindurch 9/10 an
                              duͤngenden Stoffen verdampfen durch Erhizung und dadurch bewirkte
                              Verfluͤchtigung der Duͤnger-Theile, welche Behauptung ich nicht
                              durch eigene Untersuchung und Erfahrung unterstuͤzt aufstelle, sondern den
                              muͤndlichen Behauptungen eines Professors der Chemie nachschreibe, die
                              derselbe angeblich berechnet hatte. So viel ist aber auch ohne naͤhere
                              Untersuchung schon aus der Erfahrung jedem Landwirth einleuchtend, daß der
                              Duͤnger in den Stallen wie auf dem Hofe eine enorme Menge von
                              duͤngenden Stoffen durch Verdampfung verliert. Wer nun diese Verdampfung am
                              wirksamsten verhindern kann, wuͤrde auf diese Weise 8/10 an
                              Duͤngungsmitteln weniger verlieren, also immer auf
                              negative Weile gewinnen. Diesen Zwek erreicht man am
                              besten auf folgende Art: Man nehme fuͤr mittelmaͤßig große
                              Staͤlle 4 Pfd. Schwefelsaͤure, und gieße sie zu 100 Pfd., auch
                              allenfalls zu mehr Wasser; doch muß man dabei die Vorsicht gebrauchen, nicht das
                              Wasser zur Schwefelsaͤure (damit sie sich nicht erhize), sondern die
                              Schwefelsaͤure zum Wasser zu gießen. Mit dieser so gemischten Masse wird der
                              Duͤnger in Staͤllen und auf Haufen besprengt, was drei- wie
                              auch mehreremal im Jahre geschehen kann. Hiedurch wird die Erhizung des
                              Duͤngers verhindert und die dadurch sonst der Verdampfung und der
                              Verfluͤchtigung unterworfenen, eigentlich duͤngenden Ammoniak-
                              und Salztheile bleiben gebunden in dem Duͤnger zuruͤk. Die
                              Muͤhe und Kosten hiebei sind, wie man sieht, nur geringe, wogegen der Nuzen
                              sehr groß. Auch gibt es ein einfaches (bereits bekannntes d. Red.) Mittel, den Dampf
                              in den Stallungen als duͤngenden Stoff zu binden, und ihn krystallisirt in
                              dem Duͤnger zuruͤkzubehalten, wodurch ebenfalls naͤchst anderen
                              Vortheilen auch der Duͤngerstoff vermehrt wird. Man seze an einigen Stellen
                              des Stalles ziemlich breite Schalen mir etwas Salzsaͤure; dadurch
                              krystallisiren sich alle sonst verdampfenden Theile des Stallduͤngers, und
                              koͤnnen sich nicht verfluͤchtigen. Es muh daher nicht nur der
                              Duͤnger, sondern auch die Gesundheit der Thiere und Menschen gewinnen. Die
                              gestellten Schalen koͤnnen, damit nicht etwa Hausthiere verleitet werden
                              davon zu kosten, mit einer leichten Vergitterung von Holz oder Draht umgeben werden.
                              Wenn man in einen Pferdestall ohne diese Verrichtung hineintritt, so empfindet man
                              gleich den Dampf, der einem entgegenschlaͤgt, und sich besonders als heißend
                              und fressend an den Augen zeigt, aber auch der Lunge, die ihn einathmet,
                              hoͤchst schaͤdlich ist. Diese Stallungen sind oft der Aufenthaltsort
                              und das Nachtlogis der Knechte, und also in dieser Art auch ihnen nicht dienlich.
                              Wie viele Pferde haben die Einbuͤßung ihrer Augen nur allein diesem Umstande
                              zu verdanken, und eben diesem auch manche Lungen- und andere Krankheiten.
                              Außerdem wird aber das Futter der Pferde und des Viehes gewoͤhnlich
                              uͤber deren Staͤllen aufbewahrt, und nur sehr selten durch dichte
                              Deken von diesen geschieden. Es durchziehen also diese verfluͤchtigten
                              Daͤmpfe die unteren Schichten des Futters, verderben es, indem sie sich darin
                              festsezen, machen es fuͤr die Thiere, die in der Regel eine feine Witterung
                              haben, nur mit dem groͤßten Ekel genießbar, da sie darin die
                              verfluͤchtigten Stoffe ihres eigenen Duͤngers entdeken, und werden so
                              die Ursache vieler Krankheiten fuͤr die Thiere, die durch das obige von mir
                              vorgeschlagene Mittel so leicht vermieden werden koͤnnen.
                           Ziegler, evangelischer Pfarrer zu Jodlanken.
                           (Leuchs' polytechnische Zeitung, 1842, Nr. 229.)