| Titel: | Bereitung eines Humulin benannten, concentrirten Hopfenextracts, worauf sich nach der Mittheilung von Hrn. F. Schmoll in Paris, William Newton, am Patent Office in London, am 15. Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. XIV., S. 54 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XIV.
                        Bereitung eines Humulin benannten, concentrirten
                           								Hopfenextracts, worauf sich nach der
                           								Mittheilung von Hrn. F. Schmoll in Paris, William Newton, am Patent Office in London, am 15.
                              									Febr. 1841 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Okt. 1842, S.
                              								199.
                        Newton's Bereitung des Humulins, eines concentrirten
                           								Hopfenextracts.
                        
                     
                        
                           Die verbesserte Bereitung eines concentrirten Hopfenextracts besteht darin, die
                              									Pflanze (d.h. ihre Fruchtzapfen) einem Processe zu unterwerfen, durch welchen das
                              									Extract oder die nuzbaren Bestandtheile desselben besser und vollständiger
                              									ausgezogen werden, als durch das Kochen mit der Würze bei der Vierbereitung.
                           Der Hopfen wird in einem auf 86° F. (24° N.) erwärmten Ofen getroknet,
                              									und wenn er zerreiblich ist, durch ein Sieb gerieben, dessen Maschen nur 1/10 Zoll
                              									weit sind. Das grobe Pulver kommt sodann in einen verschlossenen Cylinder, den
                              										„Verdrängungscylinder.“ In diesen wird nun so viel Alkohol
                              									geschüttet, als das Pulver verschlukt und dann noch so viel dazu, bis das Pulver
                              									anderthalb Zoll hoch davon bedekt ist. Der Inhalt des Cylinders wird nun einem
                              									starken Druk unterworfen und 24 Stunden lang unter demselben gelassen, nach deren
                              									Verlauf die geistige Tinctur in eine Röhre oder ein anderes Gefäß abgelassen werden
                              									kann.
                           Der Alkohol wird nun vollends aus dem Rükstande ausgewaschen durch Wasser, welches
                              									man so lange zusezt, bis die Flüssigkeit aus dem Hahne klar und farblos abläuft.
                              									Dieses selbe Wasser wird dem Rükstande wieder zugesezt und der Hopfen 48 Stunden
                              									lang darin macerirt. Hierauf wird die Flüssigkeit abgezogen und der Hopfen mit
                              									frischem Wasser ausgewaschen, so daß kein Extract in demselben zurükbleiben
                              									kann.
                           Auf diese Weise erhält man als Producte die alkoholische Tinctur, welche das
                              									Aetheröhl des Hopfens aufgelöst erhält, so wie auch das gewöhnliche Decoct mit
                              									Wasser als Auflösungsmittel. Diese Producte können auf folgende Weise zu einer
                              									homogenen Masse vereinigt werden.
                           Die geistige Tinctur, welche das Aetheröhl enthält, wird in ein geeignetes Gefäß
                              									gebracht und im Wasserbade destillirt, um den Alkohol abzuscheiden, welcher dadurch
                              									völlig farblos und hell erhalten wird, daher alles Aetheröhl in dem Rükstande
                              									bleibt, der ein bräunlich gelbes Harz darstellt, über welchem ein paar Zoll hoch
                              									eine gelbliche, aus wässerigem Extract bestehende Flüssigkeit steht. Das wässerige
                              										Infusum, welchem man
                              									dieses Extract zusezt, wird nun über offenem Feuer abgedampft, bis es
                              									Syrupsconsistenz erhält, kommt dann in das Wasserbad und wird darin beinahe bis zur
                              									festen Consistenz abgedampft. Dieses Extract, von der Farbe der Chocolade und dem
                              									angenehmen, dem Hopfen eigenthümlichen Geschmak wird nun dem vorher im Wasserbade
                              									geschmolzenen Harze zugesezt.
                           Durch dieses Verfahren werden von gutem Hopfen 32 bis 34 Proc. Extract gewonnen und
                              									alle zur Vierbereitung nöthigen, in der Pflanze enthaltenen Substanzen werden durch
                              									dasselbe ausgezogen.
                           Das auf diese Weise bereitete Humulin ist ein fast festes Extract von schwarzbrauner
                              									Farbe, scharfem, dem des Hopfens ähnlichen Geruch, anfangs bitterem, dann beißendem
                              									Geschmak.
                           Um es aufzubewahren, muß man es in der Wärme zergehen lassen und in wohl
                              									ausgetroknete zinnerne oder irdene Gefäße gießen. In diesen läßt man es allmählich
                              									erkalten und schüttet dann nur so viel Alkohol darüber, daß die Oberfläche eben
                              									davon bedekt wird.
                           Nachdem man den Alkohol verdunsten ließ, bedekt sich die Oberfläche des Humulins im
                              									Gefäße mit einer dünnen Haut, welche, so lange sie nicht durchbrochen wird, das
                              									Humulin sehr wirksam gegen das Schimmligwerden und andere Beschädigungen durch den
                              									Zutritt der Luft schüzt.
                           Will man das Humulin hingegen sogleich zur Bierbereitung anwenden, so bringt man eine
                              									hinlängliche Quantität des gummiartigen Extracts in ein irdenes Gefäß und sezt zu je
                              									zwei Pfunden desselben anderthalb Pfund heißes Wasser; das Gefäß wird dann in das
                              									Wasserbad gebracht, um das gummiartige Extract aufzulösen. Das harzige Extract wird
                              									in einer kleinen Menge Alkohol aufgelöst, und wenn beide Lösungen ganz hell
                              									geworden, werden sie zusammengemischt und zur rechten Zeit der Würze zugesezt.
                           Vom Humulin werden dem Biere 2 Pfd. statt 6 Pfd. gewöhnlichen Hopfens zugesezt.
                           Sind die beiden Extracte nicht schon gemischt, so kann der Brauer sie in einem nach
                              									seinem Dafürhalten zu bestimmenden Verhältniß mischen.
                           Ein gutes Extract aus dem Hopfen wird auch erhalten, wenn man ihn gepulvert oder ganz
                              									in einem verschlossenen Cylinder der Wirkung des Dampfes aussezt (entweder unter
                              									starkem Druk oder dem bloßen Druk der Atmosphäre), wobei durch die stattfindende
                              									theilweise Condensation des Dampfes ein flüssiges Hopfenextract erhalten wird;
                              									dasselbe kann, wenn man will, zur selben Consistenz wie das Humulin abgedampft und
                              									ebenso aufbewahrt werden.
                           
                           Die vorzüglichsten aus der Anwendung des Humulins hervorgehenden Vortheile sind: 1)
                              									Ersparung, indem der Brauer 15 bis 20 Proc. mehr aus dem Hopfen zieht, als wenn er
                              									die Pflanze selbst mit der Würze kocht; 2) die bessere Beschaffenheit des erzeugten
                              									Biers. Ein weiterer Vortheil ist die dem Brauer gegebene Möglichkeit, sich eine gute
                              									Hopfenernte zu Nuze zu machen, indem er, wenn derselbe gut ist und viel zu Markt
                              									gebracht wird, ihn in großer Menge einkaufen, zu Humulin verarbeiten und dieses so
                              									lange er will aufheben kann, ohne daß es verdirbt, wie dieß beim Aufbewahren der
                              									Pflanze über die Dauer eines Jahres der Fall ist. Endlich erleichtert auch der
                              									kleine Raum, welchen die Essenz oder der Auszug der brauchbaren Bestandtheile dieser
                              									Pflanze einnimmt, ihre Versendung zur See.