| Titel: | Readman's patentirte Verbesserungen an Barometern. | 
| Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. XVII., S. 68 | 
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                        XVII.
                        Readman's patentirte
                           								Verbesserungen an Barometern.
                        Aus dem Mechanics' Magazine. Sept. 1842, S.
                              								290.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Readman's patentirte Verbesserungen an Barometern.
                        
                     
                        
                           Die Verbesserungen, welche den Gegenstand vorliegender Mittheilung bilden, sind auf
                              									folgende Betrachtungen gegründet. Bei dem gewöhnlichen Barometer ist der Druk der
                              									Queksilbersäule nebst dem atmosphärischen Druk auf die Oberfläche des in der
                              									Cisterne befindlichen Queksilbers, gleich dem atmosphärischen Druk gegen den äußeren
                              									Boden der Cisterne. Hieraus folgt, daß, wenn wir die Cisterne mit ihrem Inhalte auf
                              									eine Federwaage oder eine genau adjustirte Waage stellen, die Depression der Waage
                              									nur von dem Gewichte der Cisterne und ihres Inhaltes herrührt und von der
                              									barometrischen Säule unabhängig ist, indem das Gewicht der lezteren von dem
                              									atmosphärischen Druk auf den äußeren Boden der Cisterne äquilibrirt wird. Da jedoch
                              									das Queksilber in der Cisterne die Quelle ist, aus welcher die barometrische Säule
                              									sich erhebt und da die Quantität in der Cisterne je nach der Höhe dieser Säule
                              									vermehrt oder vermindert wird, so folgt ferner, daß mit dem Steigen oder Fallen der
                              									Barometersäule in Folge der Veränderungen des Luftdruks das Gewicht der Cisterne in
                              									gleichem Verhältnisse zu- oder abnehmen, und auch die Feder- oder
                              									andere Waage, worauf die Cisterne drükt, in gleichem Maaße steigen oder sinken muß.
                              									Sind wir im Stande zu ermitteln, wie viele Zoll oder Zolltheile innerhalb des
                              									Bereiches der Barometersäule liegen, was diese Zolle oder Zolltheile Queksilber
                              									wiegen, und um wie viele solcher Gewichte die Cisterne vermehrt werden müßte, um die
                              									Waage bis auf einen gewissen Grad niederzudrüken, so können wir auch an der Waage
                              									einen Zeiger anbringen, welcher die geringsten Aenderungen in der Höhe der
                              									Barometersäule sichtbar macht.
                           Diese Aufgabe nun hat Hr. Readman gelöst und dadurch drei
                              									längst bekannte, den gewöhnlichen Gefäßbarometern adhärirende Mängel beseitigt,
                              									nämlich: 1) die Schwierigkeit, den Einfluß des Temperaturwechsels auf die
                              									Queksilbersäule mit in Rechnung zu bringen; 2) den geringen Fallraum des
                              									Queksilbers; 3) den störenden Einfluß der Veränderlichkeit des Queksilberniveau's in
                              									der Cisterne.
                           Fig. 23
                              									stellt einen nach diesem Princip construirten Radbarometer dar. a, b, c ist ein Queksilber enthaltender Cylinder, in
                              									dessen Queksilber ein zweiter Cylinder d, e schwimmt,
                              									welcher die Cisterne des
                              									Barometers bildet. Das in dem Cylinder a, b, c
                              									enthaltene Queksilber vertritt die Stelle der oben erwähnten Federwaage. a² die Barometerröhre; f ein rings um den oberen Boden der Cisterne laufender messingener Kranz,
                              									an dessen untere Kante die hervorstehende kreisrunde Platte g gelöthet ist; h, i zwei senkrechte Stangen,
                              									welche in die Platte g geschraubt und oben durch ein
                              									Querstük k mit einander verbunden sind; l eine gezahnte Stange, die von der Mitte des Querstüks
                              										k in die Höhe geht; in diese Zahnstange greift ein
                              									Zahnrad m, an dessen Achse der Zeiger eines genau
                              									graduirten Zifferblattes befestigt ist; n, o
                              									Frictionsräder, die zu beiden Seiten des Kranzes g
                              									angebracht sind und längs des Gestelles r, s in Rinnen
                              									laufen; p eine dritte Frictionsrolle, gegen welche die
                              									Zahnstange l beim Steigen und Sinken sich lehnt. Um die
                              									Zahnstange in directer Richtung über dem Mittelpunkte der Cisterne zu erhalten, ist
                              									die Barometerröhre bei t ein wenig zur Seite gebogen.
                              									Die Wirkung ist nun folgende. In dem Maaße, als die Queksilbermenge in der Cisterne
                              										d, e zu- oder abnimmt, steigt oder sinkt die
                              									Cisterne in dem im äußeren Cylinder a, b, c enthaltenen
                              									Queksilber, und vermittelst der Stäbe h, i der
                              									Zahnstange und des Rades l, m wird dieses Steigen oder
                              									Fallen ganz genau auf den Zeiger übergetragen und durch dessen Spize angezeigt.
                              									Wünscht man dieses Instrument tragbar zu machen, so drükt man zunächst die Platte
                              										g auf den Cylinder a, b,
                                 										c nieder, so daß sie den Dekel desselben bildet, dann neigt man das
                              									Instrument, bis sich die Barometerröhre a² ganz
                              									gefüllt hat. Hierauf macht man die Röhre a² von
                              									ihren Befestigungen los und drükt sie gegen den Boden der Cisterne, welcher mit
                              									einem Stük weichen Leders bedekt ist, endlich schiebt man den Stöpsel u an der Röhre a²
                              									hinab und verschließt die Mündung der Cisterne.
                           Durch Anbringung einer festen Scale an der Röhre a² können die geringsten Schwankungen im atmosphärischen Druke
                              									wahrnehmbar gemacht werden; denn außer der Verlängerung oder Verkürzung der
                              									Queksilbersäule in Folge der Veränderungen des Luftdruks zeigt eine solche Scale
                              									auch noch das Steigen oder Sinken der Cisterne an, dessen Betrag noch zu der
                              									Queksilbersäule in Rechnung gebracht werden kann. Angenommen, die leztere sinke von
                              									31 auf 28 Zoll herab; wäre nun die Cisterne fest, so würde die Scale einen Fall von
                              									nur 3 Zoll anzeigen; da jedoch die Cisterne auf die oben beschriebene Weise im
                              									Queksilber schwimmt, und daher im Verhältnisse der Zu oder Abnahme ihrer
                              									Queksilbermenge steigt oder sinkt, so hat dadurch die Queksilbersäule noch einen
                              									weiteren Fall, und zwar in dem Verhältnisse der Depression, die durch jene drei in
                              									die Cisterne herabgesunkene Zolle Queksilber veranlaßt wird.
                           
                           Um das Instrument zu graduiren, gibt der Patentträger folgende Anleitung. Gesezt, die
                              									Queksilbersäule spiele innerhalb der Gränze von 3 Zoll, so muß das Gewicht dieser 3
                              									Zoll bestimmt und eine gleiche Quantität Queksilber aus der Cisterne genommen
                              									werden, wobei man vor und nach der Operation genau die Stellung der Zeigerspize
                              									markirt. Von der aus der Cisterne genommenen Portion nimmt man nun eine dem
                              									Ueberschuß der Säule über 28 Zoll gleiche Quantität Queksilber hinweg und gießt den
                              									Nest wieder in die Cisterne zurük. Wiegen z.B. jene 3 Zoll Queksilber 3 Unzen und
                              									die Cisterne steht auf 28 1/2 Zoll, so wären anstatt 3 Unzen nur 2 1/2 Unzen
                              									zurükzugießen, weil der Barometerstand die 28 Zoll um 1/2 Zoll überragt. Sobald das
                              									Queksilber wieder in die Cisterne stießt, kehrt auch die Zeigerspize in ihre
                              									ursprüngliche Lage wieder zurük. Der zwischen den beiden Punkten liegende Raum wird
                              									auf die gewöhnliche Weise eingetheilt.
                           Fig. 24
                              									stellt eine andere gleichfalls sehr scharfsinnige Anordnung dar, bei welcher eine
                              									Art Schnellwaage mit dem Barometer in Verbindung gebracht ist. An den Boden des
                              									Gestelles oder Gehäuses, welches die Cisterne c, d
                              									enthält, ist ein metallener Cylinder a, b befestigt, der
                              									diese Cisterne theilweise umfaßt; der Durchmesser des Cylinders ist etwas größer als
                              									derjenige der Cisterne. Rings um den oberen Theil der Cisterne läuft ein metallener
                              									Kranz, welcher über die Seiten des Cylinders ein wenig hervorragt und nach Unten
                              									etwas verjüngt ist, um die Cisterne genau in der Mitte des Cylinders a, b zu erhalten. e, f ist
                              									ein um den Stüzpunkt h drehbarer Hebel mit einem
                              									verschiebbaren Gewichte g. Der kürzere Arm dieses Hebels
                              									endigt sich in eine Gabel (Fig. 25), deren beide
                              									Arme mit konischen Spizen versehen sind, welche in entsprechende, in dem Kranze der
                              									Cisterne befindliche Löcher treten. Um die Höhe der Säule zu ermitteln, wird der
                              									Hebel in horizontale Lage gebracht, indem man den kürzeren Arm aufwärts gegen das
                              									Visir l bewegt; zugleich erfaßt das gabelförmige Ende
                              									dieses Arms den Kranz der Cisterne, hebt dieselbe und hält sie vermittelst der in
                              									die Löcher des Kranzes eingetretenen Spizen immer in gleichem Abstande von dem
                              									Stüzpunkte. Hierauf bewegt man das Gewicht g gegen den
                              									Stüzpunkt hin und ermittelt auf diese Weise die Höhe der Queksilbersäule. Wenn der
                              									Hebel außer Gebrauch ist, so kann man ihn in eine senkrechte, im Gestell angebrachte
                              									Vertiefung umlegen.
                           Hr. Readman hat auch ein Mittel erfunden, den
                              									Barometerstand photographisch darzustellen. Er beschreibt dasselbe, wie folgt. Ich
                              									bringe an der Hinteren Seite der Cisterne oder Federwaage eine metallene
                              									Kreisscheibe von gleichem Durchmesser wie das Zifferblatt an, welche an ihrer Vorderfläche
                              									mit photogenischem Papier überzogen ist, und lasse die Mittelpunkte beider Platten
                              									genau coincidiren. Zwischen dem Umfange des Zifferblattes und seinem eingetheilten
                              									Kreise ist ein ungefähr 1 1/2 Zoll breiter Saum gelassen. Quer über diesem Saume,
                              									direct über oder unter dem Centrum der Scheibe mache ich einen schmalen Schliz.
                              									Hinter dem Zifferblatte und vor diesem Schlize bringe ich einen Metallstreifen an,
                              									welcher an die Cisternen- oder Federwaage befestigt ist, deren unterer Theil,
                              									wenn die Queksilbersäule ihren höchsten Stand erreicht hat, sich mit dem oberen Ende
                              									des Schlizes in gleicher Höhe befindet. Da nun das Steigen oder Sinken der Cisterne
                              									oder Federwaage die Lange der auf das Photogenische Papier geworfenen Lichtlinie
                              									vermehrt oder vermindert, so wird sich, wenn man die registrirende Platte durch
                              									irgend ein geeignetes Mittel rotiren läßt, auf dem photogenischen Papier ein runder
                              									Saum bilden, dessen äußerer Rand die Schwankungen in dem Druk der Atmosphäre genau
                              									repräsentirt. Da sich jedoch diese Methode nur für die Tageszeit eignet, so treffe
                              									ich, wenn es sich darum handelt, die Registrirung Tag und Nacht fortzusezen,
                              									folgende Einrichtung. Ich befestige nämlich an die Cisterne oder Federwaage einen
                              									Bleistift, dessen Spize durch eine Feder leicht gegen eine gewöhnliche, über die
                              									registrirende Scheibe gespannte Papierfläche gedrükt wird. Läßt man nun die Scheibe
                              									langsam rotiren, so stellt der Bleistift das Steigen und Sinken der Queksilbersäule
                              									durch correspondirende Linien auf dem Papiere graphisch dar.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
