| Titel: | Beschreibung einer Sägemaschine mit Kreissäge. Vom Mechanikus Neuber in Hannover. (Nach dem Maaßstabe von 1/16 der wirklichen Größe.) | 
| Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. LI., S. 193 | 
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                        LI.
                        Beschreibung einer Sägemaschine mit Kreissäge.
                           								Vom Mechanikus Neuber in
                           								Hannover. (Nach dem Maaßstabe von 1/16 der wirklichen Größe.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Neuber's Saͤgemaschine mit Kreissaͤge.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich ist seit einiger Zeit die Pflasterung von Straßen, Brüken, Thorwegen
                              									u.s.w. mit Holzklözen vielfältig empfohlen und ausgeführt worden. Die Anfertigung
                              									der hiezu nöthigen Klöze kommt aber, sofern sie durch Handarbeit beschafft werden
                              									muß, nicht nur sehr hoch im Preise zu stehen, sondern liefert auch in der Art ein unvollkommenes Resultat, daß es auf diesem
                              									Wege fast unmöglich ist, die Klöze genau von gleicher Höhe darzustellen, woraus
                              									– bei Anwendung einer gehörig festen und ebenen Unterlage – eine sehr
                              									störende Unebenheit der Oberfläche des Pflasters hervorgeht. Diese Schwierigkeiten
                              									sind nur durch Anwendung einer Maschine zum Sägen der
                              									Klöze zu beseitigen, wobei sowohl eine große Beschleunigung der Arbeit, als auch die
                              									größte Genauigkeit in deren Ausführung erreichbar wird. Zur Erbauung einer solchen
                              									Maschine gab der Umstand Veranlassung, daß, nach Auftrag und Angabe des Hrn.
                              									Ober-Hofbauraths Laves (in Hannover), der
                              									Zimmermeister Rockemann die Brüke über die Leine,
                              									zwischen dem kön. Residenzschlosse und der Esplanade, auszuführen hatte. Das
                              									hölzerne Klozpflaster dieser Brüke ist von eigenthümlicher Construction, indem
                              									dasselbe seine Haltung dadurch bekommt, daß je 8 Klöze nicht winkelrecht, sondern
                              									unten um 1 Zoll diker als oben gearbeitet sind. Wenn nun solche 8 Klöze, welche am
                              									oberen Ende 6 Zoll, am unteren 7 Zoll Dike haben, dicht zusammengedrängt gelegt
                              									werden, erhält man in der Mitte zwischen denselben eine nach Unten enger zulaufende
                              									vierekige Oeffnung, welche mittelst eines neunten, keilförmigen Klozes, durch den
                              									ein Nagel oder eine Schraube in die Unterlage geht, ausgefüllt wird.
                           Durch diese Einrichtung ist ein Heben der Klöze ganz verhindert; aber die Anfertigung
                              									dieser verschiedenartigen Klöze, bei einer Anzahl von 15,000 bis 17,000 Stük, welche
                              									nöthig war, machte es zur nothwendigen Bedingung, eine Maschine zu construiren, auf
                              									welcher dieselben genau und schnell herzustellen waren.
                           Diesem zufolge gab ich dem Hrn. Zimmermeister Rockemann
                              									eine Construction an, nach welcher sich derselbe in der Maschinenfabrik des Hrn. Egestorff zu Linden eine Maschine bauen ließ, die ganz
                              									zur Zufriedenheit, nicht allein billig, sondern auch sehr genau gearbeitet ist. Bei dieser
                              									Maschine bediente ich mich der so äußerst vortheilhaften Kreissägen, von deren
                              									Nüzlichkeit ich mich oft durch den Augenschein in Frankreich überzeugt habe.
                           Die Maschine selbst ist nun eingerichtet, um nicht allein Klöze darauf von beliebiger
                              									gleicher Länge quer abzuschneiden, sondern es ist auch möglich, auf derselben die
                              									Balken der Länge nach genau vier-, sechs-, acht- oder zwölfekig
                              									zu beschneiden, so wie auch Klöze unter jedem beliebigen Schrägwinkel zu schneiden,
                              									ferner auch Latten von beliebiger Länge darauf zu trennen, Zapfen anzuschneiden
                              									u.s.w.
                           Zum Betriebe der Maschine sind zwei Menschen hinreichend, welche mit den Kurbeln des
                              									Schwungrades in einer Minute 70 Umdrehungen zu machen vermögen. Eine dritte Person
                              									ist zur Regierung des Holzes nöthig. In 5 bis 6 Zoll dikem Holze wird durch drei bis
                              									vier Umdrehungen des Schwungrades 1 Zoll langer Schnitt, also per Minute ein Schnitt von 18 bis 23 Zoll gemacht.
                           Die Zeichnungen auf Taf. V stellen verschiedene Ansichten der Maschine dar, indem
                              										Fig. 1 ein
                              									senkrechter Durchschnitt nach AB des Grundrisses,
                              										Fig. 2 der
                              									Grundriß; Fig.
                                 										3 eine Seitenansicht, und Fig. 4 ein senkrechter
                              									Durchschnitt durch die Sägenachse nach CD des
                              									Grundrisses (Fig.
                                 										2) ist.
                           In Fig. 2 ist
                              										A die gußeiserne Hauptplatte oder das Bett der
                              									Maschine; dieselbe ist auf der Oberfläche zu einer genauen Ebene abgehobelt und
                              									horizontal gestellt.
                           B ist der Schlitten, welcher sich leicht, aber fleißig,
                              									zwischen schwalbenschwanzförmigen Falzen der Platte A
                              									mit der Hand bewegen läßt.
                           C ist ein auf den Schlitten B winkelrecht aufgesezter Theil, welcher sich um die Achse d, die mit ihrem unteren Ende in den Schlitten B eingeschraubt ist, drehen läßt.
                           e ein anderes auf den Schlitten B aufgeseztes Stük, durch welches die horizontale Schraube f geht, die dazu dient, das zu schneidende Holz gegen
                              									das Stük C festzuklemmen. An der Schraube f befindet sich am vorderen Ende derselben eine
                              									bewegliche Scheibe g mit drei Spizen, welche sich bei
                              									Umdrehung der Schraube fest in das Holz einsezen.
                           H eine Leiste, welche einen der Falze zur Leitung des
                              									Schlittens B bildet, und auf das Brett A mit acht Schrauben festzuschrauben ist. Diese
                              									Schrauben dienen auch hauptsächlich zum Nachziehen. Wenn beim längeren Gebrauch der
                              									Schlitten sich ausschleifen und loker werden sollte, so kann man, sofern die acht
                              									Schrauben nachgezogen werden, die Leiste H dem Brette
                              									der Maschine nähern, und so den fleißigen Gang des Schlittens B wieder herstellen. Zu bemerken ist hiebei aber, daß die Löcher, welche in der Leiste H sich befinden, um die erwähnten acht Schrauben
                              									durchzulassen, in der Richtung nach dem Schlittens zu etwas länglich sind. Der Zwek
                              									dieser Einrichtung wird sich sogleich ergeben.
                           J ist der Rand der Maschine, durch welchen sechs
                              									Schrauben horizontal durchgehen, die dazu dienen, wenn sie angezogen werden, die
                              									Leiste H auf horizontalem Wege dem Schlitten B näher zu bringen. Aus diesem Grunde ist es nothwendig,
                              									daß obige acht Löcher in der Leiste H länglich sind.
                           K eine gegen die Schlittenbahn genau winkelrecht
                              									gestellte, ebenfalls eingehobelte Bahn, in welcher sich ein Stük I, wie aus dem Durchschnitte Fig. 5 zu sehen ist,
                              									hin- und herbewegen läßt. Auf diesem Stüke befindet sich der Theil M, welcher winkelrecht gegen den Schlitten B steht, und dazu dient, dem zu schneidenden Holze seine
                              									Länge zu bestimmen.
                           Die Feststellung dieses Theiles M ist ganz deutlich aus
                              									dem Durchschnitte Fig. 5 zu ersehen, indem der in der Nuth gehende Schieber I zwei Schrauben hat, welche durch den Theil M gehen, und auf demselben mit zwei Flügelmuttern
                              									versehen sind. Durch diese Einrichtung wird, indem man die Flügelmuttern anzieht,
                              									das Stük I, gegen die schrägen Kanten nach Oben gezogen,
                              									hingegen der Aufsaz M gegen das Brett A der Maschine gedrükt.
                           m eine Leiste, welche mit dem Stük l und dem Schlitten B im
                              									gleichen Niveau steht, und dazu dient, daß der zu schneidende Kloz vor der Säge
                              									nicht hohl liegt, sondern in gleicher Höhe mit der oberen Fläche des Schlittens B eine Unterstüzung findet (s. Fig. 4).
                           N ein ebenfalls zu obigem Zwek dienendes verschiebbares
                              									Stük, welches aber (wie aus dem Grundrisse Fig. 2 zu sehen ist) nicht
                              									in einer eingehobelten Bahn geht, sondern einen gabelförmigen Einschnitt hat, durch
                              									den zwei Schrauben gehen, die ihm als Führung dienen. Zugleich wird durch Anziehen
                              									dieser Schrauben die Feststellung dieses Theils bewerkstelligt. Die aufrechtstehende
                              									Flansche dieses Theils steht natürlich mit dem Bett der Maschine genau im rechten
                              									Winkel.
                           O die Achse der Säge, welche (wie aus Fig. 1 zu sehen) etwas
                              									unter dem Bett der Maschine vertieft liegt, übrigens winkelrecht gegen den Schlitten
                              										B gelegt ist, ganz unter dem Bett der Maschine
                              									durchgeht, und an ihren beiden Enden in zwei Schraubenspizen, welche Schrauben ihren
                              									Halt in dem Rande der Maschine haben, läuft. Auf dieser Achse sizt auch die
                              									Laufscheibe P, über welche der Riemen Q geht.
                           Da es in manchen Fällen, z.B. beim Trennen der Latten u.s.w., sehr zwekmäßig ist, daß
                              									die Säge nicht weiter durch die obere Platte oder das Bett der Maschine hindurch tritt,
                              									als nöthig, indem dadurch nur unnöthige Reibung entstehen würde, so sind in dem
                              									Rande der Platte A mehrere Löcher unter einander
                              									angebracht, wie aus dem Durchschnitt Fig. 1 und Seitenansicht
                              										Fig. 3,
                              									auch Fig. 4
                              									bei a, b, c zu sehen ist. Wenn man nun die beiden
                              									Schrauben, an deren Spizen die Enden der Sägenachse laufen, z.B. durch die Löcher
                              										b, b, treten läßt (statt durch a, a wie in den Zeichnungen vorgestellt ist), so kommt
                              									dadurch die Sägenachse tiefer unter der Platte A zu
                              									liegen, folglich wird das Segment der Säge, welches oben hervorragt, kleiner. Dieß
                              									ist noch mehr der Fall, wenn man die untersten Schraubenlöcher c, c benuzt.
                           Will man nun Holz abrichten, z.B. zu Viereken, so muß man die Theile R und S auf den Schlitten
                              										B aufsezen, welche in Fig. 3, 4 und 6 zu sehen sind.
                           R ist ein auf dem Schlitten B senkrecht stehender Ständer, welcher am Fuße eine ähnliche Gabel hat wie
                              										N in Fig. 2, durch welche man
                              									auf diese Weise den Ständer der Fläche der Säge nähern oder von derselben entfernen
                              									kann. Durch diesen Ständer geht die Achse T horizontal
                              									durch, welche an ihrem Ende eine mit 24 schrägen Zähnen versehene Scheibe U trägt, die sich mit der Achse T beliebig drehen läßt. An ihrem vordersten Ende enthält diese Achse eine
                              									kleine Scheibe, welche mit drei Spizen versehen ist, die sich in das zu schneidende
                              									Holz einklemmen.
                           Um nun dieses Holz fest einzuspannen, ist die Hintere Schraube V dienlich, welche durch den Bügel w gehalten
                              									wird. Ist auf diese Weise die Achse T durch die Schraube
                              										V in ihre gehörige Lage gebracht, so sind, um die
                              									Achse fest zu halten (d.h. vor fernerer Drehung zu bewahren), an dem Ständer zwei
                              									Drukschrauben x, x angebracht. Ueber der gezahnten
                              									Scheibe U liegt ein Sperrkegel y, welcher durch die Schraube z, je nach dem
                              									Vor- oder Zurükstehen des gezahnten Rades, an den gehörigen Plaz gestellt
                              									werden kann.
                           Nachdem der Ständer R mit seiner Einrichtung beschrieben
                              									ist, halte ich es nicht für nöthig, den Aufsaz S,
                              									welcher ganz die nämliche Construction hat, auch zu beschreiben. Um nun diese beiden
                              									Ständer zu verstellen, so daß es möglich ist, längere oder kürzere Stüke Holz zu
                              									beschneiden, sind in dem Schlitten B mehrere Löcher
                              									eingebohrt, welche man auf dem Grundrisse Fig. 2 bemerkt.
                           Die ganze Sägemaschine ist auf ein dazu passendes hölzernes Gestell A' mittelst der vier Bolzen a' aufgeschraubt. B' ist die Vorrichtung,
                              									durch welche die Maschine in Bewegung gesezt wird. Selbe besteht aus einer Scheibe
                              										C, über welche der Riemen Q geht, dem auf derselben Welle E'
                              									angebrachten Schwungrade D', und zwei an den Enden der Welle befestigten
                              									Kurbeln F, F, welche winkelrecht gegen einander
                              									stehen.
                           Es wird schließlich nicht überflüssig seyn, etwas über das Schneiden auf der Maschine
                              									zu sagen.
                           Das quer abzuschneidende lange Holz wird, wenn nur
                              									gewöhnliche Klöze von einerlei Länge geschnitten werden sollen, auf den Schlitten
                              										B gelegt, und zwar gegen das auf demselben
                              									angebrachte Stük C. Dann wird die Länge des zu
                              									schneidenden Klozes durch Stellung des Theiles M
                              									bestimmt. Wenn nun ferner das Holz jedesmal mit seinem Hirnende fest gegen den Theil
                              										M gedrükt wird, während man zur Bewirkung des
                              									Schnittes den Schlitten B in der Richtung des Pfeiles
                              										(Fig. 2)
                              									mit der Hand fortschiebt, so fallen sämmtliche nach und nach davon abgeschnittene
                              									Theile von völlig gleicher Länge aus.
                           Dabei ist die winkelrechte Lage der Schnitte gegen die Länge des Holzes gesichert,
                              									indem lezteres seitwärts an dem Theile C anliegt.
                              									– Sollen kurze Klöze, welche nicht mit der Hand auf der Maschine festgehalten
                              									werden können, darauf (in der Längen- oder in der Querrichtung) geschnitten
                              									werden, so bedient man sich der Schraube f und klemmt
                              									damit das Holz gegen den auf dem Schlitten B
                              									befindlichen Theil C.
                           Will man schräge Schnitte haben, so dreht man den Theil C
                              									um den bestimmten Winkel, und verfährt übrigens wie vorher. Hat man hingegen lange
                              									Stüke in der Längenrichtung zu zertheilen, so gebraucht man nicht den Schlitten B, sondern man schneidet dann auf der linken Seite der
                              									Maschine, indem man die beiden Theile M und N in eine gerade Linie stellt, und zwar so, daß dadurch
                              									die bestimmte Dike des Holzes erreicht wird. Ist dieses geschehen, so schiebt man
                              									das Holz auf dem Bette A der Säge entgegen, und zwar
                              									dicht an den oben benannten beiden Theilen M, N hin.
                           Will man endlich Holz auf der Maschine abrichten zu Viereken oder zu jeder beliebigen
                              									anderen Zahl von Eken, welche in 24 aufgeht, so sezt man die beiden Theile R und S auf den Schlitten
                              									der Maschine, und spannt dann die Holzstüke zwischen den Spizen der Scheiben U, U ein, wie nach Fig. 3 leicht zu verstehen
                              									ist. Hierauf schiebt man den Schlitten der Sage entgegen, wie gewöhnlich. Nach dem
                              									ersten auf solche Weise gemachten Schnitte wird das Holz mittelst der beiden Achsen
                              										T, T um einen angemessenen Theil des Kreises gedreht
                              									(wobei die Zahnräder U, U mit ihren Sperrkegeln y als Theilscheiben dienen), nun der zweite Schnitt
                              									gemacht u.s.f. (Mittheil, d. Gewerbvereins f. d. Königreich
                                 										Hannover, Lief. 29, S. 129.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
