| Titel: | Verbesserungen im Versilbern und Vergolden der Metalle, ferner im Färben von Metallflächen, worauf sich Henry Fox Talbot am 9. Decbr. 1841 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. LV., S. 209 | 
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                        LV.
                        Verbesserungen im Versilbern und Vergolden der
                           								Metalle, ferner im Faͤrben von Metallflaͤchen, worauf sich Henry Fox Talbot am 9. Decbr. 1841 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1843,
                              									S. 47.
                        Talbot's Verbesserungen im Versilbern und Vergolden der
                           								Metalle.
                        
                     
                        
                           Der erste Theil meiner Erfindung besteht darin, daß ich die Metallauflösung, aus
                              									welcher das Metall niedergeschlagen werden soll, mit Gallussäure vermische. Ich
                              									verseze die gehörige Menge einer Auflösung von Silber, Gold oder Platin mit einer
                              									Auflösung von Gallussäure in Wasser, Aether oder Weingeist; die Auflösung derselben
                              									in Weingeist ist vorzuziehen. In diese Mischung tauche ich dann eine gut polirte
                              									Metallplatte, bis sie sich mit Gold, Silber oder Platin überzogen hat. In der Regel
                              									ist es am besten, wenn man mit einer schwachen oder verdünnten Auflösung beginnt und
                              									dann eine stärkere anwendet. Die Gallussäure braucht nicht chemisch rein zu seyn,
                              									sondern es genügt ein Decoct der Galläpfel mit Wasser oder Weingeist. Auch analoge
                              									Pflanzensubstanzen können statt derselben angewandt werden.
                           Ferner bezieht sich meine Erfindung auf eine Methode Metalle zu versilbern. Dazu löse
                              									ich frisch gefälltes Chlorsilber in unterschwefligsaurem Natron auf; die
                              									unterschwefligsauren Alkalien lösen meines Wissens das Chlorsilber am leichtesten
                              									und in größter Menge auf. In diese Auflösung tauche ich dann die polirte
                              									Metallplatte, welche sich sehr rasch mit einer glänzenden Silberschichte überzieht.
                              									Um dikere Belegungen zu erhalten, benuze ich für obige Auflösungen eine galvanische
                              									Batterie auf die bekannte Weise und nehme zu einem der Pole oder Elektroden ein Stük
                              									Metall von derselben Art wie dasjenige, welches man niederzuschlagen wünscht. Die
                              									Metalle, welche sich nach den angeführten Methoden am besten versilbern, vergolden
                              									und verplatinen lassen, sind Messing, Kupfer, Argentan und auch (obgleich nicht so
                              									gut) Eisen und Stahl.
                           Sodann bezieht sich meine Erfindung auf eine Methode Messing und Kupfer zu verzieren,
                              									indem ich dieselben zuerst theilweise nach irgend einem Muster vergolde und dann mit
                              									einer Auflösung von Chlorplatin überwasche: lezteres hat auf die vergoldeten Theile keine Wirkung,
                              									gibt aber den übrigen ein mattes schwarzes Ansehen, welches den Glanz der
                              									vergoldeten Theile erhöht.
                           Endlich besteht meine Erfindung noch in einer Methode polirtes Kupfer zu färben,
                              									indem ich es dem Schwefelwasserstoffgas oder den Dämpfen von Schwefel, Jod, Brom
                              									oder Chlor ausseze, oder das Metall in Flüssigkeiten tauche, welche diese Körper
                              									enthalten. Nach diesen Methoden erhält man sehr glänzende Farben auf Kupfer und wenn
                              									man die Oberfläche des Metalls nach einem bestimmten Muster theilweise schüzt
                              									(reservirt), entstehen sehr schöne Effecte, weil auf einem kleinen Raume ein großer
                              									Farbencontrast stattfindet. Da man das Kupfer nach der oben erwähnten Methode leicht
                              									fast ganz weiß machen kann, so benuze ich sie, um Metallspiegel zu erhalten. Ich
                              									mache nämlich von einem polirten metallenen Plan- oder Hohlspiegel einen
                              									galvanoplastischen Abguß, welcher beinahe denselben Politurgrad wie das Original
                              									erhält und seze ihn dann den oben erwähnten Dämpfen aus, bis er hinreichend weiß
                              									geworden ist, worunter die Politur nicht leidet. Da die Oberfläche des so erhaltenen
                              									Spiegels schon chemisch mit Schwefel oder einem der erwähnten Stoffe verbunden ist,
                              									so kann derselbe an der Luft nicht mehr leicht flekig werden oder sich
                              										oxydiren.Man vergl. Talbot's Abhandlung über
                                    											galvanoplastische Vervielfältigung der Teleskop-Spiegel im polytechn.
                                    											Journal Bd. LXXXVI. S. 134.