| Titel: | Verbessertes Verfahren Kupfererze auszuschmelzen, worauf sich Dr. Karl Schafhäutl am 6. März 1839 in England ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. LXXV., S. 273 | 
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                        LXXV.
                        Verbessertes Verfahren Kupfererze auszuschmelzen,
                           								worauf sich Dr. Karl
                              									Schafhaͤutl am 6. Maͤrz
                              									1839 in England ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Dec. 1842, S.
                              								344.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Schafhaͤutl's Verfahren Kupfererze
                           								auszuschmelzen.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung besteht zuvörderst darin, daß das Kupfererz gepulvert und mit einer
                              									alkalischen oder erdigen Basis, welche zu dem im Erz enthaltenen Schwefel eine
                              									starke Verwandtschaft hat, innig gemengt wird. Der Patentträger gibt hiezu seiner
                              									Wohlfeilheit wegen dem gebrannten Kalk den Vorzug.
                           Der Kalk und das Erz werden, wenn sie gemengt sind, mit Wasser zu einem dünnen Mörtel
                              									angerührt, dem noch eine gewisse Quantität Kochsalz zugesezt wird. Wenn das Erz 5
                              									bis 12 Proc. Kupfer enthält, werden auf 5 Theile des Erzes 2 1/2 Th. Kalk und 1 Th.
                              									Salz zugesezt.
                           Das Gemenge wird nun im gewöhnlichen oder in dem verbesserten Röstofen, welcher den
                              									zweiten Theil der Erfindung ausmacht, gebrannt und dann auf übliche Weise
                              									geschmolzen.
                           Der verbesserte Röstofen soll erstens dem über seinem Gestell ausgebreiteten Erze
                              									eine vollkommenere und schnellere Berührung mit der Luft gestatten; zweitens das
                              									Entweichen aller schweflig- und arsenigsauren Dämpfe in die Luft verhindern
                              									und erstere, so man will, in Schwefelsäure verwandeln.
                           Fig. 31 ist
                              									ein Längendurchschnitt des verbesserten Röstofens; Fig. 32 ein senkrechter
                              									Querdurchschnitt nach der Linie AB. a ist der Feuerrost, welcher durch den
                              									Schieber b und die Thüren c,
                              									die luftdicht schließen und wie gewöhnlich mit feuchtem Thone verstrichen werden,
                              									von der unmittelbaren Verbindung mit der äußeren Luft abgeschlossen ist; das
                              									entgegengesezte Ende des Röstofens ist ebenfalls durch die Thüren d luftdicht verschlossen. Der geschlossene Feuerraum communicirt mit der
                              									Luftkammer e in der Mitte und mittelst des Canals g mit dem Gestell f, auf
                              									welches das oben erwähnte Gemenge von Erz und Kalk behufs des Röstens gebracht wird.
                              									Die Beschikung geschieht durch den Trichter h. Das
                              									Gestell f ist dem Luftzutritt nur an der Seite f* geöffnet; in Folge davon tritt die das Feuer
                              									speisende Luft, da alle andere Communication abgeschnitten ist, hier ein und
                              									streicht in einem ununterbrochenen Strom über das Erz auf dem Gestell f, oxydirt den Schwefel und Arsenik und reißt alle
                              									schweflig- und arsenigsauren Dämpfe durch den Canal g in die Luftkammer e mit sich fort. Von
                              									dieser Kammer aus streicht sie mit dem vom Wasser i
                              									(welches langsam unter dem Aschenfall und der Luftkammer hinwegfließt) aufsteigenden
                              									Dampf durch das glühende Brennmaterial in dem Feuerraume, wobei die Dämpfe in
                              									Schwefelsäure umgewandelt werden und mit der Flamme rükwärts durch die Züge oder
                              									Füchse j, j, j in die (in der Abbildung nicht
                              									sichtbaren) Flammenkammern an den beiden Seiten des Canals g strömen. Von hier streicht die Luft durch die Canäle k über den gewölbten Calcinirraum in den Schornstein I, wo die sauren Gase mittelst Dampf leicht condensirt
                              									werden können. Der Zug der Luft und des Rauches vom Calcinirraume bis zum
                              									Schornstein I ist durch die Pfeile in Fig. 31 angezeigt.
                           Wenn das Gemenge hinreichend geröstet ist, wird es durch die Canäle n, n langsam in das Wasser i
                              									in der Luftkammer e hinuntergescharrt; der Calcinirraum
                              									wird dann mit einer neuen Portion des Gemenges beschikt und eben so verfahren u.s.w.
                              									Die zuerst in das Wasser geworfene Beschikung wird aber vorher durch die Thüren d herausgenommen und in den Raum m gebracht, wo die Masse sorgfältig ausgewaschen wird und dann zum
                              									Schmelzen geeignet ist.
                           
                        
                     
                  
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