| Titel: | Ueber Frankenstein's einfache hydroelektrische Contact-Vergoldung; von Professor Dr. Fehling. | 
| Autor: | Fehling | 
| Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. LXXX., S. 290 | 
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                        LXXX.
                        Ueber Frankenstein's
                           								einfache hydroelektrische Contact-Vergoldung; von Professor Dr. Fehling.
                        Fehling, uͤber Frankenstein's
                           								hydroelektrische Contact-Vergoldung.
                        
                     
                        
                           Die Wirkung schwach aber stetig wirkender galvanischer Batterien, wie sie Becquerell und Daniell zuerst
                              									construirten, ist für die Technik schon von großer Wichtigkeit geworden. Die
                              									Galvanoplastik, die Galvanographie, die galvanische Vergoldung finden mehr und mehr
                              									Anwendung; namentlich hat die galvanische Vergoldung sich einer raschen Verbreitung
                              									und Benuzung zu erfreuen gehabt, und vielfache Untersuchungen sind angestellt über
                              									Construction des Apparats, Bereitung der Goldlosung, und Verfahren beim Vergolden
                              									selbst; die wiederholten Mittheilungen in den verschiedensten polytechnischen
                              									Journalen und Gewerbsblättern und in eigenen mehr oder weniger bedeutenden
                              									Broschüren zeigen das Interesse, was man an dieser neuen Erfindung nahm.
                           Eine diesen Gegenstand betreffende Broschüre erschien nun im vorigen Jahr in Graz,
                              									unter dem Titel: „Frankenstein's einfache
                                    											hydroelektrische Contact-Vergoldung und Versilberung, oder
                                    											galvanische Vergoldung und Versilberung ohne Apparat, auf nassem Wege für
                                    											jeden Gewerbsmann anwendbar etc.“
                              								
                           In dieser Schrift theilt der Verfasser zuerst den von Dumas verfaßten und der Pariser Akademie vorgetragenen Bericht über de la Rive's, Elkington's und v. Ruolz's galvanische Vergoldung etc. mit, und geht später zu eigenen
                              									Versuchen über, deren Zwek war, ohne Anwendung der Batterie das Gold aus einer
                              									Lösung auf ein Metall galvanisch niederzuschlagen, so daß die Goldschicht vollkommen
                              									ihren metallischen Glanz und die reine gelbe Farbe dieses Metalls hat, ohne daß die
                              									Oberfläche des zu vergoldenden Metalls schwärzlich oder bräunlich wird, wie dieß
                              									namentlich bei der Methode von de la Rive leicht der Fall
                              									ist. Diesen Zwek suchte der Verfasser dadurch zu erreichen, daß er der Goldlösung andere alkalinische
                              									Salze beimischte, um so die Flüssigkeit auf den nöthigen Grad der Sättigung zu
                              									bringen, ohne daß die Goldlösung zu concentrirt, d.h. zu reich an Gold ward. Er
                              									erreichte diesen Zwek, indem er der Lösung des Goldes in Blutlaugensalz
                              									(Ferrocyankalium) Kochsalz zusezte. Er nimmt an, daß sich
                              									hiebei Natriumgoldchlorid bildet; dieses ist nun wohl nicht der Fall; das Kochsalz
                              									wirkt wohl einfach dadurch, daß die Flüssigkeit dem Durchgang des höchst schwachen
                              									galvanischen Stroms dann einen geringern Widerstand entgegensezt, denn wenn die
                              									Bildung des Natriumgoldchlorids die günstige Wirkung bedingte, so müßte man wohl das
                              									beste Resultat nach de la Rive's Methode erhalten, wenn
                              									man, wie Böttger dieß früher vorschlug, hier dem
                              									Goldchlorid Kochsalz zusezt, um neutrales Natriumgoldchlorid zu erhalten, aber
                              									bekanntlich fällt mit dieser Flüssigkeit die Vergoldung leicht schwärzlich aus.
                              									Dafür, daß das Kochsalz das Kaliumgoldcyanid nicht zersezt, scheint mir auch der
                              									Umstand zu sprechen, daß die so erhaltene Flüssigkeit die Haut nicht färbt, was
                              									Natriumgoldchlorid bekanntlich thut. Auch bildet sich bei der Zersezung der Kochsalz
                              									haltigen Lösung von Goldcyankalium am Zink fortwährend Cyanzink, welches sich in
                              									weißen Stükchen von dem Zink trennt und sich dann erst in der Flüssigkeit löst.
                              									– Sehen wir ab von den etwas schwachen theoretischen Erklärungen, welche Frankenstein von seinem Verfahren gibt, und betrachten
                              									nur das praktische Verfahren selbst, so stellt sich hier gewiß heraus, daß dieses
                              									alle Aufmerksamkeit der Gewerbtreibenden verdient, wegen der Einfachheit und der
                              									günstigen damit zu gewinnenden Resultate.
                           Die Goldlösung bereitet er sich auf verschiedene Weise:
                           
                              
                                   1 Gewichtstheil
                                 Chlorgold, 10 Gewichtstheile Blutlaugensalz
                                 
                              
                                 10        –
                                 Kochsalz und 50 Theile Wasser.
                                 
                              
                           Das Blutlaugensalz ersezt er nun auch ganz oder theilweise durch kohlensaures Kali
                              									(gereinigte Potasche); er nimmt auch auf 1 Theil Chlorgold
                           
                              
                                   6 Theile
                                 Blutlaugensalz,
                                 
                              
                                   4  
                                    											–
                                 kohlensaures Kali,
                                 
                              
                                   6  
                                    											–
                                 Kochsalz,
                                 
                              
                                 10   –
                                 Wasser,
                                 
                              
                           und mit dieser Auflösung sollen in Hinsicht auf die Farbe der
                              									Vergoldung die günstigsten Resultate erhalten werden.
                           Ich habe nun zu meinen Versuchen mich der gewöhnlichen Lösung von Chlorgold in
                              									Blutlaugensalz und Cyankalium bedient, und in je einem Pfund dieser Lösung
                              									4–6 Loth Kochsalz gelöst. Mit dieser Lösung wurden die unten zu
                              									beschreibenden Versuche angestellt.
                           
                           Durch Vereinfachen des Apparats kam Frankenstein zulezt
                              									dahin, daß die Vergoldung in der erwähnten Flüssigkeit schon sehr leicht vor sich
                              									geht, wenn man den zu vergoldenden Gegenstand in der Flüssigkeit nur mit Zink in
                              									Berührung bringt. Das Zink bildet hier also mit dem zu vergoldenden Metall ein
                              									Element, und zwar ein sehr schwaches, begreiflich daß daher auch die Vergoldung sehr
                              									langsam vor sich geht. Die Versuche, welche ich anstellte, gaben mir durchaus
                              									dieselben Resultate, wie Fr. sie anführt; der Goldüberzug zeigte sich namentlich von
                              									so schöner, rein goldgelber matter Farbe, wie man ihn sonst durch Färben der
                              									vergoldeten Gegenstände in Salpeter, Alaun und Kochsalz nach der bekannten Methode
                              									erhält.
                           Das Verfahren besteht nun darin, daß man die Goldlösung nur erwärmt, oder auch bis
                              									zum Siedepunkt erhizt, je nachdem die Vergoldung langsamer oder rascher von Statten
                              									gehen soll, daß man dann den zu vergoldenden Gegenstand, nachdem er vollkommen
                              									gereinigt, zugleich mit Zink in die Flüssigkeit bringt, so zwar, daß der Zink nur
                              									wenig in die Flüssigkeit taucht, denn das weitere Eintauchen ist zum Gelingen der
                              									Operation unnöthig und sogar schädlich, insofern auch an das Zink sich fortwährend
                              									Gold ansezt. Zugleich sezt sich an das Zink aber auch oft etwas von einem weißen
                              									Zinksalz fest (wohl Cyanzink), besonders wenn die Flüssigkeit nicht siedet, ist dieß
                              									aber der Fall, so sieht man wie diese weiße Masse nach der Bildung sich im
                              									überschüssigen Cyankalium oder freien Kali löst. Von Zeit zu Zeit nimmt man den zu
                              									vergoldenden Gegenstand so wie das Zink aus der Flüssigkeit und reinigt beide, damit
                              									beim neuen Eintauchen vollkommen metallische Berührung zwischen dem Zink und dem
                              									andern Metall stattfindet; nur dann bilden diese beiden Metalle ein einfaches
                              									Element, dessen galvanischer Strom die Flüssigkeit zersezt, Cyan, Sauerstoff oder
                              									Chlor vom Zink abscheidet und das Gold vom andern Metall. Zugleich wirkt auch das
                              									Zink schon für sich, besonders in einer goldhaltigern Flüssigkeit zerlegend auf
                              									dieselbe, und es scheidet sich daher auch Gold vom Zink ab. Um dieses nicht zu
                              									verlieren, kann man es durch Abschaben trennen und dann mit wenig verdünnter
                              									Schwefelsäure übergießen, wo das Zink sich auflöst, das Gold aber zurükbleibt.
                           Die Vergoldung von Silber, Kupfer, Messing, Neusilber, Stahl und Eisen habe ich in
                              									dieser Lösung versucht, sie geht leicht und gut von statten. Die Stärke der
                              									Goldschichte hängt ganz ab von der Temperatur der Flüssigkeit und der Länge der
                              									Zeit, welche das Metall in der Flüssigkeit bleibt, weniger davon, ob die Goldlösung
                              									mehr oder weniger reich an Gold ist, denn ich fand, daß ein mit Silber plattirtes
                              									Kupferblech, nachdem es längere Zeit regelmäßig zugenommen hatte, plözlich auch in länger
                              									als einer halben Stunde sein Gewicht durchaus nicht mehr veränderte; als ich jezt
                              									ein neues Silberblech in diese Lösung brachte, blieb es weiß und veränderte sein
                              									Gewicht durchaus nicht; auf Zusaz von Goldlösung erschien es aber augenbliklich
                              									vergoldet. Doch darf die Lösung nicht zu reich an Gold seyn, weil sonst die Farbe
                              									leicht weniger schön und rein ausfällt. Ueber die Schnelligkeit der Vergoldung und
                              									Regelmäßigkeit der Menge des gefällten Goldes bei verschiedenen Temperaturen stellte
                              									ich folgende Versuche an. Ich nahm hiebei mit Silber plattirtes Kupferblech von 50
                              									Quadratcentimeter Oberfläche (auf jede Seite 25 Quadratcentimeter), dieselbe Größe,
                              									wie Dumas sie bei seinen Versuchen (polytechnisches
                              									Journal Bd. LXXXIII. S. 125) anwandte.
                           Das Blech wurde in den angegebenen Zeiträumen aus der Flüssigkeit genommen, mit
                              									Weinstein abgerieben, getroknet und gewogen, dann von Neuem eingetaucht; es nahm
                              									fortwährend an Gewicht zu, so lange man den Versuch auch fortsezte; die Farbe der
                              									Vergoldung war auf dem Kupfer genau dieselbe wie auf dem Silber, so daß man nach der
                              									Vergoldung nicht unterscheiden konnte, welche Seite die mit Silber plattirte
                              									war.
                           Temperatur der Flüssigkeit 100° C.
                           
                              
                                 Nach
                                   2 Minuten
                                 hatte das
                                 Blech
                                 zugenommen
                                 um
                                   12 Milligramme.
                                 
                              
                                   –
                                   2    –
                                     –
                                   –
                                         –
                                  –
                                   12      
                                    											–
                                 
                              
                                   –
                                   2    –
                                     –
                                   –
                                         –
                                  –
                                   12      
                                    											–
                                 
                              
                                   –
                                   4    –
                                     –
                                   –
                                         –
                                  –
                                   22      
                                    											–
                                 
                              
                                   –
                                   3    –
                                     –
                                   –
                                         –
                                  –
                                   16      
                                    											–
                                 
                              
                                   –
                                   3    –
                                     –
                                   –
                                         –
                                  –
                                   18      
                                    											–
                                 
                              
                                   –
                                 15    –
                                     –
                                   –
                                         –
                                  –
                                   86      
                                    											–
                                 
                              
                                   –
                                 20    –
                                     –
                                   –
                                         –
                                  –
                                 120      
                                    											–
                                 
                              
                                   –
                                 20    –
                                     –
                                   –
                                         –
                                  –
                                 124      
                                    											–
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 In
                                 71 Minuten
                                 hatte das
                                 Blech
                                 zugenommen
                                 um
                                 422 Milligramme,
                                 
                              
                           also in der kochenden Flüssigkeit für die angegebene Größe in
                              									jeder Minute nahezu um 6 Milligramme.
                           Die Temperatur der Flüssigkeit 80° C.
                           
                              
                                 Nach
                                   5 Minuten
                                 war die
                                 Zunahme
                                   20 Milligramme.
                                 
                              
                                   –
                                   5    –
                                    –
                                     –
                                   20      –
                                 
                              
                                   –
                                   5    –
                                    –
                                     –
                                   19      –
                                 
                              
                                   –
                                   5    –
                                    –
                                     –
                                   20      –
                                 
                              
                                   –
                                   5    –
                                    –
                                     –
                                   18      –
                                 
                              
                                   –
                                 15    –
                                    –
                                     –
                                   50      –
                                 
                              
                                   –
                                 15    –
                                    –
                                     –
                                   56      –
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 In 55 Minuten betrug die Zunahme
                                    											also 203 Milligramme,     oder in einer
                                    											Minute ungefähr 3 2/3 Milligramme.
                                 
                              
                           
                           Temperatur der Flüssigkeit 60° C.
                           
                              
                                 In   15 Minuten
                                 fiel an Gold
                                 nieder
                                   18 Milligramme.
                                 
                              
                                 –    15    –
                                       –
                                 –
                                   24      
                                    											–
                                 
                              
                                 –    30    –
                                       –
                                 –
                                   32      
                                    											–
                                 
                              
                                 –    30    –
                                       –
                                 –
                                   36      
                                    											–
                                 
                              
                                 –    30    –
                                       –
                                 –
                                   40      
                                    											–
                                 
                              
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 In 120 Minuten
                                 
                                 also
                                 150 Milligramme,
                                 
                              
                                      oder in der Minute 1 1/4
                                    											Milligramme.
                                 
                              
                           Temperatur der Flüssigkeit 40° C.
                           
                              
                                 In  5 Minuten
                                 fiel Gold
                                 nieder
                                   5 Milligramme.
                                 
                              
                                 –  
                                    											5    –
                                    –
                                 –
                                   4,5    –
                                 
                              
                                 –  
                                    											5    –
                                    –
                                 –
                                   3      
                                    											–
                                 
                              
                                 –  
                                    											5    –
                                    –
                                 –
                                   5      
                                    											–
                                 
                              
                                 –  
                                    											5    –
                                    –
                                 –
                                   5,5    –
                                 
                              
                                 –
                                    											10    –
                                    –
                                 –
                                   8      
                                    											–
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 In 35 Minuten
                                 fiel also an
                                 Gold nieder
                                 31 Milligramme,
                                 
                              
                                      oder beiläufig 4,5 Milligramme in 5
                                    											Minuten.
                                 
                              
                           Temperatur der Flüssigkeit 15° C.
                           
                              
                                 In 10 Minuten
                                 war die
                                 Zunahme
                                   4 Milligramme.
                                 
                              
                                 –  
                                    											5     –
                                    –
                                     –
                                   2      –
                                 
                              
                                 –  
                                    											7     –
                                    –
                                     –
                                   3      –
                                 
                              
                                 – 10    
                                    											–
                                    –
                                     –
                                   4      –
                                 
                              
                                 – 15    
                                    											–
                                    –
                                     –
                                   5      –
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 In 47 Minuten
                                 fiel also an
                                 Gold nieder
                                 18 Milligramme,
                                 
                              
                                      d. i. in 5 Minuten beiläufig 2
                                    											Milligramme.
                                 
                              
                           In Dumas' (vorher citirtem) Bericht an die Pariser
                              									Akademie findet man, daß bei der Anwendung einer Batterie von sechs Elementen (von
                              									ungefähr 7 1/2'' Höhe und eben so viel Breite) und einer mit Blutlaugensalz
                              									dargestellten Goldlösung, auf Metallblechen von 5 Centimeter Seite, also 50
                              									Quadratcentimeter Oberfläche, in je einer Minute sich folgende Gewichtsmengen
                              									absezten:
                           
                              
                                 Temperatur
                                 der Fluͤssigkeit
                                 60° C.,
                                 in 1 Minute
                                 31 Milligram. Gold.
                                 
                              
                                        –
                                           –
                                 35°
                                 –      –
                                 15        
                                    											–
                                 
                              
                                        –
                                           –
                                 45°
                                 –      –
                                   6 1/2   –
                                 
                              
                           Bei der Anwendung der Batterie und einer Flüssigkeit von gewöhnlicher Temperatur
                              									(15°) vergoldet man also nicht viel schneller, als bei einer siedenden
                              									Goldlösung ohne Apparat. Wie gesagt, ist die Farbe der auf leztere Weise erhaltenen
                              									Vergoldung so schön, daß die Gewerbtreibenden sich belohnt finden werden, wenn sie
                              									ihre Aufmerksamkeit dieser Art der Vergoldung zuwenden; die Erfahrung muß ihnen dann
                              									zeigen, welche Art der Lösung die bessere ist, die mit Cyankalium, Blutlaugensalz
                              									und Kochsalz, oder mit Cyankalium und Kochsalz, oder mit Potasche und Kochsalz; eben
                              									so wird sich dann leicht herausstellen, bei welcher Temperatur die Vergoldung am schönsten
                              									ausfällt; für die matte Vergoldung wird es z.B. nicht gleichgültig seyn, ob die
                              									Temperatur der Flüssigkeit höher oder niedriger ist; aber der Erfolg wird leicht die
                              									aufgewandte Mühe und selbst die Anwendung eines Thermometers, wenn nöthig,
                              									belohnen.
                           In Hinsicht auf die Stärke der durch Queksilber erhaltenen guten Vergoldung gibt Dumas noch an, daß auf
                              									einer Fläche von 50 Quadratcentimeter 70–115–130 Milligram. Gold
                              									waren, bei einer schlechten Feuervergoldung waren nur 20–37 Milligram. Gold
                              									auf einer gleich großen Fläche. – Darnach ließe sich ein Blech mittelst einer
                              									gut wirkenden Batterie in 12 bis 21 Minuten so vergolden, daß die Goldschichte so
                              									stark wie bei der besten Feuervergoldung ist; in fast derselben Zeit wird es sich in
                              									einer kochenden Goldlösung in Berührung mit Zink gleich stark vergolden, nur darf
                              									das Metall keine zu große Oberfläche haben, oder man muß es an mehreren Stellen mit
                              									Zink in Berührung bringen.
                           Durch Beimischung von Silber- oder Kupferlösung zur Goldlösung erhält man
                              									natürlich eine grüne oder rothe Vergoldung, daher ist das Glühwachsen, so wie das
                              									Färben bei dieser Vergoldung nicht nöthig, übrigens haftet die Goldschichte an den
                              									unedlen Metallen fest genug, um diese Operationen zu vertragen, wovon ich mich durch
                              									wiederholte Versuche überzeugt habe.
                           
                        
                           Ueber Versilberung.
                           Bei der Versilberung wird nun genau wie bei der Vergoldung verfahren und mit eben so
                              									glüklichem Erfolg. Diese leichte Art der Versilberung wird namentlich auch die von
                              									den Mechanikern so häufig angewandte kalte Versilberung durch Anreiben ersezen, da
                              									sie ungleich wohlfeiler, leicht auszuführen ist, und einen schöneren und
                              									dauerhafteren Silberüberzug gibt.
                           Frankenstein nimmt folgende Silberlösung:
                           
                              
                                 1 Theil
                                 Chlorsilber,
                                 
                              
                                 5   –
                                 BlutlaugensalzFr. sagt hier: blausaures Kali, meint
                                          													aber wohl das eisenblausaure Kali, da er anführt, daß sich ein
                                          													röthlicher Bodensaz bildet. So spricht er auch von Eisenchlorid, welches sich abscheidet, wenn
                                          													man die trübe Lösung von Goldchlorid in Blutlaugensalz mit
                                          													kohlensaurem Kali kocht.,
                                 
                              
                                 5   –
                                 kohlensaures Kali,
                                 
                              
                                 2   –
                                 Kochsalz,
                                 
                              
                                 5   –
                                 flüssiges Ammoniak.
                                 
                              
                           Das Ganze wird 1/2 bis 3/4 Stunden gekocht und dann die klare, vom Bodensaze
                              									abgegossene Lösung angewandt. Der Zusaz von Ammoniak ist wohl überflüssig, da das Ganze längere
                              									Zeit gekocht wird.
                           Wenn man eine Lösung von Chlorsilber in Cyankalium nimmt, und jedem Pfund derselben 6
                              									Loth Kochsalz zusezt, so erhält man eine Flüssigkeit, welche sehr gut
                              									versilbert.
                           
                        
                           Ueber Verplatiniren.
                           Das Ueberziehen von Messing, Kupfer etc. ist für chemische Laboratorien häufig sehr
                              									zwekmäßig und eine einfache Methode sehr wünschenswerth. Böttger kocht zu platinirendes Kupfer oder Messing mit einem Gemenge von 1
                              									Theil Platinsalmiak, 8 Theilen gewöhnlichem Salmiak und 32–40 Theilen Wasser.
                              									Der Platinüberzug auf diese Weise erhalten ist nur sehr dünn und blättert leicht ab,
                              									wenn man versucht, ihn durch längeres Kochen diker zu machen.
                           Mit einer Auflösung von Platinchloridkalium in Wasser mit Zusaz von etwas Aezkali,
                              									oder besser mit einer Auflösung von Platinsalmiak in Wasser mit etwas Ammoniak
                              									versezt, erhält man bei Anwendung einer Batterie recht gute metallisch glänzende und
                              									dauerhafte Ueberzüge von Platin; doch ist es eigenthümlich, daß von zwei Schalen,
                              									von welchen die eine gut vergoldet, die zweite eben so stark, oder selbst etwas
                              									stärker verplatinirt ist, die erste der Einwirkung von Salpetersäure besser
                              									widersteht als die leztere. Diese Art der Verplatinirung ist deßhalb, da der Proceß
                              									noch dazu sehr langsam vor sich geht, für Laboratorien wenigstens wohl selten
                              									anwendbar; für die Technik ist es aber wünschenswerth, auf einfachere Weise einen
                              									nicht zu dünnen Platinüberzug zu erhalten, als mittelst des Apparats.
                           Ich versuchte daher zuerst eine Auflösung von Platinchloridkalium in Wasser und
                              									Aezkali und sezte zu einem Pfund der Lösung ungefähr 6–8 Loth Kochsalz. Ich
                              									versuchte ferner eine Auflösung von Platinsalmiak und Kochsalz in Wasser, mit so
                              									viel Ammoniak versezt, daß die Flüssigkeit schwach alkalisch ward und sich wenig
                              									Floken abschieden, endlich versezte ich noch eine Lösung von Platinchlorid, 1 Th. in
                              									100 Theilen Wasser, mit 20 Theilen Kochsalz und etwas Aeznatronlauge. Alle drei
                              									Lösungen verplatinirten, wenn ich Messing oder Kupfer mit Zink in Berührung brachte,
                              									recht gut; die lezte Auflösung gab die befriedigendsten Resultate, innerhalb drei
                              									Stunden fällte ich auf ein rundes Blech von 50 Quadratcentimeter Oberfläche 220
                              									Milligr. Platin. Häufig kann man sich deßhalb wohl solcher verplatinirter Gefäße
                              									statt der von Platin bedienen, und in vielen Fällen, wo es mehr darauf ankommt, daß
                              									der Ueberzug dauerhaft, als daß er schön ist, läßt sich in der Technik wohl von dem
                              									Platiniren Anwendung machen.