| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. LXXXV., S. 314 | 
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                        LXXXV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Eine Eisenbahn ganz von Eisen.
                           In Folge der beabsichtigten Verbindung der Liverpool-Manchester- mit
                              									der Leeds-Manchester-Eisenbahn bei Hunt's-bank muß eine 200 bis
                              									250 Yards lange Streke von der Bolton-Eisenbahn-Gesellschaft
                              									ausgefuͤhrt werden. Sie wird ganz von Gußeisen hergestellt und zwar wird die
                              									Bahn 18 Fuß hoch uͤber dem Pflaster gelegt: hiezu sind 51 gußeiserne Balken,
                              									jeder von 7 Tonnen, und eben so viele Saͤulen, jede von 5 Tonnen Gewicht
                              									erforderlich. Außerdem erhaͤlt die Straße in ihrer ganzen Laͤnge und
                              									Breite einen Boden von Gußeisen. Das Ganze wird auf ein Gewicht von 1030 Tonnen
                              									angeschlagen, wobei das Stabeisen und die Schienen noch nicht mitgerechnet sind. Die
                              									Eisenbahn wird in der Mitte der Straße gelegt und laͤßt auf jeder Seite eine
                              									Fahrstraße frei. Der Plan ist schoͤn und die Ausfuͤhrung scheint auf
                              									das Solideste zu geschehen. (Mechanics' Magazine, 1842,
                              										No. 1009, S. 544.)
                           
                        
                           Faber's Sprechmaschine.
                           Die Sprechmaschine, welche ein Kuͤnstler aus Wien, Faber mit Namen, kuͤrzlich in Berlin sehen oder vielmehr
                              									hoͤren ließ, scheint uns in ihrer Art ein so gelungenes physikalisches
                              									Kunstwerk zu seyn, daß wir nicht umhin koͤnnen, einige Worte daruͤber
                              									zu sagen, wiewohl dieselben leider nicht das Wesentliche ihrer Einrichtung
                              									beruͤhren koͤnnen. Die Maschine ist unstreitig ein Bedeutendes
                              									vollkommener als die fruͤhere von v. Kempelen,
                              									welche wir im Kings College zu London durch Hrn. Wheatstone's Guͤte kennen lernten. Waͤhrend diese sich nur
                              									durch einen Trichter von Kautschuk vernehmen laͤßt, den man mit der Hand
                              									verschiedenartig schließen und oͤffnen muß, besizt die Faber'sche Maschine einen dem menschlichen nachgebildeten Mund mit Lippen
                              									und Zunge, aus demselben Material verfertigt, welcher bloß mit Huͤlfe eines
                              									Blasebalgs und einer Claviatur alle Buchstaben und Worte, folglich auch beliebige
                              									Saͤze, in mehr als einer Sprache zwar nicht eben schoͤn, aber sehr
                              									verstaͤndlich hervorbringt. Ihre Stimme laͤßt sich verstaͤrken
                              									und schwaͤchen bis zum vollen Leisesprechen, auch vertiefen und
                              									erhoͤhen, daher denn auch ein Singen moͤglich ist. Die Claviatur,
                              									welche 16 Tasten enthaͤlt, gibt die Vocale a, e, i, o,
                                 										u, die Halbvocale r, l, w und die Consonanten
                              										f, s, s' (unser tsch)
                              										b, d, g. Die uͤbrigen Consonanten werden aus
                              									diesen und mittelst zweier Huͤlfstasten hervorgebracht, von denen die eine
                              									die Stimmrize und die andere die Nase schließt oder oͤffnet. Die erste
                              									Huͤlfstaste gibt die Aspiration unseres h, und
                              									verwandelt gleich hinter g angegeben, dieses in k; die leztere, unmittelbar hinter b und d
                              									niedergedruͤkt, macht diese zu m und n. Immer muß den Consonanten ein Vocal angehaͤngt
                              									oder vorgesezt werden, wenn sie so zum Vorschein kommen sollen, wie wir sie
                              									gewoͤhnlich aussprechen. Man begreift aus diesen unvollkommenen Andeutungen,
                              									daß das Spielen der Maschine eine große Uebung verlangt. Die Maschine ist nur roh
                              									ausgefuͤhrt, und offenbar fallen mehrere Maͤngel derselben nur dieser
                              									Ausfuͤhrung, nicht dem Princip zur Last. Im Interesse der Wissenschaft
                              									koͤnnen wir daher nur wuͤnschen, daß der eben so bescheidene als
                              									verstandige Kuͤnstler von Seiten seiner auf geklaͤrten Regierung in
                              									den Stand gesezt werden moͤge, das Geheimniß der Construction seiner Maschine
                              									zu veroͤffentlichen. Ein kleiner Theil der Summe, die auf anderem Gebiete
                              									einer Bestrebung von mehr als zweifelhaftem Erfolge zugesichert worden ist,
                              									wuͤrde dazu ausreichen, und wuͤrde gerade hier am rechten Orte seyn,
                              									da der Kuͤnstler niemals vom großen Publicum eine volle Entschaͤdigung
                              									seiner Muͤhe zu erwarten hat. Poggendorff in
                              									seinen Annalen der Physik und Chemie, 1843, Nr. 1.
                           
                        
                           Beard's Verfahren Daguerre'sche Lichtbilder buntfarbig zu bemalen.
                           Richard Beard ließ sich am 10. Maͤrz 1842 in
                              									England folgende Methode patentiren, die Daguerre'schen Bilder mit bunten Farben zu
                              									versehen. Das Lichtbild kommt in einen rechtwinklichen Rahmen, dessen Rand 1/20 Zoll
                              									hoch uͤber das Bild vorsteht. Ueber diesen Rahmen legt man ein Stuͤk
                              									Glas oder Glimmer und zeichnet darauf mit Farbe die Conturen derjenigen Theile des
                              									Bildes, welche gefaͤrbt werden sollen. Mittelst dieser Zeichnung bereitet man
                              									sich nun eine Anzahl Patronen, eine fuͤr jede Farbe. Jede Patrone besteht aus
                              									einem leichten rechtwinklichen Rahmen, der mit Zeichnenpapier belegt ist, auf
                              									welches die Conturen aller derjenigen Theile gezeichnet sind, welche gleiche Farbe
                              									erhalten muͤssen und der innerhalb der Conturen befindliche Raum ist
                              									ausgeschnitten; wenn man den Rahmen oder die Patrone auf das Bild legt, wird das
                              									Zeichnenpapier folglich alle Theile desselben bedeken, mit Ausnahme derjenigen,
                              									welche eine gleiche Farbe erhalten sollen.
                           Die anzuwendenden Farben werden mit einer schwachen Aufloͤsung von arabischem
                              									Gummi, Hausenblase etc. zu einem unfuͤhlbaren Pulver zerrieben, in einem Ofen
                              									(bei der Siedhize des Wassers) ausgetroknet und dann durch ein feines Sieb
                              									geschlagen, wo sie dann angewandt werden koͤnnen.
                           Man verschafft sich nun eine Anzahl Buͤchsen oder Kaͤstchen (so viele
                              									als man Farben anwendet) von hinreichender Groͤße, um das Bild hineinbringen
                              									zu koͤnnen. In jede Buͤchse gibt man etwa 50 Gran Farbe und
                              									schlaͤgt leztere mit einer großen weichen Buͤrste so lange, bis ein
                              									Staub in der Buͤchse hervorgebracht ist, worauf man das Bild, mit einer
                              									Patrone bedekt, hineinbringt; der Staub sezt sich dann auf der Patrone und auf den
                              									von ihr nicht bedekten Theilen des Bildes ab. Hierauf wird das Bild herausgezogen,
                              									die Patrone davon abgehoben und die uͤberfluͤssige Farbe mittelst
                              									eines kleinen Blasebalgs von dem Bild beseitigt, worauf man die
                              									ruͤkstaͤndige Farbe durch Anhauchen desselben darauf befestigt. Durch
                              									das Anhauchen loͤst sich naͤmlich der Gummi zum Theil auf und die
                              									Procedur ist nun beendigt.
                           Der Patenttraͤger gibt noch zwei andere Methoden an, um farbige Lichtbilder
                              									darzustellen. Eine besteht darin, mit Gummiwasser angeruͤhrte Farben mittelst
                              									eines Haarpinsels auf die untere Seite des Glases aufzutragen, welches uͤber
                              									das Lichtbild gelegt wird, so daß man lezteres farbig hindurchsieht. Die zweite
                              									Methode besteht darin, die Farben als trokenes Pulver mittelst kleiner Buͤrsten auf das
                              									Lichtbild zu tupfen oder zu punktiren und dann durch Anhauchen desselben zu fixiren.
                              										(London Journal of arts, Dec. 1842, S. 358.)
                           
                        
                           Knorr's Wärmebilder.
                           Dr. Knorr, Professor der
                              									Physik bei der Universitaͤt zu Kasan, hat vor einigen Monaten eine Entdekung
                              									gemacht, die nicht allein in wissenschaftlicher Beziehung sehr interessant ist,
                              									sondern auch vielleicht fuͤr die Technik wichtig werden kann. Derselbe hat
                              									naͤmlich verschiedene Verfahren entdekt, lediglich mit Huͤlfe der
                              									Waͤrme Koͤrper auf polirten Silber-, Kupfer-,
                              									Messing- und Stahlplatten abzubilden, ohne daß dazu wie bei den Daguerre'schen und Moser'schen
                              									Lichtbildern eine Condensirung von Daͤmpfen noͤthig waͤre. In
                              									der Sizung der gelehrten Gesellschaft zu Kasan, am 7. November, hat Professor Knorr einen ausfuͤhrlichen Vortrag uͤber
                              									seine Entdekung gehalten und zugleich mehrere solche Waͤrmebilder, so wie
                              									auch einige Lichtbilder nach Moser's Verfahren
                              									vorgezeigt. Wie man hoͤrt, soll Professor Knorr
                              									eine Beschreibung seines Verfahrens nebst mehreren Proben an die Akademie der
                              									Wissenschaften zu St. Petersburg geschikt haben, von welcher dieselbe hoffentlich
                              									veroͤffentlicht werden wird. In dem physikalischen Cabinet der
                              									Universitaͤt war eine ziemliche Anzahl solcher Thermographien zu sehen,
                              									Abbildungen gravirter Metallplatten, Muͤnzen, geschnittener Steine,
                              									geschnittenen Glases, von Schrift mit Tusche auf Glimmer geschrieben, Kupferstichen,
                              									Holzschnitten u. dgl. m. Manche dieser Bilder waren wirklich recht schoͤn und
                              									die meisten sehr scharf. Besonders interessant ist auch das verschiedene
                              									Farbenspiel, welches manche Abbildungen auf Kupferplatten zeigen. Mehrere dieser
                              									Thermographien waren in 8 bis 15 Secunden verfertigt, andere in 5 bis 10 Minuten
                              									nach einer andern Weise; das leztere Verfahren soll das sicherste seyn. Wie Prof.
                              										Knorr selbst sagte, sollen sich hiebei noch manche
                              									raͤthselhafte Erscheinungen zeigen und das Ganze ein reiches Feld neuer
                              									wissenschaftlichen Forschungen uͤber die Waͤrme und vielleicht auch
                              									uͤber die Thermo-Elektricitaͤt eroͤffnen. (Allgem.
                              									Zeitung.)
                           
                        
                           Sweetapple's Verbesserung an der Papiermaschine.
                           Thomas Sweetapple ließ sich im Jun. 1839 in England eine
                              									Verbesserung an der Fourdrinier'schen Papiermaschine
                              									patentiren, welche jedoch bei allen Maschinen anwendbar ist, wo das Papier auf einem
                              									endlosen Drahtgewebe erzeugt wird, welches sich in einer beinahe horizontalen Ebene
                              									bewegt.
                           Sie besteht darin, daß man unter der horizontalen Flaͤche des endlosen
                              									Drahtsiebes, welches den fluͤssigen Ganzzeug aufnimmt, einen oder mehrere
                              									rechtwinkliche Troͤge aufstellt; diese Troge sind breiter als das Drahtsieb
                              									und enthalten eine Anzahl Walzen, aͤhnlich denen in Fourdrinier's Maschine, um das endlose Metallgewebe zu stuͤzen. Das
                              									Wasser, welches durch das Drahtgewebe aus dem Zeug abfließt, erhaͤlt die
                              									Troͤge immer gefuͤllt und das endlose Gewebe streicht also bei seiner
                              									Vorwaͤrtsbewegung uͤber die Oberflaͤche des Wassers hin.
                              									Dadurch werden die Fasern des Zeugs zum Theil in Wasser suspendirt erhalten, fallen
                              									daher nur allmaͤhlich nieder und sezen sich in der Laͤngenrichtung des
                              									Papiers ab. Nach der Behauptung des Patenttraͤgers verschlingen oder
                              									verfilzen sich die Fasern auf diese Weise viel vollkommener mit einander, als bei
                              									der gewoͤhnlichen Verfahrungsweise. (London Journal of
                                 										arts, Nov. 1842, S. 268.)
                           
                        
                           Ueber Fabrication der metallenen Schreibfedern.
                           Die Fabrication der metallenen Schreibfedern ist eine Industrie, welche seit mehreren
                              									Jahren bekanntlich einen ungemeinen Aufschwung erhielt. Es wurden sehr viele
                              									Versuche angestellt, um einen Stahl zu erzielen, welcher die erforderlichen
                              									Eigenschaften besizt, um den Spalt in die Federn zu machen; der Spalt muß
                              									naͤmlich erstens sehr fein und zart seyn und darf die beiden Theile des
                              									Schnabels nur so wenig als moͤglich trennen; zweitens darf sich das zu seiner
                              									Verfertigung dienende Instrument nicht zu schnell abstumpfen. Nachdem man alle
                              									Sorten Stahl, auch den Cementstahl dazu versucht hatte, der eine jedoch zu grob, der andere zu weich
                              									befunden wurde, die meisten aber in Folge des Haͤrtens der feinen Schneide
                              									aussprangen (schartig wurden), ließ ein Werkmeister (durch das Dengeln der Sensen
                              									darauf geleitet) ein Stuͤk Stahl mehrere Stunden nacheinander nicht stark,
                              									aber ganz gleichmaͤßig fort haͤmmern. Das Instrument diente sodann zum
                              									Spalten einer großen Anzahl Federn, ohne auszuspringen oder stumpf zu werden.
                              									Dasselbe Verfahren gelang bei jedesmaliger Wiederholung. Ein so durch
                              									Haͤmmern praͤparirter Stahl spaltet die Metallfedern aller Art; die
                              									Schneide eines derartigen Instruments ist bekanntlich duͤnner als die eines
                              									Rasirmessers, und es muß 8 bis 12 Stunden fortwaͤhrend zum Spalten der Federn
                              									gebraucht werden koͤnnen, ohne daß die Schneide dazwischen wieder hergestellt
                              									zu werden braucht. (Moniteur industriel. 12. Jan.
                              									1843.)
                           
                        
                           Ueber Steinbrechen.
                           Wenn es sich darum handelt, große Steinbloͤke von der sie umgebenden Masse zu
                              									trennen, wendet man in Nordamerika folgendes Verfahren an. Man macht mit dem Meißel
                              									ein mehrere Zoll tiefes Loch in der erforderlichen Richtung und fuͤllt es
                              									dann mit Brennmaterial, welches man so lange brennend erhaͤlt, bis sich das
                              									Gestein stark erhizt hat. Das Gestein dehnt sich durch die Hize aus; man beseitigt
                              									nun das Brennmaterial und gießt sogleich kaltes Wasser in das Loch; die
                              									ploͤzliche Zusammenziehung des Gesteins verursacht dann, daß es sich
                              									augenbliklich zerspaltet. Auf diese Weise lassen sich 80 Fuß lange und 6 Fuß dike
                              									Bloͤke leicht ausbrechen. – Auf eine analoge Weise umgeht man in
                              									Frankreich die Anwendung mechanischer Kraft beim Abspalten der Muͤhlsteine.
                              									Dieselben sind bekanntlich Cylinder von sehr kleiner Hoͤhe im Vergleich mit
                              									ihrem Durchmesser, und das Gestein, woraus sie verfertigt werden, ist ungemein hart.
                              									Man verschafft sich dazu eine sehr hohe runde Steinsaͤule von dem
                              									erforderlichen Durchmesser. Es waͤre eine ungeheure Arbeit, einzelne
                              									Abschnitte derselben mittelst der gewoͤhnlichen Steinsaͤge
                              									loszutrennen. Man meißelt daher in regelmaͤßig aufeinanderfolgenden
                              									Entfernungen rings um die Saͤule herum Loͤcher aus, in welche man des
                              									Abends trokene Holzkeile eintreibt. Der waͤhrend der Nacht fallende Thau wird
                              									vom Holz absorbirt und dehnt es mit einer so unwiderstehlichen Kraft aus, daß man am
                              									Morgen alle Steine gehoͤrig abgespalten findet. Dr. Lardner: Lectures in the United States.
                           
                        
                           Steinernes Butterfaß.
                           Das in Fig. 51
                              									auf Taf. VI abgebildete steinerne Butterfaß unterscheidet sich wenig von den
                              									gewoͤhnlichen hoͤlzernen; es ist aber bequemer und reinlicher als
                              									leztere. Man macht es so klein als moͤglich, so daß nur ein halbes Pfund
                              									Butter auf einmal erzeugt werden kann. Da es natuͤrlich zu schwer ist, um
                              									nach Belieben aufgehoben und hin und her geruͤkt werden zu koͤnnen, so
                              									ist am Boden ein Loch zum Ablassen der Buttermilch angebracht. Dieses Loch kann mit
                              									einem gewoͤhnlichen Korkstoͤpsel leicht verstopft werden. Der Dekel
                              									hat rings herum einen Falz, wie bei a zu sehen, damit
                              									die Butter waͤhrend der Operation nicht heraussprizen kann. Mit diesem
                              									Apparat geht das Buttern viel rascher und er wird von den Personen, welche sich
                              									seiner bedienten, sehr gelobt. (Recueil de la
                                 										Société polytechnique. Aug. 1842, S. 138.)
                           
                        
                           Amerikanisches Filztuch.
                           In Nordamerika fabricirt man schon seit geraumer Zeit das Filztuch durch ein sehr
                              									einfaches Maschinensystem und erzeugt mittelst dieser Vorrichtung eine so
                              									ausgezeichnete Qualitaͤt, daß dieselbe allen deßhalb zu machenden
                              									Anforderungen entsprechen kann. Durch diese Art der Fabrication ist der bei anderen
                              									und namentlich den in England, Belgien und Deutschland angewandten Maschinensystemen
                              									noch sehr fuͤhlbare Uebelstand beseitigt, daß nur feine Wolle verarbeitet werden kann; jede Qualitaͤt und selbst die
                              									aus alten Tuchstuͤken wieder gewonnene Wolle wird nach amerikanischer Weise
                              									mit gleichem Vortheil zu dieser Fabrication verwendet und ein Tuch hervorgebracht,
                              										welches nicht allein keine Bruͤche bekommt und daher auch zu
                              									Beinkleidern angewandt werden kann, sondern auch in der groͤßten Feinheit
                              									hergestellt zu werden vermag. Ein einfaches System dieser Maschinen, zu dessen
                              									Betrieb nur 4 bis 5 Pferdekraͤfte erfordert werden, kannin einem
                              									gewoͤhnlichen Arbeitstage 150 Yards 30 Zoll breite Waare liefern, und ist
                              									dieses Tuch, da zur noͤthigen Versorgung der Maschinen nur wenig Leute
                              									gebraucht werden, zu einem außerordentlich billigen Preise herzustellen.
                           Der Erfinder dieser neuen Filztuchfabrication, welcher auch noch eine Maschinerie zum
                              									Ausbreiten des Tuchs, nachdem es die Walke verlassen, zu welcher Operation bis jezt
                              									gewoͤhnlich Menschenhaͤnde benuzt wurden, erfunden hat, haͤlt
                              									sich jezt in England auf, um dort ein Etablissement nach seiner Art zu
                              									gruͤnden, und beabsichtigt auch, auf dem Continent seiner Erfindung Eingang
                              									zu verschaffen; Patente wurden zu diesem Behufe bereits in verschiedenen
                              									Laͤndern gesichert. Im Interesse dieser neuen Erfindung zur
                              									Einfuͤhrung in Sachsen ist Hr. J. M. Huͤbner in Leipzig beauftragt und erwartet derselbe binnen Kurzem
                              									verschiedene Proben dieses Filztuches aus Amerika.
                           Ueber die Erfindung selbst spricht sich ein englisches Journal, wie folgt aus:
                              										„viele unserer Leser werden vernommen haben, daß oͤffentliche
                                 										Blaͤtter juͤngst die Thatsache erwaͤhnt, daß der Fußboden
                                 										der St. Georgskapelle im koͤnigl. Schloß zu Windsor bei der Taufe des
                                 										Kronprinzen mit amerikanischem Filztuch ausgelegt
                                 										worden ist. Aber die meisten werden nicht wissen, daß mit Huͤlfe
                                 										verbesserter Maschinen in der Fabrication, dieser Artikel auch fuͤr
                                 										persoͤnlichen Gebrauch zu Kleidern, Noͤken und Beinkleidern
                                 										dergestalt zwekdienlich hergestellt werden kann, daß ein Tuchmacher in
                                 										New-York im Jahre 1841 zu diesem Zwek allein 60,000 Yards verkauft hat,
                                 										und der Begehr danach ist im vergangenen Jahre dergestalt gewachsen, daß er
                                 										seine Maschinen vermehrt hat, um jaͤhrlich 200,000 Yards dieser Waaren
                                 										von noch besserer Qualitaͤt liefern zu koͤnnen. Die wesentliche
                                 										Verbesserung in dieser Fabrication besteht darin, daß sie ein Erzeugniß liefert,
                                 										das an allen Stellen durchaus gleich stark ist, eine Eigenschaft, deren Mangel
                                 										an dem bisherigen Filztuch seiner weiteren Anwendung Graͤnzen gesezt
                                 										hat.“
                              									M. (Gewerbeblatt fuͤr Sachsen, 1843, Nr. 8, S.
                              									47.)
                           
                        
                           Verhütung der Selbstentzündung der Wolle auf Schiffen.
                           Die Selbstentzuͤndung der Wolle auf Schiffen laͤßt sich nach Dr. William Brand mittelst
                              									kohlensauren Gases, welches sich vermoͤge seiner specifischen Schwere in die
                              									Wolle hineinsezt und die atmosphaͤrische Luft daraus verdraͤngt,
                              									leicht verhuͤten. 400 Pfd. kohlensaurer Kalk (Kreide) geben 180 Pfd. Gas,
                              									welche einen Raum von 20000 Kubikfuß ausfuͤllen. Auf folgende Weise
                              									verfaͤhrt er dabei: er stellt in jeden Kielraum ein Faß, welches in 2/3
                              									seiner Hoͤhe mit einem Loch von 1 Zoll Durchmesser versehen und bis zu dieser
                              									Hoͤhe mit Blei gefuͤttert ist. Oben wird in jedes Faß eine
                              									Metallroͤhre gestekt, welche vom Verdek hinunter geleitet wird und mit einer
                              									hoͤlzernen Huͤlle umgeben ist; jedes Faß wird mit der erforderlichen
                              									Menge kohlensauren Kalks beschikt und beim Gebrauch die noͤthige Menge, mit
                              									ihrem 4- bis 5fachen Gewichte Wasser verduͤnnter Schwefelsaͤure
                              									in dasselbe hinuntergegossen, wo sich dann die Kohlensaͤure in allen Theilen
                              									des Kielraums verbreitet. (Mechanics' Magazine 1842, No. 1009.)
                           
                        
                           Verfahren den Indig zu sublimiren.
                           In der Chemical Gazette, 1843, No. 5 empfiehlt Thomas Taylor dazu folgendes
                              									Verfahren: man vermengt gepulverten Indig mir seinem halben Gewichte Gyps; dem
                              									Ganzen wird dann so viel Wasser zugesezt, daß ein duͤnner Teig entsteht.
                              									Dieser wird 1/8 Zoll hoch eben uͤber eine Eisenplatte ausgebreitet und der
                              									Luft oder maͤßiger Warme ausgesezt, bis er ziemlich ausgetroknet ist. Wird
                              									nun die Platte unten mittelst einer großen Weingeistlampe erwaͤrmt, so
                              									beginnt der Indig zu rauchen, einen unangenehmen Geruch zu entwikeln und bedekt sich
                              									in ein paar Minuten mit einem dichten purpurrothen Dampf, welcher sich zu
                              									glaͤnzenden Prismen von intensiver Kupferfarbe verdichtet und einen diken
                              									sammetartigen Ueberzug auf der der Hize unmittelbar ausgesezten Flaͤche
                              									bildet. Hoͤrt dieser auf sich zu bilden, so wird auch mit dem Erhizen nicht
                              									mehr fort gefahren und
                              									es koͤnnen die sublimirten Krystalle sogleich hinweggenommen werden, ohne die
                              									darunterliegende Masse im geringsten aus ihrer Lage zu bringen. Hr. Taylor erhielt auf diese Weise ohne besondere Sorgfalt 15
                              									bis 17 Proc. sublimirten Indig. Der Proceß gewaͤhrt einen uͤberaus
                              									schoͤnen Anblik, geht in ein paar Minuten vor sich und kann mit jeder
                              									beliebigen Quantitaͤt vorgenommen werden. Zur vollstaͤndigen Reinigung
                              									muß der sublimirte Indig noch mit Alkohol oder Aether gewaschen werden. – Der
                              									Gyps wird dem Indig zugesezt, damit die Paste beim Troknen keine Spruͤnge
                              									bekommt. Am besten ist es, die Masse zu einem 2 Zoll breiten Streifen zu bilden, die
                              									Lampe an einem Ende unterzusezen und allmaͤhlich mit der Erzeugung des
                              									Sublimats vorzuschreiten. Die Hize einer Argand'schen
                              									Lampe ist zur Bildung großer Krystalle kaum hinreichend. Sollte der Indig Feuer
                              									fangen, so laͤßt man, um ihn zu loͤschen, sogleich einen Tropfen
                              									Wasser darauf fallen. Walter Crum's Verfahren gab
                              									ungefaͤhr eben so viele Procente Sublimat; es ist aber zu
                              									umstaͤndlich.
                           
                        
                           Ueber die Gewinnung des Kautschuks.
                           Eine Abhandlung des Hrn. Solly enthaͤlt einen
                              									Vorschlag hinsichtlich der Zubereitung des Kautschuks fuͤr den Handel. Der
                              									Saft wird gewoͤhnlich in successiven Lagen, die allemal getroknet werden, auf
                              									irgend eine Substanz aufgetragen. Davon kann man sich beim Anschneiden einer
                              									Kautschukflasche uͤberzeugen, wo die Schichten deutlich sichtbar sind; sie
                              									koͤnnen durch Einweichen in siedendes Wasser sogar von einander getrennt
                              									werden. Offenbar legt sich aber auf die Oberflaͤche der Schichten sehr viel
                              									Unreinigkeit an und vermindert dadurch die Kraft, mit welcher dieselben einander
                              									adhaͤriren; der Kautschuk verliert dadurch sehr an Werth. In großen Massen
                              									frischen Kautschuks kann man eine große Anzahl Hoͤhlungen entdeken, die mit
                              									einer braunen Fluͤssigkeit angefuͤllt sind, wodurch er
                              									natuͤrlich an Staͤrke verliert. Hr. Solly
                              									empfiehlt in Folge seiner Versuche den Saft, so wie er erhalten wird, mit Wasser
                              									auszuwaschen; der sich vom Wasser absondernde Kautschuk kann dann ausgepreßt werden
                              									und wird bei weitem staͤrker befunden werden, als der nicht ausgewaschene.
                              										(Chemical gazette, Dec. 1842, Nr. 3.)
                           
                        
                           Frankreichs Production inländischen Zukers.
                           Nach verschiedenen officiellen Documenten war die Anzahl der in Betrieb befindlichen
                              									Ruͤbenzuker-Fabriken, welche sich im Jahre 1841 auf 386 belief, im J.
                              									1842 nur mehr 373. Es befanden sich in den Fabriken vor dem Anfange der Campagne
                              									1842–43 4,338,664 Kilogr. Zuker, was eine Abnahme von 248,632 Kilogr. gegen
                              									das vorhergehende Jahr ausmacht. In den ersten Monaten der Campagne bis zum December
                              									wurden 16,960,348 Kilogr., oder um 3,059,041 Kilogr. mehr fabricirt als das Jahr
                              									vorher. Zur Consumtion wurden geliefert 12,181,057 Kilogr., also 2,604,995 Kilogr.
                              									mehr als im J. 1841. – An Abgaben wurden im J. 1842 dafuͤr 8,975,725
                              									Fr. oder 2,185,355 Fr. mehr als im Jahre vorher gezahlt. (Moniteur industriel. 29. Jan. 1843.)
                           
                        
                           Furnival's Verfahren Häute und Felle zu enthaaren, zu
                              									beizen und zu gerben.
                           James Furnival zu Warrington (Grafschaft Lancaster) ließ
                              									sich auf folgendes Verfahren am 29. Maͤrz 1841 in England ein Patent
                              									ertheilen: 1) bringt er die Haͤute in ein offenes cylindrisches Gestell, an
                              									dessen Innenseite vier oder mehr Balken senkrecht in gleichen Abstaͤnden
                              									befestigt sind, um den zum Enthaaren und Beizen dienenden Fluͤssigkeiten eine
                              									ungleiche Bewegung zu ertheilen. Die Haͤute werden durch eine an der Seite
                              									desselben befindliche, mit einem Gitter bedekte Oeffnung in den Cylinder gebracht.
                              									Der Behaͤlter wird dann in eine Buͤtte gesenkt, welche so viel
                              									Fluͤssigkeit enthaͤlt, daß zwei Drittheile desselben bestaͤndig
                              									in sie tauchen; er wird waͤhrend des Enthaarungsprocesses in der Minute
                              									10mal, waͤhrend des Beizens aber 2–3mal umgedreht. 2) Das Gerben der
                              									Haͤute geschieht durch Behandlung derselben in dem erwaͤhnten
                              									Drehcylinder mit der gehoͤrigen Quantitaͤt gerbender
                              									Fluͤssigkeit. Man kann eine Reihe von 5 bis 6 Cylindern anwenden, welche in
                              									Fluͤssigkeiten von verschiedener Staͤrke umlaufen; in diesem Fall
                              									werden die Haͤute von einem in den anderen gebracht, je nachdem der
                              									Gerbeproceß fortschreitet. (London Journal of arts.
                              									Januar 1843, S. 448.)
                           
                        
                           Verbesserte künstliche Dünger.
                           Auf folgende Arten, den kuͤnstlichen Duͤnger gewissen Umstaͤnden
                              									angemessen zu verbessern, ließ sich John Benner Lawes am
                              									23. Mai 1842 in England ein Patent ertheilen: 1) zersezt derselbe Knochenmehl vor
                              									seinem Gebrauch als Duͤnger mit Schwefelsaͤure in der Art, daß so viel
                              									Phosphorsaͤure frei wird, als den unzersezten phosphorrsauren Kalk in
                              									Aufloͤsung erhalten kann. Die freie Phosphorsaͤure kann sich dann mit
                              									den im Boden enthaltenen alkalischen Erden sogleich verbinden; zugleich aber wird
                              									hiedurch der unzersezte phosphorsaure Kalk in einen Zustand feinerer Zertheilung
                              									versezt, als durch mechanische Mittel bewirkt werden koͤnnte. 2) Vermischt
                              									derselbe, wenn einem Boden ein gewisses Alkali abgeht, dieses Alkali mit
                              									Phosphorsaͤure und bereitet so den fuͤr diesen Boden erforderlichen
                              									Duͤnger. 3) Verbessert er den Boden, auf welchem Weizen oder eine andere
                              									kieselerdehaltige Frucht angebaut werden soll, durch einen Kieselerdeduͤnger,
                              									welcher aus einem Gemenge von Kieselerde (gemahlenem Sand) mit Potasche oder Soda
                              									besteht. (London Journal of arts. Januar 1843, S.
                              									428.)
                           
                        
                           Indische Hausenblase.
                           Die Hausenblase wird bekanntlich aus der Schwimmblase gewisser Fische bereitet. Von
                              									diesen liefert der in mehreren Fluͤssen Rußlands einheimische große
                              									Stoͤr die beste; sie wird im Großen zu 10 bis 12 Schill. per Pfund verkauft, waͤhrend die brasilische oder
                              									nordamerikanische nur 2 Schill. 6 Pence bis 3 Schill. 6 Pence gilt und es noch
                              									geringere Qualitaͤten gibt, die nur zu 9 Pence bezahlt werden. Der Werth
                              									dieses fuͤr Rußland scheinbar so unbedeutenden Artikels kann aus der
                              									jaͤhrlichen Einfuhr nach England ermessen werden, welche 1800 bis 2000
                              									Centner betraͤgt.
                           Nach einer mehr als hundertjaͤhrigen Occupation von Calcutta und
                              									80jaͤhrigem Territorial-Besiz von Bengalen, erfaͤhrt man nun
                              									erst in Indien, nicht nur daß die indischen Waͤsser reichlich Fische
                              									enthalten, die Hausenblase liefern, sondern daß schon seit undenklicher Zeit mit
                              									dieser Waare Handel getrieben wird zwischen indischen Fischern und den Chinesen,
                              									welche, mit den Producten des Ganges noch nicht zufrieden, den ganzen Archipel, zum
                              									Theil wegen Hausenblase (oder eine derselben sehr aͤhnliche
                              									Gallert-Substanz) liefernder Fische durchwuͤhlten. Dieselben
                              									erstrekten ihre Nachsuchungen bis Bombay, von wo im J. 1837–38 wehr als 5000
                              									Cntr. Hayflossen und Fischmaͤgen nach China ausgefuͤhrt wurden. Die
                              										Fischmaͤgen, wenn gleich dem Namen nach
                              									bekannt, waren, ihre Natur betreffend, noch ganz unbekannt, bis Dr. Royle mit großen
                              									Schwierigkeiten Muster von denselben erhielt. Sie bestehen nach ihm aus einer
                              									sakfoͤrmigen Membran, welche aufgeschnitten wurde, von heller Farbe, halb
                              									durchsichtig und in ihrem Aussehen ordinaͤrer Hausenblase aͤhnlich
                              									ist. Auch sollen die Chinesen die ausgefuͤhrte roh zubereitete
                              									Ganges-Hausenblase zum Theil raffinirt mit großem Gewinn wieder
                              									einfuͤhren. – Im Preise steht die indische Hausenblase zur Zeit noch
                              									viel niedriger als die russische; dieß hat zum Theil darin seinen Grund, daß sie neu
                              									und die Nachlieferung von Vorraͤthen unsicher ist, zum Theil aber in der
                              									Form, in welcher sie nach England gebracht wurde, welche Verfaͤlschung
                              									zulaͤßt; hauptsaͤchlich aber in der nachlaͤssigen Zubereitung
                              									derselben, da ihr ein unangenehmer Fischgeruch noch anhaͤngt, was ihre
                              									Anwendung in der Kuͤche verhindert. Doch wurde sie schon einigemal
                              									eingefuͤhrt und ist den Londoner Waarenmaͤklern bekannt, so daß mit
                              									der Zeit, wenn sie sorgfaͤltiger zubereitet wird, ein bedeutender
                              									Handelsartikel daraus werden kann. (Edinb. New Philosoph.
                                 										Journal. Jan. 1843, S. 189.)