| Titel: | Bazin's farbiger Hohldruk auf Leder und Felle. | 
| Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. XCVII., S. 359 | 
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                        XCVII.
                        Bazin's farbiger Hohldruk
                           								auf Leder und Felle.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement. Dec. 1842, S. 505.
                        Bazin's farbiger Hohldruk auf Leder und Felle.
                        
                     
                        
                           Dieses Verfahren besteht im gleichzeitigen Auftragen einer Beize und eines Fetts auf
                              									das Fell, welche es zum Aufsaugen der Farbe geschikt machen und der Farbe eine
                              									schleimige und etwas fette Zähigkeit ertheilen, durch welche sie mit Beihülfe der
                              									Wärme sich dem Fell einverleiben kann.
                           Die Zubereitung der Felle ist dabei nicht immer dieselbe, sondern je nach ihrer
                              									Farbe, ihrer Beschaffenheit und der Anwendung der Farbe in Teig- oder in
                              									Pulverform verschieden.
                           Ist die Farbe in Teigform, so werden sie, wie folgt,
                              									zubereitet. Bei dunkeln Farben breitet man über die Ziegen- oder Saffianfelle
                              									mittelst eines Leinentuchs oder Schwammes mit 100 Theilen Wasser verdünnte
                              									Schwefelsäure und dann eine Lage Nußöhl. Zur Zeit des Bedrukens darf dieser Ueberzug
                              									nicht eingetroknet, sondern soll noch etwas feucht seyn. – Bei Schaffellen
                              									nimmt man statt der Schwefelsäure Salpetersäure und statt des Nußöhls Lein-
                              									oder Baumöhl. – Bei Kalbfellen wird statt des Oehls eine Salmiaklösung
                              									genommen. – Bei Saffianpapier und Pergament verschiedener Farben breitet man
                              									eine Schicht Eiweiß und eine zweite, sehr dünne, Schicht Nuß- oder Baumöhl
                              									darüber aus. – Will man mit hellen Farben bedruken, so breitet man über die
                              									Ziegen- und Schaffelle eine Schicht Schwefelsäure, Salpetersäure oder Salmiak
                              									aus, je nachdem das Fell mehr oder weniger troken ist; für Kalbfelle bedient man
                              									sich einer Lösung von Alaun in Essig.
                           Die Farben werden mit Wasser, dem etwas Gummilak, Gummitraganth, Gummi arabicum oder sonst ein
                              									ähnlicher Körper zugesezt wurde, angerieben; man sezt nun noch Eiweiß, Talg,
                              									Mandelöhl oder andere fette Körper hinzu, damit die Farbe der Matrize anhängt und
                              									sich mit der Beize des Leders mengt. Das Verhältniß dieser Substanzen wechselt, je
                              									nachdem die Farben an und für sich mehr oder weniger fett sind; doch darf davon
                              									nicht zu viel zugesezt werden, denn die Farbe muß sogleich nach dem Druk troknen und
                              									darf durch die Formnäthe nicht fleken. – Die Farben werden mittelst eines
                              									Bällchens oder einer kleinen Walze auf die vorher erwärmte Matrize aufgetragen und
                              									dann wie beim Vergolden und Stempeln des Leders aufgedrukt. Man läßt nun den Druk
                              									troknen und reibt die um die Linien des Dessins herum befindlichen Formnäthe
                              									mittelst eines Leinen- oder Wollentuchs hinweg. – Auf diese Weise hohl
                              									aufgedrukt, widerstehen die Farben der Reibung wie die Gold- oder
                              									Silberbelegungen bei Buchbinderarbeiten und Möbeln. (Description des brevets, t. XLIV.)