| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 87, Jahrgang 1843, Nr. CVI., S. 392 | 
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                        CVI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           York's hohle Achsen für Eisenbahnwagen.
                           Auf der Station Camden-Town der London-Birmingham-Eisenbahn
                              									wurden vor Kurzem hoͤchst interessante Versuche angestellt. Es handelte sich
                              									naͤmlich um eine vergleichende Pruͤfung der in diesem Bande (2tes
                              									Februarheft) S. 241 beschriebenen, fuͤr Oliver York patentirten hohlen Achsen und der besten, dauerhaftesten, vollen
                              									Achsen, die jezt zu haben sind. Mehr als dreißig Ingenieurs und andere
                              									Sachverstaͤndige waren zugegen und das Resultat war, daß die hohlen Achsen
                              									bei weitem mehr aushalten als die vollen. – Die Achsen wurden einer Torsion
                              									von 20 Tonnen (20000 Kilogr.) unterworfen; auch ein großes Gewicht ließ man auf sie
                              									herabfallen. Die Biegung der hohlen war immer geringer, obgleich sie
                              									beilaͤufig um 20 Proc. leichter waren als die vollen. Vorzuͤglich
                              									wichtig ist die Verbesserung an den Achsenenden (ihren in den Lagern laufenden
                              									Spindeln oder Zapfen), welche ebenfalls hohl und von gewoͤhnlichem
                              									Durchmesser sind. Zwei oder drei Schlage mit einem großen Hammer reichten hin, um
                              									die Zapfen der vollen Achsen zu brechen, waͤhrend die Zapfen der hohlen
                              									Achsen hiezu 40 bis 50 Schlaͤge bedurften. Bedenkt man, daß unter vielen
                              									andern der schrekliche Ungluͤksfall auf der Versailler Eisenbahn durch das
                              									Brechen einer vollen Achse an ihrem Zapfen herbeigefuͤhrt wurde, so kann dem
                              									hier Berichteten gar nicht genug Wichtigkeit beigelegt werden. Mehrere Zuschauer,
                              									welche mit einem Vorurtheile zu Gunsten der vollen Achsen gekommen waren, schlossen
                              									sich zulezt dem einstimmigen Urtheil fuͤr die hohlen Achsen an. Die hohlen
                              									Achsen sollen auch nicht theurer zu stehen kommen als die vollen. (Moniteur industriel, vom 12. Febr. 1843.)
                           
                        
                           Ertrag der englischen Eisenbahnen.
                           Von den 40 auf der Londoner Boͤrse eingetragenen Eisenbahnen sind 7 noch
                              									unvollendet; von 12 stehen die Actien al pari oder doch
                              									beinahe so; von 6 sind sie mit Gewinn, von 15 mit Verlust notirt. – Die
                              									Verlustnotirungen sind im Ganzen nicht so bedeutend als die Gewinnnotirungen.
                           Die 10 vollendeten Haupt-Eisenbahnen, naͤmlich: Grand-Junction,
                              									Great-Western, London-Birmingham, London-Brighton,
                              									London-Southwestern, Manchester-Leeds, North-Midland,
                              									Birmingham Gloucester, Midland-Grafschaften, Liverpool-Manchester
                              									liefern folgende Resultate:
                           
                              
                                 Gesammtlaͤnge
                                           
                                    											1,073 Kilom.
                                 
                              
                                 Gegenwaͤrtige Kosten
                                 671,365,175 Fr.
                                 
                              
                                 also der Kilometer
                                       
                                    											625,652 –
                                 
                              
                                 oder die Meile von 4 Kilometern
                                     2,500,000
                                    											–
                                 
                              
                           Ungeachtet dieser ungeheuren Kosten, welche wenigstens noch einmal so hoch als bei
                              									den franzoͤsischen Bahnen sind, koͤnnte ein Capitalist, welcher sich
                              									bei jeder dieser 10 Bahnen mit einer Actie betheiligt haben wuͤrde, also
                              									20,595 Fr. ausgegeben haͤtte, gegenwaͤrtig dafuͤr 25,912 Fr.
                              									erloͤsen.
                           
                              
                                 Die zwei bedeutendsten Unternehmungen sind
                                    											die London-Birmingham-Bahn
                                 143,120,175 Fr
                                 
                              
                                 und die Great Western
                                 132,201,110 –
                                 
                              
                           Sie werfen beide großen Gewinn ab; die Actien der ersten naͤmlich zu 100 Pfd.
                              									gelten 210 1/2 Pfd.; die Actien der Great-Western-Bahn zu 65 Pfd.
                              									stehen 95 Pfd.
                           Die Grand-Junction-Bahn warf dem der Semestralversammlung vor Kurzem
                              									vorgetragenen Bericht zufolge einen Nettogewinn von 2,986,752 Fr. fuͤr das
                              									lezte Halbjahr ab; rechnet man demselben den Ueberschuß des lezten Semesters von
                              									140,300 Fr. hinzu, so betraͤgt der Nuzen mehr als 11 Proc. vom ausgelegten
                              									Capital von 74,801,125. Die Actien von 100 Pfd. sind zu 195 Pfd. notirt. (Moniteur industriel. 9. Febr. 1843.)
                           
                        
                           
                           Ryder's Schmiedmaschine.
                           Nach englischen Blaͤttern soll dieselbe bei der British
                                 										Society ungemeines Aufsehen erregt haben. Sie nimmt einen Raum von nur 3
                              									Fuß in der Breite und 3 Fuß 8 Zoll in der Laͤnge ein, ist voͤllig
                              									tragbar und beruht auf einem ganz neuen Princip. Sie kann durch Dampf sowohl als
                              									Wasser in Bewegung gesezt werden. Da sie nicht durch den Schlag eines Hammers,
                              									sondern durch den Druk, welcher mittelst eines Excentricums uͤbertragen wird,
                              									wirkt, so bringt sie nicht das geringste Geraͤusch hervor, obschon in der
                              									Minute 650 Druke stattfinden. Die Maschine enthaͤlt mehrere Sortimente einer
                              									Art Amboße. Auf die Schnelligkeit und Regelmaͤßigkeit, womit sie arbeitet,
                              									kann aus einer einzigen Thatsache geschlossen werden. Man schmiedete naͤmlich
                              									damit einen Cylinder mit einem vierekigen Ansazstuͤk, welcher nachher gedreht
                              									und cannelirt werden sollte. In 50 Secunden, also in einem einzigen Feuer, war dieß
                              									geschehen und das Product unuͤbertrefflich. Eine andere Probe bestand darin,
                              									daß man ein Stuͤk rundes Eisen von 1 1/2 Zoll Durchmesser mittelst einmaligen
                              									Erhizens zu einer 4 Linien breiten und 2 Fuß 3 Zoll langen vierekigen Stange
                              									umarbeitete. Diese Maschine soll die Arbeit dreier Schmiede aufs Beste verrichten.
                              										(Echo du monde savant 1843, No. 8 nach dem Leeds Mercury.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Walzenkeils beim Holzhaken.
                           Zum Spalten der geradelaufenden Fasern des Holzes bedient man sich bekanntlich eines
                              									an einem hoͤlzernen Stiele befindlichen eisernen scharfen Keiles, Holzart
                              									genannt, aber zum Spalten der fester verbundenen und oͤfters gewunden oder
                              									etwas schraubenfoͤrmig neben- und ineinander laufenden Holzfasern der
                              									Stoͤke und dikern Wurzeln wendet man scharfe eiserne, auch hoͤlzerne
                              									Keile an, welche mit schweren Keilhaͤmmern eingetrieben und wodurch diese
                              									Fasern getheilt und der Laͤnge nach auseinander gespalten werden.
                           Allein, wenn diese Fasern stark gewunden sind, so kann die Schaͤrfe des Keils
                              									beim Eindringen nicht in einer Lage der Fasern bleiben
                              									und diese auseinander theilen, sondern sie muß viele
                              									einzelne Lagen der Fasern durchschneiden, um von einer
                              									Lage derselben in die andere zu dringen. Dieses Durchschneiden der Holzfasern
                              									erfordert vielen Kraft- und Zeitaufwand und hebt die vorzuͤglichste
                              									Wirkung des eindringenden Keils auf. Dieser Nachtheil und der Widerstand der
                              									Adhaͤsionskraft der Holzfasern wird um so staͤrker, je tiefer der Keil
                              									in die Reihen der Holzfasern eindringt, weil die eindringende Flaͤche des
                              									Keils und also auch die Reibung desselben immer groͤßer wird. Er wird immer
                              									staͤrker, je mehr der durch das Eindringen des Keils verursachte Spalt dem
                              									eigentlichen Herzen oder Kern des Stoks sich naͤhert.
                           Hier kann nun der Walzenkeil mit großer Zeit- und
                              									Kraftersparung angewendet werden. Es besteht derselbe aus einem runden Stuͤke
                              									des haͤrtesten Holzes (Buche oder Steineiche) und hat ungefaͤhr einen
                              									Fuß Laͤnge und eine Dike von 2 bis zu 8 Zoll (man bedarf naͤmlich
                              									deren mehrere von fortschreitender Dike). Er wird aus dem Stamme oder einem Aste
                              									jenes Holzes von gleicher Dike geschnitten, behaͤlt seine Rinde und kann,
                              									damit er nicht splittere, an beiden Enden mit duͤnnen eisernen
                              									Baͤndern belegt werden. Wenn nun der zu spaltende Stok mittelst der
                              									Eisenkeile am oberen Ende eine ungefaͤhr 2 Zoll breite Spalte erhalten hat,
                              									so wird er aufrecht gestellt und hierauf der in diese Spalte passende Walzenkeil
                              									quer auf oder in dieselbe gelegt und mit dem Keilhammer tiefer hinabgetrieben. So
                              									dringt er, wie eine Walze, aber ohne sich zu drehen, immer tiefer hinab und treibt
                              									dadurch den Spalt immer weiter auseinander. Nach und nach wird oben ein immer
                              									dikerer Walzenkeil eingelegt und hinabgetrieben und dagegen der duͤnnere,
                              									zuerst hinabgetriebene herausgenommen, bis der Stok auseinanderfaͤllt, wobei
                              									manchmal noch mit der Holzart auf der entgegengesezten Seite etwas nachgeholfen
                              									werden muß. Die Wirkung dieser Walzenkeile ist auffallend stark, aber leicht zu
                              									begreifen, wenn man erwaͤgt, daß a) sie nicht
                              									noͤthig haben, die Fasern zu zerschneiden, sondern
                              									daß sie dieselben immer bloß spalten, so sehr jene auch
                              									gewunden seyn moͤgen; b) sodann bieten sie dem
                              									Widerstande des Querverbandes der Holzfasern und der Reibung, wegen ihrer runden
                              									Form, nur zwei schmale Streifen dar, mit denen sie weit leichter hinabgleiten, als
                              									jeder geradlinige Keil, der bei einer gleichen Dike eine wohl hundertmal groͤßere Flaͤche
                              									der Reibung preisgeben muß, und der also wohl hundertmal muͤhsamer eindringt;
                              										c) ein dritter Vortheil ist, daß der Walzenkeil die
                              									bereits getheilten Laͤngenfasern in der ganzen Breite des Stoks stets in
                              									gleicher Richtung und Ausdehnung auseinanderhaͤlt und dadurch die
                              									Widerstandskraft derselben sehr schwaͤcht, waͤhrend der scharfe Keil
                              									sie nur ungleich auseinander treibt; d) der Walzenkeil
                              									kann endlich bis zu einer Dike von 8 Zoll (bei groͤßeren Stoͤken)
                              									angewendet werden und wirkt nach Verhaͤltniß dieses großen Durchmessers, ohne
                              									bedeutende Kraftanstrengung zu erfordern. Dagegen wuͤrde ein
                              									gewoͤhnlicher Keil von 8 Zoll Durchmesser, wegen seiner nothwendig großen
                              									Laͤnge, kaum irgendwo anwendbar seyn und eine uͤbermenschliche Kraft
                              									in Anspruch nehmen, um bis zum obern Ende in einen Stok eingetrieben zu werden und
                              									ihn also so weit auseinander zu spalten, als der Walzenkeil mit leichter
                              									Muͤhe bewirkt. (Allgemeiner Anzeiger der Deutschen.)
                           
                        
                           Aezgrund für Kupferstecher.
                           Zur Bereitung desselben gibt Lawrence, ein englischer, in
                              									Paris wohnender Kuͤnstler, folgende Vorschrift:
                           Man nimmt Jungfernwachs und Asphalt, von jedem 4 Loth; schwarzes Pech und
                              									burgundisches Pech, von jedem 1 Loth. Das Wachs und das Pech werden in einem neuen
                              									glasirten irdenen Topfe geschmolzen, und dann sezt man den fein gepulverten Asphalt
                              									allmaͤhlich zu. Man laͤßt das Ganze so lange auf dem Feuer in gelindem
                              									Aufkochen, bis eine davon genommene Probe nach dem Erkalten bricht, wenn man sie
                              									zwei- oder dreimal zwischen den Fingern doppelt zusammen biegt; gießt es dann
                              									in warmes Wasser und knetet es darin zu Kugeln, die man zum Gebrauch aufbewahrt.
                              									Beim Zusammenschmelzen muß bestaͤndig umgeruͤhrt und eine zu starke,
                              									die Harze verkohlende Hize vermieden werden. Es ist zwekmaͤßig, den Aezgrund
                              									im Sommer etwas haͤrter zu bereiten, als im Winter, und zu diesem Ende
                              									entweder ihn laͤnger kochen zu lassen, oder etwas mehr Asphalt zuzusezen. Um
                              									mit diesem Aezgrund eine Kupferplatte zu uͤberziehen, spannt man die leztere
                              									an einer ihrer Eken in einen Feilkloben fest ein, um sie bequem halten zu
                              									koͤnnen, erwaͤrmt sie uͤber einem maͤßigen Kohlenfeuer;
                              									uͤberstreicht sie in geraden Zuͤgen mit einer in Taffet
                              									eingeschlagenen Kugel von Aezgrund (der dabei durch die Poren des Zeuges schwizt und
                              									sich an das Kupfer haͤngt), und bewirkt dann die gleichmaͤßige
                              									Vertheilung des Ueberzugs durch Betupfen mit einem Baͤuschchen Baumwolle,
                              									welches ebenfalls in Taffet eingeschlagen ist. Zulezt beraͤuchert man die
                              									Platte, um den Aezgrund undurchsichtig zu machen, und den beim Arbeiten
                              									stoͤrenden Glanz des durchschimmernden Kupfers zu verbergen, uͤber der
                              									Flamme eines Wachsstoks oder eines Stuͤkes Kienholz.
                           Der sogenannte florentinische Aezgrund, welchen Callot
                              									gebrauchte, wird aus klarem Leinoͤhlfirnisse (Malerfirniß) bereitet, dem man,
                              									nachdem er in einem glasirten irdenen Topf erhizt ist, ein gleiches Gewicht Mastix
                              									unter Umruͤhren zusezt. Die gehoͤlig zusammengeschmolzene Mischung
                              									wird durch feine Leinwand in eine Flasche filtrirt, worin man sie aufbewahrt. Um
                              									diesen Aezgrund zu gebrauchen, wird er mit dem Pinsel auf die erwaͤrmte
                              									Kupferplatte aufgetragen, mit dem baumwollenen Tupfer recht gleichmaͤßig
                              									vertheilt und dann getroknet, indem man die Platte so lange uͤber dem Feuer
                              									laͤßt, bis der Firniß zu rauchen aufhoͤrt. (Aus Karmarsch's u. Heeren's techn.
                              									Woͤrterbuch von Ure, Bd. I. S. 77.)
                           
                        
                           Verbesserung an Oefen zum Schweißen des Eisens.
                           Bekanntlich werden die Flammoͤfen, worin man das Frischen des Eisens durch
                              									wiederholte Schweißhizen vollendet, in der Regel von der direct unter dem Rost
                              									einstroͤmenden aͤußeren Luft gespeist. Ohne sonst etwas an der
                              									Construction dieser Oefen zu aͤndern, versah sie Hr. Pauwells nur noch mit einer Roͤhre, welche Luft aus dem Ventilator
                              									herzufuͤhrt, die dann aus einer breiten und schmalen Oeffnung am Ende der
                              									Roͤhre unter dem Rost einzieht und sich mit der von Außen kommenden vermengt,
                              									wodurch das Feuer viel lebhafter wird. Die Luft kommt aus dem Ventilator mit sehr
                              									schwachem Druk. – Abgesehen davon, daß man nun in jeder Stunde wenigstens
                              									eine Operation mehr vornehmen kann, laͤßt sich in diesem Ofen auch
                              									Kohlenklein brennen. (Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement. Dec. 1842, S. 509.)
                           
                        
                           
                           Zubereitung des Perkalins u.a. Zeuge zum Gebrauch für
                              									Buchbinder.
                           Der auf dieses Verfahren patentirte Hr. Berthe bereitet
                              									zuerst einen Leim aus Hammelsfuͤßen, welche er 8 Stunden lang in Flußwasser
                              									kochen laͤßt (1 Pfd. Fuͤße in 8 Pfd. Wasser unter allmaͤhlichem
                              									Zusaz von 6 Loth gepulverten Alauns und bei fleißigem Umruͤhren). Bei zarten
                              									Farben wird statt der Hammelsfuͤße Lederleim und arabisches Gummi genommen.
                              									Man treibt diese Mischung durch ein feines Sieb und erhaͤlt sie
                              									bestaͤndig gehoͤrig warm; sie wird auf die Zeuge mittelst eines
                              									Schwammes, einer Buͤrste oder eines Pinsels aufgetragen. Wenn der Appret
                              									getroknet ist, wird er aus dieselbe Weise wie das Papier geglaͤttet, wodurch
                              									der Glanz erst recht hervortritt. In dem Augenblik, wo man den appretirten Zeug
                              									granirt oder gaufrirt, befeuchtet man ihn mit einer Gummiloͤsung. Lezteres
                              									(das Gaufriren) geschieht entweder mittelst einer grenirten oder gravirten
                              									Kupferplatte, welche auf den Zeug gelegt und stark darauf gepreßt wird, oder
                              									mittelst einer ciselirten, guillochirten oder gravirten Walze, je nach dem
                              									beabsichtigten Dessin. – Die so praͤparirten Zeuge werden mit
                              									flandrischem Leim, Gummi oder Staͤrkekleister statt des Papiers oder Leders
                              									auf Pappe, Holz etc. gezogen. (Bulletin de la
                                 										Société d'Encouragement. Dec. 1842, S. 509.)
                           
                        
                           Finot's schärfende Pappendekel für Rasirmesser.
                           Die schaͤrfenden Substanzen werden gutem weißem Papierteig, wie er in den
                              									Papiermuͤhlen bereitet wird und welcher frei ist von allen harten
                              									Koͤrpern, einverleibt, was auf folgende Weise geschieht. Man nimmt 18 Theile
                              									solchen trokenen Teigs, 3 Theile feingepulverten Schmirgel und 2 Theile
                              									Staͤrkmehl. Statt des Schmirgels kann auch ein Gemenge aus gleichen Theilen
                              									Eisenoxydul, schwarzem Eisenoxyd und rothem Eisenoxyd, Zinnoxyd und
                              									kuͤnstlichem Eisenglanz genommen werden, von welchem Gemenge man nur 2 Theile
                              									zusezt. Wenn alles was fuͤr die eine oder andere Vorschrift noͤthig
                              									ist, im Verhaͤltniß zur Groͤße der Pappbogen, die man erhalten will,
                              									abgewogen ist, bringt man es in ein Gefaͤß mit der gehoͤrigen Menge
                              									Wasser, um einen Teig von der Consistenz eines nicht sehr diken Breies zu bilden,
                              									der durch Umruͤhren so gleichfoͤrmig als moͤglich gemacht wird
                              									und bringt diesen in eine Form wie man sie in den Papiermuͤhlen zur Fertigung
                              									der Pappendekel hat; dieselbe muß die Dimensionen der Platte haben, welche man
                              									erhalten will, und ihr Rahmen hoch genug seyn, damit alle Fluͤssigkeit
                              									hineingeht; man befoͤrdert nun das Abfließen des Wassers durch leichtes
                              									horizontales Schuͤtteln und bringt dann die ruͤkstaͤndige Masse
                              									unter die Presse, um das uͤbrige Wasser noch abzutrennen und die
                              									beabsichtigte Dike des Pappendekels zu erhalten. Hierauf sezt man die Boͤgen
                              									zwei Stunden lang dem Dampfe kochenden Wassers aus und bringt sie in die
                              									Trokenkammer. – Wenn man die eine oder die andere Masse bereitet hat, braucht
                              									man sie nur auf ein Holz zu leimen und troknen zu lassen, sie mittelst
                              									Erwaͤrmen mit Talg zu traͤnken und die Oberflaͤche mit
                              									Bimsstein zu poliren. – Die Seite, auf welcher der Schmirgel die wirksame
                              									Substanz ist, dient, um die Schneide des Rasirmessers, wenn sie abgestumpft ist,
                              									wieder herzustellen, jene mit den Oxyden zum Poliren desselben. (Bulletin de la Société d'Encouragement.
                              									Dec. 1842, S. 568.)
                           
                        
                           Gebrauchte Stahlfedern wieder gut zu machen.
                           Es wird gewiß Vielen hoͤchst willkommen seyn, ein zwar schon in mehreren
                              									Bureaux angewendetes, aber wegen unrichtiger Ausfuͤhrung meist wieder
                              									verworfenes, und im Ganzen noch sehr wenig bekanntes Verfahren, Stahlfedern zu corrigiren, kennen zu lernen, wenn damit
                              									zugleich eine Anweisung verbunden ist, die ohne Muͤhe zu einem
                              									erwuͤnschten Erfolg fuͤhrt.
                           Stahlfedern nuzen sich ganz auf dieselbe Weise ab wie Gaͤnsefedern, und um so
                              									schneller, je rauher das Papier und je weicher der Stahl ist. Der auf dem Papier
                              									fortgleitende Theil der Spize flacht sich ab und es entsteht dadurch eine neue im
                              									Ruͤken der Feder liegende Spize, die bei Gaͤnsefedern wegen Weichheit
                              									des Materials sich umlegt und daher stumpf erscheint, bei Stahlfedern aber so scharf
                              									wird, daß sie in das Papier einschneidet und die Feder dann zum Schreiben untauglich
                              									macht. Wenn man eine Gaͤnsefeder corrigirt, so wird sie nach dem Spizen durch einen
                              									schraͤgen Schnitt von Oben geschaͤrft. Wollte man bei einer Stahlfeder
                              									dasselbe thun (wenn es mit dem Messer moͤglich waͤre), so
                              									wuͤrde sie abermals, aber in der concaven Flaͤche, eine so scharfe
                              									Spize bekommen, daß sie wiederum in das Papier einschnitte, waͤhrend bei
                              									Gaͤnsefedern dieser schneidende Theil sich gleich beim ersten Gebrauch
                              									abschleift. Es wird daher darauf ankommen, diesen sogenannten Grat, nachdem man von
                              									den Seiten und von Oben etwas weggenommen hat, zu entfernen. Hiezu dient eine kleine
                              									englische Schlichtfeile, die in jeder Eisenhandlung fuͤr ein paar Groschen zu
                              									haben ist. Bei Stahlfedern bester Sorte darf zwar eine Feile nicht angreifen, allein
                              									bei diesen ist auch die Abnuzung weit geringer, und das Corrigiren eigentlich nur
                              									bei den schlechtern Sorten von Werth.
                           Man legt die Spize der Feder mit der hohlen Seite auf den Zeigefinger, sorgt
                              									dafuͤr, daß der Spalt gehoͤrig schließt (dieß ist sehr wesentlich) und
                              									streicht nur einigemale (ja nicht zu oft) mit der Feile von Oben nach Unten an den
                              									Seiten und vorn herunter. Streicht man jezt mit der Feder uͤber den Nagel
                              									eines Fingers, so wird man finden, daß sie zwei scharfe Einschnitte macht, was von
                              									dem vorhin erwaͤhnten Grat herruͤhrt. Dieser wird aber fortgeschafft,
                              									indem man die Feder umdreht, und bei geschlossenem Spalt wieder ein paar sanfte
                              									Feilstriche gegen die Spize gibt. Findet man hienach bei der Probe auf dem Nagel,
                              									daß die Feder nicht mehr einschneidet (krazt), so ist sie gut und wird oft besser
                              									schreiben, als dieß selbst bei neuen Federn geringer Sorte der Fall zu seyn pflegt.
                              									Feilt man zu lange, oder haͤlt man den Spalt nicht recht zusammen, so wird
                              									die Feder gewoͤhnlich verdorben, da besonders im leztern Falle dann die
                              									beiden Spizen nicht mehr aneinander schließen.
                           Federn, welche die Feile nicht annehmen (die vorzuͤglichsten Sorten),
                              									muͤssen diesem Verfahren analog auf dem Schleifstein bearbeitet werden, was
                              									aber eine groͤßere Sorgfalt erfordert. Sollte sich außerdem der Spalt nach
                              									ruͤkwaͤrts aufgebogen haben, so kann man (bei weichem Stahl) die Spize
                              									nach der entgegengesezten Seite etwas umbiegen. (Leuchs'
                              									polytechn. Zeitung.)
                           
                        
                           Auf Tapetenpapier farbig gedrukte Abbildungen von Apparaten,
                              									Maschinen etc. zum Vorzeigen bei Vorlesungen.
                           Bekanntlich werden bei den meisten Vorlesungen uͤber Mechanik, Physik,
                              									theoretische und angewandte Chemie haͤufig Apparate, Maschinen u. dergl. auf
                              									Tafeln gezeichnet. Diese Zeichnungen fallen oft unrichtig aus, oder sind zu klein,
                              									rauben aber jedenfalls zu viel Zeit. Der Civilingenieur Knab drukte, um diesem Uebelstande abzuhelfen, die Abbildungen der
                              									betreffenden Gegenstaͤnde farbig auf Papiertapeten, so daß die Construction
                              									des Ganzen sowohl als der einzelnen Theile daraus ganz deutlich zu ersehen ist. Ein
                              									besonderer Vorzug dieser Zeichnungen ist, daß jeder Theil die ihm von Natur eigene
                              									Farbe hat. In einem Saale des Instituts zu Paris waren solche Zeichnungen von einer
                              									Dampfmaschine und einer Wasserhebmaschine, jede von 5 Fuß 2 Zoll Laͤnge und 4
                              									Fuß 5 Zoll Hoͤhe ausgestellt. Bisher wurden von jedem Bilde nur 200 Exemplare
                              									abgedrukt; man koͤnnte aber deren 2000 abdruken, wodurch der jezt schon
                              									maͤßige Preis von 16 bis 18 Fr. eines auf Leinwand gezogenen und mit Rollstab
                              									versehenen Exemplars noch sehr vermindert wuͤrde. Es haͤngt dieß davon
                              									ab, ob die Idee Eingang findet. (Echo du monde savant
                              									1843, No. 10.)
                           
                        
                           Andrew's Verfahren das Kartoffelmehl zum Schlichten des
                              									Weberzettels anzuwenden.
                           James Andrew ließ sich am 15. Febr. 1842 eine besondere
                              									Methode patentiren, um das Kartoffelmehl zum Schlichten des Garns statt des jezt
                              									meistens gebraͤuchlichen Weizenmehls anzuwenden. Man versuchte schon
                              									laͤngst das Kartoffelmehl zu diesem Zwek zu benuzen, aber stets ohne
                              									Vortheil, weil bei dem eingeschlagenen Verfahren das Mehl seine verdikende oder
                              									steifende Eigenschaft schon gaͤnzlich verlor, ehe es angewandt wurde. Anstatt
                              									das Mehl in großer Menge mit heißem Wasser zu vermischen und es so lange stehen zu
                              									lassen, bis es sein Verdikungsvermoͤgen ganz verloren hat, soll es nach dem
                              									Patenttraͤger nur in kleinen Troͤgen, indem jeder Schlichter seinen eigenen Bedarf zurichtet,
                              									gemischt und sogleich, waͤhrend es noch heiß ist, in der Schlichtmaschine
                              									verwendet werden. Das Gefaͤß oder der Trog, worin das Mehl in der
                              									Schlichtmaschine angewandt wird, muß mit Messing gefuttert seyn. Das Kartoffelmehl
                              									braucht bloß in kleinen Quantitaͤten mit heißem Wasser vermischt und
                              									augenbliklich angewandt zu werden, um seine steifende Eigenschaft gaͤnzlich
                              									beizubehalten. So geschlichtetes Garn soll dem mit Weizenmehl geschlichteten bei
                              									weitem vorzuziehen seyn. (London Journal of arts, Dec.
                              									1842, S. 360.)
                           
                        
                           Ueber Boucherie's Imprägnirung der
                              									Baumstämme mit Flüssigkeiten.
                           Dr. Boucherie, auf dessen
                              									Versuche Baumstaͤmme mit Fluͤssigkeiten durchdringen zu lassenPolytechnisches Journal Bd. LXXVII. S.
                                       												144, Bd. LXXVIII. S. 259
                                    											und Bd. LXXX. S. 192., um dem Holz ein schoͤneres Ansehen und groͤßere Brauchbarkeit
                              									zu gewissen Zweken zu geben, wir schon oͤfters zuruͤkkamen, erhielt
                              									vom Generalintendanten der Civilliste die Erlaubniß, im Walde zu Compiègne
                              									einige Versuche anzustellen. – Das Holz kann bekanntlich nach Boucherie auf zweierlei Weise durchdrungen werden. Wenn
                              									die Baͤume im Laube stehen, ist die natuͤrliche Aufsaugung
                              									hinreichend, um eine fremdartige Fluͤssigkeit vom Fuße des Stammes aus, wo
                              									sie mit dem Zellgewebe in Beruͤhrung gesezt wird, bis an die Spize der
                              									Blaͤtter steigen zu machen. Wenn die Baͤume hingegen des Laubes
                              									beraubt sind, werden sie im gefaͤllten Zustande angewandt, um mittelst
                              									Drukkraft die Fluͤssigkeiten in die Holzfasern einzutreiben, welche dann den
                              									Saft, der nur geringen Widerstand leistet, vor sich her hinaustreiben. Die
                              									Schnelligkeit, womit dieser Proceß vor sich geht und die Menge des Safts, welchen
                              									man in Zubern auffaͤngt, uͤbersteigen alle Erwartung. Ein 16 Meter (49
                              									Fuß 3 Zoll franz. Maaß) hoher Buchenstamm von 86 Centimetern (2 Fuß 7 Zoll 8 Linien)
                              									mittlerem Durchmesser z.B. ließ im verflossenen December in 25 Stunden 3060 Liter
                              									Saft ausfließen, an dessen Stelle 3210 Liter Holzsaͤure traten. Daraus geht
                              									hervor:
                           1) Daß das Buchenholz ungefaͤhr 2/3 feste Bestandtheile und 1/3 leeren Raum
                              									enthaͤlt, in welchem der Saft circulirt;
                           2) daß ein Baum von vorgeruͤktem Alter im natuͤrlichen Zustande leere
                              									Theile enthaͤlt, in welche der Saft nicht mehr dringt, indem 3210 Liter in
                              									dem Stamme Plaz fanden, aus welchem nur 3060 Liter getreten waren; es kann hieran
                              									ein krankhafter Zustand gewisser Theile des Gewebes Schuld seyn, in welche der Saft
                              									durch den natuͤrlichen Impuls nicht mehr eingefuͤhrt wird, die aber
                              									von der mit gewisser Kraft hineingetriebenen Saͤure durchdrungen werden. Poirson, Forstinspector. (Echo du
                                 										monde savant 1843, No. 6)
                           
                        
                           Ueber tragbares Leuchtgas.
                           Unter dem Titel: „Account of the machinery and
                                    											apparatus for compressing and using Gas for artificial illumination, at the
                                    											Portable Gasworks of London, Edinburgh, Manchester and
                                    										Paris“ hat Charles Denroche am 26.
                              									April v. J. der Institution of Civil Engineers in London
                              									eine Abhandlung uͤbergeben, worin er ausfuͤhrlich die Verbesserungen
                              									beschreibt, welche David Gordon an den
                              									Verdichtungspumpen, dem Verdichtungsgefaͤß etc. einfuͤhrte, um das Gas
                              									auf den erforderlichen Grad comprimiren zu koͤnnen; er beschreibt darin
                              									ferner die Apparate der Fabriken, welche in Edinburgh, Manchester, London und Paris
                              									zur Fabrication tragbaren Gases errichtet wurden; deßgleichen die verschiedenartigen
                              									Apparate, welche man versuchte, ehe man einen Druk von 30 Atmosphaͤren oder
                              									450 Pfd. per Quadratzoll erreichen konnte. Wie alle
                              									Apparate, sind auch die tragbaren Lampen mit ihren sinnreich construirten graduirten
                              									Haͤhnen in allen Details abgebildet und beschrieben. Die Speculation der
                              									genannten Fabriken war in mercantilscher Hinsicht eine ungluͤkliche, indem
                              									das Comprimiren des Gases auf 3 Shillings 6 Pence per
                              									1000 Kubikfuß zu stehen kam, die Kosten fuͤr seine Benuzung aber vollends auf
                              									10 Shillings per
                              									1000 Kubikfuß stiegen;
                              									die mechanischen Schwierigkeiten wurden groͤßtentheils besiegt. (London Journal of arts, Jan. 1843.) Diese Abhandlung
                              									wird ohne Zweifel in den Transactions des Instituts der
                              									Civil-Ingenieurs veroͤffentlicht werden.
                           
                        
                           Feuersbrünste, welche durch Meteorsteine (Aërolithe)
                              									entstanden zu seyn scheinen.
                           Seit mehreren Monaten richteten haͤufige Feuersbruͤnste in Montierender
                              									(Frankreich) und seinen naͤchsten Umgebungen große Verheerungen an. Alle
                              									Nachforschungen uͤber ihr Entstehen waren vergebens, alle Vorsicht der
                              									Einwohner und Aufmerksamkeit der Behoͤrden vermochte sie nicht zu
                              									verhuͤten und der anfaͤngliche Verdacht von Brandlegung hat sich noch
                              									bei keiner Untersuchung gerechtfertigt. Oft brachen zwei Feuersbruͤnste
                              									beinahe zu gleicher Zeit, d.h. in ein paar Stunden aufeinander, und, wenn nicht in
                              									einem Orte, in einer Entfernung von hoͤchstens 5 bis 10 Kilometer aus; auch
                              									entstand keine einzige in einer Wohnung, wo viel mit Feuer und Licht umgegangen
                              									wird, sondern alle in Scheunen, Staͤllen und andern getrennten und oft
                              									entfernten Gebaͤuden. Der Friedensrichter genannten Orts, welcher diese
                              									Umstaͤnde an Hrn. Arago berichtete, fragt, ob sie
                              									nicht mit folgenden Erscheinungen in Zusammenhang zu bringen sind.
                           1) Am 18. Novbr. 1812, 11 Uhr Nachts sah ein junges Maͤdchen zu Montierender,
                              									als es auf sein Zimmer kam, dessen Fenster in einen geschlossenen Garten gehen,
                              									einen starken Schein voruͤberziehen und an die Scheiben stoßen; sie sah
                              									hierauf nichts mehr und hoͤrte niemand. Am andern Tag, um 2 Uhr Nachmittags
                              									waren der Speicher uͤber diesem Zimmer und vier der angraͤnzenden
                              									Haͤuser in Flammen, ehe Huͤlfe geleistet werden konnte.
                           2) Zu Boulancourt, 1 Myriameter von Montierender entfernt, wurde man am 10. Novbr. um
                              									9 Uhr Abends eine große Flamme gewahr, welche vom Dache einer vom Pachthof ganz
                              									getrennten Scheune ausging; man war anfangs in Furcht, hielt aber nachher die Flamme
                              									fuͤr eine Sternschnuppe; am 12ten aber, zwischen 11 und 12 Uhr Nachts, war
                              									die Scheune in Flammen.
                           3) Zu Montierender sah man die ersten Tage des Decembers zwischen 5 und 6 Uhr Morgens
                              									eine von Westen nach Osten ziehende feurige Kugel, welche ein solches Licht
                              									verbreitete, daß mehrere Personen aus ihren Haͤusern traten, in der Meinung,
                              									daß dieselben in Flammen stuͤnden. Die Erscheinung war von einem ziemlich
                              									starken Geknister begleitet. Die Leute glaubten, diese Kugel, welche nicht hoch
                              									uͤber den Haͤusern zu schweben schien, auf eine ziemlich nahe Wiese
                              									zwischen dem Ort und dem Wald niederfahren zu sehen; Leute auf der Straße und dem
                              									Felde sahen die Kugel uͤber Montierender und auf den Wald niederfahren.
                           4) Am 8. Januar d. J. endlich, zwischen 8 und 9 Uhr Abends, sah man zu Montierender
                              									eine aͤhnliche Kugel, welche man aus einem Kamin im Westen des Orts nach
                              									Osten fahren zu sehen glaubte. Ueber dem Kirchhof zertheilte sich die dießmal nicht
                              									knisternde Kugel in drei Theile, wovon einer auf den Kirchhof herabfiel und die zwei
                              									andern sich hinter den Haͤusern verloren. Bei der Nachsuchung auf dem
                              									Kirchhof wurde aber durchaus nichts gefunden. Am andern Tag, um 8 Uhr Abends, brach
                              									5 Kilometer westlich von Montierender Feuer in einer Scheune aus und legte sie und
                              									die anstoßenden Haͤuser in Asche. Die Paͤchter wurden es erst gewahr,
                              									als die Scheune schon ganz in Flammen stand und der Dachgiebel des
                              									Paͤchterhauses schon davon ergriffen war. (Echo du
                                 										monde savant, 1843, No. 10.)
                           
                        
                           Dextrinsyrup zum Einbalsamiren, zu anatomischen Präparaten und
                              									zum Conserviren des Fleisches benuzt.
                           In einer Abhandlung, welche Hr. Cornay der franz. Akademie
                              									uͤberreichte, erklaͤrt derselbe, daß der Dextrinsyrup sich zum
                              									Einbalsamiren sehr gut eignet und durch seine Anwendung die Uebelstaͤnde der
                              									uͤbrigen Einbalsamirungsmittel ganz umgangen werden; derselbe koͤnne
                              									ferner in der Anatomie sehr gute Dienste leisten. Eine einfache Injektion von
                              									Dextrinsyrup in die Arterien verhuͤtet das Faulen eines Cadavers
                              									waͤhrend seiner Oeffnung, und wenn derselbe weiter praͤparirt werden
                              									soll, so koͤnnen auch Injektionen unter der Haut gemacht werden. Hr. Cornay uͤberzeugte sich durch mehrere Versuche, daß das Fleisch
                              									mittelst Dextrinsyrups conservirt werden kann; sobald es denselben eingesogen hat
                              									(in 2–3 Tagen), kann man es austroknen lassen und es haͤlt sich dann
                              									vollkommen. Er glaubt, daß die Wirkung des Dextrinsyrups auf das Fleisch anfangs
                              									darin besteht, daß er dessen Feuchtigkeit absorbirt, es durchdringt und sich mit dem
                              									Wasser des Fleisches verduͤnnt. Laͤßt man sie dann in
                              									Beruͤhrung, ohne sie auszutroknen, so wird
                              									geistige Gaͤhrung eintreten und der Alkohol kann dann allerdings
                              									secundaͤr auf das Fleisch wirken. – Bei seinem wohlfeilen Preis
                              									koͤnnte dieser Syrup daher in anatomischen Theatern gute Dienste leisten,
                              									indem er die organischen Koͤrper nicht veraͤndert, außer etwa daß nach
                              									langer Maceration die Haut sehr weiß und die Muskeln etwas minder roth werden. (Echo du monde savant 1843, No. 11.)
                           
                        
                           Ueber verschiedene Waaren-Verfälschungen in
                              									Frankreich.
                           Hr. Magonty, Apotheker und Professor der Chemie zu
                              									Bordeaux, theilt folgende Beispiele der in Frankreich außerordentlich um sich
                              									greifenden groben Waarenverfaͤlschung mit:
                           
                              Indig.
                              Diesen fand er auf dreierlei Weise verfaͤlscht: 1) mit Bleipulver; 2) mit
                                 										einem Thonerde-Lak; 3) mit Jodstaͤrkmehl.
                              Bleipulver. Die Reibung, welcher die Indigbrode auf
                                 										ihrem Transport aus Indien nach Europa ausgesezt sind, macht von ihrer
                                 										Oberflaͤche einen Staub los, den man spaͤter auf dem Boden der
                                 										Kiste findet. Wenn man einem Indig von guter Qualitaͤt Staub von
                                 										ordinaͤrem Indig beimengt, ist der Kaͤufer schon betrogen; damit
                                 										begnuͤgen sich aber die Verfaͤlscher nicht, sie sezen noch
                                 										Bleipulver hinzu. Hr. M. sah eine Fabrik, welche sich ausschließlich mit dessen
                                 										Verfertigung abgibt. Man laͤßt daselbst das Blei schmelzen und erhizt es
                                 										staͤrker, als zur Schmelzung noͤthig ist, schuͤttet es in
                                 										eine vorher erwaͤrmte Steinzeug-Schuͤssel und
                                 										schlaͤgt es mit einem Besen stark bis es erstarrt. Das gesiebte Pulver
                                 										ist zart, matt und von graulicher Farbe. Durch Anreiben des damit
                                 										verfaͤlschten Indigs mit Wasser, Schlaͤmmen und Decantiren, ist
                                 										diese Verfaͤlschung leicht zu entdeken, indem man einen schweren
                                 										Ruͤkstand erhaͤlt, welcher aus Blei besteht.
                              Thonerde-Lak. Dem Verf. wurden Indigbrode von
                                 										gewoͤhnlicher Form zugestellt, welche violett von Farbe waren, matt
                                 										aussahen, ohne kupferartigen Reflex, sehr zerreiblich, von koͤrnigerdigem
                                 										Bruch waren, mit Schwefelsaͤure aufbrausten und damit eine weinrothe
                                 										Fluͤssigkeit gaben. In einem Platinschaͤlchen
                                 										eingeaͤschert, hinterließ solcher Indig einen Ruͤkstand, welcher
                                 										4/5 seines Gewichts betrug; derselbe bestand aus Thonerde, Kalk und Kieselerde.
                                 										– Ein Thonerde-Lak von Campecheholz, welchen der Verf. noch mit
                                 										thonkalkhaltigem mengte, gab nach dem Troknen eine Substanz, welche sich eben so
                                 										verhielt.
                              Jodstaͤrkmehl. Mit Jod geblaͤutes
                                 										Staͤrkmehl wird bisweilen mit Indigpulver gemengt. Der Verf.
                                 										uͤberzeugte sich davon bei Gelegenheit eines Processes in Bordeaux. Man
                                 										braucht solchen Indig nur mit Kalilauge zu behandeln, zu filtriren etc., um die
                                 										Verfaͤlschung leicht zu entdeken.
                              
                           
                              Cochenille.
                              Beinahe allgemein wird die Cochenille im Handel jezt, wie man zu sagen pflegt,
                                 										schwer gemacht (chargé). Man bedient sich
                                 										dazu des Bleipulvers oder des gepulverten Bleiloths. Die Insecten werden zuerst
                                 										dem Dampfe kochenden Wassers ausgesezt, um die sie umhuͤllende schleimige
                                 										Substanz zu erweichen und dann mit dem sehr zarten Metallpulver in einem
                                 										leinenen Sak stark geschuͤttelt. Dieses haͤngt sich ihnen an,
                                 										welches Anhaͤngen aber manchmal durch eine sehr dike Gummiloͤsung,
                                 										womit man die Insecten vorher besprengt, befoͤrdert wird. –
                                 										Oefters schon hatte der Verf. Gelegenheit, auf diese Verfaͤlschung zu
                                 										kommen, und fand darin bis 30 Proc. Metall. Das schnellste und leichteste
                                 										Mittel, diese Verfaͤlschung zu entdeken, ist die Ermittlung des spec.
                                 										Gewichts. Der Verf. empfiehlt, gute Cochenille in einem kleinen
                                 										Pappschaͤchtelchen abzuwiegen und in demselben, eben so
                                 										angefuͤllten Schaͤchtelchen, auch die verdaͤchtige zu
                                 										wiegen. Nach Abzug des Gewichtes der Schachtel laͤßt sich der Zusaz nach
                                 										Procenten berechnen.
                              
                           
                              
                              Salpetersaures Natron und Kali (Kali- und
                                 										Natronsalpeter).
                              Der vor einigen Jahren aufgekommene Handel mit Natronsalpeter ist schon sehr
                                 										bedeutend geworden; allein in demselben Maaße nehmen auch seine
                                 										Verfaͤlschungen zu und man findet nicht selten in den Saͤken viele
                                 										Thonkugeln, welche kuͤnstlich mit Natronsalpeter uͤberstreut sind.
                                 										Sie haben die Groͤße einer Hasel- bis zu einer waͤlschen
                                 										Nuß. Durch Zerbrechen derselben koͤmmt man leicht auf den Betrug. Durch
                                 										Aufloͤsen einer abgewogenen Menge dieses Salzes in Wasser und Filtriren
                                 										laͤßt sich das Gewicht der erdigen Substanz bestimmen.
                              Der Natron-, wie auch der Kali-Salpeter wird oft mit Seesalz
                                 										verfaͤlscht. Der Verf. sah Salpeter, welcher vom persischen Meerbusen
                                 										herkam, und 20 Proc. Kochsalz enthielt. Salpetersaures Silber in die filtrirte
                                 										Aufloͤsung einer abgewogenen Menge salpetersauren Natrons oder Kali's
                                 										gegossen, faͤllt Chlorsilber, woraus sich der Gehalt an Kochsalz
                                 										berechnen laͤßt; er betraͤgt gewoͤhnlich 1 1/2 bis 2 1/2
                                 										Proc.
                              
                           
                              Colzaöhl (Rübsamenöhl)
                              Das Colzaoͤhl wird oft mit Wallfischthran vermengt. Wenn der
                                 										Verfaͤlscher hiebei seine Rechnung finden soll, muß dieser Zusaz eine
                                 										gewisse Graͤnze uͤberschreiten, unter welcher ein zu unbedeutender
                                 										Nuzen dabei waͤre. 1/100 concentrirter Schwefelsaͤure
                                 										faͤrbt den Wallfischthran augenbliklich dunkelrothbraun, hat hingegen auf
                                 										vollkommen reines Colzaoͤhl beinahe gar keine Einwirkung. Der Verf.
                                 										machte verschiedene Gemenge mit 50, 30, 20, 10 und 5 Proc. Thran, auf welche die
                                 										Schwefelsaͤure immer schwaͤcher, aber doch noch immer sichtbar
                                 										reagirte. Diese Versuche muͤssen in an einem Ende geschlossenen
                                 										Glasroͤhren von ungefaͤhr 8 Millimetern (3 1/2 Linien) innerm
                                 										Durchmesser angestellt werden. Man zaͤhlt 100 Tropfen des zu
                                 										untersuchenden Oehls ab, sezt einen Tropfen Schwefelsaͤure zu und
                                 										ruͤhrt sogleich um, um ein inniges Gemisch zu erhalten. Je mehr Thran
                                 										darin enthalten ist, desto dunkler roth wird es werden. Durch Gegenproben kann
                                 										man den Procentgehalt ermitteln.
                              
                           
                              Seife.
                              Es wurden dem Verf. Seifenstuͤke zugestellt, welche anders aussahen, als
                                 										die gewoͤhnliche Seife. Sie waren trokener, compacter, schwerer als die
                                 										Seife aus dem suͤdlichen Frankreich, blaͤsser marmorirt; in Wasser
                                 										wenig aufloͤslich. Im Platintiegel eingeaͤschert, hinterließen sie
                                 										einen reichlichen Ruͤkstand, der ungefaͤhr 2/3 der Seife
                                 										betraͤgt. Dieser loͤste sich in destillirtem Wasser nur sehr wenig
                                 										auf; die Loͤsung war alkalisch, der nicht aufloͤsliche Theil besaß
                                 										alle Eigenschaften des Thons.
                              
                           
                              Grünspan.
                              Abgesehen von etwas Sand, metallischem Kupfer, organischen Resten,
                                 										enthaͤlt der Gruͤnspan manchmal auch Gyps, Thon oder Kreide. Der
                                 										Verf. untersuchte Muster, welche bis 3 Proc. fremdartiger Stoffe enthielten.
                                 										Durch Behandlung dieses Gruͤnspans mit einer schwachen Saͤure,
                                 										Filtriren und Auswaschen des Ruͤkstands, kann der Gehalt an Gyps und Thon
                                 										quantitativ bestimmt werden. In der filtrirten Fluͤssigkeit kann das
                                 										Kupfer vom Kalk auf gewoͤhnliche Weise getrennt werden.
                              Dem Verf. kam auch ein Gruͤnspan vor, welcher wahrscheinlich aus Messing-Blechen bereitet war, denn er enthielt
                                 										viel Zinkoxyd und war viel blaͤsser als guter Gruͤnspan. (Journal de Chimie médicale. Febr. 1843, S.
                                 										103.)